Sonderheft - Film TV Video

22.03.2016 - schaftsbereichen haben und andererseits auch neue ..... Aber auch Zeitungen experi- mentieren auf ...... arbeiter für Rohde & Schwarz aktiv,.
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Broadcast Sonderheft

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Im Überblick: Coldplay: Telekom Street Gig ZDF und BBC: 360-Grad-Video Arri: Jetzt auch auf dem Bavaria-Gelände Ikegami: neue 2/3-Zoll UHD/4K-Kamera Klassik-Höhepunkt: Neujahrskonzert 2016

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Die ganze Branche. Online.

24/7/365 – and now in 360 Zahlen spielen schon immer eine große Rolle in unserer Branche: Formate, Raster, Seitenverhältnisse, Zeilen und Pixel auf der einen, Kosten und Erträge auf der anderen Seite. Aktuell rückt eine weitere Zahl in den Vordergrund: 360-Grad-Videos erfreuen sich wachsenden Interesses und dürften während der NAB2016 und darüber hinaus eine große Rolle spielen. Neben anderen Anwendern beschäftigen sich auch Broadcaster mit diesem Thema. Klar, dass Sie hierzu einen Artikel in diesem Heft finden. Mit dem 360-Grad-Thema ist auch gleich ein anderer aktueller Aspekt angesprochen, der die Branche derzeit umtreibt: Die Suche nach alternativen oder zusätzlichen Ertragsfeldern. Technologien aus dem Games-Bereich halten in immer mehr Bereichen Einzug in die Broadcast-Branche, das 360-Grad- und Virtual-Reality-Thema ist dabei nur einer von zahlreichen Aspekten. Aber neben traditionelle, klassische TV-Produktionen – die es zum Glück immer noch gibt – treten einerseits auch zunehmend Produktionen, die ihre Wurzeln in anderen Wirtschaftsbereichen haben und andererseits auch neue Darreichungsformen für TV-Inhalte. So kann man eben heute Autorennen auch auf dem Tablet verfolgen und dabei seinen Lieblingsfahrer in den Fokus rücken, ein Konsolen-Racer kann den Sprung in die Realität schaffen und Werksrennteams nutzen Broadcast-Technologien für die interne Kommunikation. Nachzulesen in drei Artikeln dieser Ausgabe. Stillstand sieht anders aus – ganz anders. Und das gilt auch für film-tv-video.de: Unser Online-Portal hat ein neues Design und praktisch alles, was sich unter dieser neuen Karosserie befindet, ist ebenfalls neu. Sie werden sehen. Christine Gebhard, Gerd Voigt-Müller

Inhalt Telekom Street Gig mit Coldplay............... 4 360 Grad Video: Technik, Einsatz ............. 8 Daytona: Renn-App .................................. 12 Porsche nutzt IPTV-Lösung .................... 14 Arri: jetzt auch bei der Bavaria................ 15 Ikegami: Portable 4K/UHD-Kamera ...... 18 GT Academy: Mehr Speed ..................... 20 Interview: Stefan Weidner........................ 22 WestCom: Vernetztes Produzieren ........ 24 Neujahrskonzert 2016 .............................. 26 Impressum ............................................... 30 Seite 3 | www.film-tv-video.de

Coldplay Street Gig: Auf kleiner Bühne mit großer Verbreitung Beim einzigen Coldplay-Konzert des vergangenen Jahres in Deutschland schaltete die Telekom zur Hauptsendezeit auf den acht quotenstärksten deutschen Privatsendern Werbung und übertrug in diesem Slot die Live-Premiere des Coldplay-Songs »Adventure of a Lifetime«. Die Produktionsfirma Neoxfilm realisierte Produktion und Übertragung des Coldplay Street Gigs gemeinsam mit dem TV-Dienstleister TV Skyline. Text: Christine Gebhard, Gerd Voigt-Müller Fotos: TV Skyline

Coldplay gehört zu den erfolgreichsten Bands der Welt — und auch wenn die Band bisweilen polarisiert, ist ihr weltweiter Erfolg vollkommen unbestritten: rund 80 Millionen verkaufte Tonträger sprechen eine klare Sprache. Erst jüngst bestritt die britische Band zudem die Halbzeit-Show beim amerikanischen Super-Bowl: Höhere kommerzielle Weihen kann man im Musikbusiness eigentlich kaum erreichen. Die deutschen Fans der Band mussten im vergangenen Jahr allerdings tapfer sein — denn in Deutschland war Coldplay nur ein einziges Mal live zu sehen: beim Telekom Street Gig in Offenbach.

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Telekom Street Gigs

Die Deutsche Telekom hat mit den Street Gigs schon vor etlichen Jahren eine Veranstaltungsreihe gestartet, in deren Rahmen bekannte natio­ nale und internationale Künstler an ungewöhnlichen Orten auftreten. Das musikalische Spektrum ist breit angelegt und reicht von Alternative über klassischen Pop bis hin zu Jazz. Den ersten Street Gig produzierte die Telekom 2007, aus dieser Initial­ zündung entstand eine erfolgreiche Reihe, die über die Jahre von Inszenierung und Produktion immer ausgefeilter wurde. Was 2007 mit einem klassischen Oneway-Livestream begonnen hatte, ist mittlerweile zu einer Produktion angewachsen, bei der TV-Partner, soziale Netzwerke und Live-Webportale eng vernetzt sind und ineinander greifen.

Einer, der seit den Anfängen der Street Gigs dabei ist, ist Marc Schütrumpf, Inhaber von Neoxfilm und Regisseur großer Live-Musikund TV-Produktionen. Er produzierte 2007 den ersten Street Gig mit Billy Talent, seither folgten über 50 weitere, darunter mit Deichkind, Mando Diao, Fanta4, Depeche Mode, Linkin Park, Placebo, Cro, Ed Sheeran — und eben jüngst Coldplay. Neoxfilm produzierte den Coldplay Street Gig im Auftrag der Agentur 2Bild und in Zusammenarbeit mit dem technischen Dienstleister TV Skyline. Marc Schütrumpf resümiert: »Dieser Street Gig war nicht nur durch die große Bekanntheit von Coldplay eine besondere Produktion, sondern auch aufgrund seiner Komplexität und der ganz unterschiedlichen Distributionskanäle.«

Auswertung fürs Fernsehen, als Livestream und als Hangout

Für die Vermarktung des Coldplay-Auftritts im Offenbacher Capitol hatte sich die Telekom etwas besonderes einfallen lassen: Zum einen konnten Fans das gesamte Konzert im Livestream auf Youtube, Facebook und Twitter kostenlos verfolgen, zum anderen sahen TV-Zuschauer der acht quotenstärksten Privatsender um 20:13 Uhr live die Premiere des neuen Coldplay-Songs »Adventure Of A Lifetime« am Fernsehschirm. Die Band war außerdem für ihre Fans über einen Google-Hang­ out ansprechbar: Im Interview-Chat konnten Fans hier über ihre eigenen Webcams interaktiv mit den Mitgliedern der Band in Kontakt treten.

Neoxfilm: Erfahrung aus 50 Street Gigs eingebracht

Der Erfahrungsschatz aus über 50 Telekom Street Gigs und zahlreichen Live-DVDs fließt in eine so aufwändige Produktion, wie es der Coldplay Street Gig war, natürlich mit ein. Im Fall von Coldplay musste Neoxfilm mit seinen Produktionspartnern den hohen Anspruch der Band an ihr Licht- und Bühnendesign mit den unterschiedlichen Anforderungen der TV-Produktion, des Live-Streamings und des eng getakteten TV-Produktionsablaufs vereinen. Produzent Uli Tanas, Geschäftsführer bei 2Bild, war verantwortlich

Coldplay beim Konzert im Offenbacher Capitol.

für die TV-Umsetzung des Telekom Street Gigs. Er arbeitet seit 2007 mit Marc Schütrumpf bei den Telekom Street Gigs zusammen. Robert Kis, Geschäftsführer TV Skyline, sagt über den Neoxfilm-Gründer Schütrumpf: »Marc ist einer der erfahrensten Regisseure im Live-Musiksegment und kann durch seine Erfahrungen vor allem mit diversen Live-Übertragungen auf die Kinoleinwand sehr genau einschätzen, welche Technik im jeweiligen Venue optimal eingesetzt werden kann. Außerdem ist er bei jeder Produktion top vorbereitet und hat eine sehr genaue Vorstellung davon, welche Einstellungen und Perspektiven optimal für die jeweilige Veranstaltung sind.«

Konzertaufzeichnung auf engstem Raum

TV Skyline war mit dem 2014 eingeweihten Ü-Wagen Ü7 in Offenbach, um gemeinsam mit Neoxfilm die Live-Produktion mehrerer Streams und die Aufzeichnung elf unterschiedlicher Signale für die anschließende Postproduktion zu realisieren. Für die Produktion im Offenbacher Capitol brachte TV Skyline insgesamt zehn Ikegami-Kamerasysteme mit (HDK-97A), für die Aufzeichnung der

Signale war ein neuer 12-Kanal-Server im Einsatz, ein XT3 von EVS. Der vergleichsweise kleine, für eine weltbekannte Band eher intime Veranstaltungsraum ließ nicht sehr viel Platz für die Übertragungstechnik. Die Band hatte selbst schon eine 10 m breite und 4 m hohe LEDWand für die Bühnenshow mitgebracht, die natürlich einigen Platz auf der Bühne einnahm. So entschied sich Regisseur Schütrumpf bei den Kamera-Aufbauten im Saal für eine kompakte E-Dolly-Variante von TV Skyline, die mit einem motorisierten Gentle-Mote-Kamerakopf ausgestattet und mit einer Ikegami-Broa­d­­­­cast-Kamera bestückt war. Weiter waren zwei Pumpstative rechts und links der Dollyschienen platziert, die auch durch vertikale Hubfahrten die Dynamik der Band aufgreifen konnten. Neben der Regie waren im Ü7 auch ein mobiler Schnittplatz und die Grafik untergebracht. Zusätzlich nutzten zahlreiche weitere Mitarbeiter aus Redaktion und Technik den Ü-Wagen. Peter Brandt Remote Recording zeichnete den Ton des Konzerts in Mehrspurtechnik auf. Der Ton wurde von Rik Simpson, dem Sound Engineer von Coldplay, live gemischt. >> Seite 5 | www.film-tv-video.de

Marc Schütrumpf urteilt über die Produktionsbedingungen: »Mit den beiden neuen Groß-Ü-Wagen Ü7 und Ü8 von TV Skyline können wir im Zusammenspiel mit dem Flight Pack, kleineren Ü-Fahrzeugen, 35-mm-Chipkameras und vielen Spezialkamera-Eigenentwicklungen auf nahezu alle Anfragen passend reagieren und optimale Konzepte entwickeln und umsetzen.«

Besonderheit »Branded Content«

Der Telekom Street Gig war sicherlich auch für die Band um Frontmann Chris Martin eine aktuell gesehen eher ungewöhnliche Erfahrung, denn üblicherweise spielt die Band

Neoxfilm Die Produktionsfirma Neoxfilm realisiert TV Live-Entertainment für Kunden aus Musik, Kultur, Mode und Industrie. Auch im Kino-Segment hat sich Neoxfilm durch die Umsetzung zahlreicher Live-Events mit Keane, Cro, Laura Mvula und hochkarätigen Klassik-Events einen Namen gemacht. Neoxfilm stellt die gesamte Bandbreite anspruchsvoller, kameratechnischer Dienstleistungen und sorgt für die Umsetzung komplexer Produktionsanforderungen.

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ja heute vor Tausenden von Fans in ausverkauften Hallen. Neben dem kleineren Publikum eines Street Gigs kam hinzu, dass das Telekom-Logo und ganz generell die Farbe Magenta nicht Bestandteil einer »normalen« Coldplay-Lightshow sind. Anders als bei anderen Auftritten der Band wurden zudem Teile der Kamera-Einstellungen des Telekom Street Gigs auch als Visuals für die Show benutzt — natürlich in enger Absprache mit Ben Miles, dem Visual Producer der Band. Es galt also, all diese Faktoren so zu integrieren, dass die Band sich damit wohlfühlte. Eine technische Besonderheit gab es bei den Livestreams zu berücksichtigen, denn die sollten im Hintergrund Branded Content enthalten. Um in der Postproduktion einer ebenfalls geplanten Prosieben-Coldplay-Spezialsendung jedoch auf möglichst viel Material zurückgreifen zu können, wurden diese »Branded Signals« nur punktuell in der Regie für den Stream zugesetzt. Die ProSieben-Coldplay-Sendung wurde in Ausschnitten beim Finale von »The Voice of Germany« gezeigt und anschließend in voller Länge ausgestrahlt. Aus der Sicht von Marc Schütrumpf kann der Produktionspartner TV Skyline seine Stärken bei Produktionen mit besonders vielfältigen Anforderungen besonders gut ausspielen: »Mit TV Skyline arbeiten wir seit über zehn Jahren national wie international erfolgreich zusammen – auch deshalb, weil das Unternehmen auf alle Anforderungen reagieren kann, die der Markt an uns stellt.« Wenn Robert Kis ergänzt, dass es bei Produktionen wie diesen auch

auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit aller Gewerke ankomme, spricht er einen weiteren wichtigen Aspekt an, den eine aufwändige Produktion wie diese erfordert. Er urteilt: »Die Produktionsfirma Neoxfilm hat in den vergangenen Jahren unserer gemeinsamen Zusammenarbeit eine tolle Entwicklung genommen und durch immer aufwändigere und internationalere Musikproduktionen mit einzigartigen Künstlern sind wir gemeinsam gewachsen. Wir haben unser Portfolio stetig erweitert, sodass wir heute von einem großen gemeinsamen Erfahrungsschatz profitieren können, der von der Oper bis hin zu Rock- und Popkonzerten, Fashion-Events, Misswahlen, Festivals, Open Airs und DVD-Produktionen reicht.«

Resümee

Für die Telekom war der Coldplay Street Gig nicht die erste Erfahrung mit dieser Art von Live-Marketing. So produzierte die Telekom bereits im vergangenen Jahr während des Kölner Karnevals Spots, die noch am selben Abend ausgestrahlt wurden. Außerdem wurde auch beim Telekom Street Gig mit Adel Tawil im August 2015 ein Live-Spot gesendet. Die große mediale Aufmerksamkeit, die das Coldplay-Konzert auf den verschiedenen Plattformen erhielt, bestätigt die Telekom erneut in ihrer Marketingstrategie: »Gemeinsam mit Coldplay ist es der Telekom gelungen, ein tolles Live-Ereignis zu schaffen«, sagt Philipp Friedel, Leiter Marktkommunikation Telekom Deutschland. Kurz nach der Bekanntgabe des Events bangten die Fans online, ob sie es schaffen würden, eines der begehrten Tickets zu gewinnen, teilten ihre Vorfreude mit ihren Freunden und kommentierten die Show. Das war natürlich ganz im Sinne der Marketing-Verantwortlichen. Die Zahlen bestätigen den Erfolg des Street Gigs jedenfalls: Nach Telekom-Angaben verfolgten insgesamt rund zwölf Millionen Fans das Coldplay-Konzert. Es kamen also weit mehr als die rund 1.200 Zuschauer, die live im Offenbacher Capitol den Coldplay-Auftritt miterleben konnten, in den Genuss dieses exklusiven Live-Konzerts.

Rundum-Blick

Das BBC-Technologie-Magazin »Click« drehte auf einem Gletscher einen 360-Grad-Beitrag.

360-Grad-Videos sind aktuell sehr angesagt und auch viele Fernsehmacher experimentieren damit. Noch geht es hauptsächlich darum, die neuen Möglichkeiten von 360-Grad-Videos und Rundum-Ton auszuloten, sowie eine Bildsprache und Themen zu finden, die gut dazu passen. Dieser Beitrag stellt einige Systeme für 360-Grad-Videos vor und präsentiert erste Anwendungen von Broadcastern. Text: Christine Gebhard, Gerd Voigt-Müller Fotos: BBC World News

Die Gamer-Szene gehört seit geraumer Zeit zu den wichtigen Treibern neuer Technikentwicklungen – und eines der Themen, das in der Spieleindustrie aktuell hohe Wellen schlägt, sind Neuentwicklungen im Bereich Virtual Reality. Dieser Trend manifestiert sich auch in der Film- und TV-Welt mittlerweile schon an verschiedenen Stellen: Immer mehr Hersteller kündigen Equipment an, mit dem sich 360-Grad-Videos produzieren lassen. Neben dem Bild- spielt dabei auch der Audiobereich eine wachsende Rolle. Während der vergangenen Messen war in der Folge das Thema Kugelpanorama sehr präsent. An etlichen Ständen waren Rigs, Spiegeleinrichtungen, Kameras und Objektive zu sehen, die für das Aufnehmen von 360-Grad-Videos konzipiert sind. Am anderen Ende dieses Spezialthemas: Myriaden von taucherbrillenähnlichen Konstruktionen, die entweder selbst mit Monitoren bestückt sind oder in die man vorne ein Handy einschieben kann. Augmented Reality und Virtual Reality lauten die Stichworte, die nun ihren Weg aus dem Computer- und Games- in den Videobereich gehen. Seite 8 | www.film-tv-video.de

Die ersten 360-Grad-Produktionen kann man schon sehen – und zwar in unterschiedlichsten Bereichen: Auf der einen Seite experimentieren TV-Sender mit der neuen Technologie und stellen die Ergebnisse ihrer Bemühungen meist auf Youtube oder anderen Web-Videoplattformen zur Verfügung. Dort sind 360-Grad-Videos ohnehin schon präsent, denn auch Youtuber und Gamer füttern hier das 360-GradThema: Der Zuschauer kann sich beim Betrachten der Clips entweder per Maus durchs gesamte Bild bewegen oder er setzt eine Virtual-Reality-Brille auf, dann kann er durch einfaches Kopfbewegen die 360-Grad-Sicht genießen.

360 Grad: Einsatzmöglichkeiten und Produkte 360 Grad: Wofür?

360-Grad-Videos können eine echte Bereicherung sein – wenn sie zu dem Thema passen, um das es in dem Video geht. Rundum-Blicke von bedeutenden Höchhäusern oder Türmen können interessante Perspektiven eröffnen, auch wenn man nicht vor Ort ist. Besonders eindrucksvoll wird es auch bei Action-Sport: eine rasante Abfahrtsstrecke, ein wilder Flug bei einem Red Bull Air Race

oder eine Achterbahnfahrt liefern eindrucksvolle Bilder. Bühnenauftritte zu erleben, als befände man sich mitten unter den Akteuren, ist ebenfalls ein ganz neues Erlebnis: ob Klassik oder Rockkonzert, ob Theater oder Ballett. Hier kommt natürlich auch dem Ton besondere Bedeutung zu: 360-Grad-Aufnahmen von Konzerten können völlig neue Klangerlebnisse ermöglichen, die man selbst in der ersten Reihe eines Konzerts nicht unbedingt erleben kann. Aber auch Zeitungen experimentieren auf ihren Online-Plattformen mit den Möglichkeiten von 360-Grad-Videos, besonders dort, wo Worte die Realität nicht mehr ausreichend fassen und abbilden können – etwa in Kriegsgebieten, zerbombten Städten oder bei Naturkatastrophen können 360-Grad-Videos noch am ehesten den Schrecken vor Ort vermitteln – auch wenn das sehr harte Kost sein kann.

360-Grad: Equipment-Beispiele

Aktuell gibt es unterschiedlichste Möglichkeiten, um 360-Grad-Videos zu realisieren. Einige davon greifen wir heraus, um die Bandbreite verfügbarer Systeme zu verdeutlichen, denn sie reicht von Lösungen aus dem Consumer-Lager bis hin zu ausgefeilten High-End-Lösungen. Von GoPro gibt es eine Lösung, die sechs GoPro-Hero-Cams in einem würfelförmigen Gehäuse unterbringt. Die Kameras blicken in alle Richtungen, und aus dem so aufgezeichneten Material lassen sich per Software 360-Grad-Videos produzieren.

Nach der Aufnahme mit dem GoPro-Kamerawürfel geht es im nächsten Schritt darum, das Material der sechs einzelnen Kameras auszuspielen und daraus die 360-Grad-Videos zu realisieren. Hierfür gibt es Stitch-Softwares, mit denen sich die Szenen in Bezug auf Farbe und Belichtung angleichen und zusammenfügen lassen. Die komplette Lösung, bestehend aus sechs GoPro-Kameras, dem Würfel-Rig und der Stitching-Software kostet rund 4.000 Euro, der Zuschauer kann sich die 360-Grad-Videos mit dem passenden Player hingegen kostenlos ansehen. Die GoPro-Lösung steht stellvertretend für den Ansatz, mit existierenden Kameras 360-Grad-Aufnahmen zu erstellen. Entweder indem man viele Kameras kombiniert, oder indem man eine oder zwei Kameras mit Spezialobjektiven einsetzt. Ein Beispiel für eine Zweikameralösung gibt es vom Hersteller LMP, der für seine Miniaturkameras ein spezielles 180-Grad-Objektiv entwickelt hat. Die Besonderheit dieses Objektivs besteht darin, dass es nicht wie andere Fisheye-Objektive eine variable Verzerrung aufweist, der Verzerrungseffekt also zum Rand hin immer stärker wird, sondern dass es so konstruiert wurde, dass es eine fixe logarithmische Verzerrung aufweist (F-Theta). Der Vorteil dieser fixen Verzerrung besteht darin, dass man diese Art der Verzerrung viel einfacher herausrechnen kann – wenn man das will. So kann man mit zwei Kameras, die jeweils mit einer Cerberus Lens 180 bestückt sind, ein 360-Grad-Panorama aufzeichnen und dann zur Darstellung dieser Bilder eine App verwenden, die daraus unverzerrte Bilder errechnet. Andere Hersteller bieten spezielle 180- oder 360-Grad-Kameras an, so etwas gibt es im Consumer-Bereich etwa in Form einer Action-Cam von Kodak und – bislang nur für Standbilder – in Form der Panono-Kamera, deren künftige Versionen auf Profis ausgerichtet sein sollen. Der Kamerahersteller Lytro hingegen präsentierte mit Immerge eine lichtfeld-basierte Lösung für die Filmproduktion, die auf die professionelle Erstellung von 360-Grad-Vi-

Stephen Beckett ist Produzent und Reporter der BBC-Sendung »Click«.

deos und Virtual-Reality-Inhalten zielt. Lytro Immerge verändert das Konzept der Filmaufnahme grundlegend: Diese Kamera fängt ein Lichtfeld innerhalb des jeweiligen Aufnahmebereichs ein – und zwar aus allen Richtungen. So werden Daten für ein 360-Grad-Panorama aufgezeichnet und zwar in der Form, dass man den Bildeindruck von einem beliebigen Ort innerhalb eines vorgegebenen Volumens rekonstruieren kann. Dadurch wird es also möglich, virtuelle Ansichten von jedem Punkt dieses Volumens aus zu erzeugen, also sich allen Richtungen zuzuwenden und ein beliebiges Blickfeld wiederzugeben. Dieser Ansatz ermöglicht ein völlig neues Gefühl der Präsenz beim Betrachten von Realfilmsequenzen mit VR-Systemen, wie es bis dato nur mit computergenerierten VR-Inhalten möglich war. Auch Nokia hat eine spezielle Kugelpanorama-Kamera entwickelt, die Ozo. Die wendet sich eindeutig an professionelle Anbieter – auch preislich: sie kostet rund 60.000 US-Dollar. Ozo ist eine Virtual-Reality-Kamera, die es erlauben soll, Kugelpanorama-Videos aufzuzeichnen und in Echtzeit zu übertragen. Ozo ähnelt einem kompakten Kugelfisch, die betriebsbereite Kamera wiegt etwas mehr als 4 kg. Der Body besteht aus einer Aluminium-Legierung. Im Kugelteil sind die acht synchronisierten Kameramodule sphärisch montiert – aber nicht vollkommen gleichmäßig über die Kugeloberfläche verteilt, es gibt sozusagen eine Vorzugsrichtung. Jeder der acht

Sensoren hat laut Hersteller eine Auflösung von 2K x 2K. Die von den acht einzelnen Modulen erfassten Teilbilder werden schon in der Kamera zu einem 360-Grad-Kugelpanorama kombiniert und als wavelet-komprimierte Raw-Daten gespeichert, zusammen mit dem Raumkang-Ton in einem gemeinsamen File, so Nokia (MOV wrapped OZO Virtual Reality 8 Ch Raw Video and 8 Ch PCM Audio). Gespeichert wird auf einer SSD, ein 500-GB-Medium wird mitgeliefert, das soll für 45 Minuten Aufnahmedauer reichen.

ZDF: Wissensmagazin Terra X

Mit der ersten 4K-Produktion »Terra X: Geheimnis Wolfskind« (Arbeitstitel) geht das ZDF nicht nur optisch neue Wege, sondern bietet den Zuschauern mit der 3D-Tonqualität auch ein ganz neues Klangerlebnis. Alle Versionen der Dokumentation, das sind neben der Fernsehversion auch ein 4K-Film und ein immersiver VR-360-Film, werden inklusive aller Tonspuren zwischen Mai und September 2016 zum Download angeboten. Peter Arens, ZDF-Hauptredaktionsleiter Kultur, Geschichte und Wissenschaft, sagt dazu: »Die heutigen Zuschauer legen nicht nur Wert auf beste Bildqualität, auch ihre Ansprüche an die Tonqualität steigen. Mit der neuen Dokumentation bieten wir Kinoqualität in Bild und Ton. Unseren Anspruch, bei ‚Terra X‘ spannende Wissensinhalte mit technischen Innovationen zu koppeln, erfüllen wir also auch hier.« Um die neue Tontechnik realisieren Seite 9 | www.film-tv-video.de

zu können, arbeitet die »Terra-X«-Redaktion mit dem Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (IIS) aus Erlangen zusammen. Ein Toningenieur wird das ZDF-Team zu den Dreharbeiten nach Indien begleiten. Abgemischt wird der Ton dann als so genannte »7.1 plus 4«-Mischung im MPEG-H-Format. Neben der üblichen Surround-Ausstattung wird vor allem Wert auf die Töne von oben gelegt, so ist ein Vogel zum Beispiel nicht nur im Baumwipfel zu sehen, sondern sein Zwitschern gleichzeitig von oben zu hören. Auf diese Art soll der »einhüllende« Raumklang dem Zuschauer das Gefühl vermitteln, direkt am Geschehen teilzunehmen. Auch für die immersive VR-360-Version der ZDF-Produktion, kommt eine Technik des Fraun­ hofer-IIS zum Einsatz: Cingo. Cingo kann die virtuelle Klangwelt auch mit handelsüblichen Kopfhörern wiedergeben, sodass dem Zuschauer ein immersives Ton- und Bilderlebnis garantiert wird. Bereits seit Oktober 2015 ist der erste 3D-360-Clip des ZDF online zu sehen. User können die Naturgewalt eines ausbrechenden Vulkans hautnah erleben. Mit ihrem Smartphone und einer 360-Brille oder einer speziellen VR-Brille navigieren sie mit ihren Kopfbewegungen selbst durch die Landschaft. Darüber hinaus kann der Film auch am Desktop-PC angeschaut und mithilfe der Maus im 360-Grad-Modus navigiert werden.

BBC: Technikmagazin Click

BBC World News feierte am 11. März sein 25-jähriges Senderjubiläum. Zu diesem Anlass produzierte der Sender seine Technologie-Sendung »Click« erstmals in 360-Grad-Technologie. In der Sendung waren unter anderem bisher noch nie veröffentlichte Aufnahmen des großen Hadronen-Speicherrings des Schweizer Technologiezentrums Cern zu sehen. »BBC Click« ist eine Sendung, die sich mit Innovationen beschäftigt und seit vielen Jahren jeweils am Samstag und am Sonntag über aktuelle Trends, Entwicklungen, Gadgets, Apps und Nachrichten aus der Technologiebranche berichtet. Die Special-Edition von Click zum 25jährigen Senderjubiläum war entsprechend vollgepackt mit InnoSeite 10 | www.film-tv-video.de

vationen und wurde zusätzlich mit exklusiven, teilweise so noch nie gezeigten 360-Grad-Perspektiven gewürzt. Die Zuschauer konnten die Sendung auf neue Weise erleben und in dem Magazin beispielsweise einen abgelegenen Schweizer Gletscher besuchen und von einer Technologie hören, die unter meterhohen Schneebergen begraben ist. Außerdem waren die Zuschauer virtuell bei einem rasanten Hubschrauberflug dabei. Produzent Stephen Beckett berichtet, dass man sich beim Equipment für den Einsatz eines GoPro-Würfels mit sechs Kameras entschieden habe. Aus seiner Sicht war das zum Zeitpunkt der Produktion eine vergleichsweise einfache und praktikable Lösung für die Aufzeichnung von 360-Grad-Videos. Der Würfel zeichnete sechs Blickwinkel auf, die in der Postproduktion zusammengefügt wurden.

Neue Bildsprache

Die BBC-Crew lernte bei der Produktion der »Click«-Sendung schnell, dass 360-Grad-Sendungen eine andere Bildsprache erfordern. Moderator Spencer Kelly berichtet: »Bei der Produktion eines 360-Grad-Videos ist der Schnitt ganz anders als bei einer normalen Produktion – man kann nicht alle drei, vier Sekunden zur nächsten Szene schneiden, das wäre für die Zuschauer viel zu wild. Stattdessen muss man für die Kamera eine gute Position finden und die komplette Szene am Stück aufzeichnen.« Für den Moderator ist das eine Herausforderung, denn letztlich muss alles in einem Durchgang passen. »Einerseits war es sehr anstrengend, denn wenn man etwas wiederholen möchte oder wenn man sich verhaspelt, wiederholt man nicht nur diesen einen Satz, sondern den ganzen Take, von Anfang bis Ende. Aber es machte auch großen Spaß, denn man kann viel lebendiger agieren, das Publikum ist ja mit dabei und man kann es auf interessante Dinge im Raum aufmerksam machen. Diese Art der Präsentation ist weitaus persönlicher«, findet Spencer Kelly. Die Vor-und Nachteile der Produktion von 360-Grad-Inhalten kamen in dem »Click«-Special auch als eige-

nes Thema zur Sprache. Das Produktionsteam experimentierte selbst mit dem neuen Medium und mit seinen Möglichkeiten, Fakten überzeugend und mitreißend zu zeigen. Auch die Technologien, mit denen Zuschauer zuhause selbst 360-Grad-Videos drehen können, wurden gezeigt. Eine der Herausforderungen des Teams bestand darin, interessante Locations zu finden, die von jeder Seite aus gut aussehen. »Mit einer normalen Kamera kann man fast alles so aufzeichnen, dass es irgendwie interessant aussieht. Bei 360-Grad-Aufnahmen ist das viel schwieriger«, urteilt Kelly, denn ein Framing, wie man es von einer klassischen Produktion her kennt, ist eben nicht möglich.

Unmengen Material für die Postproduktion

Produzent Steven Beckett hebt hervor, dass die technisch größte Herausforderung der 360-Grad-Produktion erst in der Postproduktion folgte: Die erwies sich als sehr aufwändig, weil letztlich bei jedem Take die Bilder von sechs Kameras verarbeitet werden müssen. So kamen insgesamt Unmengen an Material zusammen und in der Postproduktion mussten zunächst mal jeweils sechs Quellen per Stitching zusammengefügt werden. An dieser Stelle des Postproduktionsprozesses traten auch die größten Herausforderungen auf, weil die Objektive der GoPro-Kameras eben nicht für High-End-Produktionen ausgelegt sind, sodass es an den Stellen, an denen sich die Originalquellen überlappen, zu optischen Ungenauigkeiten kommt, die man in der Postproduktion beheben muss, wenn man ein hochwertiges Endprodukt haben will. Beckett glaubt, dass eine der Herausforderungen für die Gerätehersteller darin besteht, eben diese Probleme zu lösen, weil deren Korrektur in der Postproduktion sehr zeitaufwändig ist. Ein Programm wie »Click« werde nun mal innerhalb eines sehr engen Zeitrahmens produziert, da bleibe nur wenig Zeit für die Optimierung des Materials, sagt Beckett. Dennoch kann sich Beckett auch für künftige »Click«-Ausgaben vor-

BBC »Click« drehte auch im Kernforschungszentrum CERN bei Genf mit 360 Grad.

stellen, 360-Grad-Elemente zu verwenden, und zwar dann, wenn es inhaltlich auch gut passt und neue Erzählperspektiven damit möglich werden. Aus seiner Sicht erfüllt die 360-Grad-Technologie letztlich viele Versprechen, die Stereo-3D versprach, aber nicht einhalten konnte.

Distribution

Die TV-Version der Spezialsendung von »Click« lief im März 2016 bei der BBC. Dafür wurden einzelne Szenen des 360-Grad-Materials herausgegriffen und Blickwinkel generiert, die auch bei der TV-Ausstrahlung einen Eindruck vermitteln konnten, wie

360-Grad-Material aussehen kann. Die voll interaktive 360-GradFolge steht seither auf dem YouTube-Kanal von »BBC Click« zur Verfügung. Zuschauer können dabei eigenständig durch das Material navigieren und ihr eigenes Click-360Grad-Erlebnis schaffen. Einige Features stehen außerdem auf »Taster«, der Experimentierplattform der BBC zur Verfügung. Sie ist das Zuhause für neue Ideen, Zuschauer können hier die 360-Grad-Inhalte testen, beurteilen und teilen. »Click«-Moderator Spencer Kelly bilanziert: »Eine ganze Folge in 360 Grad zu filmen war – gelinde gesagt – eine Herausforderung. Zu verstehen, welche Perspektiven am besten funktionieren, wenn alle sechs Kameras gleichzeitig filmen, auf einem Berg im Schnee, das war keine Leichtigkeit. Man sagt, VR könnte das nächste große Ding werden, wenn die Leute etwas Interessantes daraus machen. Ich denke, das ist uns gelungen – es war auch für uns eine 360-Grad-Erfahrung.«

Daytona 500: OTT-Kanäle und Live-Grafiken von Vizrt In der Berichterstattung vom 500-Meilen-Rennen in Daytona setzte der US-Sender Fox für unterschiedlichste Zwecke neue Lösungen von Vizrt ein: Bei der Online-Berichterstattung via App und auch in der TV-­ Berichterstattung. Text: Nonkonform Fotos: Vizrt, Fox

Die Daytona 500 sind ein jährliches Autorennen, das auf einem Ovalkurs in Daytona Beach (Florida) als Teil der Rennserie Nascar Sprint Cup durchgeführt wird. Dabei müssen die Rennwagen auf dem Daytona International Speeedway 500 Meilen (805 km) zurücklegen. Der Kurs erlaubt Geschwindigkeiten von mehr als 300 km/h. Das Rennen gilt als sehr prestige- und publikumsträchtig, es ist zudem mit dem höchsten Preisgeld aller amerikanischen Autorennen prämiert. Die Daytona 500 haben im US-Autorennsport eine ähnliche Wertigkeit wie der »Super Bowl« im Football: Dieses Rennen erreicht die höchste Fernsehquoten. Entsprechend aufwändig fällt auch die Berichterstattung über die Daytona 500 aus und die Rechteinhaber versuchen, ganz besondere Eindrücke zu vermitteln. So auch in diesem Jahr: Fox Sports setzte im Bereich Grafik und in der Online-Berichterstattung neue Maßstäbe.

OTT-Produktion für Nutzer der Fox Sports Go App

Gleich auf mehreren Kanälen berichtete Fox Sports live vom Rennen und lieferte Videoinhalte und Renndaten auch an unterschiedliche portable Endgeräte aus: auf Basis von iOS, Android und Amazon Fire. Speziell für die Daytona-500-Übertragung wurde ein neues Feature innnerhalb der App eingerichtet: Driver Channels. Damit konnten Fans bestimmter Nascar-Fahrer das Rennen insgesamt verfolgen und gleichzeitig zusätzliche Bilder und Informationen über ihre jeweiligen Lieblingspiloten bekommen. Die Driver Channels sind Teil des »TV Everywhere Programms« von Seite 12 | www.film-tv-video.de

Fox Sports, das die Fans näher an ihren Sport und ihre Idole bringen soll. Bei den Daytona 500 gab es den »88 Car Channel«, der sich um den Fahrer Dale Earnhardt Junior drehte, den Sieger von 2014 (Chevrolet). Auf dem »18 Car Channel« drehte sich alles um den Piloten Kyle Busch. Wer Joey Logano, dem Sieger von 2015 (Ford), folgen wollte, wählte den »22 Car Channel«. Acht weitere Driver Channels waren aufrufbar. Jeder Driver Channel zeigte ein grafisches Interface, das Fox Sport mit der Grafik-Software Viz Artist gestaltet hatte. In diese Oberfläche waren drei Live-Videofenster eingebettet, die synchron den Rennverlauf zeigten: Im großen Fenster wurde

dabei das Live-Programmsignal eingeklinkt, wie es auch im Fernsehprogramm übertragen wurde, hier konnte man also den Rennverlauf insgesamt verfolgen. Die beiden kleineren Fenster darunter zeigten jeweils fahrerspezifische Inhalte, etwa In-Car-Aufnahmen oder Bilder des jeweiligen Autos innerhalb des Renngeschehens. In vier kleineren Fenstern auf der linken Seite wurden diverse Telemetrie-Daten des jeweiligen Fahrzeugs dargestellt – etwa als Tacho und Rundenanzeiger. Für jeden dieser Driver Channels wurden also drei separate Videofeeds zu einem Screen kombiniert. Diese Aufgabe erledigte auf der Produktionsseite Viz Engine, also das Echtzeit-Compositing-System von Vizrt. Jeder Driver Channel war

dabei auf der Produktionsseite mit vier Ein- und zwei Ausgängen konfiguriert. Um alle Inputs von einem gemeinsamen Interface aus kontrollieren zu können, hatte Fox Sports einen Go-App-Controller entwickelt, der während der Live-Übertragungen für die Synchronisation der HD-SDI-Quellen mit den Datenfeeds sorgte. »Wir konnten zwei Driver Channel mit bis zu acht Videoquellen und weiteren automatisierten Datenanzeigen innerhalb einer einzigen Box realisieren«, sagt Zac Fields, Senior Vice President Graphic Technology and Integration bei Fox Sports.

Vizrt und Stype: VR-Grafik

Vizrt und Stype realisierten virtuelle Grafik für Daytona-500-Übertragung von Fox Sport. Die Fox Sports Media Group nutzt schon seit ihrer Gründung im Grafikbereich Vizrt­Technologien. Zusätzlich zu den »normalen« On-Air-Grafiken setzte das Unternehmen für die Daytona 500 auch auf neue, in den Bildinhalt eingebettete Augmented-Reality-Einblendungen (AR): So konnten etwa Renndaten, Platzierungsübersichten, Fahrerinformationen und Sponsoren-Logos so realistisch eingeblendet werden, als wären sie wirklich vor Ort zu sehen. Sportbegeisterte in Deutschland kennen etwas technisch ähnliches von der Fußball-WM-Berichterstattung aus Brasilien: Dort wurde ein virtueller Bildschirm auf der Moderatorenterrasse eingeblendet. Um diese neue Form der Grafikeinblendungen in einer Live-Sendung nutzen zu können, setzte Fox Sports auf die Kombination einer Echtzeit-Grafiklösung von Vizrt mit einem Kamera-Tracking-System des Herstellers Stype. Mit den Tracking-Daten des Stype-Systems wurde also ein 3D-Grafiksystem von Vizrt gefüttert, das die virtuelle Platzierung von Grafiken innerhalb der Szenerie erlaubte – in Echtzeit, während der Live-Übertragung.

LIVE PRODUCTION

4K Realities. Productions change. Your equipment shouldn’t. With a suite of 4K enabled solutions, Grass Valley makes it easy for you to produce in full performance HD today and switch to 4K when you need to — all from a single system. It’s 4K your way for the ultimate flexibility. Only from Grass Valley. Learn more by visiting grassvalley.com/4K

“We understand the broadcast landscape and can help you with the right combination of 4K live production solutions. Our solutions are designed to help you get the most out of your workflow and keep up with viewing habits in a multiplatform world.”

— Marcel Koutstaal

VP and GM, Camera Product Group

Founding Member

Copyright © 2016 Grass Valley Canada. All rights reserved. Specifications subject to change without notice. Belden, Belden Sending All The Right Signals and the Belden logo are trademarks or registered trademarks of Belden Inc. or its affiliated companies in the United States and other jurisdictions. Grass Valley and Copperhead, Densité, EDIUS, K-Frame, K2 Dyno Universe, K2 Summit, Kaleido, Karrera, Kayenne, LDX 86, NVISION, Telecast Fiber and XCU are trademarks or registered trademarks of Grass Valley. Belden Inc., Grass Valley and other parties may also have trademark rights in other terms used herein.

Porsche nutzt IPTV-Lösung von Teracue Die Motorsport-Abteilung von Porsche nutzt IPTV-Lösungen von Teracue, um auch Videobilder über bestehende Datenverbindungen übertragen zu können. Eine solche Lösung kam etwa bei der Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC zum Einsatz. Text: Nonkonform Fotos: Porsche AG

Im Spitzenmotorsport werden beim Betrieb der dort eingesetzten, komplexen Fahrzeuge sehr große Datenmengen verarbeitet. Während der Trainingsläufe und Rennen etwa werden die Daten des Fahrzeuges erfasst, per Telemetrie-Lösung in Echtzeit an die Box gefunkt und dort in einem Computernetzwerk verteilt. Zusätzlich werden zur Beurteilung der Fahrzustände und des Renngeschehens auch Videobilder vom Fahrzeug selbst und von dessen Umfeld übertragen, empfangen und ausgewertet. Früher war hierfür ein separates Videonetzwerk nötig, mit parallel zum Computer-Netzwerk geführter Koax-Verkabelung. Heute können die Videoquellen dank moderner Kodiertechnik in Form von IPTV-Streams aufbereitet und über das bestehende Netzwerk der Box zur Verfügung gestellt werden. Dabei nutzt Porsche Motorsport eine Lösung von Teracue, die gleichzeitig die Videodaten für spätere Analysen aufzeichnet. Dabei gibt es eine besondere Anforderung: Schon während des laufenden Rennens muss es möglich sein, aus den Aufzeichnungen aller Streams AusSeite 14 | www.film-tv-video.de

schnitte zu exportieren, um sie als Videobeweis bei Zwischenfällen im Renngeschehen zeitnah der Rennleitung vorlegen zu können.

Verschiedene Signalquellen

Als Signalquellen dienen Streckenkameras, deren Bilder per DVB-C/T oder ATSC angeliefert werden. Mit Modulen der DMM-Serie von Teracue werden diese Signale auf IP umgewandelt und ins Netzwerk eingespeist. Unkomprimierte Videosignale, etwa in Form der SDI-Signale von Fahrzeugkameras, werden mit Hilfe von Teracue-Encodern des Typs ENC-300 kodiert und gestreamt. Über die Software MC-Screen können zusätzlich noch Streams direkt von PC-Desktops generiert werden. Streams von IP-Kameras, wie sie etwa in der Boxengasse eingesetzt werden, stehen über RTSP zur Verfügung und werden mittels MC-Route angenommen und als Multicast im Netzwerk verteilt.

Zur Wiedergabe der verschiedenen Streams kommen IPTV-SetTop-Boxen sowie IP-Multiviewer von Teracue zum Einsatz.

Videobeweis

Für die Videobeweisführung werden vorhandene Videostreams mittels iCue-Medienserver aufgezeichnet. Droht etwa wegen eventueller Fehler beim Boxenstopp eine Zeitstrafe, kann das Team rasch den Beweis liefern, dass alles regelkonform durchgeführt wurde, um diese Strafe abzuwenden. Hierbei können mittels icue schnell und direkt die benötigten Aufzeichnungen markiert und exportiert werden, um bei der Rennleitung den Videobeweis vorzulegen.

Sonderlösung aus einer Hand

»Eine flexible Produktlösung aus einer Hand sowie der persönliche Kontakt zur Teracue waren für uns ganz besonders wichtig«, erläutert Markus Currle, Koordinator LMP1 IT Track-Support. »Die vielfältigen Anforderungen von Porsche Motorsport machen den Einsatz einer Standardlösung unmöglich. Teracue hat icue speziell auf unsere Bedürfnisse erweitert. Somit wurde von der Software bis zum Einsatz der DVB-Gateways eine moderne und zuverlässige End-to-End-Lösung bereitgestellt.« Porsche hat die Lösung unter anderem bei der Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC im Einsatz, einer Rennserie, zu der etwa auch das berühmte 24-Stunden-Rennen von Le Mans gehört.

Neu: Arri-Zweigstelle auf dem Bavaria-Gelände Mit einem Tag der offenen Tür und einer Abendveranstaltung fand die offizielle Einweihung einer neuen Zweigstelle von Arri Media statt: Arri@ BavariaFilm stellt in vielen Aspekten ein Novum dar. Text: C. Gebhard, G. Voigt-Müller Fotos: Nonkonform

Die Dienstleistungstochter von Arri, die früher als Arri Film & TV Services firmierte und nun Arri Media heißt, hat ein Gebäude direkt neben dem Haupteingang des Filmgeländes in Geiselgasteig bezogen. Hier war früher mal Cine Postproduction ansässig, nun steht Arri@BavariaFilm über dem Eingang. Zuvor wurde umfangreich umgebaut und in neue Technik investiert: Arri Media will hier mit modernster Ausstattung große Räder in der Postproduction drehen, mit einem besonderen Schwerpunkt auf Tonmischung und Grading. Bei einer Abendveranstaltung im Rahmen der offiziellen Einweihung – moderiert von Nina Eichinger – war dann auch Tenor, dass diese Investition den Filmstandort München attraktiver mache und dass alle Beteiligten davon profitierten. Dr. Jörg Pohlman, Vorstand der Arri AG, urteilte, dass dieser Schritt vor einigen Jahren noch undenkbar gewesen wäre, diese Phase nun aber überwunden sei und das gemeinsame Ziel, den Filmstandort München weiter voranzubringen, im Vordergrund stehe. Franz Kraus, ebenfalls Vorstand der Arri AG, freut sich insbesondere darüber, dass sich der hohe Qualitätsanspruch,

den Arri bei seinen Kameras verfolge, mit der neuen Niederlassung auf dem Bavaria-Gelände nun auch in der Arri-Postproduction eröffne: Mit Dolby Atmos im Tonbereich und Dolby Vision mit Laserprojektion im Bildbereich baue Arri nun auch in der Postproduction seinen technologischen Vorsprung weiter aus, so Franz Kraus. Mit der Übernahme der Produktionsräume für Film und Ton auf dem Bavaria-Gelände durch die Arri AG böten sich für die Filmstadt München völlig neue Möglichkeiten, urteilte auch Martin Moszkowicz, Filmproduzent und Vorstandsvorsitzender der Constantin Film AG. Moszkowicz repräsentierte sozusagen die Kundenseite und lobte die attraktive technische Ausstattung des Standorts. Er begrüßte den Auftrieb, den er von Arri@BavariaFilm für die Filmwirtschaft in München erhoffe. Die Moderatorin Nina Eichinger, die durch das Programm führte, schlug auch die Brücke zu Dr. Franckenstein, dem Vorsitzender der Geschäftsführung der Bavaria Film GmbH und dessen Co-Geschäftsführer Achim Rohnke, die sich sicher sind, gemeinsam mit den neuen Nachbarn auf dem Bavaria-Gelände einen wichtigen, weiteren Schritt in der digitalen Filmproduktion zu gehen. Beide begrüßten die Entwick-

Franz Kraus freut sich über die technischen Innovationen, die Arri nun auch in den Postproduction-Markt tragen kann.

Moderierte den Abend: Nina Eichinger

lung, dass Arri Media und Bavaria Film enger zusammenrücken. Einer der wichtigsten Technologie-Lieferanten für die neue Arri-Facility ist Dolby. Deren Regional Director Central Europe Fritz Deiniger erläuterte, wie die Dolby-Technologien Atmos und Vision das Zuschauererlebnis im Kino und zuhause verbessern. Mit Curt Behlmer konnte er einen bekannten amerikanischen Dolby-Kollegen auf die Bühne bitten, der direkt von der Oscar-Verleihung kam, wo Dolby bei vielen der prämierten Spielfilme sowohl mit Dolby Atmos wie auch mit Dolby Vision beteiligt war. Bei den Führungen in der Dolby-Atmos-Tonmischung Seite 15 | www.film-tv-video.de

Filmproduzent Martin Moszkowicz von Constantin Film repräsentierte auf der Bühne die Kundenseite.

Von den Oscars zu Arri@BavariaFilm angereist: Curt Behlmer von Dolby.

Dr. Christian Franckenstein (links) und sein Co-Geschäftsführer Achim Rohnke von Bavaria Film.

Repräsentierte den wichtigsten Technologie-Lieferanten des neuen Arri-Standorts: Fritz Deininger von Dolby.

der neuen Arri-Facility. Kein Wunder: Derzeit sind weltweit erst zwölf Dolby-Vision-Kinosysteme installiert, acht davon in den USA – und nun gibt es eben auch in München eines. Die passende Ergänzung zu Dolby Vision stellt die Dolby-Atmos-Mischung dar, wie sie nun in Studio A möglich ist. Hier konnten sich Besucher von der Leistungsfähigkeit des Tonsystems Dolby Atmos überzeugen. Seit der Einführung des Systems vor nunmehr vier Jahren konnte Dolby weltweit schon über 1.500 Installationen realisieren, davon 46 in Deutschland. Schade: In der Filmstadt München gibt es bisher leider kein Dolby-Atmos-Kino – das Studio A von Arri@BavariaFilm ist derzeit die einzige Möglichkeit, in einem Kino in München Dolby Atmos zu hören. Arri-Mischtonmeister Tschangis Chahrokh-Zadeh hob in seiner Präsentation insbesondere die neuen Möglichkeiten der Tongestaltung hervor, die Dolby Atmos bietet. Aus seiner Sicht erfordert ein tolles Bild auch einen tollen Ton. »Dolby Atmos ist für uns Tonmeister ein Geschenk«, urteilte der erfahrende Arri-Mischtonmeister.

Ein weiteres Tonmischstudio mit Kino-Atmosphäre ist das Studio B: Hier zeigte Arri Media beim Open House Demo-Reels verschiedener Abteilungen. Außerdem gibt es noch einen weiteren Vorführsaal (V1) im Gebäude 7 des Filmgeländes – und etliche Nebenräume. In einem dieser Nebenräume zeigte Dolby, wie Dolby Vision auch zuhause genutzt werden kann: »Atmos for Home Cinema«. Dort war ein Vizio-Monitor im Einsatz. Wer einen Vizio-Fernseher kauft, kann über die VOD-Plattform Vudu auf 4K-HDR-Spielfilme in Dolby Vision zugreifen und diese zuhause in Dolby Vision ansehen. Der gezeigte Vizio-Monitor bietet eine maximale Helligkeit von 800 Nits – normale Fernseher haben heute um die 100 Nits. Für den passenden Tongenuss können speziell für Dolby Atmos entwickelte Heim-Lautsprechersysteme sorgen, die Hersteller wie Yamaha oder Philips im Programm haben. Damit wird dann in 5.1.4 präsentiert, wobei die 4 für Zustzlautsprecher steht, die an die Decke gerichtet sind und per Reflektion für Ton von oben sorgen.

Im Rahmen der Einweihung ebenfalls zu sehen: Die gesamte Palette der Arri-Kamerasysteme, darunter Alexa SXT, Alexa Mini und Amira sowie die neuen LED-Leuchten der Baureihe Skypanel L und M.

und in Europas erstem Dolby-Vision-Gradingstudio, die nun bei Arri@ BavariaFilm in Betrieb sind, gab es unter anderem Beispiele aus »The Revenant« zu sehen. Im Anschluss an die Eröffnungsreden hatten die zahlreichen Besucher die Möglichkeit, die neuen Studios zu besichtigen. Studio C beheimatet die neue Grading-Suite, in der ein Dolby-Vision-Laserprojektor eingebaut ist, der 4K, HFR-Funktionalität und HDR-Wiedergabe vereint. Fritz Deininger konnte hier mit eindrucksvollem Testmaterial den Unterschied von Dolby-Vision im Vergleich zu Standard-Kinomaterial zeigen. Der hohe Dynamik- und Kontrastumfang und der erweiterte Farbraum, den Dolby Vision bietet, sorge für ein völlig neuen, nahezu dreidimensionalen Look, urteilte Arri-Colorist Florian »Utsi« Martin und präsentierte entsprechendes Demomaterial. Auch das anwesende Fachpublikum zeigte sich von der Präsentation beeindruckt. Eine weitere Besonderheit der Grading-Suite, bei der DaVinci Resolve im Einsatz ist: Hier können gleichzeitig zwei Grading-Artists arbeiten und der Ton kann in 7.1 abgehört werden. Das neue Studio C war aus Sicht der meisten Gesprächspartner von filmtv-video.de das absolute Highlight Seite 16 | www.film-tv-video.de

Der Moment, in dem sich die Welt des Filmens für Sie öffnet. Die neuen Milvus Objektive von ZEISS.

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Ikegami kündigt portable 4K/UHD-Kamera an

Die neue UHK-430 ist das erste Ikegami-Kameramodell mit 2/3-Zoll-Sensoren, das 4K/UHD-Auflösung bietet.

Die neue UHK-430 ist das erste Ikegami-Kameramodell mit 2/3-Zoll-Sensoren, das 4K/UHD-Auflösung bietet. Das tragbare Kamerasystem ist Teil der neuen Unicam-XE-Serie, die Ikegami im Rahmen der Messe Cabsat 2016 in Dubai erstmals der Öffentlichkeit vorstellte und die auch während der NAB2016 bei Ikegami im Fokus stehen wird.

entspricht einem Raster von 3.840 x 2.160 Bildpunkten. »Die UHK-430 ist eine der wichtigsten Ergänzungen unserer Produktpalette in den vergangenen Jahren«, kommentiert Masanori Kondo, Präsident von Ikegami Europa. »Die Kamera ermöglicht eine sehr hohe UHD-Qualität, einen großen Dynamikbereich und bietet gleichzeitig eine komfortable Schnittstelle zu den aktuellen HD-Systemen.«

Autor, Fotos: Daniel Storch, Ikegami

Mit der UHK-430 präsentiert Ikegami das erste Kameramodell aus der neuen Unicam-XE-Serie. Die Kamera ist mit drei neu entwickelten Bildwandlern bestückt. Es kommen 4K-native 2/3-Zoll-CMOS-Sensoren zum Einsatz, die eine Auflösung von 3.840 x 2.160 Bildpunkten erreichen. Die UHK-430 erzeugt Bildsignale auf Basis des klassischen Aufbaus mit Strahlenteilerprisma. Dadurch bietet die Kamera eine Schärfentiefe, die mit der von HD-Studiokameras vergleichbar ist, die nach dem gleichen Prinzip aufgebaut sind. Für die Objektivmontage bringt die Kamera ein B4-Bajonett mit, kann also mit den gängigen 2/3-Zoll-ENG-Objektiven bestückt werden. Die optional verfügbare Expander-Einheit SE-U430 erlaubt Seite 18 | www.film-tv-video.de

zudem den Einsatz von Studio­ suchern und großen Studio-Objektiven mit digitaler Schnittstelle an den Unicam-XE-Kameras. Damit bietet die UHK-430 vom Handling und den praktischen Bedingungen her beim Dreh im Broad­ cast-Bereich genau das, was gewohnt und bekannt ist. Die 4K/ UHD-Kamera verbindet diese Praxisnähe zusätzlich mit der gegenüber HD vierfachen Auflösung. UHD

Super-35 und B4, HFR

Der integrierte B4-Bajonett-Anschluss ermöglicht es, die neue Ikegami-Kamera mit den im Markt weit verbreiteten 2/3-Zoll-Objektiven zu nutzen. Das ist vor allem in Bezug

Die CCU kann mit einem Board für simultane 4K-, HD-Downkonvert- sowie für HD-Cutout-Ausgabe erweitert werden.

auf den Workflow und das Zubehör äußerst vorteilhaft. 4K-Inhalte für anspruchsvolle Anwendungen wie Live-Übertragungen, Sport oder Veranstaltungen können mit den gewohnten Arbeitsweisen und Arbeitsmitteln produziert werden wie herkömmliche HD-Programme. Es ist aber alternativ auch möglich, die Kamera mit einem anderen Sensorblock zu betreiben. Zum Beispiel mit einem Frontend, das mit Super-35-Sensoren bestückt ist und mit PL-Mount-Objektiven genutzt werden kann. Dank dieser Option lassen sich mit der neuen Kamera auch Produktionen im angesagten Filmlook realisieren. Ikegami kündigt zudem an, als Teil der UHK-430-Produktpalette weitere Sensorblöcke für spezielle Anwendungen anzubieten, etwa für HFR-Aufnahmen. Diese Option für die Aufzeichnung höherer Bildraten dürfte vor allem für Produktionsfirmen von großem Interesse sein. Denn Slomo-Aufzeichnungen sind in der Sportberichterstattung, aber auch bei Bühnen- und Event-Produktionen zu einem wichtigen Gestaltungsmittel geworden.

Das Ikegami-Firmengebäude in Neuss.

auch 4K-Produktionen gleichermaßen geeignet. Ein optional verfügbares Plug-In-Board stellt sogar 4K-Video, HD-Video oder einen HD-Ausschnitt von 4K simultan zur Verfügung. Zudem wird Ikegami in den kom-

Abgesetztes Frontend

Die zweiteilige Konstruktion der UHK-430 erlaubt es, Sensor und Objektivanschluss als kompakte Einheit von dem Kamerabody zu trennen und als Remote-System bei Kran­ anwendungen zu verwenden. In diesem Modus kann das Frontend bis zu 50 Meter vom Kamera-Body entfernt betrieben werden – was insbesondere bei der Produktion aufwändiger Live-Events von Vorteil sein kann.

Größe, CCU, Anschlüsse

In der Grundkonfiguration wiegt die UHK-430 rund 4,5 kg und wird mit einem 2-Zoll-Farbsucher ausgeliefert. Sie ist 149 mm breit und 243 mm hoch, die Länge beträgt 340 mm. Ikegami hat speziell für den Einsatz mit der UHK-430 die kompakte Kamera-Kontrolleinheit CCU-430 entwickelt. Sie ist in einem 3-HE-Gehäuse untergebracht, das 18,5 kg wiegt. Die CCU-430 bietet 4 x 3G-SDI4K-Ausgänge sowie HD-Ausgänge, ist also für den Einsatz von HD- wie

Die Expander-Einheit SE-U430 erlaubt die Kombination der Kamera mit Boxobjektiven und Studiosuchern.

menden Monaten auch 12G-SDI und Video-over-IP-Schnittstellen für die CCU-430 vorstellen.

Neuer Prozessor

Ein neuer Prozessor in der Signalverarbeitung der Kamera ermöglicht viele Features, um die Bildwiedergabe zu beeinflussen, an die jeweiligen Gegebenheiten anzupassen und zu optimieren. Ikegami nennt hier etwa eine 16-Achsen-Farbmatrix und auch eine elaborierte Focus-Assist-Funktion. Außerdem soll der neue Prozessor energieeffizient arbeiten und so eine insgesamt

geringere Leistungsaufnahme der Kamera bewirken.

Farbraum, iLog Funktion

Im 4K-Modus unterstützt die Kamera den Farbraum BT.2020, in HD wird standardmäßig in BT.709 gearbeitet, es ist aber auch möglich, mit 4K-Auflösung in BT.709 zu produzieren. Ein integraler Bestandteil der Kamera ist die von Ikegami neu entwickelte iLog-Funktion. Mit der iLog-Aufzeichnung lässt sich ein hoher Kontrast erzielen und ein großer Dynamikbereich verarbeiten. Kurzum: Die logarithmische Gamma-Verarbeitung ermöglicht es, mehr Bildinformationen für mehr Aussteuerungsreserve und entsprechende Farbkorrekturen bereitzustellen.

Optische 40-Gbps-Schnittstelle

Für die Übertragung des unkomprimierten 4K-Signals zwischen Kamera und CCU ist eine Schnittstelle integriert, über die sich unkomprimierte RGB-4:4:4-Signale problemlos übertragen lassen. Unkomprimierte RGB-­­ 4:4:4-Signale ermöglichen eine sehr hohe Qualität fürs Chroma-Keying. HD-Ausgänge werden für Teleprompter und Vorschau-Monitore zur Verfügung gestellt, ebenso HD-Return-Signale vom Studio bis zum Sucher. Die Kamera verfügt zudem über einen Gigabit-Ethernet-Datenport, um eine vernetzte Steuerung zu ermöglichen.

Seite 19 | www.film-tv-video.de

GT Academy: Dezentraler Workflow für mehr Speed Fans des Rennspiels »Gran Turismo« haben die Möglichkeit, ihre Fahrfähigkeiten auch in der Realität zu testen – und letztlich vielleicht sogar professionelle Rennfahrer zu werden: Im Rahmen der GT Academy, eines Wettbewerbs mit zugehöriger, aufwändig produzierter Reality Show. Text: C. Gebhard, G.Voigt-Müller Fotos: GT Academy

Die »GT Academy« ist ein von Nissan und Sony PlayStation initiierter Wettbewerb mit zugehöriger Reality Show. Die Show läuft weltweit und erfreut sich großer Popularität. Entsprechend anspruchsvoll wird die Sendung produziert. Sie wird mit über 50 Kameras auf diversen Autorennstrecken aufgezeichnet und dann von einem multinationalen Team von Cuttern in 24 Ländern geschnitten und aufbereitet. Die Produktionsfirma Mach2Media aus Köln war bei der aktuellen Staffel für die Produktion verantwortlich und setzte dabei eine Workflow- und Speicherlösung von Elements ein, die diesen dezentralen Workflow überhaupt erst ermöglichte.

Wie funktioniert die GT Academy?

Um an der »GT Academy« teilzunehmen, mussten die Gamer zunächst eine bestimmte Anzahl von Rennen im Videospiel »Gran Turismo« auf der Playstation gewinnen. Teilnehmer aus 24 Ländern kämpften in drei Ländergruppen darum, sich Seite 20 | www.film-tv-video.de

für die »GT Academy« zu qualifizieren. Die besten Gamer jeder Ländergruppe wurden dann zu echten Autorennen in ihrer Region eingeladen (GTA EU: Deutschland, Italien, Frankreich, Großbritannien, Spanien, Portugal, Benelux, Zentral- und Osteuropa; GTA Asia: Indonesien, Philipinen, Japan, Indien, Thailand; GTA International: USA, Mexiko, Australien, Nordafrika, Türkei). Auf diversen Rennstrecken weltweit wurde dabei umfangreiches Material der »GT Academy« aufgezeichnet und dann zu einer Reality Show kombiniert. Die Produktionsfirma Mach2Media aus Köln koordinierte das Projekt auch in der jüngsten Saison. Mach2Media produziert mit Nieder­ lassungen in Deutschland und England unterschiedlichste SportEvents. Bei der aktuellen Staffel der »GT Academy« waren ein Producer aus Köln und ein weiterer aus London für Produktion und Postproduktion der insgesamt 68 Episoden verantwortlich. Dabei setzte das Unternehmen einen interessanten, anspruchsvollen Workflow um: Das bei den regionalen Rennen aufgenommene Material wurde auf einen zentralen

Server in Köln überspielt und dann im Anschluss von einem internationalen Team an zahlreichen Orten weltweit bearbeitet und und für die Show aufbereitet. Noch vor wenigen Jahren wäre eine komplexe und anspruchsvolle Produktion dieser Größenordnung mit enormem logistischem Aufwand und hohen Reisekosten verbunden gewesen – insbesondere in der Phase der Postproduktion. Oft wäre eigentlich auch die Anwesenheit von Regisseuren, Cuttern und Postproduktion-Supervisoren an mehreren Orten zur selben Zeit nötig gewesen, was natürlich nicht machbar ist. Mach2Media suchte deshalb nach einer technischen Lösung, die den schon angerissenen, dezentralen Workflow ermöglichte. Die Lösung fand das Unternehmen in einer Kombination der Server- und Speicherlösung ElementsOne und des Workflow-Management-Tools Elements Media Library.

Aufzeichnung an vielen Orten weltweit, Finale in Abu Dhabi

Mit mehr als 50 unterschiedlichsten Kameras, darunter mehrere Red Epic, Sony PMW-F55, Sony PXW-FS7, Videodrohnen und 30 GoPro-Hero4-Minikameras, wurde auf diversen Rennstrecken Material von den Wettbewerben produziert. Das Originalmaterial wurde dann

loads wurden obsolet. Grundsätzlich lässt sich die Media Library sehr intuitiv bedienen, so Elements, so dass auch Editoren damit zurechtkommen, die noch nie mit der Software gearbeitet haben.

Elements Speicher: kompatibel mit gängigen NLE-Systemen

per Internet-Anbindung auf den Elements-One-Speicher überspielt, der in Köln bei Mach2Media stand. Nur bei den Finals in Abu Dhabi gab es auch direkt vor Ort Elements-Hardware für die Aufzeichnung. Die Editoren aus unterschiedlichsten Teilen der Welt konnten dann auf das Material zugreifen und damit arbeiten.

Elements Media Library: Remote Editing per HTML 5

Die Besonderheit der Media Library von Elements besteht darin, dass sie browser-basiertes Editing unterstützt. Das machte sich Mach2Media beim Produktions-Workflow zunutze. Um das jeweils aktuelle Material der »GT Academy« sofort selektieren und indizieren zu können, sobald es auf dem Media Storage zur Verfügung stand, benötigte Mach2Media möglichst schnell Proxy-Files des Materials. Die Produktionsfirma verwendete hierfür Funktionen von Elements One, mit denen sich Workflows optimieren lassen – und im konkreten Fall eben Proxies automatisiert erstellen und zum Ausgangsmaterial linken lassen. Nach der Erstellung der Proxies konnten die weltweit verteilt operierenden Editoren unmittelbar über das web-basierende User-Interface der Media Library auf die Aufnahmen zugreifen. So ließ sich das Material an unterschiedlichsten Orten bequem sichten, selektieren und auch schneiden – langwierige Kopiervorgänge oder Up-/Down-

Die Elements Media Library hat neben den genannten Funktionen für dezentrale Workflows noch andere Vorteile: So ist sie voll kompatibel mit praktisch allen gängigen Schnittprogrammen, das Elements-Speichersystem lässt sich etwa im Zusammenspiel mit NLE-Softwares von Avid, Adobe, Apple und weiteren Anbietern nutzen. Sämtliche in der Media Library erstellten Kommentare, Notizen und Änderungswünsche lassen sich auch direkt von jeder anderen Editing-Applikation lesen und übernehmen. Bei der Produktion der »GT Academy« benötigte Mach2Media diese Kompatibilität aber gar nicht, denn fürs finale Editing wurde durchgängig Adobe Premiere Pro CC eingesetzt.

Templates für die Show

Mach2Media war mit der Media Library zudem in der Lage, verschiedene Show-Vorlagen zu gestalten und auf dem zentralen Storage zu hinterlegen. Die internationalen Editoren konnten diese Vorlagen auswählen und mit ihrem jeweiligen lokalen Footage bestücken. Dieser gesamte Prozess fand vollständig innerhalb des Media Library Rough Cut Editors statt. Sobald das Team vor Ort das lokale Bildmaterial in die vorgefertigten Templates eingefügt hatte, konnte der Rough Cut der jeweiligen Episode von den Producern und Postproduction Supervisoren in Köln per Preview gesehen und mit Kommentaren und Änderungswünschen versehen werden.

Weitere Automatisierung

Für eine zusätzliche Automatisierung des Workflows hat Mach2Media weitere Funktionen des Elements-One-Speichers genutzt: Unter anderem einen automatischen E-Mail-Versand an eine nicht-limitierte Anzahl von Empfängern. Weiter nutzte Mach2Media sogenannte

Event-Trigger, die zu einem bestimmten Zeitpunkt automatisiert weitere Aktionen auslösten, etwa das Kopieren oder Verschieben von Media Files in bestimmte Ordner. Workflow-Automatisierungen dieser Art haben das GT-Academy-Projekt erheblich beschleunigt und vereinfacht, so Mach2Media.

Kommunikation als zentrale Anforderung

»Die größten Herausforderungen in einem dezentralisierten Workflow-Setup über so große Distanzen und mehrere Zeitzonen sind die Qualitätskontrolle, die Datensicherheit und eine effiziente und einfache Kommunikation,« sagt Simon Südel, Mitgründer und Executive Producer bei Mach2Media. Er ergänzt »Elements Media Library hat die Kommunikation während der Produktion und Postproduktion erheblich vereinfacht und verbessert.«

Leicht erweiterbar – nicht datendestruktiv

Im Verlauf des Projekts stellte Mach2Media fest, dass der ursprünglich geplante Medienspeicher mit einem nutzbaren Volumen von 43 TB nicht ausreichend Platz bis zum Ende des Projekts bieten würde. »Glücklicherweise lässt unser technisches Design es zu, Storage-Kapazität hinzuzufügen, ohne irgendwelche datendestruktiven Prozesse durchführen zu müssen«, erläutert André Kamps, CEO von Elements. »Wir konnten den Speicherplatz deshalb vergrößern, indem wir schlicht eine JBOD-Expansion angehängt haben – während das System lief und Cutter darauf gearbeitet haben.« Simon Südel von Mach2Media bilanziert: »Das hat uns wirklich das Leben gerettet, denn so standen – noch während das Projekt lief – mit einem Mal satte 96 TB zur Verfügung.«

Dezentrale, flexible Workflows auf dem Vormarsch

André Kamps von Elements ist sicher, dass diese Art von Workflow großes Potenzial hat, weil sich Produktionsabläufe damit nicht nur beschleunigen, sondern auch vereinfachen lassen – und das Zeit und Geld für die Kunden spart. Seite 21 | www.film-tv-video.de

DVS bei Rohde & Schwarz: Kontinuität und Qualität Mit der Übernahme von DVS hat Rohde & Schwarz vor gut fünf Jahren sein Portfolio erweitert. Mittlerweile ist die Integration der Server- und Speicherspezialisten aus Hannover in das Unternehmen beinahe abgeschlossen und seit der IBC vergangenen Jahres ist Stefan Weidner als Global Sales Director für diesen Bereich von Rohde & Schwarz tätig – ein erfahrener Broadcast-Profi. film-tv-video.de hat mit ihm über aktuelle Markt­trends und Unternehmensperspektiven gesprochen. Text: Christine Gebhard, Gerd Voigt-Müller Foto: Nonkonform

Vor nunmehr gut fünf Jahren hat Rohde & Schwarz die DVS Digital Video Systems GmbH mit Sitz in Hannover übernommen, einen Spezialisten mit eigenen Server-, Processing- und Speicherlösungen für den anspruchsvollsten Teil des Mediensegments: Digitalfilm und Broadcast. In den vergangenen Jahren wurden DVS und deren Produkte wie etwa Clipster, Pronto, Venice, Spycer und Atomix, sukzessive in die Strukturen von Rohde & Schwarz integriert, der Standort Hannover blieb aber erhalten. Beim Integrationsprozess blieb Rohde & Schwarz insgesamt einem der erklärten Unternehmensgrundsätze treu und plante langfristig: Nun, im aktuellen Jahr 2016, will Rohde & Schwarz diesen Prozess abschließen. Erklärtes Ziel ist es dabei, den Media-Bereich des Unternehmens, zu dem DVS zählt, weiter zu intensivieren. Eine neue Vertriebsstruktur kommt diesem Ziel entgegen. Entsprechend hat das Unternehmen Stefan Weidner als Global Sales Director eingestellt. Weidner war zuletzt bei Imagine als Director Nordic und Central Europe tätig, einem Unternehmen, das sich derzeit vom klassischen Broadcast-Hersteller zum IP-zentrierten Lösungsanbieter wandelt. Stefan Weidner erläutert: »DVS wurde sehr sanft in Rohde & Schwarz integriert. Das Unternehmen konnte nach der Übernahme zunächst noch weitgehend eigenständig agieren, aber schon sehr früh von der ausgezeichneten Vertriebsstruktur von Rohde & Schwarz profitieren. Erst seit nunmehr etwas mehr als zwei Seite 22 | www.film-tv-video.de

Jahren wird an einer intensiveren Integration gearbeitet, und der Plan sieht vor, dass DVS bis Mitte 2016 vollständig integriert ist.« Dass sich der Hersteller für die Integration von DVS so viel Zeit ließ, will Weidner als besonderes Commitment von Rohde & Schwarz verstanden wissen und betont, dass man daran ablesen könne, dass der Hersteller im Bereich »Media« noch sehr viel mehr Potenzial sehe. Der Standort Hannover soll auch in Zukunft als Entwicklungsabteilung weiterbestehen, sagt Weidner. Ändern wird sich im aktuellen Jahr die Namensgebung: In mehreren Schritten hatte Rohde & Schwarz die Marken DVS und Rohde & Schwarz zusammengeführt, nun ist der Zeitpunkt gekommen, um nur noch Rohde & Schwarz als Dachmarke weiterzuführen.

Hintergrund

Rohde & Schwarz ist ein Elektronikkonzern, der seit mehr als 80 Jahren am Markt agiert – mit dem Schwerpunkt drahtlose Kommunikationstechnologie. Auf der Website des Unternehmens heißt es zudem: »Als unabhängiges Familienunternehmen finanziert Rohde & Schwarz sein Wachstum aus eigener Kraft. Der Konzern ist keinem Quartalsdenken unterworfen und kann langfristig planen.« Zum 30. Juni 2015 beschäftigte das Unternehmen rund 9.900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, etwa 5.900 davon in Deutschland, 2.500 hiervon am Standort München. Das Unternehmen erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2014/2015 einen Umsatz von rund 1,83 Milliarden Euro. Strategisch lässt sich der Elektronikkonzern in fünf Arbeitsgebiete

Stefan Weidner, Global Sales Director von Rohde & Schwarz

teilen: Messtechnik, Rundfunk- und Medientechnik, Cyber-Sicherheit, Sichere Kommunikation, Funküberwachungs- und Funkortungstechnik.

Globaler Vertrieb

Die Vertriebsmitarbeiter von DVS wurden in die jeweiligen Landesorganisationen von Rohde & Schwarz integriert. In Deutschland sind das André Vent und Michael Bauer. Stefan Weidner, der den globalen Vertrieb leitet, erläutert, dass es von großem Vorteil sei, wenn man auf einer so starken Vertriebsstruktur wie der von Rohde & Schwarz aufsetzen könne: »Ich glaube, das ist wirklich einzigartig in der Branche. Wir können auf 70 Landesniederlassungen zugreifen. Ich komme gerade aus Moskau zurück, dort sind mehr als 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Rohde & Schwarz aktiv, das sind natürlich tolle Ressourcen für uns, auf deren Basis wir auch den Vertrieb im Bereich Media intensivieren können.«

Zentrale Produkte

»Unser marktführendes Produkt ist Clipster, der nun in Version 6 ausgeliefert wird. Besonders aus den USA gibt es dafür viele Nachfragen und Bestellungen«, erläutert Stefan Weidner. Clipster wird vor allem im Postproduktionsbereich genutzt, mit einer Tendenz zum Bereich digitale Filmproduktion. Für den Broadcast-Bereich hingegen ist der Produktionsserver Venice das zentrale Produkt. Als drittes wichtiges Standbein

innerhalb der Produktpalette nennt Stefan Weidner die Speichersysteme von Rohde & Schwarz, die das Unternehmen selbst fertigt und die sich auch unabhängig von Clipster oder Venice einsetzen lassen. Auch der  OEM-Bereich, für den überwiegend sehr leistungsfähige Processing-Boards entwickelt und produziert werden, die dann andere Hersteller in eigenen Lösungen verwenden, soll nicht nur weitergeführt, sondern intensiviert werden. »Bei unseren Video-Boards findet aktuell ein Generationswechsel statt«, erläutert Stefan Weidner und glaubt, dass sich dadurch bei diesen Produkten auch wieder zahlreiche neue OEM-Optionen ergeben werden.

4K

Stefan Weidner sieht im 4K-Bereich – trotz einiger Anlaufschwierigkeiten und Startverzögerungen, die diesen Markt insgesamt noch etwas bremsen – sehr großes Potenzial: »Wir haben hier natürlich noch keinen Massenmarkt vor uns, vielmehr ist 4K bei den meisten Kunden noch in der Pilotphase. Aber wir sind mit unseren Produkten in viele Testinstallationen involviert und glauben, dass 4K nicht nur ein Thema bleibt, sondern sukzessive immer mehr Marktbedeutung erreichen wird, auch wenn das aktuell noch nicht auf breiter Basis der Fall ist. Wir sehen aber überall dort, wo 4K im Markt jetzt schon implementiert wurde, dass Rohde & Schwarz mit Venice und Clipster sehr gut aufgestellt ist.«

Märkte

In den USA ist Rohde & Schwarz sehr stark im Medien-Markt vertreten und trägt dem auch mit einer eigenen Niederlassung in Burbank Rechnung, die sich speziell auf die Anforderungen der Studios in Los Angeles eingestellt hat. »Die anspruchsvolle High-End-Postproduction ist nun mal in Hollywood zuhause und hier eine Rolle zu spielen, ist natürlich sehr wichtig und befruchtend für uns. Durch die schon erwähnte, sehr gute Vertriebsstruktur von Rohde & Schwarz sind wir aber auch in anderen Vertriebsgebieten sehr gut aufgestellt. Wir können weltweit schnell und kompetent agieren – auch in breiteren Anwendungsbereichen, in

denen unsere Produkte den Kunden klare Vorteile bringen können. Wir wissen aber, dass wir diese Information noch stärker in den globalen Markt tragen müssen.«

Generelle Markteinschätzung

»Broadcaster sind seit Jahren unter Druck, das Thema begleitet uns schon lange. Wenn ich jedoch auf unser letztes Geschäftsjahr zurückblicke, kann ich sagen, dass wir unsere internen Erwartungen sogar übertreffen konnten«, berichtet Stefan Weidner. Die größten, zukünftigen Veränderungen für die Branche erwartet er im Bereich Infrastruktur. Eine weitere Entwicklung, die er ausmacht: Content wird nach wie vor in rauen Mengen produziert, und somit gebe es auch immer mehr Anbieter, die diesen Content auch verbreiten wollten – an Kunden für Hersteller wie Rohde & Schwarz fehle es also nicht: »Wir fokussieren uns dabei auch weiterhin auf das Handling, die Bereitstellung und das Processing von qualitativ hochwertigem Content.« Weidner stellt aber auch kritische Marktentwicklungen fest: »Man muss sehen, dass sich für die Hersteller ein immenser Preisdruck entwickelt hat, der vielen Unternehmen nicht gut tut und dazu führt, dass immer noch mehr Kosten gespart werden sollen.« Er ergänzt: »Bei Rohde & Schwarz versuchen wir, mit effizienteren Produktionsmethoden und einer stetigen Hinterfragung der eigenen Abläufe diesem Trend zu begegnen. Nur so schaffen wir es, im Preiskampf zu bestehen und dennoch hohe Qualität zu bieten.«

IT-Technik in der Broadcast-Welt

Durch welche technischen und wirtschaftlichen Entwicklungen wird sich die Branche in den kommenden fünf Jahren verändern? Welche Rolle spielen hierbei Entwicklungen wie IP-Technologien? Die größten Veränderungen erwartet Weidner im Infrastrukturbereich. »Ich bin sicher, dass die Infrastrukturen der Broadcaster in den kommenden Jahren auf IP umgestellt werden, wenngleich ich hier eher einen sanften, mehrjährigen Übergang sehe, als einen harten Schnitt.«

Diese Entwicklung berücksichtige man bei den Produkten von Rohde & Schwarz. Bei einigen Produkten sei das aktuell schon umgesetzt, bei anderen geplant. Das Dauerthema Cloud betrachtet Weidner differenziert: »Das können wir letztlich sofort umsetzen, aber die entscheidende Frage ist, ob der Kunde das überhaupt möchte. Nach meiner Erfahrung möchten die meisten Kunden ihre Cloud-Lösung am liebsten doch im eigenen Keller haben.« Diese Sicherheitsbedenken auszuräumen, dürfte für die Hersteller die weitaus anspruchsvollere Aufgabe werden. Stefan Weidner urteilt weiter, dass sich nach seinen Erfahrungen viele IT-Firmen von der klassischen Broad­ cast-Branche wieder abwenden, wenn sie die hohen Anforderungen an die Technik realisieren: »Etwas technisch ausgedrückt: Wenn man die Verfügbarkeit, die ein Broadcaster heute etwa für einen Playout-Server fordert, mit einem IT-System abbilden möchte, bekommt man von einem IT-Unternehmen ein Service Level Agreement vorgelegt, das letztlich unbezahlbar ist.«

Marktperspektiven

Dass aktuell viele junge Zuschauer von den klassischen Sendern auf Online-Angebote umsteigen, sieht auch Stefan Weidner so, wenngleich er die Geschäftsmodelle vermisst, die hierbei ähnliche Umsätze ermöglichen wie beim »traditionellen« Fernsehen. »Wenn der Content nichts kostet, stellt sich für mich nach wie vor die Frage der Wertschöpfung. Hier sehe ich bei vielen Online-Angeboten keine wirklich überzeugenden Geschäftsmodelle.« Das wirkt sich aus Weidners Sicht auch auf die Technologien der Anbieter aus, denn bei Setups, bei denen am Ende keine Wertschöpfung in Aussicht steht, mangelt es üblicherweise auch an der Investitionsbereitschaft. Für Rohde & Schwarz stehe daher der Markt, der hochwertige Produkte fordere, nach wie vor im Fokus: »Hierauf konzentrieren wir uns, und wir glauben, dass wir dem Markt aufgrund unserer hochwertigen Produkte einen echten Mehrwert bieten können.« Seite 23 | www.film-tv-video.de

Vernetztes Produzieren mit Premiere WestCom ist ein Mediendienstleister aus Dortmund, der unter anderem das Sat.1-Regionalfenster produziert. Seit kurzem ist bei WestCom ein neues, filebasiertes System im Einsatz, dessen zentrale, neue Komponenten die Editing-Software Premiere von Adobe und das Speichersys­ teme von EditShare sind – die beide mit bestehenden Komponenten integriert wurden. MoovIT hat das System für WestCom geplant und installiert. Text: Nonkonform Fotos: WestCom, MoovIT

WestCom ist seit mittlerweile mehr als 25 Jahren als Mediendienstleister aktiv. Das Unternehmen aus Dortmund hat seit seiner Gründung im Jahr 1991 etliche, teilweise massive Veränderungen in der Techniklandschaft hautnah durchlebt: Den Schritt hin zur filebasierten Produktion etwa, hat WestCom schon früh vollzogen – in den Anfängen mit Pinnacle Liquid als Schnittsystem. Von Liquid wechselte WestCom nach dessen Einstellung zu Final Cut Pro. Bei neuen Arbeitsplätzen investiert das Unternehmen aber in Adobe Premiere im Zusammenspiel mit einer neuen EditShare-Speicherlösung. Seite 24 | www.film-tv-video.de

Anforderungen: Schneller, flexibler und automatisiert

Mit dem Umzug in ein neues Redaktionsgebäude realisierte WestCom auch auf technischer Seite etliche Veränderungen. Ziel war es, die bestehenden technischen Workflows zu modernisieren und auf HD umzustellen. WestCom wollte zudem seine aktuelle Berichterstattung für das Sat.1-Regionalfenster NRW flexibler, schneller und vor allem mit höherem Automatisierungsgrad gestalten – und das bei garantierter Betriebsund Ausfallsicherheit. Das klingt wie der Wunsch nach einer eierlegenden Wollmilchsau, resultiert aber letztlich aus einem Anforderungsprofil, das viele regionale Sender und TV-Dienstleister

Die (Büro-)Netzwerkinfrastruktur anstelle von Fibrechannel zu nutzen, erleichtert das kollaborative Arbeiten vor Ort und darüber hinaus mit Partnern an externen Standorten.

haben. WestCom bildet hier keine Ausnahme: Für den TV-Dienstleister geht es darum, möglichst effizient und günstig zu produzieren. Das erfordert nicht nur technische Veränderungen, sondern auch neue Arbeitsbilder. Die Arbeitsteilung im klassischen Sinn zwischen Kameraleuten, Redakteuren und Editoren gibt es bei WestCom nicht mehr: WestCom-Redakteure sind Allrounder, sie drehen ihre Beiträge selbst, stellen sie eigenständig fertig und betreuen sie bis zum Playout. Eine weitere Besonderheit: Oft arbeiten mehrere Redakteure parallel an einem Beitrag, liefern sich gegenseitig einzelne Elemente zu – vernetztes Arbeiten ist somit unabdingbar.

Neuer EditShare-Speicher

WestCom wollte ein komplett re­­ dundantes Speichersystem auf Basis einer Netzwerkinfrastruktur installieren, das aber mit dem vorhandenen Equipment kombiniert werden kann – also auch mit den vorhandenen Schnittplätzen. Die Planer entschie-

Das redundante, performante Storage-System von EditShare bietet größtmögliche Flexibilität und Ausfallsicherheit.

Obwohl bei WestCom bisher ausschließlich Apple-Clients eingesetzt werden, lassen sich künftig auch andere Clients problemlos integrieren.

den sich angesichts dieser Anforderungen für einen EFS-Zentralspeicher von EditShare, basierend auf zwei Controllern und vier Speicher­ einheiten mit insgesamt 128 Terabyte Speicherkapazität – und angebunden über 10-GBit-Ethernet. MoovIT plante das Projekt für WestCom und setzte es auch um. Dabei hebt das Systemhaus besonders hervor, dass die neue Netzwerk­ infrastruktur eine einfache und flexible Einbindung der bestehenden 40 Apple-Clients ermöglichte. Das skalierbare EditShare-System ist zudem offen für zukünftiges Wachstum und die Einbindung weiterer Schnittplätze – unabhängig vom jeweiligen Hersteller. Zudem könne das vorhandene Redaktionssystem von Step2e problemlos weiter genutzt werden. Als weiteres Plus wertet MoovIT die Funktionalität der MAM-Software Flow, die bei der EditShare-Speicherlösung von Haus aus zur Verfügung steht.

Adobe Premiere

Für die reibungslose Interaktion zwi-

schen dem EditShare-Zentralspeicher und dem Schnittprogramm Premiere haben die MoovIT-Software-Entwickler das Tool »Helmut« entwickelt. Es ermöglicht die einfache und dynamische Projektverwaltung. Über automatisch zugewiesene Projektnummern und eine klare Ordnerstruktur unterstützt das Tool die Nutzer beim Anlegen, Suchen und Zuordnen von Projekten. Es verwaltet darüber hinaus auch die Einstellungen der jeweiligen Premiere-Nutzer, was bedeutet, dass die Programmoberfläche und die Einstellungen jeweils automatisch an die individuellen Erfordernisse angepasst werden. Die Software-Entwickler bei Moov­­IT erstellten außerdem Panels für Adobe Premiere, die den automatisierten File-Ingest von XDCAM-Dateien und den Datenexport in die Distribution regeln. Die Bereitstellung der Mediafiles für den Playout funktioniert damit schneller als zuvor – und das, obwohl WestCom nun in HD arbeitet. Das Gleiche gilt auch für die Datenübertragung an die sons­ tige angeschlossene Infrastruktur – etwa das Redaktionssystem oder die Archivierung. Der Vorteil dieses Workflows: die technischen Abläufe finden hoch automatisiert im Hintergrund statt.

Entwicklung und Umsetzung

Jerome Steiner, stellvertretender Technischer Leiter bei WestCom, betont, dass der Systemwechsel sehr gut ablief: »MoovIT ist ein exzellenter Partner. Problemlösungen werden schnell erarbeitet und durch das vorhandene Knowhow konnten wir unseren Workflow noch effi­ zienter gestalten.« Als wichtigen Aspekt bei der Umstellung hebt Steiner hervor, dass die Implementierung des neuen Systems an die vorhandene Technik bei WestCom angepasst wurde: Vorhandene Schnittplätze und das Redaktions- und Archivierungssystem sollten schließlich erhalten bleiben und weiter genutzt werden. MoovIT-Geschäftsführer Wolfgang Felix resümiert: »Durch den redundanten und performanten Workflow konnten wir die Anforderung einer hohen Produktionssicherheit bei kollaborativem und vernetztem Arbeiten erfüllen.« Damit ist der erste große Schritt einer umfassenden technischen Umstellung bei WestCom umgesetzt – und kommt der Produktion des Sat.1-Regionalfensters in Dortmund schon zugute. Weitere Schritte sind in Vorbereitung und werden zeitnah erfolgen.

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Neujahrskonzert 2016 Der ORF überträgt alljährlich das traditionelle Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker aus dem Goldenen Saal des Musikvereins in Wien. Dieser glanzvolle Event zum Jahresbeginn wird mittlerweile in über 90 Länder weltweit übertragen und erreicht auf diesem Weg über 50 Millionen Zuschauer. In diesem Jahr wurde das Ereignis unter der Regie von Michael Beyer in HD und Dolby Digital 5.1 aufgezeichnet — mit Technik von TV Skyline. Text: Christine Gebhard, Gerd Voigt-Müller Fotos: TV Skyline

Seit vielen Jahren präsentieren die Wiener Philharmoniker ihrem Publikum am Neujahrstag musikalische Highlights aus dem reichen Repertoire der Strauß-Dynastie. Das Konzert zum Jahresauftakt gehört zu den großen Highlights des Klassikjahres und wird in die ganze Welt übertragen. In diesem Jahr wurde Dirigent Mariss Jansons von den Philharmonikern bereits zum dritten Mal eingeladen, das äußerst populäre Traditionskonzert zu dirigieren. Für den in diesem Jahr anstehenden, besonderen Anlass des 75-jährigen Konzert-Jubiläums hatte Jansons ein ganz besonderes Programm ausgesucht und dabei sowohl einige seiner eigenen Lieblingsstücke gewählt, wie auch Werke, die zuvor noch nie Seite 26 | www.film-tv-video.de

beim Neujahrskonzert gespielt worden waren. Mit dabei waren auch die Wiener Sängerknaben, die das Konzert mit zwei musikalischen Einlagen bereicherten. Das Wiener Staatsballett tanzte im Schloss und Park Schönbrunn. Schon im September des Jahres 2015 fanden unter der Regie von Michael Beyer die Dreharbeiten der Balletteinlagen zum Neujahrskonzert 2016 als Voraufzeichnung statt, um auch noch Außenszenen im Park realisieren zu können. Auch bei dieser Voraufzeichnung gab es gleich mehrere Premieren zu feiern: Erstmals entwarf die britische Bühnen- und Kostümbildnerin Emma Ryott die Kostüme für die beiden Tanzeinlagen und für die Choreografie zeichnete zum ersten Mal der preisgekrönte tschechische Tänzer und Choreograf Jiří Bubeníček verantwortlich.

Das Neujahrskonzert ist eine Produktion des ORF in Zusammenarbeit mit den Wiener Philharmonikern.

Produktionsaufgaben

Bereits zum 58. Mal in seiner Geschichte übertrug das ORF-Fernsehen das »Konzert der Konzerte« der Wiener Philharmoniker. Bei der Umsetzung arbeitete der ORF mit dem Mainzer TV-Dienstleister TV Skyline zusammen. Neben der Abwicklung des nationalen ORFSende-Feeds mussten diverse, unterschiedliche World-Feeds realisiert werden. Zusätzlich stand die Abwicklung des unilateralen Feeds für den japanischen Broadcaster NHK auf dem Programm. Für diese Aufgaben brachte TV Skyline rund 30 Mitarbeiter nach Wien mit — darunter auch Imre Sereg, der das Team als zusätzlicher Technischer Leiter mit seiner langjährigen Neujahrskonzerterfahrung unterstützte. Insgesamt wurde die Produktion mit 15 Live-Kameras realisiert, aus deren Bildern die Teams die verschiedenen Feeds kombinierten.

Aufbau im Großen Saal

Noch vor Weihnachten 2015 begannen die Aufbauarbeiten: Produktions-Container wurden aufge-

Das Neujahrskonzert 2016 wurde in über 90 Länder weltweit übertragen und von mehr als 50 Millionen Zuschauern verfolgt.

stellt und eingerichtet, die Lichtaufbauten im Musikverein installiert. Am zweiten Weihnachtsfeiertag stieß TV Skyline dann mit dem Übertragungswagen Ü8 dazu und begann mit der Verkabelung und dem Aufbau im Großen Saal. Dabei galt es einerseits, besondere Rücksicht auf das historische Gebäude des Musikvereins zu nehmen. Andererseits sollte die Technik für die Zuschauer mehr oder weniger unsichtbar sein — keine Kameras oder andere Aufbauten sollten den Genuss des Live-Publikums vor Ort trüben — schließlich ist das Neujahrskonzert nicht nur ein musikalisches, sondern auch ein gesellschaftliches Ereignis. TV-Skyline-Geschäftsführer Wolfgang Reeh erläutert: »Die Verkabelung beim Neujahrskonzert ist aufgrund der Live-Vertonungsplätze eine sehr komplexe Sache. Hinzu kommen die Anbindung der Redaktionsräume und der acht Remote-Kamerasysteme sowie deren Operatorplätze.« Insgesamt waren 14 Ikegami-Kameras des Typs HDK 97-A und eine Ikgegami HDL-45 Blockkamera im Einsatz. Neben Gentle Mote S als Basis für die Dirigentenkamera Seite 27 | www.film-tv-video.de

Seit 1987 wählen die Wiener Philharmoniker den Dirigenten der Neujahrskonzerte jährlich neu aus.

setzte TV Skyline drei Towercams, zwei Schienendollys, einen davon mit 90-Grad-Kurve im Fahrweg, sowie zwei Remote-Köpfe von Vinten für die Kameras ein.

Ablaufproben mit kompletter Technik ab dem 27. Dezember

Die erste Probe mit den Wiener Philharmonikern fand schließlich am 27. Dezember 2015 statt. Das Neujahrskonzert wird im Vorfeld minutiös geplant, auch das Zusammenspiel mit dem Kamerapersonal Seite 28 | www.film-tv-video.de

ist hierbei ein wichtiger Aspekt der Produktion.

Bild- und Tonregie

TV Skyline ist ein etablierter Anbieter bei der Produktion großer Klassik-Events und hat seinen Übertragungswagen Ü8 so flexibel geplant, dass er sich bei solchen Produktionen optimal an die Gegebenheiten und Erfordernisse anpassen lässt. So kann etwa das Bildmischpult verschoben werden, damit die Regie auf Wunsch zentral in der Bildregie agieren kann und der Bildmischer

rechts vom Regisseur steht. Bildregisseur Michael Beyer sagt dazu: »Das Neujahrskonzert aus Wien ist für einen Bildregisseur die größte und reizvollste Aufgabe, die es im Bereich klassische Musik gibt. Kein symphonisches Konzert auf der Welt hat eine ähnlich große Bedeutung und genießt ähnliche Aufmerksamkeit wie diese Live-Sendung am 1. Januar. Dieses Jahr war erstmals der große Ü8 von TV Skyline im Einsatz. Die Platzverhältnisse und technischen Möglichkeiten waren für diese anspruchsvolle Aufgabe geradezu ideal. Die riesige und flexibel gestaltbare Monitorwand erlaubt es, 15 Kameras gut im Blick zu halten.« Bei einem hochklassigen Konzert spielt natürlich auch der Ton eine wichtige, wenn nicht sogar die alles entscheidende Rolle. Auch dafür ist der Ü8 vorbereitet. So gibt es zwischen Bild- und Tonregie eine Verbindungstür mit Fenster, wodurch die guten akustischen Eigenschaften der Tonregie erhalten bleiben und dennoch die von vielen Produktionsteams gewünschte Sichtverbindung zur Tonregie gegeben ist: Nonverbale, die Tonmischung nicht beeinträchtigende Kommunikation zwischen Bild- und Tonabteilung während einer laufenden High-End-Klassik-Produktion ist dadurch möglich. Michael Beyer urteilt: »Beim Ü8 gibt es etwa auch ausreichend Platz für große Partituren. Das ist bei vielen anderen Ü-Wagen immer wieder ein Problem, hier ist es gelöst. Sehr gut ist auch die räumliche Aufteilung, bei der auch Subregie und Sendungsabwicklung ungestört arbeiten können. Für Live-Events dieser Größenordnung ist der Ü8 von Skyline derzeit unschlagbar.«

Komplexes Sendekonzept

Das komplexe Sendekonzept des Neujahrkonzerts basiert auf unterschiedlichsten Elementen der Produktion, denn das Live-Konzert aus Wien wird ergänzt mit den voraufgezeichneten Tanzdarbietungen des Wiener Staatsballetts, die im Schloss und Park Schönbrunn produziert wurden. Das erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Konzert- und Live-Regie sowie dem Zuspiel-Operator. Auch hier trug der

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flexible Aufbau des Ü-Wagens und besonders dessen modulares Maverick-Mischer-Panel von Sam (ehemals Snell) seinen Teil zum Gelingen bei. Das komplette Recording wurde aus der Subregie im Begleitfahrzeug R8 abgewickelt und überwacht. Hierfür waren sechs XT3 EVS-Systeme mit IP Director und vier EVS XT Access Server für die Digitalisierung von 16 unterschiedlichen Signalen bei der Generalprobe, sowie beim Silvesterund beim Neujahrkonzert im Einsatz. Sie wurden von diversen Mazen und DVD-Recordern unterstützt. Zwei Vizrt-Schriftgeneratoren ergänzten das Setup.

Konzert der Konzerte

Das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker ist das bekannteste Neujahrskonzert der Welt — und insofern natürlich auch ein Highlight

für alle, die daran mitwirken dürfen. Für TV Skyline Geschäftsführer Robert Kis ist das nicht anders, wenn er nach der erfolgreichen Premiere für TV Skyline als TV-Dienstleister des Neujahrskonzerts resümiert: »Wir sind unglaublich stolz, dass wir nach 25-jähriger Firmenhistorie und vielen erfolgreichen Klassikproduktionen nun auch Teil des Wiener Neujahrskonzertes sein durften. Die besondere Herausforderung für unser klassikaffines Team war bei der Produktion natürlich die enorme Aufmerksamkeit, die das Neujahrskonzert erfährt. Gerade deshalb war die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem ORF und allen Gewerken für uns eine sehr schöne und spannende Erfahrung.«

Impressum Sonderpublikation der Online-Plattform film-tv-video.de © Nonkonform GmbH Konradinstr. 3, 81543 München Gerichtsstand: München Stand: April 2016

Verantwortlich im Sinne des Presserechts: Christine Gebhard, Gerd Voigt-Müller Autoren: C. Gebhard, G. Voigt-Müller, D. Storch Fotohinweise: Fox, Ikegami, MoovIT, Nonkonform, Porsche AG, TV Skyline, Vizrt, WestCom Titelfoto: Ikegami, Nonkonform, TV Skyline Grafik: Anke Raum Anzeigen: Telefon +49-89-238887-15 Jegliche Verwendung von Bildern oder Texten, an denen film-tv-video.de/Nonkonform GmbH ein Copyright besitzt, die also von film-tv-video.de/ Nonkonform GmbH erstellt oder bearbeitet wurden, bedarf einer schriftlichen Genehmigung durch die Nonkonform GmbH. Keine Gewähr für Vollständigkeit und Richtigkeit, keine Haftung für Fehler und Irrtum. Es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen der Nonkonform GmbH. Die Wiedergabe von Warenzeichen, Firmen- und Handelsnamen erfolgt generell ohne Angabe von Copyright- und Trademark-Hinweisen, auch wenn es sich dabei in vielen Fällen um gesetzlich geschützte, eingetragene Warenzeichen, Wort- und/ oder Bildmarken handelt. Die Bezeichnungen und Logos werden ausschließlich redaktionell verwendet, zum Nutzen der jeweiligen Eigentümer und nicht in der Absicht, sie zu missbrauchen.

Nur im Orchester der Wiener Staatsoper engagierte Musiker können Mitglieder der Wiener Philharmoniker werden. Seite 30 | www.film-tv-video.de

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