Realisierungswettbewerb Kurhaus Bad Bevensen ...

Lindenstraße 12. 29549 Bad Bevensen. Tel 05821 – 89350. Fax 05821 – 89470. Mail [email protected]. Betreuung. Architekturbüro Tabery.
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Realisierungswettbewerb Kurhaus Bad Bevensen

Protokoll des Preisgerichts 09.11.2010 in Bad Bevensen

Auslober

Stadt Bad Bevensen Lindenstraße 12 29549 Bad Bevensen Tel 05821 – 89350 Fax 05821 – 89470 Mail [email protected]

Betreuung

Architekturbüro Tabery Lothar Tabery, Dipl. Ing. Architekt Mareike Nitzsche, Dipl. Ing. FH Gnattenberstraße 25 27432 Bremervörde Tel 04761 – 6030 Fax 04761 – 5199 Mail [email protected]

Preisgerichtssitzung

Realisierungswettbewerb Kurhaus Bad Bevensen

Preisgerichtsprotokoll

Protokoll der Preisgerichtssitzung Datum: 09.11.2010 von 9:35 bis 18:00 Uhr Ort: Pausenhalle des Ämterzentrums in Bad Bevensen

Eröffnung der Preisgerichtssitzung/ Wahl eines Preisgerichtsvorsitzenden Das Preisgericht tritt um 09:35 zusammen. Für den Auslober begrüßt Herr Bürgermeister Losiak die anwesenden Preisrichter, Sachverständigen und die Vorprüfung. Anschließend übergibt er das Wort an den Bauamtsleiter Herrn Klewwe, Stadt Bad Bevensen. Dieser stellt die Vollzähligkeit des Preisgerichtes fest. Für Herrn Lutz Schleich Architekt, Hannover ist stellvertretend Frau Karin Kellner Architektin, Hannover anwesend. Alle Anwesenden stellen sich kurz vor.

Es sind erschienen als Preisrichter: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.

Herr Prof. Walter Ackers, Architekt und Stadtplaner Braunschweig Herr Prof. Dr. Andreas Uffelmann, Architekt und Stadtplaner Hannover Frau Karin Kellner, Architektin und Stadtplanerin Hannover Frau Alexa Waldow-Stahm, Architektin und Stadtplanerin Braunschweig Herr Bruno Losiak, Bürgermeister Bad Bevensen Herr Eckard Warnecke, Ratsherr Bad Bevensen Herr Roland Klewwe, Leiter Bauamt, Stadt Bad Bevensen

als Sachverständige: 1. Herr Rainer Kahns, Landschaftsarchitekt Schönwalde 2. Herr Uwe Winter, Geschäftsführer Kurgesellschaft Bad Bevensen 3. Herr Hans-Jürgen Kammer, Aufsichtsratsvorsitzender Bad Bevensen Marketing GmbH als Vorprüfer 1. Herr Lothar Tabery, Dipl. Ing. Architekt und Stadtplaner 2. Frau Mareike Nitzsche, Dipl. Ing. (FH)

Anschließend findet die Wahl des Vorsitzenden statt. Herr Prof. Ackers schlägt Herrn Prof. Dr. Uffelmann vor. Herr Prof. Dr. Uffelmann wird einstimmig zum Vorsitzenden des Preisgerichts gewählt und nimmt die Wahl dankend an. Er weist darauf hin, dass das Beratungsgeheimnis bewahrt werden soll und keine Vermutungen über den Verfasser einer Arbeit geäußert werden sollen. Darauf folgend erläutert der Vorsitzende kurz das Wettbewerbsverfahren und übergibt das Wort an die Vorprüfung.

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Preisgerichtsprotokoll

Bericht der Vorprüfung Für den Realisierungswettbewerb Kurhaus Bad Bevensen waren 3 Architekturbüros gesetzt und 12 aus insgesamt 168 Bewerbern hinzugelost worden. Bis zum 26. 10. wurden 14 Arbeiten, eine Arbeit wurde am 29.10. eingeliefert. Alle Arbeiten wurden mit vierstelligen Tarnzahlen versehen. Alle Arbeiten haben die formal geforderten Leistungen für das Kurgebäude im Wesentlichen erfüllt, allerdings haben mehrere Teilnehmer die geforderten Berechnungsansätze für BGF und BRI nicht geliefert, wodurch die Vorprüfung erschwert wurde. Für den Campus Kunsthandwerk fehlen Flächennachweise bei den Arbeiten mit den Tarnzahlen 5020 / 5030 teilweise / 5040 / 5050 teilweise / 5060 / 6010 / 6030 teilweise / 6040 / 6050 . Die Arbeiten mit den Tarnzahlen 5010 / 5020 / 5070 / 6020 haben 4 statt 2 Visualisierungen eingereicht. Die Arbeiten wurden hinsichtlich Programmerfüllung, der erreichten Nutzflächen, BruttoGeschoßflächen, und des Bruttorauminhaltes geprüft und die Ergebnisse tabellarisch den Vorprüfberichtsblättern der einzelnen Arbeiten angefügt und nochmals in einer Vergleichstabelle zusammengefasst. Sie können ebenso wie die ermittelten Verhältnis-kennwerte zur Beurteilung der Wirtschaftlichkeit herangezogen werden. Die jeweiligen städtebaulichen, gebäudeplanerischen, sowie konstruktiven und technischen Entwurfsansätze wurden auf den einzelnen Vorprüfberichtsblättern unter Anmerkungen aufgeführt. Bei der Arbeit mit der Tarnzahl 6010 fehlen hinsichtlich der inhaltlichen Vollständigkeit Aussagen zum Hotelstandort bzw. zum Campus Kunsthandwerk. Einige Teilnehmer haben zum Campus Kunsthandwerk keine Flächenangaben vorgelegt. Grundsätzlich können die abgegebenen Arbeiten zwei Kategorien zugeordnet werden: A: „Anbauer“ - 13 Arbeiten B: „Abrücker“ - 2 Arbeiten Hinsichtlich der vorgeschlagenen Geschossigkeit sind eingeschossige, zweigeschossige (EG + OG oder EG +UG), sowie dreigeschossige (UG + EG + OG) Lösungen vertreten. Einige Arbeiten haben die Raumprogrammfläche deutlich überschritten. Weiter zeigten sich besonders nachfolgend aufgeführte Problempunkte, die unterschiedlich (oder auch nicht) gelöst wurden: -

die Anbindung des Thermenrestaurants an die Therme bzw. an die Küche die äußere Erschließung von Kurhaus und Therme die Verbindung des Kurhauses mit der Therme die Ausbildung und Größenordnung des Foyers gemäß Raumprogramm die Unterbringung einzelner Programmteile des Kurhauses im Bereich der Therme die Zuordnung der Freianlagen zu den Funktionsbereichen die Nutzung der vorhandenen Kellerbauteile bzw. der vorhandenen Gründung die Ausweisung von Ersatzflächen bei Parkplatzüberbauung

Die Aussagen zur Konstruktion und technischen Gebäudeausrüstung (TGA) sind allgemein eher spärlich. Die Arbeit 5020 enthält ein (nicht gefordertes) integriertes Klimatisierungskonzept. Nachvollziehbare Darstellungen zur möglichen Wiederverwendung vor allem der vorhandenen Gründungsbauteile hat nur ein Teilnehmer vorgelegt (Tarnzahl 5030).

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Preisgerichtsprotokoll

Informationsrundgang Herr Tabery stellt in einem Informationsrundgang alle Wettbewerbsarbeiten vor. Bei den Arbeiten mit der Tarnzahl 5010/ 5020/ 5070/ 6020 werden Visualisierungen, die über die geforderte Anzahl hinaus gingen, abgedeckt. Der Informationsrundgang endet um 12:20 Uhr. Von 12:20 Uhr bis 13:00 findet eine Mittagspause statt. Vor dem 1. Wertungsrundgang werden die Kriterien der Beurteilung nochmals ausführlich diskutiert. Hierbei werden folgende Punkte für wichtig erachtet: -

Landschaftliches Potenzial/ Identität des Ortes / Attraktivierung des Ortes Standort Campus Kunsthandwerk Äußere Erschließung von Kurhaus und Therme Funktionalität – Gastronomie / innere Erschließung Angemessenheit der Gestaltung insgesamt in Bezug auf den Ort Bad Bevensen Wirtschaftlichkeit in Erstellung und Betrieb

Anschließend findet der erste Wertungsrundgang statt.

1. Wertungsrundgang Die Vor- und Nachteile der einzelnen Arbeiten werden jeweils durch einen Fachpreisrichter vorgestellt und unter Beachtung der festgelegten Beurteilungskriterien bewertet. Folgende Arbeiten werden wegen städtebaulicher, funktionaler oder gestalterischer Mängel ausgeschieden. Hierbei stand im Vordergrund die Angemessenheit der Entwürfe in Bezug auf den Ort, die Einfügung in die vorhandene landschaftlich geprägte Grundstückssituation, Lösungsansätze für die Erschließung der Gebäude und die Organisation der Grundrisse. Tarnzahl 5010 Tarnzahl 5020 Tarnzahl 5050 Tarnzahl 5070 Tarnzahl 6010 Tarnzahl 6030 Tarnzahl 6040 Tarnzahl 6050 Damit verbleiben folgende Beiträge im Wettbewerb: Tarnzahl 5030 Tarnzahl 5040 Tarnzahl 5060 Tarnzahl 5080 Tarnzahl 5090 Tarnzahl 6000 Tarnzahl 6020

Der erste Wertungsrundgang endet um 13:35 Uhr. 4

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2. Wertungsrundgang Nach einer weiteren Diskussion und Beurteilung der im Verfahren verbliebenen Arbeiten wird per Abstimmung entschieden welche Arbeiten in der engeren Wahl verbleiben sollen. (Stimmen dafür : Stimmen dagegen) Tarnzahl 5030 (Stimmenverhältnis 3:4) Tarnzahl 5040 (Stimmenverhältnis 7:0) Tarnzahl 5060 (Stimmenverhältnis 1:6) Tarnzahl 5080 (Stimmenverhältnis 5:2) Tarnzahl 5090 (Stimmenverhältnis 3:4) Tarnzahl 6000 (Stimmenverhältnis 0:7) Tarnzahl 6020 (Stimmenverhältnis 7:0) Somit verbleiben folgende Arbeiten in der engeren Wahl: Tarnzahl 5040 Tarnzahl 5080 Tarnzahl 6020 Nach weiterer ausgiebiger Diskussion über die Qualitäten der einzelnen Arbeiten des 2. Rundgangs werden die Arbeiten mit den Tarnzahlen 5030 / 5060 / 5090 einstimmig in die engere Wahl zurückgeholt. Somit verbleiben in der engeren Wahl für die Vergabe der Preise und Anerkennungen folgende Tarnzahlen: Tarnzahl 5030 Tarnzahl 5040 Tarnzahl 5060 Tarnzahl 5080 Tarnzahl 5090 Tarnzahl 6020 Der zweite Wertungsrundgang endet um 14:30 Uhr.

Engere Wahl Die im Verfahren verbleibenden Arbeiten werden ab 14:30 Uhr einzeln durch das Preisgericht schriftlich beurteilt. Hier werden Bearbeitungsgruppen gebildet, die sich je aus einem Fach- und Sachpreisrichter zusammensetzen. Die erarbeiteten Beurteilungen werden anschließend durch das gesamte Preisgericht wie nachstehend, aufgeführt, beschlossen:

Beurteilung 5030 Insgesamt stellt die Arbeit einen anerkennenswerten Beitrag zur klaren und markanten Organisation des Geländes dar. Die Nord-Süd ausgerichtete Baustruktur der Therme wird nach Süden über einen ruhenden längs-rechteckigen Baukörper verlängert. Der neue Gebäudeteil wird an die Therme angedockt – dies steht in deutlichem Gegensatz zu seinem Duktus als klassischen Solitär. Die nach allen Richtungen gleiche Reaktion der Fassaden erscheint angesichts der Unterschiedlichkeit der Situationen nicht nachvollziehbar. Der im Westen geschaffene Vorplatz 5

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erhält keine Belebung aus geeigneten Nutzungen des neuen Gebäudes: Toiletten, Garderobe, temporär genutzte Seminarräume. Die für die Therme notwendigen Parkplätze werden ohne Ersatz und ohne erkennbaren neuen Nutzen entfernt. Die Anlage des Campus Kunsthandwerk erscheint willkürlich und störend in der Nähe des Privatgrundstücks. Die Lage des Hotels erscheint möglich – die notwendigen Anlagen der Erschließung, Parken etc. sind nicht erkennbar. Die Anbindung an die Therme wird grundsätzlich positiv beurteilt, wobei der großzügige Zugang nicht optimal gelöst wird: Orientierung auf Filteranlage und mangelnd attraktive Wegeführung (enge Rampe). Es besteht kein direkter Zugang von der Therme in das Thermenrestaurant ohne die neue Lobby zu durchqueren. Die Funktionsabläufe zwischen Küche und Saal sind nicht gelöst. Die innere Raumschiene mit eingelagerten Nutzungen erscheint – gemessen am räumlichen Aufwand – spannungslos und unattraktiv. Der Saal ist nicht für Veranstaltungen erweiterbar. Das Restaurant besitzt keinen attraktiven Bezug zum Innenraum. Die vorgelagerte, lange Terrasse erscheint plausibel und anziehend, sie bleibt ungestört von Anliefernutzungen (vorh. Kellerrampe wird genutzt). Die Einbeziehung des vorhandenen Kellers wird begrüßt. Aus rein formalen Gründen wird ein großes Volumen erzeugt. Der Entwurf weist damit den größten BRI aller Beiträge auf und ist voraussichtlich weder wirtschaftlich erstellbar noch zu betreiben. Trotz der benannten Kritikpunkte besitzt die Arbeit grundsätzlich architektonische Qualitäten, die die Ausloberin würdigt.

Beurteilung 5040 Mit einer überraschend freien Komposition mehrerer Baukörper gelingt den Verfassern eine intensive Verflechtung von Park und Kureinrichtungen. Voraussetzung ist hierfür eine konsequente Ablösung von der Therme und der im Programm eigentlich gewünschten Verbindung über das Restaurant. Diese Abweichung wurde intensiv diskutiert und als äußerst wertvoller Beitrag zur Lösungsfindung gewertet. Mit mehreren einfachen geometrischen Baukörpern für Kurhaus, Hotel, Campus Kunsthandwerk und neuer Südfassade für das Thermalbad wird eine offene Gesamtkomposition zwischen Park, neuen Freiräumen und neuen Nutzungen geschaffen. Im Mittelpunkt der Anlage steht ein Platz zwischen Kurhaus und Thermalbad, der im Osten gelungen durch die eigenwillige Form des Wandelgangs geschlossen wird und der sich nach Westen zum Teich und in den Park öffnet. Die Forderung des Auslobers, einen Bezug über den Park zur Innenstadt Bad Bevensens herzustellen, gelingt durch dieses Konzept besonders überzeugend. Der vorhandene Parkplatz des Kurhauses wird in das Konzept integriert und die Anbindung an den Parkplatz im Süden über den neuen Campus Kunsthandwerk aufgewertet. Der Standort für das Tagungshotel ist gut zu überprüfen auch in Verbindung mit der Vorfahrt zum Thermalbad. Das Kurhaus ist mit einem großen Saal mit Technikgalerie großzügig ausgebildet und orientiert sich nach Süden. Die Erweiterung in das Foyer ergibt auch zusammen mit dem Restaurant ein sehr funktionstüchtiges Ensemble. Dies gilt durchaus auch für die Seminarräume im Obergeschoss, die allerdings lediglich mit Balkons ausgestattet wurden. Nicht möglich ist die

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Touristeninformation im Obergeschoss. Ebenso ungelöst sind die Lage und Zuordnungen der Shops im Bereich der Therme. Die Aussagen zur architektonischen Gestaltung vermitteln ein formal zurückhaltendes, aber für die Aufgaben, den Ort und das architektonisch angemessene Gesamtbild, das in Material und Anmutung noch weiterer Qualifizierung bedarf, z. B. Alternativen zur Außenhaut in Kupfer. Bezieht man die baulichen Ergänzungen im Bereich des Thermalbades mit Eingangshalle, Überdeckung der Filteranlage etc. ebenso ein wie einige überflüssige Technikräume im Untergeschoss des Kurhauses, so wird das Programm um fast 40 % überschritten. Reduziert man diese „freiwilligen“ und nicht notwendigen oder entscheidenden Zusatzflächen ergibt sich jedoch eine wirtschaftlich vertretbare Gesamtfläche von ca. 2.300 qm BGF oder etwa 115 % des Programms. Als besondere Qualität auch im wirtschaftlichen Sinne wird die Organisation der Gastronomie im Verbund mit Foyer und großem Saal gesehen, die den fehlenden Zusammenhang mit dem Thermenbistro wirtschaftlich absolut ausgleicht. Vorteilhaft für die Organisation des Bauablaufs erweist sich die Trennung der Baukörper: Die Geschäfte im jetzigen Kurhaus können bis zur Fertigstellung des Neubaus in Betrieb bleiben. Insgesamt überzeugt die Arbeit durch ein hervorragendes städtebauliches Gesamtkonzept, dass das Potential dieser Lage im Park sichtbar macht und entwurflich ausschöpft.

Beurteilung 5060 Dem Verfasser gelingt es, mit Hilfe eines zeitlos und modern gestalteten Bauwerkes das heterogene Gebilde der Soletherme zu beruhigen und gleichzeitig den Bezug zur umgebenden Landschaft zu suchen. Konsequent wird die Wegeführung zur Therme in das Innere des neuen Kurhauses gelegt und der Kontakt in den Park über mannigfaltige Aushöhlungen in den Baukörper hergestellt. In Kauf genommen werden lange Wege und Nutzungsüberlagerungen, die nicht in ein schlüssiges Gesamtkonzept des Kurhauses zu integrieren sind. Begrüßenswert ist die Lage des Campus Kunsthandwerk als eigenständiges Gebäudeensemble und zugleich baulicher Sprungstein in die historische Stadtmitte. Die Zulässigkeit der Lage im Überschwemmungsgebiet wäre zu prüfen. Positiv bewertet wird die Multifunktionalität des Saales, die reizvolle Integration eines Gradierwerkes und die Blickbezüge der Dachterrasse in den Park. Die funktionale Überlagerung von Zuwegung und Zufahrt zum Kurhaus und Hotel werden sehr kritisch bewertet. Der Anschluss des Neubaus an die bestehende Therme ist nicht überzeugend gelöst und der ebenerdige Anschluss des Kurhauses an die Wandelhalle hat die nicht überzeugend dargestellte Treppenanlage auf der Seite des Haupteinganges zur Folge. Das Thermenrestaurant des bestehenden Gebäudes wird seiner Aufgabe, den Außenkontakt herzustellen, nicht gerecht. Der Verfasser erkauft sich das Konzept mit einer üppigen Gebäudekubatur, die erwarten lässt, dass die Wirtschaftlichkeit des Gebäudes im Vergleich zu den übrigen Arbeiten der engeren Wahl eher im unteren Bereich zu sehen ist.

Beurteilung 5080 Die Planung stellt eine eigenständige klare Formensprache dar, die sich deutlich von den vorhandenen Gebäuden der Therme unterscheidet aber aufgrund der unaufdringlichen Fassade keinen Gestaltungskonflikt auslöst. 7

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Die Anordnung der Seminarräume im Obergeschoss mit den großzügigen Freiräumen bietet eine hohe Qualität für Tagungen. Die Anordnung des großen Veranstaltungssaales an der Südseite und damit thermenabgewandt ist vorteilhaft. Das Foyer ist großzügig angelegt (über zwei Etagen) aber nur begrenzt als Erweiterung des Veranstaltungssaales nutzbar, da es auch wichtige Erschließungsfunktionen für die Shops und die Therme hat. Das Restaurant ist zentral angeordnet und gut mit dem Außenbereich, Kurpark und Teich vernetzt. Die Lage der Küche ist allerdings zur Versorgung des großen Saales ungünstig gewählt. Die Anlieferung für die Küche von der Kurparkseite über die Terrasse erscheint in dieser Form nicht realisierbar. Der Campus Kunsthandwerk ist ungünstig platziert. Er verdeckt den Eingang zum Kurhaus und verhindert den Blick durch das Foyer in den Kurpark. Ferner gehen wichtige Parkplätze verloren. Die kompakte Gebäudeform lässt eine wirtschaftliche Bauweise zu; Die Unterhaltungskosten dürften, trotz der großen Fensterflächen, akzeptabel sein.

Beurteilung 5090 Der vorliegende Entwurf führt das bestehende Konzept der großräumigen Architektur weiter, indem er kleinteilige Gebäudekörper aus der inneren Organisation entwickelt und ausbildet. Die geplante städtebauliche Disposition riegelt jedoch den Zugang zum Park ab und erzeugt große, undefinierte Freiflächen, in denen die Zugänge zum neuen Kurhaus und dem Thermalbad liegen. Der Haupteingang ist dem möglichen, späteren Hotelstandort zugewandt, ebenso wie dem Zuweg zum Park. Der Eingang zum Thermalbad verbleibt an der ursprünglichen Stelle mit ausreichender Vorfläche und Kontakt zum östlichen, weit unveränderten Parkplatz. Hervorzuheben ist die Qualität des dritten Eingangs, der zum Restaurant führt und den Blick auf den Biergarten über den Teich frei lässt. Der Bereich Kursaal, Restaurant, Foyer und Seminarräume, bildet eine gut funktionierende Einheit. Eine qualitätvolle Orientierung dieser Räume zum Außenbereich ist gegeben. Positiv zu bewerten ist die funktionale Lage der Küche und die Anlieferungsmöglichkeit aus dem belassenen Untergeschoss. Der Erhalt des vorhandenen Kellers ist ein Kosten sparender Beitrag. Die Wirtschaftlichkeit liegt bei diesem Entwurf im günstigen Bereich, dies ist auch gegeben durch die Einbeziehung durch das vorhandene Untergeschosses und der vorhandenen Gründungsstruktur. Der Entwurf ist ein diskussionswürdiger Beitrag zur vorgegebenen Aufgabenstellung. Hinsichtlich der Baukörperausbildung und der Lage zum Landschaftsraum führt er jedoch nicht zu einer deutlichen Verbesserung des Orts- und Landschaftsbildes. Die Ergänzung des vorhandenen Wandelganges durch die Anbauten für die Kunsthandwerker könnte aufgrund bestehender urheberrechtlicher Regelungen problematisch sein.

Beurteilung 6020 Der besondere Ort der neuen Kuranlage wird in diesem Entwurf durch einen markanten Gebäudesolitär hervorgehoben. Dieser steht mit einem Terrassenvorbau an und in dem erweiterten Teich am Ende einer hervorgehobenen rechteckigen Platzfläche, die sich bis zur Dahlenburgerstraße Hinzieht. Integriert befinden sich hier die Parkplätze und der „CampusKunsthandwerk“ am südlichen Rand. Die äußere Erschließung zum Haupteingang funktioniert 8

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Preisgerichtsprotokoll

gut, zum Außeneingang des Thermalbades ergibt sich jedoch eine Wegeverengung. Weiterhin ist das Gefälle von 70 cm zum bestehenden Wandelgang nicht unproblematisch. Die gesamte Platzfläche ist etwas emporgeführt worden, um das Erdgeschossniveau zu erreichen, das niveaugleich mit dem bestehenden Thermalbad geplant ist. Ein Verbindungsbauwerk führt, gestalterisch zurückhaltend, vom neuen Kopfbau zum bestehende Gebäude. Eingeschnitten liegen hier kleine Lichthöfe die innen liegenden Funktionsbereiche natürlich belichten und belüften. Eine schöne, helle Passage führt vom Haupteingang vorbei an Shops und einem zum Ruhe- und Wartebereich des Thermalbades. Das Saalfoyer ist großzügig bemessen und hat einen direkten Ausblick auf die Terrasse und den Teich. Die Organisation der Küche erscheint sowohl in der räumliche Disposition als auch in den funktionalen Abläufen eher fragwürdig. Die Grundrissorganisation, besonders auf der Galerie (Treppe führt auf den Fahrstuhl), weist an verschiedene Stellen nicht die sonst gezeigten Qualitäten auf. Der Veränderungen der Uferlinie des Teichs werden als problematisch und nicht realisierbar angesehen. Die Wirtschaftlichkeit des Gebäudes liegt im mittleren Bereich. Die Gesamterscheinung des neu geplanten Gebäudes ist für diesen Ort so gut vorstellbar. Der Entwurf ist ein sehr guter Beitrag in Hinblick auf das Zusammenwirken der Qualitäten von Wasser / Landschaft und Architektur.

Rangfolge Nach einer ausführlichen Diskussion wird einstimmig darüber abgestimmt, die drei Arbeiten, die aus dem 2. Wertungsrundgang zurückgeholt wurden, mit Anerkennungen zu versehen, und abweichend von der Auslobung, die drei übrigen Arbeiten mit Preisen auszuzeichnen. Aufgrund der vorliegenden Qualitätsunterschiede wird einstimmig beschlossen einen ersten Preis und zwei dritte Preise zu vergeben. (Stimmen dafür : Stimmen dagegen) Anerkennungen: Tarnzahl 5030 (Stimmverhältnis 7:0) Tarnzahl 5060 (Stimmverhältnis 7:0) Tarnzahl 5090 (Stimmverhältnis 7:0) Preisgruppe: Tarnzahl 5080 (Stimmverhältnis 7:0) – 3. Preis Tarnzahl 6020 (Stimmverhältnis 7:0) – 3. Preis Tarnzahl 5040 (Stimmverhältnis 7:0) – 1. Preis Preissumme Entsprechend der veränderten Preisverteilung wird einstimmig darüber abgestimmt, dass die Verteilung des Preisgeldes wie folgt vorgenommen wird: 1. Preis 3. Preis 3. Preis je Anerkennungen

16.000 Euro 8.000 Euro 8.000 Euro 2.000 Euro 9

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Preisgerichtsprotokoll

Empfehlungen Das Preisgericht empfiehlt den ersten Preisträger mit der weiteren Bearbeitung zu beauftragen. Allgemein sollten die folgenden Anmerkungen beachtet werden: -

Die Lage des Campus Kunsthandwerk soll als sichtbares Bindeglied zwischen Stadt und Kurhaus verstanden werden. Die Qualität des Parks soll generell in das Gesamtkonzept eingebaut werden. Der Hotelstandort soll nicht zu sehr in den Park rücken. Die Architektur soll eine eigene Körperlichkeit erhalten.

Anschließend werden die Verfassererklärungen geöffnet: Rang

Tarnzahl

Kennzahl

Verfasser

5010 5020 5050 5070 6010 6030 6040 6050

210810 723621 767160 250998 280804 715823 162429 031010

Krampitz Architekten, Soltau Hollwich Kushner, New York Heinrich Wörner Ramsfjell, Dortmund Nägeli Architekten, Berlin Clarke und Kuhn, Berlin Fuchs und Maucher, Waldkirch Keller und Daum, Stuttgart Heckmann Jung Schäfer, Stuttgart

6000

070422

Neuman und Heinsdorff, München

1.Rundgang

2.Rundgang

Engere Wahl – Anerkennungen 5030 5060 5090

173580 363310 100617

Jo Franzke Architekten, Frankfurt Storch und Ehlers, Hannover Geier Völlger, Stuttgart

631248 101919 010148

Bez und Kock, Stuttgart Pool 2 Architekten Tore Pape, Kassel Lüderwaldt Architekten, Köln

Engere Wahl – Preise 3. Preis 3. Preis 1. Preis

5080 6020 5040

Herr. Prof. Dr. Uffelmann stellt abschließend fest, dass der ausgelobte Wettbewerb zu einem guten Ergebnis geführt hat. Er entlastet den Vorprüfer und bedankt sich für die sorgfältige Vorbereitung der Sitzung. Mit dem Wunsch auf ein gutes Gelingen bei der Realisierung dieses Projektes gibt der Vorsitzende den Vorsitz zurück. Herr Klewwe dankt zum Ende dem Preisgericht und der Vorprüfung. Das Preisgericht schließt um 18:00 Uhr.

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Preisgerichtsprotokoll

Die Ausstellungen der Wettbewerbsarbeiten können wie folgt besichtigt werden: 1)

2)

Datum:

12. – 26. November 2010

Ort:

Pausenhalle des Ämterzentrums (nach Anmeldung im Bauamt) Lindenstraße 12 29549 Bad Bevensen

Datum:

29. November bis 10. Dezember 2010

Ort:

Wandelgang des Kurzentrums Dahlenburger Straße 1 29549 Bad Bevensen

Anlage: Liste des Preisgerichts

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