Protokoll Preisgericht - Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

04.10.2010 - Katharina Fritsch, Künstlerin, Düsseldorf. Prof. Dr. h.c. mult. ... die vertrauliche Behandlung der Beratung auch über die. Preisgerichtssitzung ...
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Gestaltungswettbewerb für ein Freiheits- und Einheitsdenkmal in Berlin - 2010

Nichtoffener Wettbewerb

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Protokoll der Preisgerichtssitzung

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Freiheits- und Einheitsdenkmal 2010 Protokoll Preisgericht

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Impressum

Auslober

Bundesrepublik Deutschland vertreten durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS)

Wettbewerbsbetreuung

Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) Referat A 2: Projektentwicklung, Wettbewerbe, Zuwendungsmaßnahmen Beate Hückelheim-Kaune, Referatsleiterin Salomon Schindler, Projektleiter Fasanenstr. 87, 10623 Berlin Tel. +49 (0)30 18401 8101 Fax. +49 (0)30 18401 8109

Titelbild

links: Montagsdemonstration in Leipzig 1990 "Auch nach der letzten Demo - Wir sind das Volk - Wir sind ein Volk" ist auf dem Transparent zu lesen, das Demonstranten bei der vorerst letzten Montagsdemo am 12.03.1990 in Leipzig mit sich führen. Mehr als 400000 Menschen nahmen an dem Protestmarsch teil. (dpa / ZENTRALBILD) rechts: Luftbild Wettbewerbsstandort (Senatsverwaltung für Stadtentwicklung)

Stand = =

04.10.2010

2

Freiheits- und Einheitsdenkmal 2010 Protokoll Preisgericht

Inhaltsverzeichnis

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3

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1

Preisgerichtssitzung

1.1 1.2 1.3 1.4 1.5

1.10

Konstituierung des Preisgerichts 4 Wahl des Vorsitzenden 6 Technischer Vorprüfbericht 7 Inhaltliche Vorprüfung 9 Informationsrundgang und Zulassung der Arbeiten 11 1. Wertungsrundgang 12 2. Wertungsrundgang 13 3. Wertungsrundgang 14 Engere Wahl, Schriftliche Beurteilung, Festlegung der Rangfolge, Festlegung der Preise und Anerkennungen und Empfehlung des Preisgerichts 16 Abschluss der Preisgerichtssitzung 17

2

Anlagen

2.1

Schriftliche Beurteilungen der Entwürfe der engeren Wahl Namen der Teilnehmer Protokollermächtigung

1.6 1.7 1.8 1.9

2.2 2.3 =

4

18 18 21 28

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Freiheits- und Einheitsdenkmal 2010 Protokoll Preisgericht

Teil 1 Preisgerichtssitzung

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1.1

4

Konstituierung des Preisgerichts

Das Preisgericht tritt am 01.10.2010 um 9:00 Uhr im MartinGropius-Bau, Konferenzraum 2.OG, Niederkirchner Str. 7, 10963 Berlin, zusammen. Der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Herr Staatsminister Neumann, begrüßt alle Teilnehmer der Jurysitzung und weist auf die Bedeutung des Verfahrens hin. Die Errichtung eines Freiheits- und Einheitsdenkmals geht auf den Beschluss des Deutschen Bundestages vom November 2009 zurück und soll zum Gedenken an die friedliche Revolution im Herbst 1989 und an die Wiedergewinnung der staatlichen Einheit Deutschlands erinnern. Im Gegensatz zum ersten Wettbewerbsverfahren wurde die Zielsetzung des Denkmals noch einmal focussiert auf diese Ereignisse im Herbst 1989. Herr Neumann gibt seiner Hoffnung Ausdruck, dass nunmehr ein positiver Ausgang des Verfahrens erfolgen wird. Herr Neumann übergibt das Wort an Frau Hückelheim-Kaune, die die Anwesenheit namentlich feststellt:

Prof. Dr. h.c. mult. Meinhard von Gerkan, Architekt, Hamburg Werner Schaub, Künstler, Heidelberg Silvia Schellenberg-Thaut, Architektin, Leipzig Prof. Arno S. Schmid, Landschaftsarchitekt, Neu-Ulm Stellvertretende Fachpreisrichter*: Eberhard Burger, Architekt, Dresden Prof. Wilfried Kühn, Architekt, Berlin Jo Schöpfer, Künstler, Berlin Sachpreisrichter:

Die folgenden Preisrichter sind entschuldigt: Stimmberechtigte Preisrichter::Dr. Robert Fleck Stellvertretende Preisrichter: *Vertretungsregelung RPW §6 (2): Die Fachpreisrichter müssen während der gesamten Preisgerichtssitzung anwesend sein. Bei Ausfall eines Fachpreisrichters beruft das Preisgericht für die gesamte weitere Dauer der Preisgerichtssitzung einen stellvertretenden Preisrichter an seine Stelle, der während der bisherigen Sitzung des Preisgerichts ständig anwesend war. Die übrigen Preisrichter können vorübergehend von ihren Stellvertretern ersetzt werden, wenn sie in den Meinungsbildungsprozess eingebunden bleiben.

Stellvertretende Preisrichter: Barbara Straka, Günther Krings, Petra Merkel , Reiner Deutschmann . Für Herrn Dr. Fleck rückt Frau Prof. Gabriel nach. Das Preisgericht tagt somit in folgender Zusammensetzung: Fachpreisrichter*: Monica Bonvicini, Künstlerin, Berlin Prof. Else Gabriel, Berlin Matthias Flügge, Kurator, Berlin Prof. Katharina Fritsch, Künstlerin, Düsseldorf

Wolfgang Börnsen, MdB, Deutscher Bundestag Wolfgang Thierse, MdB, Vizepräsident Deutscher Bundestag Patrick Kurth, MdB, Deutscher Bundestag Bernd Neumann, MdB, Staatsminister, Der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien Rainer Bomba, Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung André Schmitz, Staatssekretär für Wissenschaft und Kultur, Senatskanzlei Berlin Günther Nooke, Initiative Freiheits- und Einheitsdenkmals

Freiheits- und Einheitsdenkmal 2010 Protokoll Preisgericht

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5

Stellvertretende Sachpreisrichter:

Vorprüfer:

Dr. Ingeborg Berggreen-Merkel, Abteilungsleiterin beim Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien

Prof. Dr. Stefanie Endlich Stefan Mathey

Ralf Poss, Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung

Gäste:

Prof. Dr. Jörg Haspel, Landesdenkmalamt Berlin (ab10:30)

Rita Ruoff-Breuer, Präsidentin BBR

Prof. Dr. Richard Schröder, Initiative Freiheits- und Einheitsdenkmal

Ellen Mickley, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Hauptstadtreferat

Folgende weitere Personen sind anwesend:

Prof. Monika Brandmeier, Deutscher Künstlerbund

Sachverständige:

Michaela van den Driesch, GEDOK

Prof. Dr. Hans Ottomeyer, Historiker, Deutsches Historisches Museum, Berlin

Dr. Brigitta Thomas, Dr. Susanne Olbertz, BKM

Prof. Dr. Hans Walter Hütter., Historiker, Haus der Geschichte, Bonn

Horst Grothues, Alexander Tietze, BMVBS Eva Beherycz, Eva Jedelhauser (bis 12:50), BBR

Andreas Zerr, Dipl.-Ing. Architekt, Berlin, Kostenprüfung

Technische Mitarbeiter: (Studenten)

Verfahrensberater:

Maryam Marquard, Anne Schubert,

Peter Kever, Referent, Architektenkammer Berlin

Daniel Ölschläger, Steffen Samberger

Gudrun Sack, Architektenkammer Berlin, Wettbewerbsausschuss

Jochen Lehmann, Elakustik (Tonanlage)

Koordination:und Durchführung

Sinead Kroh, Elakustik (Tonanlage)

Beate Hückelheim-Kaune, Salomon Schindler, Karin Bergmann, BBR A2

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6

1.2

Wahl des Vorsitzenden

Frau Hückelheim-Kaune schlägt Herrn Prof. von Gerkan als Vorsitzenden des Preisgerichts vor. Herr von Gerkan wird einstimmig bei eigener Enthaltung zum Vorsitzenden gewählt. Er nimmt die Wahl an. Des Weiteren schlägt Frau Hückelheim-Kaune Herrn Schaub und Herrn Schmid als Vertreter des Vorsitzenden vor, die jeweils ein besonderes Augenmerk auf die von Ihnen vertretenen Fachdisziplinen Kunst und Landschaftsarchitektur in der Debatte richten sollen. Der Vorschlag wird vom Gremium mit einer Gegenstimme angenommen. Danach übergibt Frau Hückelheim-Kaune das Wort an den Vorsitzenden.

Herr von Gerkan weist auf die persönliche Verantwortlichkeit der Preisrichter gegenüber dem Auslober, den Wettbewerbsteilnehmern und der Öffentlichkeit bei der Beurteilung hin. Insbesondere bei dieser Aufgabe, der positiven Würdigung der Ereignisse vom Herbst 1989, ist das Ergebnis eine Frage des Ermessens. Ziel ist es, einen Konsens zu diesem wichtigen Denkmal zu erreichen, das ein erfreuliches Ereignis widerspiegeln soll. Frau Hückelheim-Kaune, wird zur Protokollführerin bestimmt.

Herr von Gerkan lässt sich von allen Anwesenden versichern, dass sie √



keinen Meinungsaustausch mit Wettbewerbsteilnehmern über die Wettbewerbsaufgabe und deren Lösung geführt haben und während der Dauer des Preisgerichts nicht führen werden bis zum Ablieferungstermin keine Kenntnis von Wettbewerbsarbeiten erhalten haben



die Anonymität gewahrt haben



es unterlassen werden, sich über vermutete Verfasser zu äußern



die vertrauliche Behandlung der Beratung auch über die Preisgerichtssitzung hinaus gewährleisten werden

Er erinnert an die Verpflichtung der Preisrichter zu objektiver Beurteilung und an die in der Auslobung bindend festgelegten Beurteilungskriterien.

Herr von Gerkan erläutert noch einmal die Beurteilungskriterien der Auslobung. Danach bittet er Herrn Schindler um den allgemeinen Bericht der Vorprüfung. Schriftliche Ausdrucke des Vorprüfberichts werden allen Teilnehmern der Preisgerichtssitzung zur Verfügung gestellt.

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1.3

7

Technischer Vorprüfbericht

Herr Schindler (BBR A2) hat als verantwortlicher Vorprüfer die formale Prüfung durchgeführt und berichtet wie folgt: Einlieferung der Arbeiten Zitat Auslobung: „Die Wettbewerbsentwürfe waren am Abgabetag jeweils bis 16.00 Uhr persönlich oder durch Boten / Kurierdienst beim Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Referat A 2 -1.OG-, Fasanenstr. 87, 10623 Berlin abzugeben, oder spätestens an diesem Tag bei Post, Bahn oder anderen Transportunternehmen aufzugeben. Der Teilnehmer sorgt dafür, dass er den Nachweis über die rechtzeitige Einlieferung führen kann. Da der (Datums-/Post-/Tages) Stempel auf dem Versandgut oder der Begleitzettel ein Datum aufweisen kann, das nach dem Abgabetermin liegt, ist der Einlieferungsschein maßgebend. Einlieferungsscheine sind daher bis zum Abschluss des Verfahrens aufzubewahren und auf Anforderung vorzulegen.“

Abgabetermin für die Pläne und weiteren Unterlagen war der 31.8.2010, für die Modelle der 7.9.2010. Von den aus 386 Bewerbungen durch ein Auswahlgremium ausgewählten 33 Teilnehmern haben zwei Teilnehmer ihre Teilnahme abgesagt. Drei weitere Teilnehmer haben keine Arbeit eingereicht.

Vollständigkeit der Arbeiten Im Rahmen der Vorprüfung wurde bei den folgenden Arbeiten das Fehlen folgender Leistungen bemerkt: 1004:

Konstruktions- und Baubeschreibung

1011:

Arbeitsmodell M 1:200

1019:

Lageplan (nur auf separatem DINA4-Blatt)

Alle Arbeiten waren trotz der genannten Einschränkungen grundsätzlich prüfbar.

Es gingen insgesamt 28 Arbeiten ein. Zusätzliche, nicht geforderte Leistungen Eingangsdatum, Kennziffer und Versanddatum – soweit ersichtlich – wurden in einer Sammelliste erfasst und die Verfasserumschläge unter Verschluss genommen. Kleinere Transportschäden an den Modellen konnten durch Mitarbeiter im BBR A2 repariert werden. Bei den Arbeiten mit den folgenden Tarnzahlen ist der fristgerechte Versand (P=Pläne, M=Modell) nicht feststellbar: 1001 (P), 1004 (P), 1005 (P, M), 1006 (P), 1015 (P), 1017 (P), 1023 (P), 1026 (P, M), 1027 (M) Diese Arbeiten sind unter dem Vorbehalt des nachträglichen Nachweises des fristgerechten Versands zur Beurteilung durch das Preisgericht zuzulassen.

Im Rahmen der Vorprüfung wurden bei den folgenden Arbeiten zusätzliche Leistungen festgestellt: 1002:

2 Arbeitsmodelle M 1:10 (Teilmodelle)

1008:

Zusätzliche Original-Skizzen wie auf Plänen

1010:

Zusätzlich zum Arbeitsmodell 4 Figuren M. 1:10

1014:

Materialprobe 50x30 cm

1020:

Zusätzlich zum Arbeitsmodell 1:200 zwei Teilmodelle M. 1:20

1028:

Zusätzlich zum Arbeitsmodell ein Prinzipmodell ohne. Maßstab.

Da das Einreichen eines Arbeitsmodells auch in einem vom vorgegebenen Maßstab (1:200) abweichenden Maßstab bzw. eines

Freiheits- und Einheitsdenkmal 2010 Protokoll Preisgericht

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Ausschnittes ausdrücklich zugelassen war, weichen die eingereichten Modelle in Maßstab und Umfang teilweise erheblich voneinander ab. Ein Ausschluss der o.g. zusätzlichen Leistungen erscheint daher willkürlich. Nach Einschätzung der Vorprüfung verschaffen sich die o.g. Arbeiten keinen entscheidenden Vorteil in der Beurteilung. Formatüberschreitungen bei den Plänen Es wurden keine Formatüberschreitungen bei den Plänen festgestellt. Verstöße gegen den Grundsatz der Anonymität Versandtechnisch bedingte Angaben, die auf den Verfasser schließen lassen könnten, wurden durch nicht an der Vorprüfung beteiligte Mitarbeiter des BBR beseitigt. Die Anonymität ist somit bei allen Arbeiten gewahrt. Übereinstimmung der Unterlagen untereinander Es wurden im Rahmen der Vorprüfung keine wesentlichen Abweichungen der eingereichten Unterlagen untereinander festgestellt. Kleinere Abweichungen bzw. Unstimmigkeiten werden – sofern relevant – bei den einzelnen Arbeiten genannt. Einhaltung des Wettbewerbsbereiches Gemäß Protokoll des Rückfragenkolloquiums sind alle Arbeiten zuzulassen, die generell den Standort (Sockel des ehemaligen Nationaldenkmals) beachtet haben. Dies trifft für alle Arbeiten zu. Einige Arbeiten gehen in Teilen über den Wettbewerbsbereich hinaus oder schlagen ergänzende Maßnahmen außerhalb des

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Wettbewerbsbereiches vor. Dies wird jeweils in den Einzelberichten der Arbeiten erwähnt. Die Vorprüfung empfiehlt alle Arbeiten zur Beurteilung zuzulassen. Die Entscheidung darüber trifft das Preisgericht nach dem Informationsrundgang.

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1.4

Inhaltliche Vorprüfung

Inhaltliche Vorprüfung Die Vorprüfung fand vom 3.9.2010. bis 27.9.2010 in den Räumen des BBR, Fasanenstr. 87, 10623 Berlin statt.

Im Vorprüfbericht ist jede Arbeit auf einer Doppelseite dokumentiert. Die Ergebnisse der Vorprüfung sind entsprechen der o.g. Reihenfolge gegliedert. Kostenprüfung

Die inhaltliche Vorprüfung wurde koordiniert durch Herrn Schindler (BBR A2). Alle Arbeiten wurden gemeinsam vorgeprüft durch Prof. Dr. Stefanie Endlich (Kunstsachverständige) und Dipl.-Ing. Stefan Mathey (Architekt, Bildhauer). Jede Arbeit wird im Informationsrundgang durch je einen der Vorprüfer vorgestellt. Die Vorprüfung erfolgte anhand der im Auslobungstext und den Rückfragenprotokollen genannten Anforderungen und Prüfkriterien. Die inhaltliche Prüfung jeder Arbeit gliedert sich jeweils in die folgenden Kategorien: √

Idee / Leitgedanke



Inhaltliche Aussage / Bezug zum Thema



Künstlerische Mittel



stadträumliche Wirkung / Einhaltung Wettbewerbebereich



Umgang mit dem Sockel / Berücksichtigung denkmalpflegerische Vorgaben



Verkehrssicherung, Barrierefreiheit



Konstruktion, Materialität, Farbigkeit



Wirtschaftlichkeit, Kosten, Kostenrisiko

Als Kostensachverständiger hat Herr Dipl.-Ing. Andreas Zerr (Büro Zerr Hapke Architekten) alle Arbeiten geprüft. Die Ergebnisse sind in den Vorprüfbericht eingeflossen. Herr Zerr stellt kurz das methodische Vorgehen bei der Kostenprüfung vor: Umfang und Genauigkeit der Kostenangaben der Verfasser weichen bei den einzelnen Arbeiten stark voneinander ab. Die Kostenangaben der Verfasser wurden zunächst nebeneinander gestellt und der Höhe nach sortiert. Die Angaben zu den Reisekosten sind den Honoraren zugeordnet worden. Die Transport- und Montagekosten wurden zu den Baukosten gezählt. Anschließend erfolgte eine Einschätzung der Arbeiten bezüglich ihrer Größe. Hierzu wurden einerseits die Verfasserangaben bezüglich Länge, Breite und Höhe herangezogen. Zusätzlich wurden eigene Betrachtungen zur Grundfläche der Arbeit, zu Volumen, Gewicht und Hüllfläche aufgestellt. Diese Betrachtungen richten sich nach den dargestellten zentralen Elementen des Entwurfs. Weitere Elemente des Entwurfs, wie Sitzbänke, Geländer, Rampen, Beleuchtung, etc. sind hier nicht in die Betrachtung miteinbezogen worden, da diese Kosten nicht eindeutig von der Sanierung des historischen Sockels abzugrenzen sind und bei den einzelnen Arbeiten sehr unterschiedlicher Bearbeitungstiefe unterliegen.

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Zu den Fundamenten und den erforderlichen Eingriffen in die historische Bausubstanz wurden ebenfalls eigene Betrachtungen angestellt. Dabei spielten neben den Angaben der Verfasser auch die eigene Einschätzung der Bodenpressung, sowie der Vergleich mit den am Aufstellort zulässigen Bodenpressungen eine Rolle Wesentliche Teile der eingereichten Arbeiten wurden bei der Kostenprüfung durch eigene Kenngrößen und Einheitspreise überprüft. Für die meisten eingereichten Arbeiten muss jedoch festgestellt werden, dass die Wettbewerbsentwürfe in dieser Phase der Bearbeitung noch nicht so weit durchgearbeitet sind, dass sich daraus eindeutige Qualitäten und Herstellungstechniken mit eindeutigen Kosten ableiten lassen. Bei der Kostenbetrachtung ging es daher in erster Linie um die Größe des vorgeschlagenen Eingriffs und um die Frage, ob diese Größe innerhalb des vorgegebenen Budgets grundsätzlich hergestellt werden kann. Entsprechende Kostenrisiken werden bei den einzelnen Arbeiten genannt.

10

Freiheits- und Einheitsdenkmal 2010 Protokoll Preisgericht

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1.5

11

Informationsrundgang und Zulassung der Arbeiten

Informationsrundgang Im Informationsrundgang stellen die Vorprüfer die 28 Wettbewerbsarbeiten anhand der Pläne und Modelle ausführlich und wertungsfrei vor. Der Informationsrundgang beginnt gegen 10 Uhr und endet gegen 13:00 Uhr. Zulassung der Arbeiten Das Preisgericht beschliesst einstimmig alle Arbeiten zuzulassen.

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1.6

12

1. Wertungsrundgang

Im 1. Wertungsrundgang können Wettbewerbsbeiträge nur einstimmig ausgeschieden werden. Die Jury schließt im 1. Wertungsrundgang nur Wettbewerbsarbeiten aus, die grundsätzlich, keine überzeugenden Lösungsansätze für das Freiheits- und Einheitsdenkmal an diesem Standort bieten. Die 10 Arbeiten mit den Tarnzahlen 1006

1009

1012

1024

1026

1028

1013

1015

1018

1023

werden einstimmig ausgeschieden. Damit bleiben folgende 18 Arbeiten im Verfahren: 1001

1002

1003

1004

1005

1007

1008

1010

1011

1014

1016

1017

1019

1020

1022

1025

1027

1021

Freiheits- und Einheitsdenkmal 2010 Protokoll Preisgericht

=

1.7

13

2. Wertungsrundgang

Im 2. Wertungsrundgang werden die verbleibenden Arbeiten anhand der Kriterien in der Auslobung ausführlich diskutiert. Dabei standen die Aspekte der Idee, des Leitgedankens, die inhaltliche und künstlerische Aussage sowie die stadträunliche Wirkung im Vordergrund. Über die Arbeiten wird im 2. Wertungsrundgang mit folgendem Ergebnis (Stimmen pro/contra) abgestimmt: 1001

10:5

1002

8:7

1003

2:13

1004

4:11

1005

2:13

1007

10:5

1008

6:9

1010

8:7

1011

4:11

1014

0:15

1016

3:12

1017

0:15

1019

1:14

1020

0:15

1021

11:4

1022

1:14

1025

5:10

1027

8:7

Damit sind die 12 Arbeiten mit den Tarnzahlen 1003

1004

1005

1008

1011

1017

1019

1020

1022

1025

1014

1016

im 2. Wertungsrundgang ausgeschieden. Weiter im Verfahren bleiben die Arbeiten: 1001; 1002; 1007; 1010; 1021; 1027. Der Preisgerichtsvorsitzende erkundigt sich, ob es Rückholanträge gibt. Es wird ein Rückholantrag für die Wettbewerbsarbeit mit der Tarnzahl 1008 gestellt, dem mit 12:3 zugestimmt wird. Der erste Preisgerichtstag endet gegen 18:10 Uhr.

Freiheits- und Einheitsdenkmal 2010 Protokoll Preisgericht

=1.8

3. Wertungsrundgang

14

Am 2.10.2010 um 9:00 Uhr wird die Preisgerichtssitzung wieder fortgesetzt.

Bernd Neumann, MdB, Staatsminister, Der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien

Frau Hückelheim-Kaune stellt die Anwesenheit fest:

Ralf Poss Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung

Herr Bomba wird durch Herrn Poss vertreten. Das Preisgericht tagt in folgender Zusammensetzung: Fachpreisrichter:

André Schmitz, Staatssekretär für Wissenschaft und Kultur, Senatskanzlei Berlin Günther Nooke, Initiative Freiheits- und Einheitsdenkmals

Monica Bonvicini, Künstlerin, Berlin

Stellvertretende Sachpreisrichter:

Prof. Else Gabriel, Berlin

Petra Merkel, MdB, Deutscher Bundestag (bis 13:15 Uhr)

Matthias Flügge, Kurator, Berlin

Dr. Ingeborg Berggreen-Merkel, Abteilungsleiterin beim Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien

Prof. Katharina Fritsch, Künstlerin, Düsseldorf Prof. Dr. h.c. mult. Meinhard von Gerkan, Architekt, Hamburg

Prof. Dr. Jörg Haspel, Landesdenkmalamt Berlin (ab10:30)

Werner Schaub, Künstler, Heidelberg Silvia Schellenberg-Thaut, Architektin, Leipzig Prof. Arno S. Schmid, Landschaftsarchitekt, Neu-Ulm Stellvertretende Fachpreisrichter: Eberhard Burger, Architekt, Dresden Prof. Wilfried Kühn, Architekt, Berlin Jo Schöpfer, Künstler, Berlin Sachpreisrichter: Wolfgang Börnsen, MdB, Deutscher Bundestag Wolfgang Thierse, MdB, Vizepräsident Deutscher Bundestag Patrick Kurth, MdB, Deutscher Bundestag

Folgende weitere Personen sind anwesend: Sachverständige: Prof. Dr. Hans Ottomeyer, Historiker, Deutsches Historisches Museum, Berlin Prof. Dr. Hans Walter Hütter., Historiker, Haus der Geschichte, Bonn Andreas Zerr, Dipl.-Ing. Architekt, Berlin, Kostenprüfung Verfahrensberater: Peter Kever, Referent Wettbewerb / Vergabe, Architektenkammer Berlin

Freiheits- und Einheitsdenkmal 2010 Protokoll Preisgericht

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15

Koordination:

Jochen Lehmann, Elakustik (Tonanlage)

Beate Hückelheim-Kaune, BBR A2

Sinead Kroh, Elakustik (Tonanlage)

Salomon Schindler, BBR A2 Karin Bergmann, BBR A2 Vorprüfer: Prof. Dr. Stefanie Endlich

Zum Einstieg in die erneute Diskussion werden durch die Vorprüfer die jeweiligen Erläuterungsberichte der Verfasser vor den eingereichten Unterlagen verlesen. Diese werden durch die Kommentare der Sachverständigen ergänzt.

Stefan Mathey

Nach nochmaliger Diskussion aller Aspekte werden die folgenden beiden Arbeiten einstimmig ausgeschieden:

Gäste:

1001; 1002

Rita Ruoff-Breuer, Präsidentin BBR Ellen Mickley, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Hauptstadtreferat Prof. Monika Brandmeier, Deutscher Künstlerbund Michaela van den Driesch, GEDOK Dr. Brigitta Thomas, BKM Dr. Susanne Olbertz, BKM Horst Grothues, BMVBS Alexander Tietze, BMVBS Eva Beherycz, BBR IV 4 Technische Mitarbeiter (Studenten): Maryam Marquard, Daniel Ölschläger, Steffen Samberger, Anne Schubert,

Damit wird die Engere Wahl gebildet durch die Arbeiten: 1007; 1008; 1010; 1021; 1027 Der Vorsitzende Herr von Gerkan teilt Gruppen zu je einem Sachund einem Fachpreisrichter ein, die die Wettbewerbsarbeiten schriftlich beurteilen. Die schriftlichen Beurteilungen erfolgen anhand der diskutierten Kriterien der Auslobung. Die Texte werden vor den Arbeiten verlesen, teilweise kontrovers diskutiert, entsprechend ergänzt und abgeändert, um gemeinsam vom gesamten Preisgericht verabschiedet zu werden.

Freiheits- und Einheitsdenkmal 2010 Protokoll Preisgericht

=

1.9

16

Engere Wahl, Schriftliche Beurteilung, Festlegung der Rangfolge, Festlegung der Preise und Anerkennungen und Empfehlung des Preisgerichts

Herr von Gerkan gibt seinen Vorsitz zurück und verlässt das Preisgericht. (15:00 Uhr) Der stellvertretende Vorsitzende Herr Schmid übernimmt den Vorsitz. Herr Kühn wird mit Stimmenmehrheit vom Preisgericht zum Nachrücker als stimmberechtigter Fachpreisrichter bestimmt. Nach einer kurzer Unterbrechung setzt das Preisgericht die Verlesung der schriftlichen Beurteilungen fort. Die Texte werden vor den Arbeiten verlesen, wiederum diskutiert und vom gesamten Preisgericht in der Endfassung verabschiedet (siehe Anhang). Nach intensiver und engagierter, teilweise kontroverser Diskussion über die Anforderungen, die aus künstlerischer und architektonischer Sicht an ein Freiheits- und Einheitsdenkmal gestellt werden müssen, erarbeitet das Preisgericht in mehreren Abstimmungsgängen eine Rangfolge:

Anerkennung: Arbeit 1010:

€ 6.000,-

Anerkennung: Arbeit 1021:

€ 6.000,-

Preis: Arbeit 1007

€ 16.000,-

Preis: Arbeit 1008:

€ 16.000,-

Preis: Arbeit 1027

€ 16.000,-

Ein Nachrücker wird nicht bestimmt. Sollte einer der ausgezeichneten Preisträger wegen mangelnder Teilnahmeberechtigung oder Verstoßes gegen Wettbewerbsregeln nicht berücksichtigt werden können, so wird das nicht ausgezahlte Preisgeld zu gleichen Teilen auf die verbliebenen Preisträger aufgeteilt. Empfehlung des Preisgerichts

Das Preisgericht entscheidet sich eine Anerkennungsgruppe und eine Preisgruppe zu bilden. In einem nächsten Schritt beschliesst das Preisgericht einstimmig, die ausgelobte Preissumme anders zu verteilen. Die Arbeiten 1010 und 1021 werden in die Gruppe der Anerkennungen eingestuft. Arbeit 1010 mit 8:7 Stimmen; Arbeit 1021 mit 9:6 Stimmen. Es werden einstimmig drei gleichrangige Preise an die Arbeiten 1007; 1008 und 1027 vergeben. Damit ergibt sich folgende Verteilung der Preise und Anerkennungen:

Das Preisgericht empfiehlt einstimmig die drei preisgekrönten Arbeiten einer Überarbeitung zuzführen, bei der insbesondere die in den schriftlichen Beurteilungen geäußerten Hinweise und der Nachweis der Umsetzung des Denkmals berücksichtigt werden sollen. =

Freiheits- und Einheitsdenkmal 2010 Protokoll Preisgericht

=

17

1.10 Abschluss der Preisgerichtssitzung

Die Protokollermächtigung wird von allen Preisrichtern unterzeichnet. Daraufhin werden die Umschläge mit den Verfassererklärungen geöffnet und die Verfassernamen festgestellt. Das Ergebnis wird in einer Anlage zu diesem Protokoll festgehalten. Der Vorsitzende, Herr Schmid, dankt den Preisrichtern und den Sachverständigen für die konstruktive Zusammenarbeit und dem Auslober und den Vorprüfern für die kompetente Durchführung des Verfahrens. Das Preisgericht entlastet die Vorprüfung. Herr Schmid gibt den Vorsitz an den Auslober zurück. Herr Staatsminister Neumann bedankt sich bei dem Vorsitzenden für die engagierte und souveräne Leitung der Preisgerichtssitzung. Den Mitgliedern des Preisgerichts dankt er für die konstruktive Diskussion und der Vorprüfung für ihre kompetente Unterstützung. Die Ausstellungseröffnung findet am Sonntag 3. Oktober 2010, dem zwanzigsten Jahrestag der Deutschen Wiedervereinigung, um 16.00 Uhr statt. Die Wettbewerbsbeiträge werden vom 4.10. bis 31.10 im Martin-Gropius-Bau (Umgang 1. OG) ausgestellt. Die Preisgerichtssitzung wird gegen 17:30 Uhr geschlossen.

=

Freiheits- und Einheitsdenkmal 2010 Protokoll Preisgericht

Teil 2 Anlagen

=

2.1

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Schriftliche Beurteilungen der Entwürfe der engeren Wahl

1007 Der Entwurf 1007 entspricht der Intension der Auslober von Bundestag und Bundesregierung weitgehend und in eindrücklicher Weise. Die verbalen und visuellen Darstellungen behandeln das Thema der Friedlichen Revolution und der Deutschen Einheit. Besonders interessant ist die Form des Denkmals als ein nach oben, in die Zukunft „aufgehobener“ Sockel, der sich von der Vergangenheit löst. Sehr kontrovers diskutiert wurde, ob der Entwurf pathetisch wirkt. Der Titel „Bürger in Bewegung“ verweist darauf, dass Veränderungen mit der Aktivität der Bürgerinnen und Bürger verbunden sind, Kommunikation voraussetzen und selbst dann nur langsame, allmähliche Bewegung erzeugt. Durch die Begehbarkeit des neuen Sockels in Form einer Schale werden die Bürger selbst zu Nutzern und zum Teil des Denkmals. Die Widmung „Wir sind das Volk. Wir sind ein Volk.“ steht nicht plakativ im Stadtraum, sondern wird um so deutlicher und sichtbarer, je weiter man sich auf dieses Denkmal einlässt und es betritt. Das Denkmal steht als Kontrapunkt in Bezug zum Schloss. Die Buchstaben selbst können zum verweilen und Nachdenken besetzt und benutzt werden. Im Stadtraum bildet das Denkmal keinen Fremdkörper, sondern fügt sich in seiner äußeren Gestaltung und mit der goldfarbenen Oberfläche eher ein. Es erinnert z. B. auch an die Schale vor dem Alten Museum im Lustgarten. Die verbalen und nonverbalen „Zitate“ aus der Bürgerbewegung der DDR und der Wiedervereinigung sind, zumindest was die auf der Unterseite vorgesehenen Abbildungen betrifft, nur dann ausreichend wahrnehmbar, wenn die Schale tatsächlich in Bewegung ist. Unklar bleibt die gesamte Gestaltung des Außenbereiches unterhalb der Schale. Diese muss in Bezug auf Sicherheit, Zugänglichkeit und architektonischer Wirkung zwingend überarbeitet werden.

Hinsichtlich der Sicherheit, Betriebskosten, des Missbrauchs und des hohen technischen Aufwandes wurden zum Teil erhebliche Bedenken geäußert. Der Zugang zur Schale für Behinderte ist ebenfalls unklar. Die künstlerische Intention schließt nach Meinung des Preisgerichtes die Möglichkeit, dass die Schale tatsächlich bewegt werden kann, zwingend mit ein. Das im wörtlichen Sinne gemeinte „Gewicht“ des Volkes in der Demokratie wäre sonst nicht erfahrbar. Es bleibt insgesamt fraglich, ob der Kostenrahmen von 10 Millionen einzuhalten ist, wenn das Werk beweglich sein und dauerhaft funktionieren soll. 1008 „Der Kniende“ Die Arbeit thematisiert die einzelne menschliche Figur. In der Reduktion auf den bescheiden knienden Mann (warum eigentlich keine Frau?) hebt sie sich auffallend von anderen Entwürfen ab, die eher mit den Mitteln der materiellen Größe und vordergründigen Symbolik angetreten sind. Die Arbeit nimmt den Gedanken des klassischen Denkmals auf. Sie bricht ihn auf eine zeitgemäße Weise in eine Geste der Kontemplation und Nachdenklichkeit des Einzelnen herunter. Die Verbindung zum Einheits- und Freiheitsbegriff im Zusammenhang mit den Ereignissen von 1989 ist nicht eindeutig . Sie hängt von der persönlichen Perspektive des Betrachters ab. Der Kniende lässt insofern auch einen weiten Bereich von Konnotationen zu, die nicht im unmittelbaren Zusammenhang mit dem vorgegebenen Thema des Wettbewerbs stehen.

Freiheits- und Einheitsdenkmal 2010 Protokoll Preisgericht

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Die Freiheit des Einzelnen steht hier zur Diskussion, ebenso wie die Einheit mit sich selbst als Voraussetzung dafür, sich mit dem/der/den anderen zu einigen.

Positiv ist die Aufnahme des menschlichen Maßstabes, die die Besucher auf Augenhöhe bringen Die Ausformulierung der Figuren führt zu Unklarheiten und überzeugen künstlerisch unzureichend.

Die künstlerische Qualität der bildhauerischen Setzung steht außer Frage.

Der Abstraktionsgrad darf nicht verwirren und muss der zeitlichen Thematik gerecht werden. Fraglich ist zudem ob fachunkundige oder junge Besucher angeregt werden über das Thema nachzudenken oder sich weiter zu informieren. Die Verfasser haben vorgeschlagen den Wettbewerbsbereich zu erweitern und die Figuren auch auf der gegenüberliegenden Uferseite zu positionieren, sollte diese Ausweitung jedoch Probleme bereiten, die Arbeit auf den Sockel zu beschränken. Nach Meinung des Preisgerichtes würde eine solche Beschränkung die Aussagekraft des Wettbewerbsbeitrags deutlich mindern.

Die Anforderungen der Auslobung sind erfüllt: Der Kniende ist als Solitär gut sichtbar und steht für sich alleine, ohne der Umgebung die stadträumliche Wirkung zu nehmen. Eingriffe in den Sockel sind eher gering. Der Denkmalschutz ist nicht beeinträchtigt. Probleme bezüglich Verkehrssicherheit und barrierefreiem Zugang sind nicht erkennbar. Konstruktion, Materialität und Farbigkeit sind erprobt und dürften hinsichtlich der Umsetzbarkeit unproblematisch sein. Der Kostenrahmen erscheint einhaltbar. 1010 Die klar erkennbare Idee des Entwurfes rückt den Mensch, als auslösendes Element der Freiheits- und Einheitsbewegung, in den Mittelpunkt.

Der Entwurf ist sehr gut realisierbar. Der historische Sockel bleibt von großen „Eingriffen“ verschont. Die Lösung scheint sehr wirtschaftlich zu sein und hat wenige zu Pflegekosten zu erwarten. Das Denkmal funktioniert ohne zusätzlichen technischen Aufwand und Sicherheitspersonal. 1021

Gelungen ist die Aussage, einen lebendigen Platz zu installieren, der zur Beteiligung und zum Verweilen einlädt. Die Figuren können dazu einladen, das Gefühl des Versammelns erfahrbar zu machen, wobei der Moment der Ruhe dazu anregt nachzudenken. Fraglich ist ob die Emotionen mit Bezug auf Freiheit, Friedliche Revolution und Einheit tatsächlich ausgelöst werden können. Die Revolution war durch das enge Zusammenstehen vieler Menschen geprägt, die als Masse ihre persönlichen Ängste durch kollektiven Mut überspielen können. Das Denkmal indes zeigt entschlossene Einzelindividuen, die Bezüge zur Zeit der Revolution vermissen lassen. Auf selbstverständliche Art und Weise werden aber die Besucher in das Denkmal eingebunden, und damit Teil desselben.

Der Entwurf reagiert auf die Wettbewerbsanforderung mit einem architektonisch geprägten Denkmal, das zugleich ein Bauwerk der Infrastruktur ist. Als symbolische Form vereint der Entwurf zwei archetypische Bilder: Brücke und Kreis. Sie verweisen in ihrer Einfachheit durchaus auf das, was zu würdigen ist: nämlich Freiheit und Einheit. Der Entwurf versteht sich nicht in der Form eines tradierten (Bildhauer-) Denkmals, sondern schlägt eine funktionale Lösung vor, indem er zwei Themen miteinander verbindet: einerseits das Überschreiten und andererseits durch die Kreisform die Wiederbegegnung.

Freiheits- und Einheitsdenkmal 2010 Protokoll Preisgericht

=

Als in seiner Form irritierendes Brückenbauwerk erlangt der Entwurf skulpturale Qualität. Die ungewöhnliche, ja deplaziert wirkende Form unterläuft vertraute Denkmalerwartungen, er bewirkt ein Innehalten und ein Um-sich-Blicken in die wieder gewonnene historische Mitte Berlins. Ernsthaft einzuwenden ist die deutliche Überschreitung des Wettbewerbsbereiches, was zu planungs- und wettbewerbsrechtlichen Problemen führen kann. Zur Verwirklichung des Entwurfs muss baulich in den Denkmalssockel eingegriffen werden. Für diesen selbst sieht der Entwurf nur eine mobile Bespielung vor. 1027 Auf der Basis des historischen Sockels der weitgehend erhalten und restauriert wird, erhebt sich ein transparentes Dach aus Buchstaben, welches auf Stützen steht, die die Bundesländer repräsentieren. Daraus entwickelt sich eine hohe Symbolkraft, welche das Wort und die gemeinsame Sprache als Element der wieder gewonnenen Einheit und Freiheit ausdrucksstark ins Zentrum rückt. Der klare, transparente Körper des Daches fügt sich gut in den Stadtraum ein, ohne die Sicht auf die umliegenden Gebäude (Schloss) zu verstellen. Formal weniger überzeugend ist das Bild der aneinander gereihten Buchstaben, wobei auch fraglich bleibt, ob bei der Durchsicht unter Berücksichtigung der Tragkonstruktion einzelne Worte lesbar sind. Die Arbeit ragt lediglich im Luftraum über das Wettbewerbsgebiet hinaus. Der Eingriff in den denkmalgeschützten Gewölbebereich bleibt vertretbar. Der historische Sockelbereich ist im Entwurf nicht barrierefrei erreichbar. Errichtung und Unterhaltung erscheinen unter wirtschaftlichem Gesichtspunkte unproblematisch.

20

Freiheits- und Einheitsdenkmal 2010 Protokoll Preisgericht

=

2.2

Tarnzahl

Ergebnis

21

Namen der Teilnehmer

Verfasser

Kleihues + Kleihues, Berlin, Architekten 1001

3. Rundgang

Eva Grubinger und Jan Kleihus

Mitarbeiter

Götz Kern, Philip Schreiber, Philip Teleu, Marko Dietrich

in Arbeitsgemeinschaft mit

Eva Grubinger, Berlin Lehrecke Architekten, Berlin

1002

3. Rundgang

Waldemar Otto, Worpswede, Künstler

und ALL Architekten Landenberger+ Lösekrug, Berlin

1003

1004

2. Rundgang

2. Rundgang

Weinmiller Architekten, Berlin, Prof. Gesine Weinmiller und M. Roland Unterbusch, Großmann Liza Gradinarova

Fachberater

George Zantashvili

HMI- Hartwich Mertens Ingenieure Planungsgesellschaf Uwe Bernhardt, t für Bauwesen mbH Joachim Hartwich

Claudia Heß, Florian Prof. Peter Lehrecke Kammerer, Robert und Jakob Lehrecke Witschurke Mátyás Varga, Berlin, Künstler

Imre Varga, Budapest, Ungarn, Künstler

Mitarbeiter

Jürgen Landenberger und Marco Lösekrug

Mitarbeiter

Freiheits- und Einheitsdenkmal 2010 Protokoll Preisgericht

=

22

=

Clegg & Guttmann, Berlin, Künstler 1005

1006

2. Rundgang

1. Rundgang

Michael Clegg und Martin Guttmann

Sören Timm, Björn Schultes Frank Architekten, Berlin, Axel Werner, Patrick Schultes, Charlotte Unger, Sönke Frank Reteike Milla und Partner, Stuttgart, Architekten

1007

Preis

Klara Hobza, Ines Lechleitner, Ulrike Barwamietz, Christian Tschersich, Martin Schüttpelz

Sebastian Letz, Johannes Milla, Adrian von Starck

Holger Büttner, Simon Pertschy, Florian Bürkle, Volker Schmied, Ingrid Mackinger, Desen Dayan

Lützow 7 Landschaftsarchitek ten, Berlin C. Müller und J. Wehberg

Sasha Waltz, Berlin, Gitti Scherer Künstlerin

Saradshow Fischedick Berlin (SFB)- Statik

Radialsystem V

Jochen Sandig, Kulturunternehmer und Künstlerischer Leiter Radialsystem V

Numrich Albrecht Klumpp Gesellschaft von Architekten Arthur Numrich, Werner Albrecht, Tiemo Klumpp und 1008

Preis

Prof. Stephan Balkenhol, Karlsruhe, Künstler Ulrich Wolff =

ahw ingenieure GmbH- Statik

Eric Helter

Freiheits- und Einheitsdenkmal 2010 Protokoll Preisgericht

=

23

Büro Berlin, Berlin,

1009

1010

1011

1012

1. Rundgang

Anerkennung

2. Rundgang

1. Rundgang

Raimund Kummer, Künstler;Hermann Pitz, Künstler; Bogomir Ecker, Künstler; Stephan Dietrich, Architekt; Harald Klingelhöller, Künstler

Xavier Veilhan, Paris, Künstle

Mahaut Vitto de Kerraoul, Videta Greimer, Toni Regzzoni, Vincent Germand

Karin Sander, Berlin, Künstlerin

Stefan Alber, Josephine Hirschi, Eckhard Karnauke, Ingrid Staehle

Zvi Hecker Architekt, Berlin

Paolo Fontana, Anthony Richardson, Asli Agirbas, Beatriz Rodenas Lidon, Gizem Kaya, Daniel Neuhaus, Anette Kolarski

=

BP Architectures, Paris Ignacio Prego

Mathias Moffend, Thomas Schinko

Justyna Mintus ArchitektinKünstlerin =

Freiheits- und Einheitsdenkmal 2010 Protokoll Preisgericht

=

24

Lehmann Architekten, Offenburg Gerhard A., Gunnar A. und Grischa A. Lehmann und

1013

1. Rundgang

w+p Jonathan Borofsky Inc., landschaften, Berlin Ogunquit, Maine, USA, Jeremy Rutkiewicz, Samuel Conlogue Hans-Jörg Wöhrle Ingo Deil Künstler

Prof. Claus Bury, Frankfurt am Main 1014

1015

1016

2. Rundgang

Künstler

1. Rundgang

Rudolf Herz, München, Künstler

2. Rundgang

Ian Ritchie Architects Limited, London, Großbritannien

Happ Architecture, Frankfurt am Main Carmen Fleischer

=

Jens Jakob Happ Dipl.-Ing. Paul Kramer, München, Architekt

Annamaria Csanaki, Oliver Scheffler

Claudia Oehlschläger, Rolf Arnold Consult Matthias Prof. Dr. Holger Dexheimer, Lyubomira Mincheva Pechen

Freiheits- und Einheitsdenkmal 2010 Protokoll Preisgericht

=

25

WTM Engineers Berlin GmbH- Statik

Haberland Architekten, Berlin

Markus Schoppe

Jost Haberland

und

und

1017

2. Rundgang

Stefan Sous Bildende Kunst, Düsseldorf Prof. Gottfried Böhm, Köln

1018

1. Rundgang

Architekt

Heinke Haberland, Düsseldorf Dr. Stefan Rasche

1019

2. Rundgang

Christine Naske, Marcus Leinweber

2. Rundgang

Prof. Renata Stih und Dr. Frieder Schnock =

Franz Erhard Walther, Fulda, Künstler

Dr. Jürgen TietzKunsthistoriker Prof. Dr. Wolfgang Rath

Stih & Schnock, Berlin, Künstler 1020

Robert Heimann

Nina Mampel, Andreas Statz, Gracia Camacho Fábregas

Sichau & Walter Architekten, Fulda Peter Sichau und Hartmut Walter

Künstler

Zeidler & Wimmel Natursteinindustrie GmbH & Co. KGBeratung Naturstein

Und Bruno Ferttig

Prof. Dr. Peter Jelavich

Freiheits- und Einheitsdenkmal 2010 Protokoll Preisgericht

=

realities: united GmbH, studio of art and architecture, Berlin 1021

1022

Anerkennung

Deana Juskys, Erik Levander, Daniel Jan Edler und Tim Edler Mock

2. Rundgang

Via Lewandowsky, Hans Hemmert, Axel Lieber, Thomas A. Schmidt, Georg Zey (Inges Idee), Berlin, Künstler Tom Klöpfel

Mannstein + Vill, Berlin, Künstler 1023

1. Rundgang

David Mannstein und Maria Vill

26

BIG - Bjarke Ingels Group, Kopenhagen, Dänemark, Architekten

Thomas Christofferson, Jakob Henke, Ji Young Joon

Schlaich Bergermann und Partner- Statik Prof. Mike Schlaich

ST raum a Gesellschaft von Landschaftsarchitek ten mbH Tobias Micke

Philip Zapf Weimar Werk GmbH- Statik und ImmitecPhotovoltaik Bollinger + Grohmann Ingenieure- Statik Prof. Dr. Klaus Bollinger, Simon Ruppert und

Pauhof Architekten, Wien, Österreich 1024

1. Rundgang

Michael Hofstätter und Wolfgang Pauzenberger Barbara Kolb =

Prof. Dr. Sigrid HauserArch.Theorie in Denkmalfragen

Freiheits- und Einheitsdenkmal 2010 Protokoll Preisgericht

=

27

Harald Hauswald, Berlin, Künstler und Ute Mahler, Berlin, Künstlerin und 1025

1026

2. Rundgang

Roland Poppensieker, Berlin, Architekt

Gudmundor Werner Mahler, Jonsson, Ingo Lerch Berlin, Künstler

1. Rundgang

Dr. Horst Hoheisel und Andreas Knitz, Kassel, Künstler

Johanna Knitz, Jürgen Wintterle

Ziegert/Seiler Ingenieure GmbHStatik Und big Beratende Ingenieure für Bauwesen GmbHKosten

Sailer Stepan und Partner GmbHStatik und meck architekten München 1027

1028

Wolfgang Amann, Axel Frühauf, Karl Bachhammer

Preis

Prof. Andreas Meck

1. Rundgang

Gordana Andjelic-Galic, Sarajevo, Bosnien und Herzegowina, Künstlerin Vladimir Andelic = =

büro uebele visuelle kommunikationGrafik

Freiheits- und Einheitsdenkmal 2010 Protokoll Preisgericht

=

2.3

=

28

Protokollermächtigung