Makro Research Volkswirtschaft Aktuell

Der Arbeitsmarktbericht für Januar bot einige Überraschungen: So betrug der ... Auch die Arbeitslosenquote konnte mit einem Rückgang von 5,0 % auf 4,9 ...
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Freitag, 5. Februar 2016

USA: Starker Arbeitsmarktbericht trotz mauen Beschäftigungsaufbau ‡ Der Arbeitsmarktbericht für Januar bot einige Überraschungen: So betrug der Beschäftigungsaufbau zwar nur 151.000 Stellen, er wurde aber von einem starken Anstieg der durchschnittlichen Stundenlöhne um 0,5 % mom vollkommen überlagert. Da auch die durchschnittliche Wochenarbeitszeit zunahm, war der monatliche Anstieg der Gesamtlöhne der drittstärkste in diesem Aufschwung. Auch die Arbeitslosenquote konnte mit einem Rückgang von 5,0 % auf 4,9 % positiv überraschen. Der Rückgang erfolgte sogar trotz eines Anstiegs der Partizipationsrate. ‡ Trotz zuletzt mancher schwacher Konjunkturindikatoren bleibt der Arbeitsmarkt auf einem überraschend starken Wachstumspfad. Aus makroökonomischer Sicht ist es daher relativ wahrscheinlich, dass die Fed bei ihrem März-Termin die Leitzinsen zum zweiten Mal anhebt. Allerdings könnten die Finanzmarktentwicklungen der vergangenen Wochen diesen Zinsschritt der Fed hinauszögern.

1. Unkenrufer haben sich in den vergangenen Wochen wieder vermehrt Gehör verschafft: Wenn sich schon die US-Industrie in einer Rezession befindet (was man durchaus bezweifeln darf), so die Argumentation, dann ist der Weg zu einer gesamtwirtschaftlichen Rezession nicht mehr weit. Der Arbeitsmarktbericht für Januar zeigt, dass diese Unkenrufe zumindest zu früh sind: Die Dynamik am Arbeitsmarkt ist für eine zeitnahe Rezession eindeutig zu stark. Dennoch bot der Beschäftigungsaufbau im Januar mit 151.000 Stellen zunächst eine Enttäuschung (Bloomberg-Umfrage: 190.000 Personen; DekaBank: 220.000 Personen). Allerdings bot die Lohnentwicklung eine positive Überraschung. Die durchschnittlichen Stundenlöhne stiegen ungewöhnlich deutlich um 0,5 % gegenüber dem Vormonat an (Bloomberg-Umfrage: 0,3 %, DekaBank: 0,4 %). Wir hatten mit einem erhöhten Lohnzuwachs gerechnet, weil bereits die Lohnentwicklung vor einem Jahr (Dezember 2014 schwach, Januar 2015 sehr stark) auffallend war. Dieses Muster hat sich nun beim jüngsten Jahreswechsel in geminderter Form wiederholt. Die Jahresveränderungsrate der Stundenlöhne sank daher trotz der hohen monatlichen Veränderungsrate von 2,7 % auf 2,5 %. Neben dem starken Lohnplus stieg auch die durchschnittliche Wochenarbeitszeit. Zusammen mit dem etwas mageren Beschäftigungsaufbau nahmen die Gesamtlöhne um außergewöhnliche 0,9 % gegenüber dem Vormonat zu. Dies ist der drittstärkste monatliche Gesamtlohnanstieg in diesem Aufschwung. 2.

Auch die Arbeitslosenquote konnte positiv überraschen und sank von 5,0 % auf 4,9 % (Bloomberg-Umfrage: 5,0 %;

DekaBank: 4,9 %). Zuletzt verhinderte eine leicht steigende Partizipationsrate einen Rückgang der Arbeitslosenquote. Tatsächlich war die Dynamik am Arbeitsmarkt so stark, dass sowohl die Arbeitslosenquote sank als auch die Partizipationsrate ansteigen konnte. Es haben sich also nicht nur viele Menschen wieder zurück an den Arbeitsmarkt gemeldet, sondern fanden zuBeschäftigungsentwicklung*

Arbeitslosenquote und Partizipationsrate*

350

8,5

300

8,0

250

7,5

200

7,0

150

6,5

63,9 63,6 63,3 63,0

6,0

100

62,7

5,5 50

62,4

5,0 0 Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan 15 15 15 15 15 15 15 15 15 15 15 15 16 Beschäft. (abs. Veränd.; l.S.)

Privatwirtschaft

4,5

62,1 Jan Jun Nov Apr Sep Feb Jul Dez Mai Okt Mrz 12 12 12 13 13 14 14 14 15 15 16 Arbeitslosenquote (l.S.)

*absolute Änderung in Tausend

*in Prozent

Quellen: Bureau of Labor Statistics, DekaBank

Quellen: Bureau of Labor Statistics, DekaBank

Partizipationsrate (r.S.)

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Freitag, 5. Februar 2016 dem auch unmittelbar einen Job. Durchschnittliche Stundenlöhne (mom)*

Durchschnittliche Stundenlöhne*

0,7

4,0

0,6

3,5

0,5 0,4

3,0 0,3 0,2

2,5

0,1

2,0

0,0 -0,1 Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan 15 15 15 15 15 15 15 15 15 15 15 15 16

1,5 07

08

09

10

11

12

13

14

*Veränderung gegenüber dem Vormonat, in Prozent

*Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat, in Prozent

Quellen: Bureau of Labor Statistics, DekaBank

Quellen: Bureau of Labor Statistics, DekaBank

15

16

3. Heute wurden auch die Daten zur jährlichen Benchmark-Revision veröffentlicht, die allerdings kaum Änderungen beinhaltete: Die Anzahl der Beschäftigten im Dezember 2015 liegt nun um gut 100.000 Stellen niedriger als bislang bekannt. Die Abwärtskorrektur der Beschäftigungsentwicklung betrifft die Jahre 2013 und 2014. Der durchschnittliche Beschäftigungsaufbau wurde für 2015 hingegen von durchschnittlichen 220.000 Stellen auf knapp 230.000 Stellen nach oben revidiert. Zudem gab es auch eine Aufwärtsrevision bei den durchschnittlichen Stundenlöhnen. Beschäftigung (ohne Landwirtschaft)*

Durchschn. Stundenlöhne (private ohne Landwirtschaft)*

145

4,0

143 3,5

141 139

3,0

137 2,5

135 133

2,0

131 129

1,5

09

10

11

12

13

vor der Revision

14

15

aktuell

09

10

11

12

13

vor der Revision

14 aktuell

*in Millionen

*Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat, in Prozent

Quellen: Bureau of Labor Statistics, DekaBank

Quellen: Bureau of Labor Statistics, DekaBank

4.

15

An den Kapitalmärkten schien es zuletzt ausgemachte Sache zu sein, dass nach der Leitzinswende der Fed in

diesem Jahr kaum noch weitere Zinsschritte folgen würden. Tatsächlich haben sich die Finanzierungsbedingungen der Unternehmen durch die jüngsten Finanzmarktturbulenzen verschlechtert. Die Rufe der Rezessionsbeschwörer fanden allerdings auch aufgrund einiger schwacher Konjunkturindikatoren Beachtung. Der Arbeitsmarktbericht für Januar zeigt, dass es den Unternehmen nicht so schlecht gehen kann, da sie sonst nicht so viele neue Stellen aufbauen würden. Durch-

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Freitag, 5. Februar 2016 aus möglich ist, dass der etwas unter den Erwartungen liegende Beschäftigungsaufbau ein Ausdruck zunehmender Angebotsverknappung ist. Hierzu passt der Anstieg der Wochenarbeitszeit ebenso, wie der Rückgang der Arbeitslosenquote. Aus makroökonomischer Sicht ist es daher relativ wahrscheinlich, dass die Fed bei ihrem März-Termin die Leitzinsen zum zweiten Mal anhebt. Die Fed hat allerdings in der jüngeren Vergangenheit gezeigt, dass sie extrem vorsichtig agiert und auf Entwicklung an den Finanzmärkten achtet. Somit können die Finanzmarktentwicklungen der vergangenen Wochen die nächste Leitzinserhöhung der Fed durchaus hinauszögern. Autor: Rudolf Besch Tel.: 069/7147-5468, E-Mail: [email protected]. Disclaimer: Diese Informationen inklusive Einschätzungen wurden von der DekaBank nur zum Zwecke der Information des jeweiligen Empfängers erstellt. Die Informationen stellen weder ein Angebot, eine Einladung zur Zeichnung oder zum Erwerb von Finanzinstrumenten noch eine Empfehlung zum Erwerb dar. Die Informationen oder Dokumente sind nicht als Grundlage für eine vertragliche oder anderweitige Verpflichtung gedacht. Auch eine Übersendung dieser Information stellt kein Angebot, Einladung oder Empfehlung dar. Diese Information ersetzt nicht eine (Rechts-, Steuer- und / oder Finanz-) Beratung. Jeder Empfänger sollte eine eigene unabhängige Beurteilung, eine eigene Einschätzung und Entscheidung vornehmen. Insbesondere wird jeder Empfänger aufgefordert, eine unabhängige Prüfung vorzunehmen und/oder sich unabhängig fachlich beraten zu lassen und seine eigenen Schlussfolgerungen im Hinblick auf wirtschaftliche Vorteile und Risiken unter Berücksichtigung der rechtlichen, regulatorischen, finanziellen, steuerlichen und bilanziellen Aspekte zu ziehen. Es handelt sich bei dieser Information um unsere im Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuellen Einschätzungen. Die Einschätzungen können sich jederzeit ohne Ankündigung ändern. Die hier abgegebenen Einschätzungen wurden nach bestem Wissen und Gewissen getroffen und stammen oder beruhen (teilweise) aus von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen. Eine Haftung für die Vollständigkeit, Aktualität und Richtigkeit der gemachten Angaben und Einschätzungen, einschließlich etwaiger rechtlichen Ausführungen, ist ausgeschlossen. Diese Information inklusive Einschätzungen dürfen weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch die DekaBank vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden.