Salzburger haucht altem Brot frisches Leben ein

Fürbas hatte es satt, altes Brot wegzuwerfen. „Ich bin ... schmecke mehrere Tage altes. Brot innerhalb weniger ... das Geld durch eine Crowdfun- ding-Aktion ...
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8 SALZBURG AKTUELL

M ONTAG, 28. DEZEMBER 20 15

Salzburger haucht altem Brot frisches Leben ein Zähes Brot, das innerhalb weniger Minuten wieder schmeckt wie frisch vom Bäcker? Das sei möglich, sagt ein Salzburger Unternehmer. Er hat seine Methode jetzt zum Patent angemeldet. BARBARA HAIMERL

Der selbstständige Unternehmensberater Roland Fürbas hatte es satt, altes Brot wegzuwerfen. „Ich bin beruflich viel unterwegs und lebe allein, immer wieder ist das Brot vom Bäcker hart geworden.“ Der Salzburger suchte nach einer Möglichkeit, es wieder frisch und genießbar zu machen. Zwei Jahre hat er getüftelt und experimentiert. In seiner Küche landeten alle erdenklichen Arten von Schwarzbrot und VollkornSALZBURG.

„Das aufbereitete Brot schmeckt frisch wie am ersten Tag.“ Roland Fürbas, Unternehmer

brot, Semmerl, Kleingebäck, Weißbrot und Milchbrot. „Ich habe 300 unterschiedlich trockene Brotsorten aufbereitet.“ Die Herausforderung sei gewesen, wieder Feuchtigkeit in das Brot hineinzubekommen, ohne Form und Aussehen zu verändern und dem Gebäck zu einer knusprigen Kruste zu verhelfen. Herausgekommen ist ein zweistufiges Verfahren, welches das englische Wort für Brot im Namen trägt. Fürbas hat seine Methode reBREADing getauft und jetzt zum Patent angemeldet. Wende man das Verfahren an, schmecke mehrere Tage altes Brot innerhalb weniger Minuten fast genau so wie frisch vom Bäcker, verspricht er. Steinhartes Brot könne er damit aber nicht zum Leben erwecken. „Ein bisschen Restfeuchtigkeit muss vorhanden sein.“ Fürbas nimmt mit der Methode auch an dem Bewerb „Zu gut für die Tonne“ teil, den das deutsche Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft

Roland Fürbas will nicht länger zuschauen, wie altes Brot im Müll landet. BILD: SN/ROBERT RATZER

veranstaltet. 2016 werden die besten Projekte gekürt. Gesucht werden innovative Ideen, die beitragen, die Verschwendung von Lebensmitteln einzudämmen. Durch sein Verfahren könne der Brotüberschuss in den Bäckereien in den Verbraucherkreislauf zurückgeführt und die Entsorgung von Brot im Privathaushalt auf ein Minimum reduziert werden, betont Fürbas und ser-

viert einige Zahlen: Jedes Jahr landen in den EU-Ländern 90 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. „Mit dem Essen, das wir in Europa wegwerfen, könnten alle Hungernden der Welt drei Mal satt werden.“ Jährlich würden Produzenten in Europa 6,6 Milliarden Kilogramm Brot vernichten. Die einzelnen Haushalte seien dabei nicht mitgezählt. Insgesamt würden 20 Prozent der

Brotproduktion weggeworfen. Fürbas will nicht in allen Details verraten, wie die Methode funktioniert. Nur so viel ist ihm zu entlocken: Das Verfahren sei einfach und könne mit dem, was in einem gut sortierten Haushalt vorhanden sei, durchgeführt werden. Nachdem die Feuchtigkeit wieder im Brot sei, müsse es im Ofen aufgebacken werden. Fürbas ist dabei, eine mobile App zu entwickeln, mit der Interessierte das Verfahren je nach Brotsorte auf ihr Handy laden können. Fürbas schweben pro Anleitung für eine bestimmte Brotsorte einmalig 80 Cent vor. Die Verfahren für alle 300 Brotsorten sollen acht Euro kosten. Um die App zu finalisieren und in Umlauf zu bringen, brauche er einen Programmierer und rund 20.000 Euro, sagt Fürbas. Er will das Geld durch eine Crowdfunding-Aktion auftreiben. Crowdfunding bedeutet, dass viele Menschen kleine Beträge bezahlen, damit die App umgesetzt werden kann. Die Mindestinvestition soll fünf Euro betragen. Die Investoren bekommen die App gratis, größere Geldgeber werden als Sponsoren genannt. Für Haushalte, aber auch für Bäckereien, Supermärkte und Großproduzenten hat Fürbas zur Aufbereitung von altem Brot außerdem ein Gerät entwickelt. Die Idee hat er bereits mehreren Herstellern vorgestellt. Man könnte auch Hilfsorganisationen mit dem Gerät ausstatten, meint Fürbas. Er sieht darin auch eine Möglichkeit, etwa Asylbewerber günstig mit Brot zu versorgen. Fürbas wird nun mit einigen Mitstreitern einen gemeinnützigen Verein gründen, um Armen aktiv zu helfen. Ziel sei, Brot, das im Müll landen würde, zu sammeln und aufzubereiten. WWW.REBREADING.COM