S. Merse B. Aktas . T. Bajanowski . M. Gestmann . C. Jochum R. Kundt . I. Neupert . L.-M. Pokriefke . B. Ross U. Schultheis . H.-J. Stets . B. Tolg . K. Trübner . C. Zerm
Medizinische Flüchtlingsversorgung Praxisleitfaden
Medizinische Flüchtlingsversorgung Praxisleitfaden
„Versorgung von Asylbewerbern – eine zentrale Herausforderung in der Versorgung gemeinsam meistern“ Handbuch zur Fortbildungsreihe am Universitätsklinikum Essen
3. Auflage Stand Herbst 2016
3
Inhalt Seite
Inhaltsverzeichnis
4
Vorwort • Ärztlicher Direktor Prof. Dr. med. Werner • Flüchtlingsbeauftragte Dr. med. Merse
10 10 11
Hot Facts • Entwicklung der Flüchtlingszahlen • Herkunftsländer • „Königsteiner Schlüssel“ • Exemplarische Flüchtlingsgroßunterkunft • Medizinische Versorgung • Erstversorgung
12 12 13 14 16 17 20
Rechtsgrundlagen • Bei akuten Erkrankungen • Bei chronischen Erkrankungen • Zuständigkeit der Kostenträger während des Asylverfahrens • Elektronische Gesundheitskarte (eGK) für AsylbewerberInnen
21 22 23 24 25
Inhalt 4
Inhalt Seite
Notfallversorgungskonzept bei iMANV • Einsatz von medizinischem Personal
26 29
Mögliche Infektionskrankheiten • Impfindikationen • Influenza (Grippe) • Masern (Morbilli-Virus) • Skabies (Krätzmilbe) • Varizellen (Windpocken)
30 32 33 36 38 40
Bauchschmerzen und Durchfallerkrankungen • Wichtige Fragen bei Durchfall und Bauchschmerzen • Worauf soll untersucht werden? • Therapie der akuten Gastroenteritis • Campylobacter • Noroviren • Salmonellen • Shigellen
42 43 44 45 46 48 50 52
Inhalt 5
Inhalt Seite
54 Umgang mit traumatisierten Menschen 55 • Reaktionswege des Körpers auf Bedrohung 56 • Umgang mit traumatisierten Menschen • Was tun beim „Totstellreflex“ bzw. bei 57 dissoziativen Zuständen? Gynäkologische Aspekte sexualisierter Gewalt und deren Folgen • Auswirkungen sexueller Gewalt • Interventionsschritte • Anzeichen möglicher Gewalterfahrungen Spuren von Gewalt sicher erkennen • Sofortmaßnahmen vor der Spurensicherung • Typische (Begleit-) Verletzungen • Aktive Abwehrverletzung versus Selbstverletzungen
58 60 61 64 65 66 67 69
Inhalt 6
Inhalt Seite
Weibliche Genitalverstümmelung und deren Ausprägungen • Definition • Rechtslage • Komplikationen und Folgen • Betreuung und Prävention Keine gemeinsame Sprache? Empathische und interkulturelle Aspekte • Kommunikationsstile • Kulturspezifische Unterschiede • in der Sprache • in der nonverbalen Kommunikation • Kopfschütteln und seine Bedeutungen • Glaubensüberzeugung und Glaubenspraxis • Allgemeine Kommunikationstipps
70 71 72 73 74
76 77 78 80 81 82 83
Inhalt 7
Inhalt Seite
Hilfe für Helfer – Debriefing, Supervision und Selbstfürsorge • Debriefing • Supervision • Resilienzförderung und Selbstfürsorge • Hilfe für Helfer • Achtsamkeitsübung Erkrankungen nach Biostoffverordnung • Klassifikation nach Biostoffverordnung • Übersichtstabellen • Infektiöse Erkrankungen • Influenza • Läuserückfallfieber • Malaria • Masern • Meningokokken-Meningitis • Skabies • Tuberkulose • Varizellen • Virale hämorrhagische Fiebererkrankungen
84 85 86 87 88 89 90 91 92 94 96 98 99 100 102 104 106 107
Inhalt 8
Inhalt Seite
Ergänzungen rechtliche Aspekte 110 • Wie läuft der Prozess des Asylantragsverfahrens? 110 • Dokumentenansicht 111 • Übersichtstabellen für stationäre und ambulante Behandlung • Notfallpatienten 112 • Elektive Patienten 114 Anhang • Autoren • Nationale Kontaktadressen • Notizen • Glossar • Bildquellenverzeichnis • Haftungsausschluss • Impressum
116 116 119 137 140 142 144 146
Inhalt 9
Vorwort Ärztlicher Direktor Prof. Dr. med. Jochen A. Werner Sehr geehrte Damen und Herren, die medizinische Versorgung von Flüchtlingen stellt eine besondere Herausforderung dar: Die Vielzahl unterschiedlicher Erlebnisse während Krieg oder Flucht erfordern von allen an der medizinischen Versorgung beteiligten Personen ein hohes Maß an Empathie, Kultursensibilität, fachlicher sowie multilingualer Kommunikation und Professionalität. Dieser Praxisleitfaden soll Ihnen hierbei zur Seite stehen und hilfreiche Impulse für Ihre tägliche Arbeit geben. Unser Expertenwissen stellen wir Ihnen hierfür sehr gerne zur Verfügung. Glück auf!
Prof. Dr. med. Jochen A. Werner Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender Universitätsklinikum Essen Vorwort 10
Vorwort Flüchtlingsbeauftragte Dr. med. Stefanie Merse Liebe Kolleginnen und Kollegen im ärztlichen, pflegerischen und Rettungsdienst, um die Herausforderungen der medizinischen Versorgung von Flüchtlingen besser bewältigen können, haben wir am Universitätsklinikum Essen ein Fortbildungskonzept entwickelt. Auf Wunsch vieler Teilnehmer wurden kurz und knapp die wichtigsten Fakten und Hinweise als Orientierungshilfe zusammengestellt. Die medizinischen Hinweise bilden den aktuellen Stand im Herbst 2016 ab. Wir freuen uns über Ihre Rückmeldungen sowie Ergänzungswünsche. (Im Anhang finden Sie Kontaktadressen der Ansprechpartner des Klinikums.) Für eine gute und gemeinsame medizinische Versorgung arbeiten wir Hand in Hand.
Dr. med. Stefanie Merse Flüchtlingsbeauftragte Universitätsklinikum Essen Vorwort 11
Asylanträge in Deutschland gesamt; vorläufige Werte für Januar bis September 2016 657.855 700.000 476.649
600.000 500.000 400.000 300.000
202.834
200.000 100.000 0 2014
2015
Jan. bis Sept. 2016
Quelle: BAMF, Aktuelle Zahlen zu Asyl September 2016
Hot Facts Aktueller Stand Im Jahr 2015 sind rund 890.000 Asylsuchende nach Deutschland eingereist. Im EASY-System wurden bundesweit im gleichen Zeitraum etwa 1,1 Millionen Zugänge registriert. Quelle: Bundesministerium des Innern www.bmi.bund.de Pressemitteilung vom 30.09.2016 12
Herkunftsländer Hauptherkunftsländer im Zeitraum Januar bis September 2016 Gesamtzahl der Erstanträge: 643.211
Syrien, Arab. Republik 38,7%
Russische Föderation 1,5%
Nigeria 1,6%
15.169
13.373
12.800
115.342 13.314
sonstige 14,4%
9.461
93.316
10.144
249.166
Pakistan 2,1%
Albanien 2,0% Eritrea 2,1%
22.851
Iran, Islam. Republik 3,6%
88.275
Irak 13,7%
Afghanistan 17,9%
Ungeklärt 2,4%
Quelle: BAMF, Aktuelle Zahlen zu Asyl September 2016 Hot Facts 13
„Königsteiner Schlüssel“ Die Verteilung der Flüchtlinge erfolgt aktuell gemäß des „Königsteiner Schlüssels“:
SchleswigHolstein 4,2%
Bremen 1,3%
NordrheinWestfalen 26,8%
Hamburg 2,5%
Berlin 3,8% Niedersachsen Brandenburg 11,7% 2,6% Sachsen-Anhalt 2,8%
Hessen 8,5%
bis unter 2,5% von 2,5% bis unter 5,0% von 5,0% bis unter 10,0%
MecklenburgVorpommern 1,0%
Sachsen 3,3%
Thüringen 2,1%
RheinlandPfalz 4,8% Saarland 1,0% BadenWürttemberg 12,1%
Bayern 11,6%
von 10,0% bis unter 20,0% ab 20% Hot Facts 14
Verteilungsquoten Verteilungsquoten nach dem Königsteiner Schlüssel für den Zeitraum Januar bis September 2016 Bundesland
in Prozent
Asylerstanträge
Nordrhein-Westfalen 26,8% 172.511 Baden-Württemberg 12,1% 77.637 Niedersachsen 11,7% 75.093 Bayern 11,6% 74.844 Hessen 8,5% 54.638 Rheinland-Pfalz 4,8% 30.754 Schleswig-Holstein 4,2% 27.202 Berlin 3,8% 24.263 Sachsen 3,3% 21.209 Sachsen-Anhalt 2,8% 17.755 Brandenburg 2,6% 16.519 Hamburg 2,5% 16.199 Thüringen 2,1% 13.730 Bremen 1,3% 8.106 Mecklenburg-Vorpommern 1,0% 6.216 Saarland 1,0% 6.175 Unbekannt 0,1% 360
643.211 Quelle: bamf.de Aktuelle Zahlen zu Asyl September 2016, Stand 12.10.2016 Vorläufige Zahlen für Januar bis September 2016, Stand: Oktober 2016 Hot Facts 15