MAI 36 GALERIE

der »Fahrrad-Hocker« von 1913, fokussiert auf das Rad, das weder Speichen noch Gabelscheide aufweist. Dank diesem Trick scheint der schwarze Kreis über ...
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MAI 36 GALERIE PRESSETEXT

Zürich, Juni 2011

John Baldessari – Double Vision Vernissage: Ausstellungsdauer: Öffnungszeiten:

Sonntag, 12. Juni 2011, 11 bis 17 Uhr 11. Juni bis 30. Juli 2011 Di-Fr 11 bis 18.30 Uhr, Sa 11 bis 16 Uhr

Open House Weekend Zürich: 11. und 12. Juni 2011, 11 bis 17 Uhr Wir freuen uns, Ihnen in unserer nächsten Ausstellung eine neue Werkgruppe des kalifornischen Künstlers John Baldessari präsentieren zu können. Er (lebt und arbeitet in Santa Monica, Kalifornien) ist bereits eine Ikone der Konzeptkunst. John Baldessari gehört zu den bedeutendsten lebenden Künstlern und feiert mit dieser Ausstellung seinen 80. Geburtstag. Seine Arbeiten haben Generationen von Künstlern beeinflusst; unter anderem Cindy Sherman, David Salle und Barbara Kruger. Seine Fototext- und Fotocollage-Arbeiten, namentlich die DotPaintings, wirkten auf das Verständnis postmoderner Kunst ein. Seine Arbeiten werden regelmässig international ausgestellt; so wartete 2009 die Tate Gallery of Modern Art, London mit der grössten Retrospektive («Pure Beauty») des Künstlers auf, die dann 2010 an das Los Angeles County Museum und 2010/11 ans Metropolitan Museum of Art, New York weiterwanderte. Die Mai 36 Galerie vertritt den Künstler seit über 20 Jahren. Ende der Sechziger Jahre wurde John Baldessari mit Werken bekannt, in denen er Bilder und Texte aus der Werbe- und Filmbranche in seine Fotobilder integrierte. Zehn Jahre später produzierte er konzeptuelle Videos, denen Untersuchungen zu Fragen der Wahrnehmung, Bedeutung und Interpretation zugrunde lagen und von einem trockenen, absurden Humor lebten. John Baldessari verfügt über ein Riesenarchiv aus Filmstills, Fotos, Zeitungsausschnitten und Postkarten. Er beschneidet, überklebt und übermalt sie, arrangiert sie neu, setzt sie zu Collagen zusammen, und schafft so etwas Neues. Diese Montagen irritieren immer wieder die von einzelnen, in ihnen enthaltenen Szenen ausgelösten Assoziationen und eröffnen ein breites Spektrum an Bedeutungen. Indem der Künstler damit unsere Lesegewohnheiten unterwandert und überraschende Wahrnehmungsmöglichkeiten eröffnet, zwingt er die Betrachter, sich kritischer mit Bildern aus Massenmedien auseinander zu setzen. Die Ausstellung vereint kunsthistorische Bildikonen, welche Baldessari verfremdet und mit falschen Künstlernamen versieht. So ist Henri Matisse’ Stillleben «Goldfisch und Skulptur», 1911, Warhol zu-geschrieben. Das auf einem Tisch stehende Glasgefäss mit drei Fischen ist gleichsam herangezoomt, und die roten Fische der Originalversion sind blau gefärbt. Das berühmte, mit Malevich bezeichnete Ready-made von Marcel Duchamp, der »Fahrrad-Hocker« von 1913, fokussiert auf das Rad, das weder Speichen noch Gabelscheide aufweist. Dank diesem Trick scheint der schwarze Kreis über dem Stuhl zu schweben. Ähnlich verhält es sich mit Piet Mondrians Komposition – hier für ein Rodchenko gehalten –, von der nur noch ein schwarz konturiertes, diagonal eingeschriebenes und beschnittenes Quadrat besteht. Die charakteristische zerfliessende Uhr aus Salvador Dalis «Die Beständigkeit der Erinnerung», 1931, ist in Baldessaris Version – nach Duchamp – vor einem reduzierten Hintergrund horizontal ins Bild verzogen. Mit dieser Strategie reisst Baldessari die Motive aus ihrem tradierten Kontext, setzt sie nach einschneidenden Eingriffen in eine ungewohnte Perspektive und vermittelt ihnen eine ganz andere Bedeutung, obwohl teilweise formale Beziehungen zwischen den Originalen und Baldessaris Bildern auszumachen sind. Während er die Kompositionen auf das Wesentliche reduziert und damit augenzwinkernd auf die «Less-is-more»-Haltung anspielt, drückt er mit dieser Geste gleichzeitig seine Skepsis gegenüber kunsthistorischen Autoritäten aus. [Text: Dominique von Burg] Vernissage ist am Sonntag,12. Juni 2011 von 11 bis 17 Uhr. John Baldessari wird anwesend sein. Auf Anfrage lassen wir Ihnen gerne Bildmaterial zukommen ([email protected]). Wir freuen uns, Sie in der Galerie zu begrüssen und danken Ihnen für Ihr Interesse. Mai 36 Galerie Victor Gisler

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