MAI 36 GALERIE

Internationalen Kunstpreis des Landes Vorarlberg erhalten. Quer durch die ... Weißheit und Neutralität in der Geschichte der Skulptur seit dem späten 18.
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MAI 36 GALERIE

Zürich, August 2005 PRESSEMITTEILUNG

CHRISTOPH RÜTIMANN – NEUE ARBEITEN 26. August bis 1. Oktober 2005 Wir freuen uns, eine neue Gruppe von Arbeiten des Schweizer Künstlers Christoph Rütimann (*1955 in Zürich, lebt in Müllheim/TG) in unseren Galerieräumen zeigen zu können. Neben dem für diese Ausstellung geschaffenen „Handlauf Rämistrasse“ werden einige Arbeiten der neuen Werkgruppe „Gewicht in Gips“ zu sehen sein. Christoph Rütimann hat 1993 die Schweiz an der Biennale in Venedig vertreten. Ihm wurden zahlreiche Einzelausstellungen gewidmet u. a. 1991 Stichting de Appel, Amsterdam, 1995 Westfälischer Kunstverein Münster, 1999 Kunsthalle Bern, 2002 Kunstmuseum Luzern und Kunsthaus Aarau. 2005 hat er den Internationalen Kunstpreis des Landes Vorarlberg erhalten. Quer durch die Galerieräume läuft ein Metallrohr, an dessen beiden Enden sich zwei Flachbildschirme befinden. Wie durch zwei Fenster in der Wand zeigen sie eine Kamerafahrt auf einem ebensolchen Rohr. In kurzen Sequenzen durchfährt die Kamera die Gebäude der Rämistrasse in beiden Richtungen. Die Fahrt hinauf endet in den Giacometti-Sälen des Kunsthauses, die Fahrt hinunter endet im Restaurant Kronenhalle. Der Film ist gleichsam die Abwicklung des auf dem Rohr zurückgelegten Weges. Die Architektur gibt ihm den Schnitt und Rhythmus. In der Installation in den Galerieräumen durchkreuzt sich der Lauf der Videofahrten. Die besondere Perspektive, welche durch die Kameraführung in der Hand des Künstlers bestimmt ist, bewirkt eine Verrückung des Blickes. Gleichermaßen wird der Blick des Betrachters jedoch durch das Rohr und die hierdurch entstehende Perspektive fokussiert, da es einen unausweichlichen Anhaltspunkt der Orientierung liefert. In der installativen Anordnung der Arbeit findet dies einen Widerhall. So wie die beiden Bildschirme an den Rohrenden einander zu reflektieren scheinen, so spiegeln die Videosequenzen die räumliche Situation in der Galerie und setzen sie mit anderen Mitteln fort. Das Metallrohr markiert eine imaginäre Linie, die quasi durch alle Wände hindurch geht. Es bildet die notwendige Voraussetzung des Kamerabildes, da es das Video geradewegs zu generieren scheint. Die Zwangsläufigkeit, mit der das Rohr den Blick durch die durchmessenen Räume lenkt, öffnet dabei gleichermaßen den Blick für die Räume der Imagination. Das Wechselspiel zwischen Imagination und Wirklichkeit – und genauer: den Umschlagpunkt, an dem sich beide Modalitäten begegnen und für einen Moment nicht mehr präzise voneinander zu unterscheiden sind, tritt auch in der neuen Werkgruppe „Gewicht in Gips“ hervor. Die in Gips eingeschlossenen Waagen entwickeln eine eminente skulpturale Wirkung. Ihre ästhetische Erscheinung wird durch das Material des Gipses, das durch seine Weißheit und Neutralität in der Geschichte der Skulptur seit dem späten 18. Jahrhundert auf die reine Form abzielte, in Szene gesetzt. In ihrer strengen Formalität rücken sie die Prozesshaftigkeit der visuellen Wahrnehmung ins Bewusstsein. Gleichzeitig wird eine rein ästhetische Rezeption der Skulpturen jedoch durch den konkreten Objektcharakter der eingeschlossenen Waagen konterkariert. Ihre Skalen bleiben lesbar, sie halten den Punkt ihrer eigenen Erstarrung während des Verfestigungsprozesses des Gipses fest. Allerdings bieten sie keinerlei Aufschluss über das auf ihnen lastende Gewicht. So kann die Gewichtsanzeige durchaus in den Minusbereich der Skala geraten. Die Waage verliert ihre ursprüngliche Funktion der Darstellung und Sichtbarmachung von Gravitation. Niemand wird die Realität des hier gezeigten Phänomens bestreiten können, die Bezeichnung des Gewichts folgt nun jedoch einer eigenen Logik. Die Ausstellung in der Mai 36 Galerie dauert vom 26. August bis 1. Oktober 2005. Vernissage ist am Donnerstag, 25. August ab 17 Uhr. Christoph Rütimann wird vom 16. bis 25. August in Zürich sein. Sie sind in diesem Zeitraum herzlich zu einem persönlichen Gespräch mit dem Künstler eingeladen. Auch lassen wir Ihnen gerne auf Anfrage geeignetes Bildmaterial zukommen. Wir freuen uns, Sie in der Galerie begrüssen zu dürfen und danken Ihnen für Ihr Interesse. Mai 36 Galerie

RÄMISTRASSE 37 8001 ZÜRICH +41 44 261 68 80 [email protected] WWW.MAI36.COM