PSW GROUP eBook Messenger 72dpi-20140925.pdf

25.09.2014 - Seit 1998 existiert das Unternehmen und die Messenger-App ..... Übernahme, Fusion oder eines Kontrollwechsels im Unternehmen einer.
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Chaos im Messenger-Dschungel: Die PSW GROUP testet ausführlich

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Inhaltsverzeichnis Was passiert ist...

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• Facebook hat WhatsApp gekauft • Unser Messenger-Test: Das dürfen Sie erwarten

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WhatsApp

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• WhatsApp: Der Ursprung der aktuellen Diskussion • Bedienbarkeit, Dateiversand & Kosten • Sicherheit bei WhatsApp • Verschlüsselung, Quellcode, Datenschutz und AGB • Weitere Sicherheitsaspekte bei WhatsApp • Zusammenfassung WhatsApp

Threema

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10-14

• Hoch gelobt – aber was ist dran? • Threema: Nicht für alle eine Alternative • Usability & Kosten: Threema braucht sich nicht zu verstecken • Anwender entscheiden über Datenschutz mit • Ende-zu-Ende-Verschlüsselung: Was Threema kann, fehlt bei WhatsApp • Keine Garantie auf Sicherheit • Zusammenfassung Threema

Telegram

• Ein Messenger, bei dem viele Fragen offenbleiben • Telegram: Validierungscode ohne Validierung

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• Wer WhatsApp kennt, kennt Telegram • Wer steckt hinter Telegram? • Merkwürdigkeiten in Telegrams Verschlüsselung • Teilweise quelloffen, teilweise intransparent • Sicherheitslücke bei Telegram wurde sofort gestopft • Zusammenfassung Telegram

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LINE

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WeChat

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• Funktionaler als die Konkurrenz, aber leider fast so unsicher wie WhatsApp 20 • LINE gibt es für alle, überall und immer 20 • Nutzerfreundlich und leicht zu bedienen 21 • Die LINE Corporation aus Japan 21 • Verschlüsselung & Datenschutz so desaströs wie bei WhatsApp 22 • LINE arbeitet zuverlässig 22 • Zusammenfassung LINE 23



• Höchster Komfort mit sehr fragwürdigen Richtlinien • Ein bisschen WhatsApp und LINE, ein bisschen Facebook • WeChat ist noch vielseitiger als LINE • WeChat gehört Chinas größtem Internetunternehmen • Verschlüsselung? Fehlanzeige … • Was ist dran an den Zensurvorwürfen? • Zusammenfassung WeChat

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Inhaltsverzeichnis schmoose

• Messenger mit Potenzial • schmoose muss erst noch für alle entwickelt werden • Ganz schön schmoosig • schmoose wird es auch morgen noch geben • schmoose kann, was Threema kann • Aus der Praxis: Ausfälle & Sicherheitsprobleme bei schmoose • Zusammenfassung schmoose

myENIGMA

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• Sicherer Messenger mit Schwachstellen 33 • myENIGMA gibt es für die “üblichen Verdächtigen” 33 • Weniger funktional, aber alles Wichtige inklusive 33 • myENIGMA setzt auf Ende-zu-Ende-Verschlüsselung 34 • myENIGMA zeigt transparent, was mit Daten geschieht 35 • Störungsmeldungen auf der Facebook-Page von myENIGMA 35 • Zusammenfassung myENIGMA 36

TextSecure

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• TextSecure: die quelloffene, verschlüsselte Alternative 37 • Kein Anschluss unter diesem Betriebssystem 37 • Nach dem Einrichten: TextSecure in der Praxis 38 • Open Source: Eine ganze Gemeinde steckt hinter TextSecure 39 • Sicherheit wie bei Threema, myENIGMA & schmoose, nur offener 39 • Zuverlässigkeit von TextSecure 39



• Zusammenfassung TextSecure

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Cryptocat 41-44

• Chat-Applikation mit bewegter Vergangenheit • Privatsphäre bislang nur für iOS & Browser • Verschlüsselt chatten – nur darum geht es Cryptocat • Open Source-Gemeinde steht hinter Cryptocat • Problematische Verschlüsselungsparameter • Zusammenfassung Cryptocat

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ChatSecure 45-47

• Sicherheit steht vor Komfort • ChatSecure bietet immense Verbreitung • ChatSecure finanziert sich aus Spenden • Sicherheit: ChatSecure erinnert an TextSecure • Keine Sicherheitsprobleme mit ChatSecure • Zusammenfassung ChatSecure

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surespot 48-51

• surespot will die Messenger-Welt privater machen • surespot: Von amüsanten Wortfetzen begrüßt • Kann surespot mehr als andere sichere Messenger? • surespot finanziert sich durch In-App-Käufe & Spenden • Daumen hoch für das Sicherheitskonzept von surespot • Zusammenfassung surespot

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Inhaltsverzeichnis Chadder 52-55

• Verschlüsselter Messenger von John McAfee • Chadder bisher nur für Android und Windows Phone • Spendenfinanzierung funktioniert nur bedingt • Trifft das Sicherheitsversprechen von Chadder zu? • Noch ist Chadder kein alltagstauglicher Messenger • Zusammenfassung Chadder

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Die Ergebnisse unseres großen Messenger-Tests 56-57

• Sicherheit versus Komfort • Open Source: Die Universallösung? • Ranking: Das sind die sichersten Messenger

Alle getesteten Messenger in der Übersicht

• Tabelle mit allen Messenger • Platz 1: Threema, Cryptocat und surespot • Platz 2: ChatSecure und TextSecure • Platz 3: myENIGMA und Chadder • Platz 4: schmoose • Platz 5: Telegram • Platz 6: WhatsApp, LINE und WeChat • Fazit unseres großen Messenger-Tests • Ihr Messenger in wenigen Klicks

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Was passiert ist... Facebook hat WhatsApp gekauft

Als diese Meldung durch die Medien ging, zeigte sich ein Sturm der Entrüstung – insbesondere die Kaufsumme und die datenschutzrechtlichen Folgen betreffend. Christian Heutger, Geschäftsführer der PSW GROUP, hat schon auf Threema aufmerksam gemacht, als WhatsApp noch zum Interieur moderner Smartphones und Tablets gehörte. Der Verschlüsselungsexperte schaut sich in den folgenden Wochen Alternativen um WhatsApp an und testet sie auf Security- und alle weiteren Eigenschaften. In einem Schnelltestverfahren machte sich jüngst erst die Stiftung Warentest dran, Messenger auf ihren Datenschutz zu testen. Sich nur auf dieses eine Merkmal festzulegen, finden wir unzureichend, wenngleich der Datenschutz natürlich ein erheblicher Aspekt in der Messengerwahl sein sollte. Die Stiftung Warentest stellt Threema als unkritisch dar – was allerdings fehlt, ist eine funktionierende Möglichkeit, die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung auch nachzuvollziehen. Golem berichtete jüngst von der zweifelhaften Validation.

Am Ende unserer Serie haben Sie einen Überblick über die Pros und Contras einzelner Messenger aus Sicht eines kompetenten, unabhängigen Sicherheitsexperten und Sie sind in der Lage, Messenger gut auf ihre Sicherheitsaspekte einzuschätzen. In einem Fazit werden wir Ihnen konkrete Empfehlungen geben.

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MRD. $

Unser Messenger-Test: Das dürfen Sie erwarten

Sämtliche Messenger werden auf allgemeine Parameter wie Verbreitung, Kosten, Optik oder Bedienbarkeit sowie auf sicherheitsrelevante Parameter wie der Firma hinter dem Service, Verschlüsselung oder Speicherung der Daten getestet. Haben wir einen Messenger in unserer Liste übersehen, den Sie getestet wissen wollen? Dann zögern Sie nicht, uns einen Kommentar zu hinterlassen, gerne nehmen wir Ihre Vorschläge noch auf.

Facebook hatte Mitte Februar den Kauf von WhatsApp für insgesamt 19 Milliarden Dollar angekündigt.

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WhatsApp WhatsApp: Der Ursprung der aktuellen Diskussion

Sehen wir uns zunächst WhatsApp an. Genutzt werden kann die App mit folgenden Betriebssystemen: Android 2.1+, iOS 4.3+, BlackBerry OS 4.6+, der Nokia S40-Serie, diversen Symbian-Versionen und Windows Phone 7.5+. Die App arbeitet nur auf Smartphones, nicht auf Tablets, Computern oder reinen WLAN-Geräten. Mit einigen Tricks lässt sich WhatsApp allerdings auch auf Tablets verwenden: Auf dem iPad benötigen Sie beispielsweise noch iFunBox und iExplorer sowie eine noch nicht angemeldete Rufnummer. Beachten Sie bitte, dass Sie mit iFunBox Ihr iOS-System verändern und schlimmstenfalls auch beschädigen können! Mit WhatsRemote oder dem BlueStacks App Player können Sie WhatsApp auch in Ihrem Browser auf dem PC nutzen. Wenn Ihr Gerät nicht unterstützt wird, erhalten Sie eine Fehlermeldung. Die Installation ist denkbar einfach: Sie gehen in den App-Store Ihres Betriebssystems und laden sich die App herunter. Wichtig ist natürlich, dass Ihre Kontaktpartner WhatsApp auch nutzen, denn auch wenn plattformübergreifende Nachrichten möglich sind, ist Voraussetzung dafür, dass WhatsApp auch genutzt wird. Sobald Kontakte in der Kontaktliste sichtbar sind, können Sie mit ihnen Nachrichten austauschen. Einen Kontakt hinzuzufügen, ist ebenfalls recht leicht: Zunächst muss wieder sichergestellt sein, dass Ihr Kontakt WhatsApp installiert hat. Im Adressbuch des Smartphones muss die Telefonnummer eines Kontakts korrekt gespeichert sein. Sie geben die Telefonnummer des Kontakts so ins Suchfeld ein, als würden Sie ihn anrufen wollen. Bei internationalen Num-

mern verzichten Sie auf vorangehende Nullen und beginnen die Nummer mit einem +-Zeichen, anschließend folgt der Ländercode. Ein Beispiel: Sie wollen die 0152 1234567 hinzufügen, also geben Sie +491521234567 ein. Wenn Sie nun WhatsApp öffnen und Ihre Favoritenliste (bei Android: “Kontakte auswählen”) öffnen, sehen Sie den Kontakt und können mit ihm kommunizieren. Wenn Sie Chats von einem alten Telefon auf ein neues übertragen wollen, bietet WhatsApp selbst keine Möglichkeit dafür. Aber für die einzelnen Betriebssysteme stellt WhatsApp Anleitungen bereit. Auch gibt es für jede Plattform Anleitungen, um den WhatsApp-Account löschen zu können.

Bedienbarkeit, Dateiversand & Kosten

Zu dem Erfolg, den WhatsApp feiert(e), hat nicht nur der günstige Preis von nur 89 Cent pro Jahr beigetragen, sondern auch die Benutzerfreundlichkeit und der Komfort. Neue User sehen sofort, welche Kontakte WhatsApp nutzen. Es sind nur wenige Fingerbewegungen nötig, um Nachrichten abzusetzen, die neben textlichen Inhalten seit geraumer Zeit auch Smileys enthalten. Fotos, Videos und Audio-Dateien, Kontakt-Informationen

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WhatsApp sowie die Koordinaten des aktuellen Standorts können ebenfalls versendet werden. Insgesamt erinnert der Service an den E-Mail-Versand, nur in vereinfachter Form und schneller. Die Gruppenchats sind ein weiterer Pluspunkt: Schnell lässt sich mit vielen Menschen kommunizieren. Die Broadcasts wirken wie eine Statusmeldung und werden ebenfalls an mehrere oder alle Kontakte versendet. Mit dem letzten Update hat WhatsApp seinen Datenversand auf eine Größe von 16 MB erhöht. Zehn Fotos können gleichzeitig versendet werden. Mit Tools wie WhatsApp Plus kann der Datenversand auf maximal 50 MB erhöht werden.

Sicherheit bei WhatsApp

Was WhatsApp bezüglich der allgemeinen Eigenschaften richtig gut macht, macht die Messenger-App beim Thema Sicherheit wieder wett. Sehen wir uns die Einfachheit des Hinzufügens der Kontakte noch mal unter datenschutzrechtlichen Gründen an: Die App greift auf Ihr Telefonbuch zu. Weder Sie noch betroffene Dritte können irgendetwas gegen das Übertragen der Adressbuchdateien unternehmen. Die Telefonnummern werden unver-

schlüsselt an Dritte übertragen. Daten, die Sie als Android-User eingeben, darunter auch Gesprächsinhalte, sendet die App unverschlüsselt. Das Account-Konzept scheint fragwürdig: Anstelle eines Benutzernamens und Passworts arbeitet der Service mit Ihrer Telefonnummer. Ganz nebenbei wird die IMEI-Nummer Ihres Smartphones ausgewertet. Es ist nie klargeworden, was WhatsApp mit den Daten aus den Adressbüchern macht. Der Service behält sich jedenfalls vor, Daten zu speichern, weiterzugeben oder für Werbezwecke zu nutzen. Facebook hat WhatsApp kürzlich aufgekauft – und das soziale Netzwerk fällt durch Datenschutzmängel immer wieder in die Kritik bei Datenschutzexperten. So sah Hamburgs Datenschützer Johannes Caspar die WhatsApp-Übernahme durch Facebook sehr kritisch: Bei dem Kaufpreis “kann man davon ausgehen, dass eine Kapitalisierung über die personenbezogenen Daten der Nutzer erfolgen muss“, zitiert die Welt. Caspar sieht allerdings positiv, dass sich WhatsApp künftig ans europäische Datenschutzrecht zu halten hat, womit der Datenschutz transparenter werde. Weiter gilt zu bedenken: In öffentlichen WLAN-Netzen war und ist die App weiterhin unsicher. WhatsApp überträgt Daten übers XMPP-Protokoll unverschlüsselt; Nachrichten können also kinderleicht ausgespäht werden. Spionage-Apps wie WhatsApp Sniffer, die Google mittlerweile aus dem PlayStore entfernt hat, die aber immer noch in installierter Version ihren zweifelhaften Dienst tut, machen es selbst Laien besonders leicht. Sogar in verschlüsselten und passwortgeschützten WLANs liest die App mit; Betroffene bemerken den Mitleser jedoch nicht. 7

WhatsApp Verschlüsselung, Quellcode, Datenschutz und AGB

Aufgrund der ehemals unverschlüsselten Übertragung war es früher ein Leichtes, Accountdaten im WLAN abzufangen und Accounts zu kapern. Mittlerweile überträgt der Dienst den Datenverkehr verschlüsselt. Bei WhatsApp scheint es nicht ohne ein Aber zu gehen: Aber es handelt sich um keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, was zur Folge hat, dass der Anbieter Ihre Unterhaltungen mitlesen kann. Zwar werden Nachrichten nicht auf den Servern gespeichert (weshalb die Übertragung von Chats von einem Smartphone aufs andere über WhatsApp nicht möglich ist), aber auch nicht gelöscht; Nachrichten und Statusänderungen landen im Nirvana der Anwendungsdatenbank. Die Verschlüsselungstechnologie ist kompromittiert und schwach. Der Chefentwickler des Messaging-Dienstes Adium, Thijs Alkemede, hat selbst getestet: WhatsApp verwendet RC4 als schwachen Algorithmus und nutzt denselben Schlüssel, denselben Initialisierungsvektor und denselben HMAC-Schlüssel für ein- und ausgehende Nachrichten. WhatsApp nimmt es sich heraus, Details Ihrer Kontakte auszulesen: Name, E-Mail, Adresse – also sämtliche Infos der Kontakte aus Ihrem Adressbuch. Weiter greift die App durch die Kamerafunktion auf die GPS-Daten zu, sodass Ihr aktueller Standort ermittelt werden kann. Chats und Telefonate

können selbst dann mitgeschnitten werden, wenn Sie die App gar nicht aktiviert haben. Dass die Daten über US-amerikanische Server laufen, gibt nicht gerade ein behagliches Gefühl von Sicherheit – nicht umsonst hört man bei Gesprächen über WhatsApp häufiger den Satz “NSA für die Hosentasche“. WhatsApp untersagt es, den Quellcode zur Weiterentwicklung oder für Anpassungen zu nutzen. Bei der nicht-quelloffenen App ist es schwierig, zu sagen, ob weitere Daten in verschlüsselter Form übertragen werden. Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen von WhatsApp sind nur in englischer Sprache verfügbar – Pech für diejenigen Anwender, deren Sprachschatz aus anderen Sprachen besteht. Weiter sehen die AGB vor, dass selbige jederzeit geändert und Informationen an die Strafverfolgung weitergeleitet werden können – ohne dass Sie darüber informiert werden. Dieser Mangel an Informationen wird nicht besser dadurch, dass die Kontaktdaten Dritter ebenfalls übertragen werden dürfen, und zwar ohne, dass es einer Zustimmung bedarf. Ein wichtiger Punkt in den AGB von WhatsApp ist, dass Daten beim Verkauf der App an den neuen Eigentümer übergehen können. Heißt: Facebook kann direkt auf die Daten sämtlicher WhatsApp-User zugreifen. Und das sind allein in Deutschland die von rund 30 Millionen Nutzern.

Weitere Sicherheitsaspekte bei WhatsApp

WhatsApp ist ein zuverlässiger Messenger, wenngleich direkt nach Bekanntwerden der Übernahme durch Facebook Serverprobleme zu mas8

WhatsApp senhaftem Spott führten. Die Server waren down, Nachrichten konnten nicht versendet werden. Bisher wurden zahlreiche Sicherheitsprobleme entdeckt: Eklatante Datenschutzmängel machten genauso die Runde wie die Tatsache, dass Nachrichten lange Zeit unverschlüsselt und nun mit unzureichender Verschlüsselung versendet wurden und werden. Die App darf offiziell erst ab dem 16. Lebensjahr ohne Erlaubnis der Eltern genutzt werden, überprüft wird das allerdings nicht. Einen Jugendfilter für Content gibt es nicht, wohl aber den nett gemeinten Hinweis, nicht-jugendfreien Content entsprechend zu kennzeichnen. WhatsApp speichert nach eigener Aussage keine Daten auf seinen Servern. Auf der microSD-Karte des Smartphones werden aber Backup-Dateien gespeichert, die alte Chats wiederherstellen. WhatsApp verwendet XMPP. Die App finanziert sich nicht durch Werbung, sondern durch das Abosystem. Wenngleich gemunkelt wird, dass Datenverkäufe positiven Einfluss auf die Bilanzen nehmen, kann diesbezüglich nichts bewiesen werden. Dass der Datenverkauf durch den Werberiesen und neuen Eigentümer Facebook aber ins Rollen kommen dürfte, versteht sich. Bislang gibt es keine Informationen darüber, ob Facebook Alternativfinanzierungspläne hegt, ob vielleicht eine Werbefinanzierung infrage kommt oder ähnliches. Durch diesen Milliardendeal jedenfalls dürfte die Zukunft von WhatsApp gesichert sein.

Zusammenfassung WhatsApp

Verbreitung: alle gängigen Mobilsysteme Einschränkungen: Tablets, Computer, WLAN-Geräte Installation: einfach Kontakte rüberziehen: einfach Optik/ Bedienbarkeit: ansprechend & einfach Flexibilität: max. 16 MB/ 10 Fotos, Erhöhung durch externe Tools Kosten: günstig (1. Jahr kostenlos, dann 0,89 €/Jahr) Orga/ Land hinter dem Service: Facebook/ USA; nach europäischen Datenschutzrichtlinien Verschlüsselung: RC4, unzureichend Quellcode: kein Zugriff Datenschutz: App greift auf alle Daten im Adressbuch zu AGB: intransparent Zuverlässigkeit: insgesamt sehr gut Sicherheitsprobleme: Datenschutzmängel, Verschlüsselung unzureichend Jugendfilter: nicht vorhanden Datenspeicherung: keine Daten auf eigenen Servern, Backups auf microSD-Karte des Smartphones XMPP: ja Finanzierung: Abo-Modell

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Threema Hoch gelobt – aber was ist dran?

Im zweiten Teil unseres Messenger-Tests beschäftigen wir uns ausführlich mit Threema. Nachdem Facebook WhatsApp kaufte, gewann Threema aufgrund des Versendens verschlüsselter Nachrichten an Bekanntheit. Aber existieren auch bei diesem Messenger sicherheitsrelevante Mängel? Wir haben genau hingeschaut:

Threema: Nicht für alle eine Alternative

Bevor wir richtig in den Test eintauchen, sei gesagt, dass Threema leider nicht für alle eine Alternative sein kann: Die App gibt es nur für iOS und Android. Während WhatsApp nur auf Smartphones verwendet werden kann, funktioniert Threema auch auf Tablets, allerdings können Sie nicht gleichzeitig beide Geräte mit dem Server verbinden. Ihre Nachrichten werden ausschließlich am zuletzt verwendeten Gerät angezeigt. Um Ihre ID auf ein anderes Gerät zu übertragen, erstellen Sie ein Backup. Sie erhalten einen Backup-QR-Code, den Sie nun mit Ihrem zweiten Gerät scannen und das Backup wird nach Eingabe Ihres Passworts eingespielt. Bei der Erstinstallation von Threema werden Sie sofort merken, dass die Vereinbarkeit von Sicherheit und Komfort einer Gratwanderung gleicht: Nachdem Sie Threema aus Ihrem App-Store oder direkt von der Website heruntergeladen (nur für Android) und installiert haben, starten Sie die Anwendung. Nun muss ein individuelles Schlüsselpaar erstellt werden – ein privater und ein öffentlicher Schlüssel, damit die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung funktioniert. Das Generieren Ihres Schlüsselpaars funktio-

niert denkbar einfach: Durch Fingerbewegungen erstellt der Messenger Ihre individuellen Codes aus zufälligen Buchstaben und Zahlen. Im Anschluss erhalten Sie Ihre eigene ID, die Ihre Echtheit bestätigen soll. Sie haben drei Möglichkeiten, mit anderen Threema-Nutzern in Kontakt zu kommen und zu kommunizieren: Threema selbst empfiehlt als sicherste Methode, Ihrem Kontakt persönlich gegenüberzustehen und seine ID per QRCode zu scannen. Mit Kollegen und Freunden im direkten Umfeld klappt das sicher toll, aber ist Ihr Kontakt weiter weg, kommen die anderen Methoden ins Spiel: Sie können Ihr eigenes Adressbuch synchronisieren lassen. Dafür X12YZ34X muss Ihr Kontaktpartner seine Handynummer und E-Mail-Adresse seiner ID zugeordnet haben. Einmal täglich gleicht Threema diese Daten automatisiert ab. Die dritte und unsicherste Methode ist die manuelle Eingabe der Kontakt-ID. In Ihrer Kontaktliste wird Ihnen später der Sicherheitsstatus jedes Kontakts angezeigt. Wir sind noch nicht ganz fertig mit dem Einrichten: Sie selbst können, müssen aber nicht Ihre eigene E-Mail-Adresse und Handynummer eingeben und mit Ihrer ID verknüpfen. Dann geben Sie sich einen Nicknamen, der 10

Threema Ihrem Chatpartner bei Push-Benachrichtigungen angezeigt wird. Wollen Sie den Zugriff auf Threema absichern, können Sie in den Einstellungen zusätzlich eine Passphrase eingeben, die optional nach jedem Start oder in einem vorher festgelegten Zeitintervall abgefragt wird. Sie können ein Häkchen bei der Option setzen, dass alle Daten in der ************** App nach zehn erfolglosen Eingabeversuchen ge10 löscht werden.

Usability & Kosten: Threema braucht sich nicht zu verstecken

Dass Threema für mehr Sicherheit entwickelt wurde, spüren Sie garantiert beim Einrichten der App, aber nicht mehr in ihrer Anwendung. Der Messenger erinnert in seiner Bedienung sehr an WhatsApp, sodass Ihnen der Umstieg bestimmt genauso leicht fällt wie der grundsätzliche Einstieg in die Messengerwelt. Per Fingertipp übertragen Sie auch bei Threema Fotos und Videos oder setzen in Windeseile Textnachrichten mit oder ohne Smileys ab. Wenn Sie von WhatsApp umsteigen, könnte es sein, dass Ihnen die kürzlich eingeführte “Push-to-Talk”-Funktion fehlt, darüber verfügt Threema nicht. Aber der Messenger erlaubt ebenfalls Gruppenchats und Sie erfahren bei Threema auch, ob Ihr Chatpartner Ihre Nachricht bereits gelesen hat – ein Feature, das wiederum bei WhatsApp fehlt. Für 1,79 € (iOS) beziehungsweise 1,60 € (Android) laden Sie die App herunter. Die Gebühren fallen einmalig an, sodass Threema spätestens dann,

wenn WhatsApp seine jährliche Nutzungsgebühr von 99 Cent eintreibt, sogar günstiger ist. Der Versand von Fotos funktioniert nur einzeln (bei WhatsApp bis zu 10 Fotos), das hat aber seinen guten Grund: Die Qualität der Bilder bleibt besser erhalten, da sie nicht so heruntergerechnet werden wie bei WhatsApp. Leider fehlt es an Zahlenmaterial für die maximale Größe des Dateiversands. Wir haben den Support von Threema angeschrieben und um Zahlen gebeten – Threema schreibt, dass die vielen Anfragen zu Verzögerungen führen können. Wir ergänzen die maximale Größe, sobald uns der Support geantwortet hat.

Anwender entscheiden über Datenschutz mit

Bei WhatsApp ergibt sich eine Sicherheitsproblematik aus dem Auslesen des Adressbuchs. Threema überlässt diese Entscheidung Ihnen, dem Anwender: Grundsätzlich lässt sich der Messenger auch ohne Zugriff aufs Adressbuch verwenden. Schalten Sie die Synchronisation aus, liest die App keine Adressbuchdaten. Ihre Threema-Kontakte müssen Sie dann manuell – via ID-Eingabe oder QR-Code-Scan – eingeben. Entscheiden Sie sich für die Synchronisation, werden die E-Mail-Adressen und Telefonnummern aus Ihrem Adressbuch gehasht, also einwegverschlüsselt. Mittels zusätzlicher SSL-Sicherung werden die Daten an die Schweizer Server übertragen. Diese löschen die Hashes aus ihrem Arbeitsspeicher, sobald die Liste der übereinstimmenden IDs ermittelt wurde. Threema selbst versichert, dass weder Hashes noch Abgleich-Ergebnisse auf Datenträger geschrieben werden. Theoretisch können Hashes aufgrund der recht geringen möglichen Zahlenkombinationen der Telefonnummern 11

Threema mittels Brute-Force-Attacken entschlüsselt werden. Threema erklärt dazu auf seiner FAQ-Seite: “Dies ist prinzipbedingt und kann nicht anders gelöst werden (die Verwendung von Salts wie beim Hashing von Passwörtern funktioniert für so einen Datenabgleich nicht). Wir behandeln daher die Telefonnummern-Hashes mit der selben Vorsicht, als wenn es rohe/ ungehashte Telefonnummern wären.”

50.000 Nutzer

2.800.000 Nutzer

2013

2014

Hinter der App steckt die Threema GmbH mit Sitz in Einsiedeln, Schweiz. Die Schweiz gehört nicht zur EU, und während sich WhatsApp in seinen AGB vorbehält, Auskünfte über User weiterzugeben, ohne den Nutzer zu informieren, ist im Falle Threema eine Überwachungs-/ Auskunftsanordnung seitens eines Schweizer Gerichts notwendig. Entwickelt wurde Threema von Manuel Kasper, der in einem Interview Mitte 2013 von rund 50.000 Nutzern sprach; mit dem WhatsApp-Kauf durch Facebook dürften die Userzahlen noch mal angekurbelt worden sein. In demselben Interview spricht Kasper auch davon, wie sich die App finanziert: Derzeit geschehe das ausschließlich durch die Appverkäufe selbst, Kasper könne sich aber auch ein Abomodell in Anlehnung an WhatsApp vorstellen. Bestandskunden seien davon ausgeschlossen, da diese bereits bezahlt hätten, so Kasper. Die Kasper Systems GmbH aus Zürich ist das eigentliche Steckenpferd des Informatikers, der die Server für Threema selbst hostet.

Ende-zu-Ende-Verschlüsselung: Was Threema kann, fehlt bei WhatsApp

Es ist kein Leichtes, Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit zu verbinden, und während sich WhatsApp eindeutig für die Benutzerfreundlichkeit entschieden hat, gelingt die gesunde Mischung aus beidem bei Threema recht gut. Zum Erstellen des Schlüsselpaars während der Einrichtung der App ist Threema beispielsweise offline. Der private und der öffentliche Schlüssel verlassen während der Einrichtung das Smartphone nicht – alles geschieht lokal. Während der öffentliche Schlüssel verbreitet werden muss, damit verschlüsselte Botschaften versendet werden können, verbleibt der private auf dem genutzten Device. Aus beiden Schlüsselpaaren, also dem öffentlichen Key des Empfängers und dem privaten vom Sender, errechnet die App einen dritten Schlüssel, der die Nachricht selbst verschlüsselt. Der Nachrichtenempfänger dekodiert eine Nachricht mit seinem Private Key. Auf den Threema-Servern werden Nachrichten nicht dechiffriert, sodass sie auch nicht an irgendwelche Behörden rausgegeben werden können. Wenn also ein Schweizer Gericht nach Schweizer Gesetz Auskünfte anordnet, können diese Auskünfte nicht aus versendeten Nachrichten bestehen. Und auch sonst sähe die Auskunft ziemlich mager aus: Werden Nachrichten vom Empfänger abgerufen, werden sie vom Server gelöscht. IP-Adressen oder Verkehrsdaten (wer hat wann wem welche Nachricht geschickt) werden ebenso wenig gespeichert. Entscheidet sich der Nutzer gegen das Verknüpfen der E-Mail-Adresse und Handynummer mit seiner ID, liegen auch diese Daten nicht auf den Servern.

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Threema Geht bei dem asymmetrischen Verschlüsselungsverfahren etwas schief, war es das mit der sicheren Kommunikation – CryptoCat musste diese Erfahrung bereits machen. Genau deshalb hat sich Kasper für eine fertige Lösung entschieden und setzt auf die vom Kryptografie-Guru Daniel J. Bernstein entwickelte NaCl Cryptography Library. Der Quellcode dieser Bibliothek liegt offen und sie wird von Sicherheitsexperten als sicher eingestuft. Aber apropos Quellcode: Hier liegt ein Schwachpunkt von Threema. Kasper legt den Quellcode der App nämlich bis heute nicht offen. Es ist zwar nicht anzunehmen, dass Threema eine Hintertür hat, aber überprüft werden kann das aufgrund des geschlossenen Quellcodes nicht. Threema wirbt damit, eine Validation vornehmen zu lassen – damit ließe sich die richtige Umsetzung der Verschlüsselung prüfen. Eine englischsprachige Anleitung stellt Threema auf seiner Website bereit. Zeit für ein zweites Aber: Golem hat sich die Validation genauer angesehen und musste feststellen, dass sie wenig aussagekräftig ist.

Keine Garantie auf Sicherheit

Threema verzichtet auf XMPP und kann nicht Brief und Siegel darauf geben, dass NSA & Co. nicht doch mitlesen können. Das allerdings hat wenig mit der App selbst zu tun als eher mit der Möglichkeit, Hintertüren im Betriebssystem auszunutzen und vielleicht Bildschirminhalte mitzuschneiden. Dieses Risiko besteht allerdings bei jeder App und soll deshalb nicht Threema allein zugeschrieben werden. So gesehen ist es am sichersten,

auf Smartphone und Tablet generell zu verzichten – und auf den Desktop-Rechner idealerweise auch. Da das keine Option ist, zählt das Prinzip der größtmöglichen Sicherheit. Und gäbe es nur die Wahl zwischen WhatsApp und Threema, läge die größtmögliche Sicherheit eindeutig bei Threema. Es gab hier und da bereits Vorwürfe bezüglich etwaigen Schwachstellen in Threema. Diese bezogen sich allerdings ausschließlich auf Situationen, in denen Dritte Zugang zu dem Device hatten. Um sich vor neugierigen Blicken zu schützen, können unter Android Passphrasen, unter iOS eine PIN eingerichtet werden. Auch hier bietet Threema also größtmögliche Sicherheit. Bezüglich der Zuverlässigkeit gibt es nichts zu meckern: Threema ackert, wenn der User die App braucht; Ausfälle sind bislang nicht bekannt. Die AGB beziehungsweise Datenschutzrichtlinien von Threema sind nachvollziehbar und transparent auf der Threema-Website zu finden. Verglichen mit der “Mutter aller Messenger”, WhatsApp, macht Threema eine gute Figur: Usability ist gegeben, Sicherheit ebenfalls – nur hapert es daran, dass der Quellcode nicht offenliegt und die Aussagekraft der Validation als fragwürdig eingestuft werden kann. Als plattformübergreifende App ist es schade, dass Threema auf nur zwei Plattformen arbeitet. Um richtig User zu ziehen, wäre es schön, Threema auch auf anderen Systemen finden zu können. Threema-Entwickler Kasper plant keine weiteren Plattformen, lediglich eine Webversion kann er sich vorstellen, plant aber noch nicht konkret. 13

Threema Zusammenfassung Threema

Verbreitung: iOS und Android Einschränkungen: alle weiteren Betriebssysteme Installation: einfach Einrichtung: schwerer als bei WhatsApp, aber gut gelöst Optik/ Bedienbarkeit: ansprechend & einfach, an WhatsApp angeglichen Flexibilität: bislang keine Aussagen Kosten: günstig (iOS: 1,79 €, Android: 1,60 €, jeweils einmalig) Orga/ Land hinter dem Service: Threema GmbH, Schweiz Verschlüsselung: Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, sehr gut Quellcode: kein Zugriff Datenschutz: App kann, muss aber nicht auf Adressbuchdaten zugreifen AGB: transparent Zuverlässigkeit: sehr gut Sicherheitsprobleme: keine direkten Jugendfilter: nicht vorhanden Datenspeicherung: keine Daten auf eigenen Servern XMPP: nein Finanzierung: durch Download-Kosten

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Telegram Ein Messenger, bei dem viele Fragen offenbleiben

Weiter geht es in unserer ausführlichen Messenger-Testserie mit Telegram, einer App, die noch recht jung ist und, ähnlich wie Threema, mehr Sicherheit verspricht. Besonders im spanisch-sprachigen Raum ist Telegram sehr beliebt, zumindest zwitscherten die Entwickler das kürzlich. Am 24. März 2014 twitterten die Entwickler außerdem, dass Telegram die 35 Mio. Nutzermarke erreicht hat. Nicht schlecht dafür, dass die App erst vor kurzem das Licht der mobilen Welt erblickt hat – schlecht ist allerdings, dass die App Fragen aufwirft, die sich nicht beantworten lassen.

Telegram: Validierungscode ohne Validierung

Ähnlich wie Threema will Telegram alles, was an WhatsApp positiv hervorzuheben ist, übernehmen und alles negative besser machen. So hat sich die Optik der App sehr an WhatsApp gehalten: Bisherige WhatsApp-User finden sich schnell zurecht. Die App ist offiziell für iOS und Android erhältlich, inoffiziell auch für Windows, Mac, Linux und Windows Phone – teilweise sind die inoffiziellen Versionen noch in der Alpha-/ Beta-Phase. “Inoffiziell” heißt: Über eine API können Drittanwendungen mit dem Netzwerk kommunizieren. So lässt sich Telegram tatsächlich plattformübergreifend nutzen, und zwar sowohl auf dem Smartphone als auch auf dem Tablet und am Rechner. Das gibt einen dicken Pluspunkt, denn vergleichen wir das mit Threema, ist die Verbreitung von Telegram wesentlich umfangreicher. Die Installation ist kinderleicht: Auf seiner Website verlinkt Telegram alle Quellen zu offiziellen und inoffiziellen Versionen. Folgen Sie den Anwei-

r tze u N io. M 35 sungen Ihres App-Stores und schon ist die App installiert. Öffnen Sie die App, werden Sie aufgefordert, Ihre Handynummer einzugeben. Per SMS erhalten Sie postwendend einen Code. Nun geben Sie Ihren Vornamen, optional auch Ihren Nachnamen an. Ihre Namenseingabe können Sie später jederzeit in den Einstellungen ändern. Die App ist eingerichtet, wir starten sie für unseren Test. An dieser Stelle tauchte für uns die erste Frage auf: Wozu haben wir den Validierungscode zugesendet bekommen, wenn wir ihn nirgends eingeben mussten? Die App lässt sich einfach starten, ohne dass eine Eingabe nötig wäre. Nach einiger Recherche im Web finden wir keine Antwort auf diese Frage.

Wer WhatsApp kennt, kennt Telegram

Wäre es möglich, WhatsApp und Telegram aufeinander zu packen, wäre schnell klar: Die beiden ähneln sich optisch wie ein Ei dem anderen. Die Farbgestaltung ist bei Telegram etwas frischer, ansonsten nehmen sich die beiden Messenger nichts. Das gilt auch für die Handhabung: Komplett identisch zeigen sich Kontaktübersicht, Chatansicht und das Starten von neuen Unterhaltungen. Auf der Telegram-Website und in der Twitter-Bio ist zu lesen, dass Telegram die weltweit schnellste Messaging-App sei. Das lassen wir einfach so stehen, ohne die Geschwindigkeit der Nachrichtenübertragung mit anderen Messengern zu vergleichen. 15

Telegram Videos und Bilder können mit einer sehr angenehmen Größe von bis zu 1 GB versendet werden – diese Großzügigkeit fanden wir weder bei WhatsApp noch bei Threema, wo noch immer die Aussage zur maximalen Versandgröße fehlt. Seit dem 21. März 2014 können Sprachnachrichten versendet werden, das Versenden von Dokumenten und dem eigenen Standort sind ebenfalls möglich, Emoticons sind mittlerweile selbstverständlich. Sie können offene und geheime Gruppenchats mit bis zu 200 Mitgliedern führen, Inhalte zwischen verschiedenen Geräten synchronisieren, ähnlich wie bei SnapChat sind sich selbstvernichtende Nachrichten möglich und der Status einer Nachricht wird angezeigt: Ist die Nachricht beim Server angekommen, sehen Sie ein Häkchen, wurde die Nachricht gelesen, sehen Sie zwei Häkchen. Etwas schade finden wir, dass es Telegram nicht erlaubt, den eigenen Online-Status zu verbergen – hier hatte jüngst sogar WhatsApp unter Android nachgebessert.

Wer steckt hinter Telegram?

Telegram ist komplett kostenfrei. Weder eine Downloadgebühr wie bei Threema noch Abokosten wie bei WhatsApp fallen an. Man kommt nicht umhin, sich zu fragen, wie sich die App finanziert. In den FAQ wollen die Entwickler diese Frage wie folgt beantworten: Bei kommerziell ausgerichteten Unternehmen würden Gewinne die Wertigkeit eines Projekts beeinflussen: Je mehr, umso besser. Telegram hingegen sei ein nichtkommerzielles Projekt, man beabsichtige nicht, Gewinne

zu generieren. Deshalb werde es nie Anzeigen oder Investitionen von Dritten geben. Telegram würde man auch nicht verkaufen wollen; man kreiere mit Telegram keine Börse für Userdaten, sondern eine Messaging-App für User. Pavel Durov, einer der beiden Entwicklerbrüder, habe die App mit einer “großzügigen Spende” unterstützt, sodass Telegram aktuell über genügend finanzielle Mittel verfüge. Sollte dieses Geld nicht ausreichen, wolle man die User bitten zu spenden oder einige eher unwichtige Funktionen kostenpflichtig machen. Pavel und sein Bruder Nikolai Durov stammen aus Russland, sie sind die Gründer von Russlands größtem Social Network vk.com. Als Telegram im August 2013 für iOS startete, titelte die Nachrichtenagentur Reuters: “Russia’s Zuckerberg launches Telegram, a new instant messenger service“. Dass Pavel Durov nicht am Hungertuch nagt, zeigt auch die Tatsache, dass Telegram eine Prämie von 200.000 US-Dollar bietet, sollte es einem Hacker gelingen, ein Schlupfloch ausfindig zu machen.

Merkwürdigkeiten in Telegrams Verschlüsselung

Kommen wir zum Thema Sicherheit bei Telegram, tauchen neue Fragen und Merkwürdigkeiten auf. Telegram arbeitet mit MTProto, einem Protokoll, das Nikolai Durov entwickelt hat. Laut Telegram-FAQ kam es Durov beim Entwickeln auf eine gesunde Mischung aus Sicherheit und High-Speed sowie Zuverlässigkeit an. Telegram verwendet zwei Arten 16

Telegram der Verschlüsselung: Server-Client und Client-Client. Basierend auf 256 Bit-AES-Verschlüsselung, RSA 208 und Diffie-Hellman-Schlüsselaustausch, verspricht Telegram, bei der sicheren Kommunikation zu helfen, aber auch nichts gegen Dritte unternehmen zu können, die Zugang zu Ihrem Device haben. Klingt logisch und ähnlich wie bei Threema. Aber: Kryptografie-Experten sind nicht sonderlich begeistert von der hauseigenen Lösung. Die Bausteine seien veraltet und angreifbar. In den Hacker News diskutierten die Macher von Telegram mit Moxie Marlinspike, dem Entwickler von TextSecure – leider ist die Diskussion für Krypto-Laien kaum nachvollziehbar. Erfahrene User können sich gerne mal durch die erweiterten FAQ klicken, in denen die Durov-Brüder Stellung zu einigen Vorwürfen nehmen; schade, dass das in sehr aggressivem und unangenehmem Tonfall stattfindet. Mit dem Wechsel in einen privaten Chat geht man von der Client-Server-Verschlüsselung über zur Client-zu-Client-Verschlüsselung. Sie können sich das wie einen “Inkognito-Modus” vorstellen. In diesem privaten Chat können Sie die Selbstzerstörung Ihrer Nachrichten einstellen. Klicken Sie auf das Bild Ihrer Kontaktperson und wählen Sie die Option “neuer geheimer Chat” aus. Ihnen wird ein Verschlüsselungscode angezeigt, der allerdings eher eine Spielerei ist. Wenn Sie mit Ihrem Chatpartner unsinniger Weise gerade in einem Café zusammensitzen, können Sie die Schlüssel auf Ihren beiden Devices vergleichen, ansonsten ist der Code allerdings unnötig. Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung müssen Sie in den Einstellungen der App aktivieren; bei Gruppenchats können Sie nur die Client-Ser-

ver-Verschlüsselung nutzen. Die Server des Dienstes finden sich weltweit: In London arbeitet der Server für Europa, in Singapur der für Asien, in San Francisco der für amerikanische User.

Teilweise quelloffen, teilweise intransparent

Teile von Telegram sind quelloffen. Die Entwickler stellen in ihren FAQ in Aussicht, künftig weitere Codebrocken zu veröffentlichen. Telegram und WhatsApp haben in Bezug auf den Datenschutz mehr gemeinsam als Telegram und Threema: Die App bedient sich an den Adressbucheinträgen ohne Zustimmung des Nutzers oder der von betroffenen Personen, wenngleich die Datenschutzrichtlinien versprechen, den User erst zu fragen. In unserem Test blieb eine solche Frage aus. Fraglich scheint auch, wie Telegram mit den Daten einer Person umgeht, die ihr Profil löschen will: Über eine Deaktivierungsseite lassen sich Profile deaktivieren – in unseren Augen ein seltsamer Ausdruck; “löschen” wäre eindeutiger. Was passiert mit den eigenen Daten nach der Deaktivierung eines Profils? Telegram erklärt, Nachrichten, Gruppen und Kontakte werden komplett gelöscht. Bei Nachrichten läuft das übrigens so ab: Wenn Sie eine Nachricht löschen, verbleibt diese noch auf den Telegram-Servern. Löscht Ihr Gesprächspartner diese Nachricht auch, wird sie vom Server gelöscht. Sich selbstzerstörende 17

Telegram Nachrichten werden gelöscht, sobald der Countdown, der mit dem Lesen einer Nachricht durch beide Gesprächspartner aktiviert wird, abgelaufen ist. Da solche Nachrichten nur in geheimen Chats mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung möglich sind, liegen diese Nachrichten auch nicht auf den Servern. Geheime Nachrichten sind nicht in der Cloud verfügbar, sondern ausschließlich auf dem Sender- und Empfängergerät. Sind solche Nachrichten gelöscht, sind sie also wirklich weg und nicht wiederherstellbar. Auf der Website von Telegram ist kein Impressum einsehbar. Die Datenschutzrichtlinien und die FAQ sind in den Sprachen englisch, russisch und spanisch verfügbar.

Sicherheitslücke bei Telegram wurde sofort gestopft

Telegram arbeitet insgesamt zuverlässig; als Telegram von einem Zuwachs von knapp 2 Mio. User twitterte, wurden neue Serverkapazitäten angekündigt. Um die Sicherheit ihres eigenen Verschlüsselungsprotokolls unter Beweis zu stellen, hatten die Gebrüder Durov einen Ha200.000 ckerwettbewerb ausgelobt, bei $ dem die oben schon erwähnten 200.000 US-Dollar für das Finden von Schwachstellen gewinkt haben. Kaum geschehen, kritisierten Experten, dass Angreifer nicht genügend Zugriff auf die Daten erhielten; das Protokoll könne man

so nicht ausreichend testen. Einem russischen Entwickler gelang es dennoch, eine Schwachstelle ausfindig zu machen, die Man-in-the-middle-Attacken zuließ. Er gewann das halbe Preisgeld und die Lücke wurde umgehend von den Entwicklern geschlossen. Auf einen Jugendfilter verzichtet Telegram genauso wie auf XMPP. In unserem Test schneidet Telegram schon mal besser ab als WhatsApp. Das hauseigene Protokoll wirft allerdings einige Fragen auf, der Datenschutz ist unzureichend und die Verschlüsselungsparameter geben zudem keinen ausreichenden Schutz. Positiv hervorzuheben ist jedoch die optionale Ende-zu-Ende-Verschlüsslung in den privaten Chats, die auch selbstzerstörende Nachrichten ermöglichen. Dass theoretisch Dinge versprochen werden, die praktisch nicht eingehalten werden, ist kritisch zu beurteilen, insbesondere was den ungefragten Zugriff auf das Adressbuch betrifft. Unsinnig erschienen uns der zugeschickte Validierungscode, den man nicht einmal benötigt, und der Verschlüsselungscode, mit dem sich zwei Chatpartner gegenseitig ihre Schlüssel zeigen können, allerdings nur wenn sie sich gegenüberstehen. Das sind Features, die Sicherheit vortäuschen, wo es keine gibt. Weiter erscheint uns auch das Zukunftsmodell fragwürdig: Ausschließlich aus Liebe zum Messenger-User eine App zu finanzieren, wirkt unrealistisch, und ob Userspenden oder kostenpflichtige Features die App nach der Anfangsspende einer der Entwickler tragen können, wirkt fraglich. Eine enorme Flexibilität, die kostenfreie Nutzung und die einfache Bedienung hingegen sind Pluspunkte. 18

Telegram Zusammenfassung Telegram

Verbreitung: offiziell: iOS & Android. Inoffiziell: Windows, Mac, Linux, Windows Phone. Smartphone, Tablet, Rechner. Einschränkungen: keine Installation: einfach Einrichtung: einfach, aber mit unnützem Validierungscode Optik/ Bedienbarkeit: genau wie WhatsApp, umfangreicher Funktionsumfang Flexibilität: Fotos & Videos mit bis zu 1 GB, Sprachnachrichten Kosten: kostenlos Orga/ Land hinter dem Service: Pavel & Nikolai Durov, Russland Verschlüsselung: Ende-zu-Ende-Verschlüsselung einstellbar, aber eigens entwickeltes Protokoll, das viele Kritiken einstecken muss. Quellcode: teilweise offen, weitere Codes sollen künftig veröffentlicht werden Datenschutz: App greift ungefragt aufs Adressbuch zu. Gelöschte Nachrichten werden laut Telegram auch auf den Servern gelöscht. AGB: intransparent, nicht in deutscher Sprache verfügbar, theoretische Datenschutzrichtlinien widersprechen praktischen Tests Zuverlässigkeit: sehr gut Sicherheitsprobleme: Schwachstelle, die für Man-in-the-middle-Attacken ausgenutzt werden konnte, wurde gestopft Jugendfilter: nicht vorhanden Datenspeicherung: Daten auf weltweit verstreuten Servern (für Europa in London) gespeichert. Beim Deaktivieren des Profils werden Daten ge-

löscht, bei geheimen Chats gar nicht erst gespeichert XMPP: nein Finanzierung: durch eine Spende einer der Entwickler. In Zukunft eventuell Spenden von Usern oder durchs Integrieren kostenpflichtiger Features

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LINE Funktionaler als die Konkurrenz, aber leider fast so unsicher wie WhatsApp

LINE gehört zu den Messenger-Apps, die eine Alternative zu WhatsApp darstellen wollen. Dabei geht LINE ziemlich plakativ vor: “Gratis” prangt in der App-Store-Beschreibung in großen Lettern, Selbstverständlichkeiten wie die 24-Stunden-Funktionalität (also dass Anrufe und Nachrichtenversand 24 Stunden am Tag möglich sind) werden mit Ausrufezeichen betont. Es scheint zu wirken: Weltweit sollen über 400 Millionen Nutzer in 231 Ländern unterwegs sein und im 52 Länder-Vergleich, unter anderem mit China, Spanien, Thailand, Singapur, der Schweiz oder Saudi-Arabien, sei die App laut Eigenbeschreibung auf Platz 1 gewesen. Wir haben die App ausführlich getestet.

LINE gibt es für alle, überall und immer

LINE hat sich erfreulicher Weise eine hohe Verbreitung auf die Fahnen geschrieben: Android, iOS, BlackBerry OS, Windows Phone, Nokia Asha, Firefox OS im Mobile- und Windows sowie Mac OS im Desktop-Bereich können mit der App arbeiten. Plattformübergreifend ist das allemal, denn LINE ist die am besten verbreitete Messenger-App, die wir bislang getestet haben. Auf Tablets, Smartphones und reinen WLAN-Geräten funktioniert LINE. In unseren Testanrufen war

es irrelevant, ob wir eine eher langsame WLAN-Verbindung, eine 3G-Verbindung oder schnelles WLAN hatten, LINE funktioniert tatsächlich reibungslos. Die Installation ist denkbar einfach gestaltet: Auf seiner Website stellt LINE Links zu den jeweiligen App Stores der verschiedenen Betriebssysteme bereit, sodass der Download nur einen Klick entfernt ist. Einfach und praktisch – das gefällt uns. Folgen Sie den Anweisungen Ihres Webstores, schon ist die App installiert. Direkt nach dem Start der App werden Sie durch die Einrichtung geführt. Via SMS erhalten Sie einen vierstelligen Code auf Ihr Gerät, den Sie – anders als bei Telegram – auch eingeben müssen. Nun sind Sie unter Ihrer Mobilfunknummer registriert und können in den Einstellungen Ihre vierstellige Nummer in einen Namen ändern, der Ihren Freunden beim Chatten dann als Nutzername angezeigt wird. Das Hinzufügen von Kontakten erinnert bei LINE an Threema und Telegram: Die App durchwühlt Ihre Adressbuchkontakte und schlägt automatisch jene vor, die selbst LINE nutzen. Zusätzlich können Sie einen Benutzernamen eingeben und wenn Sie eine Person im realen Leben kennenlernen, die Sie gerne hinzufügen möchten, gelingt das mittels QRCode-Scan. In unserem Test haben wir uns für die Variante entschieden und festgestellt, dass der Code zuverlässig erkannt wurde. Der Kontakt war binnen weniger Sekunden hinzugefügt. Weiter ist es möglich, dass Sie Freunde zu LINE per SMS oder E-Mail einladen. 20

LINE Nutzerfreundlich und leicht zu bedienen

In der Anwendung zeigt sich LINE äußerst nutzerfreundlich und leicht bedienbar. Ein Menü zeigt die verschiedenen Optionen wie Chat, Timeline, Anrufe und Video-Chats oder Audio Messages. Jeder Einsteiger kann LINE schnell und intuitiv bedienen. Die Funktionalität ist für einen Messenger äußerst umfangreich: In Videoanrufen sehen Sie Ihr Gegenüber, Sprachanrufe erinnern ans gängige Telefonieren, der Nachrichtenversand kann mit Emoticons, Fotos und Standortinformationen erfolgen, in der TimeLINE sehen Sie Beiträge Ihrer Freunde und können selbst Statusmeldungen mit Text, Bildern, Filmen, Stickern und Standortinformationen senden. Zur maximalen Bild- und Videogröße konnten wir keine Informationen finden, haben uns an den Support gewendet und warten auf Antworten. Auf der Website von LINE können Sie unter iOS und Android Zusatzfeatures installieren, darunter LINE camera, LINE PLAY für personalisierte Avatars und (Multiplayer-)Spiele oder LINE BAND für Gruppenchats. Die Zusatzfeatures sind, wie die App selbst, kostenfrei, teilweise werden In-AppKäufe angeboten.

Die LINE Corporation aus Japan

Hinter LINE steckt die LINE Corporation aus Japan. Ausgehend von der

LINE-Website ist es gar nicht so einfach, zur dahinterstehenden Firma zu kommen: Wir sind dem Blog gefolgt und konnten von da aus die Seite der LINE Corporation besuchen, die in englischer oder japanischer Sprache gehalten ist. Auf der Website erfahren wir mehr über die Firma selbst, darüber, was die Firma überhaupt macht – offenbar ist die LINE-App das einzige Steckenpferd. Des Weiteren können wir die Stellenangebote und News einsehen, zudem gibt es Kontaktmöglichkeiten für Business- und Privatkunden. LINE kam nicht erst nach der Facebook-Übernahme durch WhatsApp auf den Markt, die App existiert bereits seit 2011. Entwickelt wurde sie durch Naver, einer japanischen Tochter vom Koreaner NHN, einem börsennotierten Konzern, der einen Jahresumsatz von etwa zwei Milliarden Dollar verbucht. Damit ist davon auszugehen, dass LINE nicht unter knappen Entwicklerressourcen leidet. LINE finanziert sich durch die In-App-Käufe: Es gibt Sticker, die zuerst gekauft werden müssen, ansonsten ist die App komplett kostenfrei nutzbar, es sei denn, Sie nutzen keinen entsprechenden Datentarif. Ursprünglich war es möglich, Stickerpakete auch zu verschenken, allerdings hatte Apple ein Problem damit: In seinem Blog informierte LINE darüber, dass Sticker-Geschenke gestrichen wurden und man nun nur noch für sich selbst Sticker kaufen kann.

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LINE Verschlüsselung & Datenschutz so desaströs wie bei WhatsApp

Ähnlich wie bei WhatsApp stehen bei LINE Optik und Bedienbarkeit im Fokus – das geht auf Kosten der Sicherheit. Auf Ende-zu-Ende-Verschlüsselung verzichtet LINE, die Nachrichten von Gesprächspartnern können also mitgelesen werden. Unter Android versendet die App sogar die IMEI des Devices unverschlüsselt. Unter iOS wird Dritten die IDFA unverschlüsselt mitgeteilt, allerdings lässt sich diese Freigabe in den Einstellungen untersagen. Bei iOS-Versionen unter 7 wird zudem die WLAN-Netzwerkadresse verschlüsselt an den App-Anbieter versendet. LINE verzichtet darauf, seinen Quellcode offenzulegen, was die Überprüfung der Verschlüsselung erschwert. Etwas besser als WhatsApp regelt LINE das Durchwühlen des Adressbuchs: Sie können dem widersprechen und die App auch ohne Auslesen Ihrer Kontakte verwenden. In den AGB ist festgehalten, dass LINE diese jederzeit ohne vorherige Mitteilung an den Nutzer ändern kann. Die AGB sind in englischer, spanischer oder japanischer Sprache auf LINEs Website einsehbar, wer diesen Sprachen nicht mächtig ist, hat Pech. Genauso sieht es mit den Datenschutzbestimmungen aus.

LINE arbeitet zuverlässig

Weder Sicherheitslücken noch Serverproblematiken, die

zu Ausfällen führten, sind bislang über LINE bekannt. Die App arbeitet zuverlässig unter allen gängigen Netzen und Betriebssystemen. Ein Jugendfilter existiert nicht, wenngleich in den AGB festgehalten ist, dass Minderjährige die Zustimmung ihrer Eltern brauchen. Überprüft wird das allerdings nirgends. LINE speichert die freigegebenen Daten auf seinen japanischen Servern. Löschen Sie Ihren Account, werden alle Informationen inklusive Sticker, die registrierte Telefonnummer, Freunde und Gruppen, die Chat-Historie, verknüpfte Apps und die Anmelde-E-Mail-Adresse gelöscht. Damit ist es nicht möglich, einen einmal gelöschten Account wiederherzustellen. XMPP wird von LINE nicht unterstützt. LINE ist leicht zu bedienen, hübsch anzusehen, plattformübergreifend und glänzt durch Funktionalität, die andere Messenger nicht bieten. Solange Sie keinen Wert auf wirkungsvolle Sicherheitsaspekte legen, finden Sie in LINE die funktionalste App, die wir bisher getestet haben. Ist Ihnen effektive Sicherheit aber wichtig, zeigt sich LINE genauso unzureichend wie WhatsApp. AGB-Änderungen, ohne dass Sie davon in Kenntnis gesetzt werden, fehlende Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und nur fremdsprachige AGB und Datenschutzbestimmungen sorgen für ein unzureichendes Ergebnis. Vorteilig gegenüber WhatsApp ist allerdings, dass Sie für die App nichts bezahlen brauchen, wenn Sie keine In-App-Käufe abschließen, und dass Ihr Telefonbuch zur Nutzung des Messengers nicht durchwühlt werden muss. 22

LINE Zusammenfassung LINE

Verbreitung: alle gängigen Mobilsysteme, Mac & Windows Einschränkungen: Linux Installation: einfach Kontakte rüberziehen: einfach Optik/ Bedienbarkeit: ansprechend & einfach, sehr umfangreicher Funktionsumfang Flexibilität: Fotos, Videos, Sprachnachrichten – zur maximalen Versandgröße bislang keine Aussagen Kosten: kostenfrei, In-App-Käufe möglich Orga/ Land hinter dem Service: LINE Corporation, Japan Verschlüsselung: keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, IMEI wird unter Android unverschlüsselt an Dritte gesendet Quellcode: nicht quelloffen Datenschutz: intransparent, nicht in deutscher Sprache verfügbar AGB: intransparent, nicht in deutscher Sprache verfügbar Zuverlässigkeit: sehr gut Sicherheitsprobleme: keine Jugendfilter: nicht vorhanden Datenspeicherung: auf japanischen Servern, nach dem Löschen des Accounts werden die Daten auch auf den Servern gelöscht XMPP: nein Finanzierung: durch In-App-Käufe (Stickerpakete)

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WeChat Höchster Komfort mit sehr fragwürdigen Richtlinien

Sie haben noch nie etwas von WeChat gehört? Das verwundert nicht: Zwar nutzen 400 Millionen Menschen die Messenger-App, allerdings sitzen davon 300 Millionen Nutzer in China. Die Tencent Holding Ltd, welche die App entwickelt hat, freute sich im August 2013 über 100 Millionen Nutzer außerhalb von China und holte den Fußball-Star Lionel Messi als Werbeikone ins Boot. Mit 18 Sprachen ist die App für mehr als 200 Länder und Regionen erhältlich. Aber lohnt sich die Installation in Hinblick auf Sicherheit und Komfort? Wir haben getestet.

Ein bisschen WhatsApp und LINE, ein bisschen Facebook

300 Mio Nutzer in China

Wie schon bei LINE und Telegram bekommt WeChat die Verbreitung besser hin als Threema und WhatsApp: Unter iOS, Android, Windows Phone, der Nokia S40-Serie, Symbian und BlackBerry OS 5.0+ können Sie WeChat nutzen. Für den Mac gibt es einen Client, für Windows-/ Linux-Rechner einen Web-Client. Die Installation kann entweder über den jeweiligen App-Store erfolgen oder über die Website von WeChat, auf der auch ein QR-Code zur Installation angeboten wird. Wie bei allen bisher getesteten Messengern ist die Installation auch bei WeChat denkbar einfach. Folgen Sie den Installationshinweisen Ihres Ge-

räts, führen Sie die Registrierung unter Angabe Ihrer Mobilfunknummer durch und schon können Sie die App in deutscher Sprache nutzen. Kontakte fügen Sie entweder hinzu, indem Sie Ihr Adressbuch durchstöbern lassen, oder Sie verzichten auf diese bequeme Art und suchen datenschutzsicherer über die User-ID. Als wir WeChat gestartet haben, warteten optisch keine Überraschungen auf uns. Wenn Sie WhatsApp oder andere Messenger kennen, finden Sie sich prima zurecht. Am unteren Rand können Sie zwischen Chats, Kontakten, einer Entdeckungsfunktion, die Ihnen Nutzer in Ihrer Nähe zeigt, und Einstellungen auswählen. In der Chat-Übersicht sehen Sie neue Nachrichten. Eine kleine Besonderheit ist die Tatsache, dass Sie Fotos mit Ihren Freunden liken, teilen und kommentieren können – das erinnert ein bisschen an Facebook und die App LINE.

WeChat ist noch vielseitiger als LINE

Begeistert waren wir von der Funktionalität, die WeChat bietet. LINE war mit Video- und Sprachanrufen, der Messenger-Funktion selbst inklusive Emoticons-, Foto- und Standortversand, Statusmeldungen, dem Versand von käuflich zu erwerbenden Stickern und zusätzlichen Features bereits gut ausgestattet. Darüber hinaus bietet WeChat mit dem Feature “Games” Spiele an, Nachrichten können im Entwurfsmodus gespeichert werden und die sogenannte “Look around”-Funktion erlaubt das Finden von WeChat-Nutzern in Ihrer Nähe. Im Heimatland der 24

WeChat App, China, ist diese Funktion der Hit. Hierzulande dürften Datenschützer und Nutzer, denen Datenschutz wichtig ist, eher kritisch auf diese Funktion schauen. Zudem gibt es einen Zufallsmodus: Ihnen wird irgendein Chatpartner per Zufall herausgesucht. Dafür schütteln Sie Ihr Telefon und WeChat präsentiert Ihnen einen willkürlich ausgewählten Nutzer, der am anderen Ende der Welt oder direkt in Ihrer Nachbarschaft sitzen könnte und der auch gerade sein Smartphone geschüttelt hat. Um Ihre Freunde und Kontakte zu einem Gruppenchat einzuladen, können Sie einen QR-Code an bis zu 100 Teilnehmern versenden. Ihre Chat-History können Sie auf Ihrem Gerät für sieben Tage speichern. “Moments” nennt sich die an Facebook erinnernde Funktion, bei der Sie Fotos öffentlich oder mit bestimmten Freunden teilen können. Wollen Sie Videos und Sprachnachrichten versenden, gelten folgende Beschränkungen: Sprachnachrichten dürfen maximal 60 Sekunden lang und 1 MB groß, Videos maximal 45 Sekunden lang und 20 MB groß sein. Informationen wie diese, außerdem Tutorials, Freunde, Unterhaltung und Infos zu WeChat, finden sich im englischsprachigen WeChat-Forum.

WeChat gehört Chinas größtem Internetunternehmen

Das Herunterladen und Nutzen von WeChat ist komplett kostenfrei, Stickerpakete kosten, wie schon bei LINE, Geld; hinzu kommt die Option, für die Spiele Erweiterungen zu kaufen. Die App finanziert sich ausschließlich

über diese In-App-Käufe. In China können WeChatUser bei McDonalds und anderen großen Ketten über einen gescannten Code bargeldlos bezahlen. Damit ist der Entwickler Tencent im lukrativen Bezahlgeschäft tätig. Aussagen darüber, dass Abomodelle oder andere Bezahlsysteme für die App zukünftig anfallen könnten, haben wir nicht gefunden, sodass davon auszugehen ist, dass die App kostenfrei bleibt. Dafür spricht auch, dass WeChat das Produkt der Tencent Holdings Ltd. ist; dem größten Internetunternehmen der Volksrepublik China mit einer Marktkapitalisierung von knapp 60 Milliarden US-Dollar (Stand: 04/2013). Das an der Börse von Hong Kong notierte Unternehmen arbeitet in den Bereichen Instant Messaging Service, soziale Netzwerke und Online-Medien, bietet darüber hinaus stationär und im Mobilfunk Online-Mehrwertdienste, Unterhaltung wie Multiplayer-Games, Online-Werbung und E-Commerce. Seit 1998 existiert das Unternehmen und die Messenger-App WeChat startete im Oktober 2010, kam also nicht erst nach der WhatsApp-Übernahme durch Facebook. Schon im Februar 1999 entwickelte das Unternehmen mit OICQ einen Instant Messenger, der später Tencent QQ genannt wurde, um Ähnlichkeiten zum Messenger ICQ zu vermeiden. Aufgrund dieses Produkts stieg das Unternehmen enorm auf.

Verschlüsselung? Fehlanzeige …

Alte Nachrichten können Sie mit der integrierten Suchfunktion ausfindig 25

WeChat

Positiv zu erwähnen bleibt, dass Sie die Datenschutzeinstellungen selbst in der Hand haben: In den Einstellungen haben Sie die Möglichkeit, Optionen für das Aufspüren durch Adressbücher, die Blockierliste und das Feature “Moments” auszuwählen. Sie können das Durchstöbern Ihres Adressbuchs unterbinden, können einstellen, dass andere Sie nicht mit dieser Funktion finden, und Sie können Ihre “Moments” nur einem bestimmten Kreis mitteilen. WeChat-Nutzer, die nicht unter Ihren Kontakten sind, können Ihre Telefonnummer nicht sehen. Ihre Identität können Sie auch vor Ihren Kontakten verbergen und nur mit der WeChat-ID oder der QR Name Card in Erscheinung treten.

Was ist dran an den Zensurvorwürfen?

Sicherheitsprobleme sind bei WeChat bislang nicht bekannt geworden. Aber es gibt Zensurvorwürfe, die das Unternehmen zurückgewiesen hat: Tencent sprach von technischen Problemen; man habe keine bestimmten Chatinhalte gefiltert, es hätte lediglich Probleme mit der Übertragung gegeben. Diese Vorwürfe begannen Anfang 2013 und lebten Anfang 2014 erneut auf: Wieder berichtet der Spiegel über Zensurvorwürfe gegen die Messenger-App. Wieder wehrte sich Tencent, diesmal mit der Begründung, Pornografie, Gerüchte und Gewaltdarstellungen wolle man unterbinden. Einen Jugendfilter als solchen gibt es nicht, wohl aber offenbar einen Wortfilter: Glaubt man den oben verlinkten Spiegel-Online-Berichten, landen Nachrichten mit bestimmten Wörtern im Messenger-Nirwana und werden nicht zugestellt. Laut Spiegel sei es dafür aber nötig, chinesische Originalwörter zu verwenden, sodass das Nutzer unserer Breitengrade eher nicht treffen dürfte. Die Server von WeChat stehen ausschließlich in China, was das Zensurproblem verschärft. Auch die Nachvollziehbarkeit bezüglich des Datenschutzes wird dadurch nicht leichter: Wenn Sie WeChat verlassen wollen, müssen Sie erst die App deinstallieren. Anschlie-

Pornog rafie Gewalt te Gerüch

machen – Ihre Nachrichten sind verschlüsselt auf Ihrem Gerät gespeichert. Für diese lokale Datenverschlüsselung setzt WeChat auf SQLCipher. Auf Ende-zu-Ende-Verschlüsselung verzichtet WeChat allerdings, genauso wie auf das Veröffentlichen des Quellcodes. Die AGB und Datenschutzrichtlinien sind nicht in deutscher Sprache verfügbar und sehen vor, dass Tencent auf Aufforderung der chinesischen Regierung Informationen herausgeben darf bzw. muss. Welchen Umfang diese Informationen haben, ist unklar. Weiter erlaubt sich Tencent, die AGB jederzeit ohne vorherige Mitteilung an den Nutzer zu ändern. Anders bei den Datenschutzrichtlinien: WeChat weist ausdrücklich darauf hin, dass Änderungen dem Nutzer vor dem Inkrafttreten auf wechat.com, in direkter Kommunikation oder auf anderem Wege mitgeteilt werden.

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WeChat ßend wird eine E-Mail an den Support nötig, die die Bitte enthält, Ihren Account zu löschen. Wenn Sie diese Option nutzen wollen, mailen Sie an [email protected] und CC an [email protected]. Einerseits ist in den AGB die Regelung enthalten, dass User-Content nicht an Dritte weitergegeben oder -verkauft wird. Andererseits erlauben Sie WeChat durch die Nutzung, Ihre Inhalte durch Tencent und seinen Partnern zur Entwicklung und Optimierung eigener Services zu nutzen. Außerdem erlauben Sie, dass Ihre Inhalte für Tencent und seine Partner kopiert, reproduziert, gehostet, gespeichert, verarbeitet, angepasst, verändert, übersetzt, verbreitet und weltweit veröffentlicht werden dürfen – in sämtlichen bereits existierenden Medien sowie in allen künftig entstehenden. Die auf XMPP verzichtende App WeChat schneidet bei ihrer Funktionalität und Bedienbarkeit außerordentlich gut ab! Aber wie unsere bisherigen Tests schon zeigten, klafft durch ein Plus an Funktionalität eine riesige Lücke in Richtung Sicherheit: Verschlüsselt wird ausschließlich auf dem Device, wahrscheinlich werden Inhalte gefiltert und User-Content darf zwar nicht verkauft, wohl aber verwendet werden. Anwender, denen Sicherheit unwichtig ist, finden in WeChat eine außerordentlich umfangreiche, plattformübergreifende App – mit hoher Wahrscheinlichkeit werden solche Anwender allerdings nicht oft mit ihren Freunden chatten, denn noch ist die App europaweit nicht stark verbreitet. Für sicherheitsbewusste Anwender ist WeChat letztlich genauso desaströs wie WhatsApp, wenngleich man noch mehr Datenschutzeinstellungen selbst vornehmen kann.

Zusammenfassung WeChat

Verbreitung: alle gängigen Mobilsysteme, Mac & Web-Client Einschränkungen: keine Installation: einfach Kontakte rüberziehen: einfach Optik/ Bedienbarkeit: ansprechend & einfach Flexibilität: Fotos keine Beschränkungen (werden ggf. herunterskaliert), Sprachnachrichten max. 60 Sek./1 MB groß, Videos max. 45 Sek. /20 MB Kosten: kostenfrei, In-App-Käufe möglich Orga/ Land hinter dem Service: Tencent Holdings Ltd., China Verschlüsselung: ausschließlich lokale Datenverschlüsselung mit SQLCipher Quellcode: nicht quelloffen Datenschutz: nicht in deutscher Sprache verfügbar, intransparent, Anzeigen der eigenen Telefonnummer und Durchsuchen des Telefonbuchs können unterbunden werden AGB: nicht in deutscher Sprache verfügbar, intransparent Zuverlässigkeit: unklar, ob Zensur oder technische Probleme Sicherheitsprobleme: keine Jugendfilter: nicht vorhanden Datenspeicherung: auf chinesischen Servern, ob nach dem Löschen des Accounts auch die Daten auf den Servern gelöscht werden, ist unklar XMPP: nein Finanzierung: durch In-App-Käufe (Stickerpakete, Zubehör in den Games)

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Are you ready for us?

schmoose Messenger mit Potenzial

Am 27. Juni 2013 twitterte schmoose: “Are you ready for us?” – und niemand antwortete. Am 10. Juli 2013 wurde das dahinterstehende Unternehmen, Schmoose S. A., gegründet. Und schon am 16. Juli brachte ein Twitter-User schmoose mit prismbreak in Verbindung – seither liest man hier und da was von der App. Der Messenger soll anders sein. Sicherer. Wie Threema, nur mit mehr Funktionen. Wir starteten voller Spannung in die nächste Messenger-Testrunde!

schmoose muss erst noch für alle entwickelt werden

Noch ist schmoose nicht für alle Betriebssysteme erhältlich. Die Version für Windows Phone 8 war die erste, die das Licht der Mobilwelt erblickte, die Android-Version steht seit dem 10. April 2014 zum Download bereit. Geplant sind Versionen für Windows 8 Desktop und für iOS; die Entwickler stellen das 2. Quartal als Erscheinungstermin in Aussicht. Während die WP8-Version bereits in deutscher Sprache erschienen ist, soll die Android-Version in Kürze übersetzt werden. Die iOS-Version wird gleich in Deutsch erscheinen. Auf unsere Anfrage bezüglich der aktuellen Nutzerzahlen sagt Sascha Kiefer, CTO von schmoose: “Ins Detail, was die Benutzerzahl angeht, wollen wir nicht gehen. Dafür, dass es uns erst seit knapp 5 Wochen gibt, und wir von opulentem Marketing abgesehen haben, sind wir aber voll und ganz zufrieden.” Wir gehen davon aus, dass Herr Kiefer mit dem Zeitraum von 5 Wochen die Android-Version meint, da die Gründung des Unternehmens wie eingangs erwähnt im Juli 2013 stattfand.

Für die bereits unterstützten Betriebssysteme arbeitet die Messenger-App schmoose sowohl auf Smartphones als auch auf dem Tablet bzw. Desktop. Und hier gibt es eine Besonderheit, die schmoose von ihren Mitbewerbern unterscheidet: Haben Sie schmoose auf all Ihren Geräten installiert, können Sie morgens eine Konversation an Ihrem Smartphone starten, sie mittags an Ihrem Desktop fortführen und abends auf dem Tablet beenden. Auf all Ihren Endgeräten sind Unterhaltungen gleichzeitig möglich und deshalb ebenso auf allen Devices lückenlos verfügbar. Bisher ist schmoose die einzige App in unserem Test, die diesen Komfort ermöglicht. Auch schmoose erlaubt eine einfache Installation: Gehen Sie in den Appstore Ihres Geräts und laden sich die App herunter. Sie können sich mit Ihrer E-Mail-Adresse oder Ihrer Mobilfunknummer registrieren – übrigens auch schon auf der Website von schmoose, um gleich zu erfahren, wann die iOS-App startet. Nach der Installation werden Sie aufgefordert, ein Passwort einzugeben und selbiges zu bestätigen. Dieses Passwort geben Sie bei jedem App-Start ein; arbeitet schmoose im Hintergrund, können Sie in den Einstellungen festlegen, dass Sie Ihr Passwort dann nicht erneut eingeben müssen. Nun geben Sie Ihre Mobilfunknummer oder E-Mail-Adresse ein. Mit einem Klick auf “Register” bestätigen Sie, dass Sie mindestens 13 Jahre alt sind. Zur Validierung erhalten Sie per E-Mail einen Code, den Sie nun eingeben. Sie können zu guter Letzt einen Nicknamen speichern, um es Ihren Freunden leichter zu machen, Sie zu finden.

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schmoose Kontakte fügen Sie auf verschiedene Art hinzu: Sie können online nach Kontakten suchen oder Kontakte über Ihr Telefonbuch importieren. Dafür ist es nötig, die App “schmoose Contact Adress” zusätzlich zu installieren. Erst hier geben Sie schmoose die Berechtigung, Ihre Adressbuchkontakte auszulesen. Da schmoose so wenige Wochen nach dem Erscheinen noch nicht so weit verbreitet ist wie teilweise die Konkurrenz, kann es sein, dass das Auslesen des Adressbuchs vergeblich ist. Sie können Kontakte auch über die schmoose-ID oder persönlich via QR-Code hinzufügen.

Ganz schön schmoosig

In der Nutzerfreundlichkeit unterscheidet sich schmoose überhaupt nicht von seinen Konkurrenten. In angenehmen Blau gehalten, klappt die Bedienung intuitiv und bedarf keiner weiteren Erklärung. Etwas ärgerlich mag für einige User sein, dass schmoose für Android (noch) nicht in deutscher Sprache erhältlich ist – die Übersetzung wurde allerdings schon angekündigt. Wir empfanden das beim Testen nicht als störend, da die App keine Wörter enthält, die ein Wörterbuch voraussetzen, aber in den Appstores wird das durchaus als kritisch bewertet. Der Markenname “schmoose” stammt übrigens aus dem Jüdischen und lässt sich mit “zwangloses Gespräch führen” übersetzen – wir finden, das ist den Entwicklern gelungen. Das Wort erinnert auch an “moose”, was “Elch” bedeutet, und so erklärt sich das Logo des Messengers: Eine Sprechblase mit Elchgeweih.

schmoose wird es auch morgen noch geben

Kostenlose Apps sind schön und gut – aber sind sie auch tragfähig? Bei Telegram wunderten wir uns, dass die Entwickler von einem nichtkommerziellen Projekt sprachen und einer der Entwicklerbrüder mit einer Spende daran beteiligt ist. Einen Plan für die Zukunft gibt es bei Telegram nicht so recht. Bei schmoose schon: Sie können aus vier Versionen die wählen, die für Sie Sinn macht. Der Download selbst ist kostenfrei. Sie starten mit der Gratisversion, ab dem 2. Jahr müssen Sie dann Werbeeinblendungen in Kauf nehmen. In dieser Gratisversion können Sie schmoose nur an einem Gerät verwenden und ausschließlich Bilder, keine Videos oder Dokumente versenden. Für die Basisversion zahlen Sie 1,99 € pro Jahr. Dafür können Sie bis zu drei Geräte verwenden und auch Videos versenden. Die Professional-Version kostet Sie 3,99 € pro Jahr. Nutzen Sie schmoose auf bis zu fünf Geräten, versenden Sie zusätzlich Dokumente und bleiben Sie inkognito bei dieser Version. Daneben können Sie Kontakte blockieren. In einer Enterprise-Version, die sich an Unternehmen richtet, können Sie schmoose unternehmensspezifisch personalisieren: Als Firma haben Sie die Option, Ihren Server und eine eigene App zu lizenzieren und mit einem eigenen Branding zu versehen. Auf Anfrage zu den maximalen Versandgrößen von Dateien schreibt uns schmoose: “Aktuell gibt es keine Textgrößenbeschränkung, Bilder werden jedoch reduziert (skaliert); an der Video-, Dokument- & Audio-Übertragung arbeiten wir gerade.” Schmoose S.A. hat sich eigens für die App gegründet. Das Unternehmen sitzt in Luxemburg und die aus dem Saarland stammenden Geschäftsfüh29

schmoose rer sind im Impressum der schmoose-Website einsehbar. Mitbegründer und CEO Dr. Bernd H. Schmidt ist ebenfalls Gründer von DIaLOGIKa, einem Software-entwickelndem Unternehmen, das seit 1982 existiert. In den FAQ finden sich unter der Frage “Wer seid ihr?” sämtliche Beteiligten.

schmoose kann, was Threema kann

Schmoose gehört zu den Messenger-Apps, die sich Sicherheit auf die Flaggen geschrieben haben. Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung erlaubt es, dass die Nachrichten auf Ihrem Endgerät verschlüsselt und erst auf dem Gerät des Empfängers entschlüsselt werden. Mit Details zur Verschlüsselung geht schmoose glücklicherweise offen um: AES-256, SHA-256 und RSA mit 2048 Bit sind Standard. Schmoose setzt auf OpenPGP und realisiert Verbindungen via TLS 1.2-gesichertem HTTPS auf Port 15443. Den eigenen Quellcode verrät schmoose nicht, setzt aber auf die quelloffene BouncyCastle-Bibliothek. Auf ECC (Eliptic Curve Cryptography) verzichtet schmoose. Man habe versuchsweise ECC implementiert, allerdings führte die symmetrische Verschlüsselung in den Versuchen gelegentlich zu Performance-Problemen. Man arbeitet derzeit an Alternativen mit der ebenfalls quelloffenen Sodium-Bibliothek. Für die Kommunikation zwischen Client und Server nutzt schmoose das SignalR-Protokoll. Den Quellcode will schmoose noch nicht veröffentlichen. Schmoose begründet auf

seiner Website: Die Entwicklung und der Betrieb von schmoose sollten sich mittelfristig selbst tragen. In Zukunft, so heißt es, könnten die Entwickler den Quellcode offenlegen - zumindest “vertrauenswürdigen Personen mit einem soliden Hintergrund im Bereich Sicherheit” wolle man den Quellcode zur Verfügung stellen. Die Server von schmoose befinden sich in Deutschland und anderen europäischen Ländern. Beim Nutzen der Zusatzapp zum Auslesen des Telefonbuchs werden die Daten nicht auf die firmeneigenen Server übertragen. Die Informationen werden in Hashwerte gewandelt und so für die Suchanfragen verarbeitet. Leider sind die Datenschutzrichtlinien nicht in deutscher Sprache verfügbar. Aus den Datenschutzbestimmungen geht hervor, dass schmoose die registrierten Telefonnummern und E-Mail-Adressen auf seinen Servern verschlüsselt speichert. Weiter versichert schmoose, dass persönliche Daten nicht an Dritte weitergegeben werden. Daten werden ausschließlich für interne statistische Zwecke, zum Reagieren auf Anfragen oder zum Bereitstellen eines angeforderten Services verwendet. Schmoose behält sich vor, auf rechtliches Verlangen hin, etwa bei Strafverfolgungen, mit dem Herausgeben der Daten zu reagieren. Jeder User, der Daten bei schmoose hinterlegt hat, hat das Recht, Informationen über die eigenen Daten einzuholen oder die Löschung selbiger zu beantragen. Un30

schmoose ter dem Punkt “Terms & Conditions” findet sich bislang nur der Hinweis “Will be available soon …”. Damit sind die AGB leider absolut intransparent. Nach unserer Anfrage bei schmoose sind wir schlauer, was Übersetzungen angeht: “Wir sind gerade dabei, alles auf Deutsch zu übersetzen. Weitere Sprachen folgen. Dazu möchten wir den Benutzern ein eigenes System zu crowd-basierten Übersetzungen präsentieren.”

Aus der Praxis: Ausfälle & Sicherheitsprobleme bei schmoose

Aller Anfang ist schwer! Das musste auch schmoose feststellen: Probleme bei der Registrierung, mit der Nachrichtenübertragung, mit Profil-Updates, mit der Kontakt-Synchronisation und weitere Startschwierigkeiten wurden jüngst in der WP8-Version behoben. Mitte April folgten Probleme mit der Push-Notification, die noch am selben Tag gelöst wurden. Ja, es gibt noch diverse technische Probleme. Wir haben allerdings den Eindruck, dass sich schmoose schnell kümmert. In unserem Test sind uns keine Stolpersteine aufgefallen, wir konnten schmoose sinnvoll nutzen. Beim Support haben wir erfragt,

wie es um die Verbreitung steht, also ob schmoose Aussagen zu den Nutzerzahlen machen kann, ob es eine deutschsprachige Version geben wird, wie groß Bilder, Videos und Dokumente sein dürfen, ob die Datenschutzrichtlinien auch in deutscher Sprache online zu sehen sein werden und wann die AGB einen Platz auf der Website finden. Unsere bisherigen Support-Anfragen bei Threema und LINE blieben unbeantwortet. schmoose hingegen hat uns mit prompter Reaktion sehr positiv überrascht: Noch am selben Tag bekamen wir ausführliche Antworten vom CTO Sascha Kiefer; auch an dieser Stelle noch mal herzlichen Dank für die sehr schnelle Reaktion! Schmoose hat in unseren Augen Potenzial. Die Finanzierung klingt tragfähig – zumal die App vom Gratisuser bis zum Unternehmen Lösungen für alle anbietet. Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ist ein dicker Pluspunkt, wenngleich schmoose derzeit auch von der Veröffentlichung des Quellcodes absieht. Bedienen lässt sich der Messenger denkbar einfach und die datenschutzrechtlichen Punkte haben uns überzeugt. Wenn die Verbreitung der App funktioniert, die Startschwierigkeiten gelöst und die Datenschutzrichtlinien übersetzt/ AGB ergänzt sind, können wir schmoose genauso empfehlen wie Threema. Die sehr schnelle Antwort von Herrn Kiefer begeisterte uns sehr, wir sehen das als weiteren Pluspunkt – schließlich ist es wertvoll, wenn die Entwickler von Messenger-Apps auf die Anfragen ihrer User reagieren.

Zusammenfassung schmoose Verbreitung: Windows Phone 8, Android

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schmoose Einschränkungen: Windows 8 Desktop & iOS (Versionen folgen bald), Mac, BlackBerry OS Installation: einfach Kontakte rüberziehen: einfach Optik/ Bedienbarkeit: ansprechend & einfach, Punktabzug durch englischsprachiges Interface (ändert sich bald) Flexibilität: Keine Textgrößenbeschränkung, Bilder werden skaliert, an Video-/Dokument-/Audio-Übertragung wird aktuell gearbeitet Kosten: Gratisversion, Basisversion (1,99 € p. a.), Professional-Version (3,99 € p. a.), Enterprise-Version auf Anfrage Orga/ Land hinter dem Service: Schmoose S.A., Luxemburg Verschlüsselung: Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, sehr gut Quellcode: nicht quelloffen Datenschutz: noch nicht in deutscher Sprache verfügbar, Telefonbuch auslesen erfolgt optional und ohne Datenspeicherung auf Servern AGB: intransparent, da nicht einsehbar Zuverlässigkeit: einige Stolpersteine, die bei Windows Phone bereits gelöst wurden Sicherheitsprobleme: keine Jugendfilter: nicht vorhanden Datenspeicherung: auf deutschen & europäischen Servern, verschlüsselt XMPP: nein Finanzierung: Abomodell

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myENIGMA Sicherer Messenger mit Schwachstellen

“Der sichere Messenger aus der Schweiz – Schütze deine Privatsphäre!” – Das sind die ersten Worte, die einem ins Auge springen, wenn man die Website von myENIGMA aufruft. Schnell wird uns klar: Auch diese Messenger-App möchte Sicherheit bieten und stellt selbige in den Vordergrund. Wir machen uns gespannt an den 7. Teil unseres großen Messenger-Tests:

myENIGMA gibt es für die “üblichen Verdächtigen”

myENIGMA können Sie mit Smartphones und Tablets unter Android, iOS und BlackBerry nutzen; sowohl über mobile Datenverbindungen als auch rein unter WLAN. Eine Windows Phone-Version ist in Planung, allerdings können die Macher der Messenger-App derzeit noch keinen Zeitpunkt nennen. Eine Desktop-Version ist nicht geplant. Auch myENIGMA macht die Installation einfach: Sie gehen in den Appstore Ihres Betriebssystems, laden die App herunter und folgen den Anweisungen. Beim ersten Aufrufen der App haben wir einen Unterschied zu allen bereits getesteten Apps festgestellt. Wir werden auf die Endbenutzer-Lizenzvereinbarung (EULA) aufmerksam gemacht, können sie lesen, akzeptieren oder abbrechen. Aktualisiert am 09. April 2014, sehen wir die Nutzungsbedingungen und Datenschutzrichtlinien in deutscher Sprache und akzeptieren die Vereinbarungen. Nun werden wir aufgefordert, unsere Telefonnummer einzugeben. Kaum geschehen, geht eine SMS mit dem Aktivierungscode, der fünf Tage gültig ist, an das Testgerät. In der App fragt uns myENIGMA, ob wir uns mit Fa-

cebook, Twitter, LinkedIn oder Xing verbinden oder diesen Schritt überspringen wollen – zweiteres wählen wir aus. Per SMS oder E-Mail könnten wir nun Freunde einladen. Ähnlich wie schon bei Telegram bleibt uns der Sinn des Aktivierungscodes verborgen: Auch nach dem Neustart der App müssen wir ihn nicht eingeben. In den Einstellungen haben wir die Option, das Adressbuch auf Kontakte zu durchsuchen oder Kontakte über die oben bereits erwähnten Wege hinzuzufügen. Das funktioniert also genauso einfach wie bei allen bisher getesteten Messengern.

Weniger funktional, aber alles Wichtige inklusive

Das Interface von myENIGMA wirkt aufgeräumt und übersichtlich. Die App ist wesentlich dunkler gestaltet als ihre bisher getesteten Konkurrenten, ansonsten gibt es keine nennenswerten Unterschiede. myENIGMA erlaubt den Versand von Textnachrichten und Multimediadateien (Videos, Bilder, Audionachrichten) mit einer maximalen Größe von 20 MB. Noch ist myENIGMA kostenfrei; in den FAQ ist bereits zu lesen, dass myENIGMA längerfristig seine laufenden Kosten mit einem Beitrag der User decken möchte. Ob das einem Abomodell wie bei WhatsApp, einem Download-Kostenmodell wie bei Threema oder einem Modell mit In-App-Käufen wie bei LINE entspricht, scheint derzeit noch offen zu sein. Ab wann User zahlen, wird in den FAQ nur mit “längerfristig” beantwortet, sodass in den kommenden Monaten noch nicht davon auszugehen ist. 20MB 33

myENIGMA Die Schweizer Qnective AG ist Entwickler der App. Sie kümmert sich um Softwarelösungen und Kommunikationsplattformen für Regierungen und Unternehmen. myENIGMA wird, solange der Messenger kostenfrei verfügbar ist, über die Produkte der Qnective AG querfinanziert. Sie können einzeln oder in Gruppen mit bis zu 30 Teilnehmern verschlüsselt chatten. Ein SMS-Modus erlaubt es, mit anderen myENIGMA-Usern verschlüsselte SMS-Nachrichten auszutauschen – praktisch vor allem dann, wenn Sie Konnektivitätsprobleme mit dem Internet haben oder aus dem Ausland sicher kommunizieren wollen. Versenden oder empfangen Sie verschlüsselte SMS, werden dieselben Gebühren fällig wie bei einer normalen SMS, abgerechnet wird über Ihren Provider. Damit sind alle wichtigen Funktionalitäten gegeben – nicht ganz so viele wie in eher spielerisch ausgelegten Messengern wie beispielsweise LINE, der noch mit Video- und Sprachanrufe, Standortinformationen, eine Timeline und weitere Zusatzfeatures ausgestattet ist, jedoch sind alle vorhanden, die definitiv nicht bei einem Messenger fehlen dürfen.

SMS

myENIGMA setzt auf Ende-zu-Ende-Verschlüsselung

Als unser Messenger-Test publik wurde, bekamen wir eine E-Mail von myENIGMA mit dem Hinweis auf das öffentlich einsehbare Whitepaper (PDF),

das die Qnective AG zur Verschlüsselung von myENIGMA zur Verfügung gestellt hat. Daraus gehen auch allgemeine Informationen hervor: myENIGMA entstand im Jahre 2012, im März 2013 folgte die Android-Version, im April zog die BlackBerry- und im Juli die iOS-Version nach. Wir erfahren, wie es zu myENIGMA kam; die Kurzform: Im Zuge der Software-Entwicklung Qtalk Secure, einer verschlüsselten Voice-Lösung für Regierungen und Unternehmen, fiel den Entwicklern auf, dass diese Lösung nur einer kleinen Gruppe von Menschen vorbehalten war. Für den Verbraucher war Qtalk Secure nicht gedacht, sodass man für den Endnutzer eine sichere App entwickeln wollte. Anschließend geht es in dem Whitepaper ans Eingemachte: Die Sicherheitsfeatures werden erklärt. Chats werden mit AES-256 Ende-zu-Ende-verschlüsselt. Private Schlüssel bleiben auf dem angemeldeten Device, sodass auch Qnective keine Nachrichten mitlesen kann. Die Nachrichten werden über eine verschlüsselte Verbindung transportiert und alle 3,5 Tage werden die Schlüssel des Users erneuert, sodass ältere Nachrichten nicht mehr gelesen werden können, sollte der private Key in falsche Hände geraten. Forward Secrecy (PFS) wird übrigens unterstützt: Nur Cipher-Suites nach Diffie-Hellman können in myENIGMA arbeiten. Haben Sie sich die Zeit genommen und zu Beginn der Installation den Endbenutzerlizenzvertrag durchgelesen, wissen Sie, dass Ihre Mobilfunknummer und die Nummern Ihrer Kontakte (nicht die Namen) aus dem Telefonbuch nicht im Klartext abgespeichert werden. Diese Informationen wandern gehasht über eine verschlüsselte Verbindung an die in der Schweiz ste34

myENIGMA henden Server. So wird es myENIGMA erlaubt, festzustellen, welcher Ihrer Kontakte ebenfalls auf diesen Messenger setzt.

Ihre persönlichen Daten entfernt. Nicht-personenbezogene Daten bleiben maximal 30 Tage nach Ihrer Kündigung gespeichert.

myENIGMA zeigt transparent, was mit Daten geschieht

Auch die AGB lassen sich sowohl auf dem Mobilgerät als auch online in deutscher Sprache einsehen. Das Übertragen gehashter Daten über eine TLS-gesicherte Verbindung wird erklärt und die Entwickler weisen darauf hin, dass ihre App “auf Kontaktnamen oder andere in Ihrem Adressbuch vorhandenen Kontaktdaten” nicht zugreift. Einen Jugendfilter gibt es bei myENIGMA nicht, in den AGB wird aber darauf hingewiesen, dass die App erst ab 16 Lebensjahren genutzt werden darf.

Quelloffen ist myENIGMA nicht. Das begründet die Qnective AG im Whitepaper damit, dass sie Patente für einige der verwendeten Sicherheitsfeatures angemeldet habe, die geschützt bleiben sollen. Außerdem sei ein veröffentlichter Quellcode keine Garantie dafür, dass dieser in der App auch verwendet würde. Wie Qnective mit Ihren Daten umgeht, können Sie in deutscher Sprache auf der Webseite von myENIGMA einsehen. In den Datenschutzrichtlinien ist festgehalten, dass Ihre Mobilfunknummer und die Hardware-ID Ihres Mobilgeräts zur Identifikation gesammelt werden, außerdem teilt die App Ihren Online-Status (Sie können sich “offline” setzen), um ihn Ihren Kontakten mitzuteilen. Kontaktieren Sie den Support per E-Mail, werden Ihre E-Mail-Adresse und weitere Infos, die Sie mitteilen, von myENIGMA gespeichert. Auch nicht-personenbezogene Daten werden anonym gespeichert, sind Ihnen als Nutzer aber nicht zuzuordnen; sie dienen statistischen Zwecken. Wie schon erwähnt, werden die Daten gehasht über verschlüsselte Verbindungen übertragen. Betont wird, dass persönliche Daten nicht verkauft oder an Dritte weitergegeben werden; Ausnahme bildet das Ersuchen von Justizbehörden. Die Qnective AG behält sich vor, die bestehenden Daten “im Falle einer Übernahme, Fusion oder eines Kontrollwechsels im Unternehmen einer Drittpartei weiterzugeben”. Löschen Sie Ihren Account, werden auch all

Störungsmeldungen auf der Facebook-Page von myENIGMA

In unserem Test unter Android arbeitete myENIGMA zuverlässig. Wir haben uns auf der Facebook-Fanpage von myENIGMA umgesehen und sofort springen zahlreiche Störungsmeldungen ins Auge: “Schade, es gibt viel zu oft Probleme. Das kennt man von WhatsApp nicht, von daher wird es schwer für myENIGMA als ernstzunehmende Alternative …”, schreibt ein frustrierter User, “Ausloggen!! Ich möchte übrigens selbst entscheiden ob ich mich einlogge oder nicht! Hier bedarf es einer dringender Änderung!!”, ein anderer als Reaktion auf ein Update, das die Logout-Funktion entfernt hat. myENIGMA reagiert ziemlich zügig auf die Beschwerden der Nutzer und schreibt beispielsweise zum Update: “Durch die vereinfachte Registrierung, welche mit der Version 1.31.x implementiert wurde, ist es nicht mehr möglich, sich auszuloggen. Dies ermöglicht unseren Usern ständig 35

myENIGMA über neue Nachrichten via myENIGMA informiert zu bleiben. Als zusätzliches Sicherheitsfeature arbeiten wir bereits an einer Pin Lock Funktion.” Daneben wollen die Macher gerne wissen, wann sich die User ausloggen. Es scheint also noch diverse Störungen zu geben. Auffallend ist, dass sich schnell gekümmert wird: Oft lesen wir die Bitte, sich mit einer genauen Schilderung des Problems an den Support zu wenden, es wird für das Verständnis gedankt, dass der Service gerade nicht erreichbar ist, und pünktlich darüber informiert, wenn das Problem behoben wurde. Das ist löblich, aber ärgerlich, wenn es im täglichen App-Einsatz zu sich häufenden Problemen kommt. Sicherheitsprobleme hingegen sind nicht bekannt. Eines könnte sich aber aus der nun fehlenden Logout-Funktion ergeben: Wird das Gerät gestohlen, haben andere Zugriff auf die Nachrichten. Dem wird allerdings durch das 3,5-tägige Austauschen der Schlüssel vorgebeugt. Grundsätzlich haben wir einen positiven Eindruck von myENIGMA: Die Sicherheitsfeatures sind stark, insbesondere die Tatsache, dass die Schlüssel alle 3,5 Tage ausgetauscht werden, hat uns begeistert. So wird vermieden, dass ein gestohlenes Gerät sämtliche Nachrichten offenbart. Pluspunkte sammelt die Messenger-App auch bei der Transparenz der Datenschutzrichtlinien und der AGB. Minuspunkte gibt es allerdings durch die offenbar häufigen Störungen, auch wenn wir störungsfrei testen konnten. Der Funktionsumfang beschränkt sich aufs Wesentliche; für uns nicht weiter störend, für User, die auch Videochats führen und Sticker versenden wollen, ist die App nicht die richtige.

Zusammenfassung myENIGMA

Verbreitung: Android, iOS und BlackBerry OS (Smartphones & Tablets) Einschränkungen: Windows Phone (Version ist in Planung), Desktop-Version Installation: einfach Kontakte rüberziehen: einfach Optik/ Bedienbarkeit: ansprechend & einfach, nicht ganz so funktional wie diverse Konkurrenten, z. B. LINE Flexibilität: Textnachrichten, Videos, Bilder, Audionachrichten max. 20 MB Kosten: (noch) kostenfrei Orga/ Land hinter dem Service: Qnective AG, Schweiz Verschlüsselung: Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, PFS wird unterstützt, sehr gut Quellcode: nicht quelloffen Datenschutz: transparent, in deutscher Sprache verfügbar, ausgelesene Telefonnummern aus dem Adressbuch werden gehasht über verschlüsselte Verbindungen auf die Schweizer Server übertragen AGB: transparent, in deutscher Sprache verfügbar Zuverlässigkeit: viele Störungsmeldungen Sicherheitsprobleme: keine Jugendfilter: nicht vorhanden Datenspeicherung: auf Schweizer Servern, verschlüsselt XMPP: nein Finanzierung: Querfinanzierung durch Produkte der Qnective AG; längerfristig ist ein Bezahlmodell geplant 36

TextSecure TextSecure: die quelloffene, verschlüsselte Alternative

Eigenen Beschreibungen zufolge soll TextSecure zu den sichersten Messenger-Apps überhaupt gehören. Und es gleicht schon einem Ritterschlag, dass Edward Snowden TextSecure neben RedPhone als Messenger empfiehlt. Auch dass der Entwickler und Hacker Moxie Marlinspike unter Sicherheitsexperten einen exzellenten Ruf genießt und von US-Behörden regelmäßig drangsaliert wird, gilt fast schon als Auszeichnung. Was steckt hinter der App? Gelingt diesem Messenger der Spagat zwischen Benutzerfreundlichkeit und Sicherheit? Wir haben getestet:

Kein Anschluss unter diesem Betriebssystem

“Die App ist mit keinem Ihrer Geräte kompatibel”, könnte es auch in Ihrem App-Store heißen, wenn Sie versuchen, TextSecure herunterzuladen. Den Messenger gibt es derzeit nur unter Android. Und zwar ausschließlich für Smartphones. Das soll sich aber ändern: Die iOS- und Desktop-Versionen sind bereits in Arbeit. Für den Spätsommer stellen die Entwickler die iOSApp in Aussicht; im Blog kann man sich bereits per E-Mail anmelden, um dann vom Release informiert zu werden. Ob die App auch für Windows Phone das Licht der Welt erblicken soll, ist bislang unklar – Aussagen darüber sind jedenfalls nicht zu finden. Damit ist der Kreis potenzieller Messengerkontakte auf Android-Smartphone-User begrenzt und Anwender, deren Kontakte vorrangig mit iOS unterwegs sind, müssen sich in Geduld

üben. Rund 100.000 Installationen verzeichnet die App derzeit. Nachdem Sie die App heruntergeladen haben, verläuft die Installation bei TextSecure genauso einfach wie bei allen bisher getesteten Messengern. Starten Sie die App zum ersten Mal, können Sie ein lokales Sicherheitspasswort einrichten. Praktisch, da dieses Passwort für die lokale Verschlüsselung Ihrer Nachrichten sorgt. Geht Ihr Gerät verloren, können Ihre Nachrichten aufgrund dieser Verschlüsselung nicht gelesen werden. Sie werden gefragt, ob die App die Datenverbindung zum Versand von Nachrichten verwenden soll – entscheiden Sie sich für “ja”, müssen Sie Ihre Handynummer eingeben. Verzichten Sie darauf, können Sie TextSecure ausschließlich für den SMS-Versand nutzen, dann aber für verschlüsselte und unverschlüsselte. Die Messaging-Funktion können Sie nur unter Angabe Ihrer Mobilfunknummer verwenden. Die App greift ausschließlich nach Ihrem Einverständnis auf Ihre Handynummer zu. Arbeitet Sie mit Android 4.4 KitKat, müssen Sie eventuell eine Einstellung korrigieren: TextSecure stellt sich nach dem erstmaligen Start als Standard-Anwendung für den Nachrichtenversand ein, also auch für herkömmliche SMS. Die Entwickler setzen ein Ende-zu-Ende-Verschlüsselungsprotokoll ein, was zur Folge hat, dass die Nachrichtenempfänger ebenfalls mit TextSecure arbeiten müssen, um die Nachrichten dann entschlüsseln zu können. SMS-Gebühren fallen nicht an, da die Nachrichten über die Datenverbindung gesendet werden. Nutzt der SMS-Empfänger TextSecure nicht, wird die SMS unverschlüsselt zu gängigen Gebühren 37

TextSecure versendet. Sie sehen an der Farbe der Sprechblasen und an den Symbolen (Schloss-Icon), ob Ihre Nachricht als Standard-SMS oder WhisperPush (verschlüsselter SMS) gesendet wurde.

Ja, ziemlich einfach 15:50

Nach dem Einrichten: TextSecure in der Praxis

Während des Einrichtens wird nicht ganz klar, ob TextSecure das Adressbuch automatisiert ausliest. Lediglich die Information, dass Kontaktinformationen vorübergehend an den Server übertragen werden, bekommt der Anwender aufs Smartphone-Display. Der Entwickler Marlinspike äußert sich in einem Blogbeitrag dazu: Damit Nutzer sehen, welcher ihrer Kontakte TextSecure ebenfalls verwendet, überträgt der Messenger die Telefonbuchkontakte an den Server, auf dem die Daten nicht dauerhaft gespeichert werden. Versuche, auf das Übertragen der Adressbuchdaten zu verzichten, erwiesen sich als unpraktikabel oder unsicher. Und doch gibt es Alternativen zum Auslesen des Adressbuchs in der App: Ähnlich wie bei Threema können Sie den QR-Code Ihres Gegenübers einscannen oder Sie haben die Ruhe, einen 68-stelligen Zahlencode, die User-ID, manuell einzugeben. Funktional lässt sich TextSecure nicht lumpen: Neben der Option, auch verschlüsselte SMS zu übertragen, können Sie Gruppenchats mit einer unbegrenzten Anzahl von Teilnehmern starten, Bilder, Audios und Videos

übertragen. Noch ist die Emoticon-Auswahl nicht inklusive, sie wurde aber schon für die folgenden Updates angekündigt. Die Farb- und Symbolgebung in der App machen die Bedienung einfach und übersichtlich: Unverschlüsselte SMS sind grün unterlegt und ihnen fehlt das Schloss-Symbol, verschlüsselte Nachrichten sind blau und inklusive Schloss-Symbol. Wenn Sie verhindern wollen, dass verschlüsselt angedachte SMS unverschlüsselt versendet werden, da Ihr Kontakt TextSecure nicht nutzt, können Sie diese Fallback-Option in den Einstellungen ausschalten. Dann wird die SMS allerdings auch nicht zugestellt. Sinnvoll ist diese Option auch, wenn Sie keine SMS-Flatrate nutzen und in einer Situation sind, in der Sie keine Internetverbindung haben. Damit bietet TextSecure mehr Funktionalität als sein Konkurrent myENIGMA, aber deutlich weniger als LINE. Für Anwender, denen es um den Austausch von Nachrichten geht, die auf Zusatzfeatures und eine größere Emoticon-Auswahl verzichten können, reicht die Funktionalität allemal. In der Dokumentation auf github.com ist zwar zu sehen, dass es eine maximale Versandgröße gibt, allerdings ist nirgends festgehalten, was das in Zahlen bedeutet. Wir haben angefragt und schon wenige Stunden später Antwort erhalten: Aktuell liegt das Versandlimit für sämtliche Anhänge bei 1 MB. Nicht sehr viel – und daran will TextSecure arbeiten, ohne uns schon einen Zeitplan oder eine geplante Maximalgröße nennen zu können. 38

TextSecure Open Source: Eine ganze Gemeinde steckt hinter TextSecure

de-Verschlüsselung ist also nachvollziehbar. In ihrer 2. Version setzt die App auf die OTR-Weiterentwicklung Axolotl, und das gibt ein immenses Sicherheitsplus! Denn: OTR findet vorrangig bei XMPP-Chatprogrammen Einsatz. OTR und das Axolotl-Protokoll verstehen Forward Secrecy, Axolotl geht aber noch einen Schritt weiter: Nachrichten können selbst dann mittels Forward Secrecy verschlüsselt werden, wenn der Gesprächspartner offline ist. Aufs Wesentliche heruntergebrochen bedeutet das: Sie und Ihr Chatpartner verfügen über einen Sitzungsschlüssel, der das nachträgliche Entschlüsseln Ihrer Kommunikation unmöglich macht, da er nur für diese eine Session erstellt wurde und anschließend vernichtet wird. Das funktioniert auch dann, wenn Ihr Gesprächspartner nicht online ist.

Aus der Information, wie sich Open WhisperSystems und damit auch TextSecure finanziert, ist frei einsehbar: TextSecure wird durch Zuschüsse aus dem Open Technology Fonds finanziert. Weitere Infos zur Finanzierung und der Quellcode von TextSecure sind auf GitHub einzusehen. Damit ist das Verschlüsselungsverfahren der Messenger-App frei einsehbar und vielfach geprüft. Zweimal durchlief der Code einer Überprüfung durch Gutachter.

Neben dem asynchronen Schlüsseltausch, Forward Secrecy und der Abstreitbarkeit (Deniability; kein Gesprächspartner kann beweisen, dass ein anderer etwas geschrieben hat) gibt es die Verschlüsselung für die lokal gespeicherten Nachrichten. Damit können wir uns bei TextSecure tatsächlich über viele effektive Sicherheitsparameter freuen. Zwar liest TextSecure die Telefonnummern aus dem Adressbuch, diese werden allerdings gehasht an die Server übertragen. TextSecure steht unter der GNU GPL Version 3.

TextSecure wurde, wie eingangs erwähnt, vom Hacker Moxie Marlinspike erdacht. Marlinspike ist Mitbegründer des Unternehmens WhisperSystems, das hinter TextSecure und RedPhone, Snowdens zweiter Empfehlung, steht. WhisperSystems wurde im Jahre 2011 von Twitter gekauft, allerdings wurden die beiden Produkte TextSecure und RedPhone, fern von Twitters Händen, als Open Source-Projekte unter dem Projektnamen Open WhisperSystems von der Gemeinde (weiter-)entwickelt. Die ganze Story inklusive einer Einladung auf die Mailingliste bloggte Open WhisperSystems.

Sicherheit wie bei Threema, myENIGMA & schmoose, nur offener

TextSecure ist die erste Messenger-App in unserer nun acht Wochen andauernden Testreihe, die ihren Quellcode offenlegt. Darauf verzichten Threema, myENIGMA und schmoose – die Messenger, die ebenfalls Sicherheit und Privatsphäre in den Fokus ihrer Apps rücken. Die Ende-zu-En-

Zuverlässigkeit von TextSecure

In unserem Test arbeitete TextSecure zuverlässig, allerdings berichten andere, etwa die t3n, von diversen Problemen: Die App war “nicht in 39

TextSecure der Lage, nach dem Deaktivieren der Datenverbindung eine per App begonnene Konversation als SMS fortzusetzen, obwohl die entsprechende Funktion aktiviert war” und: “In unserem kleinen Test hatte die App leider auch kleinere Probleme mit dem Gruppenchat-Feature. Mindestens ein Teilnehmer bekam die Nachrichten der Gruppe erst mit massiver Verspätung auf sein Smartphone ausgeliefert”, schreibt die Redaktion. Sicherheitsprobleme sind bislang nicht aufgetreten. Kontaktinformationen werden nicht auf den Servern, die unter der AGPLv3-Lizenz stehen, gespeichert. Auch Telefonnummern werden nicht gespeichert; die Kontaktnummern aus dem Telefonbuch wandern in gehashter Form an die Server, um einen Abgleich der bereits vorhandenen Kontakte zu ermitteln und zu nutzen. Hosting-Gebühren werden aus Spenden finanziert. Gehostet werden die Server von den Entwicklern von CyanogenMod; einem Open Source-Betriebssystem für Smartphones und Tablets, das auf Android basiert. Moxie Marlinspike antwortet auf die Frage einiger User, wie die Hosting- und Client-Kosten gedeckt werden, mit der Hoffnung, dass sich weitere Sponsoren zum Decken der Kosten finden werden. Insgesamt hinterlässt TextSecure einen sehr guten Eindruck bei uns: Von der Installation über die Nutzerfreundlichkeit bis hin zur Sicherheit gibt es keinen Grund, auf den Messenger zu verzichten. Einige “Aber” bleiben dennoch: Aber die App existiert derzeit nur für Android-Smartphones. Deshalb das nächste Aber: Es kann sein, dass Ihre Kontakte noch nicht zu den rund 100.000 Nutzern gehören. Das allerdings kann sich im Spätsom-

mer ändern. Ein weiteres Aber sind die Funktionsstörungen, die in diversen Tests aufgefallen sind. Anwender, die Sicherheit über eine schier unglaubliche Funktionsvielfalt stellen, sind mit TextSecure gut beraten.

Zusammenfassung TextSecure

Verbreitung: Android-Smartphones Einschränkungen: Desktop & iOS (beide in Arbeit), Tablets, Windows Phone, BlackBerry Installation: einfach Kontakte rüberziehen: einfach Optik/ Bedienbarkeit: ansprechend & einfach Flexibilität: Textnachrichten, Videos, Bilder, Audionachrichten max. 1 MB Kosten: kostenfrei Orga/ Land hinter dem Service: WhisperSystems/ Twitter, USA. Open WhisperSystems ist das Open Source-Projekt hinter TextSecure. Verschlüsselung: Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, PFS, sehr gut Quellcode: offen Datenschutz: GNU GPL Version 3 AGB: GNU GPL Version 3 Zuverlässigkeit: kleinere Störungsmeldungen Sicherheitsprobleme: keine Jugendfilter: nicht vorhanden Datenspeicherung: auf Servern unter AGPLv3-Lizenz, verschlüsselt & gehasht XMPP: nein Finanzierung: Zuschüsse aus dem Open Technology Fonds, Spenden 40

Cryptocat Chat-Applikation mit bewegter Vergangenheit

“Have encrypted, private conversations. Cryptocat is an open source encrypted instant messaging platform.” – So wenig spektakulär haben sich bislang die wenigsten Messenger vorgestellt. Wir erkennen sofort, worum es den Entwicklern bei Cryptocat geht: Sicherheit. Privatsphäre. Kryptografie. Offenheit. Gespannt treten wir die neunte Runde unseres großen Messenger-Tests an:

Privatsphäre bislang nur für iOS & Browser

Wenn wir einen Test starten, machen wir das ganz gerne in einer Runde mit mehreren Betriebssystemen und unterschiedlichen Endgeräten. Das ist bei Cryptocat nur bedingt möglich: Ausschließlich iPhone-Nutzer kommen in den Genuss, Cryptocat als App zu nutzen. Die anderen Tester müssen den Weg über den Browser (Chrome, Firefox, Safari, Opera) oder Mac OS X wählen. Für Android soll die App bald erscheinen. Darüber, dass es Versionen auch für Windows und Windows Phone geben soll, stellen die Entwickler nichts in Aussicht. Die App steht kostenfrei zum Download zur Verfügung; unter crypto.cat finden Sie einen Direktlink zum Herunterladen für ihren Browser oder Ihr Betriebssystem. Folgen Sie den Installationsanweisungen und Sie sehen, dass Cryp-

tocat leicht zu installieren ist. Die ersten Schritte werden Ihnen in einem sich neu öffnenden Tab angezeigt, falls Sie den Weg über den Browser gewählt haben. Dann geht alles recht zügig: Wir sollen der Konversation und uns selbst einen Namen geben. Alternativ geben wir den Namen einer Konversation ein, der wir beiwohnen möchten. Cryptocat gibt bei dieser Gelegenheit noch Tipps: “Cryptocat ist kein Wundermittel. Sie sollten nie einer Software Ihr Leben anvertrauen.” Und: “Cryptocat kann Sie nicht vor unzuverlässigen Menschen oder Key-Loggern schützen, außerdem wird Ihre Verbindung nicht anonymisiert.” Wir fühlen uns im Bilde und testen. Nach einem Klick auf “connect” werden die Verschlüsselungsschlüssel generiert. Cryptocat informiert, dass wir uns gerade in einer Gruppenunterhaltung befinden. Der Online-Status kann auf “verfügbar” oder “abwesend” gestellt werden, auf “Info” gibt es einen Fingerabdruck der Gruppenunterhaltung und einen OTR-Fingerabdruck für private Unterhaltungen. Wir können Desktop- sowie Audio-Benachrichtigungen an- und ausschalten oder uns ausloggen. Besonderheiten, die uns soweit aufgefallen sind: Weder unter iOS noch im Browser mussten wir einen Account anlegen oder uns registrieren. Cryptocat verbindet sich optional mit dem Cryptocat- oder einem selbstverwalteten Server. Unmittelbar nach dem AppStart können Sie Gespräche führen. Sie können also nicht auf klassischem Wege Kontakte hinzufügen, sondern teilen vor einer Unterhaltung Ihren Gesprächspartnern den Namen des Chatrooms, den Fingerabdruck Ihrer Unterhaltung oder den OTR-Fingerabdruck für Privatchats mit. 41

Cryptocat Verschlüsselt chatten – nur darum geht es Cryptocat

Optisch möchte Cryptocat nichts reißen. Ursprünglich als Webanwendung entwickelt, hat Cryptocat nicht den Anspruch, tolle Emoticons zu bieten oder mit Funktionalität zu glänzen. Sie können chatten. Zu zweit oder in Gruppen. Jeweils verschlüsselt. Nicht mehr – aber eben auch nicht weniger. Anwender, die die hohe Funktionalität und die zahlreichen Specials bei LINE oder WhatsApp schätzen, werden mit Cryptocat sicher nicht allzu glücklich. Jedoch zählen diese Menschen auch nicht zur Zielgruppe von Cryptocat: In einem Blogbeitrag äußern die Entwickler klar, dass dem Projekt mehrere Bürgerrechtsorganisationen, darunter die Electronic Frontier Foundation, die auch wir als Sponsor unterstützen, zur Seite stehen und dass die werbefreie App vor allem Aktivisten, Journalisten und politisch Verfolgten nutzen soll, aber natürlich auch jedem, der Privatsphäre unter iOS (und bald auch Android) schätzt. Erwarten Sie bei Cryptocat nicht, dass Ihnen Pushnachrichten zugestellt werden und Sie Dateien versenden können. Cryptocat ist die App, die bei unseren bisherigen Tests die geringste Funktionalität und Flexibilität bietet. Aber wie schon erwähnt: Diesen Anspruch hat Cryptocat auch nicht. Mit der eigentlichen Webanwendung wollten die Entwickler ausschließlich einen verschlüsselten Chatroom bereitstellen – und das haben sie getan. Oder? Blicken wir hinter die Kulissen von Cryptocat:

Open Source-Gemeinde steht hinter Cryptocat

Als quelloffenes Community-Projekt ist die Open Source-Gemeinde an der Entwicklung von Cryptocat beteiligt. Auf Github werden unter “Contributors” die einzelnen Zuständigkeiten genannt. Weiter erfahren Sie auf Github, wie Sie selbst Server für Cryptocat aufsetzen (empfohlen werden ejabberd für XMPP-Server oder nginx für HTTPS Proxy-Server). Bei Cryptocat ist jeder Chat einmalig. Sie können morgen keinen Chat von heute fortsetzen. Der Chatverlauf wird nicht gespeichert, eine Freundesliste gibt es auch nicht. Um sich zu einem Chat zu verabreden, müssen Sie also einen anderen Kanal – persönlich oder elektronisch und idealerweise verschlüsselt – wählen. Nicht jedermanns Sache, sich vor dem Chat erst mal verabreden zu müssen, aber der Sicherheit sehr dienlich. Mit der Verschlüsselung müssen Sie sich als Anwender bei Cryptocat nicht auseinandersetzen, sie geschieht im Hintergrund. Um Kontakte zu verifizieren, vergleichen Sie den digitalen Fingerabdruck. Ihren eigenen Fingerabdruck finden Sie im Menüpunkt “Me”. Einen fremden Fingerabdruck sehen Sie, wenn Sie auf Ihren Gesprächspartner klicken. Die Verschlüsselung bei Cryptocat basiert auf Off-the-Record-Messaging (OTR): Für jeden Chat werden neue Schlüsselpaare generiert. Sie kennen dieses Verfahren auch als Perfect Forward Secrecy (PFS). 42

Cryptocat Problematische Verschlüsselungsparameter

Cryptocat existiert nicht erst seit der WhatsApp-Übernahme durch Facebook, sondern bereits seit Mitte Mai 2011. Bezüglich ihrer Sicherheit hat die Anwendung bereits zu starker Verwirrung geführt: In einem Beitrag aus dem Jahre 2012 kritisiert Patrick Ball die Sicherheit der App. Der Entwickler Nadim Kobeissi reagierte postwendend und baute die komplette Anwendung um. Um sicherzugehen, ließ Kobeissi für die Desktop-App zwei Gutachten ausstellen, die Sicherheit bescheinigen sollten. So weit, so gut – bis Steve Thomas im Jahre 2013 ein Tool schrieb, das die privaten Schlüssel von Cryptocat berechnen konnte. Was war passiert – gilt doch das seit 2011 von Dan Bernstein entwickelte Verschlüsselungsverfahren als sehr sicher? Um Zufallszahlen zu erzeugen, setzte Cryptocat auf einen String von Zahlenwerten. Normalerweise kann jedes der im Zufallsstring verwendeten Zeichen 256 unterschiedliche Werte annehmen. Bei Cryptocat waren nur die Ziffern 0 bis 9 zulässig. Bedeutet: Schlüssel mit einer Länge von 54 Bit gaben nur eine Sicherheit von 27 Bit, in der späteren Version gab es Schlüssel mit 106 Bit, die allerdings nur eine Sicherheit von 53 Bit boten. Gruppenchats, die in der Zeit zwischen Oktober 2011 und April 2013 gestartet wurden, lassen sich also als kompromittiert betrachten, wie Steve Thomas auf seiner Website feststellte. Was ist seither passiert? Es gab ein Schuldeingeständnis seitens Kobeissi

– und das Versprechen, die Verschlüsselungsparameter zu optimieren. So war es nur eine logische Folge, zur Code-Review aufzurufen, bevor die iOS-Version das Licht der mobilen Welt erblickte. Neben der Möglichkeit, den Quellcode von Cryptocat einzusehen und daran mitzuwirken, hat Kobeissi eine Liste von Fehlern nebst Optimierungsvorschlägen auf Github veröffentlicht. Weiter gibt es ein Belohnungsprogramm für jene, die neue Bugs im Code ausfindig machen. Insgesamt dürfte Cryptocat polarisieren: All jene, die von ihrem Messenger mehr erwarten als Chats, fallen aus der Zielgruppe. Bleiben noch die, denen Sicherheit das wichtigste Anliegen ist, und diejenigen, die es nicht stört, sich vor einem Chat extra dafür zu verabreden. Die theoretischen Sicherheitsversprechen von Cryptocat entwickelten sich im vergangenen Jahr zu desaströsen Sicherheitsfehlern, die das eigentliche Ziel der Verschlüsselung, Chats auch im Nachhinein nicht entschlüsseln zu können, gänzlich verfehlten. Was bleibt, ist eine aufs Wesentliche reduzierte Applikation, die derzeit mobil nur unter iOS oder im Browser genutzt werden kann, und eine Open Source-Community, die den Entwicklern über die Schulter schauen und auf Fehler hinweisen kann.

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Cryptocat Zusammenfassung Cryptocat

Verbreitung: iPhone, Mac, Browser (Chrome, Firefox, Safari, Opera), reine WLAN-Geräte via Browser Einschränkungen: Android (erscheint bald), Windows, Windows Phone, iPad (via Browser möglich) Installation: einfach Kontakte rüberziehen: nicht möglich/ nötig, nur Eingabe von Raum- und Nicknamen Optik/ Bedienbarkeit: einfach, setzt nicht auf verschiedene Funktionen, ausschließlich Chat Flexibilität: nur Textnachrichten, keine Dateianhänge Kosten: kostenfrei Orga/ Land hinter dem Service: Open Source-Gemeinde Verschlüsselung: Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, PFS wird unterstützt, sehr gut Quellcode: offen Datenschutz: GNU GPL Version 3 AGB: GNU GPL Version 3 Zuverlässigkeit: kleinere Störungsmeldungen Sicherheitsprobleme: eklatante Sicherheitsmängel in früherer Verschlüsselung Jugendfilter: nicht vorhanden Datenspeicherung: weder lokal, noch auf Servern XMPP: ja Finanzierung: durch Spenden 44

ChatSecure Sicherheit steht vor Komfort

Öffnet man die Website von ChatSecure, fällt sofort das Logo ins Auge: Ein schwarzes Schloss. Hier geht es um Sicherheit. In unserem zehnten Test unserer Messenger-Testserie möchten wir prüfen, was an dem Sicherheitsversprechen der Open Source-App ChatSecure dran ist:

ChatSecure bietet immense Verbreitung

iOS, Android, Windows, Mac und Linux: Mit ChatSecure kann jeder mit jedem kommunizieren; die App lässt sich wirklich als plattformübergreifend bezeichnen. Auf Smartphones und Tablets funktioniert der Messenger genauso wie auf Desktops – XMPP sei dank, denn Nutzer mit verschiedenen XMPP-Clients wie Pidgin oder Adium können verschlüsselt mit ChatSecure-Nutzern kommunizieren. Die Installation funktioniert denkbar einfach: Gehen Sie in Ihren App-Store, laden Sie sich die App herunter und folgen Sie den Installationshinweisen. Wir sind kurz irritiert: Unsere iOS-Tester sehen ein anderes Interface als die, die mit Android arbeiten. Diese Unterschiede sind bereits in den Screenshots der App-Stores (Android / iOS) ersichtlich. Beide Versionen sind recht holprig übersetzt – für Anwender mit spärlichen Englischkenntnissen dürfte es schwer werden, die englischsprachigen Informationen zu den Einstellungen der Verschlüsselung zu verstehen.

Wir starten die App und werden aufgefordert, eine neue Passphrase einzugeben. Alternativ kann der User darauf auch verzichten. Hat sich der Nutzer für eine neue Passphrase entschieden, folgt nach der Eingabe die Bestätigung und die Konfigurierung des Accounts. Wir haben die Wahl: Google, Jabber oder Bonjour. Wir wählen Google und die App möchte auf Google Mail zugreifen. Wir willigen ein. Anschließend wird uns die Option gegeben, uns übers Tor-Netzwerk anzumelden, was die Orbot-App notwendig macht. Für den Test verzichten wir darauf. Schön: Unseren Online-Status können wir als online, abwesend, untätig, offline und beschäftigt anzeigen lassen. In den Einstellungen finden wir weitere datenschutzrelevante Optionen, etwa die automatische Anmeldung unseres Accounts, die wir leicht ausstellen können. Ein Klick in “Contacts” erlaubt uns, neue Kontakte per E-Mail einzuladen. Theoretisch. Denn unsere Einladung kam nie im Posteingang oder Spam-Ordner des Nutzers an. Etwas gewohnheitsbedürftig wirkt auch die Tatsache, dass ein Messenger, der Wert auf Privatsphäre legt, Kontaktlisten von Google Mail abgleicht: Wir sehen all unsere G+-Kontakte und deren Online-Status. Sowohl unter iOS als auch unter Android ist die App ansonsten aber intuitiv und leicht bedienbar.

ChatSecure finanziert sich aus Spenden

In unserem Test wollten wir Anhänge versenden, wurden allerdings darauf hingewiesen, dass wir erst die Verschlüsselung in den Einstellungen aktivieren sollen. Gesagt, getan – und wieder dieser Hinweis. Dasselbe beim 45

ChatSecure Versuch, ein Foto und eine Audiodatei zu versenden oder ein Foto aufzunehmen. Wir haben es mit sämtlichen Einstellungen probiert: Chat-Verschlüsselung voraussetzen, automatisch, manuell oder nie – die Aufforderung blieb gleich, der Dateiversand ist uns im Test nicht gelungen. Wie groß die Dateien sein dürfen, konnten wir nicht recherchieren und haben beim Support angefragt. Der kostenfreie Messenger ChatSecure setzt auf Spenden: Ein InApp-Link führt zu PayPal, Spenden werden auch online via PayPal oder in Bitcoins angenommen. Hinter dem Messenger ChatSecure steht The Guardian Project; ein Entwickler von Open Source-Apps. Neben ChatSecure wäre das beispielsweise Orbot; eine App, die dank Tor-Verbindung anonymes Browsen unter Android erlaubt. Auch TextSecure steht auf der Seite des Guardian Projects, allerdings unter den Apps, die von Dritten entwickelt wurden, die aber von dem Entwicklerteam unterstützt und weiterentwickelt werden. Wer für welche Entwicklungen verantwortlich ist, zeigt die Teamseite von The Guardian Project.

Sicherheit: ChatSecure erinnert an TextSecure

In Bezug auf die Verschlüsselung und die Transparenz erinnert ChatSecure sehr an TextSecure. Während TextSecure mit der OTR-Weiterentwicklung Axolotl arbeitet, setzt ChatSecure auf Off-the-Record-Verschlüsselung (OTR). Deshalb sind verschlüsselte Nachrichten nur dann möglich, wenn das Gegenüber einen kompatiblen OTR-Client nutzt. Eine Liste von

Clients, die OTR unterstützen, finden Sie im Ubuntuusers-Wiki. OTR unterstützt Perfect Forward Secrecy (PFS), was dafür sorgt, dass das nachträgliche Entschlüsseln von Nachrichten nicht möglich ist (ausführliche Informationen in unserem Artikel “Knowledge Base: Perfect Forward Secrecy“). Im Systemspeicher werden ausgetauschte Konversationen nicht abgelegt, sodass neugierige Apps an keine Informationen kommen. ChatSecure verzichtet auch darauf, Adressbücher oder Nachrichten auf die Server zu laden. Wird ChatSecure zusammen mit dem Datenschutz-Plugin Orbot verwendet, können Firewalls, Netzwerkeinschränkungen und Blacklists umgangen werden, weiter ist eine Rückverfolgung ausgeschlossen. Die Datenschutzrichtlinien wurden nach den Creative Commons Privacy Policy erstellt. Demzufolge werden keinerlei persönliche Informationen auf den Servern gespeichert und an Dritte weitergegeben, Nutzer werden nur nach persönlichen Daten gefragt, die zur Anwendung der App nötig sind. Melden sich Nutzer, wie wir in unserem Test, über Google an, verweist ChatSecure ergänzend zu den eigenen Richtlinien auf Googles Privatsphärerichtlinien. Auch die AGB sind frei einsehbar: Unter iOS entsprechen sie der GNU GPL in Version 3, unter Android der Apache 2.0-Lizenz. Ein Jugendfilter ist auch in diesem Messenger nicht vorhanden. Der Quellcode von ChatSecure ist über GitHub einsehbar (iOS / Android).

Keine Sicherheitsprobleme mit ChatSecure

ChatSecure hat bislang keine Negativ-Schlagzeilen bezüglich etwaiger Si46

ChatSecure cherheitsprobleme gemacht – die Verschlüsselungsparameter sind zum einen öffentlich einsehbar, zum anderen gilt OTR als sicher. Einschränkungen gibt es jedoch in der Zuverlässigkeit und generellen Bedienung: In unserem Test konnten wir weder Dateien versenden noch kam unsere E-Mail-Einladung an. Bei unseren Recherchen sind uns genau diese Probleme öfter aufgefallen, sodass dies ein generelles Problem zu sein scheint. Für iOS-User ergibt sich noch ein weiteres Problem: Die Verbindung zum XMPP-Server wird automatisch vom Betriebssystem nach zehn Minuten unterbrochen. Wenn Sie also elf Minuten lang auf eine Antwort Ihres Chatpartners warten, haben Sie Pech und müssen eine neue Konversation starten. ChatSecure ist ein Messenger, der auf Live-Kommunikation setzt – Sie und Ihr Gesprächspartner sollten online sein. Diesen Punkt realisiert WhatsApp attraktiver: Sie können dort auch Offline-Nachrichten für den späteren Empfang versenden. Auf Gruppenchats müssen Sie mit ChatSecure verzichten. Positiv zu erwähnen ist die Tatsache, dass XMPP für eine immense Verbreitung sorgt: Sie können mit jedem Betriebssystem mobil und stationär kommunizieren. Auch die Sicherheitsparameter stimmen. Via OTR kommunizieren Sie Ende-zu-Ende-verschlüsselt und PFS schützt Sie vor nachträglichen Entschlüsselungen. Dieses Sicherheitsdenken geht auf den Komfort: Ein OTR-Schlüssel muss erzeugt und ein Jabber-Account hinzugefügt werden. Die schnelle Alternative via Google-Login sorgt dafür, dass sämtliche Kontakte aus Google Talk automatisch importiert werden. Insgesamt ist ChatSecure als sichere App einzustufen, die sich für Anwender eignet, die bereit sind, beim Komfort dezente Abstriche zu machen.

Zusammenfassung ChatSecure

Verbreitung: iOS, Android, Windows, Mac und Linux, reine WLAN-Geräte Einschränkungen: keine App für Windows Phone, via Browser nutzbar Installation: einfach Kontakte rüberziehen: Kontaktlistenabgleich via Google Mail bei Anmeldung über Google, Einladung per E-Mail Optik/ Bedienbarkeit: unterschiedliche Optik in iOS & Android, teilweise nicht übersetzt, Einladungen per E-Mail kamen nicht an, Dateiversand war im Test nicht möglich, Interface aber intuitiv bedienbar Flexibilität: Anhänge, Fotos & Audios, Größe wurden beim Support erfragt Kosten: kostenfrei Orga/ Land hinter dem Service: The Guardian Project Verschlüsselung: Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, PFS wird unterstützt, sehr gut Quellcode: offen Datenschutz: Creative Commons Privacy Policy AGB: iOS: GNU GPL Version 3, Android: Apache 2.0 Zuverlässigkeit: Dateiversand und E-Mail-Einladungen funktionieren nicht zuverlässig Sicherheitsprobleme: keine Jugendfilter: nicht vorhanden Datenspeicherung: weder lokal, noch auf Servern XMPP: ja Finanzierung: durch Spenden

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surespot surespot will die Messenger-Welt privater machen

Beim Open Source-Messenger surespot steht die Privatsphäre des Anwenders im Fokus: Auf die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung wird der Besucher der surespot-Website genauso hingewiesen wie auf die Anonymität, die surespot bewahren will. In unserem großen Messenger-Test haben wir uns genauer angeschaut, wie sicher, komfortabel und zukunftsfähig die App surespot ist:

surespot: Von amüsanten Wortfetzen begrüßt

Noch vor der Installation bringt surespot uns zum Schmunzeln: Die App-Beschreibung ist katastrophal übersetzt. Etwa die Beschreibung der Voice Messaging-Funktion: “Wenn Ihre Augen oder Hände beschäftigt sind, Ihre Tastatur zu umständlich, oder Sie wollen einfach nur, es zu sagen, anstatt es Typ-Sprachnachrichten werden mit der gleichen Ausnahme Ende-Verschlüsselung, wie der Rest des surespot Nachrichten enden gesendet.” Schauen wir mal, ob die App-Übersetzung besser wird. Die Installation von surespot ist dafür genauso einfach wie die der anderer Messenger: Wenn Sie mit iOS oder Android arbeiten, gehen Sie in Ihren App-Store, laden sich die App herunter und folgen den Installationshinweisen. Sie können surespot auf Tablets und Smartphones sowohl mit mobiler Datenverbindung als auch nur über WLAN verwenden. Eine Browser-, Windows Phone- oder BlackBerry-Version gibt es nicht.

Wir öffnen die App und können durchatmen: Erste Texte sind gut übersetzt worden. Zu Beginn werden wir aufgefordert, ein Profil zu erstellen, alternativ können wir ein vorhandenes wiederherstellen. Mit dem wichtigen Hinweis, dass Passwörter nie zurückgesetzt werden können, melden wir uns an. Das Profil wird erstellt, Schlüssel generiert – all das passiert im Hintergrund, wir haben nichts damit zu tun. Schön: In einem Hilfetext erfahren wir wichtige Informationen zu der App, etwa wie die Verschlüsselung arbeitet, wie wir Kontakte hinzufügen können, was passiert, wenn das Gerät verloren geht oder die App deinstalliert wird, wie wir unser Profil sichern können und wir erfahren die wichtigsten Funktionen. Weiter werden wir darauf hingewiesen, dass wir mit einem Klick auf Ok die AGB bestätigen, die genauso verlinkt sind wie die Verschlüsselungsparameter. Mit einem Klick auf die verlinkten Verschlüsselungsinfos gelangen wir auf Wikipedia und können gleich nachschauen, was beispielsweise Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bedeutet. Wieder zurück in der App, ist die Hilfeseite verschwunden, aber wieder aufrufbar, und wir können Freunde einladen. Wir entscheiden uns, gegen SMS, Twitter, Tumblr, Google Plus und Facebook und für den E-Mail-Weg. Ob die Einladung auch ankommt? Bei ChatSecure war das nicht der Fall. Die Option, unseren QR-Code scannen zu lassen und sich so face-2-face zu kontakten, wird ebenfalls angeboten. Alternativ können wir den Benutzernamen von surespot-Usern eingeben und uns so mit ihnen kontakten. Das Hinzufügen von Kontakten ist mit surespot angenehm vielfältig und in der Anwendung simpel gelöst, aber nicht so simpel wie etwa bei 48

surespot WhatsApp, wo einfach auf das Telefonbuch zugegriffen wird. Der Sicherheit kommt es allemal zugute, und so verkomplizieren wir gerne den Weg, Kontakte hinzuzufügen. Unsere Einladungsmail ist mittlerweile beim Testempfänger angekommen; Einladungen funktionieren also. Wir schauen uns bei surespot um: Das Interface wirkt aufgeräumt, vielleicht sogar etwas spartanisch, und selbsterklärend, die Übersetzungen bleiben gut. In der Profilverwaltung können wir unser Profil auf dem lokalen Datenträger oder mit Google Drive sichern. “Für extremen Sicherheitsbedarf”, wie es in der App heißt, können wir ein neues Schlüsselpaar erzeugen. In den Profileinstellungen können wir das Hintergrundbild ändern und diverse andere Einstellungen vornehmen, in den allgemeinen Optionen ist es möglich, den Zwischenspeicher nach jedem Beenden der App zu löschen. Ein weiterer sinnvoller Punkt für die Sicherheit.

Kann surespot mehr als andere sichere Messenger?

Welche Funktionen die Messenger-App surespot bietet, geht aus dem “getting started”-Bereich der Website hervor: Voice Messages sind seit dem letzten Update möglich und werden mit 1,79 Euro berechnet. Eine stetig wachsende Emoticons-Bibliothek gibt es für Android-User, für iOS-Nutzer bleibt es beim Emoticons-Angebot der iOS-Tastatur. Der Bildversand bietet ein Special: Empfangene Bilder sind erst mal gesperrt. Um die Bilder in die Galerie des Empfängers zu speichern, können Bilder durch einen langen Klick auf das gesendete Bild entsperrt werden. Wie groß Bilder und

Voice Messages sein dürfen, haben wir einmal mehr erfragt und ergänzen, sobald wir Antwort haben. Als Besonderheit empfinden wir die Tatsache, dass Nachrichten, die Sie auf Ihrem Device löschen, auch beim Empfänger und auf dem surespot-Server gelöscht werden. Bedeutet einerseits, dass Sie im Falle wichtiger Nachrichten, etwa dem Versand einer Telefonnummer oder eines Termins, schnell sichern oder sich die Information aufschreiben sollten. Bedeutet aber andererseits, dass Sie volle Kontrolle über Ihre Nachrichten und Daten behalten. Auf dem Server werden maximal 1.000 Meldungen gespeichert, anschließend werden die älteren Nachrichten gelöscht, um Platz für neue zu machen. Eine weitere Besonderheit, die leider nicht jeder Messenger bietet, ist die Blockier-Funktion: Wollen Sie den Kontakt mit einem anderen User nicht mehr, können Sie ihn blockieren. Und die dritte Besonderheit: Sie können verschiedene Identitäten annehmen. Klarnamen-Diskussionen wird es bei surespot dank dieser Funktion wohl nie geben. Wenn Sie eine Ihrer Identitäten nur vorübergehend gebraucht haben, können Sie diese unter den Profileinstellungen löschen und damit werden auch all Ihre Nachrichten bei Ihnen, dem Empfänger und auf dem Server gelöscht. Auch das Nutzen verschiedener Geräte ist möglich – geht aber leider nicht ganz so unkompliziert wie bei schmoose: Wenn Sie Ihre Konversationen am Tablet beginnen und am Smartphone fortführen wollen, müssen Sie alles sichern und auf dem anderen Gerät importieren. Eine Lösung, die 49

surespot zwar etwas umständlicher, aber immerhin vorhanden ist. Mit der Schlüsselbund-Funktion haben die surespot-Entwickler den Komfort erhöht: Um sich schnell einloggen zu können oder zwischen verschiedenen Identitäten hin und her zu switchen, speichert diese Funktion Ihr Profilpasswort. Praktisch ist das vor allem mit dem Wissen, dass Passwörter nicht zurückgesetzt werden können. Unter Android muss eine PIN oder ein Passwort zum Aktivieren der Schlüsselbundfunktion gesetzt werden; deaktiviert werden kann sie jederzeit in den allgemeinen Einstellungen.

surespot finanziert sich durch In-App-Käufe & Spenden

Hinter der App steht 2fours und dahinter stehen der CEO Cherie Berdovich und der CTO Adam Patacchiola. Im Jahre 2013 riefen sie surespot für Android ins Leben, 2014 folgte die App für iOS. Mit Büros in Boulder, Colorado, USA, wird surespot auf zwei Wegen finanziert: Über Spenden, die in Bitcoins, via Flattr oder PayPal angenommen werden, und über In-App-Verkäufe von Audionachrichten. Die Spenden nutzt 2four nicht nur für Weiterentwicklungen der App surespot, sondern sie werden teilweise an die Electronic Frontier Foundation (EFF) weitergeleitet. Eine erste Finanzspritze gab es bereits im Firmengründungsjahr 2012: 10.000 US-Dollar sind als außerbörsliches Eigenkapital eingeflossen. Einen Gruppenchat gibt es leider noch nicht, die Funktion ist allerdings in Planung. Dass die Übersetzungen innerhalb der App gut sind, ist vielen freiwilligen Helfern zu

verdanken, die bereits unter anderem in Deutsch, Türkisch, Spanisch und Italienisch übersetzt haben. Serverseitig setzt 2four auf node.js, redis und seit neuestem auch auf Apache Cassandra.

Daumen hoch für das Sicherheitskonzept von surespot

Der Fokus der Entwickler von surespot liegt auf Sicherheit und Privatsphäre. Das beginnt damit, dass surespot nicht das Adressbuch abgleicht, geht über die Möglichkeiten, Kontakte zu blockieren und ohne Klarnamen mehrere Identitäten haben zu können, und endet mit den Verschlüsselungsparametern. Der Messenger setzt auf eine AES256-GCM-Verschlüsselung, die auf dem Diffie-Hellmann-Schlüsseltausch mit 521 Bit basiert. In der Praxis verläuft die Verschlüsselung bei surespot so: Die Chatteilnehmer vereinbaren über das Public-Key-Verfahren einen symmetrischen Schlüssel, mit dem die Nachrichten ver- und entschlüsselt werden. Den öffentlichen Schlüssel verteilt der von 2fours betriebene Server. Leider ist es nicht möglich, den Schlüssel via QR-Code wie bei Threema zu prüfen. surespot setzt für den kryptographischen Teil auf die Bibliotheken Cryptopp (iOS), Spongy Castle (Android), node.bcrypt.js und dcrypt (Server). Beim Datenschutz und den AGB macht es surespot genauso wie ChatSecure und setzt auf die Creative Commons Privacy Policy, bei den AGB auf GNU GPL Version 3. Schwachstellen hat es gegeben; auf Reddit.com stel50

surespot len sich die Macher einer Diskussion darüber. Außerdem veröffentlichten die Macher ein ziemlich ausführliches Bedrohungsmodell, das mögliche Angriffspunkte aufzeigt. So könnten Angreifer beispielsweise neue öffentliche Schlüssel und Signaturen für Nutzer generieren, wenn ein Angriff auf die surespot-Server gelingen würde. Kontakte würden nicht bemerken, dass der Account des Freundes kompromittiert ist. Die Schwachstellen sind behoben und bislang fiel surespot nicht durch mangelnde Zuverlässigkeit auf. Leider fehlt auch diesem Messenger der Jugendfilter. Über die quelloffene App wurde bislang noch kein komplettes Gutachten erstellt. Alles in allem sind wir zufrieden mit surespot: Die App zeigt sich funktionaler als ihre ebenfalls sicheren Mitbewerber (vor allem, wenn der Gruppenchat eingeführt wird), aber weniger funktional als die Messenger, die nicht auf Sicherheit setzen. Otto Normalverbraucher kommen mit surespot sicherlich prima zurecht, wenn sie bereit sind, einige Einschränkungen im Komfort hinzunehmen und dafür Ende-zu-Ende-verschlüsselt zu kommunizieren. Privatsphäre und Sicherheit sind die Themen, mit denen sich die Entwickler von surespot auseinandergesetzt haben – herausgekommen ist ein leicht zu bedienender und sicher wirkender Messenger. Datenschützer dürften entzückt sein über die Tatsache, dass sich surespot zu keinem Zeitpunkt mit der Telefonnummer oder E-Mail-Adresse des Anwenders verbindet.

Zusammenfassung surespot

Verbreitung: iOS, Android, Tablets, Smartphones, reine WLAN-Geräte Einschränkungen: Windows Phone, BlackBerry OS Installation: einfach Kontakte rüberziehen: Einladung per E-Mail, soziale Netzwerke (es wird die Website von surespot geteilt), QR-Code oder Eingabe des Benutzernamens Optik/ Bedienbarkeit: Übersetzungen gut, Interface intuitiv bedienbar Flexibilität: Bilder & Voice Messages, Größe wurden beim Support erfragt Kosten: kostenfrei, In-App-Käufe möglich Orga/ Land hinter dem Service: 2four in Boulder, Colorado, USA Verschlüsselung: Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, sehr gut Quellcode: offen Datenschutz: Creative Commons Privacy Policy AGB: GNU GPL Version 3 Zuverlässigkeit: sehr gut Sicherheitsprobleme: Schwachstellen wurden behoben Jugendfilter: nicht vorhanden Datenspeicherung: weder lokal, noch auf Servern XMPP: nein Finanzierung: durch Spenden und In-App-Käufe

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Chadder Verschlüsselter Messenger von John McAfee

Chadder heißt der neueste Streich aus dem Hause McAfee, bekannt durch sein gleichnamiges Antivirenprogramm. John McAfee springt damit auf den Zug der sicheren Messenger mit auf – ob das gelingt? In unserem letzten Messenger-Test widmen wir uns dem Nachzügler Chadder, der erst kürzlich das Licht der mobilen Welt erblickte.

Chadder bisher nur für Android und Windows Phone

Chadder wurde für Android- und Windows Phone-Smartphones konzipiert, eine iOS-Version ist bereits angekündigt. Tablet-User können die Messenger-App dennoch herunterladen und nutzen. Wir testen unter Android die Version, die gerade am 27.05. aktualisiert wurde. Überarbeitet wurden diverse Probleme, wie etwa die vorher nicht immer funktionierende Login-Funktion oder die regelmäßigen Abstürze. Chadder ist noch in der Public-Beta-Phase, wie wir der App-Beschreibung entnehmen. Noch muss also nicht alles reibungslos funktionieren. Die Installation von Chadder verläuft genauso einfach wie bei allen bereits getesteten Apps: App-Store besuchen, herunterladen und den Installationshinweisen folgen. Jetzt wird es spannend: Kurz nach dem Start bekommen wir die Option, uns einzuloggen oder zu registrieren, wir entscheiden uns für Letzteres. Nach Eingabe eines Nicknamens, eines Usernamens und eines Pass-

worts können wir an einer erklärenden Führung teilnehmen, die leider in englischer Sprache gehalten ist, was sicher nicht jeden User anspricht. Das Tutorial ist dennoch sinnvoll aufgebaut und erklärt angenehm die Funktionen des Messengers. In unserem Test läuft jedoch etwas schief: Wir möchten vom Tutorial in die Einstellungen wechseln. Dies gelingt uns leider nicht und somit bleiben wir im Tutorial stecken. In der Ansicht “Chats” bekommen wir die Möglichkeit, über das Stiftsymbol zu unseren Profileinstellungen zu gelangen. Die fallen spärlich aus: Das Geschlecht, den Nicknamen, die Telefonnummer und die E-Mail-Adresse lassen sich einstellen, zudem auch die Option, ob diese Daten öffentlich angezeigt werden. Weitere individuelle Einstellungen sind nicht möglich. Kontakte lassen sich über ihren Namen, ihre Telefonnummer, ihre E-Mail-Adresse oder über einen vierstelligen Code hinzufügen. Vorausgesetzt, sie sind bereits bei Chadder angemeldet, denn eine Möglichkeit, Kontakte einzuladen, findet sich nicht. Überhaupt ist der Funktionsumfang sehr übersichtlich: Sie können Textnachrichten versenden. Keine Bilder, keine Videos, keine Standortinformationen, es gibt keine Sprachnachrichten und auch Gruppenchats sind nicht vorhanden. Allerdings sind Funktionen wie Stickers, Spaßbilder etc. geplant.

Spendenfinanzierung funktioniert nur bedingt

Die App kann kostenfrei heruntergeladen werden; In-App-Käufe oder Abos gibt es nicht. Wie also finanziert sich Chadder? Das weiß auch Etransfr, die Firma hinter Chadder, noch nicht so richtig. Die Pläne gehen da hin, Geld52

Chadder geber zu finden, wie Lexi Sprague, CEO von Etransfr, in einem Blogbeitrag offenbart. Dafür sind alle, die von Chadder begeistert sind, angehalten, die Augen und Ohren nach interessanten Investoren offenzuhalten. Der Hashtag #Chadderforall und die Spendenseite Qikfunder sollen helfen, bislang sieht es aber mager aus: 580 US-Dollar von 50.000 US-Dollar (Stand: 05.06.2014) wurden von 13 Geldgebern investiert; das entspricht einem Prozent. Es bleiben nicht mal mehr 30 Tage, bis das Spendenprojekt auf Qikfunder abläuft. Etransfr ist eine Firma, die sich auf die Fahnen geschrieben hat, das Internet wieder privater zu machen. Bislang mit genau einem Produkt: Chadder. Etransfr besteht aus Master- und Bachelor-Studenten des Rochester Institute of Technology. Was John McAfee damit zu tun hat, wird mit einem Klick auf eine Statusmeldung bei Facebook deutlich: “Wir freuen uns, bekanntzugeben, dass das Etransfr-Team von John McAfee entdeckt wurde!”. Partnerfirma und Vertriebskanal ist Future Tense Central (FTC); ein Unternehmen, das sich selbst mit den Worten “We’re in the business of privacy” beschreibt. Neben Chadder gehört DCentral1 zu den Steckenpferden von FTC; eine Android-App, die andere installierte Apps auf ihre Berechtigungen hin untersucht und diese auch entziehen kann. Zudem wurde die Sicherheitsfirma von John McAfee gegründet. John McAfee zählt zu den Urgesteinen des Antivirenbereichs; er war einer der ersten, die Antivirensoftware angeboten haben. 1987 gründete er das

nach ihm benannte Unternehmen, 1994 verließ er es als Multimillionär. Seither versucht John McAfee, Startups zu unterstützen. Bislang konnte sich keines dieser Unternehmen am Markt etablieren – bleibt abzuwarten, wie das bei Chadder ausgehen wird.

Trifft das Sicherheitsversprechen von Chadder zu?

Chadder wirbt damit, die Privatsphäre zu achten und verschlüsselte Nachrichten auszutauschen. Damit richtet sich der Messenger an sicherheitsbewusste Anwender, die gut und gerne auf einen immensen Funktionsumfang verzichten können. Quelloffen ist Chadder nicht, sodass die Verschlüsselungsparameter nicht von außen nachvollzogen werden können. Chadder arbeitet mit einer 256 Bit starken AES-Verschlüsselung, die dem SSL-/TLS-Standard entspricht. Ein Drittanbieter verwaltet die Schlüssel, sodass die Chadder-Entwickler damit werben können, selbst keine Möglichkeit zu haben, die Kommunikation der Nutzer nachzuvollziehen. Dass Schlüsselverwaltung und Nachrichtenversand über verschiedene Server laufen, macht Sinn, um die versprochene Sicherheit zu gewährleisten. Chadder verzichtet auf den Zugriff auf das Adressbuch der Nutzer. Sie selbst können auswählen, welche Informationen öffentlich gemacht werden dürfen und welche Sie für sich behalten möchten. Sie können, müssen aber zu keinem Zeitpunkt Ihre E-Mail-Adresse und Telefonnummer hinterlegen – 53

Chadder zur Anwendung der App reicht es völlig aus, sich einen Nick- und Usernamen sowie ein Passwort auszudenken. Das gefällt uns: Als Datenkrake kann man Chadder wahrlich nicht bezeichnen! Die Kommunikation läuft über die Server von FTC, die in den USA stehen. Die Privatsphärenrichtlinien fallen bei Chadder überraschend kurz aus: Wir werden noch mal auf die Trennung der Schlüsselverwaltung von den Nachrichten hingewiesen, darauf gestoßen, dass eine Gruppe von Studenten hinter Chadder steckt, die auch mal Fehler machen kann, aber bemüht ist, selbige schnellstmöglich auszuräumen. Auch das Ziel, eine App zu schaffen, die Sicherheit und Privatsphäre bringt, wird erneut benannt. Es folgt ein Hinweis, dass sich die Entwickler das Recht vorbehalten, Accounts, die gewaltverherrlichende, rassistische oder sexuelle Inhalte verbreiten, zu löschen, und der, dass diese Richtlinien jederzeit geändert werden können. AGB oder einen Jugendfilter finden wir nirgends.

Noch ist Chadder kein alltagstauglicher Messenger

Chadder befindet sich aktuell noch in der Beta-Phase. Da ist es natürlich normal, dass noch nicht alles klappen möchte, was funktionieren soll. Bisherige Stimmen in den App-Stores untermauern dies: Probleme bei dem Login, Abstürze, auch das Hinzufügen von Kontakten war für einige Anwender schwer bis unmöglich. Die Zuverlässigkeit wird sich hoffentlich einstellen, wenn Chadder die Beta-Phase hinter sich lässt. Wenn es soweit kommt, denn die Finanzierungswünsche sind hoch, die bisherigen Spenden dagegen leider gering. Mit John McAfee haben sich die Studenten, die Chadder entwickelt haben, einen prominenten Antiviren-Pionier ins Boot geholt. Aber reicht dieser Name aus, um der Verschlüsselung von Chadder ohne Quellcode zu vertrauen? Der Weg, den Chadder einschlägt (Schlüsselverwaltung und Umgang mit persönlichen Daten), ist unserer Meinung nach großartig! Zweifler werden dennoch keiner App vertrauen, deren Quellcode sie nicht einsehen können. Und Nutzer, die die Funktionsvielfalt von Messenger wie WhatsApp oder LINE gewohnt sind, werden mit Chadder (noch) nicht glücklich werden. Ob sich Chadder durchsetzt, ist in unseren Augen sehr fragwürdig – noch scheint vieles bei dem Messenger in den Sternen zu stehen.

BETA

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Chadder Zusammenfassung Chadder

Verbreitung: Android, Windows Phone, Tablet & für WLAN-Geräte nutzbar Einschränkungen: iOS, BlackBerry OS Installation: einfach Kontakte rüberziehen: Suche über Namen, Code, E-Mail-Adresse oder Telefonnummer. Keine Einladungsfunktion. Optik/ Bedienbarkeit: optisch ansprechend, Bedienung intuitiv, keine deutschsprachige Übersetzung, ausschließlich Textnachrichten Flexibilität: keine, ausschließlich Textnachrichten Kosten: kostenfrei Orga/ Land hinter dem Service: Etransfr & FTC, Rochester, USA Verschlüsselung: Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, sehr gut Quellcode: nicht offen Datenschutz: sehr gut; persönliche Daten können, müssen aber nicht angegeben werden, Schlüsselverwaltung und Nachrichtentransfer laufen über verschiedene Server AGB: nicht vorhanden Zuverlässigkeit: verbesserungswürdig, da in Beta-Phase befindlich Sicherheitsprobleme: keine Jugendfilter: nicht vorhanden Datenspeicherung: verschlüsselte Nachrichten auf den Servern, private Schlüssel zum Dechiffrieren auf anderen Servern XMPP: nein Finanzierung: durch Spenden, zudem werden Investoren gesucht

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Die Ergebnisse unseres großen Messenger-Tests Sicherheit versus Komfort

Sehr auffällig in unserer Testreihe war die Tatsache, dass die Messenger entweder als sicher eingestuft werden konnten oder als funktional. Die “Mutter aller Messenger”, WhatsApp, punktet beispielsweise extrem in der Usability, kann jedoch in Bezug auf die Informationssicherheit keinen Blumentopf gewinnen. Dem gegenüber stehen Messenger wie Threema, deren Verfügbarkeit und Usability zwar eingeschränkt sind, die jedoch bei sicherheitsrelevanten Aspekten punkten konnten.

Open Source: Die Universallösung?

Die Reaktionen auf unseren großen Messengertest haben immer wieder eines gezeigt: Es gibt eine Open Source-vertretende Front und eine, die geschlossene Systeme bevorzugen. Wir möchten kurz noch einmal auf die Vor- und Nachteile beider Optionen eingehen: Open Source findet eine extrem weite Verbreitung. Selbst namhafte Hersteller, etwa IBM, setzen auf Open Source-Lösungen, womit die Verbreitung und die Weiterentwicklung gefördert werden. Die Man-Power, die hinter Open Source-Systemen steckt, ist aufgrund der riesigen Community sicher stärker als die jedes proprietären Softwareherstellers. Schauen wir auf Systeme wie Apache, ist Open Source in einigen Bereichen Marktführer. Durch das Offenlegen

des Quellcodes ist die Qualität nicht nur nachweisbar, sondern sie wird jederzeit optimiert. In Open Source-Projekten finden sich in aller Regel hochqualifizierte Entwickler. Durch das Verwenden fremdentwickelter Codes gibt es überdurchschnittlich viele Reviews. Mithilfe der guten Dokumentation werden etwaige Fehler schneller gefunden und eliminiert. Zudem ist Open Source der Grund für diverse innovative Entwicklungen. Die Nachteile sind allerdings auch nicht von der Hand zu weisen: Es gibt keinerlei Anspruch auf Garantie und Support. Viele Open Source-Lösungen bedingen einen hohen Schulungsaufwand; im Vergleich dazu ist proprietäre Software oft leichter zu verstehen und anzuwenden. Für die Weiterentwicklung von quelloffener Software gibt es keine Garantien – sie ist abhängig vom Engagement der Community und der Nachfrage. Ein aktuelles Beispiel für das jähe und rätselhafte Ende einer Open Source-Entwicklung bildet TrueCrypt: Wie aus dem Nichts haben die Entwickler das Ende verkündet, aber postwendend wollen Organisationen Alternativen entwickeln. Die Integration der Anwendungen kann ein weiterer Nachteil sein: Oft kann es im Zusammenspiel mit anderen Anwendungen, insbesondere mit kommerzieller Software, zu immensen Problemen kommen.



Aus Entwicklersicht bietet kommerzielle Software eine höhere Planungssicherheit: Weiterentwicklungen von proprietärer Software sind in aller Regel für einen gewissen Zeitraum vertraglich abgesichert. Stabilität und Performance werden 56

Die Ergebnisse unseres großen Messenger-Tests bei kommerzieller Software durch hochqualifizierte Entwickler sichergestellt. Bei Open Source-Lösungen kann dies der Fall sein, es kann allerdings auch ein Entwicklerfehler unabsichtlich mit eingebracht sein. Aus Anwendersicht liefern kommerzielle Lösungen meist auch Hilfestellungen durch einen eigenen Support. Bei Open Source hingegen sind die Anwender auf sich allein gestellt. Die Nachteile der proprietären Software beginnen oft schon mit den Anschaffungskosten. Etwaige Wartungsgebühren und Update-Käufe müssen einkalkuliert werden. Da der Quellcode nicht einsehbar ist, können sicherheitsspezifische Aspekte wie etwa Sicherheitslücken nicht vorab eingesehen und eventuell selbst korrigiert werden. Oft fehlt es bei kommerzieller Software an Austauschmöglichkeiten mit anderen Usern, während die Open Source-Gemeinde Mailinglisten oder Foren für Fragen anbietet. Wird der Support für ein Produkt eingestellt, wird der Anwender dazu gezwungen, das komplette System zu aktualisieren. Software, die nicht darauf ausgelegt ist, wird somit eventuell nutzlos. Ob Sie also zu Open Source-Lösungen oder zu kommerzieller Software greifen, hängt davon ab, was Ihnen wichtig ist: Wollen Sie professionellen Support und sind Sie dafür auch bereit, tiefer in die Tasche zu greifen, setzen Sie auf proprietäre Software. Sind Ihnen nachweisbare Qualität und Sicherheit wichtiger als ein ständiger Ansprechpartner und sind Sie bereit sich einzuarbeiten, dann ist quelloffene Software für Sie die Lösung.

Ranking: Das sind die sichersten Messenger

Als Experte im Bereich Security geht unser Messenger-Ranking von der Sicherheit aus. Je sicherer ein Messenger, umso besser sein Ranking. Die Usability lassen wir in unserem Ranking nicht aus, werten sie aber nicht ganz so hoch. Auch die Vergangenheit eines jeden Messengers spielte eine Rolle in unserem Ranking: Fielen Messenger durch mangelnde Zuverlässigkeit oder bekannte Sicherheitslücken auf, sind sie in unserer Wertung abgestiegen. Konkret sieht unser Messenger-Ranking wie folgt aus:

R

E IEG

TS S E

T

2

1

3 57

Alle getesteten Messenger in der Übersicht WhatsApp

Threema

Telegram

Line

WeChat

schmoose

myENIGMA

TextSecure

Cryptocat

ChatSecure

n/a

n/a

Kostenlos

Kostenlos

surespot

Chadder

Kostenlos

Kostenlos

Verbreitung/Einschränkungen iOS BlackBerry Windows Phone Android Tablet Computer/Browser WLAN-Geräte Usability Installation Kontakte Optik Bedienbarkeit Informationssicherheit Verschlüsselung Quellcode Datenschutz AGB Jugendfilter XMPP Sonstige Informationen Land Zuverlässigkeit Kosten

ab € 0,89

ab € 1,60

Kostenlos

Kostenlos

Kostenlos

Kostenlos*

Kostenlos

Kostenlos

* Basis € 1,99 p.a. / Professional € 3,99 p.a

58

Alle getesteten Messenger in der Übersicht Platz 1: Threema, Cryptocat und surespot

Den ersten Platz teilen sich Threema, Cryptocat und surespot. Diese drei Messenger unterscheiden sich nur marginal: In ihrer Verbreitung sind die Messenger okay. Bei Threema gab es in der Usability für die Installation Punktabzug, bei Cryptocat fürs Hinzufügen der Kontakte, bei surespot war die Usability durch und durch stimmig. Diese drei Messenger arbeiten mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Während Threema seinen Quellcode unter Verschluss hält, ist er bei Cryptocat und surespot offen. Cryptocat setzt auf XMPP, Threema und surespot verzichten darauf. Threemas Server stehen in der Schweiz, die anderen im nicht-europäischen Ausland. Leider fiel Cryptocat in der Vergangenheit durch mangelnde Zuverlässigkeit auf.

Platz 2: ChatSecure und TextSecure

Den zweiten Platz nehmen ChatSecure und TextSecure für sich ein: Die Verbreitung von ChatSecure ist großartig, die Installation kinderleicht, aber die restliche Usability sorgte für Punktabzug. Außer der Tatsache, dass – wie bei allen Messengern – ein Jugendfilter fehlt, stimmen alle Punkte im Bereich Informationssicherheit. Für weiteren Punktabzug sorgte die mangelnde Zuverlässigkeit. TextSecure hingegen ist ausschließlich unter Android nutzbar. Alle Punkte unter Usability sind hervorragend, auch die Informationssicherheit stimmt bei TextSecure. Einzig der fehlende Jugendfilter und keine XMPP-Unterstützung sorgen für Punktabzug. In der

Vergangenheit gab es bei TextSecure keine auffälligen Zuverlässigkeitsoder Sicherheitseinschränkungen.

Platz 3: myENIGMA und Chadder

Obwohl sich Chadder bislang noch in der Betaphase befindet, hat der Messenger es neben myENIGMA auf Platz 3 geschafft. Die Verbreitung beider Messenger ist optimierungswürdig, die Usability bei myENIGMA tadellos, bei Chadder gab es leichte Punktabzüge. Die AGB muss Chadder noch nachbessern, Verschlüsselung und Datenschutz sind bei beiden gut – nur muss den Informationen der Entwickler vertraut werden, da der Quellcode nicht offenliegt. In der Zuverlässigkeit gab es bei beiden Messengern in der Vergangenheit diverse Probleme. Die Server von myENIGMA befinden sich in der Schweiz.

Platz 4: schmoose

schmoose gehört zu den Messengern, die beobachtet werden sollten. Die in Deutschland stehenden Server klingen genauso gut wie die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und auch die Tatsache, dass der Support umgehend auf unsere Fragen antwortete, spricht für den Messenger. In der Verbreitung, der Bedienbarkeit und an der Zuverlässigkeit sollte jedoch noch gearbeitet werden. Der Quellcode liegt nicht offen und Datenschutz sowie AGB sind derzeit noch intransparent. Sind diese Kritikpunkte behoben, würde schmoose direkt auf Platz 1 – 2 steigen. 59

Alle getesteten Messenger in der Übersicht Platz 5: Telegram

Telegrams Verbreitung ist ziemlich gut; bei der Usability konnte der Messenger punkten. Aber die Sicherheitsaspekte warfen extrem viele Fragen auf. Um Sicherheitslücken haben sich die Entwickler immer sofort gekümmert. Sollte Telegram noch in Bezug auf den Datenschutz und die AGB optimiert werden, hat de Messenger eine Chance, weiter aufzusteigen.

Platz 6: WhatsApp, LINE und WeChat

Die Schlusslichter unseres großen Messenger-Tests bilden WhatsApp, LINE und WeChat. LINE und WeChat bieten zwar die beste Verbreitung aller Messenger und die Usability stimmt bei allen dreien, jedoch sind die Sicherheitsaspekte sehr kritisch. Keiner der Messenger verschlüsselt Nachrichten, die Server befinden sich im nicht-europäischen Ausland, Datenschutz und AGB sind sehr kritikwürdig. Einzig mit der Funktionalität können diese Messenger punkten, wobei LINE als besonders funktionaler Messenger aufgefallen ist.

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Fazit unseres großen Messenger-Tests

Wenn Sie auf Sicherheit bedacht sind, wählen Sie aus den dreien: Threema, Cryptocat oder surespot Ihren Messenger aus. Geht es Ihnen ausschließlich um das Versenden von Textnachrichten, ist Cryptocat der Messenger Ihrer Wahl. Dürfen es ein paar Extras sein, kommen Threema und surespot in Frage. Threema hat auf der einen Seite den Nachteil, dass der Quellcode nicht offenliegt, jedoch auf der anderen Seite den eindeutigen Vorteil, dass die Server in der Schweiz stehen. Surespots Server befinden sich zwar in den USA, jedoch ist der Quellcode offengelegt.

Ihr Messenger in wenigen Klicks

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