Mitarbeiter-Sharing im Saisontourismus
Informationen zum Kooperationsprojekt Januar 2016
Im Sommer am See, im Winter im Schnee
Mitarbeiter-Sharing Im Sommer am See, im Winter im Schnee
FHO Fachhochschule Ostschweiz
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Titelbild (Umschlag): Service-Mitarbeiterin Abbildung 1 (oben): Park des Hotels Castello del Sole, Ascona Abbildung 2 (unten): Wellnessbereich im Badrutt‘s Palace, St. Moritz
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Mitarbeiter-Sharing im Saisontourismus
Inhaltsverzeichnis
Das Projekt Mitarbeiter-Sharing in Kürze
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Ausgangslage 5 Herausforderungen im Saisontourismus 5 Mitarbeiterstruktur 5 Was beeinflusst die Attraktivität von Saisonstellen? 7 Saisonalität und deren volkswirtschaftliche Effekte 8 Fazit 10
Das Projekt Mitarbeiter-Sharing 12 Kooperation als Chance Teilprojekt 1: Kooperationsvereinbarungen und Spielregeln Teilprojekt 2: Behördliche Zusammenarbeit Teilprojekt 3: Match-Making-Plattform Teilprojekt 4: Kommunikation mit den Mitarbeitenden
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Saisonmitarbeitende sind interessiert 15 Projektkonsortium 17 Die teilnehmenden Betriebe Projektleitung Projektbegleitgruppe Trägerschaft
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Kontakt 20 Weitere Informationen 20
Inhaltsverzeichnis
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Mitarbeiter-Sharing im Saisontourismus
Das Projekt Mitarbeiter-Sharing in Kürze
Der Tourismus in den Alpenregionen Graubünden und Tessin ist stark saisonal geprägt, was aus Sicht von Hoteliers und Gastronomen zu grossen Herausforderungen führt. Zum einen sind Saisonstellen für viele Mitarbeitende langfristig wenig attraktiv. Saisonbetriebe im alpinen Raum stehen daher in einem harten Wettbewerb um Fachkräfte mit Betrieben aus den Zentren, die Ganzjahresstellen anbieten können. Gute Mitarbeitende gehen immer wieder an diese Betriebe verloren, Know-how fliesst ab und die Mitarbeiterbindung über mehrere Saisons hinweg ist sehr schwierig. Vor jeder Saison müssen daher viele neue Mitarbeitende rekrutiert und eingearbeitet werden, was zu hohen Kosten und Ineffizienz in den Betrieben führen kann. Aber die Kosten sind nicht das einzige Problem, sondern es geht auch um Qualität. Die Qualitätsanforderungen des Marktes werden immer höher, gerade in der Schweiz, in der Ferienaufenthalte relativ teuer sind. Die Erwartungen der Gäste können aber nur mit Mitarbeitenden erfüllt werden, welche länger im Betrieb verbleiben und vertraut mit dem Unternehmen, mit der Region und mit den Gästen sind. Deshalb ist es ein wichtiges Ziel vieler touristischer Leistungsträger, Mitarbeitende langfristig – oder zumindest länger als nur eine Saison – für eine Stelle in ihrem Betrieb zu begeistern.
Abbildung 3 (links oben): Berglandschaft Engadin, Hotel Badrutt*s Palace St. Moritz Abbildung 4 (links unten): Privatstrand vom Hotel Castello del Sole am Lago Maggiore, Ascona
Aus Sicht der Saisonmitarbeitenden ist die jetzige Situation ebenfalls nicht befriedigend: Sie sind aufgrund der kurzen Saisonverträge mit einer jährlich wiederkehrenden Einkommensunsicherheit konfrontiert. Daneben müssen Mitarbeitende, wie es in der Branche üblich ist, mit unregelmässigen Arbeitszeiten und Wochenendeinsätzen rechnen. Gleichzeitig sind die Löhne im Vergleich zu anderen Branchen eher tief. Und die gesellschaftliche Wertschätzung gegenüber touristischen Saisonbeschäftigungen fällt eher bescheiden aus. Dies alles führt dazu, dass viele gute Saisonfachkräfte über kurz oder lang an Ganzjahresstellen „verloren“ gehen oder in andere Branchen abwandern. Für saisonal geprägte Gastronomie- und Ho-
telbetriebe ist dies ein verheerender Teufelskreis. Kooperation anstelle von Alleingang: Um dieser Situation entgegen zu wirken, haben sich 2015 20 Top-Betriebe aus Hotellerie und Gastronomie aus den Regionen Graubünden und Tessin zusammengetan. In diesen beiden Nachbarskantonen verlaufen die Saisons fast gegenläufig, was eine ideale Voraussetzung für die Kooperation von Saisonbetrieben darstellt. Unter der Leitung der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur und gemeinsam mit dem Branchenverband hotelleriesuisse wurde ein beispielloses überregionales Projektkonsortium gebildet. Das Ziel: Saisonbetriebe aus Sommer- und Winterregionen schaffen für Mitarbeitende durch Kooperation Ganzjahresbeschäftigungen. Nach dem Motto „im Sommer am See, im Winter im Schnee“ werden neue Arbeitsmodelle angeboten, welche für Mitarbeitende attraktiv sind. Sie können neu in zwei top Betrieben arbeiten, von Weiterbildungsangeboten profitieren, sich über zwei Betriebe hinweg beruflich weiter entwickeln und die Einkommensunsicherheit übers Jahr fällt weg. Für Betriebe resultieren die neuen Arbeitsmodelle in einer besseren Mitarbeiterbindung und dadurch in tieferen Kosten sowie einem für den Gast spürbar konstanten Qualitätslevel - eine Win-Win-Situation also! Derzeit läuft die Pilotphase, in welcher interessierte Mitarbeitende erstmals eine Stelle bei zwei Betrieben annehmen können. Zudem wurden Kooperationsvereinbarungen ausgearbeitet, erste Kommunikationsmassnahmen eingeleitet, um die Mitarbeitenden auf die neuen Arbeitsmodelle aufmerksam zu machen, usw. Gleichzeitig arbeiten die verschiedenen Partnerbetriebe derzeit in mehreren Projektteilgruppen, um neue Werkzeuge zu schaffen, welche Mitarbeiter-Sharing-Kooperationen künftig erleichtern, darunter etwa eine Plattform oder vertragliche Grundlagen. Dereinst soll Mitarbeiter-Sharing auch weiteren Saisonbetrieben aus Sommer- und Winterregionen offen stehen.
In Kürze
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Abbildung 5 (oben): Gelernte Köche sind gesuchte Fachkräfte Abbildung 6 (unten): Corinne Denzler, Group Director, Tschuggen Hotel Group (Ascona, Arosa, St. Moritz
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Wir glauben, dass die MitarbeiterSharing-Kooperation eine Win-Win-Situation sein kann, von der alle profitieren - wir als Tschuggen-Gruppe, unsere Partner-Hotels, aber auch die Mitarbeitenden.
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Corinne Denzler, Group Director Tschuggen Hotel Group
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Mitarbeiter-Sharing im Saisontourismus
Ausgangslage
Abbildung 7: Struktur der Mitarbeitenden im Gastgewerbe im Vergleich zur Gesamtwirtschaft (BAK Basel, 2012)
Herausforderungen im Saisontourismus
Mitarbeiterstruktur
Im alpinen Tourismus, der von einer starken Saisonalität geprägt ist, kämpfen viele Hotels und Gastronomiebetriebe mit einem dauernden Arbeitskräftemangel: Das Rekrutieren von geeigneten Mitarbeitenden, insbesondere gelernten Fachkräften, gestaltet sich schwierig. Aufgrund der Saisonalität, welche oft mit einer längeren Betriebspause im Jahr oder zumindest mit einem stark schwankenden Personalbestand einhergeht, ist es schwierig, Mitarbeitende an das Unternehmen zu binden, da Ganzjahresstellen nur vereinzelt geboten werden können. Das immer neue Rekrutieren und Einarbeiten von Mitarbeitenden verursacht nicht nur immense Kosten, sondern kann auch ein Problem für die Qualitätssicherung bedeuten.
Im Vergleich zur Gesamtwirtschaft ist die Struktur der Mitarbeitenden in Hotellerie und Gastronomie geprägt von einem hohen Anteil an ausländischen Arbeitnehmenden, ungelernten bzw. unqualifizierten Personen sowie weiblichen Arbeitskräften. Ebenfalls fällt auf, dass der Anteil an sehr jungen Arbeitnehmenden besonders hoch ist (vgl. Abb. 7 und 8). Das trifft ganz speziell für die Saisonhotellerie und -gastronomie zu. Eine Befragung
Gleichzeitig haben viele Betriebe ein erhebliches Rentabilitätsproblem. Gemäss Credit Suisse (2013) schreiben über 50% der Hotel- und Gastronomiebetriebe nach Abzug von Unternehmerlohn und Eigenkapitalzinsen regelmässig Verluste. Die Personalkosten sind mit durchschnittlich 48% vom Umsatz sehr hoch. Bei dieser Ausgangslage sind Massnahmen, welche beim Personal ansetzen und gleichzeitig Kosten senken und die Qualität der touristischen Angebote positiv beeinflussen, besonders wünschenswert.
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Es fällt auf, dass der Anteil an sehr jungen Arbeitnehmenden besonders hoch ist. Das trifft ganz speziell für die Saisonhotellerie und -gastronomie zu.
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von Mitarbeitenden der Weissen Arena Gruppe aus der Gastronomie und Beherbergung in Laax (2015) bestätigt dieses Bild. Abbildung 8 zeigt, dass bei der Weissen Arena in Laax 65% der befragten Saisonmitarbeitenden unter 30 Jahre alt sind und nur 6% über 41 Jahre. Über 50% der Saisonmitarbeitenden kommen von ausserhalb der Branche, haben also entweder eine andere Ausbildung ausserhalb des Tourismus oder gar keine Ausbildung absolviert. Das Verhältnis von Frauen zu Männern ist etwa ausgeglichen.
Abbildung 8: Altersstruktur der Mitarbeitenden in den Gastrobetrieben der Weissen Arena Gruppe (eigene Erhebung)
Altersklassen der befragten Saisoniers
6%
29%
65%
bis 30 Jahre
31-‐40 Jahre
5
über 41 Jahre
Was beeinflusst die Attraktivität von Saisonstellen? Für Schweizer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind bei der Wahl einer Arbeitsstelle gemäss einer Studie von Randstad (2015) die folgenden Kriterien in dieser Reihenfolge am wichtigsten: 1. 2. 3. 4. 5.
Ein gutes Arbeitsklima Ein attraktiver Lohn Arbeitsplatzsicherheit Interessante Arbeitsinhalte Ein Job, bei dem die Balance sichergestellt ist
• • Abbildung 9 (links oben): Lobby, Hotel Grischa, Davos
•
•
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Work-Life-
Verschiedene Studien aus neuerer und älterer Zeit haben untersucht, wieso Berufe in der saisonalen Gastronomie und Hotellerie gesellschaftlich unter einem schlechten Image leiden. Die meist genannten Gründe sind: •
•
Einkommenslücken durch Saisonanstellungen Einkommensunsicherheit übers Jahr Tiefes Gehalt im Vergleich zu anderen Branchen Teilweise wenig Aufstiegsmöglichkeiten, speziell in kleineren Familienbetrieben
Die gesellschaftliche Anerkennung für Berufe im Tourismus ist eher tief Die Ausländerpolitik des Bundes sowie die administrativen Auflagen beeinflussen die Attraktivität von Saisonstellen für ausländische Arbeitskräfte stark Unregelmässige Arbeitszeiten
Diese Faktoren führen dazu, dass es für viele Saisonangestellte oftmals nur eine Frage der Zeit ist, bis sie eine Ganzjahresstelle annehmen und damit dem Saisontourismus verloren gehen, oder dass sie ganz aus der Branche ausscheiden.
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Verschiedene Faktoren führen dazu, dass es für viele Saisonangestellte oftmals nur eine Frage der Zeit ist, bis sie eine Ganzjahresstelle annehmen und damit dem Saisontourismus verloren gehen.
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Abbildung 10 (links unten): Bar im Hotel Vitznauer Hof, Vitznau
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Mitarbeiter-Sharing ist für uns ein zukunftsweisendes Projekt.
Abbildung 11: Franzisca Rechsteiner, Castello del Sole
Franziska Rechsteiner, Human Resources Manager, Castello del Sole, Ascona
Ausgangslage
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Saisonalität und ihre volkswirtschaftlichen Effekte Laut Einschätzungen der am Projekt Mitarbeiter-Sharing teilnehmenden Partner bezieht ein Drittel ihrer Saisonangestellten Arbeitslosengeld, sobald der Saisonvertrag ausläuft. Tatsächlich lässt sich in Graubünden der „Ende-Saison-Effekt“ bei den Arbeitslosenzahlen aus der Gastronomie und Beherbergungsbranche deutlich ablesen, wie Abbildung 13 zeigt. Im März und September steigt die Anzahl Arbeitslosen aus der Branche jeweils sprunghaft an. Bei einer Sockelarbeitslosigkeit von rund 200 Personen sind bis über 1‘000 Personen arbeitslos, davon gut 800 saisonbedingt. Sie beziehen für eine beschränkte Zeit Arbeitslosengeld. Die saisonale Arbeitslosigkeit aus der Branche in Graubünden führt zu Kosten beim Arbeitslosenfonds von rund 11 Mio. Schweizerfranken pro Jahr. Ganz ähnlich sieht es im Kanton Tessin aus, wie Abbildung 14 zeigt: Dort steigen die Arbeitslosenzahlen jeweils im November sprunghaft an und bleiben über den Winter bis ungefähr im März hoch. Im Tessin machen Personen aus der Gastronomie und Beherbergungsbranche bis zu einem Viertel der Arbeitslosen aus; die Anzahl steigt in Spitzenzeiten auf bis zu 2‘000 Personen an. Die saisonale Arbeitslosigkeit aus der Branche im Tessin führt zu Kosten beim Arbeitslosenfonds von rund 20 Mio. Schweizerfranken pro Jahr. Quelle: BAK Basel 2013
Dieses Phänomen stellt Saisonbetriebe als Arbeitgeber wie auch Mitarbeitende vor eine ganze Reihe von Herausforderungen: Zum einen ist es für die Saisonmitarbeitenden unbefriedigend, mit der Einkommensunsicherheit und den administrativen Hürden umzugehen, welche Saisonstellen per se mit sich bringen.
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Mitarbeiter-Sharing im Saisontourismus
Die Arbeitslosenkasse anerkennt zudem die Vermittlungsfähigkeit von Saisonmitarbeitenden in der Regel nicht, welche bereits einen Arbeitsvertag für die nächste Saison unterschrieben haben und nur vorübergehend arbeitslos sind. In der Folge müssen diese Saisonmitarbeitenden mit dem Unterschreiben des nächsten Saisonvertrages bis zum letzten Moment zuwarten und sich in der Zwischensaison um Anstellungen (Ganzjahresstellen) bemühen. Dies führt zu einer oft unerwünschten Situation, in welcher AlibiBewerbungen geschrieben, Saisonverträge erst ganz kurzfristig unterzeichnet werden oder gute Saisonmitarbeitende an Ganzjahresstellen „verloren“ gehen. Dieser Prozess führt gesamthaft gesehen zu einer Flut an Bewerbungen, die wiederum den Personalabteilungen der Betriebe hohe administrative Aufwände verursachen, da diese jede Bewerbung prüfen und beantworten müssen. Das Problem ist nicht so ohne weitere aus der Welt zu schaffen, denn die Tourismusnachfrage in den Alpenregionen ist starken Schwankungen ausgesetzt. Ganz besonders stark ist die Saisonalität der Tourismusnachfrage in Graubünden und dem Tessin ausgeprägt (vgl.. Abb. 12). Daher ist es vielen Betrieben nicht möglich, das ganze Jahr zu öffnen; sie müssen auf die stark schwankenende Anzahl an Gästen mit Anpassungen beim Personalbestand übers Jahr reagieren.
Abbildung 12: Saisonalität der touristischen Nachfrage
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Es ist vielen Betrieben nicht möglich, das ganze Jahr zu öffnen; sie müssen auf die stark schwankende Anzahl Gästen mit Anpassungen beim Personalbestand übers Jahr reagieren.
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Ganz besonders stark ist die Saisonalität der Tourismusnachfrage in Graubünden und dem Tessin ausgeprägt.
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Quelle: Kantonales Amt für Industrie, Gewerbe und Arbeit Graubünden (KIGA), 2015
1200 1000 800 600 400
Saisonbedingte Arbeitslose
Juni 15
Mai 15
Apr. 15
Mär. 15
Feb. 15
Jan. 15
Dez. 14
Nov. 14
Okt. 14
Sep. 14
Aug. 14
Juli 14
Juni 14
Mai 14
Apr. 14
Mär. 14
Abbildung 13: Saisonbedingte Arbeitslosigkeit in Graubünden (Gastronomie und Beherbergung).
Feb. 14
0
Jan. 14
200
Sockelarbeitslosigkeit
Quelle: Ufficio per lo sviluppo economico Ticino, 2015
2500 2000 1500 1000 500
Abbildung 14: Saisonbedingte Arbeitslosigkeit im Tessin (Gastronomie und Beherbergung)
0 Jan. Feb. Mär. Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Jan. Feb. Mär. Apr. Mai 14 14 14 14 14 14 14 14 14 14 14 14 15 15 15 15 15 Sockelarbeitslosigkeit
Saisonbedingte Arbeitslosigkeit
Ausgangslage
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Fazit Saisonstellen sind für viele Mitarbeitenden über längere Frist unattraktiv. Indizien dafür sind zum einen das tiefe Durchschnittsalter der Saisonbeschäftigten und zum anderen, dass bei den Saisonbetrieben sehr hohe Kosten im Bereich der Einarbeitung und Rekrutierung anfallen - und das jede Saison von neuem. Für Mitarbeitende ist nicht nur die fehlende Einkommenssicherheit auf lange Sicht ein Nachteil von Saisonstellen. Vielmehr können sie sich beruflich oftmals nicht optimal entfalten und müssen dauernd nach neuen Jobs suchen. Für Betriebe ist die Saisonalität ebenfalls eine grosse Herausforderung. Die touristische Nachfrage lässt es in vielen Regionen nicht zu, dass die Betriebe das ganze Jahr über geöffnet bleiben oder dass das Personal das ganze Jahr beschäftigt wird. Mitarbeiterbindung ist unter diesen Bedingungen häufig sehr schwierig. Dazu kommen derzeit währungsbedingte Herausforderungen: In Graubünden und dem Tessin - wie auch in anderen Alpinen Regionen - sind die Logiernächtezahlen in den letzten Monaten und
Abbildung 15: Das Konsortium Mitarbeiter-Sharing bei einem Workshop 2015
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Mitarbeiter-Sharing im Saisontourismus
Jahren teils dramatisch zurück gegangen, und damit natürlich auch die Umsätze und Margen. Die Situation in der Hotellerie und Gastronomie in den alpinen Destination ist also angespannt. Im Personalbereich findet sich ein besonders grosser Hebel, sowohl für Kostensenkungen wie auch für Qualitätshebel: Die Schweizer Hotellerie verzeichnet durchschnittliche Personalkosten von 48% des Umsatzes. Ein Teil davon könnte eingespart werden, wenn die Mitarbeiterbindung erhöht und nicht jede Saison von neuem eine grosse Anzahl an Saisonmitarbeitenden neu rekrutiert und eingearbeitet werden müsste. Hotel- und Gastronomiebetriebe in alpinen Ferienregionen sorgen für wichtige Arbeitsplätze abseits der Zentren. Viele Menschen finden dort ein Auskommen. Der Tourismus ist in diesen Regionen häufig der wichtigste Wirtschaftszweig. So ist der Tourismus in Graubünden beispielsweise für einen Drittel der Wortschöpfung verantwortlich.
Abbildung 16: Chesa Rosatsch, Celerina
Abbildung 17: Pool zwischen Himmel und See, Hotel Casa Berno, Ascona
Ausgangslage
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Das Projekt Mitarbeiter-Sharing Kooperation als Chance Mitarbeiter-Sharing ist derzeit ein Pilotprojekt. Erste Mitarbeitende nehmen derzeit das neue Arbeitsmodell „Mitarbeiter-Sharing“ an, Kooperationen werden getestet und Erfahrungen ausgetauscht. Parallel arbeitet das Projektkonsortium an verschiedenen Werkzeugen, welche Mitarbeiter-Sharing künftig auch mit noch mehr Betrieben möglich macht. Gemeinsam mit Behörden und dem Branchenverband hotelleriesuisse werden zudem Angebote im Bereich der Weiterbildung geprüft, die dereinst ein ergänzendes Element von Mitarbeiter-Sharing-Jobs sein können. Abbildung 18: Aussicht vom BoutiqueHotel La Rocca, Ronco s. Ascona
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Mitarbeiter-Sharing im Saisontourismus
Wenn eine Vielzahl an potentiellen Mitarbeitenden und Sommer- und Winterbetriebe zusammenarbeiten, dann ist das komplex. Zeitliche Komponenten, Qualifikationen von Mitarbeitenden, Vakanzen etc. müssen aufeinander abgestimmt werden. Damit Mitarbeiter-Sharing bald auch für einen erweiterten Kreis an Betrieben und Mitarbeitenden zugänglich ist, arbeitet das Projektkonsortium an vier Teilprojekten, die im folgenden ganz kurz vorgestellt werden.
Teilprojekt 1: Kooperationsvereinbarungen und Spielregeln Voraussetzungen für erfolgreiche Kooperationen sind gemeinsame Ziele der Partner und Fairness in der Zusammenarbeit. Nur wenn die Schaffung einer Win-Win-Situation mit Vorteilen für alle Beteiligten — Sommerbetrieb, Winterbetrieb und Mitarbeitende — gelingt, ist eine langfristige Zusammenarbeit möglich. Für die Mitarbeiter-SharingKooperationen werden derzeit allgemeine „Spielregeln“ für die Zusammenarbeit zwischen den Partnerunternehmen definiert. Zusätzlich wurden bereits sogenannte Ko-
operationsvereinbarungen als Templates ausgearbeitet. Für jeden „gesharten“ Mitarbeiter gehen die Betriebe eine individuelle Kooperationsvereinbarung ein, in der verschiedene Details der Anstellung und der Zusammenarbeit geregelt sind (vgl. Abb. 19). Diese Kooperationsvereinbarungen werden in der derzeit laufenden Pilotphase getestet, Erfahrungen damit gesammelt und diese ggf. weiter ergänzt.
Kooperationsvertrag ------------------
Betrieb Sommer
Betrieb Winter
Saisonvertrag 1 -------------
Saisonvertrag 2 -------------
Abbildung 19: Funktionsweise der Mitarbeiter-SharingKooperation
Das Projekt Mitarbeiter-Sharing
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Teilprojekt 2: Behördliche Zusammenarbeit
Teilprojekt 4: Kommunikation mit den Mitarbeitenden
Das Projektkonsortium steht in einem aktiven Dialog mit den Kantonen Tessin und Graubünden. Dabei wird nach Lösungen gesucht, wie die Rahmenbedingungen gemeinsam verbessert werden können, um die Arbeitslosenzahlen aus der Branche zu senken und gleichzeitig durch Kooperation eine bessere Situation für Saisonbetriebe und ihre Mitarbeitenden zu schaffen.
Es wurden bereits verschiedene Massnahmen umgesetzt, um potentielle Mitarbeitende, die sich für das neue Arbeitsmodell „MitarbeiterSharing“ interessieren, anzusprechen (Flyer, Website www.enjoy-summer-winter.ch). Weitere Kommunikationsmittel werden in den nächsten Monaten noch umgesetzt werden.
Teilprojekt 3: Match-Making-Plattform Derzeit konzipiert das Projektkonsortium eine internetbasierte Plattform, die später die Kooperationsanbahnung beziehungsweise das Matching zwischen Sommer-Winterbetrieben von Betrieben und interessierten Mitarbeitenden ermöglichen soll. Ebenso sollen verschiedene Schritte der Kooperation automatisiert, vereinfacht und schneller gestaltet werden.
Ich würde gerne in einem Jahresrythmus Sommer / Winter arbeiten, dieselben Leute wieder treffen, nicht arbeitslos werden und somit Sicherheit haben.
Abbildung 20: Tschuggen Grand Hotel, Arosa /Tschuggen Hotel Group
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Mitarbeiter-Sharing im Saisontourismus
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Mitarbeiter aus dem Tessin
Saisonmitarbeitende sind interessiert
Mitarbeiter-Befragungen im Frühling/Sommer 2015 haben ergeben, dass 79% der Mitarbeitenden Interesse an Mitarbeiter-Sharing-Arbeitsmodellen zeigen. Nur für 21% der Mitarbeitenden kommen solche Arbeitsmodelle aus unterschiedlichen Gründen nicht in Frage: Teilweise sind Familie oder Ortsansässigkeit wichtige Gründe, die dagegen sprechen. Ausländische Arbeitskräfte wollen nach der Saison oftmals einige Monate in der Heimat verbringen und sind teilweise nicht interessiert, eine zweite Saisonstelle anzunehmen.
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79% der Mitarbeitenden zeigen Interesse an Mitarbeiter-Sharing-Arbeitsmodellen.
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Betriebe wie die Tschuggen Hotel Group und die Seven Group, die bereits über Winter- und Sommerstandorte verfügen und Personal intern „sharen“, sind überzeugt, dass es sich lohnt, Mitarbeitende für das Modell Mitarbeiter-Sharing zu gewinnen. Sie beobachten, dass solche Arbeitsstellen bei den Mitarbeitenden gut ankommen. Abwechslung, hohe Lebensqualität, da jeweils zur richtigen Zeit an den schönen Orten, sowie persönliche Herausforderungen an zwei Arbeitsstellen sind wichtige Pluspunkte. Die Vorteile von Ganzjahresstellen - ein sicheres Einkommen das ganze Jahr über und langfristigere Perspektiven in der Karriereplanung - können bei Mitarbeiter-Sharing-Arbeitsmodellen ebenfalls geboten werden. Bei Kooperationen im Sinne von „Mitarbeiter-Sharing“ lassen sich also die Vorteile von Saisonstellen mit jenen von Ganzjahresbeschäftigungen kombinieren. Es ist gut möglich, dass sich von solchen Angeboten nicht nur bisherige Saisonmitarbeitende begeistern lassen, sondern auch Mitarbeitende, die bis anhin eine Ganzjahresstelle bevorzugt haben.
Gründe, welche aus Sicht der Mitarbeitenden besonders für Kooperationen zwischen Betrieben sprechen, sind z.B. die erleichterte Jobsuche innerhalb eines Netzwerks an spannenden Betrieben oder der einfachere Zugang zu besonders attraktiven Arbeitsstellen und Unternehmen dank Empfehlungen. Ebenfalls finden es Mitarbeitende hilfreich, wenn sich Betriebe über die Eckpunkte ihrer Anstellung direkt miteinander einigen (z.B. Übertrittsdaten, Bezug der Ferien, usw.) und diese Dinge nicht mehr dem Arbeitnehmenden überlassen bleiben. Für ehrgeizige Mitarbeitende stehen die besseren Entwicklungsmöglichkeiten innerhalb eines Kooperationsnetzwerks im Vordergrund. Sie sehen Chancen darin, durch eine gute Kombination von Winter- und Sommerstellen einen spannenden Mix an Erfahrungen sowie gute Referenzen zu sammeln und dadurch ihre beruflichen Ziele besser realisieren zu können.
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Kooperationen zwischen zwei Betrieben würden die Jobsuche erleichtern.
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Mitarbeiterin aus Graubünden
Saisonmitarbeitende sind interessiert
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Projektkonsortium
Das Projektkonsortium setzt sich aus Vertretern der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur (Projektleitung), aus dem Branchenverband hotelleriesuisse sowie von Hotel- und Gastronomiebetrieben (vorwiegend) aus dem Tessin und Graubünden zusammen. In der Pilotphase, die seit anfangs 2015 läuft, sind 20 eigenständige Unternehmen am Projekt beteiligt, welche insgesamt
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Betriebe
über 50 Betriebsstätten führen. Gemeinsam waren diese Arbeitgeber im Jahr 2015 verantwortlich für: •
Ca. 1‘500 Saisonstellen
•
Eine Lohnsumme von ca. 150 Mio. CHF
50+ Betriebsstätten
1500 Saison-
ca.
stellen
150 CHF Lohn-
ca.
Mio
summe
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Das Projekt MitarbeiterSharing ist eine beispiellose Kooperation von Tourismusakteuren im Alpenraum.
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Brigitte Küng, Projektleiterin, HTW Chur
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Die teilnehmenden Betriebe Die Teilnahmemöglichkeiten am Projekt Mitarbeiter-Sharing sind in der jetzigen Pilotphase beschränkt. Die folgenden Betriebe und Organisationen gehören dem Projektkonsortium Mitarbeiter-Sharing derzeit an: Sommebetriebe (v.a. Tessin) • Albergo Losone, Losone • Boutique-Hotel La Rocca, Porto Ronco • Hotel Arancio, Ascona • Hotel Casa Berno, Ascona • Hotel Castello del Sole, Ascona
• •
Winterbetriebe (Graubünden) • Badrutt’s Palace, St. Moritz • Belvédère Hotelgruppe, Scuol • Bio-Hotel Ucliva, Waltensburg • Carlton Hotel, St. Moritz (Tschuggen Hotel Group) • Flims Waldhaus Mountain Resort & Spa, Flims • Hotel Chesa Rosatsch, Celerina
• • • •
• • •
• •
Hotel Delfino, Lugano: Federico Haas Hotel Eden Roc, Ascona (Tschuggen Hotel Group) Hotel Vitznauerhof, Vitznau Parkhotel Delta, Ascona See & Parkhotel Feldbach, Steckborn Hotel Grischa, Davos Hotel Schweizerhof, Lenzerheide Maiensässhotel Guarda Val, Lenzerheide Tschuggen Grand Hotel, Arosa (Tschuggen Hotel Group) Waldhotel Davos, Davos Weisse Arena Gruppe, Laax (mit über 20 Gastronomiebetrieben)
Projektleitung Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur: Brigitte Küng (Projektleiterin)
Projektbegleitgruppe • Hotelleriesuisse Graubünden • Hotelleriesuisse Ticino • Schweizerische Gesellschaft für Hotelkredit (SGH) • Ufficio per lo sviluppo economico, Ticino • Amt für Wirtschaft und Tourismus (AWT) Graubünden
Trägerschaft Das Projekt Mitarbeiter-Sharing ist nur dank den Betrieben möglich, die sich am Projekt beteiligen und Teil des Projektkonsortiums sind (vgl. oben und rechte Seite). Zusätzlich wird das Projekt von den Kantonen Graubün-
• •
Kantonales Amt für Industrie, Gewerbe und Arbeit (KIGA) Graubünden Ufficio regionale di collocamento, regione Ascona-Locarno
den und Tessin, der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur, dem Förderverein der HTW Chur sowie dem Branchenverband hotelleriesuisse unterstützt.
Das Projektkonsortium
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Abbildung 21: Belvédère Hotel , Scuol
Abbildung 22: Hotel Castello del Sole, Ascona
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Projektkonsortium
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Kontakt
Das Projektkonsortium Mitarbeiter-Sharing wird vertreten von Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur Brigitte Küng (Projektleitung) Telefon: +41 81 286 24 06 Email:
[email protected]
Weitere Informationen Aktuelle Informationen zum Projekt sowie eine Auswahl an Medienberichten über MitarbeiterSharing können online abgerufen werden unter www.htwchur.ch/mitarbeitersharing
v.l.n.r.: Michael Stutz (Direktor Chesa Rosatsch), Gianreto Caduff (Jurist Kanton GR, KIGA), Lorenzo Pianezzi (Präsident hotelleriesuisse Ticino)
Abbildung 23: Hoteliers, Vertreter der Kantone und Branchenverbände arbeiten bei MitarbeiterSharing zusammen.
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Mitarbeiter-Sharing im Saisontourismus
Abbildung 24 (oben): Boutique-Hotel La Rocca, Ronco s. Ascona Abbildung 25 (unten): Winterlandschaft Laax, Weisse Arena Gruppe
Kontakt, weitere Informationen
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HTW Chur Hochschule für Technik und Wirtschaft Comercialstrasse 22 CH-7000 Chur Schweizerisches Institut für Entrepreneurship www.sife.ch Institut für Freizeit und Tourismus www.itf.ch
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