NEUE GEMEINSCHAFTSORIENTIERTE HILFEFORMEN IN DER KINDER- UND JUGENDHILFE
SG-Tagung 8. Juni 2018, Köln
PROF. DR. HEIKO KLEVE Lehrstuhl für Organisation und Entwicklung von Unternehmerfamilien (WIFU) WITTENER INSTITUT FÜR FAMILIENUNTERNEHMEN (WIFU)
ÜBERBLICK
Drei Ausgangspunkte: Ethik, Fachlichkeit, Finanzierung Nicht gewollte Effekte professionellen Helfens Gemeinschaftsorientierte Hilfeformen Fon-Theorie der drei Sozialwelten Hilfedynamiken zwischen Abhängigkeit und Autonomie Eine prototypische Systemische Aufstellung
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ÜBERBLICK
Drei Ausgangspunkte: Ethik, Fachlichkeit, Finanzierung Nicht gewollte Effekte professionellen Helfens Gemeinschaftsorientierte Hilfeformen Fon-Theorie der drei Sozialwelten Hilfedynamiken zwischen Abhängigkeit und Autonomie Eine prototypische Systemische Aufstellung
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Soziale Arbeit wird getragen von Fachlichkeit, Ethik, Finanzierung – alle Aspekte stützen bestenfalls: Aktivierung, Förderung und Stärkung sozialer und individueller Selbsthilfekräfte.
Drei Ausgangspunkte: Fachlichkeit, Ethik, Finanzierung - Theorien und Methoden mit Fokus auf Ressourcen, Stärken, Lösungen etc.
Fachlichkeit
- Tagessätze, Fachleistungsstunden, Zuwendungen, Budgets u.ä.
- Hilfe zur Selbsthilfe
Veränderungen/ Unterschiede Ethik
Finanzierung
(Recht)
(Organisation)
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Drei Ausgangspunkte: Ethik, Fachlichkeit, Finanzierung Nicht gewollte Effekte professionellen Helfens Gemeinschaftsorientierte Hilfeformen Fon-Theorie der drei Sozialwelten Hilfedynamiken zwischen Abhängigkeit und Autonomie Eine prototypische Systemische Aufstellung
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Fachlichkeit, Ethik und Finanzierung Sozialer Arbeit gehen mit nicht-intendierten Effekten einher, die möglichweise mit gemeinschaftsorientierten Hilfeformen vermindert werden können.
Nicht gewollte Effekte professionellen Helfens
„Hilfe stärkt nicht in jeder Hinsicht, sondern sie macht auch abhängig und schafft schiefe Ebenen. Insofern schwächen die vielfältig entwickelten Hilfesysteme in der modernen Gesellschaft möglicherweise die Kräfte, die sie stützen wollen. Das ist das zentrale Hilfeparadox der modernen Gesellschaft.“ (Wolff 1990, S. 20) Reinhart Wolff (*1939)
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Professionelles Helfen ist doppelt paradox/ambivalent. Nicht gewollte Effekte professionellen Helfens
Professionelles Helfen 1. Ambivalenz: Hilfe-Effekt = Nicht-Hilfe = Abhängigkeit
SELBSTKONSTRUKTIVES HELFEN
2. Ambivalenz: Hilfe-Ziel = Nicht-Hilfe = Selbsthilfe
SELBSTDEKONSTRUKTIVES HELFEN Heidelberg 2007 7 WITTENER INSTITUT FÜR FAMILIENUNTERNEHMEN (WIFU)
Das Risiko professionelles Helfens besteht in der Gefahr für die Nutzer/innen, dass diese von der Hilfe zunehmend abhängig werden und dass sich ihre Probleme „verfestigen“, chronisch werden.
Nicht gewollte Effekte professionellen Helfens
1. „Bequemlichkeitstheorem“: Warum sollte man das selbst tun, was einem von anderen professionell abgenommen wird? (Effektivitäts-Verdacht) 2. Existenzielles/psychologisches Theorem: Hilfsbedürftigkeit der Nutzer/innen legitimiert Helfer/in-Existenz und „-Stärke“ (Motiv-Verdacht I). 3. Ökonomisches Theorem: Die Finanzierung sozialarbeiterischer Einrichtungen ist abhängig von der Quantität der Nutzer/innen/Fälle (Motiv-Verdacht II). 4. Professions-Theorem: Etablierung der Rollen „Experte“ und „Laie“/ “Hilfsbedürftige“ sowie Defizitzuschreibungen (Stigmatisierungs-Verdacht). 5. Autopoiesis-Theorem: Soziale Arbeit ist ein System, das – wie andere Systeme auch – auf permanenten „Problemnachschub“ angewiesen ist und nach ständiger Expansion strebt (Motiv-Verdacht III).
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Nutzer/innen geben ihre Verantwortung für Problemlösungen an die Profis ab, die sich damit – wenn sie diese Verantwortung annehmen – bzgl. ihres Motivs und ihrer Effektivität verdächtig machen.
Nicht gewollte Effekte professionellen Helfens
Problematische Muster der Hilfe nach Michael Biene (Triangel/SIT):
Abgabemuster Kampfmuster Ziel für die professionelle Arbeit:
Kooperationsmuster!? M. C. Escher.
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Hilfeformen, die das Verständnis und die Lösung von sozialen Problemen im Kontext von lebensweltlichen Gemeinschaften verorten.
GEMEINSCHAFTSORIENTIERTE HILFEFORMEN
Probleme – nicht als Anlass, um diese professionell zu lösen, sondern um betroffene Menschen zusammenzubringen, damit diese sich gemeinschaftlich unterstützen (F. Früchtel). Klassische Selbsthilfe(gruppen) Betroffenenbewegungen (z.B. behinderter Menschen) Familienrat/Family Group Conferencing Triangel/SIT-Modell
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Welche Theorien, Haltungen und Methoden/Strukturen unterstützen gemeinschaftsorientierte Hilfeformen?
Gemeinschaftsorientierte Hilfeformen
Theorie
Veränderungen/ Unterschiede Haltung
Methodik/Struktur 12
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Soziale Arbeit ist ein Zwischensystem, das bestenfalls Familien- und Netzwerkbeziehungen stärkt, formal organisierte Beziehungen sollten sekundär sein.
FON-THEORIE DES SOZIALEN
F
N
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Soziale Arbeit als dreifache
Zwischenprofession
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nisation 14 WITTENER INSTITUT FÜR FAMILIENUNTERNEHMEN (WIFU)
Soziale Arbeit ist ein Zwischensystem, das bestenfalls Familien- und Netzwerkbeziehungen stärkt, formal organisierte Beziehungen sollten sekundär sein.
FON-THEORIE DES SOZIALEN
1. Sozialwelt
2. Sozialwelt
3. Sozialwelt
Familien
Netzwerke
Organisationen
Integration
Integration
Inklusion
Liebe/Bindung Verwandtschaft
Gegenseitigkeit von Geben und Nehmen (Verpflichtung)
Geld rechtliche Ansprüche
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Wie sollte sich Soziale Arbeit aufstellen, um lebensweltliche Gemeinschaften und deren Selbsthilfekräfte zu stärken? HILFEDYNAMIKEN ZWISCHEN ABHÄNGIGKEIT UND AUTONOMIE – EINE PROTOTYPISCHE SYST. AUFSTELLUNG
Eine prototypische Aufstellung Fachkraft Professionalität Nutzer/in Eigenverantwortung Lebenswelt Gemeinsames Ziel Heidelberg 2011
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VIELEN DANK FÜR DIE AUFMERKSAMKEIT
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