mai 36 galerie

der Reflektion von Licht, von Pailletten oder von modu-lierten Oberflächen, wie etwa von Wasser. Während der Übertragungsarbeit von der Fotografie in die ...
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MAI 36 GALERIE

Zürich, Oktober 2007 PRESSEMITTEILUNG Stefan Thiel – Schwarze Pumpe 21. November - 22. Dezember 2007 Wir freuen uns, Ihnen in unserer nächsten Ausstellung neue „Cut-outs“, mittel- und grossformatige Papierschnitte, des deutschen Künstlers Stefan Thiel (*1965 in Berlin, lebt und arbeitet in Berlin) präsentieren zu können. Vor kurzem waren seine Arbeiten an der Art Unlimited 2007 in Basel und im Kunstverein Freiburg zu sehen, letztes Jahr in Galerien in Berlin und Amsterdam sowie 2004 im Kunstmuseum Solothurn. Papierschnitte mögen uns an Schattenspiele oder gar an den Mal- und Zeichenunterricht in der Schule erinnern. Doch Stefan Thiels Papierschnitte haften nichts Antiquiertes oder Verstaubtes an; im Gegenteil, sie wirken frisch, sind spannungsvoll und subtil durchgebildet, zumal er die typische Flächigkeit herkömmlicher Scherenschnitte mit perspektivischer Tiefenwirkung unterläuft. Ausgehend von fotografischen Vorlagen untersucht Thiel die Motive auf ihre Scherenschnitt-Tauglichkeit hin, das heisst, er greift kontrastreiche Dinge auf, und reduziert sie sodann auf die harten Kontraste von schwarzen und weissen Flächen. Mit Hilfe eines Diaprojektors zeichnet Thiel die Umrisse des Motivs mit einem hellen Stift nach und arbeitet dann mit dem Skalpell. Diese knifflige Arbeit ist sehr zeit- und arbeitsintensiv. Damit ist diese Produktionsweise zweifellos ungeheuer entschleunigt, womit einerseits die immer schnelleren Wirtschafts- und Medien-Kreisläufen konterkariert werden. Andererseits sprechen die Blätter von einem obsessiven Fleiss. Solch einen Fleiss legte Thiel schon an den Tag, als er zwischen 1994 und 1998 die Texte aus Die 120 Tage von Sodom oder Die Schule der Ausschweifung, des Marquis de Sade in Blindenschrift übertragen hatte. Der Ausstellungstitel Schwarze Pumpe nimmt Bezug auf die gleichnamige Gemeinde, die in DDRZeiten zum grössten Braunkohleveredelungsbetrieb der Welt gehörte, und seit September 1998 in die Stadt Spremberg eingemeindet ist. Einen solchen Ort stellt man sich pechschwarz vor und von dunklen Gestalten bevölkert; Thiels Ausschnitten aus Stadtansichten vergleichbar. Gleichzeitig will der Künstler mit dem Hinweis auf die Schwarze Pumpe Kontraste provozieren; so wenn er in die Ruhrpotatmosphäre einen Hauch von Luxus dringen lässt, etwa in Form einer luxuriösen, mit Rosen verzierten Handtasche aus Krokodilleder. Abgesehen von der Handtasche sind auch die anderen Motive recht unspektakulär, sei es ein Maibaum, seien es verzierte und bordierte Textilien, oder Ausschnitte aus Landschaften. Die Landschaften gehen auf fotografische Vorlagen aus Thiels unmittelbarer Umgebung zurück. Die Motive gewinnen rein durch die ästhetisierende Wirkung des Scherenschnitts eine poetische, ja zuweilen gar dramatische Wirkung. Zudem leben die Arbeiten von der Reflektion von Licht, von Pailletten oder von modu-lierten Oberflächen, wie etwa von Wasser. Während der Übertragungsarbeit von der Fotografie in die Technik des Scherenschnitts ergründet Thiel die hierdurch hervorgerufenen Verschiebungen von Bedeutung, nämlich vom dokumentarischen Charakter in eine unbestimmte, fiktive Sphäre. [Text: Dominique von Burg] Stefan Thiel wird seit 2003 von der Galerie Mai 36 vertreten. Auch lassen wir Ihnen gerne auf Anfrage geeignetes Bildmaterial zukommen ([email protected]). Wir freuen uns, Sie in der Galerie begrüssen zu dürfen und danken Ihnen für Ihr Interesse.

RÄMISTRASSE 37 8001 ZÜRICH +41 44 261 68 80 [email protected] WWW.MAI36.COM

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