Kritik an der Sanitätsleitung reisst nicht ab

Hans Peter Altermatt zu den Vorwürfen. Stellung. ... Hans Peter Altermatt, Dominik Walliser und Hanspeter Gass sich ... mit Namen Reuter durchgeführt. «Nach.
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B   asel.Stadt.

 | Samstag, 21. April 2012 | Seite 31

Kritik an der Sanitätsleitung reisst nicht ab Zwei Mitarbeiter der Rettung Basel beklagen sich über das Klima und die Vorgesetzten

Rettungschef Walliser ist erstaunt über Vorwürfe

Von Martin Regenass Basel. Seit längerer Zeit schon rumort

es im Justiz- und Sicherheitsdepartement Basel-Stadt (JSD). Bei der Berufsfeuerwehr gab es im Januar und Februar eine Protestpause und eine Brandwache gegen die Einführung eines neuen Arbeitszeitreglements. Dieses wurde rückwirkend auf den 1. Januar 2012 eingeführt. Bei der Sanität wurden im Januar Mobbingvorwürfe gegen die Führung publik. Das Personal fühle sich unwohl und Überstunden wegen zu wenig Personal seien an der Tagesordnung. An einer Pressekonferenz vom 19. Januar nahmen JSD-Vorsteher Hanspeter Gass, Dominik Walliser, Bereichsleiter Rettung Basel-Stadt, und Sanitätsleiter Hans Peter Altermatt zu den Vorwürfen Stellung. An der Stimmung im Sanitätscorps änderte das allerdings nichts, wie zwei langjährige Basler Rettungssanitäter – ein aktiver und ein ehemaliger – der BaZ schildern. Aus Angst vor Repression möchten sie an dieser Stelle nicht namentlich erwähnt werden. Deshalb nennen wir sie Daniel Kork* und Hermann Lanzer*. Beide bemängeln verschiedene Entwicklungen in der Rettung, welche ein «schlechtes» Betriebsklima zur Folge haben.

Basel. Dominik Walliser, Bereichsleiter Rettung, will sich nicht zu den einzelnen Kritikpunkten der beiden Rettungssanitäter äussern. Er sagt: «Ich bin darüber erstaunt, dass die gleichen Vorwürfe wie im Januar nochmals vorgebracht werden. Insbesondere, da wir die erhobenen Vorwürfe im Bereich Führung und Kommunikation sehr ernst genommen und dazu ausführlich Stellung genommen haben. Wie am 7.   Februar angekündigt, möchten wir die erhobenen Vorwürfe mit dem Personalund Organisationsentwicklungsprozess unter Einbindung aller Mitarbeiter aufarbeiten. Dieser durch eine externe Person geleitete Prozess dauert noch bis Ende Jahr.» mar

der, die oben beschriebenen Umstände ausblendend, als gut und der Sache stets verpflichtet. «Bei der Explosion des Wohnblocks in Pratteln waren innert kurzer Zeit 25 Sanitäter von uns vor Ort. Viele kamen aus der Freizeit. Der Rettungssanitäter hat ein Helfersyndrom. Die Führung sollte dies jedoch nicht ausnutzen», sagt Kork.

«Die Leute gehen kaputt» Beispielsweise die Anhäufung von «Tausenden» Überstunden, welche «wegen des Unterbestands» nicht abgebaut werden könnten. «Zwar werden die Überstunden Ende Jahr ausbezahlt, aber die Leute gehen unter der Mehrbelastung kaputt», sagt Kork. Eine Konsequenz davon: «Uns laufen die Leute davon», sagt Kork. Mehrere Leute hätten in letzter Zeit gekündigt, weitere seien krank geschrieben, einer davon seit über einem Jahr. «Dieser Mann wurde von der Führung als unfähig bezeichnet, weil bei einer Rettung eine Türe nicht innerhalb nützlicher Frist geöffnet werden konnte und eine Person verstarb», sagt Lanzer. Der aktuelle Bestand liegt bei rund 70  Rettungssanitätern. Laut Kork hat das auch Einfluss auf den Bereitschaftsdienst: «Eigentlich sollten permanent sieben Rettungswagen mit je zwei Personen einsatzbereit sein. Oft sind es aber fünf oder sechs», sagt Kork. Soziale Inkompetenz Ein Gefühl, das laut Kork unter den Mitarbeitern bei der Rettung latent vorhanden ist, sei, dass die Führung um Hans Peter Altermatt, Dominik Walliser und Hanspeter Gass sich nicht richtig um die Anliegen der Mitarbeiter kümmere. Kork wie Lanzer werfen der Führung soziale Inkompetenz, fehlende Menschlichkeit und mangelnde Wertschätzung vor. Dem direkten Vorgesetzten, Sanitätsleiter Hans Peter Altermatt, attestiert Lanzer mangelnde Führungs-

Notfall. Die Rettungssanität Basel-Stadt im Einsatz auf dem Barfüsserplatz.  Foto Picturebâle/Pino Covino

erfahrung. Das komme bei der Behandlung der Mitarbeiter zum Ausdruck, sagt Lanzer. Laut seiner Kenntnis fehlten weitere Managementkurse. «Heikle Entscheide trifft Altermatt nicht selbstständig, sondern er ist immer auf die Hilfe Wallisers angewiesen.» Er sei vom Typ her nicht die richtige Person dafür. «Er verwaltet die Sanität viel zu stark. Bei der Sanität ist eine Vater­

figur gefragt», sagt Lanzer. Die Vater­ figur begründet er mit der heiklen Arbeit der Rettungssanitäter im Spannungsfeld von Leben und Tod und mit der damit zusammenhängenden Auf­ arbeitung des Erlebten. «Die Führung trägt diesem Umstand keine Rechnung. Unter dem aktuellen Druck rennen wir von Einsatz zu Einsatz, bis es dem einen oder andern zu viel wird. Die Folgen

sind Krankheit oder Burnout», sagt Kork. Altermatt zweifle zudem teilweise die Arztzeugnisse von kranken Mitarbeitern an und bezeichne sie als Gefälligkeiten des Arztes. «Nach meiner Kenntnis versuchte er auch, Einblick in die Arztzeugnisse zu kriegen, was ihm nicht erlaubt ist», sagt Lanzer. Dennoch beschreibt Kork die Stimmung der Mitarbeitenden untereinan-

«Mitarbeiter diszipliniert» Die Zustände in der Sanität waren schon Gegenstand verschiedenster Untersuchungen. 2006 wurde eine Studie mit Namen Reuter durchgeführt. «Nach meinen Kenntnissen hat diese Untersuchung schon damals Führungsdefizite in der Sanität offengelegt», sagt Lanzer. Dominik Walliser war dmals noch nicht Leiter der Rettung. Im Amt waren schon Hans Peter Altermatt und seit 2006 Regierungsrat Hanspeter Gass. Kürzlich haben 21  Mitarbeiter bei einer Care-Management-Befragung im Rahmen von Abklärungen des Personaldienstes mitgemacht. Dort sind zur Führungsqualität von Leiter Altermatt verschiedene Aussagen gemacht worden, auch diese zielen Richtung Führungsschwäche: so zum Beispiel, dass Altermatt nicht kritikfähig und introvertiert sei sowie keine Gefühle zeige. «Bei der Umfrage haben sich viele Mitarbeiter von Herrn Altermatt einschüchtern lassen», sagt Lanzer. Kork bestätigt diese Aussage. «Altermatt diszipliniert auch Mitarbeiter, wenn er in Formularen zu Mitarbeitergesprächen kritische Anmerkungen zu seiner Person findet», sagt Lanzer. Aktuell nun versuchen die Verantwortlichen die Probleme mit einem sogenannten Personal- und Organisationsentwicklungsprozess in den Griff zu kriegen. Dass dies eine Verbesserung bringt, daran zweifeln Lanzer und Kork, zumal bei den Befragungen der Mitarbeiter meistens ein Vorgesetzter anwesend sei, was die Mitarbeiter wiederum unter Druck setze. *Namen geändert

Parteiwechsel löst auf beiden Seiten Freude aus

Nachrichten

Prominenter Abgang bei der Basler SVP: Justizkommissions-Präsident Felix Meier wechselt zur CVP

Stadtgärtnerei bekämpft Buchsbaumzünsler

Von Markus Vogt Basel. «Felix Meier jetzt unter der CVP-

Fahne», meldete gestern zur Mittagszeit die Basler CVP. Meier wurde, ebenfalls per sofort, in die Grossrats- und in die Bürgergemeinderatsfraktion der CVP aufgenommen. Felix Meier ist seit vielen Jahren Mitglied des Grossen Rates und leiste dort mit seiner engagierten und besonnenen Art sehr gute Arbeit. Ebenso führe er seit Jahren als Präsident die Justiz-, Sicherheits- und Sportkommission (JSSK), mit sehr gutem Erfolg, schreibt die Partei. Die Gründe für den Parteiwechsel lägen bei Felix Meier «in teilweise unterschiedlichen politischen Auffassungen, insbesondere aber auch in seinem Wunsch einer anderen Art des Politisierens». Die CVP sei überzeugt, dass sich eine gute Zusammenarbeit ergeben werde und dass Meier sich im Grossen Rat und im Bürgergemeinderat einbringen könne. «Felix Meier hat klar bekannt, zum politischen Programm der Partei zu stehen, ebenso zu deren christ-

lichen Werten wie Solidarität und Eigenverantwortung, Familie sowie Einsatz und Ehrlichkeit in der Arbeitswelt.» Die CVP freut sich also – aber auch die SVP. ParFelix Meier. teipräsident Sebastian Frehner bemerkte kurz und trocken: «Wir freuen uns für ihn, dass er eine neue politische Heimat gefunden hat. Wir freuen uns aber auch für uns, dass er gegangen ist.» Mit Felix Meier sei es schwierig gewesen, er habe sich mehr für Ämter als für die Politik interessiert. Der Abgang habe sich abgezeichnet; Meier gehörte zu denjenigen, die kürzlich an der Generalversamlung der SVP Kritik an Parteipräsident Frehner vorbrachten. Darauf angesprochen, dass Felix Meier seine Mandate – Grossrat, JSSKPräsident, Bürgergemeinderat, Bankrat – behalten wird, wies Frehner darauf

hin, dass Meier wie alle anderen SVPMandatsträger zu Beginn der Legislaturperiode eine Loyalitätserklärung unterschrieben habe. Diese besagt, dass jemand, der die Partei verlässt, von seinen Ämtern zurücktreten oder einen namhaften Betrag bezahlen muss. Behält seine Mandate CVP-Präsident Markus Lehmann geht davon aus, dass Meier diese Ämter behalten wird. Wegen des Kommissionsschlüssels im Kantonsparlament – die Zahl der Kommissionssitze wird gemäss der Stärke der Fraktionen an die Parteien vergeben – macht Lehmann kein Aufhebens. Auch Frehner nicht, er weist darauf hin, dass ohnehin bald Wahlen sind (am 28. Oktober) und deshalb bald neu gerechnet werde. Felix Meier ist im Übrigen auf die CVP zugegangen, die CVP habe ihn nicht abgeworben, wie Markus Lehmann festhält. Es sei also kein Kalkül gewesen, Felix Meier aufzunehmen. Und man habe gut überlegt, mit wem man sich einlasse: Meier habe im Gros-

sen Rat bis jetzt stets anständig und mit substanziellen Beiträgen politisiert. Mit der CVP hat der Jurist Felix Meier (Jahrgang 1964) seine dritte politische Heimat gefunden. Er begann seine politische Karriere bei der Basler FDP und rückte im April 2006 in den Grossen Rat nach. Mitte Februar 2008 vollzog er seinen ersten Parteiwechsel und trat zur SVP über, was Aufsehen erregte, weil er inzwischen zum Vizepräsidenten der FDP avanciert war. Meier arbeitet seit Oktober 2008 für den Kanton Zürich: Er ist Leiter der Europafachstelle des Kantons Zürich und Mitglied der Geschäftsleitung der Zürcher Volkswirtschaftsdirektion. Zuvor war er in Basel Leiter des Amtes für Wirtschaft und Verkehr, Vizedirektor im Gewerbeverband und Verwaltungschef, erster Gerichtsschreiber am Zivilgericht. Für eine Stellungnahme war Felix Meier gestern nicht zu erreichen. Wie schnell ihn die SVP abgeschrieben hat, zeigt die Tatsache, dass er schon kurz nach Mittag aus der Homepage der SVP getilgt wurde.

Basel. Die Raupen des Buchsbaumzünslers richten seit Jahren massive Schäden an Buchsbäumen an. Die Stadtgärtnerei wartet trockenes Wetter ab, bis sie Buchsbäume in den Parks mit einem zugelassenen Pflanzenschutzmittel behandelt, wie sie mitteilt. Zuerst kommt der Kannenfeldpark an die Reihe, dann wird die Arbeit in Anlagen mit schützenswerten Buchspflanzen fortgesetzt. An weniger bedeutenden Standorten wird das Risiko eingegangen, Buchspflanzen zu verlieren. Privatpersonen wird empfohlen, die Raupen bei kleineren Pflanzen mit einem Stock abzuklopfen oder mit einem Wasserstrahl zu entfernen.

Lokaltermin Morgen Sonntag, von 12 bis 17 Uhr, findet in der Aktienmühle an der Gärtnerstrasse 46 der Veloteile-Flohmarkt statt. Zudem können Velofahrer ihre Räder dort putzen und flicken.