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kostet. Wir hatten das schon von unserem Vermieter erfahren. Dann waren auch wir dran. Zuerst ich. Ich ..... Hinter der Promenade haben wir Treppen und Berg-.
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Karin Posdziech

Nordamerika entdecken Zwischen Eisbären und Indian Summer Erzählung

Inhalt

Vorwort ....................................................................... 9 Kapitel I 1. Monat Kanada ....................................................... 13 Kapitel II Der zweite Monat – Kreuzfahrt in die Arktis................ 72 Kapitel III Die Arktis ................................................................... 90 Kapitel IV Die Eisbären Alaska + Seattle .................................... 111 Kapitel V Wir sind wieder in Kanada........................................ 133

VORWORT

A

nfang 2014 haben wir eine Kreuzfahrt von Hamburg nach San Francisco mit der Queen Elisabeth gemacht. Anschließend sind wir vier Wochen mit dem Auto von San Francisco durch Kalifornien, Arizona, Colorado, Utah, Nevada und wieder zurück nach San Francisco gefahren. Bei 7.000 km gefahrener Strecke haben wir sehr viel gesehen. Neben den großen und bekannten Städten auch viele Nationalparks, den Gran Canyon und vieles mehr. Ich habe immer davon geträumt, mal mit 66 Jahren auf der Route 66 zu fahren. Das hat Georg dann auch wunderbar mit eingeplant und organisiert. Auf der Route 66 waren wir ca. 500 km unterwegs. Es war traumhaft schön. Die alten Tankstellen, alte Autos und Gebäude. Vor allen Dingen die tolle Strecke. Zum Ende unserer Rundreise hat mich Georg gefragt, ob ich so etwas noch einmal machen würde. Da musste ich nicht lange überlegen – das nächste Mal wäre es dann aber Kanada mit einem Abstecher zu den Eisbären. Ich war zwar kaputt von der Rundreise, aber es war sehr schön und vor allen Dingen sehr erlebnisreich, und das, was wir da gesehen haben, kann man nicht mehr toppen. Dachten wir. Georg aber hatte sich meinen Wunsch gemerkt, und

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kaum waren wir wieder zu Hause, hat er mit der Planung der Kanada-Reise begonnen. Georg fragte dann, was ich unbedingt in Kanada und Alaska sehen möchte. Auf meiner Wunschliste ganz oben standen die Eisbären, schöne Lodges, tolle Hotels und natürlich die schöne Landschaft mit ihrer für uns fremden Flora und Fauna. Nun konnte Georg ordentlich loslegen mit der Routenplanung, und er tat es allein, denn dazu habe ich keine Lust, aber Georg ist voll in seinem Element. So was macht er gerne. Zunächst hat er rausgefunden, dass eine kleine Gruppe von Fairbanks Alaska eine Sechs-Tage-Tour anbot. Die würde vom 19.09.14 bis zum 22.09.14 dauern. Es waren zwei Tage Aufenthalt in Kaktovik Alaska mit vier Bootsfahrten zu den Eisbären eingeplant. Da ich sehr gerne fotografiere und Georg Videos macht, war das für uns optimal. Somit hat Georg die Eisbären-Tour als Hauptattraktion genommen und alle anderen Routen drum herum geplant. Nach August durch die Rockys zu fahren, ist aufgrund der eventuellen schlechten Witterung nicht ratsam. Deshalb sind wir am 01.08.14 von Toronto gestartet. Weiter ging es dann mit dem Auto nach Montreal, von da aus per Flugzeug nach Calgary. Hier stiegen wir wieder aufs Auto um und fuhren bis Vancouver. Dort sind wir auf die Norwigen San gestiegen und haben eine schöne Kreuzfahrt bis Whrittier Alaska gemacht. Von dort ging es mit dem Bus bis Anchorage, anschließend mit dem Auto durch den Alaska Indien Summer bis Fairbanks. Endlich konnten wir dann die Eisbärentour machen und 10

flogen anschließend nach Seattle, dann weiter nach Montreal – alles mit einem entsprechenden Aufenthalt. Von Montreal sind wir mit der Bahn 24 Stunden nach Halifax gefahren. Dort haben wir wieder ein Auto, einen Nisan Maxima, übernommen und eine wunderschöne Rundreise in Nova Scotia mit Indian Summer gemacht. Doch das alles war erst die grobe Planung, Georg ist, was Reisen betrifft, ein Perfektionist. Bei ihm muss vorher alles geplant sein. Dazu gehören natürlich die Flüge, Hotels, Autos, Kreuzfahrt und die Eisbärentour – alles im Vorfeld geplant und gebucht. Georg hat jede einzelne Fähre, und das waren einige, vorreserviert, damit wir nie zu lange in der Schlage stehen mussten, was im Nachhinein sehr gut war. Er hat sich auch Karten von Kanada auf sein iPhone geladen und jede Lodge und jedes Hotel vorher eingespeichert. Wir mussten nie lange suchen, denn das Navi hat uns von Hotel zu Hotel, direkt bis vor die Tür geführt. Mit einzelnen Pannen und Missverständnissen, denn es gab Lodges, die keiner kennt, aber die haben wir letztlich auch gefunden. Einen kleinen Disput hatten wir unterwegs miteinander wegen dem Internet. Georg hat eine Prepaid-Karte für Kanada und Alaska mit jeweils 1GB Datenvolumen gekauft. Zusätzlich hatte er in Deutschland ein neues Handy besorgt. Dieses Samsung-Handy sollte als mobiler Router fungieren, denn Georg wollte nur eine PrepaidKarte statt zwei, um Geld zu sparen. Somit wollten wir mit unseren Handys auf den mobilen Router zugreifen. Kaum in Kanada angekommen war aber nach 12 Tagen die Telefonkarte schon leer, obwohl ich kaum im Inter11

net war. Bis auf ein paar E-Mails oder WhatsAppNachrichten abholen. Georg war nur über Wifi in den Hotels im Internet. Er machte mir Vorwürfe, dass ich zu viel im Netz bin. Da das aber gar nicht der Fall war, war ich doch ganz schön sauer auf ihn. Das Problem mit der sich so schnell leerenden Prepaid-Karte hatten wir allerdings auch in Alaska. Da war das Guthaben schon nach 8 Tagen verbraucht. Wir haben dann schließlich vermutet, dass sich das Samsung-Telefon ständig im Internet befand. Denn bei der letzten Tour in Nova Scotia hatten wir wiederum die Prepaid-Karte aufladen lassen, aber diesmal war die nur in meinem iPhone und ich war bewusst sehr viel im Internet gewesen. Diesmal war die Karte nach 4 Wochen noch lange nicht alle. Woran das gelegen hat, weiß ich bis heute nicht. Nun aber soll von der spannenden Reise in all ihren Einzelheiten erzählt werden.

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KAPITEL I 1. MONAT KANADA

A

m Freitag, den 01.08.2014, sind wir nach vielen Hindernissen mit dem Flieger in Toronto angekommen. Erst sind wir in Hamburg mit Verspätung abgeflogen, wodurch wir in Frankfurt natürlich zu spät angekommen sind und dort warten mussten, bis wir andocken konnten. Als wir aus der Lounge kamen, um zu unserem Gate zu gehen, waren die anderen schon dabei, in den Bus zu steigen, was ja gar nicht tragisch ist, aber dadurch mussten wir im Bus bei der schlechten Luft stehen, bis wir zu einer anderen Luftschleuse fahren konnten, um dann wieder raufzugehen und in der nächsten Schlage zu warten. Endlich hatten wir unseren Platz eingenommen und durften dann wieder warten, bis es losging. Aber irgendwann ging es dann los. Typisch Lufthansa. Die Condor-Comfort-Class ist auch nicht so bequem wie die normale Business-Class. Dadurch war das Fliegen für mich mal wieder eine Tortur – das ist für mich einfach das Schlimmste am Reisen. Es war sowieso nicht mein Tag, schon morgens fiel mir alles herunter. Im Flieger habe ich dann auch noch das Essen auf mein T-Shirt

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verteilt, was natürlich unzählige Flecken zurückließ. Ich sah grauenvoll aus und musste daran denken, dass ich so dreckig nun herumlaufen und auch das Hotel betreten musste. Kurz vor Toronto kam dann noch die Durchsage, das über der Stadt ein schweres Gewitter hing und wir kreisen müssten, was wir aber nur für zwei Stunden könnten und dann in Ottawa landen würden. Aber wir hatten Glück; das Gewitter verzog sich rechtzeitig, sodass wir doch in Toronto landen konnten. Danach ging dann alles nach Plan: mit dem Taxi zum Hotel, einchecken und dann endlich duschen. Nun mussten wir nur noch die Zeit totschlagen, damit wir nicht zu früh ins Bett gingen – die sechs Stunden Zeitverschiebung sollten sich erst gar nicht bemerkbar machen. Doch es war eine grauenvolle Nacht. Ab zwei Uhr musste ich mich geradezu zwingen, wieder einzuschlafen. Meine innere Uhr lief noch nach deutscher Zeit, und dort war es schon morgens. Ab kurz vor sechs ging gar nichts mehr, und ich gab auf.

Samstag, den 02.08.14 Heute Morgen sind wir nach dem Frühstück zum CNTurm gegangen und hinaufgefahren. Ich war doch einigermaßen enttäuscht. Es wird so viel Reklame damit gemacht, vor allem mit dem Glasboden, über den man gehen und nach unten fotografieren kann. Der ist auch da, aber es ist nur ein kleines Stück, wo sich alles drängelt. Dazu befindet es sich noch im Inneren des Turms 14

und nicht außen als Plattform, wie ich erwartet hatte. Aber ich glaube, wir haben einfach schon zu viel gesehen, als dass uns so etwas noch beeindrucken könnte. Danach sind wir noch durch die Stadt gelaufen und haben eine Bahn zum Casa-Loma gesucht. Nach vielem Hin und Her sind wir dann doch mit dem Taxi gefahren. Das Castell war sehr schön, vor allem auch der Garten, der dazugehörte. Nur die Luft in den Zimmern mit den vielen Leuten war zu warm und stickig. Als wir uns alles angesehen haben, sind wir mit dem Hop-on-Hop-off-Bus rumgefahren – bis uns der Magen in den Kniekehlen hing. Erst dann sind wir ausgestiegen und haben beim Spanier Tapas gegessen. Was sehr gut war. Ein kleiner Einkaufsbummel rundete unseren Tag ab, bevor wir mit dem Taxi zum Hotel zurückfuhren. Dort angekommen, fanden wir unser Zimmer ungemacht, da Georg die Karte nicht umgedreht hatte. Aber zum Betten machen kam dann doch noch jemand – und sonst wäre das auch nicht so schlimm gewesen. Nun sitze ich hier und schreibe, gehe aber gleich zu Bett, um noch einen Augenblick einen Film anzusehen, und danach hoffe ich doch, dass ich besser schlafe als gestern Nacht. Na dann, bis morgen. Ob ich das wohl ein Vierteljahr durchhalte, das Tagebuch-Schreiben? Heute, am Sonntag, den 03.08.14, haben wir wieder sehr gut gefrühstückt; das Büfett hier im Hotel ist sehr gut. Wir haben es sehr genossen, da wir morgen darauf verzichten müssen, denn uns fehlt die Zeit. Wir werden auf dem Zimmer essen. Als wir losgehen wollten, drehte 15

Georg noch einmal um und wollte zurück, weil er dachte, er hätte seine Mütze vergessen. Dem war aber gar nicht so. Er hat sie bloß in der Tasche nicht gefunden. Dafür merkte ich nun aber, dass meine Sonnenrille noch im Zimmer lag, und ich ohne Sonnenbrille, das ist eine Katastrophe. Mit der normalen kann ich bei Sonne nicht gucken und bekomme Kopfschmerzen. Also holte ich sie schnell. Wir hatten noch so viel auf dem Zettel, dass es für drei weitere Tage gereicht hätte. Begonnen haben wir erst einmal damit, das Hotel zu fotografieren und dann zum Bus zu gehen. Mit diesem City-Sightseeing-Bus fuhren wir bis zum Hafen, dort wollten wir mit dem Boot weiter, doch hätten eine Dreiviertelstunde warten müssen, weshalb wir darauf verzichteten. Also wieder in den nächsten roten Bus und weiter ging es. Georg wollte bei der Haltestelle Nummer 5 aussteigen, um zum Toronto Zoo zu fahren. Doch zuvor gingen wir etwas trinken. Bei dieser Gelegenheit erfuhren wir von der Kellnerin, dass wir die U-Bahn nehmen müssen. Das taten wir dann auch – oder vielmehr wollten es. Ja, da standen wir nun mit unserem Talent! Es gab da nur einen Automaten, doch was für Geld sollten wir da reinstecken? Wie hieß die Haltestelle? Und was für ein Ticket würden wir brauchen? Da kam zufällig ein Herr vorbei, den wir fragten. Er hat uns unser Vorhaben schnell ausgeredet; das wäre zu weit, um nur mal kurz in den Zoo zu gehen. Also hakten wir diesen Punkt ab und drehten wieder um. Was nun? Schließlich sind wir mit dem Taxi zum Ontario Science Center gefahren. Das war 16

zwar hochinteressant, aber leider kaum für uns, da alles auf Englisch war. Da muss man schon der Sprache richtig mächtig sein. Ja, und die Filme liefen so spät, da wäre der ganze Tag drauf gegangen. Deshalb sind wir in den Linienbus eingestiegen, um dann später mit der Bahn weiterzufahren. Wir sind auch gute fünf Kilometer von der City entfernt. Georg hat sein Navi angeschaltet, um zu sehen, wann wir aussteigen müssen, obwohl der Busfahrer sagte, dass wir bis zur letzten Haltestelle mitfahren müssen. Auf einmal meint Georg, wir müssten aussteigen, wo wir doch gerade einen Sitzplatz bekommen haben. Da ist sogar extra jemand für mich aufgestanden. Doch Georg beharrt auf seinem Standpunkt: »Um die Ecke ist es schon.« Wir steigen also holterdiepolter aus dem Bus aus, und dann standen wir da. Es dauerte nicht lange, bis wir merkten, dass wir völlig falsch waren. Erst haben wir dann auf den nächsten Bus gewartet, aber das dauerte und dauerte. Schließlich haben wir ein Taxi zurück zur Nr. 5 genommen. Na ja, so etwas kommt vor. Da wir nun aber mit dem roten Bus die ganze Strecke fuhren, die wir schon kannten, sind wir wieder kurzer Hand in ein Taxi und zum Hafen. Da haben wir endlich die Rundfahrt mit dem Boot gemacht. Es war sehr schön, nur leider hatte sich die Sonne verkrochen und es war diesig, blieb aber gottseidank trocken. Wir bestaunten anschließend noch das Treiben am Hafen; es waren etliche Stände und Buden aufgebaut. Ein richtiges Fest. Wir gönnten uns noch eine Pizza und fuhren dann zum Hotel, um schon mal etwas einzupacken, denn am nächsten Tag sollten wir unser Auto übernehmen. 17

Montag, den 04.08.14 An diesem Tag waren wir mal wieder Selbstversorger und haben auf dem Zimmer gefrühstückt. Was natürlich auch schneller geht, schließlich mussten wir noch packen. Alles, was ich die nächsten Tage brauchte, kam in meinen Koffer, die Reservesachen in die Tasche, die im Auto bleiben würde. Beim Auschecken stimmte mal wieder die Minibar nicht, aber das wurde geklärt und dann war gut. Mit der Hotel eigenen Limousine sind wir zum Flughafen gefahren und wollten den Wagen übernehmen, den wir gebucht hatten, aber diesmal hatten wir nicht viel Glück mit dem Wagen. In Amerika hatten wir einen Cadillac, der für mich ideal zum Sitzen war. Wir entschieden uns also für einen Mercedes, bei dem wir zwar zuzahlen mussten, der für mich aber bequemer war. Ich habe schon lange Probleme mit meinem Kreuz und den Knien, da muss man auf so etwas achten. Wir sind gut aus Toronto rausgekommen und dann auf die Landstraße. Unterwegs haben wir sehr schöne Häuser gesehen, jedes etwas anders und alle so verspielt in der Architektur – mit Türmchen oder Erker – und alle hatten sie wunderschöne Farben. Nicht so schlicht wie in Deutschland. Unterwegs machten wir immer mal wieder Kaffeepausen. Wir kochen den Kaffee immer im Hotel und nehmen ihn dann mit. Und wir hatten dieses Mal eine super Thermoskanne; das Getränk war noch richtig heiß. Als wir in Niagara Falls einfahren, war es überwältigend: so bunt und viel Trubel, wie in Las Vegas. Nach 18

langem Suchen haben wir auch unsere ›Villa Susan‹ gefunden. Es gab keinen Empfang, niemand, der dort auf uns wartete, nur eine Telefonnummer, die wir dann anriefen. Die Verantwortlichen kamen auch bald zu dem zweistöckigen Haus mit diversen Zimmern. Als Erstes mussten wir unsere Schuhe ausziehen, was ja nicht tragisch wäre, wenn ich nicht immer barfuß gehen würde. Na ja, es ist hier eben so Brauch. Bei mir zu Hause ja auch. Ich habe später Pantoffeln angezogen, mir aber vorgenommen, heute mal nachzufragen, ob es an den Schuhen an sich liegt oder ob nur Straßenschuhe gemeint sind. Wir waren natürlich kaputt, ich besonders, da ich noch nicht mit der Zeitumstellung zurechtkam. Nachdem Georg die Koffer in die Zimmer gebracht hat, sind wir noch was essen gefahren – zu KFC. Für mich war es wieder ganz schlimm. Ich kann wohl das viele Fett nicht vertragen. Auch wenn es mir nicht besonders gut ging, bin ich über meinen Schatten gesprungen, und nach dem Duschen sind wir beide noch mal losgefahren. Wir haben die beleuchteten Wasserfälle bestaunt. Wir wären besser zu Fuß dorthin gelaufen, als mit dem Auto zu fahren. Das Parken dort war eine Katastrophe. Letztlich stellten wir das Auto ziemlich weit weg ab und waren auch noch ziemlich von unserem Weg abgekommen, sodass wir auf die Partymeile gerieten, die wir schon am Tage gesehen hatten. Das war zwar sehr schön, nur wollten wir das nicht sehen. Sondern die Wasserfälle. Die fanden wir dann auch und waren begeistert: Es war ein tolles Schauspiel der beiden Wasserfälle, des amerikanischen 19

und des kanadischen, wobei die kanadischen ja wesentlich größer sind. Und dazu die Beleuchtung. Es sah gigantisch aus. Um 22:00 Uhr gab es dann noch ein ganz großes Feuerwerk. Es hat sich wirklich gelohnt, noch mal loszufahren. Dann aber wollten wir nur noch nach Hause und ins Bett. Bis Morgen an den Niagara Falls!

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Dienstag, der 05.08.14 Unser Frühstücksbüffet war etwas enttäuschend: sehr spartanisch, nicht amerikanisch und nicht deutsch. Ich fragte mich, ob das nun typisch kanadisch ist. Das werden wir sehen, wenn wir in den anderen Villen gewesen sind. Es gab Pancakes oder auch dünne Pfannkuchen, Würstchen, Rührei und Marmelade. Käse und Wurst würde ich mir wohl selbst mitbringen müssen. Dann fing es auf einmal an zu gießen, es war der reinste Wolkenbruch. Aber trotzdem sind wir aufgebrochen und über die Rainbow Bridge gefahren, um in Amerika zum Wasserfall zu gehen. Die letzten Kilometer ging es nur noch im Stop-and-go, bis wir zur Grenze kamen. Im Februar hatten wir die Esta für Amerika bekommen, womit man normalerweise zwei Jahre einreisen kann. Doch hier haben sie die nicht anerkannt. Also mussten wir uns wie alle anderen registrieren lassen. Wir also ins Gebäude zur Abfertigung. Der Warteraum war voll. Da waren noch zwei Deutsche, die uns sagten, dass sie schon eine halbe Stunde warteten. Als sie dann endlich dran waren und nach einer Weile wieder rauskamen, waren sie ziemlich entrüstet – sie wussten nicht, dass es 6 Dollar pro Person kostet. Wir hatten das schon von unserem Vermieter erfahren. Dann waren auch wir dran. Zuerst ich. Ich musste meine Hand auf den Scanner legen, wollte dann schon den Daumen der anderen Hand scannen lassen, da winkte der Beamte ab; das bräuchte ich nicht. Nun kam Georg dran. Auch er legte die Hand auf den Scanner, wollte dann zurücktreten, weil bei mir auch 21

keine weitere Kontrolle nötig war, aber er musste nun noch den Daumen der anderen Hand scannen lassen und auch noch mit dem Auge in die Kamera sehen. Das wurde auch noch gescannt. Er war direkt erschrocken und auch erbost darüber, was er alles über sich ergehen lassen musste und ich nicht. Na ja, endlich waren wir fertig, gingen zum Auto und zum Parkplatz, damit wir endlich zum Wasserfall kamen. Mit dem Boot wollten wir nicht fahren – wegen der Kameras. Das Spritzwasser tat der Technik sicher nicht gut. Aber auf den Turm sind wird gestiegen, um von dort oben die Aussicht zu genießen und zu fotografieren. Es war auch so was von toll! Gigantisch, was Wasser so machen kann. Ich fragte mich, wo das ganze Wasser immer herkommt, denn es kann ja nicht den Wasserfall wieder hochlaufen. Leider hat es ordentlich geregnet. Das macht natürlich nicht so viel Spaß, und trotzdem war es so was von gewaltig – das kann man nicht beschreiben! Nachdem wir alles doppelt und dreifach fotografiert haben, sind wir wieder zum Auto und dann nach Kanada gefahren. Auf dieser Seite sind die Wasserfälle genauso imposant wie auf der amerikanischen. Danach haben wir uns noch den Vergnügungstripp angesehen. Dann wollte Georg eigentlich nach Hause, aber mir war noch eingefallen, dass unser Wirt etwas vom ›Whirlpool‹ erzählt hat. Also haben wir uns zum Auto geschleppt und sind dorthin gefahren. Auf dem Weg gab es wieder ganz viel zu fotografieren. Und als wir ankamen, war ich froh, denn es war ganz toll. Wenn auch nicht ganz ungefähr22

lich. Da gibt es so viele Strudel und Strömungen, dass nichts mehr zu machen ist, wenn da jemand ins Wasser fällt. Die Boote, die da fahren, halten sich auch nur am Rande der Strudel auf. Dabei müssen sie aber schon mit aller Kraft gegen halten. Wir sind mit der Aero Car gefahren, einer Seilbahn mit einem großen Korb, in dem man stehen muss und sich alles von oben ansehen kann. Auch wenn ich mich wiederhole: Es ist und war gigantisch. Danach waren wir noch bei Pizza Hut zum Essen und dann sind wir endlich nach Hause gefahren. Ich bin gleich unter die Dusche, musste unbedingt Haare waschen. Georg war in seinem Zimmer und schon eine halbe Stunde im Bett. Und ich mache jetzt auch Feierabend in der Hoffnung, dass ich schlafe. Gute Nacht und bis Morgen.

Mittwoch, den 06.08.14 Am nächsten Morgen wollten wir schon um 8:00 Uhr frühstücken, was aber gar nicht so einfach war. Angemeldet hatte ich es schon am Vortag, aber die Umsetzung ist natürlich etwas schwer, wenn man nicht organisiert ist. Die Susan wurde und wurde nicht fertig, hätte ich das gewusst, hätte ich einen noch früheren Termin genannt, aber gut, wir sind ja auch so zurechtgekommen. Dann gab es zwischen George und mir wieder Streit wegen dem blöden Internet. Ich solle nicht zu viel verbrauchen, sagte er immer wieder. Ich bin es leid und 23

gehe nicht mehr rein. Soll er doch die verbleibende Zeit verstreichen lassen. Für mich ist das Thema abgeschlossen. Endlich waren wir dann unterwegs. Zuerst sind wir Landstraße gefahren, was richtig blöd war – die vielen Ampeln, die Industriegebiete und Staus. Dann sind wir auf die Autobahn gewechselt, um schneller voran zu kommen. Da konnte man auch viel mehr sehen als auf der Landstraße – richtig schöne Landschaften und nicht nur Industriegebiete. Später haben wir es noch mal versucht mit der längeren Route, wir hatten ja auch schon ordentlich Kilometer geschafft. Und hier gefiel es uns richtig gut; wir sahen Felder, wunderschöne Häuser, Wälder – es war einfach eine schöne Gegend. Unser Ziel, das wir nun erreichten, war der Distrikt Muskoka in Huntsville. Das Haus war sehr viel professioneller als das bei Susan. Wir wohnen ganz unten. Da das Grundstück abfällt zum See, sind wir im Keller und auch wieder im Erdgeschoss. Das kann man sehen, wie man will. Auf jeden Fall haben wir einen wunderbaren Blick auf den See. Da das Wetter so war und gerade die Sonne schien, sind wir auch gleich nach draußen gegangen, um uns alles anzuschauen. Ich genoss die Sonne, unterwegs hatten wir Gewitter mit einem ordentlichen Wolkenbruch. Nun hat es aber für die nächsten 3 Monate genug geregnet. Heute war ansonsten nicht viel los, deshalb mache ich jetzt Schluss. Mal sehen, was morgen auf uns zukommt. Na, dann man tschüss … 24

Donnerstag, den 07.08.14 Heute Morgen war das Frühstück sehr gut. Es gab Beeren-Jogurt, Speckscheiben und Quiche mit Obst. Natürlich Brot und Marmelade. Auf jeden Fall war es besser als bei Susan – man merkte einfach, dass hier Profis am Werk waren, die einiges an Erfahrung hatten und diese auch umsetzen konnten. Danach sind wir auf Anraten unseres Wirtes, der Deutsch sprach, einmal im großen Kreis gefahren. Es war eine wirklich schöne Strecke, und wir hatten den ganzen Tag herrlichen Sonnenschein. Wir fuhren durch kleine verträumte Städtchen und genossen es sehr. Dennoch waren wir früh wieder in unserer Unterkunft. Georg und ich waren auch kaputt. Eigentlich wollten wir unterwegs noch was essen, haben aber kein Lokal gefunden. So haben wir gerade nur schnell kalt gegessen, was auch immer gut ist. Wir haben ja immer alles als Proviant dabei, bloß der Käse, den wir hier gekauft haben, schmeckt überhaupt nicht. Den lassen wir morgen hier. Vielleicht haben wir Glück und können die Sonne noch auf dem Wasser glitzern sehen. Schau’n wir mal …

Freitag, den 08.08.14 Irgendwie war das wohl heute nicht so mein Tag. Erst fällt mir mein Koffer runter und leert sich vor meinen Füßen. Ich musste also alles neu einpacken. Das Früh25

stück verlief dann ohne Zwischenfälle. Georg hat die Sachen zum Auto getragen und ich habe die Kühltasche gepackt. Dann haben wir uns verabschiedet und wollten los, da fiel mir ein, dass Georg vielleicht den Schlüssel noch in der Hosentasche hat. Und so war es auch, also habe ich den noch schnell runter gebracht und abgegeben. Dann konnten wir endlich los. Sonst lief auch alles glatt. Unterwegs haben wir den großen Park durchfahren. In einer Stadt gab es ein Restaurant, das sich ›Deutsches Schnitzel-Haus‹ nannte. Es roch auch auf einmal so gut, dass wir richtig Appetit bekommen haben. Also sind wir nichts wie rein, und das am Mittag – zu dieser Zeit essen wir sonst nichts. Aber es roch nun mal so gut, das kann man nicht beschreiben. Wir haben uns eine Portion bestellt. Die war so groß, dass Georg nicht mal die Nudeln aufgegessen hat, aber es hat super geschmeckt. Danach hatten wir noch eine gute Strecke vor uns. Ich bin in letzter Zeit immer so müde im Auto, dass ich auch dieses Mal kurz vorm Einschlafen war. Dann waren wir auch endlich in Ottawa im Hotel. Wir haben unsere Koffer aufgemacht, noch eine Kleinigkeit gegessen und sind dann runter gegangen. Ganz spontan haben wir uns dazu entschlossen, mit dem Boot zu fahren. Oh, haben wir uns da geärgert. Da war eine Familie mit drei Kindern, aber man hatte das Gefühl, es waren zehn. Getobt wie die Irren haben sie, mit den Füßen standen sie auf den Bänken rum und haben sich dann zu allem Überfluss mit dem Vater auch noch so hingestellt, dass andere nichts sehen konnten. Es war wirklich eine 26

harte Prüfung für unsere Nerven, aber auch diese Tour ging vorbei. Im Hotel angekommen, habe ich gemerkt, dass ich den Sack mit allen Medikamenten und ähnlichen Dingen bei Jon im Hotel vergessen habe. Georg hat gleich da angerufen und er wird in den nächsten Tagen nach Montreal nachgeschickt, dennoch ist das eine ganz schöne Schei… Da ist schließlich so viel drin von Brille bis Ohrstöpsel – alles, was ich abends brauche. Hoffentlich ist morgen ein besserer Tag. Na dann, bis Morgen ...

Samstag, den 09.08.14 Geplant haben wir einen ganzen Tag in Ottawa. Aber zuerst haben wir mal wieder ausführlich auf dem Zimmer gegessen – unsere eigenen Lebensmittel. Wir haben ja alles da. Danach sind wir nach unten gegangen, und plötzlich haben wir von irgendwoher Musik gehört. Der sind wir nachgegangen und auf dem Parlamentsplatz gelandet, wo die tägliche Parade – immer zwischen 9 und 10 Uhr – abgehalten wurde. Es war unheimlich interessant zu sehen, dieses Marschieren im Schottenrock auf Kommando, dazu die Musik. Auch einige Dudelsackspieler gab es. Danach sind wir um das imposante Parlamentsgebäude gegangen und anschließend zum Hopon-Hop-off-Bus, mit dem wir eine Rundtour gemacht haben. Das war auch wirklich toll, aber wir brauchten nirgends aussteigen, da wir so schon alles gesehen und 27

fotografiert hatten. Den angebotenen Museumsbesuch ließen wir aus, also brauchten wir gar nicht auszusteigen, bis wir an der Notre-Dame-Basilica und dem Peacekeeping-Monument angekommen sind. Die Basilica haben wir uns angesehen. Mein Gott, war das ein Traum! So schön, das hat sich wirklich gelohnt. Da wir nicht weit vom Hotel entfernt waren, gingen wir zu Fuß. Auf dem Weg haben wir auch den Markt gefunden, den Georg schon am Abend zuvor gesucht hatte. Dort haben wir uns noch mit zwei Polizisten unterhalten und sie gefragt, ob man das Gebäude, vor dem wir gerade standen, auch betreten könne, da es so schön aussah. Da das nicht möglich war, hat er uns unser Hotel zur Besichtigung empfohlen. Und die beiden haben sich halb tot gelacht, als wir erzählten, dass wir da wohnen. Zum Abschluss haben wir noch mit ihnen zusammen Bilder gemacht. Dann sind wir zum Markt gegangen und haben dort Cappuccino getrunken und ein Stück Kuchen gegessen. Da saßen zwei Damen, die jüngere irgendetwas zwischen 50 und 60 Jahren, versuchte gerade, eine Wasserflasche aufzumachen und war schon ganz verzweifelt. Da habe ich Georg hingeschickt, um ihr zu helfen. Erst war sie etwas irritiert und fragte, was der Fremde will, als Georg es ihr aber erklärt hat, war sie sehr froh über die Hilfe. Dann sind wir über den Markt gegangen, was ganz schön war und haben noch ein Geschäft gefunden, wo wir für Georg eine Tasche kauften, da er seine Europatasche zu Hause vergessen hatte. Extra für Georg haben wir dann auch noch Schmierwurst und Käse gekauft. 28

Das alles haben wir erst mal ins Hotel gebracht, Kaffee getrunken und dann sind wir wieder gestartet. Eigentlich wollten wir ins Parlamentsgebäude, haben aber keine Karten mehr bekommen. So sind wir Würstchen essen gegangen. Eine scharfe und eine polnische Wurst gab es, die sehr lecker waren. Das war unser Mittagessen – völlig okay für uns. Danach haben wir noch die Wachablösung gesehen, um dann in der Hotelbar noch ein Bier zu trinken – und dann ab ins Zimmer. Oh, was waren wir kaputt! Völlig erschossen! Es machte sich doch bemerkbar, dass wir in Deutschland und auf Mallorca keine Ruhe hatten. Vor Amerika waren wir ja vier Wochen auf dem Schiff, um uns auszuruhen. Georg hat es sich schon gemütlich gemacht und sieht Nachrichten, was ich auch gleich tun werde, nachdem ich geschrieben und meine Bilder überspielt habe. Das war’s für heute, war auch genug für einen Tag, was wir alles abgearbeitet haben. Und jetzt ist Feierabend.

Sonntag, den 10.08.14 Heute Morgen haben wir wieder auf unserem Zimmer gefrühstückt, was eigentlich immer ganz schön ist. Ich hatte sogar Buttermilch und Georg Joghurt. Zeitlich war es auch gut, wir sind früh weggekommen. Noch auschecken und Auto bepacken – und kurz nach 9 waren wir schon auf der Piste. Wir hatten heute auch eine lan29

ge Tour vor uns. Knapp 500 Kilometer. Zudem kann man ja auch nicht schnell fahren, auch nicht auf der Autobahn. 100 km/h sind erlaubt. Unterwegs haben wir noch einige schöne Dinge gesehen – Kirchen, Häuser und so weiter –, Kaffee getrunken und waren einkaufen. In Québec waren wir dann gegen 16:30 Uhr. Wir haben nur unsere Koffer auf unsere Zimmer gebracht und sind dann in die Stadt gegangen. Ich habe gleich vieles wiedererkannt; vor Jahren waren wir mit der Reisegesellschaft von Karl Moik ja schon einmal hier. Heute haben wir richtig gut gegessen und sogar draußen gesessen. Ich hatte aber auch einen Hunger! Mir war schon richtig flau im Magen. Danach haben wir noch ganz viel fotografiert und uns alles hier im Umkreis angesehen. Auch haben wir uns die Kirche, die auch Notre Dame heißt, angesehen. Nun sind wir im Bett, nachdem wir noch große Wäsche gemacht haben. Wir sind aber auch wirklich kaputt. Vor allem, da ich heute fahren musste. Georg musste sich ausruhen und etwas schlafen. Nach einem Nickerchen ging es ihm besser und er konnte weiterfahren. Na ja, ist ja auch kein Thema, da wir ja beide den Führerschein haben. So, ich bin fertig mit Jack und Büchs und mache jetzt Schluss. Ich muss auch noch meine Haare auftütteln und will noch einen Augenblick Video und auch Tagesschau kucken.

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Montag, der 11.08.14 Heute war den ganzen Tag Quebec angesagt. Unser Frühstück auf dem Zimmer genießen wir sehr, morgen müssen wir wieder im Restaurant frühstücken. Als Wiedergutmachung für den Dreck, den wir im Zimmer in der Schublade gefunden haben, wurden wir zum Frühstück eingeladen. Es passt uns eigentlich nicht, am Abreisetag im Restaurant zu essen. Damit geht so viel Zeit verloren. Aber egal. Als wir mit dem Frühstück fertig waren, haben wir Quebec abgelaufen, im wahrsten Sinne des Wortes. Wir sind erst einmal die Promenade, die sehr schön und lang ist, entlanggelaufen. Unter uns sahen wir die Unterstadt und das Wasser und unser riesiges schlossartiges Hotel, Fairmont Le Chateau. Es gehört zu einer Kette, schon in Toronto und in Ottawa wohnten wir in einem ihrer Häuser, auch jeweils ein Schloss, das ist wohl ihr Markenzeichen. Unseres hier ist das beste Hotel mit einer ganz tollen Aufmachung – im Land 5 und international 4 Sterne! Umso enttäuschender war der Müll in der Schublade. Die Vorgänger haben den Kaffee von oben nach unten durchlaufen lassen, mit dem Waschlappen aufgewischt und den Kaffeemüll dazu geschmissen. Hinter der Promenade haben wir Treppen und Berganstiege entdeckt, über die man auf den Hohen Wall kam. Ich schrie zwar sofort: »Da geh ich nicht rauf!«, bin dann aber doch weitergegangen und habe den Aufstieg begonnen – erst Schrägen und dann Stufen. Irgendwann dachten wir, es hat ein Ende, aber ... ›Ja, schiete wau 31

wau‹, dachte ich. Da kamen noch mehr und noch mehr Stufen. Doch dann endlich hatten wir es geschafft. Oben sind wir entlang gewandert, auch wieder sehr lange; wir glaubten schon, es nimmt kein Ende. Runter konnten wir nirgendwo. Es war aber wunderschön da oben, über den Dächern von Quebec – die Aussicht war wundervoll. Den nächsten Abstieg nahmen wir dann und landeten auf Militärgelände, das wir hätten besichtigen können, aber ehrlich gesagt hatten wir keine Lust. Zum einen war es sehr groß, und dafür hatten wir keine Zeit – wir hatten uns noch einiges vorgenommen –, zum anderen hätten wir Eintritt bezahlen müssen. Also sind wir wieder gegangen und haben dann wieder einen Wall gesehen, auf den wir rauf mussten! Also taten wir das und es war wunderschön. Wir konnten von dort aufs Wasser sehen und setzten uns in einen Pavillon auf eine Bank in den Schatten und ruhten aus. Immerhin hatten wir über 30 Grad. Von da aus sind wir zum Parlamentsgebäude gegangen und haben einen geführten Rundgang gemacht. Ein wunderschönes altes Gebäude. Von da aus sind wir dann unter der alten Stadtmauer hindurch und die Einkaufs- und Restaurant-Straße entlang gegangen. In einem urigen Bistro sind wir eingekehrt, um etwas zu trinken und uns mal zu setzen. Da haben wir uns aber auch noch eine Quiche bestellt, denn es war schon wieder kurz vor 14 Uhr. Die Quiche war sehr gut, der Cappuccino nicht. Dann haben wir uns noch einige Kirchen angesehen und sind dann zur Stadtmauer hinuntergegangen. Dort am Wasser standen noch die Kanonen von 32

früher. Wir waren auch in der Basilika-Kathedrale Notre Dame de Quebec. Das war schon die dritte Notre Dame, die wir besuchten, und Angelina hat schon bei der ersten geschrieben, dass die in Paris steht. Ist ja auch richtig, auch wir wussten nicht, dass es mehrere gibt. Vielleicht liegt es am Namen selbst: Notre Dame heißt ›unsere Liebe Frau‹.

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Da wir nun schon wieder unten gelandet waren, mussten wir auch wieder hinauf, also wieder Treppen steigen. Und das war eine zu viel, ich hätte es fast nicht geschafft. Georg wollte erst noch nach oben gehen, ins Hotel, und Kaffee trinken, und dann wieder runter zum Essen. Da es aber schon 16 Uhr war, haben wir umgeplant und sind gleich zum Essen gegangen, denn wir wären garantiert nicht wieder runter gekommen, wenn wir einmal auf dem Zimmer waren. Wir waren ja jetzt schon müde. Und ich wollte heute auch nicht allzu spät ins Hotel zurück; ich musste noch Haare waschen. Nun haben wir gestern und heute Quebec abgearbeitet, und das richtig. Wir merken es aber auch. Georg sieht sich die Route für morgen an; wir wollen nach Montreal. Immer am Wasser entlang, und wenn der Weg dann doch zu lang wird, können wir immer noch auf die Autobahn. Es sollen auch über 350 km sein. Ich habe nun noch geschrieben, bin jetzt auch fertig. Es ist schon wieder 20 Uhr. Da bleibt nicht mehr viel Zeit zum Entspannen. Bis Morgen in Montreal.

Dienstag, der 12.08.14 Wie ich es mir schon gedacht habe – wir waren schon früh fertig und sind zum Frühstücken gegangen. Danach haben wir ausgecheckt und den Portier gebeten, den Kofferträger und unser Auto zu bestellen. Als wir im Zimmer waren und unsere Lebensmittel aus der Minibar nehmen wollten, war die abgeschlossen. Georg hat dem 34

Zimmermädchen Bescheid gegeben, die wiederum hat telefoniert. Schließlich kam ein Mitarbeiter vom Sicherheitsdienst. Eigentlich war der für den Safe zuständig. Der konnte natürlich gar nichts machen und hat mit der Rezeption telefoniert und dann konnte Georg mit denen sprechen. Mich fragte er, ob wir schon ausgecheckt haben. Als ich bestätigte, erklärte er, dass deshalb die Bar verschlossen war. Sie wird automatisch, nachdem man bezahlt hat, abgeschlossen. Das war unser Fehler, aber wir wussten das ja nicht. Den Gepäckträger musste Georg noch einmal bestellen. Und er kam dann auch endlich. So hatten wir wenigstens schon mal das Gepäck unten. Nach einer Dreiviertelstunde kam dann auch endlich unser Auto und wir konnten den Wagen beladen. Das Ganze hat weit über eine Stunde gedauert. Die Zeit würde uns auf unserer Strecke nun natürlich fehlen. Na ja, wir sind ja noch weg gekommen. Danach ging es ohne Zwischenfälle weiter. Auch die Strecke war ganz schön, nur war die Straße in sehr schlechtem Zustand, aber wir sind ja hier schon einiges gewohnt. Außer dass Georg sich zweimal kurz verfahren hat, ging alles reibungslos. Bei der Ankunft hatten wir ein paar Schwierigkeiten, das Hotel zu finden, wir sind glatt daran vorbeigefahren. Es war aber auch wirklich schlecht zu sehen. Beim zweiten Anlauf standen wir dann genau vor der Tür. Wir haben unser Zimmer bekommen und haben gestaunt; es war so klein im Gegensatz zu den Zimmern, die wir vorher so hatten. Das Hotel hat immerhin 4 Sterne. Also sind wir wieder runter zur Rezeption und haben 35

nach einem anderen Zimmer gefragt. Die waren aber alle so klein wie unseres, nur stehen in den anderen ein Kingsize-Bett und bei uns zwei. Da gab es aber noch ein Penthaus, das wesentlich größer war. Das nahmen wir. Es hatte ein Schlafzimmer und ein kombiniertes Wohn-, Ess- und Bürozimmer. Es war riesig, aber im Schlafzimmer stand nur ein Bett, dafür gab es im Wohnzimmer die Schlafcouch, dann noch ein Badezimmer und eine Toilette. Georg schläft im Wohnzimmer und ich wie gehabt im Schlafzimmer. Vom Hotel haben wir einen Gutschein für einen Willkommens-Cocktail bekommen. Wir wollten noch mal los, aber es fing an, in Strömen zu regnen. Außerdem waren wir kaputt von der Fahrt. Also haben wir unseren Drink geholt und sind nach oben gegangen, denn in der Bar war es uns zu ungemütlich. Oben auf dem Zimmer haben wir erst einmal etwas gegessen. Wir hatten ja alles dabei und die letzten Abende haben wir ordentlich geschlemmt. Wir haben noch ein wenig im Internet gearbeitet und sind dann ins Bett. Bis übermorgen werden wir es hier gut aushalten. Morgen aber machen wir erst einmal Montreal unsicher.

Mittwoch, der 13.08.14 Heute haben wir unten gefrühstückt. Es gab Kontinentalfrühstück, das ist ganz normal und war in Ordnung. Was nicht so schön war, war der Blick aus dem Fenster – alles grau in grau, und es hat in Strömen geregnet. Also sind wir nach dem Frühstück erst mal wieder nach oben 36

gegangen. Da das Zimmermädchen gerade gekommen ist, hat Georg ihr gesagt, dass sein Bett zu hart ist und das Sofa auch umgestellt werden muss, da die Klimaanlage die ganze Nacht in Richtung seines Kopfes bläst und er heute Morgen Kopfschmerzen hatte. Dann haben wir uns angezogen und sind losgezogen – bei strömendem Regen. Wir hatten unsere Regenjacken angezogen, Schirme vom Hotel geliehen und sind auf den Platz gegenüber in die Kathedrale gegangen. Als wir dort ankamen, waren wir schon völlig durchnässt. Die Notre Dame war richtig schön, in ihrer ganzen Aufmachung wundervoll. Als ich auf der Toilette war, hat dort eine Frau ihre Hosen am Handtuchtrockner getrocknet. Die war sicher auch in den Regen gekommen. Als wir wieder herauskamen, hat es immer noch so stark geregnet, dass wir ins Hotel gegangen sind. Gerade zur rechten Zeit, denn in unserem Zimmer waren gerade einige Angestellte am Diskutieren, wie und wo sie das Bett hinstellen sollten. Jetzt konnte Georg sagen, wie er es haben wollte. Nun war er zufrieden. Es ist aber auch unangenehm, wenn man direkt von einer Klimaanlage angepustet wird. In unserem Zimmer überlegten wir nun, was wir machen könnten, wollten aber auf jeden Fall warten, bis es etwas weniger regnet. Einige Zeit später sah Georg, dass draußen einige Menschen ohne Schirm unterwegs waren, also sind wir wieder runter – und was sehen wir da: strömenden Regen. Nun gut, wir zogen unsere Alcatraz Regencapes über und sind los zum Hafen. Da gab es aber nicht viel zu sehen, also sind wir weiter zu einem 37

Regierungsgebäude. Dort durften wir zwar hinein, aber bloß bis in die Halle, weil es keine Führung mehr gab, und alleine durfte man nicht dort umherlaufen. Wir warteten und viele andere auch. Bis es mir zu blöd war, weil es nicht aufhörte zu regnen. Schließlich sind wir los ins Hotel. Bis auf die Haut nass waren wir, aber jetzt sind wir ja im Trocknen und unser Zeug konnte auch bis morgen noch trocknen. Dann wollte ich mein iPad am Computer anschließen, aber irgendetwas stimmte nicht. So hat Georg fast den ganzen Abend an meinem Laptop gesessen, um ihn wieder in Gang zu bringen. Das war’s dann.

Donnertag, der 14.08.14 Am nächsten Tag war mein Laptop wieder in Ordnung. Gott sei dank! Wenn der jetzt nicht mehr gelaufen wäre ... Fast ein Vierteljahr ohne Computer, das wäre eine Katastrophe geworden. Zuerst haben wir an diesem Morgen schon mal einige Sachen eingepackt und sind dann zum Frühstücken gegangen. Somit waren wir auch früh fertig und konnten losfahren. Und wir konnten es kaum fassen: Die Sonne schien. Wir wollten erst noch eine Kathedrale fotografieren, aber da wir keinen Parkplatz fanden, fuhren wir gleich zum Flughafen. Das Auto abgeben war wie in Amerika ganz problemlos. Man kommt an, stellt den Wagen in die Reihe und lädt sein Gepäck aus. Dann kommt ein Mitarbeiter, 38

übernimmt den Schlüssel, sieht sich den Wagen oberflächlich an und geht. Das Einchecken am Flugschalter war da schon viel komplizierter. Als Georg meinen Koffer auf die Waage stellt, war dieser ein Kilo zu schwer. Also sollten wir umpacken. Nun hatte aber mein Koffer schon einen Anhänger, die Tasche war schon weg, nur Georgs Koffer hatte noch keine Banderole. Sie brachte uns sogar noch die Abschnitte hinterher und wir sollten dann noch mal zum Schalter. Das haben wir auch gemacht, doch dann schickte sie uns zum Business-Schalter. Die Mitarbeiterin dort hat das Ganze nun gar nicht verstanden. Ein Teil eingecheckt, der andere nicht ... Also ist sie mit uns zurück zu ihrer Kollegin. Die hat dann auch noch Georgs Koffer eingecheckt. Puh, das war geschafft! Nun mussten wir nur noch durch den Zoll, wo ich wieder meine Schuhe ausziehen musste und ich nicht an meine Socken kam. Also mal wieder barfuß laufen. Igittigitt. Aber auch das hatten wir bald geschafft und konnten zur Business-Lounge. Da konnten wir uns dann gemütlich hinsetzen, bis der Flieger ging. Ich muss sagen, der Service in der Canada Airline war sehr gut. Wir sind über vier Stunden geflogen und mussten die Uhr wieder zwei Stunden zurückstellen. Unser Gepäck ist unbeschadet in Calgary angekommen, nach dem ganzen Theater war damit kaum zu rechnen. Dann haben wir uns einen neuen Wagen geholt. Diesmal ist es ein Chrysler 300. Das Sitzen darin war schwierig für mich, obwohl wir schon eine Platte und ein Kissen untergelegt hatten. Nun ja, es wird schon gehen. Im Hotel haben wir dann unser Gepäck ins Zimmer gebracht und 39

sind dann zum Supermarkt gefahren, um noch Lebensmittel zu kaufen. Im Hotel haben wir noch was gegessen und haben uns dann bettfein gemacht.

Freitag, der 15.08.14 Heute Morgen hatten wir wieder Frühstück im Hotelrestaurant, das war bei unserer Buchung sowieso enthalten. Und es ging sehr flott, ruckzuck hatten wir unser heißes Wasser, Orangensaft und unser Continental-Frühstück. Es war ein sehr gutes Frühstück, was selten der Fall ist in den Hotels. Und wir lagen gut in der Zeit, da wir auch recht früh aufgestanden sind. Ich habe sehr schlecht geschlafen, auch wegen der Zeitverschiebung. Also waren wir schon um 9 Uhr unterwegs. Wir sind heute die schöne und kürzere Strecke gefahren, die andere wäre über 500 km lang gewesen. Schon um 4:30 Uhr waren wir in der Lodge. Unterwegs auf der Fahrt haben wir sehr viel gesehen. Unter anderem waren wir in einer kleinen Stadt namens Banff, die sehr schön war. Diese kleinen Häuser, ganz verschnörkelt und mit Türmchen und Erkern. Es war so idyllisch. Obwohl der Ort doch sehr gut besucht war, war es sehr ruhig. Es war eine Freude, dort zu flanieren und zu fotografieren. Leider ist der Ort für mich teuer geworden. Ich habe mal wieder Handtaschen gesehen und bin nicht daran vorbeigekommen. Es gab so viele traumhaft schöne, dass ich mich nicht entscheiden konnte. Endlich habe ich dann die Wahl getroffen. Nun gab 40

es dafür auch noch ein passendes Portemonnaie, das man gleichzeitig als Abendtasche benutzen konnte, so wie ich sie früher immer hatte. Das war mir aber zu teuer, so habe ich nur die Tasche genommen. Gut, wenn ich das in Euro umrechne, war es sogar günstig. Georg hat mich noch etwas überredet, dann habe ich mir die Tasche gekauft. Es waren auch noch wunderschöne Gürtel da, alle mit Strass und anderen Verzierungen. Die haben aber zwischen 100 und 150 $ gekostet. Das war mir zu teuer. Also kein Gürtel, obwohl mir es schon leidtat. Wir haben uns dort auch mit einer Politesse unterhalten und sie gefragt, was sie alles aufschreibt. Sie meinte aber, dass sie selbst gar keine Knöllchen schreibt. Sie gibt es auch nur weiter, und die Behörde veranlasst es dann. Danach sind wir weiter gefahren zu unserem Hotel, unserer Lodge, die so unglaublich schön direkt am Wasser lag. Ganz ruhig lag der See, richtig grünes Wasser und rundherum die Rocky-Mountains.

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Es waren 33 Häuser, fast alle mit vier Zimmern und direktem Blick auf den See. Da die Lodge auf einer Insel lag, wurden wir vom Festland mit dem Bus abgeholt. Der Wagen blieb auf dem Parkplatz. Nachdem wir das Zimmer bezogen hatten, sind wir noch mal losgegangen und haben uns alles angesehen. Und ich blödes Kamel sage noch, dass wir ja unten an der Brücke etwas trinken und essen können. Das war aber ein Fehler, denn wir haben hinterher festgestellt, dass das Essen im Restaurant um die Hälfte billiger war. Von der Menge und der Qualität ganz zu schweigen. Danach waren wir noch im Restaurant, Georg hat noch ein Bier getrunken und wir haben die Tagesschau gesehen, da wir im Zimmer kein Internet haben. Später saßen wir auf der Terrasse und ließen uns von den Mücken beißen – oder nur ich –, und sahen auf den See. Wenig später sind wir reingegangen, und nach dem Duschen schrieb ich noch kurz, mache nun aber Schluss, da auch mein Akku leer ist und ich Angst habe, dass mein Laptop abstürzt. Ich habe genug für heute, morgen mehr. Morgen nehme ich dann auch meine neue Tasche.

Samstag, der 16.08.14 Heute Morgen haben wir gut bei uns auf dem Zimmer gefrühstückt. Dann haben wir noch große Wäsche gemacht und haben alles auf dem Balkon über die Stühle gelegt, was ein Fehler war – alles, was auf den Armlehnen lag, hatte nun braune Flecken. Es hat abgefärbt. Da 42

ich gleich alles noch einmal gewaschen habe, ist die Farbe aber wieder rausgegangen. Nach der Wäsche sind wir aber erst einmal nach draußen gegangen, um mit dem Shuttlebus wieder von der Insel zu unserem Auto gebracht zu werden. Dann haben wir uns auf den Weg zum Lake Louise gemacht. Zwischendurch waren wir noch in der Samson Mall, wo das iCenter war. Dort gab es auch einen Lake, den wir uns angesehen haben, und hier konnten wir uns auch nach den Sehenswürdigkeiten erkundigen. Man nannte uns Lake Louise und Moraine Lake. Nun, da wollten wir sowieso hin, also auf zum Louise. Dort war auch das Ferment Hotel, wo man fürs Parken zahlen musste – weit und breit gab es aber keine andere Möglichkeit. Die hatten ein Sonderangebot: Essen und Parken für 25 $. Das haben wir dann auch gemacht, so war es kein gänzlich verlorenes Geld. Danach sind wir am See gewandert und haben Fotos gemacht. Auf dem Berg lag noch ordentlich Schnee. Es war sehr schön. Nur im Hotel waren mal wieder so Blindfische; obwohl es im Restaurant noch so viele freie Plätze gab, haben die uns und anderen Touristen gesagt, es sei voll, wir müssten mit einer Dreiviertelstunde Wartezeit rechnen. Also sind wir ins Selbstbedienungsrestaurant gegangen, haben gute Suppen gegessen und Cappuccino getrunken. Nun wollten wir eigentlich zum Moraine Lake fahren, aber die Straße war gesperrt. Wir wussten nicht, warum, aber ich schätze mal, wegen Schneeeinfall, denn es war in der Nacht und auch heute Morgen richtig kalt geworden. Die Temperaturen lagen in der Früh bei nur 13 und 43

am Tage dann bei 16 Grad. Da kann es da oben schon geschneit haben. Die Wolken hingen auch den ganzen Tag sehr niedrig in den Bergen fest. Da ja nun die Straße gesperrt war, sind wir anderen Autos in eine andere Straße hinterher gefahren. Und das hatte sich mal wieder gelohnt; wir kamen zu einem Wasserfall von einem gigantischen Ausmaß. Das war der Takkakaw Falls. Er war so was von wunderschön, das muss man gesehen haben! Wir sind zwar ordentlich nass geworden, aber wen stört das schon, wenn es so toll und gewaltig ist! Danach sind wir zur Lodge gefahren, haben im Internet noch nach dem Weg zum Glacier Skywalk geschaut, und der liegt nun morgen auf unserem Weg nach Jasper. So, dann bis morgen.

Sonntag, der 17.08.14 Georg hat heute Geburtstag, aber die Tour läuft ja trotzdem weiter. Wir sind also zu unserer üblichen Zeit um 7 Uhr aufgestanden und haben dann gefrühstückt und alles wieder eingepackt. Nachdem Georg wegen unseres Gepäcks angerufen hat, haben wir eine Viertelstunde gewartet und sind dann hinunter gegangen. Da haben wir uns ausgecheckt und noch mal wegen unseres Gepäcks Bescheid gesagt. Als wir vors Hotel traten, kamen die Mitarbeiter gerade mit dem Bus an. Sie kamen vom Parkplatz, dort sind die Unterkünfte des Personals. Also schließe ich daraus, dass sie gerade angefangen haben 44

zu arbeiten. Dadurch haben wir wichtige Zeit verloren. Da hätten wir auch später aufstehen können. Na ja, nun ging es ja weiter. Um 9 Uhr sind wir endlich weggekommen, also eine halbe Stunde später, als wir geplant hatten. Unsere Strecke entschädigte uns dann aber; schöne Landschaft, einige Gletscher und kleine Wasserfälle haben wir gesehen. Wir sind heute durch den Jasper Nationalpark gefahren – das ist jetzt schon der zweite, den wir anschauen. Dann sind wir zur Station für die Skywalk, um von dort mit den Bussen zum Gletscher zu fahren. Natürlich haben wir uns beraten lassen, wie es mit der Zeit aussieht und was es mit dem Paketpreis, der hier angeboten wurde, auf sich hat. Nachdem er uns das erklärt hat, waren wir natürlich Feuer und Flamme und wollten unbedingt auf dem Gletscher spazieren gehen. So was haben wir ja noch nie gemacht. Also haben wir die DoppelKarte genommen und sind zuerst einmal zur Skywalk gefahren. Hier brauchte man über seine Schuhe keine Überzieher zu ziehen, auch konnte man fotografieren – nicht so wie im Grand Canyon. Es war zwar wirklich toll, aber wir sind zur falschen Jahreszeit hier. Im Winter wäre es noch schöner gewesen, da mehr Gletscher da gewesen wären. Aber man konnte auch so ordentlich was sehen. Dann sind wir wieder zurück gefahren und ins nächste Shuttle zum Gletscher-Bus gefahren. Und der allein war schon eine Sehenswürdigkeit; riesige Räder, fast so hoch wie ich groß bin. Der Bus war ganz speziell, man kann es nicht beschreiben. Und dann war er auch noch so was 45

von überheizt, aber man konnte wenigstens die Fenster aufmachen. Die Fahrerin sagte uns aber auch, dass es oben sehr kalt ist. Und richtig. Da waren ja auch die wenigsten darauf eingestellt und waren in Flip-Flops unterwegs. Bei uns war es ja schon morgens kalt, daher waren wir besser angezogen.

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Impressum Karin Posdziech Nordamerika entdecken Zwischen Eisbären und Indian Summer Erzählung 1. Auflage • Dezember 2015 ISBN Buch: 978-395683-294-9 ISBN E-Book PDF: 978-3-95683-295-6 ISBN E-Book epub: 978-3-95683-296-3 Lektorat: Ulrike Rücker [email protected] Umschlaggestaltung: Ralf Böhm [email protected] • www.boehm-design.de © 2015 KLECKS-VERLAG Würzburger Straße 23 • D-63639 Flörsbachtal [email protected] • www.klecks-verlag.de Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung und Vervielfältigung – auch auszugsweise – ist nur mit ausdrücklicher schriftlicher Genehmigung des Verlages gestattet. Alle Rechte, auch die der Übersetzung des Werkes, liegen beim KLECKSVERLAG. Zuwiderhandlung ist strafbar und verpflichtet zu Schadenersatz. Alle im Buch enthaltenen Angaben wurden vom Autor nach bestem Wissen erstellt und erfolgen ohne jegliche

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Susann Kussagk/Sönke Bemmann 157 Plattfüße 52.000 km im Fahrradsattel Reisebericht Taschenbuch • 13 x 20 cm • 332 Seiten ISBN Buch: 978-3-942884-69-3 ISBN E-Book PDF: 978-3-942884-70-9 ISBN E-Book epub: 978-3-95683-172-0 Über eine Reisebörse kennengelernt, folgte ein BlindDate und schon 2 Wochen später, im September 2000, saßen Susann Kussagk und Sönke Bemmann auf bepackten Fahrrädern. Über Südost-Europa radelten sie über Land in die Türkei, den Iran, Pakistan bis nach Indien und Nepal, weiter durch Südostasien. Australien, Neuseeland, Fidschi und Mexiko folgten. Aus geplanten zwei Jahren wurden beinahe vier. 52.000 Kilometer saßen sie im Sattel und verschlissen 20 Reifen. 157 Plattfüße wollten geflickt werden. Sie quälten sich durch die monsungeschwängerte Hitze Asiens und froren beim Erklimmen der welthöchsten Passstraßen im Himalaya in über 5000 m Höhe. In Australien musste mit jedem Liter Wasser gerechnet werden, während sie in Neuseeland von gigantischen Wassermassen fast ins Meer gespült wurden. Sie sahen sich mit

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zwielichtigen Gestalten konfrontiert, genossen aber auch unzählige Male die Freundlichkeit herzensguter Menschen. Seltene Einblicke in das alltägliche Leben fremder Kulturen wurden ihnen zuteil. Exotische Früchte und Speisen erweiterten ihren kulinarischen Horizont, führten aber auch zu fast chronischen Darmproblemen. Verwunschene Ruinen längst ausgestorbener Völker standen im krassen Gegensatz zu modernen Metropolen. In Australien verdingten sie sich als Tagelöhner, um die Reisekasse aufzubessern. Persönliche Schicksalsschläge stellten sie auf harte Proben.

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Sonja Grünbaum 90 Tage Island Autobiografische Erzählung Taschenbuch • 13 x 20 cm • 228 Seiten ISBN Buch: 978-3-944050-82-9 ISBN E-Book PDF: 978-3-944050-83-6 ISBN E-Book epub: 978-3-95683-210-9 Wenn sich um einen herum von allein nichts ändert beziehungsweise verändert, dann muss man sein Leben selbst in die Hand nehmen. Diese Erkenntnis erlangte ich schmerzhaft, als ganz plötzlich mein Vater verstarb und ich mich nicht einmal mehr von ihm verabschieden konnte. Da erst wurde mir bewusst, wie schnell sterben geht. Und nun stand ich da – bald 50 Jahre alt – und fragte mich: Wo genau stehe ich eigentlich? Was möchte ich noch erleben? Wie viel Zeit bleibt mir noch? Seit sechs Jahren schon bereisten wir mit unserem isländischen Freund regelmäßig das isländische Hochland. Von der ersten Minute an hatte ich mich in dieses Land verliebt. Und dann fasste ich einen Entschluss: Für drei Monate machte ich mich auf nach Island, um dort zu arbeiten und zu leben … Informationen zu Islandtouren: [email protected] 184