Festschrift - HTW Dresden

20.07.2012 - plans der hTW Dresden bis zum Jahr 2020 hat sich die hochschule ...... abschluss von sechs Dissertationen, die anmeldung von 23 Paten-.
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20 Jahre HTW Dresden

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GruSSwort Rektor

20 Jahre Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden

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it der Übergabe der Gründungsurkunde der HTW Dresden am 16. Juli 1992 durch den damaligen Staatsminister Prof. Dr. Meyer an den Gründungsrektor Prof. Dr. Braun und der Berufung der ersten 23 Professoren begann die überaus erfolgreiche Geschichte unserer Hochschule. In den folgenden Jahren wurde die HTW Dresden unter den Rektoren Prof. Dr. Otto und Prof. Dr. Neumann kontinuierlich ausgebaut und zu einer anerkannten Lehrund Forschungseinrichtung entwickelt.

ben mehr als 13.000 Absolventen unsere Hochschule verlassen und arbeiten sehr erfolgreich in verschiedensten Unternehmen und Einrichtungen weltweit. Die positiven Rückmeldungen, die wir regelmäßig von unseren Alumni erhalten, bestätigen unseren gewählten Weg sehr deutlich. Mit der Verabschiedung des Entwicklungsplans der HTW Dresden bis zum Jahr 2020 hat sich die Hochschule ein tragfähiges Konzept und einen Rahmenplan für die zukünftige Entwicklung gegeben.

Meine Tätigkeit als Hochschullehrer an der HTW begann mit der Aufnahme des Lehrbetriebes im Wintersemester 1992/93. Ich hatte die Möglichkeit, am Aufbau der neuen Hochschule von Anfang an mitzuwirken. Zunächst wurden Studiengänge konzipiert, das eigene Lehrgebiet profiliert sowie Forschungsprojekte gestartet und Ausrüstungen beschafft. Die übersichtlichen Verwaltungsstrukturen, aber auch die großzügigen Fördermaßnahmen waren dabei sehr hilfreich. Später konnte ich im Rahmen der akademischen Selbstverwaltung als Dekan sowie als Prorektor für Forschung und Entwicklung aktiv die Geschicke der Hochschule mitbestimmen. Als Rektor obliegt mir nun die Gesamtleitung der HTW.

Die Erfolge unserer Hochschule in den 20 Jahren ihres Bestehens waren nur durch ein hohes, über ein normales Maß hinausgehendes Engagement jedes Einzelnen möglich. Ob Studierende, Mitarbeiter oder Professoren, alle sind an ihrem Platz für das Funktionieren einer solchen komplexen Einrichtung unentbehrlich. Dafür möchte ich allen herzlich danken. Beispielhaft dafür stehen die 20 Personen, die in der Festschrift vorgestellt werden. Sie haben in den vergangenen 20 Jahren am Aufbau und an der Entwicklung der HTW Dresden mitgewirkt oder sind als Absolvent der Hochschule verbunden. Mein Dank gilt auch denjenigen, die unsere Hochschule auf ihrem bisherigen Weg begleiteten und ihr Sympathie, Hilfe und Unterstützung zuteilwerden ließen, verbunden mit der Hoffnung, dass dies auch in der Zukunft so sein wird.

Die HTW Dresden hat in den vergangenen Jahren ihr ausgeprägtes ingenieur- und wirtschaftswissenschaftliches Profil in Lehre und Forschung, ergänzt durch künstlerische Bereiche, weiter ausgebaut. Sie ist eine regional verankerte und international orientierte Hochschule mit einem breiten Angebot an praxisorientierten Studiengängen in Kombination mit einer Vielfalt an Erfahrungen in der anwendungsorientierten Forschung. Unser Slogan „Praktisch mehr erreichen" unterstreicht treffend diese Ausrichtung. Inzwischen ha-

Prof. Dr.-Ing. habil. Roland Stenzel Rektor der HTW Dresden

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GruSSwort Staatsministerin // Oberbürgermeisterin

abzustimmen. Erneut ist verstärkt eine Zusammenarbeit der Hochschulen, insbesondere in den Wissenschaftsregionen, angezeigt. Die Gründe scheinen, von außen gesehen, ähnlich gelagert. Die demografische Entwicklung wurde seinerzeit ebenso als Sachzwang benannt wie die enge Haushaltslage des Freistaates.

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Jahre sind so rasch verstrichen, man könnte annehmen, die Gründung der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden liege erst wenige Tage zurück. Der Blick in den Fundus zeigt, dass sich auch die Themen von damals und heute ähneln. Drei Monate bevor am 16. Juli 1992 dem Gründungsrektor Prof. Dr. Wolfgang Braun die Urkunde des Ministerpräsidenten des Freistaates Sachsen Prof. Dr. Kurt Biedenkopf über die Gründung der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden (FH) übergeben wurde, war das Sächsische Hochschulstrukturgesetz in Kraft getreten. Während nach der Neukonstituierung des Freistaates Sachsen noch die personelle Erneuerung fast alle Kräfte forderte, wurden mit diesem Gesetz gleichzeitig nicht nur die Verantwortlichkeiten für die Vorgängereinrichtungen festgelegt: Die Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden hatte unter anderem gemeinsam mit der Technischen Universität Dresden die Aufgaben der Hochschule für Verkehrswesen „Friedrich List“ zu übernehmen. Den Hochschulen wurden auch spezifische Fachgebiete zugeschrieben: An der HTW reichten sie von Architektur bis Wirtschaftsingenieurwesen. Welch großer Einsatz seinerzeit von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gefordert wurde, aber auch mit welchem Enthusiasmus die Aufgabe des vom damaligen Staatsminister Prof. Dr. Hans Joachim Meyer beschriebenen „Erneuern und Bewahren“ angegangen wurde, wird beim Studium der Quellen hautnah spürbar. Auch heute geht es um Strukturveränderungen. Wie seinerzeit bei der Zuordnung der Fächer und beispielsweise der Zusammenarbeit mit der TU Dresden bei der Übernahme der Aufgaben der Verkehrshochschule stehen wir desgleichen gegenwärtig davor, landesweit das Fächerangebot zu sichten und zeitgemäß aufeinander

Das ist aber nur eine Seite, die heute wie damals „Geld nur gegen Reformen“ verrechnen will. Allein „finanzpolitische Überlegungen“ können aber, wie es Staatsminister Prof. Dr. Meyer anfangs der 90‘er Jahre formulierte, „keine fachübergreifende Zuständigkeit beanspruchen“. Solchen fehlleitenden Vorstellungen ist nach Prof. Meyer, der in Humboldt’scher Tradition die Weichen für die Wissenschaftsentwicklung Sachsens gestellt hat, die „zukunftssichernde, also hoch wichtige und mithin unverzichtbare Aufgabe“ entgegenzuhalten, die unsere Hochschulen zu erfüllen haben. Von ihren Arbeitsergebnissen hängen unsere Gesundheit, unser Wohlstand, unsere gesellschaftliche Entwicklung ab. Sie sind notwendige „Zentren geistigen Lebens und öffentlicher Debatte“. Hier liegen damals wie heute die Schwerpunkte und fordern viel: Die Zukunftsfähigkeit unter Besinnung auf die begrenzten Ressourcen zu sichern, dazu Prioritäten zu bestimmen und damit für eine weitere Profilierung im gesamtgesellschaftlichen Interesse zu sorgen. Es zählt zur Tradition der HTW Dresden als Hochschule der Angewandten Wissenschaften, diesen Weg ausgesprochen solide und kontinuierlich, abseits hektischer Moden und kurzlebiger Branchenzyklen, gleichwohl bedarfsgerecht zu beschreiten. Ihre in jeder Hinsicht bestens aufgestellten Studienangebote, eine Spitzenreiterrolle in der Angewandten Forschung oder in der „Gründerförderung“ lassen die 20-Jährige jugendfrisch erstehen. Ich freue mich, in der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden und Ihrem Rektor Magnifizenz Professor Dr. Roland Stenzel einen zugkräftigen Partner zum weiteren Ausbau unseres gemeinsamen Freistaates an der Seite zu wissen.

Sabine von Schorlemer Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst

„Die Zukunft soll man nicht voraussehen wollen, sondern möglich machen.“

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it diesem Zitat des französischen Schriftstellers Antoine de Saint-Exupéry gratuliere ich herzlich zum 20. Jahrestag der Gründung der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden. Trotz des vergleichsweise jungen Jubiläums kann die Hochschule auf eine beeindruckende Erfolgsgeschichte zurückblicken. Seit 1992 wurde das Fächerangebot kontinuierlich ausgebaut, ist die Anzahl an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Studierenden stetig gestiegen und hat sich die Zusammenarbeit zwischen Theorie und Praxis weiter vertieft. Die HTW bietet einerseits hohe Synergieeffekte zwischen den einzelnen Fachrichtungen, ermöglicht andererseits auch eine persönliche Atmosphäre des Lehrens und Lernens. Abgerundet wird dieses anwendungsorientierte, interdisziplinäre Forschungsprofil durch die moderne Ausstattung und die zahlreichen nationalen wie internationalen Kooperationen. Wirtschaft und Wissenschaft arbeiten hier eng zusammen, Forschung und Lehre gehen Hand in Hand. Der erfolgreiche Brückenschlag zwischen Tradition und Innovation ist dabei zu einem wichtigen Eckpfeiler des Wirtschafts- und Technologiestandorts der sächsischen Landeshauptstadt geworden. So verwundert es auch nicht, dass die HTW mittlerweile zu den besten Fachhochschulen in den neuen Bundesländern zählt. In ihren über 40 Studiengängen bildet sie wichtige Fachkräfte aus, die mehr denn je dringend benötigt werden. Gerade hier in Dresden,

wo Industrie und Handwerk mit ihrem Erfindergeist und ihrem unternehmerischen Können beeindrucken, ist dies ein unschätzbarer Standortvorteil. Und Dresden baut diesen Standortvorteil weiter aus. Bildung hat oberste Priorität in unserer Stadt. Zusätzlich gibt es ein passendes Umfeld für attraktives Forschen, Arbeiten und Leben. So soll die Landeshauptstadt auch zukünftig ein Ort des Wissens und Könnens sein, an dem sich Wissenschaft und Forschung wohlfühlen, weil sie ein wichtiger Teil der Identität der Stadt sind. Ich danke allen, die dazu beigetragen haben, den Ruf und das Ansehen dieser Hochschule weit über unsere Grenzen hinaus zu mehren und sie zu einem wichtigen Impulsgeber für die sächsische Landeshauptstadt und die gesamte Region gemacht haben. Lassen Sie uns gemeinsam eine erfolgreiche Zukunft der HTW nicht nur voraussehen, sondern ermöglichen.

Helma Orosz Oberbürgermeisterin der Landeshauptstadt Dresden

20 Jahre HTW Dresden

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m Namen der Mitglieder des Hochschulrates darf ich unsere herzlichen Grüße und den besten Dank an all jene übermitteln, die sich in den vergangenen Jahren um unsere Hochschule verdient gemacht haben. Wir könnten heute nicht so selbstbewusst und stolz auftreten, wenn es nicht ihr Engagement, ihre Leidenschaft und ihr im Ziel vereinten Zusammenhalt gegeben hätte. In diesen Dank schließe ich ausdrücklich alle ein. So gut aufgestellt werden wir auch die Zukunft meistern, die ich kurz umreißen möchte.

Wir werden vor dem Hintergrund der zunehmenden informationstechnischen Verknüpfung der Welt einen epochalen Wandel erleben. Wir werden uns relativ rasch wegbewegen von mechanischen Hierarchien hin zu prozessorientierten, systemisch offenen Vernetzungen von Kompetenzzellen, die sich durch hohe Kreativität und Schwarmintelligenz auszeichnen werden. Es wird eine – der zunehmenden Geschwindigkeit der Veränderungen geschuldet – unglaublich marktgetriebene Wettbewerbsintensität geben, die nicht ohne Auswirkung auf unsere Gesellschaft und damit auf unsere Ausbildung bleiben wird. Mit der unserer Hochschule gegebenen kreativen, ingenieurtechnischen und wirtschaftswissenschaftlichen Kompetenz werden wir uns der Herausforderung stellen können, die sich auch mit der Ausprägung sozialer Kompetenz zu verbinden hat. Wir werden in unserer Ausbildung darauf achten, dass wir die Balancen zu beiden vorgenannten Polen austarieren, weil dies die Gesellschaft zusammenhält, weil dies die Arbeitswelt von morgen bestimmen wird, wo es eben nicht mehr nur um die Profilierung der eigenen Person gehen wird.

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GruSSwort Inhalt Vorsitzender des Hochschulrates der HTW Dresden

Wir haben die uns anvertrauten jungen Menschen auf eine Arbeitswelt vorzubereiten, bei der die Wechselbeziehung von Arbeit und Leben zunehmend instabiler wird. Der Zugang zum Arbeitsmarkt der eingangs beschriebenen Zukunftstechnologien wird deutlich höher liegen als heute wahrgenommen. Darauf werden wir uns einstellen, darauf werden wir unsere HTW weiter ausrichten, dies wird unser Tun und Handeln bestimmen. Für unsere Studenten heißt das zugleich, es geht nicht nur um das Bestehen, sondern um das Verstehen. Unsere HTW ist gut aufgestellt, wir werden die Herausforderungen annehmen und gemeinsam in Wahrnehmung unserer Verantwortung für die Gesellschaft mit Erfolg meistern. Davon bin ich überzeugt und dazu wünsche ich uns allen Kreativität, Kompetenz und Leidenschaft.

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Grussworte

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Geschichte HTW Dresden

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Fakultäten

20 24 28 32 36 40 44 50

Fakultät Bauingenieurwesen/Architektur Fakultät Elektrotechnik Fakultät Geoinformation Fakultät Gestaltung Fakultät Informatik/Mathematik Fakultät Landbau/Landespflege Fakultät Maschinenbau/Verfahrenstechnik Fakultät Wirtschaftswissenschaften

57 Dezernate und zentrale Einrichtungen Prof. Dr. sc. techn. Reinhard Erfurth Vorsitzender des Hochschulrates der HTW Dresden

Chronik // 20 JAhre 08 18 56 70 80 84 90

1992 1993 1994 – 1998 2000 – 2002 2003 – 2006 2007 – 2009 2010 – 2012

71 Forschung und Technologietransfer 81

Internationale Beziehungen

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Hochschulleben

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Festprogramm

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Impressum

20 Jahre HTW Dresden

GEschichte HTW Dresden Gründung und Entwicklung

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1992 11.03.1992

Konstituierung der Gründungskommission der Hochschule

01.07.1992

Berufung des Gründungsrektors Prof. Dr. Wolfgang Braun durch den Sächsischen Staatsminister für Wissenschaft und Kunst Prof. Dr. Joachim Meyer

16.07.1992

Gründung der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden (FH) und des Forschungsinstituts für Fahrzeugtechnik (FiF). Berufung der ersten 23 Professoren

17.07.1992

Wahl von Prof. Dr.-Ing. habil. Oltwig Pigors zum Prorektor für Struk- turfragen, Hochschulentwicklung und Forschung und von Prof. Dr. oec. habil. Werner Schubert zum Prorektor für Lehre und Studium durch die Gründungskommission. Dr.-Ing. Hannes Neumann amtiert als Kanzler

30.09.1992

Auflösung der Hochschule für Verkehrswesen „Friedrich List“

01.10.1992 Beginn des Studienbetriebs an der HTW Dresden, Gründung der Hochschulbibliothek 09.12.1992 Einweihung der neuen Labore für den Fachbereich Vermessungs wesen/Kartographie

Geschichte Htw dresden

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GEschichte HTW Dresden Gründung und Entwicklung

Konstituierende Sitzung der Gründungskommission am 11. März 1992

Feierliche Immatrikulation des ersten Studienjahrgangs Anfang Oktober 1992

Gründungsurkunde der HTW Dresden vom 16. Juli 1992

Entwicklung des Studienangebots

20 Jahre HTW Dresden Lehre auf höchstem Niveau und anwendungsorientierte Forschung, ein intensiver Praxisbezug und Internationalität sind Merkmale der erstklassigen Ausbildung und Forschung an der HTW Dresden. Die HTW Dresden ist zwar keine altehrwürdige Universität, kann aber auf eine bewegte zwanzigjährige Geschichte zurückblicken. Als zweitgrößte Hochschule in der sächsischen Landeshauptstadt bietet sie mit über 40 Diplom-, Bachelor-, Master- und zwei Fernstudiengängen an acht Fakultäten ein weit gefächertes Angebot. Die HTW Dresden ist eine Hochschule mit einem ausgeprägten ingenieur- und wirtschaftswissenschaftlichen Profil, ergänzt um künstlerische Kompetenzen.

Gründung und Aufbau Mit ihrer Gründung übernahm die HTW Dresden ein Teil der Gebäude und Anlagen der Hochschule für Verkehrswesen „Friedrich List” (HfV). Die HfV wurde im Zuge der Neustrukturierung der sächsischen Hochschullandschaft aufgelöst und ein Teil in die neu zu schaffende Fakultät für Verkehrswesen und Verkehrssystemtechnik der Technischen Universität Dresden überführt. Der verbleibende Teil sollte für den Aufbau einer Fachhochschule, der HTW Dresden, genutzt werden. Zudem gliederte die HTW Dresden nach Auflösung der Ingenieurschule für Geodäsie und Kartographie Dresden (IGK) die Ressourcen der IGK in ihren Fachbereich Vermessungswesen/Kartographie ein. Im März 1992 konstituierte sich die Gründungskommission der Hochschule, die innerhalb kurzer Zeit die Fachbereiche und Verwaltungsstrukturen aufbaute, Studienpläne sowie Studien- und

Prüfungsordnungen erarbeitete. Zum Gründungsdirektor der HTW Dresden wurde Prof. Dr. Wolfgang Braun, Rektor der Fachhochschule Albstadt-Sigmaringen, durch das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst berufen. Am 16. Juli 1992 erfolgte die feierliche Gründung der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden. Nach der kurzen, aber umfangreichen Vorbereitungsphase nahm die HTW Dresden Anfang Oktober 1992 den Studienbetrieb auf. Die rund 1.000 immatrikulierten Studenten setzten sich aus 400 Direktstudenten, 100 Fernstudenten sowie 300 Aufbaustudenten und 185 ehemaligen IGK-Studenten zusammen. Die Studierenden konnten zunächst zwischen 15 Direktstudiengängen wählen: Verkehrs- und Tiefbau, Konstruktiver Ingenieurbau, Architektur, Elektrotechnik, Informatik, Wirtschaftsinformatik, Allgemeiner Maschinenbau/Konstruktionstechnik, Fahrzeugtechnik (Kraftfahrzeug-/Baumaschinen- und Mobiltechnik), Produktionstechnik (Maschinen-, Fahrzeug- und Elektromaschinenbau/ Management), Chemieingenieurwesen/Umwelttechnik, Vermessungswesen, Kartographie, Wirtschaftsingenieurwesen und Betriebswirtschaft. Für Studierende der ehemaligen Dresdner Ingenieurschule bestand die Möglichkeit, ein viersemestriges Aufbaustudium in acht Studiengängen zu absolvieren. IGK-Absolventen der Geodäsie und Kartographie konnten in einem zweisemestrigen Fernstudium ihr Fachhochschuldiplom erlangen. Bereits drei Jahre nach ihrer Gründung erreichte die HTW Dresden ihre Zielgröße von 4.000 Studierenden. Die Fachbereiche waren 1993 um die Fachbereiche Landbau/Landespflege und Gestaltung und damit das Studienangebot um neue Studiengänge erweitert worden.

Seit ihrer Gründung stellt die HTW Dresden Studieninteressenten zweimal im Jahr am „Tag der offenen Tür“ ihr Studienangebot vor. Die Hochschule hält an diesen Tagen für Schüler, Eltern und Lehrer umfangreiche Informationen über und um das Studium an der HTW Dresden bereit, während Interessierte das Hochschulgeschehen „live“ bei einem „Schnupperstudium“ erleben können. Bei einem Rundgang durch die Labore können sich die Gäste von der praxisnahen Ausbildung und den Kapazitäten für die anwendungsorientierte Forschung überzeugen. Die Nachfrage nach Studienplätzen ist ungebrochen hoch, viele Studiengänge sind mittlerweile zulassungsbeschränkt. Zum Wintersemester 2011/12 verzeichnete die HTW Dresden mit 5.400 Interessenten für die angebotenen 1.400 Studienplätze die höchsten Bewerberzahlen seit ihrer Gründung. Der Großteil der über 5.400 Studierenden an der HTW Dresden ist an den Fakultäten Wirtschaftswissenschaften, Maschinenbau/ Verfahrenstechnik und Informatik/Mathematik, Elektrotechnik sowie Bauingenieurwesen/Architektur eingeschrieben. Sie bieten die Studiengänge Architektur, Bauingenieurwesen, Elektrotechnik, Computertechnik/Automatisierungstechnik, Kommunikationstechnik, Mechatronik, Informatik, Medieninformatik, Wirtschaftsinformatik, Angewandte Informationstechnologien, Allgemeiner Maschinenbau, Produktionstechnik, Fahrzeugtechnik, Chemieingenieurwesen, Betriebswirtschaftslehre, International Business, Management mittelständischer Unternehmen und Wirtschaftsingenieurwesen an. Doch auch die kleineren Fakultäten Landbau/Landespflege, Geoinformation und Gestaltung genießen einen exzellenten Ruf und bieten mit den Studiengängen Agrarwirtschaft, Gartenbau, Umweltmonitoring/ Umweltanalyse, Landschafts- und Freiraumentwicklung, Geoinfor-

Die Friedrich-List-Tafel im Treppenhaus der HTW Dresden

mation und Vermessungswesen bzw. Kartografie, Geoinformation und Management und Produktgestaltung unter den sächsischen Fachhochschulen zum Teil einmalige Studienmöglichkeiten. Insgesamt stehen Studienbewerbern über 40 Diplom-, Bachelorund Masterstudiengänge sowie zwei Fernstudiengänge zur Auswahl. Mit acht Fakultäten, 174 Professoren und den über 5.000 Studierenden ist die Hochschule einerseits groß genug, um die Vernetzung der verschiedenen Disziplinen mit hohen Synergieeffekten erfolgreich zu praktizieren. Andererseits ist sie aber noch so überschaubar, dass viel Raum für den persönlichen Dialog bleibt. Hervorragend ausgestattete Labore und ein hoher Praxisanteil sprechen für ein Studium an der HTW Dresden. Ein gutes Betreuungsverhältnis ermöglicht, dass in kleinen Gruppen gearbeitet werden kann und die Studierenden ihr Studium in der Regelzeit abschließen können. Engagierte und hochmotivierte Hochschullehrer und Mitarbeiter vermitteln ihnen nicht nur reine Fach- und Methodenkompetenzen, auch Schlüsselqualifikationen nehmen in der Ausbildung eine wichtige Rolle ein. Zusammengenommen garantiert dies den Studierenden eine Ausbildung, die den steigenden Anforderungen des Arbeitsmarkts gerecht wird. Absolventen der HTW Dresden sind bei den Personalchefs deutscher Unternehmen aufgrund ihrer praxisnahen Ausbildung sehr beliebt. Um auch den Übergang vom Studium ins Berufsleben zu fördern und Kontakte zwischen Unternehmen, Studierenden und Absolventen zu knüpfen, veranstaltet die HTW Dresden einmal im Jahr eine hochschuleigene Firmenkontaktmesse meet@htw-dresden. Daneben organisiert der Career Service der Hochschule Workshops zu Schlüsselqualifikationen und vermittelt Stellen- und Praktika-Angebote.

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GEschichte HTW Dresden Gründung und Entwicklung

Verleihung der Ehrensenatorwürde an Prof. Dr.-Ing. Prof. h. c. Hannes Neumann für seine Verdienste beim Aufbau und bei der Entwicklung der Hochschule als Kanzler (1992-2003) und Rektor (2003-2010) Feierliche Immatrikulation der Studentinnen und Studenten zum Wintersemester 2011/12

Die Hochschulleitung (v. l. n. r.): Prof. Dr. rer. nat. Toralf Trautmann (Prorektor für Forschung und Entwicklung), Dipl.-Ing. Monika Niehues (Kanzlerin), Prof. Dr.-Ing. habil. Roland Stenzel (Rektor), Prof. Dr. oec. Horst Beidatsch (Prorektor für Lehre und Studium)

Ausbau anwendungsorientierter Forschung

Erweiterung von Kooperationen

Festigung internationaler Kontakte

Die HTW Dresden betreibt eine anwendungsorientierte, interdisziplinäre Forschung, die sich am Profil der Hochschule orientiert. Forschung und Lehre werden in den vier Profillinien Nachhaltige Lebensgrundlagen, Mobilsysteme und Mechatronik, Informationssysteme sowie Unternehmensführung und Gründung gebündelt. Der wissenschaftliche Nachwuchs wird durch kooperative Promotionsverfahren gefördert. Die Hochschule ist in ein Netzwerk von Unternehmen, Interessensvertretungen, Verbänden und wissenschaftlichen Einrichtungen eingebunden. Dabei unterstützt das Zentrum für angewandte Forschung und Technologie e. V. (ZAFT) die enge Zusammenarbeit mit Unternehmen in der Region sowie die Verbindung mit Technologiezentren, Kammern und Verbänden. Das ZAFT ist eine juristisch selbstständige Einrichtung, die durch eine Kooperationsvereinbarung mit der Hochschule verbunden ist. Es fasst vorhandene Forschungskapazitäten zusammen, um das Auffinden von fachübergreifenden innovativen Lösungen zu erleichtern. Gemeinsam mit der Hochschule gewährleistet das ZAFT die professionelle Abwicklung von Forschungsprojekten.

Die HTW Dresden ist bundesweit eine der gründungsstärksten Hochschulen. Die Gründungsschmiede hilft Studierenden, Absolventen und Hochschulmitarbeitern bei der Umsetzung ihrer Geschäftsideen und bereitet sie auf eine selbständige Tätigkeit vor. Durch Kooperationsvereinbarungen mit dem Bund junger Unternehmer (BJU) und dem Bundesverband für Mittelständische Wirtschaft (BVMW) fließen Praxiserfahrungen von Unternehmern auch in die Lehre ein. Eine Schnittstelle zwischen den Studierenden und dem sächsischen Mittelstand bildet das Mentoringnetzwerk Mittelstand, welches Kontakte zwischen beiden Seiten knüpft. Beratungsleistungen für mittelständische Unternehmen bietet das Zentrum für Mittelstand an der Fakultät Wirtschaftswissenschaften insbesondere in den Bereichen Unternehmensführung und Strategie, Finanzen, Vertrieb, Organisation und Prozesse sowie Personal. Zusammen mit der Westsächsischen Hochschule Zwickau und dem Institut für nachhaltige Unternehmensführung und Ressourcenplanung führt das Zentrum für Mittelstand Nachhaltigkeitschecks für Unternehmen durch.

Die HTW Dresden pflegt umfangreiche Kontakte zu Hochschulen in Osteuropa wie Brno, Budapest, Gdansk, Moskau, Prag, Liberec, Sofia, Warschau und Zilina, die z. T. auf die langjährige internationale Zusammenarbeit der HfV mit diesen Institutionen zurückgehen. Es bestehen aber auch zahlreiche Kooperationsvereinbarungen in Lehre und Forschung zu Hochschulen in Großbritannien, Finnland, Norwegen, Schweden, Frankreich, Österreich, Schweiz, Griechenland, Australien, Indien, Südkorea und Indonesien. Eine enge Zusammenarbeit in Forschung und Lehre hat sich vor allem mit der Volksrepublik China entwickelt. Seit 1996 existiert eine Kooperationsvereinbarung mit dem Hangzhou Institut für Angewandte Technologie (HIAT). Die HTW Dresden unterstützt den Ausbau des HIAT zur Fachhochschule nach deutschem Vorbild. Die HTW Dresden pflegt jedoch nicht nur eine enge Zusammenarbeit mit ausländischen Hochschulen. Auch die Kooperation mit Hochschulen gleicher Ausrichtung in Deutschland bzw. Sachsen spielt eine große Rolle. So gründete die HTW Dresden 2009 zusammen mit der FH Aachen, der HTW Berlin, den Hochschulen Darmstadt, Esslingen und Karlsruhe die bundesweite HochschulAllianz für Angewandte Wissenschaften (HAWtech). Ziel der sechs Hochschulen ist es, ihre Zusammenarbeit in Lehre und Forschung

zu intensivieren, Synergien zu nutzen und den Austausch und die Mobilität der Studierenden zu fördern. Auf auch dem Gebiet der Weiterbildung ist die HAWtech aktiv und bietet einen berufsbegleitenden Masterstudiengang „Regenerative Energien“ an, der an allen sechs Hochschulen studiert werden kann. Als Gastgeber für hochschulübergreifende Tagungen und Konferenzen unterstützt die HTW Dresden den wissenschaftlichen Gedankenaustausch und die Zusammenarbeit der Hochschulen auf der Verwaltungsebene.

Ausblick Der Ende 2011 verabschiedete Hochschulentwicklungsplan 2020 zeigt die Richtung für die nächsten Jahre. Die HTW Dresden wird ihr ausgeprägtes eigenständiges ingenieur- und wirtschaftswissenschaftliches Profil bewahren und zukunftsorientiert weiterentwickeln. Damit wird dem in den kommenden Jahren zu erwartenden Fachkräftebedarf vor allem im MINT-Bereich entsprochen. Der Slogan der HTW Dresden „Praktisch mehr erreichen" unterstreicht die Zielrichtung.

20 Jahre HTW Dresden

GEschichte HTW Dresden 20 Jahre – 20 Köpfe

Rückblickend schaue ich auf …

Für die Zukunft der HTW Dresden wünsche ich mir …

einen erfolgreichen Neuaufbau unserer Hochschule. Mit der Hochschulgründung haben wir in den ersten Jahren die Voraussetzungen für eine angewandte Lehre und Forschung in allen Fakultäten geschaffen. Durch umfangreiche Baumaßnahmen und Investitionen – Neubau und Rekonstruktion im Volumen von über 100 Millionen Euro – konnten wir unsere Entwicklungsziele in Lehre, Forschung und beim Aufbau einer modernen leistungsfähigen Hochschulverwaltung umsetzen. Die HTW Dresden entwickelte sich durch das engagierte Wirken vieler Mitarbeiter zu einer der führenden technisch orientierten Hochschulen der angewandten Wissenschaften in Deutschland. Bester Beweis für die Leistungsfähigkeit unserer Hochschule ist der anerkannt erfolgreiche Einsatz unserer Absolventen in der Praxis.

die Weiterführung der profilbestimmenden Linien in der Lehre und Forschung, damit unsere Hochschule auch weiterhin anerkannter Partner der Wirtschaft bleibt. Bezüglich der baulichen Entwicklungen und der Investitionen an den beiden Standorten sind die geplanten Ergänzungen abzuschließen. Mein wichtigster Wunsch ist aber, dass der Hochschule die für diese Aufgaben notwendigen Ressourcen – personell, finanziell und baulich – mit hoher Planungssicherheit durch den Freistaat Sachsen zur Verfügung gestellt werden.

Was man über mich privat wissen muss … Nach dem Studium, der wissenschaftlichen Ausbildung und meiner Tätigkeit in der Industrie gab man mir die Möglichkeit, die HTW Dresden seit der Gründung im Jahre 1992 mit aufzubauen und zu gestalten. Diese zwanzigjährige Tätigkeit als Kanzler, Rektor und immer auch als Hochschullehrer waren die erfolgreichsten und schönsten Jahre meiner beruflichen Tätigkeit seit meinem Eintritt in das Berufsleben als Diplomingenieur im Jahr 1970.

Prof. Dr. Prof. h. c. Hannes Neumann hat wesentlichen Anteil am Aufbau und an der Entwicklung der HTW Dresden. Mit Gründung der Hochschule übernahm er das Amt des Kanzlers, das er bis 2003 ausübte. Von 2003 bis 2010 bestimmte er die Hochschulentwicklung als Rektor mit. Neben seiner Tätigkeit in der akademischen Selbstverwaltung war er immer auch in der Lehre im Fach Maschinenelemente/Konstruktionstechnik aktiv. Heute wirkt und engagiert sich Prof. Neumann als Vorsitzender des Fördervereins der HTW Dresden für die Hochschule.

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20 Jahre HTW Dresden

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GEschichte HTW Dresden Gebäude

Campus Pillnitz mit Blick auf das Seminargebäude am Pillnitzer Platz 1

Labor für das Grundpraktikum Allgemeine und Analytische Chemie im Laborgebäude Natur- und Ingenieurwissenschaften

Campus Friedrich-List-Platz mit Blick auf Seminargebäude und Bibliothek

Eine Hochschule – zwei einzigartige Campus Aufgrund umfangreicher Sanierungsmaßnahmen in den letzten Jahren verfügt die HTW Dresden über modern ausgestattete Hörsäle, Seminarräume und Laboreinrichtungen. Die zwei Hochschulcampus zeichnen sich zudem durch ihre attraktive Lage aus. Während der Campus Friedrich-List-Platz direkt im Stadtzentrum liegt, ist die Fakultät Landbau/Landespflege am „grünen“ Campus Pillnitz in unmittelbarer Nähe zum Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie und zum Julius-Kühn-Institut angesiedelt. Mit ihrer Gründung übernahm die HTW Dresden 1992 von der Hochschule für Verkehrswesen das Zentrale Institutsgebäude, Seminargebäude, Technik-Gebäude, die Mensa in der Reichenbachstraße, die Studentenwohnheime sowie die Flächen zwischen Hochschulstraße, Strehlener Straße, Andreas-Schubert-Straße und Schnorrstraße. Damit erhielt sie einen geschlossenen Campus, den sie in den folgenden Jahren parallel zur wachsenden Studentenzahl ausbaute. So feierte die HTW Dresden im Juni 1993 das symbolische Richtfest für das ebenfalls übernommene Laborgebäude Schnorrstraße (LGS), in das die Fachbereiche Bauingenieurwesen/ Architektur, Elektrotechnik und Maschinenbau einzogen.

Mitte der neunziger Jahre war ein Teil des Aufbaus der Hochschule abgeschlossen und es begannen umfassende Sanierungsarbeiten. Eine der ersten Maßnahmen waren die Sanierung und der Umbau der Mensa an der Reichenbachstraße unter der Trägerschaft des Studentenwerks Dresden, die im Juni 1997 feierlich übergeben werden konnte. Am zweiten Standort der HTW Dresden, dem Campus Pillnitz, begann man mit dem Umbau des architektonisch anspruchsvollen Lehrgebäudes am Pillnitzer Platz. Der ehemalige Küchentrakt im „Mitschurinbau“ wurde zum Laboratorium umgebaut. Außerdem entstand ein neues Hörsaalgebäude für die Studierenden. Im März 2000 feierte die Hochschule schließlich das Richtfest für ein neues Gewächshaus in Pillnitz. Die Fakultät Landbau/Landespflege und das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie nutzen das ca. 200 m2 große Funktionsgebäude und die damit verbundenen 1.000 m2 Hochglasfläche gemeinsam für Forschungen.

Gebäudeerweiterungen und Neubauten

Bauliche Entwicklungsplanung

Am Campus Friedrich-List-Platz wurden 2001 die Erweiterungsarbeiten fortgesetzt. Im Dezember dieses Jahres wurde der Grundstein für das Laborgebäude Natur- und Ingenieurwissenschaften an der Andreas-Schubert-Straße gelegt. Bis 2003 entstand hier im Zentrum des Hochschulcampus ein repräsentatives Gebäude für die Ausbildung und Forschung. 2002 kam eine Modellwerkstatt in einem umgebauten Trafogebäude für die Fakultät Gestaltung hinzu. Nachdem bereits 1997 erste Gespräche für den Neubau der Bibliothek mit dem Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst geführt worden waren, begann 2004 das Bauvorhaben. Mit der Übergabe des Bibliotheksgebäudes im Dezember 2006 ist seither die „geistige Mitte“ des City Campus zwischen dem Laborgebäude Natur- und Ingenieurwissenschaften und dem Seminargebäude hergestellt. Zeitgleich wurden das Seminargebäude und das Zentralgebäude rekonstruiert und auf den neuesten technischen Stand gebracht, so dass auch hier gute Lern- und Arbeitsbedingungen für Studierende und Hochschulmitarbeiter vorherrschen. Im Zentralgebäude steht ein neu eingerichteter Präsentations- und Ausstellungsbereich für Veranstaltungen zur Verfügung. Im April 2011 wurde mit der Fahrzeughalle ein weiterer Neubau an die Hochschule übergeben. Sie wird von den Fakultäten Bauingenieurwesen/Architektur, Elektrotechnik, Maschinenbau/Verfahrenstechnik und Geoinformation genutzt, um Versuchsfahrzeuge unterzubringen bzw. dient sie den Fakultäten auch als Lagerhalle.

Gegenwärtig ist ein Technikum im Bau, das als zukünftiges Laborund Lehrgebäude für Fahrzeugtechnik eine Fahrzeughalle, verschiedene Prüfstände, eine Brennstoffzelle, Werkstätten, Räume für die Lehre sowie Büros beherbergen soll. Um den Campus der HTW Dresden am Friedrich-List-Platz abzurunden, wird an einer baulichen Entwicklungsplanung für die Hochschule gearbeitet. Ziel ist dabei, den Kernbereich der Hochschule zu stärken. Wichtige Impulse hierzu liefert das Forschungsprojekt „Sustainable Campus HTW Dresden“, das ein Gesamtkonzept zur nachhaltigen Entwicklung von Gebäuden, Freiflächen und technischer Infrastruktur im Bereich des HTW-Campus entwirft.

20 Jahre HTW Dresden

Fakultäten

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1993 30.06.1993 Richtfest zur Übernahme des Laborgebäudes Schnorrstraße Sept. 1993

Aufbau des Sprachenzentrums sowie des Bereichs Hochschulsport

01.10.1993 Einzug der Hochschulbibliothek in das sanierte Erdgeschoss des Zentralgebäudes Herbst 1993

Aufnahme des Studienbetriebs an den neu gegründeten Fachbereichen Pillnitz (Landespflege, Landwirtschaft, Gartenbau) und Gestaltung

13.12.1993 Bestellung von Prof. Dr.-Ing. Hannes Neumann zum Kanzler Bestätigung der Bezeichnungen für die acht Fachbereiche durch die Gründungskommission: Bauingenieurwesen/Architektur, Elektrotechnik/Automatisierungs technik, Gestaltung, Informatik/Angewandte Mathematik, Maschinenbau/ Verfahrenstechnik, Pillnitz, Vermessungswesen/Kartographie, Wirtschaftswissenschaften

Fakultäten

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Fakultäten Bauingenieurwesen/Architektur

Vorlesung Architektur

Utensilien bei der Planung Präsentation eines studentischen Entwurfs

Geschichtliche Entwicklung

Lehrprofil

Forschung

Mit der Gründung des Fachbereichs Bauingenieurwesen/Architektur 1992 wurde die Tradition des Bauwesens an der HTW Dresden fortgesetzt. Neu war dabei der Studiengang Architektur. Beide Studiengänge schlossen mit dem Titel Dipl.-Ing. (FH) ab. Um die Qualität der Ausbildung weiter zu erhöhen, wurde 2002 im Diplomstudiengang Bauingenieurwesen eine neue Studienordnung eingeführt. Zahlreiche Kontakte zu ausländischen Hochschulen ermöglichen den Studierenden, Studienabschnitte im Ausland zu absolvieren. Als Besonderheit ist im Studiengang Bauingenieurwesen die Möglichkeit zur Doppelqualifikation Dipl.-Ing. (FH) und B. Eng. innerhalb der Regelstudienzeit mit Teilstudium in England zu nennen. Die Einführung des postgradualen Masterstudiengangs Bauingenieurwesen im Jahr 2004 war mit großen Anstrengungen verbunden. Lehrveranstaltungen werden ausschließlich nachmittags durchgeführt und können auch im Teilzeitstudium belegt werden. Damit besteht die Möglichkeit, einer Teilzeitbeschäftigung nachzugehen. Es hat sich gezeigt, dass die Anforderungen zwar sehr hoch sind, das Masterstudium aber einen deutlichen Wissenszuwachs bringt. Mit dem Wintersemester 2005/2006 wurde die Studiengänge im Lehrbereich Architektur auf die Bachelor- und Masterstudiengänge mit den Abschlüssen Bachelor of Arts (B. A.) und Master of Arts (M. A.) umgestellt. Gleichzeitig erfolgte die Modularisierung der Studienordnungen. Beide Studiengänge wurden im Jahr 2007 akkreditiert. Studierende, die eine Masterausbildung absolvieren, erfüllen die Voraussetzung für die Aufnahme in die Architektenkammer. Im Lehrbereich Bauingenieurwesen bleibt unter Berücksichtigung der Forderung der Bauindustrie der Diplomstudiengang weiter bestehen. Mit Einführung der neuen modularisierten Studienordnung 2010 sind jedoch auch hier die Forderungen der Bologna-Beschlüsse umgesetzt worden.

Die Lehrprofile in beiden Ausbildungsrichtungen sind breit gefächert und umfassen ein umfangreiches Spektrum der späteren Einsatzgebiete. Eine wissenschaftlich begründete und gleichzeitig praxisorientierte Lehre schafft beste Voraussetzungen für einen erfolgreichen Berufseinstieg. Studienberatungen, die individuelle Betreuung durch die Hochschullehrer, Tutorien in mehreren Fächern sowie die Einbeziehung des E-Learnings in die Ausbildung bilden gute Voraussetzungen für ein kompaktes Studium, das von den meisten Studierenden innerhalb der Regelstudienzeit absolviert wird. Unter Einbeziehung externer Fachleute, Mitwirkung von Vertretern der Städte und Gemeinden und in Zusammenarbeit mit Investoren und Nutzern unterstützt die Fakultät die Studierenden auf ihrem Weg zum akademischen Abschluss. Für die Ausbildung stehen 26 Hochschullehrer zur Verfügung, welche jährlich im Durchschnitt 30 Publikationen in Fachzeitschriften veröffentlichen. Die Ausbildungsbedingungen sind hervorragend. Das betrifft nicht nur die Seminar- und Vorlesungsräume, sondern auch die Ausrüstungen in den Laboratorien. So stehen neben einer Modellbauwerkstatt und einem Kabinett für künstlerische Gestaltung gut ausgerüstete Labore für Baustoffe, Geotechnik, Wasserwesen, Verkehrsbau sowie Bauwerks- und Modellmessungen zur Verfügung. Die Computerpools sind mit aktueller Software ausgerüstet und können von den Studierenden ganztägig genutzt werden.

Im Rahmen des Forschungsprofils Nachhaltige Lebensgrundlagen werden vor allem in den Bereichen Geotechnik, Wasserwesen, Verkehrsbau und Baustoffe zahlreiche Projekte bearbeitet. In dem Projekt „Sustainable Campus HTW Dresden“ – initiiert vom Lehrbereich Architektur – sind verschiedene Bereiche der Hochschule eingebunden, welche an einem ehrgeizigen Programm zur Entwicklung einer nachhaltigen Hochschule arbeiten. Die Tagung „Radonsicheres Bauen“ wird seit sieben Jahren und das „Betonseminar“ seit 21 Jahren angeboten. Beide Veranstaltungen fügen sich in die Liste der anerkannten, zahlreichen Workshops, Kolloquien, Symposien und Tagungen der Fakultät ein. Diese finden auch zu den Kompetenzfeldern im Lehrbereich Architektur statt, z. B. zu Gender-Forschung (Frauen in der Architektur), Architekturgeschichte (kooperatives Promotionsvorhaben) sowie zu Städtebau und Stadtentwicklung mit regionalen Themenstellungen. Im Lehrbereich Bauingenieurwesen konzentrieren sich Forschungsaktivitäten z. B. auf folgende Bereiche: EU-Projekt im Bereich Geotechnik, BMBF-Projekte Wasserwesen, DFG-Projekte Wasserwesen, Baumechanik und Bauinformatik, Drittmittelforschung mit der regionalen Industrie in den Bereichen Baustoffe (Beton, Bitumen), Straßenbau, Geotechnik, Eisenbahnbau, Wasserwesen und Brückenbau. Zusätzlich bringen sich zahlreiche Hochschullehrer im Zentrum für angewandte Forschung und Technologie e. V. (ZAFT) der Hochschule ein.

Kooperationen und Netzwerke Gegenwärtig bestehen zu etwa 20 Hochschulen wissenschaftliche Kontakte mit unterschiedlicher Intensität. In den vergangenen fünf Jahren sind neben traditionsreichen Kontakten zu Hochschulen in Großbritannien, den USA, Finnland, Bulgarien, Schweiz und Österreich neue Beziehungen zu Hochschulen in China und Angola hinzugekommen. Als sehr fruchtbringend werden gemeinsame Workshops mit Studierenden verschiedener Hochschulen eingeschätzt. Diese Form der Wissensvermittlung wird vor allem im Studiengang Architektur gepflegt.

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Fakultäten Bauingenieurwesen/Architektur // 20 Jahre – 20 Köpfe

Was man über mich privat wissen muss …

Rückblickend schaue ich auf …

Ich stamme aus einer Handwerkerfamilie und habe daher meinen beruflichen Weg mit einer Ausbildung im Baugewerbe begonnen. Da ich jedoch die Zusammenhänge verstehen und wissen wollte, „was den Bau im Innersten zusammenhält …“, reifte der Entschluss zu studieren, um Bauingenieur zu werden.

19 Jahre HTW Dresden zurück. Ein Glücksumstand für mich war meine Einstellung nach längerer Arbeitslosigkeit. Schnell fasste ich Fuß und arbeitete mich ein. Nachdem die Aufgaben im direkten Verantwortungsbereich überschaubar geworden waren, interessierten mich besonders fakultäts- und hochschulweite Aufgabenstellungen, um die alltäglichen Arbeitsabläufe durch Computertechnik zu vereinfachen oder neu zu definieren. Ein großer Erfolg war für mich, für die HTW ein Notenverwaltungsprogramm zu entwickeln, welches über mehrere Jahre erfolgreich verwendet wurde. Gekoppelt damit, gab es im Internet Notenanzeigen für Studenten und Prüfer, was zum damaligen Zeitpunkt noch keine Selbstverständlichkeit war.

Für die Zukunft der HTW Dresden sehe ich … Ich wünsche der HTW Dresden, dass sie sich weiter in der sächsischen Hochschullandschaft etabliert und durch ihr wissenschaftlich fundiertes und praxisorientiertes Ausbildungsprofil den Hochschulstandort Dresden stärkt.

Entwurfsprojekt im Masterstudiengang Architektur zum Thema „Innovations- und Wissenschaftsspange Dresden 2030+“ – Visionen für die Campusentwicklung

Was man über mich privat wissen muss … ist schnell gesagt: Typischer Single mit zum Teil etwas ausgefallenen Ansichten und Interessen.

Für die Zukunft der HTW Dresden sehe ich … keinen Anlass zur Sorge. Die praxisverbundene Ausbildung wird in Verbindung mit dem Studienort Dresden auch weiterhin für viele Studenten attraktiv sein und auf der anderen Seite werden mehr denn je gute Fachkräfte gesucht.

Preise und Auszeichnungen Jährlich absolvieren mehrere Studierende der Fakultät Bauingenieurwesen/Architektur ihr Studium mit dem Abschluss „Mit Auszeichnung“ und „Sehr gut“. Die Fakultät steht mit ihren Alumni in regelmäßigen Kontakt. Im Lehrbereich Bauingenieurwesen sind gegenwärtig über 600 Absolventen erfasst, die zu bestimmten Anlässen Informationen über das Leben an der Hochschule oder Einladungen zu besonderen Anlässen erhalten. Der Lehrbereich Architektur steht mit über 300 Alumni in Verbindung.

Ausblick Im Lehrbereich Architektur steht das Reakkreditierungsverfahren für die Bachelor- und Masterstudiengänge an. Der postgraduale Masterstudiengang Bauingenieurwesen soll neu auf die aktuellen Belange der Klima- und Energiesituation ausgerichtet werden. Die Fakultät ist sehr aktiv in der Studierendenwerbung. Mit verschiedenen Gymnasien bestehen Vereinbarungen zur Unterstützung bei der Berufsberatung, bei der Bereitstellung von Praktikumsplätzen sowie zur Durchführung zusätzlicher „Tage der offenen Tür” an unserer Fakultät. Um die Forschungsarbeit weiter voranzubringen, wurden in den letzten Jahren bedeutende Investitionen getätigt. Das drückt sich auch in den deutlich gestiegenen Forschungs- und Drittmitteleinnahmen der Fakultät aus, die 2011 erstmalig die Millionengrenze überstiegen.

Enrico Lorenz studierte an der HTW Dresden von 1998 bis 2002 Bauingenieurwesen. Nach seiner Tätigkeit als Projektingenieur und Projektleiter bei einem Ingenieurbüro begann er das Masterstudium Bauingenieurwesen an der HTW Dresden, das er 2008 „mit Auszeichnung“ abschloss. Seitdem ist Enrico Lorenz als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Dresden tätig, wo er an seiner Dissertation zum Thema „Bewehrungsdetails in Textilbetonkonstruktionen" arbeitet.

Rückblickend schaue ich auf … Auf meine Studienzeit blicke ich als eine schöne, herausfordernde und erlebnisreiche Zeit mit vielen neuen Erfahrungen zurück. Die Lehrinhalte und der enge Praxisbezug der Ausbildung erleichterten mir den Berufseinstieg nach dem Studium. Während der Ausbildung schätzte ich neben den modernen Studienmöglichkeiten besonders den direkten Kontakt zu den Professoren, welche immer ein offenes Ohr für Fragen und Diskussionen hatten. Dies war für das tiefere Verständnis der Studieninhalte sehr hilfreich. Besonders erinnere ich mich an die Immatrikulationsfeier und an das festliche Ambiente, bei dem mir bewusst wurde, dass ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Die Erfahrungen meiner Studienzeit haben wesentlich zu meiner persönlichen und beruflichen Entwicklung beigetragen.

Raimund Wazlawek ist an der Fakultät Bauingenieurwesen/Architektur, speziell im Lehrgebiet Baumechanik tätig. Darüber hinaus entwickelt er IT-Lösungen, um Verwaltungsabläufe in der Fakultät und an der Hochschule zu vereinfachen.

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Fakultäten Elektrotechnik

Elektrotechnische Messungen an der Hochvoltbatterie des Porsche Cayenne S Hybrid im Labor Elektrische Mobilität

Geschichtliche Entwicklung

Lehrprofil

Die Elektrotechnik ist eine faszinierende, innovative und facettenreiche Ingenieurwissenschaft mit langer Tradition, steigender Nachfrage und sehr guten Zukunftsperspektiven. Die Fakultät Elektrotechnik ging aus dem bereits 1992 an der HTW Dresden gegründeten Fachbereich Elektrotechnik hervor. Sie vereint unter ihrem Dach gegenwärtig 77 Mitarbeiter, die Lehre und Forschung mit engem Praxisbezug gestalten, und ist ein offenes Haus für unsere Kooperationspartner aus Industrie und Forschung im In- und Ausland. Die wissenschaftliche und pädagogische Tradition der Fakultät Elektrotechnik hat in unserem Haus eine mehr als 50 Jahre andauernde Geschichte und wurde bereits vom Wirken zahlreicher verdienstreicher Forscher und Hochschullehrer der Hochschule für Verkehrswesen geprägt. Die Traditionen der Hochschule, die internationale Anerkennung sowie die langjährige Erfahrung der Hochschullehrer in Industrie und Forschung sind die Quellen einer engen Verbindung von aktueller, zukunftsorientierter Lehre und Forschung mit der industriellen Praxis.

Das Lehrprofil der Fakultät Elektrotechnik konzentriert sich auf vier Wirkungsfelder mit je spezifischen Schwerpunkten: Computertechnik/Automatisierungstechnik mit den Schwerpunkten // Prozessautomatisierung // Computersystemtechnik // Prozessmesstechnik/Sensorik // Geräte- und Anlagentechnik, Gebäudeautomation Elektrotechnik/Elektronik mit den Schwerpunkten // Elektrische Antriebe und Steuerungen // Elektrische Energietechnik/Elektroenergieversorgung // Elektrische Verkehrssysteme/Bahn- und Fahrzeugelektrik/Elektrische Mobilität // Regenerative Energietechnik und Leistungselektronik Informationstechnik/Kommunikationstechnik mit den Schwerpunkten // Nachrichtentechnik/Funksysteme/Optische Nachrichtentechnik // Signalübertragung und -aufbereitung // Ton-, Bild-, Datenkommunikation/Bildverarbeitung // Informationstechnische Systeme Mechatronik mit den Schwerpunkten // Fahrzeugelektronik/Fahrzeugmechatronik // Elektronische Gerätetechnik // Mikroelektronik/Mikrosystemtechnik // autarke und intelligente Mechatroniksysteme

Moderne elektrische Antriebstechnik im studentischen Praktikum (Laborgebäude SchnorrstraSSe)

Hochspannungslabor: Gleitentladung an einer Glasplatte

Forschung Diese fachliche Bandbreite bildet das Potenzial für eine flexible Vielfalt von Studiengängen und Abschlüssen. Sie ermöglicht ein Studium nach Maß für einen Berufseinstieg mit zahlreichen Einsatzgebieten. Abschlüsse sind im Direktstudium in der bewährten Form als Dipl.-Ing. (FH), ferner als Bachelor und mit einem darauf aufbauenden Masterstudium möglich. Für Berufstätige, die sich weiter qualifizieren wollen, wird ein Fernstudium mit einer breiten Orientierung und einem vergleichsweise hohen Anteil von Präsenzstudienzeit als Diplomstudiengang angeboten. Alle Studiengänge sind modularisiert. In jedem Studiengang ist ein Praxissemester in einem Unternehmen vorgesehen, das auch im Ausland absolviert werden kann. Viele Studierende sind im Praxissemester und während der Bearbeitung ihrer Diplom- oder Masteraufgabe in die Forschungs- und Entwicklungsteams unserer Industriepartner eingebunden. Über 120 Diplom- und Masterarbeiten werden jährlich erfolgreich bearbeitet, davon mehr als 90% unmittelbar bei unseren Partnern in Forschungseinrichtungen, in der klein- und mittelständischen sächsischen Industrie und anderen Unternehmen aus dem In- und Ausland. Dieser enge Praxisbezug mit zugleich wissenschaftlichem Anspruch hat zu einer großen Nachfrage nach Absolventen, insbesondere Diplomingenieuren (FH) geführt. Im Dezember 2010 konnte die einhundertste Verteidigung einer Masterarbeit gefeiert werden, die zudem das Prädikat 1,0 erhielt. Die Absolventen der Masterstudiengänge sind bei unseren Partnern in der Industrie und in Forschungseinrichtungen anerkannt, nicht wenige haben sich in kooperativen Promotionsverfahren in Zusammenarbeit mit in- und ausländischen Universitäten qualifiziert.

Gegenwärtig sind 15 Hochschullehrer, 23 Forschungsmitarbeiter der Fakultät Elektrotechnik und sieben am ZAFT tätige Kollegen an über 40 Drittmittelprojekten sowie 16 weiteren Forschungsprojekten beteiligt. Aktuelle Projekte industrienaher Forschung mit interdisziplinärem Charakter sind Forschungsbeiträge zur Elektromobilität, zu energieeffizienten Systemen und Arbeiten zu regenerativen Energiesystemen. Ausgewählte Forschungsschwerpunkte, die jeweils in mehreren Projekten bearbeitet werden, konzentrieren sich auf drahtlose Sensornetze und neuartige Funk- und Ortungstechnologien, auf elektrostatische Beschichtungsverfahren und Elektronenstrahl-Technologien, auf Prozess- und Bauelementesimulation von FeldeffektTransistoren sowie auf die Optimierung elektrischer Maschinen und Antriebe und das Energiemanagement von Elektrofahrzeugen.

Kooperationen und Netzwerke Besonders hervorzuheben sind die EU-Projekte mit starker internationaler Vernetzung und Beiträgen zum Standardisierungsgeschehen sowie die Unterstützung der EXIST-Firmengründung ZigPos. Im Rahmen des Spitzenclusters „Cool Silicon“ arbeiten Mitarbeiter der Fakultät Elektrotechnik mit eigenen Projektaufgaben im Teilprojekt „Cool POF“ zum Low-Power-Management für hochbitratige optische Datenübertragungstechnologien mit sächsischen Unternehmen zusammen und unterstützen so auch die Exzellenzbewerbung der TU Dresden.

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Fakultäten Elektrotechnik // 20 Jahre – 20 Köpfe

Cornelia Förtsch managt und organisiert das Dekanatssekretariat der Fakultät Elektrotechnik.

Rückblickend schaue ich auf … Höhepunkte waren und sind für mich die jährliche Teilnahme an der „Langen Nacht der Wissenschaften“. Es ist immer wieder schön zu erleben, wie groß das Interesse am Hochspannungslabor und damit auch an der Elektrotechnik ist, mit welcher Begeisterung „große” Besucher die Vorträge und Experimente verfolgen und „kleine” Besucher strahlende Augen bekommen und elektrotechnische Vorgänge hinterfragen. Wenn ich täglich über die Gänge der HTW laufe, freue ich mich immer wieder über die vielen Studierenden, die unser Haus mit Leben erfüllen.

Studentisches Praktikum am Industrieroboter

Für die Zukunft der HTW Dresden wünsche ich … Für die Zukunft unserer Hochschule wünsche ich mir viele neugierige Studierende, insbesondere für die Studiengänge der Fakultät Elektrotechnik, die ihr Studium mit großem Elan angehen sowie eine familienfreundliche Hochschule mit eigenem Kindergarten. Im  Kollegenkreis wünsche ich mir einen fairen und freundlichen Umgang und ein humorvolles und tolerantes Miteinander.

Auszeichnungen und Preise Die Ausrichtung der Lehr- und Forschungsschwerpunkte auf zukunftsorientierte Arbeitsgebiete wie innovative Antriebstechnik, Elektromobilität, regenerative Energiesysteme, angewandte Robotik, mobile und energieeffiziente Netze wird mit der Entwicklung unserer inzwischen 26 Laboreinrichtungen besonders anschaulich. Neben den erst kürzlich großzügig modernisierten Labors für die studentische Grundlagenausbildung wurden neuartige Versuchsstände errichtet, die sowohl für studentische Projekt- und Diplomarbeiten als auch für neue Forschungsprojekte und durch unsere Praxispartner intensiv genutzt werden. Dazu zählen die Eröffnung des Labors Elektrische Mobilität, das neue Labor Kommunikationstechnik inklusive einer modernen Amateurfunkstation, die Erweiterung des Hochspannungs- und des Leiterplattenlabors und die Einrichtung eines Labors für EMV-Messungen sowie eines Hochstrom-Labors. Gemeinsam mit den Industriepartnern werden neue Wege beschritten, um einer praxisnahen Ausbildung gerecht zu werden. Im sechsten Semester können Studierende Praktikumsversuche im Rahmen einer realitätsnahen Anlageninbetriebnahme bei einem Kooperationspartner der HTW Dresden durchführen und im siebten Semester werden sie im Rahmen der Lehrveranstaltung „Aufbau und Projektierung von Automatisierungsanlagen“ zusätzlich von einem Industriebetreuer unter Praxis-Bedingungen, d. h. beginnend bei der Entwicklung des Lastenheftes bis zur Angebotserarbeitung unterwiesen. Nicht zuletzt tragen zur praxisnahen Ausbildung auch Projektarbeiten bei, die von Studierenden im siebten Semester gemeinsam mit der Fakultät Maschinenbau/Verfahrenstechnik an der dort befindlichen Technikumsanlage „Extraktion/Rektifikation“ durchgeführt werden.

Besondere Aufmerksamkeit verdient die Entwicklung der kooperativen Promotionsverfahren der Absolventen der Fakultät Elektrotechnik. Allein im Jahr 2010 gab es sieben laufende Verfahren, die gemeinsam mit verschiedenen Partneruniversitäten durchgeführt werden. Zu diesen zählte auch die mit dem Prädikat „summa cum laude“ bewertete und mit dem Heinrich-von-Barkhausen- und dem Dr.-Walter-Seipp-Preis ausgezeichnete Dissertation von Stefan Flachowsky zum Thema „Verspannungstechniken zur Leistungssteigerung von SOI-CMOSD-Bauelementen“. Die Arbeit entstand im Rahmen eines Forschungsprojekts am ZAFT im Auftrag von GLOBALFOUNDRIES Dresden und unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. habil. Roland Stenzel.

Ausblick Die zukünftigen Anforderungen an unsere Absolventen bestimmen unsere aktuellen Schwerpunktaufgaben in Lehre und Forschung. Dabei werden wir die neuen Wege der Ingenieurausbildung gemeinsam mit unseren Partnerunternehmen ausbauen und die Zusammenarbeit, insbesondere mit den Fakultäten Maschinenbau/ Verfahrenstechnik und Informatik/Mathematik verstärken. Die Neugestaltung des Diplomstudiengangs Mechatronik/Fahrzeugmechatronik ist ein Beispiel für eine stärkere hochschulinterne fachliche Vernetzung. Ergebnisse dieser Entwicklung sind auch die ertragreichen Forschungsprojekte zur Elektromobilität mit einem Volumen von mehr als einer Million Euro und die neuen Lehrinhalte zu Systemen für erneuerbare Energien.

Rückblickend schaue ich auf … Es war eine prickelnde Zeit, als sich für mich mit der Probevorlesung Anfang 2003 der Weg zur Berufung an die HTW Dresden öffnete und damit eine neue Herausforderung begann. Bereits am Ende des ersten Semesters durfte ich zur Abschlussvorlesung des Absolventenjahrgangs eine Experimentalvorlesung gestalten. Zwei Erfahrungen waren dabei für mich prägend: Ohne die fachkundige Unterstützung durch Laboringenieure wäre das Unternehmen undenkbar gewesen und eine begeisterte Zuhörerschaft spornt den Vortragenden ungemein an. Die Nähe zu den Studierenden und die gute Atmosphäre unter den Mitarbeitern und der Professorenschaft an der Fakultät Elektrotechnik zählen für mich zur wesentlichen Motivation für meine Arbeit an der HTW.

Was man über mich privat wissen muss … Aus meiner christlichen Überzeugung fühle ich mich als fröhlicher und dankbarer Mensch. Man darf an den Ernst einer Sache auch mit einer lockeren Fröhlichkeit herangehen, schrieb ich vor vielen Jahren in meine Aphorismensammlung. Es ist mir wichtig, dies für die Studierenden und die mich umgebenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein wenig deutlich werden zu lassen. Meine Familie ermöglicht mir für den meist langen Arbeitstag den nötigen Ausgleich.

Für die Zukunft der HTW Dresden sehe ich … Für die Zukunft der HTW bin ich mir sicher, dass wir mit einer stabilen Belegschaft und einer weiter guten Studienbewerberzahl den durch Rankings belegten Platz in der deutschen Hochschullandschaft festigen können. Unsere Stärken wie Praxisbezug, konzentriertes Studium und kurze Studienzeiten, variable Studienmöglich-

keiten und die Nähe zwischen Hochschullehrern und Studierenden sind dabei weiter zu forcieren und zu publizieren. Für unsere Fakultät sehe ich zwei wesentliche Aspekte: Erfolgreiche Ausbildung von Absolventen, besonders auch für die Unternehmen des Territoriums, und die Begeisterung junger Menschen für die vielfältigen und die Zukunft sichernden Studiengänge der Elektrotechnik.

Prof. Dr.-Ing. Norbert Michalke lehrt an der Fakultät Elektrotechnik Grundlagen der Elektrotechnik/Elektrische Antriebe. Seit 2009 ist er Dekan der Fakultät.

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Fakultäten Geoinformation

Vermessungsübung mit Tachymetern Historisches 3D-Stadtmodell von Baalbek (Libanon)

Geschichtliche Entwicklung

Lehrprofil

Mit Gründung der HTW Dresden wurde der Fachbereich Vermessungswesen/Kartographie federführend durch die Professoren Schneider, Reppchen und Helbig aufgebaut, indem Technik und Studierende der ehemaligen Ingenieurschule für Geodäsie und Kartographie Dresden (IGK) in die neue Hochschule integriert wurden. Damit kann die Fakultät zum zwanzigjährigen Jubiläum der HTW Dresden gleichzeitig auf 60 Jahre Ausbildung von Vermessungs- und Kartographieingenieuren in Dresden zurückblicken. Die HTW Dresden ist in Sachsen die einzige Hochschule, die die Studienrichtungen Vermessungswesen und Kartographie anbietet. Sie deckt damit zusätzlich den Bedarf von Thüringen und Südbrandenburg ab. Seit 1992 wurden 1.220 Absolventen im Direktstudium und 355 Absolventen im Fernstudium Vermessungswesen verabschiedet. Hinzu kommen weitere 200 Absolventen, die in den neunziger Jahren in Aufbaukursen vom Ingenieur zum Diplomingenieur (FH) nachdiplomiert wurden. Seit dem Wintersemester 2007/08 hat die Fakultät die Ingenieurausbildung auf die neuen gestuften Studiengänge mit den Abschlüssen Bachelor of Engineering bzw. Master of Engineering umgestellt. Nach dem Bachelorabschluss haben die Absolventen die Möglichkeit, sofort ein dreisemestriges Masterstudium Geoinformation und Management anzuschließen, das auch von Absolventen anderer Hochschulen gut nachgefragt wird. Alle drei Studiengänge wurden 2008 für einen Zeitraum bis 2014 akkreditiert.

Die heutige Ausbildung besteht aus den siebensemestrigen Bachelorstudiengängen Geoinformation und Vermessungswesen bzw. Geoinformation und Kartographie, dem drei- bzw. viersemestrigen Master Geoinformation und Management sowie dem zehnsemestrigen modularisierten Fernstudiengang zum Diplomingenieur Vermessungswesen (FH). Studierende der beiden Bachelorstudiengänge erhalten in ihrem Studium eine praxisnahe Ausbildung durch ein integriertes Praxissemester im sechsten Studiensemester, welches auch als Auslandssemester genutzt werden kann. Dabei wird in allen Bachelorstudiengängen nach einer breiten mathematischnaturwissenschaftlichen, vermessungstechnischen und kartographischen Grundlagenausbildung in den ersten Semestern verstärkt angewandte Informatik gelehrt. In den höheren Studiensemestern erfahren die Studierenden des Vermessungswesens eine berufsspezifische Ausbildung in Geoinformationssystemen und auf verschiedenen Gebieten des Vermessungswesens, die durch mehrere Wahlpflichtfächer vertieft werden kann. In der Studienrichtung Kartographie erfolgt eine eng verknüpfte Ausbildung kartographischer Module mit denen des Geoinformationswesens, unter anderem auch im Projektstudium. In der Masterausbildung werden vor allem fachübergreifende Kompetenzen in den Bereichen Geoinformationswesen, Wirtschaftswissenschaften und Informatik vermittelt. Sie werden entsprechend der jeweiligen Interessenlage der Studierenden durch mehrere Wahlpflichtmodule auf vermessungstechnischem oder kartographischem Gebiet sowie durch ein zweisemestriges Projektstudienmodul ergänzt werden. Das zehnsemestrige Fernstudium Vermessungswesen ist im deutschsprachigen Raum die einzige derartige Studienmöglichkeit und wird daher stark nachgefragt.

Das Kernstück der praktischen Ausbildung sind die modernen Messausrüstungen und Computerarbeitsplätze in den sieben Laboren Vermessungstechnik, Photogrammetrie/Fernerkundung, Geoinformatik, Graphische Datenverarbeitung, Landmanagement, Kartographie sowie Medientechnik. Die Aufgaben in der Lehre nehmen 16 Professoren, 13 Laboringenieure und eine Lehrkraft für besondere Aufgaben wahr.

Forschung Neben der Lehrtätigkeit waren bzw. sind viele Mitarbeiter der Fakultät in der Forschung aktiv tätig, was zu einem steigenden Drittmittelanteil in den letzten Jahren geführt hat. Der überwiegende Teil der Forschungsprojekte der Fakultät hat einen regionalen Bezug. Hier geht es um eine zügige Bearbeitung von Projekten für sächsische Unternehmen. Die Fakultät unterhält 18 Kooperationsverträge über eine projektbezogene Zusammenarbeit mit Firmen, Institutionen und Ämtern. Auftraggeber sind unter anderem das Sächsische Landesamt für Archäologie, das Landesvermessungsamt Sachsen, das Städtische Vermessungsamt Dresden, private Vermessungsbüros, kartographische Anstalten, die Sächsische Staatskanzlei, die Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, der Verein Via Regia Kultur für Europa e. V. sowie GIS-Firmen. Die Themen decken die Bereiche Geoinformation, Satellitengeodäsie, 3DStadtmodelle, thematische Kartographie, Multimedia-Kartographie, Atlas-Kartographie, Terrestrisches Laserscanning und Ingenieurvermessung ab. Die Ergebnisse wurden bislang in mehr als 300 Veröffentlichungen in Fachzeitschriften und in Vorträgen auf Messen und Ausstellungen präsentiert.

Die wissenschaftlichen Projekte der Fakultät Geoinformation sind für die Außenwirkung in Dresden, in Sachsen sowie deutschlandweit von großer Bedeutung. Stellvertretend sollen hier genannt werden: geodätische sowie geophysikalische Arbeiten in der Steinwüste von Nazca/Peru zum Schutz der zum Weltkulturerbe gehörenden Erdzeichnungen und Aufbau eines Geographischen Informationssystems, interdisziplinäre Messkampagnen zu komplexen Gebäudeaufnahmen von Kirchenburgen in Siebenbürgen/Rumänien sowie Beiträge zur Herstellung kartographischer Entwürfe für touristische Landkarten Namibias.

Kooperationen und Netzwerke Die Fakultät Geoinformation unterhält Kooperationsbeziehungen zu zwölf ausländischen Hochschulen in Angola, Finnland, Namibia, Peru, Polen, Portugal, in der Schweiz, der Tschechischen Republik sowie in Ungarn und Kroatien. Schwerpunkte sind der Austausch von Studierenden und Dozenten nach ERASMUS/SOKRATESProgrammen.

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Stereo-Auswertung von Luftbildern im Labor Photogrammetrie/Fernerkundung

Preise und Auszeichnungen

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Fakultäten Geoinformation // 20 Jahre – 20 Köpfe

Rückblickend schaue ich auf …

Was man über mich privat wissen muss …

die kreativste Zeit in meinem über 40-jährigen Berufsleben. In den 18 Jahren, in denen ich aktiv im damaligen Fachbereich Vermessungswesen/Kartographie (heute Fakultät Geoinformation) gearbeitet habe, bleiben die Anfangsjahre der HTW Dresden verstärkt in meinem Gedächtnis. Diese Zeit des Aufbaus war geprägt durch Enthusiasmus und hohe Einsatzbereitschaft vieler Kolleginnen und Kollegen in Lehre, Forschung und Verwaltung. Ich will nicht sagen, dass früher alles besser war, aber die Aufbruchstimmung war schon phänomenal. Rückblickend schaue ich auch mit großem Stolz auf unsere Absolventen. Der schönste Moment im Studium, nicht nur für Studierende, ist aus meiner Sicht das Überreichen der Abschlusszeugnisse. Zur feierlichen Exmatrikulation stehen sie dann vor uns. Selbstbewusste, gut ausgebildete Ingenieure, glückliche und frohe Menschen, die ins Berufsleben eintreten wollen. Ist das nicht schön? Das ist die HTW.

Was man über mich wissen muss, ist nicht erwähnenswert. Ich gehöre zu den Optimisten, pflege Freundschaften, die aus gemeinsamen geodätischen Arbeiten auf mehreren Kontinenten stammen, sammle Polarliteratur, übe Ehrenämter aus und trage lieber gedeckte Farben anstatt bunte Pullover.

Für die Zukunft der HTW Dresden sehe ich … Mit Prognosen und Statistiken sollte man vorsichtig agieren, aber um die Zukunft der HTW ist mir nicht bange. Es gibt viele Alleinstellungsmerkmale, die die HTW vorweisen kann. Mehrere Rankings haben ihr vordere Plätze bescheinigt. Eine geschickte Studienwerbung und eine effektive Öffentlichkeitsarbeit werden weiter das Bild der Hochschule nach außen tragen, denn die künftigen Studierenden sind die Zukunft der HTW Dresden.

Prof. Dr.-Ing. Gunter Reppchen lehrte von 1992 bis 2010 Vermessungstechnik an der HTW Dresden. Als Direk-

Von den 1.775 Absolventen sind bisher rund 40 Absolventen für ihre sehr guten Abschlussarbeiten bzw. Studienleistungen vom Deutschen Verein für Vermessungswesen e. V., vom Verband Deutscher Vermessungsingenieure sowie anderen deutschen Vereinen im Bereich Vermessungswesen, Geoinformation oder Kartographie ausgezeichnet worden.

tor der Ingenieurschule für Geodäsie und Kartographie von 1990 bis 1992 und als Dekan des Fachbereichs Vermessungswesen/Kartographie während drei Wahlperioden hat er groSSen Anteil am Aufbau und an der Entwicklung der vermessungstechnischen und kartographischen Ausbildung an der HTW Dresden.

Ausblick Die Umstellung der Studiengänge der Fakultät auf die neuen gestuften Studiengänge gemäß den Bologna-Vereinbarungen ist erfolgreich umgesetzt worden. Bis zur Reakkreditierung der Bachelor- und Masterstudiengänge 2014 bilden – neben der selbstverständlichen Qualitätssicherung der Lehre – die Anpassung der Studieninhalte auf Änderungen in den Berufsfeldern sowie die weitere Verbesserung der Studierbarkeit Schwerpunkte der Lehrtätigkeit.

Rückblickend schaue ich auf … Nach meiner Ausbildung zum Vermessungstechniker studierte ich von 1997 bis 2001 an der HTW in Dresden. Positiv in Erinnerung habe ich die angenehme Atmosphäre und den freundschaftlichen Zusammenhalt unter den Kommilitonen. Auch standen Professoren und Mitarbeiter der Hochschule jederzeit bereitwillig für Fragen und Anregungen zur Verfügung. Fruchtbringende Diskussionen und das faire Umgehen miteinander habe ich sehr geschätzt. Auch nach meinem Studium wurde mir die Unterstützung von verschiedenen Professoren angeboten. Bis heute besteht ein enger Kontakt zur Hochschule.

Für die Zukunft der HTW Dresden sehe ich … Perspektivisch hoffe ich, dass der Fachkräftemangel auf dem Arbeitsmarkt der Hochschule in den nächsten Jahren zu Gute kommt. Die Voraussetzung dafür ist jedoch, dass genügend Lehrpersonal an der Hochschule vorhanden ist. Ein Potenzial sehe ich auch in der sehr guten technischen Ausstattung der Labore. Ich wünsche der HTW für die nächsten 20 Jahre engagierte und zielstrebige Studenten und dementsprechend auch viele Absolventen der Hochschule, die die Qualität der Ausbildungsstätte nach außen tragen.

Was man über mich privat wissen muss … Mit Dresden verbinde ich auch mein privates Glück. 2007 lernte ich meine Frau kennen, die ebenfalls in Dresden studierte. Heute leben wir in Brandis bei Leipzig mit unseren zwei gemeinsamen Kindern. In meiner Freizeit versuche ich technische Neuentwicklungen mit meinen sportlichen Aktivitäten zu kombinieren.

Tobias Reich studierte 1997 bis 2001 Vermessungswesen an der HTW Dresden. Noch vor Abschluss seines Studiums gründete er die „epeg Energieplanung“, die sich zu einem der führenden Unternehmen im Bereich der Planung und Bauwerksüberwachung von Energieträgern entwickelt hat. Seine Studien- und Berufserfahrungen gibt Tobias Reich heute als Betreuer von Praktikanten, als Gutachter bei Abschlussarbeiten und als Referent an die Studierenden der HTW Dresden weiter.

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Fakultäten Gestaltung

Blick in die Ausstellung der Fakultät Gestaltung zu Kooperationsprojekten im Foyer der HTW Dresden

Schnelle und exakte Umsetzung der Entwürfe in den Modellbauwerkstätten

Entstehungshintergründe und Bilanz nach 20 Jahren Die Fakultät Gestaltung besteht seit Gründung der HTW Dresden mit dem Ziel, das hin zu den Ingenieurdisziplinen orientierte Profil der Hochschule mit einem gestalterischen Schwerpunkt zu komplettieren. Damit wurde der bis heute einzige grundständige Studiengang für Índustrial Design im gesamten Freistaat Sachsen etabliert und in Dresden beheimatet.

Profil Die Bachelor- und Masterausbildung im Studiengang Industrial Design ist auf die Gestaltung von Konsum- und Investitionsgütern, auf Green Design, Transportation Design, Interaction Design, Design for Life Science and Medical Care ausgerichtet. Intensive Kooperationsverbindungen zu Unternehmen und Forschungseinrichtungen gewährleisten die Praxisanbindung und geben der fakultätseigenen Forschung anregende Impulse. In der Lehre werden Kompetenzen für alle Phasen des Entwerfens, von der Problemidentifikation über die methodische Produktentwicklung, CAD, Modellbau und Prototyping bis hin zur Präsentation vermittelt. Experimentelle Studien erschließen und erweitern die Gestaltungsrepertoires. Vorlesungen und Seminare erschließen Wissenszugänge und das Problembewusstsein für kulturwissenschaftliche und ästhetische Zusammenhänge, vermitteln Kenntnisse zu Materialien, Konstruktionen, Fertigungsweisen und sorgen für das Verständnis betriebswirtschaftlicher Fragestellungen.

Bilanz nach 20 Jahren Fakultät Gestaltung: Die Fakultät Gestaltung hatte Gründungsväter, die als Absolventen und Lehrkräfte aus der HFG Ulm hervorgegangen waren. Die HFG Ulm war nach dem Bauhaus die bekannteste und wirksamste Ausbildungsstätte für Gestaltung in Deutschland und wahrscheinlich auch weltweit. Ohne die HFG Ulm wäre die überaus hohe Anerkennung, die Deutsches Design heute genießt und die sich zu einem enormen Marktfaktor entwickelt hat, nicht denkbar gewesen. Begründet war dieser Erfolg in einer ausgesprochen wissenschaftlich orientierten Entwurfsmethodik, in der sowohl Grundlagenforschungen, als auch pragmatische Anwendungen ihren Platz fanden. Vor dem Hintergrund dieser wissenschaftlichen Orientierung für das Design wurde das Lehrkonzept für die Fakultät Gestaltung ausgearbeitet. Auf die Professuren wurden Personen berufen, die für eine Integration von wissenschaftlicher Exzellenz und ästhetischkünstlerischer Qualität stehen. Kunst meint hier ein Können, mit technischen Prozessen und ökonomischen Rahmenbedingungen auf ökologisch verantwortliche und kulturell nachhaltige Weise umzugehen. Es geht darum, mit Design nicht nur Akzeptanz für Produkte am Markt zu erzeugen, sondern die Welt zu schonen, von unnötigem Müll zu befreien und das Leben mit intelligenten Dingen zu erleichtern und interessanter zu machen. Wissenschaft heißt in diesem Kontext, Gestaltungsprozesse methodisch kontrolliert, für andere nachvollziehbar und unter Einbeziehung neuester Forschungsergebnisse aus den Natur- und Ingenieurwissenschaften ebenso wie aus den Geistes- und Sozialwissenschaften durchzu-

Die zum traditionellen „Eierflug“ gezeigten Phantasievollen Konstruktionen der Studierenden begeistern regelmäSSig ein gröSSeres Publikum

Ausblick führen. Das Konzept ist im Prinzip auch aufgegangen. Die Fakultät Gestaltung interagiert erfolgreich auf der Projektebene mit anderen Fakultäten der HTW Dresden und hat hier ihren festen Platz gefunden. Die Ausbildungsplätze sind ausgesprochen begehrt, wer einen Platz gefunden hat, engagiert sich in aller Regel in dem Maße, dass die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen werden kann. Mehrfach wurden von Studierenden und Absolventen die begehrtesten internationalen Designwettbewerbe gewonnen. Unsere Absolventen finden gute Positionen in einem sehr hart umkämpften Berufsfeld. Das Ausbildungskonzept hat ein eigenständiges Profil. Das in seiner Art einzigartige als fester Bestandteil des Studienplans vorgesehene „Kooperationsprojekt“ ist erfolgreich eingeführt und hat zu stetig wachsenden Kontakten mit anderen Forschungsinstitutionen und mit der Industrie geführt. Eine vor kurzem in der HTW Dresden gezeigte Ausstellung hatte zum Inhalt, die Kooperationsaktivitäten und deren Inhalte nach innen und außen zu kommunizieren.

Für die zukünftige Entwicklung der Fakultät Gestaltung heißt es, sich weiterhin um die Entwicklung vorbildlicher und konkurrenzfähiger Bedingungen für die Ausbildung und Forschung zu bemühen. International wird permanent an neuen Standards gearbeitet, die neue Anforderungen schaffen. Die praktische Arbeit in den Werkstätten wird stärker an die Arbeit am Schreib- und Zeichentisch heranrücken, um eine bessere Integration von analogen und digitalen Entwurfsmethoden zu ermöglichen. Der forschende Charakter des Entwurfsprozesses wird sich verstärken indem kollaboratives Arbeiten und Prototypenbau verstärkt und früher eingesetzt werden. Bereits im Ansatz existierende und einen Exzellenzcharakter aufweisende Studienschwerpunkte wie z. B. Mensch-MaschineInteraktion sollen ausgebaut und professionalisiert werden. Die wirtschaftliche Realität zeigt, dass Design ein anerkannter Faktor ist und dass vor allem die fruchtbare Kooperation von Design und Technik zu einer Position führen kann, die Deutschland in vielen Bereichen einen entscheidenden Vorteil gegenüber anderen Ländern verschafft. Als Fakultät Gestaltung haben wir in der Vergangenheit nachweisen können, dass wir als Designer hier auf gleicher Augenhöhe und auch mit führender Initiative wirksam sein können.

20 Jahre HTW Dresden

Fakultäten 20 Jahre – 20 Köpfe

Sie sind gefragt Prof. Gerd Flohr Wissenschaftler sind Menschen, die gern zu Gestaltern kommen, weil die aus ihren Theorien erst etwas Brauchbares machen. Wenn ich einen Rat brauche, dann kläre ich das im Team. Meine besten Einfälle habe ich fernab der Hochschule. Freude an meinem Beruf ist, wenn bei den Studierenden gute Ergebnisse entstehen. Welchen Satz möchten Sie öfter hören? Ohne euch hätten wir das nicht geschafft. Welchen Satz möchten Sie nie wieder hören? Design ist ja nur Styling. Was treibt Sie an? Unbequeme Stühle und hässliche Objekte. Welche Erfindung hätten Sie gern gemacht? Die Streichholzschachtel. Prof. Gerd Flohr gründete 1993 die Fakultät Gestaltung mit, die er von 2003 bis 2005 als Dekan

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20 Jahre HTW Dresden – für mich persönlich sind es knapp 19 Jahre, denn erst im Herbst 1993, ich war gerade noch mitten im Zivildienst, hörte ich von dem neuen Studiengang „Produktgestaltung“. Als gelegentlicher „Zaungast“ konnte ich das erste Jahr miterleben. Die Studieninhalte, besonders aber die projektorientierte Art des Studiums und die positive Dynamik dieser Gründungszeit motivierten mich, zur Bewerbung um einen Studienplatz. 1994 begann ich das Studium und schloss 1998 mit einem Diplom ab. An der University of Salford, Partneruniversität der HTW, erwarb ich 1999 den Master of Science in Industrial Design. Im Frühjahr 2000 kam ich als Betreuer des Mac-Labors an den Fachbereich Gestaltung zurück. Erst für zwei Monate auf Honorarbasis, dann befristet als Mutterschaftsvertretung für zwei Jahre. Aus den zwei Jahren wurden knapp fünf Jahre. Während dieser Zeit heiratete ich und meine erste Tochter wurde geboren. 2005 bot sich mir die Chance, auf eine halbe Stelle als künstlerischwissenschaftlicher Mitarbeiter zu wechseln. Das Aufgabengebiet wurde anspruchsvoller, die Einbeziehung in die Lehre wurde intensiver und Lehre im Studiengang Medieninformatik kam dazu. Ich wurde Vater eines Sohnes und zweier weiterer Töchter. Während dieser 19 Jahre konnte ich die Entwicklung der HTW insbesondere der Fakultät Gestaltung miterleben. Spannend und zukunftsweisend sind interdisziplinäre, projektorientierten Kooperationen innerhalb der Hochschule. Die ursprünglich geplante Einführung des Studiengangs „Kommunikationsgestaltung“ wäre für Fakultät und Hochschule von großem Nutzen und sollte nicht aus den Augen verloren werden. Die Fakultät Gestaltung bietet mir ein abwechslungsreiches Arbeitsfeld, das ich selbst mitgestalten und ständig weiter entwickeln kann.

leitete. Er lehrt Produktentwurf mit dem Schwerpunkt nachhaltige Produktentwicklung. Hier ist Prof. Flohr mit dem Entwurf einer innovativen Digitalkamera von David Köhler zu sehen, entstanden bei ihm im Unterricht „Entwerfen mit digitalen Tools" im 3. Semester. André Kabella begann 1994 sein Studium an der Fakultät Gestaltung. Seit 2000 unterstützt er als Mitarbeiter die Ausbildung im Studiengang Produktgestaltung in den Bereichen Computeranimation, Digitalvideo, Interaktion.

Rückblickend schaue ich auf …

Sie sollten über mich privat wissen …

meinen persönlichen Start an der HTW Dresden. Die Neugründung meines Fachbereichs Gestaltung und dessen Ausarbeitung im Team waren sehr motivierende und reizvolle Aufgaben für mich. Gerne schaue ich auf die Zeit als Dekan zurück, in der unser fakultätseigenes Werkstattgebäude entstanden ist, welches unsere Lehrtätigkeit und dadurch auch die Qualität der Ergebnisse deutlich beeinflusst hat. Als einen besonderen Moment erlebte ich unser zehnjähriges Jubiläum, verbunden mit einem Alumni-Treffen und die erfreuliche Erkenntnis, wie etabliert unsere ehemaligen Studenten im Berufsleben agieren. Wichtig war und ist für mich das gemeinsame Engagement im stetigen Entwicklungsprozess der Studienbedingungen und zur Verbesserung der Qualitätsmaßstäbe im Fachbereich.

dass ich 1993 das erste Mal in die neuen Bundesländer und damit auch nach Dresden kam, um mein Bewerbungshearing an der HTW zu absolvieren. Dresden beeindruckte mich sofort als wunderschöne und kulturbegeisterte Stadt, die ab sofort für mich und meine damals junge Familie eine neue Heimat werden konnte.

Für die Zukunft der HTW Dresden wünsche ich mir … ein starkes Selbstbewusstsein aller Beteiligten unseres Hauses, geprägt von Innovation und immanenter Kreativität zur Stärkung der Durchsetzungskraft in der Hochschullandschaft. Wobei ich weiterhin meine Arbeit für mich erfüllend als auch für die Fakultät und die Hochschule zielgerichtet und erfolgreich einsetzen möchte.

20 Jahre HTW Dresden

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Fakultäten Informatik/MAthematik

Präsentation studentischer Filmprojekte zum jährlichen MITschniTT-Festival

Bewegungsanalyse und MultimediaAnwendung mit Motion Capture Daten Bewegungsaufnahme und Abbildung auf virtuelle Charaktere mit der markerlosen Motion Capture-Anlage der HTW Dresden

Geschichtliche Entwicklung Die heutige Fakultät Informatik/Mathematik wurde mit Gründung der HTW Dresden 1992 als Fachbereich etabliert und personell zunächst mit so genannten „Eckprofessuren“ ausgestattet, die das künftige wissenschaftliche Profil bestimmten. Ein Großteil der Beschäftigten wurde von der Vorgängereinrichtung, der Hochschule für Verkehrswesen (HfV) übernommen. Dass der Aufbau der Personalstruktur gelang, ist ein wesentliches Verdienst von Herrn Prof. Dr. Wöhner, dem Gründungsdekan und von Herrn Prof. Dr. Scholz, dem Leiter der Personalkommission. Die Ausbildung begann im Wintersemester 1992/93 zunächst in den zwei Diplomstudiengängen Informatik und Wirtschaftsinformatik. Im Wintersemester 1994/95 erweiterte der Fachbereich das Studienangebot um den Diplomstudiengang Medieninformatik. Von Beginn an wurde an der HTW Dresden das Prinzip der Dienstleistung in der Lehre praktiziert. So wurden im damaligen Fachbereich Informatik/Mathematik auch Mathematik-Professuren angesiedelt, die für die Mathematikausbildung nahezu aller Studiengänge an der Hochschule verantwortlich sind. Entsprechend übernehmen die Lehrkräfte des Lehrbereichs Informatik weitgehend auch die Informatik-Grundausbildung anderer Studiengänge. Mit der Gründung des Fachbereichs gingen acht Labore mit insgesamt 81 Rechnern in Betrieb. 1994 kamen zwei und 2002 ein weiteres Labor hinzu. In Umsetzung des Bologna-Prozesses wurden im Studienjahr 2006/07 die Diplomstudiengänge der Fakultät modularisiert und neue Diplomprüfungs- und Studienordnungen erarbeitet. Im Studienjahr 2008/09 wurden die Bachelorstudiengänge Informatik, Wirtschaftsinformatik, Medieninformatik sowie ein Masterstudiengang

Angewandte Informationstechnologien eingerichtet. Der Masterstudiengang startete im Wintersemester 2011/12 mit den drei Spezialisierungsrichtungen Intelligente Informations- und Kommunikationstechnologien, Prozessorientierte Wirtschaftsinformatik und Computergrafik und Medientechnologien. Im Rahmen eines Förderprojekts des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Arbeit richtete die Fakultät 2010 zusätzlich einen kooperativen Bachelor-Studiengang Wirtschaftsinformatik ein, den sie gemeinsam mit der AFBB – Akademie für berufliche Bildung gGmbH anbietet. Studierende können hier den Bachelor of Science in Wirtschaftsinformatik erwerben und gleichzeitig eine Berufsausbildung zum Fachinformatiker mit IHK-Abschluss absolvieren.

Lehrprofil Die Fakultät gliedert sich in den Lehrbereich Informatik mit 22 Professuren und den Lehrbereich Mathematik mit elf Professuren. Darüber hinaus gibt es wechselnde Lehrbeauftragte und derzeit drei Honorarprofessoren. Lehre und Forschung werden durch 32 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützt. Als Basis für die praktische Ausbildung der Studierenden wurde ein Laborbereich eingerichtet, in dem die rechentechnische Infrastruktur der Fakultät betreut und weiterentwickelt wird. Das schließt auch ein spezifisches Angebot an IT-Diensten ein. Die Mitarbeiter dieses Laborbereichs betreuen gegenwärtig elf Labore, von denen einige auch als Serviceleistung von anderen Fakultäten genutzt werden. Die Zahl der Studierenden bewegt sich seit vielen Jahren stabil auf

einem Niveau, das mit der verfügbaren Betreuungskapazität und den technischen Ressourcen harmoniert und eine hohe Qualität der Lehre sicherstellt. Dadurch ist es möglich, dass der Großteil der Studierenden das Studium in der Regelstudienzeit absolviert. In den grundständigen Studiengängen werden regelmäßig alle verfügbaren 140 Studienplätze vergeben, wobei die Bewerberzahl deutlich höher liegt.

Forschung Forschungsschwerpunkte der Fakultät Informatik/Mathematik bilden die Gebiete Modellierung und Simulation, Kognitive Robotik und Ambient Intelligence, Virtual-Reality-Systeme, Bewegungsaufnahme und -analyse, Datenbank- und Medientechnologien, E-Learning sowie Wahrscheinlichkeitstheorie und mathematische Statistik. Mit den Fakultätsseminaren und dem Datenbank-Stammtisch haben sich wissenschaftliche Veranstaltungsreihen etabliert. Der Datenbank-Stammtisch vereint interessierte Fachleute aus Wirtschaft und Hochschule, die auf unkonventionelle Weise theoretische und praktische Probleme vorstellen und diskutieren können, um daraus gemeinsam Lösungen abzuleiten. Die forschenden Hochschullehrer der Fakultät haben in den letzten Jahren zahlreiche Förderprojekte und damit umfangreiche Drittmittel eingeworben. Herausragende Projekte betreffen die Robotik und die kamerabasierte Bewegungsanalyse (Motion Capturing). Aber auch an der eScience-Initiative des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst ist die Fakultät mit einem

Forschungsprojekt beteiligt. Gegenwärtig arbeiten ca. 25 wissenschaftliche Mitarbeiter in drittmittelfinanzierten Forschungsprojekten der Fakultät.

Kooperationen und Netzwerke Die Fakultät pflegt Partnerschaften zu wissenschaftlichen Einrichtungen in den USA, China, Großbritannien, der Tschechischen Republik, der Slowakischen Republik, der Schweiz, Norwegen, Schweden, Finnland, Polen, Spanien und Portugal. Insbesondere besteht eine langjährige Zusammenarbeit mit der Northern Arizona University (NAU) in Flagstaff, USA. Die Professoren Eck Doerry und Bridget Bero von der NAU führten 2010 an der HTW Dresden das Projekt „iCubed” (Interdisziplinäre Integrierte Ingenieurausbildung) durch. Der Arbeitskreis E-Learning, in dem die Hochschule durch Prof. Fritzsche vertreten ist, koordiniert entsprechende Projekte an den Sächsischen Hochschulen. Die Fakultät Informatik/Mathematik ist zudem mit der regionalen Wirtschaft gut vernetzt. Eine enge Zusammenarbeit pflegt die Fakultät unter anderem mit Saxonia Systems AG, T-Systems Multimedia Solutions GmbH, ZMD AG, Robotron Datenbank-Software AG, AIS Automation Dresden, Cognitec Systems GmbH. Seit 2009 wirkt Herr Dr.-Ing. Uwe Crenze von der interface:business-Firmengruppe im Hochschulrat der HTW Dresden mit.

20 Jahre HTW Dresden

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Fakultäten Informatik/MAthematik // 20 Jahre – 20 Köpfe

Prof. Dr.-Ing. Wilfried Nestler wurde 1992 als Professor für Simulation an die HTW Dresden berufen, wo er beim Aufbau des Fachbereichs Informatik/ Mathematik und bei der Einrichtung der Informatik-Studiengänge mitwirkte. Aufgrund seiner hohen fachlichen Kompetenz und seines Engagements sind

Rückblickend schaue ich auf … Ich habe meine Studienzeit an der HTW Dresden sehr positiv in Erinnerung. Die Studieninhalte und deren Vermittlung waren stets auf hohem Niveau. Die Professoren waren sehr kompetent und glaubwürdig in Bezug auf ihre praktischen Erfahrungen. Mein Abschluss als Wirtschaftsinformatiker eröffnete mir vielfältige Perspektiven für einen erfolgreichen Berufseinstieg.

seine wahlobligatorischen Veranstaltungen und Projektseminare bei den Studierenden sehr gefragt. Prof. Nestler hat bislang die meisten Diplomarbeiten an der Fakultät betreut.

Über gemeinsame Projekte mit der HTW Dresden … Forschungsprojekt ADVOCAT: Lernfähige Mensch-Roboter-Interaktion

Preise und Auszeichnungen Es ist eine schöne Tradition der HTW Dresden, dass anlässlich der feierlichen Immatrikulation eines neuen Jahrgangs im Oktober die besten Absolventen des letzten Jahres ausgezeichnet werden. Darüber hinaus haben Absolventen der Fakultät Informatik/Mathematik deutschlandweit Auszeichnungen erhalten. So wurde Matthias Böhm vom Fachbereichstag Informatik (FBTI) 2008 mit dem Preis für die beste Diplomarbeit auf dem Gebiet Wirtschaftsinformatik ausgezeichnet. Im Jahr 2011 konnte Michael Wegner in Mannheim den Preis des FBTI für die deutschlandweit beste Abschlussarbeit in Empfang nehmen. Seit 2009 führt die Fakultät regelmäßig feierliche Abschlussveranstaltungen mit ihren Absolventen durch, die sie auch nach Studienabschluss regelmäßig über interessante Fakultätsveranstaltungen wie das MITschniTT-Filmfestival oder die fakultätseigene Karrieremesse MIT.COM informiert.

Ausblick Die Fakultät Informatik/Mathematik hat in den nächsten Jahren große Herausforderungen zu bewältigen, um die bestehenden und in der Praxis anerkannten hohen Standards in Lehre und Forschung zu erhalten und zunehmend auch befähigte Studierende zu einem Masterabschluss und zur Promotion zu führen. Es wird insbesondere darum gehen, im Wettbewerb der Hochschulen des Freistaates Sachsen unter schwierigen Rahmenbedingungen überzeugende Argumente für ein Studium der Informatik/Wirtschaftsinformatik/ Medieninformatik an der HTW Dresden zu entwickeln und die Qualität der fachspezifischen Ausbildung zu sichern. In dieses Vorhaben bezieht die Fakultät ihre Praxispartner und wissenschaftlichen Partnereinrichtungen mit ein.

Das ITARICON-Team ist stolz auf die Partnerschaft mit der Hochschule. Gemeinsame Veranstaltungen wie der Students Workshop und das ProIT-Forum ermöglichen den Austausch zwischen Wissenschaft, Industrie und Beratungsunternehmen und geben Studierenden Einblicke in die spannende Welt der IT-Beratung. Es ist schön, der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden mit der Förderung des Deutschlandstipendiums und gemeinsamer Forschungsprojekte etwas zurückzugeben.

Für die Zukunft der HTW Dresden sehe ich … Ich befürworte das Konzept eines praxisorientierten Studiums mit einer definierten Regelstudienzeit von acht Semestern und das Festhalten am Diplom als anerkannten Abschluss. Wenn es gelingt, qualifizierte Lehrkräfte zu gewinnen, sehe ich für das Konzept Fachhochschule im Allgemeinen und für die HTW Dresden im Besonderen eine glänzende Zukunft. Ich freue mich darauf, mit der HTW Dresden weiter so erfolgreich zusammenzuarbeiten.

Rückblickend schaue ich auf …

Was man über mich privat wissen muss …

20 fachlich und persönlich erfüllte Jahre an der HTW Dresden. Ich erinnere mich noch gut an die ersten Jahrgänge von Studierenden der Informatik und der Wirtschaftsinformatik. Alle dieser Ehemaligen haben auf Grundlage ihres Studiums ihre beruflichen und auch privaten Lebenswege gefunden. Viele begleiten heute verantwortungsvolle Positionen in Unternehmen und der Verwaltung. Ich erinnere mich sehr gern an die vielen Absolventen der letzten 20 Jahre, die ich in ihrem Studium fachlich und persönlich begleiten durfte und die ihre Diplomarbeiten mit sehr guten oder guten Ergebnissen verteidigen konnten. Häufig suchen diese früheren Absolventen der HTW bis heute zu mir Kontakt, um für ihre Arbeitsbereiche ebenfalls Studenten der Fakultät Informatik/Mathematik im Rahmen von Praktika oder Abschlussarbeiten anzuwerben, zu betreuen oder Absolventen der Fakultät fest einzustellen. Nicht selten kommt es vor, dass ich unterwegs unverhofft von ehemaligen Studenten angesprochen werde, die sich dann im Gespräch positiv über ihre Studienzeit an der HTW mitteilen.

Mich faszinieren immer noch die Mathematik, das Algorithmieren und Programmieren. Interessante Bücher zu lesen, ist mir schon immer ein inneres Bedürfnis. Ich trenne mich nur ungern von Büchern. In meiner Freizeit fahre ich sehr gern mit dem Fahrrad.

Für die Zukunft der HTW Dresden sehe ich … eine wachsende Anziehungskraft auf junge Leute voraus, die für ihren späteren Beruf eine hohe Qualifikation anstreben. Die ausgewogene Verbindung zwischen Wissenschaftlichkeit, modernen Technologien und Praxisorientierung an der HTW ermöglicht den Studenten eine individuelle Profilierung ihres Wissens, ihrer Fähigkeiten und Fertigkeiten, um den Anforderungen im späteren Berufsleben gerecht werden zu können. Die bleibende Nachfrage der letzten 20 Jahre nach Praktikanten und Absolventen der HTW bestätigt diesen Trend.

Daniel Kunze studierte 1998 bis 2002 an der HTW Dresden Wirtschaftsinformatik. Im Jahr 2006 gründete er die ITARICON Gesellschaft für IT-Architektur und Integrationsberatung mbH, ein inzwischen deutschlandweit führendes Beratungsunternehmen, das für internationale Konzerne der Telekommunikations-, Automobil-, Finanz- und High Tech-Branche arbeitet.

20 Jahre HTW Dresden

Im melktechnischen Kabinett erklärt Frau Prof. Dr. Geidel den Aufbau von Melkmaschinen. Fachpraktische Übungen zum Einsatz der Melktechnik finden im Kooperationsbetrieb in Niederschöna statt

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Fakultäten Landbau/Landespflege

Mit Hilfe von Richtmikrofon und digitalem Aufnahmegerät werden Vögel, Amphibien, Heuschrecken und Fledermäuse anhand ihrer Rufe identifiziert. Dipl.-Ing. (FH) Sprössig gibt im Rahmen der Tierökologie die Einweisung in die Nutzung dieser Geräte

Botanische Grundlagenkurse und die Bestimmung von Pflanzen finden im Mikroskopierraum unter der Anleitung von Frau Prof. Dr. Drewes-Alvarez statt

Die HTW-Gewächshäuser in Pillnitz dienen der Lehre und Forschung im Gartenbau

Geschichtliche Entwicklung

Lehrprofil

Forschung

Ausblick

Der damalige Fachbereich Landbau/Landespflege wurde 1993 an der HTW Dresden mit den drei Studiengängen Agrarwirtschaft, Gartenbau und Landespflege sowie durch die Integration des 1992 an der HTWK Leipzig gegründeten Fachbereichs Landwirtschaft eingerichtet. Der Lehrbetrieb begann im Wintersemester 1993/94 mit 60 Studierenden und vier Professoren, zunächst noch am HTW-Campus Friedrich-List-Platz in Dresden. Nachdem 1998 die Sanierungsarbeiten am ehemaligen königlichen Pferdestall (heute Seminargebäude) und am ehemaligen Waschhaus des Pillnitzer Schlosses (heute Labor- und Verwaltungsgebäude) sowie der Neubau eines Hörsaalgebäudes in Pillnitz abgeschlossen waren, konnte im Wintersemester 1998/99 der Lehrbetrieb des Fachbereichs Landbau/Landespflege in Pillnitz aufgenommen werden. Die gartenbauliche Ausbildung hat eine lange Tradition in Pillnitz, da hier bereits 1892 eine Gartenbauschule gegründet und 1922 zu einer Höheren Staatslehranstalt für Gartenbau ausgebaut wurde. Heute arbeiten hier vier moderne Einrichtungen der Gartenbau- und Landwirtschaftswissenschaften, der Umweltwissenschaften sowie der Gartendenkmalpflege im „Grünen Forum Pillnitz“ eng zusammen: Das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, das Bundesinstitut für Züchtungsforschung an gartenbaulichen Kulturen und Obst – Julius Kühn-Institut, Schloss und Park Pillnitz sowie die Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden mit der Fakultät Landbau/Landespflege. Von dieser langen Tradition und engen Kooperation der in Pillnitz ansässigen Einrichtungen profitieren die Studierenden heute im besonderen Maß.

Seit 1993/94 konnten sich Studierende in die achtsemestrigen Diplomstudiengänge Agrarwirtschaft, Gartenbau und Landespflege einschreiben. Sie sind zum Wintersemester 2007/2008 in vier sechssemestrige Bachelorstudiengänge Agrarwirtschaft, Gartenbau, Landschafts- und Freiraumentwicklung sowie Umweltmonitoring/Umweltanalyse und einem Masterstudiengang Produktionsmanagement in Agrarwirtschaft und Gartenbau überführt worden. Die Aufnahmekapazität wurde kontinuierlich mit dem Anwachsen des Personalbestands an der Fakultät auf insgesamt 120 Studienplätze je Jahr in den Bachelorstudiengängen und 30 im Masterstudiengang erhöht. Derzeit sind an der Fakultät Landbau/Landespflege 18 Professoren und 14 Mitarbeiter sowie etwa 20 Mitarbeiter in Drittmittelprojekten beschäftigt. Während im ersten Studienabschnitt gemeinsame Grundlagen wie die Mathematik, Chemie, Physik, Bodenkunde und fächerspezifischen Grundlagen im Vordergrund stehen, erfolgt im zweiten Studienabschnitt die Vertiefung mit praktischen Studienanteil und der Abschlussarbeit. Die Studierenden werden in den sanierten historischen Lehrgebäuden, verschiedenen Speziallaboren einschließlich modernen Computerkabinetten, einem Gewächshauskomplex, einer ortsnah gelegenen Feldversuchsanlage, mehreren Demonstrationsgärten und Kooperationsbetrieben praxisorientiert auf ihr zukünftiges Berufsfeld vorbereitet.

Starken Zuwachs hat in den zurückliegenden fünf Jahren die Forschung an der Fakultät Landbau/Landespflege erfahren. In den Jahren 2010 und 2011 wurden durchschnittlich rund eine Million Euro pro Jahr an Drittmitteln eingeworben und bis zu 20 Mitarbeiter für Forschung und Entwicklung beschäftigt. Parallel dazu konnte die Grundausstattung für Lehre und Forschung durch den Ausbau des Technikzentrums, den Erwerb einer Direktsaat-Parzellendrillmaschine, eines Parzellenmähdreschers sowie mehrerer Analysegeräte (NIRS-Analyse, Bach-Detektoren, GPS-Geräte, Thermogravimetrie) erweitert werden.

Die Zukunftsperspektiven für die Fakultät Landbau/Landespflege in Lehre und Forschung sind sehr gut. In den zurückliegenden fünf Jahren wurde die angebotene Studienplatzkapazität in allen Studiengängen stets ausgeschöpft. Durch die Anschaffung moderner Lehr- und Forschungsgeräte, die Sanierung und den Neubau von Labor- und Seminargebäuden finden Studierende und Mitarbeiter sehr gute Arbeitsbedingungen vor. Die Absolventen der Fakultät Landbau/Landespflege sind am Arbeitsmarkt gefragt, teilweise kann sogar der Fachkräftebedarf nicht durch die Anzahl an Absolventen gedeckt werden. Gleichzeitig steigt die Nachfrage verschiedener Drittmittelgeber nach kompetenten, praxisorientierten Forschungspartnern im Land- und Gartenbau sowie in den Umweltwissenschaften. Vor diesem Hintergrund ist die Fakultät Landbau/Landespflege mit den entwickelten Kompetenzfeldern sehr zuversichtlich, auch in den kommenden Jahren für Studieninteressierte, für Unternehmen und für die Forschung ein attraktiver Partner zu sein.

Kooperationen und Netzwerke Die Fakultät Landbau/Landespflege unterhält unter anderem mit Universitäten in England, Frankreich, Belgien, Japan, Tschechien, Mexiko, Syrien, Österreich, Polen, Schweden, Ungarn und den USA Kooperationen in Forschung und Lehre.

20 Jahre HTW Dresden

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Fakultäten Landbau/Landespflege // 20 Jahre – 20 Köpfe

Prof. Dr. rer. nat. habil. Ankea Siegl wurde 2001 auf die Professur Pflanzenverwendung/Vegetations-

Brigitte Reck ist seit 1992 in der Bi-

technik an der Fakultät Landbau/Landespflege in Dresden-Pillnitz berufen. Im Rahmen ihrer Beschäf-

bliothek der HTW Dresden beschäf-

tigung mit der Regenwasserbewirtschaftung baute sie die Regenwasseranlagen der Fakultät in Dres-

tigt und von Beginn an die verant-

den-Pillnitz auf. Die Entwicklung der Fakultät begleitete sie zunächst als Forschungsbeauftragte

wortliche Bibliothekarin für die

und als Mitglied der Studienkommissionen Landschafts- und Freiraumentwicklung und Umweltmoni-

Zweigbibliothek „Landbau/Landes-

toring sowie seit 2010 als Prodekanin.

pflege“, wo sie den Mitarbeitern und Studenten bei ihren Wünschen und Problemen weiterhilft.

2001 wurde ich auf meine (halbe) Traumstelle, Vegetationstechnik und Pflanzenverwendung an die HTW Dresden, Campus Pillnitz, berufen. Seit Kindertagen ist mir Pillnitz aus Erzählungen meiner Tante, die hier als Biologiestudentin ein Praktikum absolvierte, Inbegriff für landschaftliche und kulturelle Schönheit sowie herausragende gärtnerische Leistungen. Über diesen persönlichen Bezug hinaus bewegte mich vor allem die stärkere Praxisorientierung zum Wechsel von der Universität Trier an die Hochschule für Technik und Wirtschaft in Dresden. Fast zeitgleich mit meinem Arbeitsbeginn wurde die gesplittete Abwassergebühr eingeführt. Daher wählte ich als ersten vegetationstechnischen Schwerpunkt die Regenwasserbewirtschaftung. Als uns das Hochwasser 2002 und das trockene Jahr 2003 die Folgen der Klimaveränderungen am Campus Pillnitz hautnah spüren ließen, waren die ersten Anlagen bereits fertiggestellt und wir konnten 2003 zumindest Teile der Grünanlagen mit Regenwasser bewässern. Aus diesen Anfängen gingen Forschungsprojekte, der Klimagarten, Pflanzenklimaanlagen und die gute Zusammenarbeit mit den Dresdner Verkehrsbetrieben über Rasengleise hervor. Generationen von Studenten und viele Mitarbeiter waren an diesen Entwicklungen beteiligt, die zudem jährliche Einsparungen von mittlerweile über 5.000 Euro (für den Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement) einbringen. Mein Wunsch für die Zukunft sind Erhalt bzw. Steigerung der Attraktivität der HTW Dresden für Studenten und Beschäftigte sowie eine nachhaltige Campusentwicklung.

Rückblickend schaue ich auf … 20 sehr abwechslungsreiche Jahre. Jahre, die geprägt waren durch die Gründung des Fachbereichs Landbau/Landespflege und die dadurch entstandene Zweigbibliothek im wunderbar sanierten Kuhstall des ehemaligen Kammergutes. Als Ansprechpartnerin für alle großen und kleinen Probleme vor Ort und als Kontaktperson zu den Mitarbeitern der Fakultät und der Bibliothek des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie gibt es täglich neue Herausforderungen. Ein Spaziergang durch den Campus zum Schlosspark ist dafür ein herrlicher Ausgleich. Gibt es eine schönere Mittagspause? Froh bin ich, wenn ich dann abends mit dem Gefühl nach Hause fahre, anderen geholfen zu haben.

Was man über mich privat wissen muss …

Für die Zukunft der HTW Dresden sehe ich …

Privat war vor 20 Jahren auch für mich ein Neubeginn. Dank der Wende lernte ich meinen Mann kennen und wir kauften uns bald einen völlig verfallenen, aber denkmalgeschützten Dreiseithof. Mit Hilfe vieler HTW-Bücher und Fachzeitschriften holten wir uns wertvolle Anregungen für die Sanierung der Gebäude und die Gestaltung des großen Gartens. So ist inzwischen ein beliebter Mittelpunkt für die Großfamilie entstanden. Ich bewege mich gern an der frischen Luft, singe mit Freude im Briesnitzer Kirchenchor und bin glücklich in Dresden aufgewachsen zu sein und zu leben.

Um die Zukunft der HTW Dresden ist mir nicht bange. Die Vielfalt der Studiengänge, die praxisnahe Ausbildung mit modernster Technik und die individuelle Betreuung werden auch weiterhin ein Aushängeschild sein. Ich wünsche mir, dass unsere Studenten ihren Bekannten und später vielleicht einmal ihren Kindern und deren Freunden raten, an der HTW in Dresden zu studieren.

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Fakultäten Maschinenbau/Verfahrenstechnik

Praktikum Festkörperchemie und -analyse. Versuchsvorbereitungen am Zweizonenofen

Modernes CNC-Bearbeitungszentrum TC 600-65-SMCY

Übergabe eines Versuchsfahrzeugs für Lehre und Forschung durch die BMW AG

Kooperationen und Netzwerke

Geschichtliche Entwicklung

Lehrprofil

Forschung

Bereits mit Gründung der HTW Dresden begann auch am damaligen Fachbereich Maschinenbau/Verfahrenstechnik die Ausbildung von Studenten. In den ersten Jahren führte der Fachbereich noch Aufbaustudiengänge für Absolventen von Ingenieurschulen im Direkt- und Fernstudium durch. Die insgesamt 440 AufbaukursStudenten trugen anfangs wesentlich zur effektiven Auslastung der Studienplätze bei. Im Laufe der letzten 20 Jahre wurden die Studiengänge Allgemeiner Maschinenbau, Fahrzeugtechnik, Produktionstechnik und Chemieingenieurwesen ständig weiterentwickelt und aktuellen Lehr- und Forschungsaufgaben angepasst. Die angebotenen Studienplätze sind begehrt. Die Nachfrage ist von anfangs einem Bewerber je Studienplatz auf gegenwärtig bis zu sechs Bewerber je Studienplatz gestiegen. Ein wichtiger Bestandteil der Fakultät ist das Forschungsinstitut Fahrzeugtechnik (FiF). Diese Verbindung von Forschung und Lehre stärkt die Fakultät, sie macht die studentische Ausbildung attraktiver und ermöglicht den Studenten, den direkten Einstieg in die Welt der Forschung. Neue Gebäude wie das Laborgebäude Natur- und Ingenieurwissenschaften mit über 2.000 m² Laborfläche bzw. die Modernisierung und Erweiterung bestehender Labore haben die praxisbezogene Ausbildung der Studierenden in den letzten Jahren entscheidend verbessert. Die Fakultät ist mit ca. 15 neuen Laboren ausgestattet, die über eine sehr gute fachbezogene Ausrüstung verfügen. Zusätzlich können die Studierenden in neuen Rechnerlaboren arbeiten, wo sie Software für unterschiedliche fachliche Anwendungen wie z. B. für die Strömungssimulation vorfinden.

Auf dem Gebiet des Maschinenbaus bildet das seit Beginn vorhandene Profil mit den Grundlagen des Maschinenbaus, die vom Allgemeinen Maschinenbau getragen werden, der Fertigung von Maschinenbauerzeugnissen, die von der Produktionstechnik geprägt werden, und dem Produkt Fahrzeug, das sich in der Fahrzeugtechnik wiederfindet, inhaltlich eine geschlossene Kette. Derzeit kann man zwischen folgenden Maschinenbau-Studiengängen wählen: Allgemeiner Maschinenbau, Fahrzeugtechnik und Produktionstechnik. Alle Maschinenbau-Studiengänge bieten, obwohl inzwischen modularisiert, den Abschluss als Diplomingenieur (FH) an. Geplant ist, einen Masterstudiengang Maschinenbau einzuführen. Im Studiengang Chemieingenieurwesen können Studierende ein siebensemestriges Bachelorstudium abschließen und um einen dreisemestrigen Masterstudiengang ergänzen. Beide Studiengänge sind akkreditiert. Der Lehrbereich Physik immatrikuliert keine eigenen Studenten. Neben der physikalischen Grundlagenausbildung für die Studenten in allen acht Fakultäten ist die Physik mit Lehrveranstaltungen fest in das Masterprogramm des Studiengangs Chemieingenieurwesen integriert. Insgesamt 32 Professoren, elf Honorarprofessoren, drei Lehrkräfte für besondere Aufgaben und 23 Laboringenieure sichern die Lehraufgaben ab.

Neben ihrer Lehrtätigkeit werben die Mitarbeiter der Fakultät durch ihre Forschungstätigkeit jährlich einen großen Anteil an Drittmitteln ein. Forschungsschwerpunkte bilden Kraftfahrzeugtechnik und Mechatronik, Hydraulik, Klimatisierung von Fahrzeugen, Neue Verfahren der Elektronenstrahltechnologie, Fertigungsmesstechnik, Qualitätssicherung und Technische Gebäudeausrüstung sowie Chemie, Physik und Analytik von anorganischen, organischen und Biomaterialien, einschließlich von Polymeren, sowie die Bioverfahrenstechnik. Wissenschaftliche Aktivitäten zeigen sich unter anderem bei großen Fachtagungen. Beispielsweise ist die Fakultät Maschinenbau/ Verfahrenstechnik unter Federführung des FiF Gastgeber des Dresdner Motorenkolloquiums mit rund 200 Teilnehmern, die alle wichtigen Fahrzeug- bzw. Motorenhersteller repräsentieren. Die Internationale Schienenfahrzeugtagung findet im anderthalbjährigen Turnus statt und vereint mehr als 400 Teilnehmer aus dem Bereich Schienenfahrzeugherstellung und Bahnbetrieb. Sie ist mittlerweile international hoch angesehen. Jährlich treffen sich zudem ca. 210 Teilnehmer aus 16 Ländern, darunter wichtige Fahrzeughersteller, Behördenvertreter und Teilnehmer aus der höheren Managementebene zur FAD-Konferenz des Förderkreises Abgasnachbehandlungstechnologien für Dieselmotoren.

Die Fakultät unterhält zu zahlreichen Universitäten Kooperationsbeziehungen, unter anderem nach England, Litauen, Kanada, USA, Brasilien, Südafrika, Polen, Ungarn und in die Tschechische Republik. Eine besonders aktive Partnerschaft verbindet die Fakultät seit den frühen neunziger Jahren mit der Hochschule Hangzhou in der Volksrepublik China.

Preise und Auszeichnungen Die Fakultät Maschinenbau/Verfahrenstechnik zeigt auch Spitzenleistungen bei der Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses. So wird eine große Anzahl der Promotionsverfahren an der HTW Dresden in der Fakultät abgeschlossen. Die erfolgreiche Teilnahme bei Wettbewerben und Preisauszeichnungen belegen die hohe Qualität der praxisorientierten Ausbildung. So erhielten bereits einige Absolventen den anerkannten Sächsischen Preis für Umformtechnik, der von der Dr.-Rolf-Umbach-Stiftung und dem Verein für Umformtechnik Sachsen e. V. verliehen wird und mit einem Preisgeld dotiert ist. Zwei Studenten erhielten den Preis der MaxBuchner-Forschungsstiftung für Technische Chemie an Fachhochschulen, den die Dechema – Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e. V auslobt.

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Fakultäten Maschinenbau/Verfahrenstechnik // 20 Jahre – 20 Köpfe

Mein Rückblick auf die HTW Dresden … Als Student am damaligen Fachbereich Maschinenbau/Verfahrenstechnik der HTW Dresden lernte ich von 1993 bis 1997 was Studieren bedeutet – Wissen erwerben, anwenden und vertiefen. Ein „Handwerk“, welches ich auch in der Zeit von 1997 bis 2003 als wissenschaftlicher Mitarbeiter und als Promotionsstudent ausgeübt habe. Dem Gegenstand meiner Dissertation zum Thema „Energiewandlersystem für den Betrieb von autarken Sensoren“ bin ich heute noch mit großem fachlichen Interesse verbunden. Die Jahre 2003 bis 2009 waren durch meine Tätigkeit am Fraunhofer Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik (IWU) Dresden geprägt. Sehr viel habe ich dort auf den Gebieten der Adaptronik, der Messtechnik und der Medizintechnik gelernt. Die Verbindung zur HTW Dresden bestand in diesen Jahren über gemeinsame Veröffentlichungen und Lehraufträge weiter.

Seit Start des Sommersemesters 2009 habe ich als Professor für Messtechnik und Maschinenlabor die Möglichkeit, Fachwissen an Studenten weiterzugeben. Für mich begann damit ein wunderbarer Abschnitt im Leben, genau an dem Ort – der Hochschule und der Fakultät – wo meine berufliche und wissenschaftliche Laufbahn ihren Anfang nahm.

Was man über mich privat sagen kann … Mir liegt es am Herzen, jungen Menschen zu vermitteln, dass berufliche Karriere und familiäre Verantwortung nicht in verschiedene Richtungen führen müssen.

Für die Zukunft der HTW Dresden sehe ich …

Lehrausbildung und administrativen Prozessen zu finden. Dies stellt eine große Herausforderung dar und ich wünsche unserer Einrichtung, dass sie diese Prozesse schöpferisch und mit eigenen Konzepten gestaltet, getreu ihrem Motto „Praktisch mehr erreichen”. Wichtigste Aufgabe unserer Einrichtung ist die Ausbildung von ingenieurtechnischem Nachwuchs. Durch die Mitarbeit an Projekten der angewandten Forschung verbinden Studenten unserer Hochschule theoretische Kenntnisse mit praktischen Erfahrungen. Im Lehrgebiet Messtechnik und Maschinenlabor besteht zum Beispiel die Möglichkeit an Themen der Schwingungsmesstechnik, der Computermesstechnik oder der Anwendung energieautarker Sensoren mitzuarbeiten.

Die Hochschulen werden mit voranschreitendem Stellenabbau, steigenden Studentenzahlen und der Umsetzung des BolognaProzesses konfrontiert. Dabei ist eine Balance zwischen moderner

Messtechnische Untersuchungen am neu errichteten Wasserturbinen-Versuchsstand

Ausblick Der Bologna-Prozess wird durch die geplante Reakkreditierung der Bachelor- und Masterstudiengänge Chemieingenieurwesen sowie die geplante Einrichtung eines Masterstudiengangs Maschinenbau konsequent fortgesetzt. Die drei maschinenbauorientierten Studiengänge wurden modularisiert und werden aufgrund der sehr guten Resonanz bis auf weiteres mit dem Diplomabschluss angeboten. Die Forschungsaktivitäten sollen weiter intensiviert werden, wobei sowohl die einzelnen Hochschullehrer als auch das FiF als ausgewiesene Forschungseinrichtung angesprochen sind. Um auch weiterhin hervorragende Forschungsbedingungen zu gewährleisten, sind sowohl bauliche Maßnahmen als auch gezielte Beschaffungsmaßnahmen für technische Ausrüstungen geplant. Bis 2013 soll ein neues Lehr- und Forschungsgebäude Fahrzeugtechnik entstehen.

Prof. Dr.-Ing. GuntHer Naumann ist seit seiner Studienzeit mit der HTW Dresden verbunden. Seit 2009 lehrt er an „seiner” Alma Mater als Professor für Messtechnik und Maschinenlabor.

20 Jahre HTW Dresden

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Fakultäten 20 Jahre – 20 Köpfe

Matthias Heisig, Vorlesungsassistent im Fachbereich Physik. „Wer kennt ihn nicht? – unseren Helden der Physikvorlesung, der es immer wieder schafft, komplizierte Sachverhalte in einfachen Experimenten darzustellen“ > Student im Internet