Commodity Research Landesbank Baden-Württemberg
Ausgabe 28
Commodities Weekly
27.07.2012
Weekly Market Overview
Marktkommentar
Industriemetalle: Die Metallbörsen werden dieser Tage einmal mehr vor allem von „Nebengeräuschen“ bewegt. Während zu Wochenbeginn die Querelen um Griechenland und damit einhergehend die Talfahrt des Euros auf den Notierungen von Kupfer und Co. lasteten, sorgten die Äußerungen von EZB-Chef Draghi am Donnerstag wieder für etwas Aufwind. Eindeutiger fiel indes das Votum der Aktionäre der London Metal Exchange aus, welche mit überwältigender Mehrheit für die Übernahme der weltgrößten Industriemetallbörse durch die Börse Hongkong stimmten. Die Eigentümer der LME erhoffen sich hiervon in erster Linie einen besseren Zugang zu den chinesischen Metallmärkten. Sven Streitmayer 1
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435,04 142,42 635,43 467,40 118,44 80,88 130,79
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8,38 8,52 10,96 11,27 7,21 4,35 2,18
2,85 1,24 -1,47 -1,42 3,03 -4,53 4,74
Rohstoffpreise (per Schlusskurs Vortag, in USD)
Rohöl Brent Rohöl WTI US-Erdgas Gold Silber Kupfer Aluminium
Aktuell
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-2,03 -3,19 4,68 1,62 1,31 -3,48 -4,10
15,76 12,72 15,93 2,79 1,35 1,22 2,19
-2,03 -9,61 5,64 2,50 -1,31 -1,65 -7,45
Quelle: Thom son Reuters, LB BW Comm odity Research
DJUBS Commodity Index (Spot) 550
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Edelmetalle: Der Goldpreis entfernte sich in den vergangenen Tagen allmählich von seinem seit September bestehenden Abwärtstrend. Ein weiterer Preisanstieg wurde dann gestern von Mario Draghi ausgelöst. Der EZB-Chef zeigte sich auf einer Konferenz in London sehr selbstsicher, den Euro retten zu können. Sowohl neue Liquiditätsschwemmen der EZB wie auch eine Verschärfung der Eurokrise im Falle ihres Ausbleibens haben das Potenzial, den Goldpreis positiv zu beeinflussen. Unabhängig hiervon befindet sich der Schmuckmarkt aktuell in einer schwachen Verfassung, so dass große und nachhaltige Preissteigerungen eher unwahrscheinlich sind (siehe auch S. 5).
Aktuell
Quelle: Thom son Reuters, LB BW Comm odity Research
11/2010
Energie: Das US-Energieministerium wies Mittwochnachmittag mit den neuen Daten einen erneuten Lageraufbau bei Öl und Ölprodukten aus. Insgesamt steht landesweit ein Plus von 8,5 Mio. Barrel zu Buche. Die hohen Lagerbestände sprechen in Kombination mit üppigem Angebot und schwächelnder Nachfrage für fallende Preise. Lediglich politische Störfeuer (vgl. auch Sonderseite) hieven die Preise nach oben.
DJUBS Spot DJUBS ER S&P GSCI Spot S&P GSCI ER LBBW Rohstoffe Top 10 ER LBBW Rohstoffe Ex Food ER LBBW Rohstoffe Long Short ER
09/2010
Performance: Nach der steilen Erholungsrallye der vergangenen Wochen mussten die wichtigsten Benchmarkindizes zuletzt wieder etwas Federn lassen. Angeführt vom S&P GSCI Index (+11%) liegen jedoch sämtliche gängige Rohstoffmarktbarometer im Monatsvergleich weiterhin deutlich im Plus.
Rohstoffindizes (per Schlusskurs Vortag)
08/2010
Strategie: Die Agrar- und Energiepreise haben nach der starken Hausse der letzen Wochen eine Verschnaufpause eingelegt. In Anbetracht der zahlreichen konjunkturellen Unwägbarkeiten spricht vieles für ein vorläufiges Anhalten des jüngsten Konsolidierungskurses an den Rohstoffmärkten.
DJUBS Spot MAV 200D
Quelle: Thomson Reuters, LBBW Commodity Research
Energie Edelmetalle Industriemetalle Marktdatenübersicht und Prognosen Indexmonitor Terminkurven Lagerbestände Ansprechpartner
Landesbank Baden-Württemberg
Tel. (0711) 127 - 7 34 63
Am Hauptbahnhof 2
Fax (0711) 127 – 7 31 61
70173 Stuttgart
www.LBBW.de
02 05 08 10 11 12 13 14
Commodity Research
Commodities Weekly Energie – Brent Iran, Syrien und Sudan im Brennpunkt Politik wieder im Fokus In den vergangenen zwei Wochen hat sich der Preis für die Ölsorte Brent über der 100-Dollar-Marke etabliert. Markttechnisch gesehen befindet sich die wichtigste Benchmark des Rohölhandels damit seit gut einem Monat im Aufwärtstrend. Die eher gegen steigende Preise sprechenden marktspezifischen Faktoren Angebot, Nachfrage & Lagersituation wurden von politischen Faktoren – Streik der Ölarbeiter in Norwegen, Bürgerkrieg in Syrien sowie Sanktionen gegen den Iran wegen des Streits um das Atomprogramm – zuletzt etwas in den Hintergrund gedrängt. Iran: Weitere Sanktionen drohen Im Streit um das iranische Atomprogramm hat sich die Tonart in den letzten Tagen weiter verschärft. Zwischenzeitlich drohte Teheran mit einer Sperrung der Straße von Hormuz, der Meerenge, die den Persischen Golf mit dem Golf von Oman und damit aus der Seefahrerperspektive dem Rest der Welt verbindet. Knapp ein Fünftel der Weltölversorgung werden über dieses Nadelöhr transportiert. Zwar reagierte der Ölmarkt auf diese Drohung auch mit Aufschlägen. Eine tatsächliche Sperrung, die einer Kriegserklärung gleichkäme, ist derzeit jedoch wenig wahrscheinlich. Eher dürfte die Sanktionsschraube weiter angezogen werden. Die USA planen, vor der parlamentarischen Sommerpause ein Gesetz zu verabschieden, welches u.a. Finanztransaktionen iranischer Ölgesellschaften weiter erschweren soll. Die bisherigen Sanktionen führten bisher zu einem Rückgang der iranischen Ölexporte um über eine Million Barrel pro Tag. Vor allem Saudi-Arabien lieferte als Quasi-Swing-Produzent Ersatz für iranisches Öl. Syrien: Sturz des Assad Regimes droht In Syrien steht offenbar die entscheidende Schlacht bevor, in der das Assad-Regime gestürzt werden könnte. Derweil treten die diplomatischen Bemühungen um eine UN-Resolution auf der Stelle, weil sich Russland und China einerseits und die USA und Europa andererseits ihren Einfluss auf eine mögliche Neugestaltung des Landes erhalten möchten. Hier steht weniger der Ölreichtum im Vordergrund – Syrien exportierte vor dem Konflikt rund 150.000 Barrel pro Tag – als die geostrategische Position Syriens. So sind beispielsweise einige Gaspipelines geplant, die Saudi-Arabien und Qatar mit dem Mittelmeerraum und der Türkei verbinden und durch syrisches Gebiet führen sollen. Russland sieht seinerseits seine Militärbasis im syrischen Hafen Tartus in Gefahr.
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Brent (in USD/Fass) OILBREN 130
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Brent Crude Oil Spot in USD/Barrel Brent Crude Oil Dez 1 2 ICE in USD/Barrel Brent Crude Oil Dez 1 4 ICE in USD/Barrel
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Source: Thomson Reuters Datastream
Ölförderung Konfliktregionen 4
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Freie OPECKap.
Sudan: Gespräche wieder aufgenommen Am 2. August läuft ein UN-Ultimatum aus, wonach sich Sudan und Südsudan im Streit um Öltransport und –förderung einigen sollen. Die meisten Reserven liegen im Südsudan, der Transport läuft aber über Pipelines im Norden. Der Südsudan hatte seine Ölförderung vor einem halben Jahr eingestellt, seitdem fehlen auf dem Weltmarkt knapp 400.000 Barrel pro Tag. Zuletzt wurden die Gespräche der beiden Konfliktparteien wieder aufgenommen. Fazit: Politik bietet weiter Zündstoff Die geopolitische Prämie im Ölpreis, die zwischenzeitlich nahezu entwichen war, baut sich allmählich wieder auf. Die skizzierten Konfliktherde bieten auch in den kommenden Tagen weiter Potenzial für eine höhere Volatilität an den Ölmärkten. Frank Klumpp, CFA
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Commodity Research
Commodities Weekly Energie – Gasoil Aufwärtstrend dürfte auslaufen Start ins zweite Halbjahr mit steigenden Preise Im ersten Quartal legten die Preise für Rohöl und Destillate zu, vor allem aufgrund erhöhter Risiken um das iranische Atomprogramm. Im zweiten Quartal wurde der Fokus wieder auf die fundamentalen Faktoren Angebot, Nachfrage und Lagerbestände gelegt, und die Preise für Rohöl gerieten stark unter Druck. Das zweite Halbjahr startete indes mit kräftigen Kurszuwächsen – innerhalb weniger Wochen legte Gas Oil rund 100 USDollar zu. Der Grund hierfür dürfte in einem Mix aus politischen Faktoren liegen: Die verschärfte Rhetorik Israels und Irans im Streit um die iranischen Atomanlagen, die erhöhte Risikofreude nach dem EU-Gipfel und den Draghi-Kommentaren sowie der Streik in der norwegischen Ölindustrie, der zu zwischenzeitlichen Versorgungsengpässen des zur Brentfamilie zählenden Oseberg-Öls geführt hat.
Gasoil in USD/Tonne und EUR/Tonne
Euro-Schwäche verteuert Heizöl zusätzlich Für europäische Heizölverbraucher kommt neben der Ölsorte Brent in US-Dollar auch dem Euro-Wechselkurs besondere Bedeutung zu. Hier führte die Euro-Krise in den letzten Wochen zu einer weiteren Abwertung. Per Saldo notiert die Gemeinschaftswährung auf dem tiefsten Stand seit über zwei Jahren. Im Vergleich zu Mitte letzten Jahres (01.07.2011) notiert Brent nahezu unverändert (110 USD/107 USD), der Euro hat jedoch über 15 % abgewertet (1,45/1,21). Die jüngste Aufwärtsbewegung der Ölpreise hat sich wegen der parallelen Abwertung des Euro daher auch bei hiesigen Heizöleinkäufern besonders bemerkbar gemacht, Gas Oil hat sich im Vergleich zu den Tiefständen Ende Juni über 16 % verteuert. Wir rechnen in den nächsten 12 Monaten mit einer weiteren Aufwertung des US-Dollar auf 1,15 US-Dollar/Euro.
Euro-US-Dollar und Brent
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Gas Oil in USD/Tonne Gas Oil in Euro/Tonne Source: Thomson Reuters Datastream
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Dollar/Euro (invers) Brent Crude Oil Spot in USD/Barrel(R ECHTE SKALA) Source: Thomson Reuters Datastream
BIP-Wachstum und Ölnachfrage weltweit (YoY%)
Eurokrise schwächt Nachfrageseite Die Eurokrise gibt – neben dem Euro/Dollar-Wechselkurs - auch den Takt für die Nachfrage nach Ölprodukten vor vor. Zwischenzeitlich sorgten die Ergebnisse des letzten EU-Gipfels sowie die Äußerungen des EZBPräsidenten Mario Draghi für eine freundlichere Einschätzung der Marktteilnehmer hinsichtlich der Entwicklung in der Eurozone. Im laufenden Jahr dürfte Europa dennoch in die Rezession abrutschen und die Ölnachfrage entsprechend belasten.
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BIP-Wachstum Welt (YoY%, real) Wachstum Öl nachfrage Welt (YoY%, Volumen) Source: Thomson Reuters Datastream
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Commodity Research
Commodities Weekly
Lagerbestände auf langjährigem Mittel Dennoch befinden sich sowohl Brent als auch Gas Oil derzeit in leichter Backwardation; auf Sicht von zwölf Monaten notieren die Heizölpreise knapp 2,5 % unter dem aktuellen Spotpreis. Dies dürfte weniger auf eine angespannte Lagersituation – die Lagerbestände für Heizöl befinden sich auf einem langjährigen Mittelwert als auf brentspezifische Faktoren zurückzuführen sein. So sorgte zuletzt der Streik in Norwegen für kurzfristige Unsicherheit, während mit Südkorea ein strategischer Käufer aufgrund des Freihandelsabkommens mit der EU bevorzugt Nordseeöl ordert. Der damit verbundene Wegfall eines 3%igen Importzolls begünstigt den Kauf von Rohöl bei britischen Ölkonzernen. Fazit: Aufwärtstrend dürfte auslaufen Es spricht vieles dafür, dass der Anstieg des Heizölpreises bald ausläuft. Ein üppiges Angebot trifft im laufenden Jahr auf eine schwache Nachfragedynamik, und die Lager sind gut gefüllt. Lediglich politische Störfeuer könnten immer wieder für Beunruhigung und damit für steigende Preise sorgen. Insgesamt gehen wir mit Blick auf das Jahresende daher von leicht fallenden Preisen für Gas Oil aus.
Ölangebot und Ölnachfrage weltweit 95 90 85 80 75
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Globale Ölnachfrage schwach Das Wachstum der globalen Ölnachfrage dürfte daher auch etwas geringer ausfallen als von OPEC, EIA und der Internationalen Energieagentur IEA erwartet. Die Schätzungen der drei Institute liegen bei einem Wachstum von ca. 800.000 bis 900.000 Barrel pro Tag, was einem Wachstum von weniger als einem Prozent entspricht. Aufgrund der gestiegenen konjunkturellen Risiken könnte sich dies noch als zu optimistisch erweisen. Eine schwache Nachfrageseite trifft trotz der Handelssanktionen gegen den Irak auf ein üppiges Angebot; die OPEC fördert derzeit mit rund 32 Mio. Barrel pro Tag deutlich über ihrer Förderquote von 30 Mio. Barrel. Angebots-/Nachfrageaspekte sprechen also nicht für eine Fortsetzung des Ölpreisanstiegs.
Globales Ölangebot in Mio. Barrel pro Tag (EIA, OPEC) Globale Ölnachfrage in Mio. Barrel pro Tag (EIA, IEA, OPEC, LBBW)
Lagerbestände Gas Oil in der Region ARA (in 1000 Tonnen) 4.000
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Quelle: Bloomberg, LBBW Commodity Research
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Source: Thomson Reuters Datastream
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Commodity Research
Commodities Weekly Edelmetalle Dürre in den USA könnte Goldnachfrage belasten Rückblick Nach immer neuen Höhenflügen in den vergangenen Jahren befindet sich Gold 2012 in einem Bärenmarkt. Den Wendepunkt markierte das bisherige Allzeithoch bei 1.920 USD am 06.09.2011. Seitdem verbilligte sich das Edelmetall unter großen Schwankungen. In den letzten Wochen pendelte sich der Goldpreis jedoch um die Marke von rund 1.580 USD je Feinunze ein, bevor er sich am Donnerstag nach Äußerungen von EZB-Chef Draghi durchstartete. Da die europäische Gemeinschaftswährung seit Spätsommer letzten Jahres gegenüber dem USD deutlich abwertete, gab der Goldpreis auf Euro-Basis nicht nennenswert nach, sondern entwickelte sich seitwärts. Krisenmetall im 1. Halbjahr weniger gefragt Auf den ersten Blick erscheint der Rückgang des Goldpreises erstaunlich, da die europäische Staatsschuldenkrise in den letzten Monaten - von kurzen Verschnaufpausen abgesehen - weiter eskalierte. Darüber hinaus machten sich auch Befürchtungen vor einer Wachstumsabschwächung in den USA und in China breit. Auf den zweiten Blick bestehen jedoch mehrere Gründe für den Rückgang der Notierungen: Einerseits haben sich viele Anleger bereits in den Jahren seit 2008 mit Gold eingedeckt. Aufgrund der Preissteige-rungen bestehen für diese Positionen Buchgewinne und durch die gestiegenen individuellen Goldquoten an den Vermögensanlagen erübrigen sich weitere Zukäufe. Zwar wird auch hierzulande weiterhin Gold zu Anlagezwecken hinzugekauft. Insbesondere seit Juni ist ein leichter Anstieg feststellbar. Aber schon in der Vergangenheit fielen die Käufe mit jeder neuen Krisenwelle etwas geringer aus. Zum anderen wurde das Edelmetall insbesondere bei institutionellen Investoren weniger als „sicherer Hafen“, sondern mehr als risikobehaftete Anlage betrachtet und deshalb in Phasen mit zunehmender Unsicherheit abgestoßen. Für diese Marktteilnehmer avancierten im 1. Halbjahr vor allem der US-Dollar als Fluchtwährung und sichere Staatspapiere wie Bundesanleihen. Deren Rendite sank bei Titeln mit einer Laufzeit von 10 Jahren zuletzt auf nur noch 1,16 %. Zweijährige Titel weisen sogar eine Negativrendite auf. Schmuckgoldnachfrage schwach Ein weiterer Grund für die verhaltene Goldpreisentwicklung ist die Schwäche des Schmuckmarktes, der immerhin für rund 40 % der Goldnachfrage steht. In Indien als bislang wichtigstem Markt wurde im 1. Quartal ein
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Gold in USD und EUR je Feinunze (31,1 Gramm) 2000
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USD/EUR-Wechselkurs (linke Skala) und Gold in USD (rechte Skala) 1.60
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Gold in USD/Feinunze(RECHTE SKALA) US-Dollar/Euro-Wechselkurs So urce: Tho ms o n Reuters D atas tream
Renditen 10jähriger Staatsanleihen in %. 18
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Irland Spanien So urce: Tho ms o n Reuters D atas tream
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Commodity Research
Commodities Weekly Wirtschaftswachstum von 5,3 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum gemessen – der niedrigste Wert seit neun Jahren. Diese Wachstumsdelle wirkt sich einerseits negativ auf die Kaufkraftentwicklung der Bevölkerung aus. Andererseits ist sie für die Abwertung der Rupie verantwortlich. Hierdurch blieb der Goldpreis in lokaler Währung – ähnlich der Situation in der Eurozone – auf erhöhtem Niveau. Und auch aufgrund der Verdoppelung der Einfuhrsteuer auf Gold von 2 % auf 4 % kommt bei den preissensitiven Indern keine Kauflaune auf. Verhaltene Aussichten aufgrund von Dürre Zukünftig ist mit weiterem Gegenwind für den Schmuckmarkt zu rechnen. In mehreren US-Bundesstaaten hat die schwerste Dürre seit 56 Jahren große Teile der Getreideernte vernichtet. Da die USA für rund die Hälfte der weltweiten Maisexporte stehen, hat sich der Preis für die stärkehaltige Feldfrucht innerhalb von einem Monat um etwa 50 % erhöht. Aufgrund der Wasserknappheit und Futtermittelverteuerung wurde in den USA mit der Notschlachtung großer Viehbestände begonnen, so dass nach einem vorübergehenden Überangebot am Fleischmarkt später eine Verteuerung wahrscheinlich ist. Von einem Anziehen der Preise wären insbesondere die Schwellenländer betroffen, wo die Ausgaben für Lebensmittel einen großen Anteil an den Gesamtausgaben der Privathaushalte einnehmen. Die gestiegenen Agrarpreise haben somit das Potenzial, zusätzlich Kaufkraft abzuschöpfen, die auf dem Schmuckmarkt fehlen würde. Hinzu kommt, dass bislang vergleichsweise geringe Niederschlagsmengen in Indien eine verhaltene Ernte und damit niedrige landwirtschaftliche Einkommen befürchten lassen. Notenbanken weiterhin auf der Käuferseite aktiv Nach Angaben des World Gold Councils waren auch im 2. Quartal dieses Jahres wieder einige Notenbanken auf der Käuferseite des Marktes aktiv. Die Währungshüter Russlands, Mexikos und Kasachstans wiesen erneut höhere Bestände aus. Den größte Zuwachs verzeichneten die Philippinen mit einem Plus von knapp 36 Tonnen. Der asiatische Inselstaat kauft Gold aus lokaler Förderung auf, um es gegebenenfalls später mit Gewinn abstoßen zu können. Sri Lanka, das ebenfalls aktiver Goldtrader ist, verringerte seine Bestände geringfügig. Dagegen ist der Zuwachs der Goldbestände der türkischen Notenbank in Höhe von mehr als 40 Tonnen nicht auf eine Zunahme der tatsächlichen Währungsreserven zurückzuführen. Vielmehr handelt es sich um Mindestreserveleistungen türkischer Geschäftsbanken, die neuerdings auch mit Gold beglichen werden dürfen. Einflussfaktoren QE 3 und Charttechnik Die Entwicklung des Goldpreises wurde in den letzten Monaten von der Erwartung einer neuen geldpolitischen 27.07.2012
Der Goldpreis in Indien befindet sich aufgrund der Abwertung der Rupie in der Nähe seines Allzeithochs. 30
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Goldpreis in 1.000 Indischen Rupien (pro 10 Gramm) So urce: Tho ms o n Reuters D atas tream
Indiens Wetterdienst meldet unterdurchschnittliche Niederschlagsmengen (rote und gelbe Regionen) in der aktuellen Monsun-Saison.
Platinpreis und vermutete Förderkosten in USD Türkei Philippinen Russland Mexiko Kasachstan Argentinie Ukraine Weissrussla Serbien Sri Lanka BIZ Venezuela -10
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Quellen: WGC, Notenbanken, LBBW Commodity Research
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Commodity Research
Commodities Weekly Lockerung durch die US-Zentralbank Fed („QE 3“) beeinflusst. Gold als eine Art Gegenwährung zu Papiergeldsystemen würde von dem Anwerfen der Notenpressen profitieren. Entsprechend negativ quittierten die Märkte wiederholt Äußerungen von Fed-Chef Bernanke, wonach ein QE 3 zwar möglich, aktuell aber nicht notwendig sei. Die an dieser Stelle schon in der Vergangenheit thematisierte charttechnische Kompressionsformation aus sinkender Trendlinie und horizontaler Unterstützung bei rund 1.520 USD spielt vor allem für kurzfristig orientierte Marktteilnehmer eine Rolle. Ein Bruch der Unterstützung würde Stopp-loss-Verkäufe auslösen und außerdem Trader zu Short-Spekulationen einladen. In den Sommermonaten Juni und Juli hat sich der Goldpreis jedoch am oberen Ende des Dreiecks etabliert und momentan scheinen die Notierungen der von uns aus fundamentalen Gründen favorisierten allmähliche Bewegung nach oben zu folgen. Griechenland kurz vor Staatspleite? Das marktbeherrschende Thema in der zweiten Sommerhälfte dürfte die weitere Entwicklung der Euro-Krise werden. Trotz Schuldenschnitt sowie einer Unzahl von Rettungspaketen und Wachstumspakten steht Griechenland – wieder einmal – kurz vor der Pleite, sofern nicht der IWF und die EU die vereinbarten Hilfsgelder auszahlen. Spätestens am 20. August braucht Athen 3 Mrd. Euro zur Ablösung fälliger Anleihen. Der Haken ist jedoch, dass der IWF gemäß seiner Statuten nur dann Hilfszahlungen leisten darf, wenn die Rückzahlung durch den Empfänger als gesichert angesehen werden kann. Dies ist bei Griechenland eigentlich nicht der Fall und das Land war auch nicht fähig oder willens, die versprochenen Reformschritte umzusetzen. Bemerkungen des deutschen Vizekanzlers Philipp Rösler, wonach er mit einem Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone rechnet, wurden zwar vom offiziellen Berliner Politbetrieb umgehend widersprochen. Der Vorgang zeigt jedoch, dass das bislang Undenkbare aussprechbar geworden ist und der Rückhalt Athens zusehends schwindet. Dominoeffekt der Peripheriestaaten befürchtet Eine Staatspleite und der damit wahrscheinlich verbundene Euro-Austritt Griechenlands würden den Druck auf die anderen Südstaaten der Eurozone massiv erhöhen. Immer mehr stellt sich zudem heraus, dass einige spanische Provinzen große Liquiditätsnöte haben und dringend auf Hilfe angewiesen sind. Bei der Bereitstellung von 100 Mrd. Euro für die strauchelnden spanischen Banken zeigten sich übrigens schon bemerkenswerte Unterschiede im Geberlager. Während der Deutsche Bundestag für die Vergabe der Gelder ohne weitere Auflagen votierte, vereinbarte Finnland bilateral mit Spanien für einen Teil seiner Garantien die Hinterlegung von Bareinlagen und erstklassigen
Goldnotierungen in USD als Bar-Chart auf Tagesbasis mit Abwärtstrend und horizontaler Unterstützung.
Anleihen als Sicherheit. Der 100-Mrd-Kredit dürfte sich unabhängig hiervon vermutlich als nicht ausreichend erweisen: Der Anteil der notleidenden Kredite der spanischen Banken erreicht mittlerweile 9 % der Aktiva des Bankensektors und damit die Höhe von über 155 Mrd. Euro. Draghi will Eurozone um (fast) jeden Preis retten Eine vorläufige Entspannung der Staatsschuldenkrise bedeuten die Worte des italienischen Chefs der Europäischen Zentralbank. Mario Draghi zeigte sich gestern auf einer Konferenz in London entschlossen, die angeschlagene Gemeinschaftswähung zu retten: „Innerhalb unseres Mandats ist die EZB bereit, alles Erforderliche zu tun, um den Euro zu erhalten.“ Über welche Maßnahmen es sich hierbei handeln wird, gab Draghi keine Informationen. Denkbar wären neue Anleihenkäufe beziehungsweise neue langlaufende Tender für Geschäftsbanken. Der einzige positive Effekt dieser Aktionen war bislang jedoch nur ein Zeitgewinn. Die grundsätzlichen Strukturprobleme der Eurozone wurden durch das Anwerfen der Notenpresse nicht gelöst. Fazit Aus fundamentaler Sicht steht die schwache Schmuckgoldnachfrage einem substantiellen Anstieg des Goldpreises in den kommenden Monaten entgegen. Gleichwohl sprechen die anhaltende Unsicherheit sowie auch die negative Realrendite sicherer Alternativen für fortgesetztes Interesse an Gold als Investmentobjekt. Wir rechnen deshalb mit einem moderaten Anstieg der Notierungen in Richtung 1.700 USD und in der weiteren Folge mit einer Seitwärtsbewegung. Eine Staatspleite Griechenlands und die potenziellen Folgen für die anderen Euro-Südstaaten könnten zwar das Anlegerinteresse erhöhen. Zuerst dürfte in dem entstehenden Börsenchaos aber auf allen Anlageklassen inklusive Gold Verkaufsdruck lasten. Thorsten Proettel oettel
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Commodity Research
Commodities Weekly Industriemetalle LME-Zink setzt Abwärtstrend fort, Marktpreis in Reichweite der Produktionskosten
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LME-Zink Cash (USD/t) Quelle: Thomson Reuters, LBB W Commodity Research
LME-Zink Cash (EUR/t)
Wachstum der chinesischen Stahlproduktion (in % ggü. Vorjahr) 50%
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20%
20%
10%
10%
0%
0%
6MMAV
05/2012
07/2011
09/2010
11/2009
01/2009
07/2006
11/2004
Veränderung ggü. Vorjahr (in %)
03/2008
-20% 05/2007
-10%
-20% 09/2005
-10%
Quelle: Bloomberg, LBBW Commodity Research
Globale Zink-Lagerbestände der Metallbörsen (in Tsd. t) 1.600
1.600
1.400
1.400
1.200
1.200
1.000
1.000
800
800
600
600
400
400
200
200
SHFE
2012
2011
2010
2008
2009
2007
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1998
1999
1997
1996
1995
0 1995
0
LME
27.07.2012
500 09/2009
500
1994
LME-Börsenlager von Zink auf 17-Jahreshoch Die jüngste Entwicklung der Lagerbestände spiegelt die Nachfrageschwäche wider. So sind die ohnehin hohen LME-Bestände allein seit Jahresbeginn erneut um rund 190.000 t bzw. 23% auf über 1 Mio. t und damit den höchsten Stand seit 1995 angewachsen. Zusammen mit den Lagern der Shanghai Futures Exchange (SHFE), welche sich derzeit auf knapp 330.000 t belaufen und den Vorräten bei Produzenten in etwa derselben Höhe, liegen momentan fast 1,7 Mio. t Zink auf Halde. Schon die offiziell bekannten und gemeldeten Lagerbestände entsprechen damit mehr als 13% des Weltverbrauchs im vergangenen Jahr.
3.000
01/2004
Globale Zinknachfrage kühlt sich spürbar ab Nach Angaben der International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) belief sich der weltweite Verbrauch von raffiniertem Zink von Januar bis Mai auf 5,13 Mio. t. Dies entspricht einem Wachstum von nur noch 0,6% gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum. Damit sind die Spuren der globalen Konjunkturabschwächung inzwischen deutlich sichtbar. China als der mit Abstand größte „Spieler“ am Zinkmarkt stellt hier keine Ausnahme dar. Mit einem Zuwachs von knapp 2% auf 2,1 Mio. t hat die Nachfragedynamik in den ersten fünf Monaten 2012 auch im Reich der Mitte kräftig nachgelassen. Die Drosselung der Stahlproduktion sowie - auf Endverwendungsebene - die rückläufige Aktivität im Baugewerbe und die verhaltenen Verkäufe von Haushaltsgeräten sind ursächlich hierfür.
LME-Zink Cash (in USD/t und EUR/t)
1993
LME-Zink: Abwärtstrend weiterhin ungebrochen Schwache Fundamentaldaten im Verbund mit den konjunkturellen Belastungsfaktoren sorgen dafür, dass der Zinkpreis seit vergangenen Sommer (fast) nur eine Richtung kennt: nach unten. So sind die Notierungen des zur Galvanisierung von Stahl und anderen Werkstoffen eingesetzten Metalls seit Ende Januar um rund 20% auf aktuell knapp 1.800 USD/t gefallen. Im Vergleich zum Vorjahr beträgt das Minus derzeit sogar fast 30% bzw. 700 USD. Auf Eurobasis ist der Preisrückgang von LME-Zink wegen der Abwertung der Gemeinschaftswährung zum Dollar indessen weit weniger gravierend ausgefallen (-14% ggü. Vj.). Wenngleich sich ein Ende der Talfahrt bislang noch nicht feststellen lässt, hat der Abwärtstrend zuletzt zumindest an Fahrt verloren. Aus bewertungstechnischer Perspektive ist das Preisniveau von Zink gleichwohl bereits heute in nahezu sämtlichen Kategorien als äußerst günstig einzuschätzen.
Quelle: Bloomberg, LB BW Commodity Research
Seite 8
Commodity Research
Commodities Weekly
Sven Streitmayer
27.07.2012
300
232
200
149
100 0 -100 -200 -300 -400 2006
2007
2008
2009
2010
2011
Jan-Mai 2011 Jan-Mai 2012
Quelle: ILZSG, LBBW Commodity Research
Globale Raffinerieproduktion von Zink (in % ggü. Vorjahr, gleitende Durchschnittswerte) 20 15 10 5 0 -5
12MMAV
2011
2010
2008
2009
2007
2005
6MMAV
2006
2004
2003
2002
2001
2000
1999
1998
1997
-10
Quelle: WBMS, LBBW Commodity
LME-Terminkurve von Zink (in USD/t, per 25.07.12)
2.000
1.900
1.900
1.800
1.800
1.700
1.700
Aktuell
Vor 3 Monaten
25M
2.000
21M
2.100
17M
2.100
13M
2.200
9M
2.200
5M
Fazit Vor dem Hintergrund einer schwächelnden Nachfrage, den historisch hohen Lagerbeständen und einem fast schon chronischen Angebotsüberschuss verfügt der Zinkmarkt zweifellos über schwache fundamentale Rahmenbedingungen. Aus unserer Sicht ist dies in den heutigen Kursen jedoch bereits (mehr als) ausreichend eingepreist. Zu den aktuellen Marktpreisen scheint die Schmerzgrenze für nicht wenige Anbieter sogar schon unterschritten zu sein, weshalb sich, früher als erwartet, eine Angebotsreaktion eingestellt hat. In Verbindung mit der Erwartung einer längerfristigen Verknappung der Minenförderung liegen die Preisrisiken am Zinkmarkt u.E. trotz aller Belastungsfaktoren klar auf der Oberseite. Folgerichtig rechnen wir auf Sicht von 12 Monaten mit steigenden Zinknotierungen (LBBWe: 2.400 USD/t).
400
1996
Preis- und Margendruck hinterlässt bereits Spuren Im Gegensatz zur Minenförderung macht sich der ungebremste Preisrutsch bei den Zinkraffinerien bereits heute bemerkbar. Nachdem ein Teil der Branche inzwischen unterhalb der Produktionskosten operiert, steigt der Druck zu Angebotskürzungen und/oder temporären Werksschließungen, was auf längere Sicht der oben beschriebenen Überschuss-Situation entgegenwirkt. So ist der globale Raffinerieausstoß von Zink unlängst erstmals seit den Rezessionsjahren 2008/2009 wieder rückläufig ausgefallen (Jan.-Mai: -1%), was die schwache physische Nachfrage und den hohen Margendruck der Produzenten zum Ausdruck bringt.
Weltmarktsaldo Zink (Produktion-Verbrauch, in Tsd. t)
1M
Struktureller Angebotsüberhang hält (vorerst) an Als Folge der massiven Angebotsausweitungen auf Minen- und Raffinerieebene befindet sich der Zinkmarkt seit 2007 in einem strukturellen Überschuss, welcher auch im laufenden Jahr anhält. Von Januar bis Mai überstieg die Hüttenproduktion von Zink den Verbrauch laut aktueller ILZSG-Schätzung um knapp 150.000 t bzw. 3%. Für das Gesamtjahr 2012 rechnet die von der UN gegründete Organisiation mit einem Marktüberschuss in Höhe von etwa 250.000 t. Längerfristig dürfte das derzeit hohe Wachstum bei der Minenförderung (Jan.Mai: +11%) hingegen nicht zu halten sein. Denn mit der planmäßigen Stilllegung von Großminen, wie z.B. Brunswick, Perserverance und Century (Kanada & Australien) in den Jahren 2013 ff. und vergleichsweise wenig Neuprojekten oder Erweiterungsinvestitionen wird die Versorgung der Raffinerien mit Zinkerz bzw. -konzentrat voraussichtlich weit weniger üppig ausfallen.
Quelle: Bloomberg, LBBW Commodity Research
Seite 9
Commodity Research
Commodities Weekly Marktdatenübersicht Einheit
Kurs/Preis
-1W %
-1M %
-1J %
YTD %
Max 52W
Min 52W
USD/bbl USD/bbl USD/MMBtu USD/MT USc/gal USc/gal
90,01 106,15 3,11 912,00 283,99 288,51
-1,56 -0,64 0,91 -0,82 -3,50 -1,34
12,22 13,53 12,08 10,01 8,38 11,24
-7,59 -9,61 -28,86 -6,41 -9,62 -6,41
-8,92 -1,15 4,02 -1,30 5,72 -1,70
110,55 128,40 4,41 1.045,25 344,55 331,76
74,95 88,49 1,90 805,75 244,40 251,00
USD/oz USD/oz USD/oz USD/oz
1.619,33 27,65 1.415,13 572,75
2,20 1,22 0,08 -0,56
2,87 2,67 0,40 -0,87
0,35 -31,37 -21,22 -30,68
3,56 -0,71 1,01 -12,59
1.921,15 44,25 1.916,75 849,00
1.522,65 26,07 1.344,25 536,75
USD/MT USD/MT USD/MT USD/MT USD/MT USD/MT USD/MT
3.160,20 1.878,00 7.470,00 1.885,00 1.816,00 17.750,00 15.875,00 410,00
-1,29 -3,40 -3,36 -2,31 -3,74 -7,04 -1,12 -3,53
0,56 1,79 1,51 6,62 2,25 -4,36 -2,58 0,74
-27,00 -29,13 -23,93 -30,70 -28,25 -37,94 -34,13 -32,79
-4,41 -7,03 -1,71 -7,37 -1,57 -7,55 -15,15 -26,13
4.332,70 2.675,25 9.905,00 2.741,00 2.539,50 29.000,00 25.195,00 600,00
3.096,80 1.832,25 6.635,00 1.742,00 1.718,50 17.000,00 15.450,00 355,00
USc/bu USc/bu USc/bu USc/lb USc/lb USD/MT USc/lb
889,00 779,25 1.578,75 22,51 174,05 2.316,00 71,33
-5,75 -2,07 -6,38 -5,90 -7,89 3,86 -2,21
18,34 23,10 11,81 7,45 5,01 7,77 4,96
9,58 21,57 17,42 -12,95 -31,22 -25,48 -25,07
26,68 32,92 31,10 -1,40 -25,70 7,12 -18,80
947,25 800,00 1.691,50 26,04 288,85 3.200,00 102,25
606,75 499,00 1.115,75 19,24 150,10 2.031,00 64,61
USc/lb USc/lb
81,35 122,93
1,94 -0,14
0,37 1,36
-3,96 -0,47
-2,98 -4,26
90,00 135,00
77,32 119,50
1,23
1,06
-1,46
-14,50
-5,21
1,45
1,20
Energie (Gen. 1st Future) NYMEX Crude Oil ICE Brent Oil NYMEX Natural Gas ICE Gas Oil NYMEX RBOB Gasoline NYMEX Heating Oil Edelmetalle (Spot) Gold Silver Platinum Palladium Industriemetalle (3M Future) LMEX LME Index LME Aluminium LME Copper LME Lead LME Zinc LME Tin LME Nickel LME Steel Agrar/Softs (Active Future) CBOT Wheat CBOT Corn CBOT Soybean ICE Sugar No 11 ICE Coffee C ICE Cocoa ICE Cotton Vieh (Active Future) CME Lean Hogs CME Live Cattle EUR/USD
Quelle: Bloomberg, LBBW Commodity Research
LBBW-Prognosen (per Quartalsende)
DJUBS Commodity Index Rohöl Brent Gasoil ICE Gold Silber Platin Palladium Aluminium Kupfer Nickel Zink Blei EURUSD
Research Team
Einheit
Bezug
Q3/12
Q4/12
Q2/13
USD / Barrel USD / Tonne USD / Unze USD / Unze USD / Unze USD / Unze USD / Tonne USD / Tonne USD / Tonne USD / Tonne USD / Tonne
Spot Spot Spot Spot Spot Spot Spot Spot Spot Spot Spot Spot Spot
450 100 850 1.700 32,00 1.500 600 2.100 8.500 18.000 2.000 2.200 1,20
475 100 850 1.700 34,00 1.550 650 2.300 9.000 20.000 2.200 2.400 1,20
475 100 850 1.700 35,00 1.650 700 2.500 8.400 20.000 2.400 2.500 1,15
Que lle: LB BW Comm odity Research
27.07.2012
DR. FRANK SCHALLENBERGER HEAD OF COMM ODITY RESEARCH, STRA TEG IE frank .sch allenberger@LB BW .de
SVEN STREITMAYER INDU STRIEMETALLE sven .stre itm ayer@LB BW.de
THORSTEN PROETTEL EDELMETALLE th orsten.proettel@LB BW.de
FRANK KLUMPP, CFA EN ERG IE frank .klum pp@LBBW .de
Seite 10
Commodity Research
Commodities Weekly Indexmonitor Einheit
Kurs/Preis
-1W %
-1M %
-1J %
YTD %
Max 52W
Min 52W
Excess Return Total Return Excess Return Spot Return Total Return Excess Return Spot Return
297,47 4.817,80 467,40 635,43 286,45 142,42 435,04
-2,46 -2,52 -2,52 -2,52 -2,35 -2,35 -2,35
8,09 10,44 10,43 10,13 7,92 7,91 7,77
-14,21 -8,53 -8,58 -8,55 -13,65 -13,70 -9,92
-2,57 -1,38 -1,43 -1,47 1,28 1,24 2,85
348,62 5.402,20 524,29 717,45 333,35 165,83 485,21
266,78 4.200,10 407,51 555,56 253,84 126,22 390,28
Excess Return Excess Return Excess Return Excess Return Excess Return
89,64 142,73 242,96 91,59 75,55
-1,02 -3,67 0,33 -4,60 -4,29
10,85 0,68 2,18 13,82 6,38
-22,90 -29,91 -9,56 2,81 -23,89
-8,64 -6,78 1,48 17,76 -10,30
117,62 205,07 308,41 97,44 105,46
76,95 140,45 231,88 70,86 65,32
Excess Return Excess Return Excess Return Excess Return Excess Return Excess Return Excess Return Excess Return Excess Return Excess Return
276,70 213,62 235,03 81,53 58,69 775,29 663,31 235,25 23,08 20,51
-2,99 -3,41 2,01 -4,24 -3,41 -2,66 -3,41 -1,15 -5,45 -3,30
12,16 1,37 2,38 16,91 8,11 12,35 1,28 -2,76 18,36 26,06
-10,72 -28,82 -6,49 4,77 -23,15 -6,98 -23,96 -34,90 10,70 22,45
-5,46 -6,11 1,92 20,91 -7,98 -0,25 -1,48 -15,98 28,87 34,67
329,38 302,81 293,05 86,56 80,58 927,52 880,46 377,98 24,65 21,75
239,54 209,56 223,35 60,26 50,66 658,52 589,48 229,58 15,84 13,07
Benchmarkindizes TR/J CRB Commodity Index S&P GSCI Commodity Index S&P GSCI Commodity Index S&P GSCI Commodity Index DJUBS Commodity Index DJUBS Commodity Index DJUBS Commodity Index DJUBS Subindizes DJUBS Energy DJUBS Industrial Metals DJUBS Precious Metals DJUBS Agriculture DJUBS Softs S&P GSCI Subindizes S&P GSCI Energy S&P GSCI Industrial Metals S&P GSCI Precious Metals S&P GSCI Agriculture S&P GSCI Softs S&P GSCI Brent S&P GSCI Copper S&P GSCI Nickel S&P GSCI Wheat S&P GSCI Corn
Quelle: Bloomberg, LBBW Commodity Research
Rohstoffindizes Total Return (Einjahresentwicklung)
Sektorperformance seit Jahresbeginn (DJUBS Subindizes TR)
360
6.000
340
5.500
320
5.000
300
4.500
280
4.000
260
08/2012
07/2012
06/2012
05/2012
04/2012
03/2012
02/2012
01/2012
12/2011
11/2011
10/2011
3.000 09/2011
220 09/2011
3.500 08/2011
240
S&P GSCI (rechte Skala) Quelle: Thomson Reuters, LBBW Commodity Research DJUBS
27.07.2012
-15
-10
-5
0
5
10
15
20
25
Energie Industriemetalle Edelmetalle Agrar Softs Vieh Quelle: Thomson Reuters, LBBW Commodity Research
Seite 11
Commodity Research
Commodities Weekly Rohstoff-Terminkurven Gas Oil (ICE, USD/Tonne)
100
100
1.800
1.800
1.600
1.600
Vor 1 Monat
Vor 3 Monaten
Quelle: Bloomberg, LBBW Commodity Research
Zink (LME, USD/Tonne)
17.000
Vor 3 Monaten
25M
15.000 21M
15.000 17M
16.000
13M
16.000
Quelle: Bloomberg, LBBW Commodity Research
2.100
2.000
2.000
1.900
1.900
1.800
1.800
1.700
1.700
Aktuell
Vor 1 Monat
Vor 3 Monaten
25M
17.000
2.100
21M
18.000
2.200
17M
18.000
2.200
13M
19.000
9M
19.000
5M
Nickel (LME, USD/Tonne)
Aktuell
61M
2.000
57M
2.000
53M
2.200
49M
2.200
45M
2.400
41M
2.400
37M
2.600
33M
2.600
29M
2.800
1M
Quelle: Bloomberg, LBBW Commodity Research
Vor 3 Monaten
9M
Quelle: Bloomberg, LBBW Commodity Research
Vor 3 Monaten
2.800
61M
57M
53M
49M
45M
41M
37M
33M
29M
25M
6.500 21M
6.500 17M
7.000
9M
7.000
13M
Vor 1 Monat
25M
7.500
5M
Aktuell
21M
7.500
5M
750
17M
8.000
1M
750
9M
8.000
1M
800
13M
8.500
27.07.2012
800
1M
8.500
Vor 1 Monat
850
5M
9.000
Aktuell
850
Aluminium (LME, USD/Tonne)
9.000
Vor 1 Monat
900
Quelle: Bloomberg, LBBW Commodity Research
Vor 3 Monaten
Kupfer (LME, USD/Tonne)
Aktuell
900
57M
53M
49M
45M
41M
37M
33M
29M
25M
21M
17M
Vor 1 Monat
950
1M
Aktuell
13M
80 9M
80 5M
90
1M
90
950
29M
110
1.000
25M
110
1.000
21M
120
1.050
17M
120
1.050
13M
130
9M
130
5M
Brent Crude Oil (ICE, USD/Barrel)
Quelle: Bloomberg, LBBW Commodity Research
Seite 12
Commodity Research
Commodities Weekly Lagerbestände Energie & Metalle Rohöl (USA, Mio. Barrel)
Benzin (USA, Mio. Barrel)
400
400
250
250
380
380
240
240
360
360
230
230
340
340
220
220
320
320
210
210
300
300
200
200
280
280
190
190
260
260
180
180
240
240
170
Jan
Feb
Mrz
Apr
Mai
Jun
Aug
Sep
2012 Durchschnitt (2002-2011) Max-Min (2002-2011)
Okt
Nov
170 Jan
Dez
Mrz
Apr
Mai
Jun
Aug
2012 Durchschnitt (2002-2011) Max-Min (2002-2011)
Quelle: Bloomberg, LBBW Commodity Research
Kupfer und Aluminium (LME, Tsd. Tonnen)
Feb
Sep
Okt
Nov
Dez
Quelle: Bloomberg, LBBW Commodity Research
Kupfer und Aluminium Asien (Shanghai, Tsd. Tonnen)
6.000
600
600
5.000
500
500
4.000
400
400
3.000
300
300
2.000
200
200
1.000
100
100
250 200 150 100
Quelle: Bloomberg, LBBW Commodity Research
Quelle: Bloomberg, LBBW Commodity Research
07/2012
04/2012
01/2012
10/2011
07/2011
03/2011
12/2010
09/2010
06/2010
02/2010
11/2009
08/2009
05/2009
01/2009
10/2008
07/2008
04/2008
01/2008
50
Blei (rechte Skala)
Zinn
07/2012
04/2012
0 01/2012
0 10/2011
07/2012
04/2012
01/2012
10/2011
07/2011
03/2011
12/2010
09/2010
06/2010
02/2010
11/2009
08/2009
05/2009
01/2009
10/2008
07/2008
04/2008
01/2008
0
07/2011
20
0
100
5
03/2011
200
150
12/2010
40
200
10
09/2010
60
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400
250
15
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80
11/2009
600
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08/2009
100
350
20
05/2009
120
400
25
01/2009
800
450
10/2008
140
09/2007
Quelle: Bloomberg, LBBW Commodity Research
30
07/2008
160
04/2008
180
1.000
27.07.2012
Aluminium
Blei und Zinn (LME, Tsd. Tonnen)
1.200
Zink
Kupfer (rechte Skala)
01/2008
Nickel und Zink (LME, Tsd. Tonnen)
Nickel (rechte Skala)
0 09/2007
07/2012
04/2012
01/2012
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05/2009
Aluminium
0
09/2007
Kupfer (rechte Skala)
01/2009
10/2008
07/2008
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Quelle: Bloomberg, LBBW Commodity Research
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Commodity Research
Commodities Weekly Ansprechpartner +49 711 127Institutionelle Kunden Sales Banken: Sales Regionalbanken: Sales Institutionals: Produktmanagement Institutional Clients: Sales Sparkassen: Forex Options/Commodities:
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Sonstige Ansprechpartner Strukturierte Retail Produkte: Solutions Zins-, Währungs- und Rohstoffmanagement:
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Impressum Redaktion:
Landesbank Baden-Württemberg Commodity Research Am Hauptbahnhof 2 70173 Stuttgart
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Quellen/Grafiken: Thomson Reuters, Ecowin, Bloomberg Abgeschlossen am: 27.07.2012 14:31
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