Perfekte Rede-Vorlagen – Seite 2

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Perfekte Rede-Vorlagen für Manager (und andere wichtige Leute) 2 Manfred R.A. Rüdenauer, Dipl.-Kfm. EditionAutorDigital 978-3-943788-06-8 M.R.A. Rüdenauer, Hamburg 2012 ff. Alle Rechte vorbehalten

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Manfred R.A. Rüdenauer

Perfekte Rede-Vorlagen für Manager (und andere wichtige Leute) Ca. 360 Redeminuten zzgl. möglicher Ergänzungen für 57 persönliche und familiäre Rede-Anlässe sowie Rede-Anlässe im Vereinsleben

eBook-Ausgabe - Dem Nutzer ist bekannt, daß dieses Manuskript sowohl urheberrechtlich wie auch verlagsrechtlich geschützt ist. Mit dem Erwerb der Datei verpflichtet er sich ausdrücklich, diese Rechte zu wahren, insbesondere diese Datei nicht an Dritte weiterzugeben und nur maximal einen Ausdruck für den eigenen Gebrauch herzustellen. Hiervon abweichende Vereinbarungen, insbesondere solche der gewerblichen Nutzung, bedürfen der schriftlichen Zustimmung des Verfassers.

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Inhalt 1 Einführung

7

1.1 Reden können

7

1.2 Verwendung von Rede-Vorlagen bzw. Musterreden

8

1.3 Muster Rede-Vorspann

9

2 Rede-Vorlagen zu persönlichen Anlässen

11

3 Rede-Vorlagen zu familiären Anlässen

51

4 Rede-Vorlagen zu Anlässen in Vereinen

103

5 Verzeichnis der Rede-Vorlagen und Schnellfinder

163

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1 Einführung 1.1 Reden können Reden können, die Beherrschung der Redekunst (Rhetorik) verheißt Ansehen, Einfluß und Macht. Wer wäre nicht von dem Gedanken fasziniert, ein guter Redner oder eine gute Rednerin zu sein? „Die Fähigkeit, in freier Rede selbstsicher und zielbewußt seine Gedanken auf einzelne Menschen oder auf eine Hörergemeinschaft auszudrücken, ist heute wie je eine der wichtigsten Voraussetzungen, bestehen zu können im Kampf ums Dasein, der ja in erster Linie ein Kampf innerhalb der menschlichen Gesellschaft ist.“ (Fritz Gerathewohl) Der Erfolg aller rednerischen Bemühungen gründet vor allem auf drei Voraussetzungen: 1. Überzeugungskraft - Sie hängt davon ab, inwiefern es dem Redner gelingt, seine Zuhörer in ihrer eigenen mentalen und emotionalen Wirklichkeit anzusprechen und sein Anliegen mit ihren persönlichen Bedürfnissen zu verknüpfen. 2. Verständlichkeit - Sie hängt vor allem von der Klarheit der Gedanken im Kopf des Redners ab. Er muß genau wissen, was er will und er muß selbst genau verstehen, was er anderen erklären möchte. Hinzukommen muß seine Fähigkeit deutlichen und treffenden sprachlichen Ausdrucks. 3. Persönliche Sicherheit - Sie sorgt für die emotionale Ausstrahlung, die den Zuhörern unterschwellig signalisiert, daß der Redner seiner Sache gewiß ist und selbst an sie glaubt. Das Fundament persönlicher Sicherheit besteht aus dem profunden Wissen um die Sache, die einer vertritt, aus seiner eigenen Überzeugung, und einer guten Vorbereitung. Alle drei Voraussetzungen sind bei jedem Menschen entwicklungsfähig. „Zum Dichter wird man geboren“, sagt ein lateinisches Sprichwort, „zum Redner geschult.“ Der Verfasser ist seit über 35 Jahren als Berater, Coach und Trainer von Managern auf den Gebieten Kommunikation und Führung tätig und hat inzwischen vielen tausend von ihnen zu gutem rhetorischen Rüstzeug verholfen. Daneben hat er zahlreiche Fachbücher zu Themen der Kommunikation und der Führung verfaßt und ist erfolgreicher Redenschreiber. Auf vielfachen Wunsch seiner Kunden veröffentlicht er im Nachgang zu seinem erfolgreichen Rhetorik-Handbuchs für Manager Rede-Vorlagen in zwei getrennten Bänden als eBooks im PDF-Format. Damit steht allen, die viel zu sagen, aber viel zu wenig Zeit für ihre Redevorbereitung haben, eine hilfreiche Assistenz zur Verfügung. Die bewährten Rede-Vorlagen bieten Ihnen Anregungen bei der Redevorbereitung oder lassen sich als fertige Rede-Manuskripte direkt übernehmen. Alle denkbaren Rede-Anlässe konnten dabei natürlich bei weitem nicht berücksichtigt werden. Weitere Rede-Vorlagen zu persönlichen, beruflichen und öffentlichen Redeanlässen finden Sie auch in Band 1 der Perfekten Rede-Vorlagen. Rede-Gerüste, Rede-Bausteine und einen kleinen Schatz von Zitaten bietet Ihnen darüber hinaus das Neue Handbuch der Rede-Praxis. Dort finden Sie auch das gesamte für erfolgrei-

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che Rede-Auftritte erforderliche rhetorische Rüstzeug. Bitte informieren Sie sich auf der WebSite www.read.ruedenauer.de eingehend über diesen umfassenden Ratgeber und Soforthelfer. Auf der vorgenannten WebSite erhalten Sie auch detaillierte Informationen über weitere Literatur zu den Themen Kommunikation und Führung. Sollte Ihnen der Fundus mit Anregungen für Ihre Redevorbereitung in den beiden Bänden mit Rede-Vorlagen nicht genügen, können Sie mehr als 1.000 weitere Rede-Vorlagen zu minimalen Kosten im Internet unter der Internet-Adresse http://www.redenschreiber.ruedenauer.de/Hilfe_zur_Selbsthilfe/hilfe_zur_selbsthilfe.html beziehen. Außerdem bietet Ihnen der Redenschreiber unter der Internet-Adresse www.redenschreiber.ruedenauer.de auch individuell nach Ihren Vorgaben geschriebene Redemanuskripten an. Informationen zu Rhetorik-Seminaren und Redner-Coaching finden Sie auf den Web-Sites www.redenschreiber.ruedenauer.de und www.ruedenauer.de . Viel Freude und Erfolg!

1.2 Verwendung von Rede-Vorlagen bzw. Musterreden Auf der Grundlage Ihrer Vorüberlegungen zu einer anstehenden Rede-Aufgabe werden Sie sich im Verlaufe Ihrer weiteren Vorbereitung besonders über den Inhalt, die Gliederung und die Diktion Ihrer geplanten Rede Gedanken machen. Rede-Muster zeigen Ihnen, was zu bestimmten Rede-Anlässen gesagt werden kann. Sie müssen natürlich selbst entscheiden, was im konkreten Fall gesagt werden sollte. Da die Wirkung einer Rede aber nicht nur vom Text, sondern auch von der Redner-Persönlichkeit, seiner Vortragsweise, der jeweiligen Rede-Situation und vom Wissen, den Erfahrungen und den Stimmungen der Zuhörer abhängt, sollten Sie nicht erwarten, daß die Rede-Muster immer hundertprozentig "passen". Zwar werden Sie bestimmt viele RedeMuster finden, die Sie unmittelbar und ohne Änderungen als Vortragsmanuskript verwenden können. Öfter wird es aber notwendig sein, daß Sie ein ausgewähltes Rede-Muster durch kleinere oder auch größere Veränderungen zu Ihrer Rede machen und den Text auf die Anforderungen der aktuellen Rede-Aufgabe zuschneiden. Vorschläge dazu erhalten Sie durch Anmerkungen zu den Rede-Mustern. Als Anregungen, Beispiele und Gedankenanstöße sowie als Basis-Texte eigener RedeEntwürfe werden Ihnen die folgenden Rede-Muster aber sehr wertvolle Dienste leisten. Angeregt durch ein Rede-Muster kommen nämlich erfahrungsgemäß die eigenen Gedanken leichter und schneller als angesichts eines leeren Blattes Papier. Für Ihren Rede-Erfolg ist ausschlaggebend, daß Sie  

sich mit Ziel und Inhalt Ihrer Rede vollkommen identifizieren, und Ihr Konzept strikt am Publikum und der Rede-Situation ausrichten.

Die Rede-Muster sind innerhalb der folgenden drei Abschnitte alphabetisch angeordnet.

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Allen Rede-Mustern ist der auf der folgenden Seite abgebildete Vorspann vorangestellt. Er bietet eine Übersicht über die wichtigsten Parameter der Rede. So können Sie sich rasch ein Bild von den Inhalten und der speziellen Charakteristik der Rede-Vorlage machen. Das erleichtert Ihnen die Auswahl der für Ihre Zwecke am besten geeigneten Text-Vorschläge. Über das Stichwortverzeichnis können Sie auch unmittelbar auf bestimmte Rede-Vorlagen zugreifen. Sämtliche Rede-Vorlagen sind dort mit dem Rede-Anlaß bzw. Rede-Thema, dem Redner bzw. der Rednerin sowie ggf. Hinweisen auf die Redesituation aufgeführt. 1.3 Muster Rede-Vorspann Rede-Anlaß

Zu welchem Anlaß oder Ereignis wird gesprochen?

Ort und Rahmen der Rede

Wo und innerhalb welchen gesellschaftlichen und organisatorischen Rahmens findet die Rede statt?

Publikum

An wen richtet sich die Rede?

Redner

Wer spricht?

Rede-Thema

Über welchen Gegenstand wird gesprochen?

Rede-Ziel

Was soll mit der Rede erreicht werden?

Rede-Inhalt

Welche Informationen (Grundgedanken und Kernaussagen) werden in der Rede vermittelt?

Sprache/Diktion

In welchem Redestil ist die Rede formuliert?

Rede-Dauer

Wie lange dauert die Rede ungefähr?

Technische Medien

Welche technischen Hilfsmittel, z.B. als Veranschaulichungshilfen werden benötigt?

Suchen Sie eine Rede-Vorlage für einen bestimmten Redeanlaß? Das geht am schnellsten mit Hilfe des Verzeichnisses/Schnellfinders der Rede-Vorlagen. Das finden Sie am Schluß des Buches unter dem Gliederungspunkt 5 auf Seite 163.

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2 Rede-Vorlagen zu persönlichen Anlässen 2.1 Geburtstagsrede Rede-Anlaß

50. Geburtstag

Ort und Rahmen der Rede

Feier mit Freunden und Verwandten

Publikum

Freunde und Verwandte

Redner

Geburtstagsjubilar

Rede-Thema

Heiter-nachdenkliche Betrachtungen zur persönlichen Situation mit 50 Jahren

Rede-Ziel

Begrüßung der Gäste, Würdigung des Anlasses und Einstimmung auf die gemeinsame Feier

Rede-Inhalt

Wir feiern Geburtstag, ohne Verdienst daran zu haben, weil wir gesellige Wesen sind; der 50. Ist ein besonderer Geburtstag, weil dann unser Leben meistens in klaren festen Bahnen läuft; wir sind etabliert, die Optionen werden geringer, manche Wünsche gehen nicht mehr in Erfüllung; aber das Leben ist reicher geworden; wir sehen klarer, sind urteilsfähiger; die Qualität des Lebens ist keinesfalls geringer geworden; Übergang von der ersten schönen in die zweite schönere Lebenshälfte; Dank fürs Kommen; zum Wohle!

Sprache/Diktion

Nachdenklich-heiter

Rede-Dauer

Ca. 5 Min. zzgl. Ergänzungen

Technische Medien

Keine

Liebe Freunde, liebe Gäste, herzlich willkommen alles zusammen zur Feier meines 50. Geburtstages!1 Für unseren Geburtstag können wir nichts. Unsere Eltern verursachen ihn, uns fällt er einfach zu. Warum feiern wir dann trotzdem jährlich mit mehr oder weniger großem Aufwand seine Wiederkehr? Um eine Antwort auf diese Frage zu bekommen, brauchen wir keine Philosophen zu bemühen. Die Antwort liegt nämlich in unserer menschlichen Seele begründet und ist jedem von uns unmittelbar zugänglich: Wir sind gesellige Wesen. Und deshalb nutzen wir die sich bietenden Gelegenheiten, um mit unseren Freunden in froher Runde beisammen zu sein.

1

Ggf. Ehrengäste oder besonders weit angereiste Gäste besonders ansprechen

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Der fünfzigste Geburtstag ist dazu ein besonderer Anlaß. Scherzhaft heißt es: Man wird nur einmal fünfzig. Aber in dieser - oberflächlich betrachtet - banalen Bemerkung steckt ein tieferer Sinn. Denn im Alter von fünfzig Jahren liegt das Leben nicht mehr offen vor einem, wie mit zwanzig oder dreißig Lebensjahren. Die Weichen des Lebens sind in der Regel weitgehend gestellt. Man ist beruflich etabliert und hat sein Zuhause, seine Frau und seine Familie. Die Kinder beginnen, ihre eigenen Wege zu gehen oder haben sich schon selbständig gemacht. Die weitere Entwicklung scheint vorgezeichnet, wir sind im Leben etabliert. Der fünfzigste Geburtstag kennzeichnet insofern den Beginn eines neuen Lebensabschnitts. Die Phase des Aufbaus geht zuende und die ganz großen Herausforderungen scheinen hinter einem zu liegen. Die Entscheidungsfreiheiten bei der Gestaltung des eigenen Lebens haben sich gegenüber denen des Vierzig-, Dreißig- oder gar Zwanzigjährigen verringert. Man beginnt allmählich zu erkennen, daß manche Träume sich nicht verwirklichen werden und daß man wahrscheinlich nicht die Gelegenheit hat, alle seine Pläne in die Tat umzusetzen. Das mag bedauern, wer will. Demgegenüber stehen für mich große, unbestreitbare Vorteile. Man ist mit fünfzig, wenn auch nicht unbedingt reich, so doch reich an Erfahrung geworden. Man ist abgeklärter, gelassener, besonnener geworden, wägt seine Entscheidungen gründlicher ab, und verfügt über größere Urteilskraft - oder sollte es wenigstens. Man hat mit den Jahren auch besser gelernt, Wichtiges vom Unwichtigen zu unterscheiden, und kann sich auf das Wesentliche konzentrieren. Man weiß, seine Stärken besser zu nutzen und kann seine Schwächen leichter akzeptieren - oder vermag sie sogar in Stärken zu verwandeln. Man hat vielleicht ein wenig an Kraft und Begeisterungsfähigkeit eingebüßt, dafür aber vieles an Wissen, Geschicklichkeit, Ausdauer, und Übersicht gewonnen. Dadurch eröffnen sich einem viele neue Erlebnis- und Wirkungsmöglichkeiten, die einem in jüngeren Jahren versagt waren. Die Qualität des Lebens verändert sich zwar beim Übergang in die sogenannte zweite Lebenshälfte, aber sie wird bestimmt nicht geringer, eher nimmt sie noch zu. Ich meine deshalb, daß gerade der fünfzigste Geburtstag als symbolischer Übergang von der ersten schönen in die zweite noch schönere Lebenshälfte ein wichtiger und würdiger Anlaß zu einer Feier im Kreise der Freunde ist. Euch allen danke ich, daß Ihr zum Teil weite Wege nicht gescheut habt, um uns die Freude Eurer Anwesenheit zu machen. Dafür sollt ihr nun auch belohnt werden. Deshalb schließe ich mit den Worten: Guten Appetit und hinterher viel Vergnügen beim geselligen Beisammensein. Uns allen wünsche ich weiterhin gute Gesundheit und viel Freude am Leben! Zum Wohle!

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2.2 Geburtstag eines Freundes Rede-Anlaß

70. Geburtstag

Ort und Rahmen der Rede

Feier mit Freunden und Verwandten

Publikum

Freunde und Verwandte

Redner

Freund des Geburtstagsjubilars

Rede-Thema

Das Leben wird immer interessanter

Rede-Ziel

Würdigung des Anlasses, Einstimmung auf die Feier und Glückwünsche für den Jubilar

Rede-Inhalt

Im fortgeschrittenen Lebensalter bekommen Geburtstage oft einen wehmütigen Beigeschmack; Lebensgenuß ist aber gar nicht vom Alter abhängig, sondern von Umständen und Einstellung der Menschen; auf die Fragen des Lebens finden wir durch die Lebenserfahrung geläutert immer bessere Antworten; unser Leben wird dadurch immer interessanter und schöner; herzliche Glückwünsche für deinen weiteren Lebensweg!

Sprache/Diktion

Nachdenklich-heiter

Rede-Dauer

Ca. 8 Min. zzgl. Ergänzungen

Technische Medien

Keine

Lieber Geburtstagsjubilar, liebe Freunde! Es ist so üblich, an Geburtstagen mit vielen guten Wünschen und schönen Geschenken verwöhnt zu werden. Der Geburtstagsjubilar steht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit seiner Freunde und Familienangehörigen und spürt die Zuneigung der Menschen, die ihm nahe sind. Das ist die sonnige Seite dieses Festtages und als einer Deiner ältesten Freunde freue ich mich mit Dir darüber. Auf der Schattenseite wirken – jedenfalls, wenn der Jubilar ins gesetzte Alter gekommen ist – nicht selten die Gedanken über den zusätzlichen Jahresring am Baume seines Lebens. Und ein wenig schmerzlich mag ihm bewußt werden, daß es unaufhaltsam vorangeht auf dem endlichen Weg, den wir alle zu gehen haben. Doch sind wehmütige Gedanken an zurückliegende Lebensabschnitte wirklich gerechtfertigt? Vor längerer Zeit durchgeführte Meinungsumfragen haben ergeben, daß der Traum von der ewigen Jugend von der deutschen Bevölkerung keineswegs geträumt wird. Von mehreren hundert Menschen, denen die Frage vorgelegt wurde: „Wenn Sie völlig freie Wahl hätten, für welches Lebensalter würden Sie sich entscheiden?“ entschieden sich rund 37 Prozent für das

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vierte Lebensjahrzent und über die Hälfte für ein Lebensalter bis zu 50 Jahren. Die „Goldene Jugend“, die Zwanziger und Anfangdreißiger waren mit weniger als 25 Prozent bei weitem nicht so gefragt. Insgesamt war die Tendenz zu den reiferen Jahrgängen bei den Männern etwas ausgeprägter als bei den Frauen. Aber auch die Hälfte der Damen hielt es eher mit dem „Mittelalter“ und die Teens und Twens wären lieber zwischen dreißig und vierzig Jahre alt. Die Älteren unter den Befragten, zwischen fünfundsechzig und fünfundachtzig Jahre alt, wollten auch nicht unbedingt wieder ganz jung sein, sondern allenfalls Mitte vierzig bis Mitte fünfzig. Aber dann wollten sie ihre bereits gesammelten Lebenserfahrungen gern behalten. Und in diesem Wunsche, sich die Erfahrungen eines reifen Alters zu bewahren, liegt, glaube ich, der Schlüssel zum Verständnis der Umfrageergebnisse: Um wirklich leben zu können, um sein Dasein bewußt und sinnvoll gestalten, um es genießen zu können, muß man zu leben gelernt haben. Und das braucht seine Zeit. Lebensgenuß ist nämlich gar nicht vom alter abhängig, sondern von den Umständen, unter denen man leben muß, und von den Einstellungen zu diesen Umständen. Natürlich ist die Jugend in mancher Hinsicht ein sehr schöner Lebensabschnitt. Aber, so meinte der unvergeßliche Charlie Chaplin einmal, „...(sie) wäre eine noch viel schönere Zeit, wenn sie erst später im Leben käme.“ Denn durch die Brille der Erfahrungen des Alters könnten wir unsere Jugend viel bewußter leben und dadurch auch effektiver leben lernen. Auch dann ginge es sicherlich nicht ohne Irrtümer, Fehlentscheidungen und Dummheiten ab. Davor bewahrt uns ja auch ein höheres Lebensalter nicht mit. Aber wir würden mit den Erfahrungen des Alters unsere Fehler und Dummheiten viel überlegter machen und hätten deshalb auch viel mehr davon. Das meine ich keineswegs ironisch. Es ist eine altbekannte Tatsache, daß derjenige die besten Fragen stellen kann, der schon am meisten weiß – man könnte auch sagen: der schon die meisten Erfahrungen hat. Fragen stehen am Beginn jeder Entdeckung und jeden Lernens. Sie kommen gleich nach dem Staunen, der Verwunderung und der Überraschung. „Die Fragen sind es, aus denen das, was bleibt, entsteht“, hat Erich Kästner einmal gesagt. Deshalb fragen Kinder instinktiv, wenn sie die Welt staunend erkunden. Aber ihnen fehlen noch die Erfahrungen zielgerichtet, analysierend, systematisch zu fragen und aus den Antworten, die sie erhalten, die richtigen Schlüsse zu ziehen. Lebenserfahrene Erwachsene können mit den Antworten mehr anfangen, mehr daraus lernen, weil sie bereits mehr wissen. Das, was die Jugend ausmacht: Neugier, Entdeckungsdrang, Lust an der Abwechslung, läßt sich mit zunehmender Lebenserfahrung immer besser in den Dienst eines sinnerfüllten Lebens stellen. Auf die vielen Herausforderungen, denen wir uns im Laufe unseres Lebens gegenübergestellt sehen, finden wir im Laufe der Zeit immer bessere, weil durch unsere Lebenserfahrung geläuterte Antworten. Deshalb scheint die Behauptung keineswegs übertrieben, daß wir erst so richtig jung sein können, wenn wir alt genug geworden sind. Udo Jürgens war deshalb uneingeschränkt zuzustimmen, als er vor vielen Jahren in einem seiner Schlager triumphierte: Mit 66 fängt das Leben an. Ohne die beruflichen Zwänge, die Erziehung der Kinder (weitgehend) beendet, in recht guten wirtschaftlichen Verhältnissen, frei, dem Leben die Seiten abzugewinnen, die uns zwar immer reizvoll erschienen, denen wir

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aber allzu lange nicht die gebührende Aufmerksamkeit geschenkt haben, können wir endlich – mit reicher Lebenserfahrung gerüstet - wieder jung sein. Du, lieber ........, und Deine Frau ...... machen von dieser Freiheit seit Jahren guten Gebrauch: beim Segeln, Briefmarken sammeln, im Bridgeclub, auf ausgedehnten Reisen und – nicht zuletzt – bei Deiner ehrenamtlichen Tätigkeit als Coach für junge Unternehmer. Viele Jüngere werden euch ob eures schönen Lebens beneiden. Doch ihnen sei gesagt, daß dies, wie übrigens das meiste im Leben, mit viel Mühe und großer Ausdauer erarbeitet werden muß. „Man braucht,“ wie Pablo Picasso in seinen letzten Lebensjahren feststellte, „sehr lange, um jung zu bleiben.“ Du siehst, wie wertvoll Deine siebzig sind. Darum freue Dich über den Schatz Deiner damit verbundenen Lebenserfahrung, sei dankbar, daß Dir eine gute Gesundheit erhalten geblieben ist, behalte Deinen Tatendrang und Deine Lebensfreude, und sei Dir bewußt, daß jeder zusätzliche Jahresring einem Baum mehr Lebenskraft und Standfestigkeit verleiht. Für den, der wie Du seine reiche Lebenserfahrung zu nutzen weiß, wird das Dasein mit jedem Jahr interessanter. Deshalb gilt es, die Jugend im Alter möglichst lange zu bewahren. Dafür zum Schluß ein gutes altes deutsches Hausrezept: Wer morgens nüchtern dreimal schmunzelt, wenn's regnet nicht die Stirne runzelt, und abends lacht, so daß es schallt, wird hundertzwanzig Jahre alt. Meinen herzlichen Glückwunsch nochmals zu Deinem Geburtstag und alle guten Wünsche für Deine und eure gemeinsame Zukunft!