Live-Videoproduktionen im Zeitalter von LTE und Social-Media ...

Nachhaltigkeit im Alltag und im. Bereich Bauen, wobei der Pro- ... gang Digitale Medientechnolo- gien mit der ... Digitale Medientechnologien. [1]. Er arbeitet als ...
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Produktion

Live-Videoproduktionen im Zeitalter von LTE und Social-Media-Kanälen Am praktischen Beispiel des Live-Web-TV-Formats Showroom reflektieren die Autoren über die Einbindung von Online-Plattformen wie Facebook und veranschaulichen den Einfluss sozialer Online-Medien auf die Live-TV-Produktion. Beginnend mit einem Überblick und dem zugrundeliegenden Konzept, wird die Umsetzung der Produktion Showroom anhand der spezifischeren Rollen dieser Netzwerke sowie des Streamings und LTE (Long Term Evolution) untersucht. Es wird aufgezeigt, dass die Entwicklung von sozialen Online-Medien als positiv für das Fernsehen beurteilt werden kann, da die Einbettung der LiveTV-Produktion es ermöglicht, auf die heutigen Nachfrage der Konsumenten nach Interaktivität entsprechend zu antworten.

SHOWroom – eine Streaming-Lösung Showroom ist eine von Medienstudenten der FH St. Pölten produzierte Event-spezifische Live-Sendung. Initialisierend begleitete sie das „Team Austria“ im Oktober 2013 in Kalifornien beim „Solar Decathlon“ und bot den Zuschauern via Live-Schaltungen in die USA einige Blicke hinter die Kulissen des Wettkampfes. Das „Team Austria“ war gemeinsam sowie jeweils interdisziplinär vertreten durch die TU Wien (Institut für Architektur und Entwerfen – Arbeitsgruppe für nachhaltiges Bauen, Forschungszentrum für Energie und Umwelt), die FH Salzburg (Campus Kuchl), das Austrian Institute of Technology (Energy Department) sowie die FH St. Pölten (Institute for Creative Media Technologies). Die Show war als einzige österreichische Trimedia-Produktion mit Ausbildungscharakter positioniert – und hob sich als Teil eines internationalen Wettbewerbs live vor Ort sowie durch die programmliche Integration der mitwirkenden Studierenden stark von der restlichen medialen Berichterstattung des Wettbewerbs ab. Beim Solar-Decathlon handelt es sich um einen universitären internationalen Wettbewerb im Bereich nachhaltigen Bauens. Die englischsprachige und jeweils 20–35 minütige Trimedia-Produktion (Internet, Social-Media, WebTV) wurde im Videostudio der FH gedreht

und via WebTV live ins Internet gestreamt. „In lockerer Atmosphäre berichteten wir über das Thema Nachhaltigkeit im Alltag und im Bereich Bauen, wobei der Programmablauf sich am aktuellen Tagesgeschehen orientierte und Studiogäste aus den Bereichen Design, Forschung, Architektur, sowie Sport und Musik auftraten.“ (Zitat Marion Haidacher [2]) Von 3. bis 14. Oktober 2013 war der Livestream von Showroom täglich um 19 Uhr über Facebook abrufbar. Anhand von zehn Bewertungskategorien wie Wohnqualität, Leistbarkeit, Energieeffizienz und Gestaltung wurde das „Team Austria“ am 12. Oktober 2013 zum internationalen Sieger gekürt.

Konzept Der anfängliche Gedanke von

BSc Nathalie Dürnberger absolviert den Masterstudiengang Digitale Medientechnologien mit der Vertiefung Experimentelle Medien. Als Assistentin in der Research Group Video Production am Institut für Creative\Media/ Technologies der FH St. Pölten realisiert sie unter anderem Videoschnitt sowie Grafikdesign und unterstützt organisatorisch bei den Events als auch Live-Produktionen der Fachhochschule.

Lisi‘s Daily Show, über das vom „Team Austria“ entwickelte Haus für nachhaltiges Wohnen zu berichten, avancierte zu dem vielschichtigen Konzept von Showroom, dem englischsprachigen Live-TV-Format, das von Studierenden der Medientechnik, der Media- und Kommunikationsberatung und des Medienmanagement der Fachhochschule St. Pölten konzipiert und umgesetzt wurde. Als ursprünglicher Teil der elftätigen interaktiven TrimediaProduktion, bei der der Fokus noch mehr auf der Interaktion mit dem Zuseher sowie auf dessen Integration lag, wurde das Konzept Showroom inzwischen bei weiteren Events, wie der Researcher‘s Night 2014 und der FKTG-Fachtagung 2014 angewendet. Das Wunschszenario, den internationalen Bekanntheits-

BSc Christoph Thalinger, ist im Masterstudiengang Digitale Medientechnologien [1]. Er arbeitet als Assistent in der Research Group Video Production am Institut für Creative\Media/Technologies der FH St. Pölten und betreut die Wartung und Instandhaltung des HD-Videostudios, der Postproduktionsräume und schwerpunktmässig die Produktionsleitung bei diversen Live-Web-TV-Produktionen.

grad des „Teams Austria“ und der FH St. Pölten mit dieser Produktion sowie ihrer positive Resonanz bei den Zuschauern und bei internationalen Medien zu steigern, sollte über die folgenden Zielsetzungen realisiert werden: –– Bis zum Ende des Solar-Decathlon sollten mindestens 400 Fans/Follower auf Facebook und Twitter gewonnen werden. (Evaluierung: Kontrolle der Social-Media-Follower) –– Mindestens 200 Fans davon sollen international sein. (Kontrolle: Wohnorte der Follower) –– Steigerung der Medienpräsenz der FH in Zusammenhang mit der Show. (Medienresonanzanalyse). Die Strategie war die der Integration, also der Einbindung der direkt/indirekt am Wettbewerb Beteiligten in das Programm und in die Social-Media-Aktivitäten, womit eine Bindung aufgebaut werden sollte. Die so

Prof. (FH) DI (FH) Thiemo Kastel ist Dozent für Videotechnik und -produktion an der FH St. Pölten. Er formierte die Research Group Video Production, die ihre Schwerpunkte im Bereich von interaktiven Live-Produktionen setzt. Neben den Tätigkeiten in der Forschungsgruppe ist er Internationaler Koordinator des Kompetenzfelds Medientechnik. Für die Landesgruppe Österreich ist er seit 2012 als Landesgruppenleiter tätig.

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Produktion

entstehenden sozialen Anknüpfungspunkte (die Beteiligten selbst) sollten dann viral weitere Zuschauer erreichen: –– Sowohl das „Team Austria“, als auch die anderen Teams im Wettbewerb sollten in die Beiträge eingebunden werden, sodass ihr Interesse, die Show anzusehen steigt, da sie selbst darin vorkommen. –– Durch Likes und Sharen auf Facebook oder durch Tweets sollten wiederum ihre Freunde von der Show erfahren. –– Wer sich die Show ansah, stolperte automatisch über das Gewinnspiel, an dem man nur durch ein Like teilnehmen konnte, um ebenfalls Freunde auf die Show aufmerksam zu machen. Eine indirekte Ansprache sollte an den beteiligten FHs und Unis mit Plakaten, Flyern sowie auf

den Intranetportalen erfolgen. Die Einbindung der Studierenden durch Interviews sollte auch hier die Chance erhöhen, dass Interesse an der beworbenen Show zu wecken. Die Online-PR-Maßnahmen sollten sich von Informationsplatzierungen im Intranet, Trailern und Ansprache aller Teilnehmer auf Facebook und Twitter erstrecken.

Umsetzung – Harte Fakten –– Produktion: Trimedia (Internet, Social Media, WebTV) Interdisziplinarität elf Episoden mit jeweils 20–35 Minuten –– Programm: vier Kategorien: Show lisi, Show team, Show guest, Show quiz mit zehn Gewinnspiel-

fragen –– Live-Videostream ins WWW: Videosignal aus den USA mit Social-Media-Einbindung –– Facebook: Hauptzielgruppe 18–24 Jahre –– 450 Likes in drei Wochen: Finale: 3163 Zuschauer (Frauen = 53 %, Männer 47 %) –– Stream: Insgesamt sechs Tage (5 h 5‘ 12“) 2000 Zuschauer (160 täglich: 89 % Österreich, 6,9 % USA, 2,4 % Deutschland und 0,4 % England, Frankreich, Niederlande, Türkei… Im Folgenden wird auf die Realisierung dieser Live-Produktion sowie auf die Umsetzung als Trimedia-Produktion im Genaueren eingegangen.

Studioproduktion Die Produktion im Fernsehstudio der FH St. Pölten wurde mit drei Studiokameras, einer Remotehead-Kamera (ferngesteuert, schwenkbar) sowie einer EBKamera, die in den USA positioniert war, realisiert. An zwei Sendetagen wurde eine fünfte, mobile Studiokamera für ausgefallene Bildausschnitte in das Studio-Setting integriert. Über einen Apple-Computer (Mac Pro) wurden die vorproduzierten Beiträge zugespielt, während ein weiteres Mac-Pro-System für die Aufnahme der Show verwendet wurde. Darüber wurde die Sendung später ausgewertet. Eine weitere Backup-Aufnahme (Grass Valley T2 iDDR (intelligent digital disk recorder)) sicherte gegen unerwartete Systemfehler

im laufenden Studiobetrieb ab. Ein Apple-System („MAC“ im Studioplan) empfing den laufenden Stream aus Amerika (Bild 1). Die Grundeinstellungen an den Kameras wurden zentral von der Regie über das RemoteControl-Panel vorgenommen und für die Kommunikation mit den Kameraleuten im Sendungsbetrieb wurde ein Intercom-System eingesetzt. Vor der ersten Sendung wurde gemeinsam mit den Moderatoren eingeleuchtet. Neben dem Weißlicht enthielt das Setting auch Effektlicht und in manchen Shows änderte sich das Lichtdesign während der Sendung, wie zum Beispiel ein Partydesign, das im tatsächlich eingetretenen Fall des Gewinnens von „Team Austria“ zum Einsatz kam. Ein Lichtpult ermöglichte zeitsparendes Speichern und Abrufen von Presets. Die Mikrofonierung geschah über Kopfbügelmikrofone für die Moderatoren, Ansteckmikrofone für die Studiogäste sowie einem Backup-Mikrofon hinter der Sitzgelegenheit, falls die Funkstrecke zur Regie versagt hätte. In der Regie gab es noch das Mikrofon für den Quizmaster.

Programm Das Programm bestand aus zwei Teilen. Im Ersten (Show lisi und Show team) lag der Fokus beim Wettbewerb und dem von der Mannschaft zu konstruierenden Haus namens Lisi (Living Inspired by Sustainable Innovation). Der zweite Teil (Show guest (Bild 2) und Show quiz) war der UnterhalBild 2. Show guest-Setting in den USA

Bild 1. Blockdiagramm des Studio-Settings

2 7/2014 FKT

Produktion

Sendung

genutzt wurde.

Gewinnspielfrage

1 2

How many European countries compete in the Solar Decathlon 2013?

3

How many containers did it need to ship the whole LISI-house for the completion from Austri How much % of the construction materials is made of wood?

SHOW guest und SHOW quiz

The LISI-house consists of how many different modules?

In etwa zehnminütigen LiveGesprächen entstand ein Austausch mit Experten zum Thema Nachhaltigkeit in entspannter Atmosphäre und Sponsoren nutzten die Möglichkeit ihr Unternehmen vorzustellen. Am Ende jeder Sendung wurde in einem vorproduzierten Video eine Gewinnfrage vom Quizmaster „Forester Sepp“ gestellt (Bild 3). Durch das sogenannte „Liken“ der FacebookFanseite wurden die User automatisch bei der Verlosung des Hauptgewinnspiels beteiligt. Das tägliche Gewinnspiel wurde nach der Live-Sendung sofort auf Facebook gepostet und das Liken dieses Videos sowie die richtige Antwort in den Kommentaren zu diesem eröffnete die Gewinnchance, während die Sponsoren der Gewinne ihre Werbeflächen auf Facebook hatten. In der folgenden LiveSendung wurden dann die richtige Antwort sowie der Gewinner bekannt gegeben.

4 5 6 7

How many kilometers did the LISI-house cover from Weissensee in Carinthia to Irvine in Calif

How much % of the whole energy demands are needed for the cooking? How much % of Austria are covered with forest?

8 9

How much % can the LISI-house create more energy in the Californian climate than in the Aus

10

How much % can be used to warm up the cold water with the wastewater, which accumulate

How many kilowatt-hours can be produced with the photovoltaic system in one year? Hauptgewinn wird unter allen Likes verlost!!! Sponsor

Gewinn

Antwort

Trashdesign

2x1 Notizbuch Diskette

2

Red Bull Photovoltaic Austria

1 Vorrat Red Bull 2x2 Bücher

15641 6

4

Trashdesign

1 Uhr

96% wood-based materials

5 6

Regina Lustig Trashdesign

4x1 Geldbörse 2x 1 Notizbuch Leiterplatte

LISI-core modules: 5 19%

7

Elektro Fuchs

1 Funk-LED-Lampe

47%

8 9

FH Sankt Pölten, SKN Austrian

3D-Pokal+2x2 SNK Karten 2 Karten für den Finaltag

ca 54% ca 13.000 kWh

1x6 Snowboard WC @ Jauerling

120%

1 2 3

Football Association 10

Lower Austria Heidenspass

Recycling Umhängetasche

Bild 3. Gewinnspielfragen, Antworten und Preise einzelnen Beiträge im Rahmen der genau geplanten Sendezeitvorgaben zu vermeiden, erhielten die mit Moderationskarten ausgestatteten Präsentatoren, ihre Regieanweisungen über das sogenannte In-Ear-Monitoring.

SHOW lISI und SHOW team Bild 4. Showroom QR-Code tung und Information gewidmet. Der jeweilige, auf das Geschehen in Irvine (USA) abgestimmte Themenschwerpunkt zog sich als roter Faden durch die vier genannten Rubriken einer Sendung. Um eine zu frühe oder zu späte Anmoderation der Frauen 53 %

46 %

Deine Fans

Ganz Facebook

4%

0,9 % 13-17

Männer 47 %

54 %

Deine Fans

Ganz Facebook

Land

Es wurden vorproduzierte Beiträge aus den USA gezeigt und Live-Schaltungen nach Kalifornien gemacht in denen sich alles um den Wettbewerb, das „Team Austria“ und das Haus Lisi drehte: zum Beispiel Portraits der Teammitglieder in Interviewform, wobei für die Sprechverbindung für das Produktionsteam Skype

29 %

13 %

18-24

25-34

21 %

15 % 4%

2%

Deine Fans

Österreich Deutschland

411 17

35-44

Stadt Wien, Austria

Deine Fans 170

Facebook und Twitter Die Schaffung eines starken Rückkanals für Interaktivität in den letzten Jahren durch Smartphones, Tablet-PCs (sogenannten Second-Screens) und internetfähigen TV-Geräten

4%

0,9 %

0,4 %

45-54

55-64

65+

4%

0,7 %

1%

Sprache Deutsch

Deine Fans 358

Sankt Pölten, Niederösterr..

54

Englisch (US)

49

USA

9

Graz, Steiermark, Austria

17

Englisch (UK)

35

Vereinigtes Königreich

4

Salzburg, Austria

15

Französisch (Frankreich)

2

Griechenland

3

Linz, Oberösterreich, Austria

12

Englisch (Pirate)

1

Ungarn

2

Enns, Oberösterreich, Austria

9

Russisch

1

Bild 5. Gefällt-mir- Angaben

ermöglichen das Zusammenspiel von Internet, Social-Media sowie Fernsehinhalten und eröffnen dem Konsumenten aktive Einflussnahme. Entsprechend dem Zeitgeist von Social-TV und dem angestrebten Marketingziel einer starken Social-MediaPräsenz wurden die Plattformen Facebook und Twitter gewählt, da über deren Netzwerke die Inhalte rasch verbreitet werden können. Bei prinzipieller Synchronschaltung der Inhalte, wurde das Quiz nur über Facebook abgewickelt. Neben der täglichen Ankündigung des Stream-Starts auf Facebook war der Link zu diesem Stream über Facebook und Twitter zugänglich, wobei zuvor Visitenkarten, Flyer und Plakate mit QR-Code (Bild 4) direkt auf die Facebook-Fanseite verlinkt hatten. So konnten innerhalb von drei Wochen 450 Fans bzw. Likes generiert werden (Bild 5). Es zeigt sich, dass die Zielgruppe im Alter von 18–24 Jahren über Facebook erreicht werden konnte. Von 450 Likes kommen die meisten aus Österreich (170 aus Wien, 54 aus St. Pölten). Gefolgt von den USA mit neun Likes, belegte Deutschland mit 17 Likes Platz zwei. Die Reichweite der Fanseite spiegelt sich zum Beispiel am 6. Oktober 2013 mit 11.215 Personen sowie bei der finalen Sendung am 14. Oktober mit 3.163 wieder (Bild 6). Während auf der FacebookFanseite vorwiegend unterhaltsame Inhalte geboten wurden – wie Vines oder Memes (Behindthe-Scenes-Fotos und Videos) aber auch die Gewinnspiele, die zusammen mit der direkten Einbindung des Zuschauers in Bezug auf Interaktivität eine essentielle Rolle spielten – stellte der Twitter-Account Zusatzinformationen zur Show bereit (Bild 7). Dieser Einsatz von Twitter setzte sich bei der Zielgruppe weniger durch, wobei die Posts außerdem auf 119 Zeichen beschränkt waren (maximale Tweet-Länge von 140 minus

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Produktion

aktuellen Posts wurde über den Button „Load RSS“ gesteuert, sodass eine Kontrolle über die von der Auflistung tatsächlich auf Sendung gehenden Posts möglich war (Bild 9).

Stream

Bild 6. Wöchentliche Reichweite 21 Zeichen für den im Zuge der Synchronisierung mit Facebook generierten Kurz-Links). Ebenfalls für die Projektkoordination bot Facebook eine Plattform, da über eine eingerichtete Online-Arbeitsgruppe alle Mitarbeiter auf dem neuesten Stand gehalten werden konnten. Bezüglich des Kontakts zu Mitarbeitern in den USA wurde Skype genutzt. In die Liveshow konnten Posts sowie Fragen des Publi-

kums von Facebook und Twitter mittels Script, das RSS-(„Rich Site Summary“-)Feeds einlesen und aufbereiten kann, eingebunden werden. In der EchtzeitgrafikSoftware „Viz Artist“ wurde das entsprechende Insert dafür entwickelt (designed) und animiert (Bild 8). Bei RSS handelt es sich um einen auf XML (Extensible Markup Language) basierenden Code, der es erlaubt, mit wenig Aufwand neue Informationen

Bild 7. Screenshot der Twitterseite von Showroom

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von einer Website anzuzeigen und auf andere Endgeräte zu übertragen. Da Twitter seit Juni 2013 keine RSS-Feeds mehr unterstützt bzw. erlaubt, wurde zusätzlich „Google Script“ eingesetzt, um die drei für das Team der FH wesentlichen Informationen des Twitter-RSS-Feeds auszulesen: Name des Postenden, Inhalt und Uhrzeit. Der auch zur Gänze zu automatisierende Vorgang des Generierens von Live-Inserts aus

Grundsätzlich wurde Showroom für den Konsum über das Internet und spezifischer für Facebook konzipiert. Die StreamingLogfiles wurden mit der Software „Sawmill Analytics“ eingelesen und ausgewertet. Vom 3. bis 14. Oktober 2013 wurden insgesamt 1.937 Streams abgerufen – das entspricht etwa einem Tagesdurchschnitt von 161 Streams. Zu empfangen waren drei verschiedene Auflösungen, wobei der HD-Stream (1280 × 720p) am häufigsten angesehen wurde. Mit 37,2 % folgte der Stream mit der zweitbesten Auflösung von 640 × 360p, der auf Facebook implementiert ist. Die Auflösung 398 × 224p für die mobilen Endgeräte wie Android und iPhone war mit 9,5 % vertreten (Tabelle I). Beachtenswert erschienen hier die Anzahl von Ereignissen mit 16.012 Zugriffen sowie der Datentransfer mit über 55 GB. Die Summe der Streams ließ sich zudem in die Länder aufgliedern, in denen der jeweilige empfangen wurde: mit 1.704 empfangenen Streams war Österreich deutlich an erster Stelle (Tabelle II). Die Gesamtkosten für den Livestream bei Amazon-WebServices waren sehr überschaubar, womit auch das Amazon „EC2 Cloud Service“, die „Wowza Media-Server_Lizenz sowie das übertragene Datenvolumen gedeckt waren (Tabelle III). Nach der letzten Ausgabe von Showroom wurden alle Folgen auf YouTube hochgeladen. Unter folgendem Link, können alle elf Episoden angesehen werden: www.youtube.com/user/ fhTVSTUDIO Die Bedeutung von Streaming für Showroom als Trimedia-Prodkution wird neben den Zugriffen

Produktion

Streams

Zusammenfassung 03/Oct/2013–14/Oct/2013, 12 Tage

Abspieldauer (absteigend)

Übersicht Tagesdurchschnitt

53,3 % showroom3.sdp Abspieldauer 37,2 % showroom1.sdp Total server-to-client stream Byte 09,5 % showroom2.sdp Total client-to-server stream Byte

6d 05:05:12 55,90 G

12:25:26 4,66 G

8,7 G 16.012

742,35 M 1.334

1.914 1.973

159 161

491

40

Ereignisse unique_client_id Streams Eindeutige Client-IPs

Stream name

Abspieldauer

1 showroom3.sdp 2 showroom1.sdp

3d 07:31:02 2d 07:28:14

3 showroom2.sdp Summe

14:05:56 6d 05:05:12

ebenfalls über den Aspekt der Integration, also bezüglich seiner Funktion als Rückkanal für Interaktion mit dem Zuschauer im Social-Media-Kontext, greifbar: Streaming ermöglichte es, dass die Zuschauer live über den nächsten Beitrag abstimmen oder den Moderatoren bestimmte Challenges auftragen konnten. Somit wurde durch den Stream die Einflussnahme des Publikums auf die Show erheblich erhöht, was wiederum dem Konzept der Bindung von Showroom entsprach. Ebenfalls interessant ist hier auch die für die Live-Berichter-

Tabelle I. Abspieldauer (links) und Tagesdurchschnitt (oben)

stattung in Irvine eingesetzte Kamera (JVC GY-HM650) mit eingebautem Encoder. Diese musste lediglich über WiFi-USBStick über das LTE-Modem mit dem Internet verbunden werden, um als Stream empfangbar zu sein (Bild 10).

bindung auf dem stillgelegten Militärflughafen in der kalifornischen Wüste erreicht werden. Eine einmalige Aufladung von 40 GB Datenvolumen (300 USD für das Modem, inklusive Datenvolumen) reichte für die insgesamt drei Produktionswochen in Irvine aus, was im Besonderen im Vergleich mit den Kosten solcher Dienste im deutschsprachigen Raum als luxuriöse Gegebenheit zu betrachten war.

LTE – Long Term Evolution

Schlussbemerkung

Für die Live-Schaltungen von Irvine nach St. Pölten wurde auf eine mobile Internetanbindung des Mobilfunkproviders Verizon gesetzt. Mittels eines Pre-PaidLTE-WiFi-Modems, konnte eine synchrone 15-Mbit/s-Internetan-

Die Praxiserfahrung mit Showroom zeigt, dass es möglich ist,

Reihung

Prozent

Sreams

Land

1 2

89% 6,9%

3 4 5 6 7 8-16

2,4% 0,4% 0,3% 0,2% 0,2% 0,1%

1.704 132 45 7 5

Austria United States Germany United Kingdom

4 3 2

Bild 8. Facebook- und Twitter-Insert

(unbekannt) France Netherlands Turkey, Czech Republic, Portugal, ...

Tabelle II. Auswertung Stream nach Ländern

Bild 9. Viz Trio, Load RSS

Abspieldauer

Total server-to-client stream Byte

Total client-to-server stream Byte

Ergebnisse

unique_client_id

Streams

03/Okt/2013 04/Okt/2013 05/Okt/2013 06/Okt/2013 07/Okt/2013 08/Okt/2013 09/Okt/2013 10/Okt/2013 12/Okt/2013 14/Okt/2013

17:41:42 1d 02:20:38 11:20:15 13:32:16 13:31:36 09:32:33 08:13:29 09:10:26 21:02:00 18:40:14

7,20 G 11,24 G 4,75 G 4,01 G 3,85 G 2,97 G 3,20 G 3,49 G 7,70 G 7,48 G

842,74 M 2,03 G 840,15 M 455,37 M 448,50 M 516,19 M 494,44 M 668,91 M 1,62 G 912,63 M

2.734 2.608 826 1.076 1.644 1.030 1.046 757 1.548 2.653

342 372 85 126 187 91 123 75 162 362

353 403 89 133 200 98 125 81 171 294

89 130 40 58 69 41 52 39 54 80

Summe

6d 05:05:12

55,90 G

8,70 G

16.012

_

_

_

Tag

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

mit einer Gruppe motivierter Studenten (Bild 11) eine LiveWeb-Show mit Social-MediaIntegration zu realisieren, wobei die ständige Präsenz auf diversen Social-Media-Plattformen wichtig ist, um einen sogenannten Buzz zu generieren, der die Zuschauer neugierig auf die nächste Sendung macht. Außerdem ist zu beachten, auf die Interaktion aufmerksam zu machen und für das in Technik unerfahrene Publikum einen Weg zu finden, damit auch diese Zuschauer den Stream empfangen können. Das interaktive Fernsehen und Social-Media-Angebot wird von den Zuschauern wahrgenommen und immer mehr genutzt. Videostreaming hat bereits einen enormen Aufschwung erlebt und es gibt immer mehr Möglichkeiten, Videocontent an das Publikum zu bringen. Die Idee und die aktuelle Tendenz der direkten Einfluss-

Eindeutige Client-IPs

Tabelle III. Gesamtübersicht der Auswertung aller Streams

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Produktion

Bild 10. Liveschaltug mit der Kamera JVC GY-HM650 aus den USA

Bild 11. Das motivierte Team der FH St. Pölten

nahme des Zuschauers auf das Programm, also zum Beispiel wo und wann bestimmte Fernsehinhalte angesehen werden, lassen darauf schließen, dass Social-TV sehr zukunftsorientiert ist. Die Inhalte eines bestimmten TV-Programms können sofort mit Bekannten und Freunden online diskutiert werden. Mittels neuer Programme für Smartphones und

Wie man soziale Online-Medien noch besser in eine Fernsehsendung oder Web-TV-Show einbinden kann, ist bestimmt ein Thema der kommenden Jahre. Das Aufkommen eines neuen Mediums bedeutet somit nicht automatisch seine Konkurrenz zu den Bestehenden: „The rise of an new medium does not always mean the end of another [3].“ ı|

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Tablets, wie eine Synchronisierung von Apps, werden SecondScreens bald zum Fernsehen dazugehören. Eine Integration von SocialMedia in Web-TV-Shows befindet sich momentan in einer dynamischen Aufbau- und Entwicklungsphase, wobei Social-TV nur der Anfang einer Revolution des traditionellen Fernsehens ist.

Quellen und Links [1] Thalinger, Ch.: Bachelor Thesis, 2013. ]2] Haidacher, M.: Konzeptentwicklung Live-Produktion Team Austria, 2013. [3] Proulx & Shepatin, 2012, S. 4. [4] Showroom: www.facebook.com/ fhstp.showroom [5] Lisi – Haus des Solar Decathlon Team Austria: www.solardecathlon.at