Bei gleicher Umgebung lebt doch jeder in einer anderen Welt ARTHUR SCHOPENHAUER, 1788 –1860
„Den Zugang zum Ich freimachen“ – DOGEN (japanischer Religionsphilosoph)
STIFTER: Margret und Paul J. Kohtes; VORSTAND: P. J. Kohtes (Vorsitzender), Dr. Ulrich Freiesleben; BEIRAT: Prof. Dr. Eugen Buß (Vorsitzender), Prof. Dr. Erhard Meyer-Galow, Prof. Dr. Muneto Sonoda,
Dr. Rainer Zimmermann; PROJEKT-MANAGEMENT: Marion Jäger-Maluche ADRESSE: Identity Foundation, c/o ECC European Communications Consultants, Schanzenstraße 56,
40549 Düsseldorf, Telefon: 0211/9541-115, Telefax: 0211/5516 51; INTERNET: www.identityfoundation.de
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INHALT
VORWORT
............................
2
VORBEMERKUNG
............................
3
I: DER TREND Gesundheit wird den Deutschen wichtiger
.............................
4
II: ERFAHRUNG Die Sorge um die Gesundheit wächst mit dem Alter
.............................
8
III: VORSORGE Alltagsregeln dienen der Gesunderhaltung
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11
IV: SCHULMEDIZIN IN DER KRITIK Ärzte könnten vieles besser machen
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16
V: SYMPATHIE FÜR ALTERNATIVEN Naturheilkunde und alternative Medizin sind im Kommen
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18
VI: INFORMATIONSQUELLEN Die wichtigsten Ratgeber bei Gesundheitsfragen
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33
WEITERE PROJEKTE DER IDENTITY FOUNDATION
.............................
37
2
VORWORT
Der eigene Körper ist den Menschen zur Skulptur ihrer Identität geworden: Erst wenn „man in Form“ ist, so das moderne Credo, legt man frei, wer man wirklich ist. Durch Training und Diäten meißeln manche sich aus der unförmigen Hülle die eigene, die eigentliche Form. Wie diese auszusehen hat, liegt nicht nur beim Bildhauer selbst: Das Ideal eines schönen, agilen und anziehenden, durchtrainierten und gesunden Körpers stammt aus virtuellen Welten. Vor allem die mächtigen Ikonen der Werbung leben es vor, Kino und Fernsehen haben es tief ins Bewußtsein geprägt. Weil das ständige Optimieren des eigenen Körpers der Frage „Wer bin ich?“ folgen könnte, hat sich die Identity Foundation des Themas angenommen, und untersucht, wie die Deutschen sich und ihren Körper sehen und was sie für ihre Gesundheit tun. Die Ergebnisse sind deutlich: Gesundheit steht in der Bedürfnispyramide der Deutschen ganz obenan. Immer mehr machen Sport und Körperkult zum Angelpunkt ihres Daseins, lesen Gesundheitsratgeber, buchen Aktivreisen und wählen ihr Essen nach Nährwert und Verträglichkeit aus. Es ist nicht übertrieben, von einem Phänomen zu sprechen, wenn heute knapp die Hälfte der gesamten erwachsenen Bevölkerung mehr auf ihre Gesundheit achtet als noch vor vier, fünf Jahren. Die Wellness-Bewegung verändert die Erwartungen an Heilkunde. Menschen sehen ihre Gesundheit immer stärker als ganzheitlichen Prozess: wer Körper und Seele als Einheit begreift, kann mit der klassischen Schulmedizin und ihrem Prinzip von Ursache und Wirkung nicht mehr viel anfangen. Er wendet sich verstärkt der Naturheilkunde zu – gerade bei Alltagsleiden. Ärzte und Pfleger müssen umdenken. Insgesamt bestätigt sich die These, daß Gesundheit heute wesentlich zur Identität gehört: „Ich“ will in Form gebracht werden. „Ich“ will in Form sein – vielleicht um mich selbst zu erkennen?
Düsseldorf, Januar 2001 IDENTITY FOUNDATION
3
VORBEMERKUNG
Das INSTITUT FÜR DEMOSKOPIE ALLENSBACH hat die nachfolgende Repräsentativbefragung im Auftrag der Identity Foundation, Düsseldorf, erarbeitet: Die Demoskopen haben in Einzelfragen aufgegliedert, was Gesundheit und Fitness heutzutage für Menschen bedeuten – und inwieweit sie sogar das Fundament ihres Selbstbildes ausmachen. Konkret fragten die Tester, wie sich die Deutschen verhalten, wenn es um den eigenen Körper geht. Ob sie sich gut betreut fühlen, wenn sie krank sind, welche Erfahrungen sie mit alternativen Heilmitteln und -verfahren gemacht haben, und welchen Ratgebern sie in Gesundheitsdingen vertrauen. Sie fragten nach, wer durch gesunde Ernährung und Sport vorsorgt, und ob die Menschen glauben, damit wirklich Krankheiten verhindern zu können. Sie fanden heraus, was die Menschen noch von der Schulmedizin erwarten; auch welche Bedeutung Psychologie und Glauben in der Gesundheit haben. Die Untersuchung stützt sich auf insgesamt 2.111 Face-to-face-Interviews mit einem repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung ab 16 Jahre. Zwischen dem 18. und 30. August 2000 waren die Demoskopen im Einsatz. Der vorliegende Band faßt die wichtigsten Ergebnisse der Befragung zusammen. Die genauen Untersuchungsdaten, die Zusammensetzung der Stichprobe und die Fragen im Wortlaut sind in einem weiteren Band dokumentiert. Der Tabellenband enthält zusätzlich alle Ergebnisse nach Männern und Frauen, Alters-, Einkommens- und Bildungsgruppen, nach Gesundheitszustand und Gesundheitsorientierung geordnet.
Allensbach am Bodensee, INSTITUT FÜR DEMOSKOPIE ALLENSBACH
4
I: DER TREND Gesundheit wird den Deutschen wichtiger 48 Prozent der Deutschen achten heute mehr auf ihre Gesundheit als noch vor vier, fünf Jahren. Das sind 30 Millionen Menschen, die gesünder leben wollen und Vorsorge immer ernster nehmen. Eine bemerkenswerte Entwicklung. Denn die Befragten sind keineswegs häufiger krank als früher: Sie fühlen sich heute ähnlich gesund wie Mitte der Neunziger Jahre, in den neuen Bundesländern sogar tendenziell gesünder. 1994 bewerteten 63 Prozent der Westdeutschen und 52 Prozent der Ostdeutschen ihren Gesundheitszustand als gut oder sehr gut. Heute sind es 62 Prozent in den alten und 55 Prozent in den neuen Bundesländern. Nur wenige Bundesbürger halten ihren Gesundheitszustand für schlecht oder sehr schlecht. In Westdeutschland hat sich ihr Anteil von acht auf fünf Prozent vermindert, in Ostdeutschland von neun auf sechs Prozent:
FIT WIE EH UND JE: DOCH DIE WACHSAMKEIT WÄCHST
Wie gesund die Deutschen sich fühlen Westdeutschland
50 43 40
47
41
41
40
39
39
38 35
30
Ostdeutschland 47
37
33 34
34
33
29 20
10
19
17
16 7
1955 Sehr gut
15
19
10 3
0
17
1 1963
5
5
1
1
1971 Ziemlich gut
1982 Es geht
15
11
4 1
8 1
7 1 1994
2000 Ziemlich schlecht
1994
5 1 2000
Sehr schlecht
Basis: Bundesrepublik Deutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre
Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfragen 085, 1082, 2075, 4005, 6003, 6094
Die meisten Befragten geben an, ihr Gesundheitszustand sei während der vergangenen 12 Monate weitgehend der gleiche geblieben: 16 Prozent der Deutschen geht es schlechter, 15 Prozent besser als vor einem Jahr, während 67 Prozent ihre Gesundheit als stabil beschreiben.
5
Gesund oder krank? Die letzten 12 Monate
80
67
70 60 50 40 30 20 10
2
0
Unentschieden
15
16
Verbessert
Verschlechtert
Stabil
Basis: Bundesrepublik Deutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 6094
Menschen kümmern sich heute also nicht deshalb stärker um ihre Gesundheit, weil sie öfter krank sind. Sie tun es vor allem, weil sich ihr Bewußtsein verändert hat: Gesundheit ist für die Gesellschaft wichtiger als vor vier, fünf Jahren. Einerseits nimmt das Gesundheitsbewußtsein erheblich zu, je älter die Befragten sind – und je häufiger sie selbst, Freunde und Bekannte schon krank waren: Von den 16- bis 29jährigen achten 31 Prozent mehr auf ihre Gesundheit, von den über 60jährigen 57 Prozent. Andererseits kommt die entscheidende Wende meist schon recht früh, nämlich um das 30. Lebensjahr herum: Bereits von den 30- bis 44jährigen lebt heute fast die Hälfte gesundheitsbewußter als noch vor wenigen Jahren, von den 45- bis 59jährigen sogar etwas mehr als die Hälfte.
Eigener Einfluß auf den Verlauf einer Grippe/ einer Krebserkrankung JA, UND ZWAR… 5% SEHR GROSS 6%
16% GROSS 11%
14% BEGRENZT 13%
Ob man etwas für seine Gesundheit tut, hängt damit durchaus vom Alter ab. Es ist aber alles andere als eine reine Seniorenbewegung: Gerade Menschen in den mittleren Jahrgängen kümmern sich mehr um ihren Körper als zuvor. Der hohe Anteil von 31 Prozent bei den unter 30jährigen ist bezeichnend. In dieser Altersgruppe fällt ins Auge, daß sich West- und Ostdeutsche unterscheiden. In den alten wie auch den neuen Bundesländern ist es insgesamt jeweils knapp die Hälfte der Bevölkerung, die verstärkt auf ihre Gesundheit achtet. Bei den Jungen aber liegen die Westdeutschen deutlich vorn: 33 Prozent von ihnen, aber nur 24 Prozent der gleichaltrigen Ostdeutschen denken heute im Alltag häufiger darüber nach als früher, was gesund für sie ist und was nicht.
42% NUR WENIG 40%
KOMMT DARAUF AN
19% 24%
(REST: UNENTSCHIEDEN) GRIPPE KREBSERKRANKUNG
6
Es achten heute mehr auf ihre Gesundheit als vor vier, fünf Jahren
Bevölkerung insgesamt
48
Arbeitsgruppen 16-29 Jahre
31
30-44 Jahre
47
45-59 Jahre
51
60 Jahre und älter
57
Unter 30jährige Westdeutschland
33
Ostdeutschland
24
Basis: Bundesrepublik Deutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre
Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 6094
WISSEN ÜBERZEUGT: SELBSTVERTRAUEN STEIGT IN DER BILDUNG
Die überwältigende Mehrheit der Deutschen ist überzeugt: Auf welche Art man lebt, hat Einfluß darauf, ob man überhaupt krank wird oder nicht. Das meinen 88 Prozent der Bevölkerung. 36 Prozent glauben sogar, daß sie das Risiko weitgehend selbst in der Hand haben – und in hohem Maße steuern können:
Bewußt leben schützt vor Krankheiten
80 70 60
52
50
36
40 30 20 10
6
6
0
kaum beeinflussen
Unentschieden
stark beeinflussen
teilweise beeinflussen
Basis: Bundesrepublik Deutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 6094
7
Einfluß nehmen könne man vor allem bei der Vorsorge, meinen die meisten Befragten. Sei eine Krankheit erst einmal ausgebrochen, habe man weniger Chancen, selbst tätig zu werden. Das hat interessanterweise wenig mit der Schwere der Krankheit zu tun: 35 Prozent der Deutschen glauben, daß sich der Verlauf einer Grippe beeinflussen läßt. 42 Prozent halten das nicht für sehr wahrscheinlich. Bei einer Krebserkrankung ist das Ergebnis der Umfrage nur wenig anders. Eine gesunde Lebensweise kann nach Meinung der Befragten also durchaus ernste Krankheiten verhindern – während weniger Deutsche überzeugt sind, daß sich deren Verlauf steuern läßt.
„Gesundheit läßt sich durch die Lebensweise beeinflußen.“ 48% STARK 31%
44% TEILWEISE 55%
2% KAUM
Gebildete, gut verdienende Deutsche gehen eher als sozial Schwache davon aus, daß sie selbst Einfluß auf die eigene Gesundheit haben. So sind 41 Prozent der Absolventen einer höheren Schulbildung überzeugt, daß sie in hohem Maße steuern können, ob sie erkranken oder nicht – bei den Absolventen einer einfachen Schulbildung sind es nur 28 Prozent. Wer gesundheitsbewußt lebt, glaubt eher, Macht über den eigenen Körper zu haben. Beide Einstellungen hängen eng zusammen: 48 Prozent der Befragten, die ausgeprägt gesundheitsbewußt leben, meinen, daß die eigene Lebensweise die Wahrscheinlichkeit zu erkranken beeinflußt. Dagegen nur 31 Prozent derjenigen, in deren Alltag Gesundheitsorientierung kaum eine Rolle spielt. Wer auf seinen Körper achtet, um gesund zu bleiben, ist deshalb noch lange nicht auf eine bestimmte Lebensweise fixiert. Die große Mehrheit beachtet zwar einige Regeln, hält sich aber nicht sklavisch daran. Diejenigen, die ihre ganze Ernährung und Lebensweise komplett darauf ausrichten, gesund und fit zu bleiben, gehören zu einer Minderheit: 59 Prozent folgen zwar bestimmten Regeln, sind aber nicht ganz darauf festgelegt. Nur 29 Prozent leben sehr gesundheitsbewußt und stellen dafür ihr ganzes Leben um. Die extrem Gesundheitsbewußten machen einen ähnlich kleinen Teil der Bevölkerung aus wie die völlig Sorglosen: 20 Prozent denken nicht viel über ihre Gesundheit nach, 19 Prozent beschäftigt das Thema Krankheiten außerordentlich intensiv. Jeder achte ist allerdings gezwungen, sich mit dem Thema auseinandersetzen, weil er selbst gesundheitlich beeinträchtigt ist: 12 Prozent also, die nur deshalb viel für ihre Gesundheit tun, weil sie es aufgrund ihres körperlichen Zustandes müssen.
7%
(REST: UNENTSCHIEDEN) „LEBE SELBST GESUNDHEITSBEWUSST“ „LEBE, WIE ES SPASS MACHT“
Stellenwert von Gesundheit im Leben (Auszug) BEACHTE LOCKERE REGELN
59%
LEBEN WIE ES SPASS MACHT WÜRDE GERN MEHR TUM LEBE SEHR GESUNDHEITSBEWUSST TUE VIEL FÜR KÖRPER UND SEELE
31%
29%
29%
26%
MACHE MIR KEINE GEDANKEN
20%
MACHE MIR SORGEN
19%
MUSS VIEL FÜR DIE GESUNDHEIT TUN BIN OFT KRANK
12%
5%
8
II: ERFAHRUNG Die Sorge um die Gesundheit wächst mit dem Alter Jüngere Menschen können es sich oft leisten, ohne große Rücksicht auf die eigene Gesundheit zu leben. Ältere beschäftigen sich dagegen vielfach intensiv mit Gesundheit und Krankheit. Ob freiwillig oder gezwungen: Die Auseinandersetzung mit der eigenen Gesundheit wächst mit zunehmendem Alter deutlich. Bei den Deutschen, die jünger als 30 Jahre sind, ist die Rücksichtnahme auf den eigenen Körper noch unterrepräsentiert: 50 Prozent unterschreiben noch das Motto: „Ich lebe, wie es mir Spaß macht, auch wenn es teilweise nicht unbedingt gesund ist.“ Schon bei den 30- bis 44jährigen ist diese Sorglosigkeit nicht mehr mehrheitsfähig, in späteren Lebensaltern nimmt sie noch weiter ab.
BEGRENZT SORGLOS: AUCH JÜNGERE BEACHTEN LOCKERE REGELN
Allerdings hat die Sorglosigkeit auch bei den Unter-30jährigen ihre Grenzen: nur jeder Dritte von ihnen sagt, er beschäftige sich kaum oder gar nicht mit dem Thema Gesundheit. Die große Mehrheit versucht dagegen durchaus, mindestens lockere Regeln einzuhalten, um im Alltag gesundheitsbewußt zu leben – vorausgesetzt, diese stehen nicht im Konflikt zum Bedürfnis nach Spaß, Aufregung und Abwechslung, das in dieser Altersgruppe besonders stark ausgeprägt ist.
Gesundheitsbewußtsein im Altersvergleich
80 Ich beachte bestimmte Regeln, sehe das aber insgesamt locker 60
60
62
63 52
50 40
36 30 21
20
Ich mache mir nicht viel Gedanken über meine Gesundheit, ich denke da nicht weiter darüber nach 0
Unter 30jährige
30-44jährige
Ich lebe, wie es mir Spaß macht, auch wenn es teilweise nicht unbedingt gesund ist 23 16 45-59jährige
20 14 60jährige und ältere
Basis: Bundesrepublik Deutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 6094
OFT VERHINDERT: MITTLERE ALTERSGRUPPEN SCHEITERN MIT VORSÄTZEN
Gern mehr für die Gesundheit tun zu wollen, es aber nicht zu können: Das ist ein ausgeprägtes Merkmal der mittleren Jahrgänge und, insbesondere der 30- bis 44jährigen. Hier klaffen das Bedürfnis nach mehr gesundheitsbewußter Lebensweise und der tatsächlichen Umsetzung im Alltag extrem weit auseinander: 45 Prozent in dieser Altersgruppe würden gern mehr für
9
ihre Gesundheit tun, sehen sich aber durch berufliche und familiäre Aufgaben daran gehindert:
Gesundes Leben zwischen Anspruch und Wirklichkeit
80 Ich würde gerne mehr für meine Gesundheit tun, kann das aber im Altag zu wenig 60 45 40 29
33
20 13 0
Unter 30jährige
30-44jährige
45-59jährige
60jährige und ältere
Basis: Bundesrepublik Deutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre
Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 6094
Erst mit 60 Jahren steigt die Disziplin bei der Umsetzung der guten Vorsätze an. Um gesund zu bleiben, ändern vor allem ältere Menschen ihre Ernährung und die Lebensweise. Die wachsende Disziplin im Alter ist allerdings bei einem Teil auch erzwungen: Fast die Hälfte der 60jährigen und älteren richtet ihre Ernährung und Lebensweise an dem Ziel aus, gesund und fit zu bleiben; ein weiteres Viertel tut viel für die Gesundheit, weil die eigene physische Verfassung sie dazu zwingt:
PRÄGENDE EINSCHNITTE: KRANKHEITEN VERÄNDERN LEBENSEINSTELLUNG
Gesundes Leben zwischen Wollen und Zwang
80 Krankheiten beschäftigen mich sehr, und ich mache mir schon Sorgen um meine Gesundheit
60
40
20
Ich lebe sehr gesundheitsbewußt und richte meine Ernährung und Lebensweise daran aus, daß ich gesund und fit bleibe 19 17 10
15
3 0
Unter 30jährige
47 30 15 11
6 30-44jährige
32 25
45-59jährige
Ich tue gezwungenermaßen viel für die Gesundheit, ich muß es tun 60jährige und ältere
Basis: Bundesrepublik Deutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre
Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 6094
10
Nicht nur der Zwang, auch Erfahrungen und Wissenszuwachs beeinflussen die Sorge um die eigene Gesundheit. Menschen lernen beim Umgang mit Krankheit und bei der möglichen Vorsorge ständig dazu. Mit zunehmendem Alter steigt zudem die Erfahrung mit Krankheitssymptomen und mit dem Verlauf von Krankheiten.
GEWACHSENE VORSORGE: ERFAHRUNG MACHT UMSICHTIG
Dies zeigt sich unter anderem in der Fähigkeit, Warnsignale zu erkennen, beispielsweise Anzeichen der physischen Überforderung. Mit zunehmendem Alter wächst die Fähigkeit, solche Warnsignale einzuordnen, erkennbar:
Warnsignale – ein Lernprozeß Es rechtzeitig merken, wenn sie sich körperlich überfordern 80
67
70 60 50
52
55
43
40 30 20 10 0
Unter 30jährige
30-44jährige
45-59jährige
60jährige und ältere
Frage: „Wieweit merken Sie es rechtzeitig, wenn Sie sich körperlich überforden, überanstrengen? Merken Sie immer sofort, wenn Sie körperlich an Ihre Grenzen kommen, wenn Sie aufpassen müssen, oder manchmal nicht rechtzeitig?“ Basis: Bundesrepublik Deutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 6094
Die Menschen erwerben die zunehmende Kompetenz in der Diagnose und der Behandlung von gesundheitlichen Störungen teils autodidaktisch, teils durch Kontakte mit professionellen Beratern.
Schwere Krankheit verändert die Einstellung zum Leben JA
EHER SELTEN
85%
10%
(REST: UNENTSCHIEDEN)
Die zunehmende Lebens- und damit meist auch Krankheitserfahrung ändern aber nicht nur die Einstellungen und den Stellenwert der Gesundheitsorientierung. Gerade schwere Krankheiten, die jemand selbst durchlebt oder miterlebt hat, verschieben häufig auch die ganze Perspektive und Einstellung zum Leben. Bereits unter den 30- bis 44jährigen berichtet jeder dritte von solchen Erfahrungen. Von den 60jährigen und älteren kennt jeder zweite dieses Phänomen. Insgesamt haben 35 Prozent der Bevölkerung die Erfahrung gemacht, daß eine schwere Krankheit ihre Einstellung zum Leben gravierend verändert hat.
11
Schwere Krankheit verändert die Einstellung zum Leben Frage: „Haben Sie selbst das schon erlebt, daß Sie durch eine Krankheit verändert wurden, eine andere Einstellung zum Leben bekamen?“ 80 70 60
50
50 40
36
32
30 20
16
10 0
Unter 30jährige
30-44jährige
45-59jährige
60jährige und ältere
Basis: Bundesrepublik Deutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 6094
Daß Krankheiten derart prägend wirken können, daß sie Prioritäten und Perspektive von Grund auf verändern können, ist der überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung bewußt. 85 Prozent gehen davon aus, daß schwere Krankheiten häufig dazu führen, daß die Betroffenen sich grundlegend umorientieren; nur zehn Prozent der Bevölkerung halten dies eher für einen Ausnahmefall.
III: VORSORGE Alltagsregeln für ein gesünderes Leben Die Mehrheit der Bevölkerung beachtet im Alltag bestimmte Regeln, um die eigene Gesundheit und Fitneß zu erhalten. Zu den persönlichen Grundsätzen und Verhaltensweisen zur Pflege der eigenen Gesundheit, zählen vor allem Aktivitäten an der frischen Luft, ausreichend Schlaf, die Wahrnehmung von Vorsorgeuntersuchungen und die Kontrolle des Gewichts. So bewegen sich 70 Prozent der gesamten Bevölkerung regelmäßig an der frischen Luft; 48 Prozent sorgen für genügend Schlaf, 43 Prozent gehen regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen. 38 Prozent achten kontinuierlich auf ihr Gewicht, jeder dritte auf eine gesundheitsbewußte Ernährung. Gesunde Ernährung bedeutet für die meisten nicht totaler Verzicht: Nur neun Prozent vermeiden viele Nahrungsmittel, die ihnen gut schmecken, nur vier Prozent sind auf vegetarische Ernährung ausgerichtet. Nach einer Faktorenanalyse zeigt sich: Die einzelnen Maßnahmen lassen sich in sechs Dimensionen der Gesundheitsvorsorge anordnen, denen verschiedene Konzepte zur Gesunderhaltung zugrunde liegen:
JEDER FÜR SICH: VORSORGE INDIVIDUELL VERSCHIEBEN
12
Was die Deutschen tun, um gesund zu bleiben
An der frischen Luft sein
70
Auf genügend Schlaf achten
48
Vorsorgeuntersuchungen
43
Auf das Gewicht achten
38
Gesundheitsbewußte Ernährung
34
Auf das Rauchen verzichten
34
Auf ausreichend Zeit für Entspannung achten
32
Stress möglichst vermeiden
30
Sport treiben
29
Ganz oder weitgehend auf Alkohol verzichten
25
Vitaminpräparate und Mineralstoffe nehmen
20
Erholungsreisen
19
Gymnastik
18
Saunabesuche
11
Massagen
9
Auf viele Dinge verzichten die mir schmecken
9
Entspannungstechniken nutzen
7
Eine Kur
4
Vegetarische Ernährung
4
Autogenes Training
3
Basis: Bundesrepublik Deutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre
Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 6094
13
A Entspannung Diese Dimension umfaßt die Vermeidung von Streß, Achten auf genügend Schlaf und Entspannung. B Erhaltung der körperlichen Fitneß Dazu zählen Sport treiben, Gymnastik, Saunabesuche und Gewichtskontrolle.
EINGEORDNET: SECHS KONZEPTE ZUR GESUNDERHALTUNG
C Verzicht auf Nikotin und Alkohol D Gesundheitsdienstleistungen Dazu zählt die Inanspruchnahme von Massagen, Kuren und Erholungsreisen. E Techniken zur mentalen Entspannung Dieses Konzept umfaßt Autogenes Training und die Nutzung von Entspannungstechniken; auch vegetarische Ernährung zählt zu diesem Konzept persönlicher Gesundheitsvorsorge. F Disziplin und Askese im Alltag Vorrangig ist hier die gesundheitsbewußte Ernährung; teilweise ergänzt um den Verzicht auf bestimmte Lebensmittel, Gewichtskontrolle und Vorsorgeuntersuchungen. Das zuletzt genannte Konzept der Disziplin und Askese nehmen überdurchschnittlich mehr Frauen als Männer wahr. Dies gilt ganz extrem für die Vorsorgeuntersuchungen. 55 Prozent der Frauen nehmen im Gegensatz zu nur 30 Prozent der Männer regelmäßig eine Vorsorgeuntersuchung in Anspruch. Frauen achten auch bedeutend mehr als Männer auf genügend Schlaf, eine gesundheitsbewußte Ernährung, geringen Alkoholkonsum und die Kontrolle ihres Gewichts. Zur Erhaltung der körperlichen Beweglichkeit und Fitneß machen Frauen doppelt so häufig wie Männer Gymnastik, während Männer umgekehrt überdurchschnittlich andere Sportarten ausüben. Aktiver Sport ist vor allem bei den Jüngeren verbreitet: Von den Unter30jährigen treiben 49 Prozent regelmäßig Sport, schon von den 30- bis 44jährigen nur noch jeder dritte, von den 45- bis 59jährigen knapp jeder vierte. Junge Menschen machen jedoch weniger aus gesundheitlichen Gründen Sport: für sie sind sportliche Aktivitäten vielmehr oft ein Hobby und kommunikative Erlebnisse. Generell nimmt die Gesundheitsorientierung mit zunehmendem Alter und der Erfahrung von gesundheitlicher Gefährdung zu (vergleiche Kapitel II). Dies prägt auch die individuellen Konzepte und Praktiken zur Gesundheitsvorsorge. Dort zeigt sich: Nur beim Sporttreiben sind junge Menschen im
SPORTLICHE JUGEND: VOR ALLEM JÜNGERE AKTIV
DAS GESUNDE GESCHLECHT: FRAUEN LEBEN BESSER
14
Alltagstechniken im Vergleich: Frauen leben gesünder
An der frischen Luft sein
67
Auf genügend Schlaf achten
55
30
Auf das Gewicht achten
43
32
Gesundheitsbewußte Ernährung
39
27
Auf das Rauchen verzichten
34 33
Auf ausreichend Zeit für Entspannung achten
29
Stress möglichst vermeiden
28
Ganz oder weitgehend auf Alkohol verzichten
25
Gymnastik
31
33
24
12
Vitaminpräparate und Mineralstoffe nehmen
19
Erholungsreisen
33
29
20
Sport treiben
21
22 18
Saunabesuche
12 10
Massagen
8
Auf viele Dinge verzichten die mir schmecken Entspannungstechniken nutzen
56
40
Vorsorgeuntersuchungen
72
9
10
9
7 6
Vegetarische Ernährung
4 5
Eine Kur
3
Autogenes Training
3 3
5
Basis: Bundesrepublik Deutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre
Männer
Frauen
Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 6094
15
Verhältnis zur Gesamtbevölkerung überdurchschnittlich stark engagiert. Alle anderen Konzepte zur Gesundheitsvorsorge kommen bei der jungen Generation relativ zu kurz. Ein Beispiel: Je älter die Menschen werden, desto eher hören sie aus Sorge um die eigene Gesundheit mit dem Rauchen auf: Gesund bleiben im Alter: Weniger Sport, weniger Qualm
80
60 49 Auf das Rauchen verzichten 40
34 30
35
31 20
37 23
Sport treiben 16
0
Unter 30jährige
30-44jährige
45-59jährige
60jährige und ältere
Basis: Bundesrepublik Deutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre
Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 6094
Besonders stark steigen mit der zunehmenden Gesundheitsorientierung im Alter: die gesundheitsbewußte Ernährung, genügend Schlaf und Bewegung an der frischen Luft. 32 Prozent der Unter-30jährigen, jeder zweite 45- bis 59jährige und zwei Drittel der 60jährigen und älteren achten auf genügend Schlaf; eine gesundheitsbewußte Ernährung praktizieren nur 15 Prozent der Unter-30jährigen, aber 48 Prozent der 60jährigen und älteren:
Gesund bleiben im Alter: Besser essen, länger schlafen, mehr frische Luft
100 82
80
An der frischen Luft sein
72 67
65 60
54 Auf genügend Schlaf achten 39
40 32
49
48
35
29 Gesundheitsbewußte ernährung
20
0
15
Unter 30jährige
30-44jährige
45-59jährige
60jährige und ältere
Basis: Bundesrepublik Deutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre
Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 6094
16
IV: SCHULMEDIZIN IN DER KRITIK Ärzte könnten vieles besser machen Die Bevölkerung vertraut auf die eigenen Fähigkeiten vor allem bei der Vorbeugung von Erkrankungen. Die Chance, selbst einen Krankheitsverlauf beeinflussen zu können, schätzen die Menschen dagegen als wesentlich geringer ein. Im Krankheitsfall richten sich daher die Hoffnungen vor allem auf den professionellen Berater und Betreuer: den Arzt.
Vertrauen in den eigenen Arzt 31%
45%
JA, UNBEDINGT 39%
58%
IM GROSSEN UND GANZEN
48%
52%
10%/5% NEIN 7%
(REST: KEINE ANGABE) 16-29JÄHRIGE
Die Ärzteschaft genießt in der Bevölkerung hohes Ansehen. Das Vertrauen in Ihren Informationen und Diagnosen ist daher sehr groß. 79 Prozent der Bevölkerung benennen Ärzte als eine ihrer wichtigsten Informationsquellen zu gesundheitlichen Fragen und Problemen. 77 Prozent stufen die Information und Beratung durch Ärzte als zuverlässig und vertrauenswürdig ein. Damit haben die Ärzte auch heute die dominierende Rolle in der Gesundheitsberatung, trotz der Flut an Medieninformationen und Ratgeberliteratur.
60JÄHRIGE UND ÄLTERE
Dem eigenen Arzt vertrauen 39 Prozent der Bevölkerung ohne Einschränkung, 52 Prozent im großen und ganzen. Nur sieben Prozent der Bevölkerung haben keinen Arzt, auf dessen Ratschläge und Behandlungen sie wirklich vertrauen. Den richtigen Mediziner finden viele erst im Zuge von Erfahrungen; so vertrauen 31 Prozent der Unter-30jährigen, aber 45 Prozent der 60jährigen und älteren ohne jede Einschränkung ihrem Arzt.
INSGESAMT
PATIENTENFORDERUNG: MEHR ZEIT FÜR DIE BEHANDLUNG
Das Grundvertrauen in die Ärzteschaft wie auch in den eigenen Arzt bleibt selbst bei denen erhalten, die schon einmal Erfahrungen mit ärztlicher Ohnmacht hatten. Auch Personen, die schon einmal einen ratlosen Arzt vor sich stehen hatten, setzen größtenteils ihr Vertrauen weiterhin in ihren Mediziner.
Erfahrungen mit ärztlicher Ohnmacht: 4%/14%
Personen, die bereits Erfahrungen mit ärztlicher Ohnmacht ...
MEHRMALS 9%
EIN ODER ZWEIMAL
25%
30%
29%
70%
56%
NOCH NIE 61%
(REST: KEINE ANGABE) 16-29JÄHRIGE 60JÄHRIGE UND ÄLTERE INSGESAMT
hatten
nicht hatten
Es haben einen guten Arzt, auf dessen Ratschläge und Behandlungen sie...
%
%
unbedingt vertrauen
36
40
im großen und ganzen vertrauen
55
51
Es haben keinen Arzt, auf dessen Ratschläge und Behandlungen sie vertrauen
9
9
10
100
17
Trotz der Hochachtung vor Ärzten ist der Bevölkerung durchaus bewußt, daß auch die ärztliche Wissenschaft und Kunst begrenzt sind. 38 Prozent der Gesamtbevölkerung haben bereits erlebt, daß Ärzte ihnen nicht wirklich helfen konnten; neun Prozent sogar mehrfach. Diese Erfahrung ist erstaunlich wenig altersgebunden. Zwar berichten 60jährige und ältere überdurchschnittlich oft von Erfahrungen mit ärztlicher Ohnmacht; doch auch schon 29 Prozent der Unter-30jährigen haben die Erfahrung gemacht, daß Ärzte ihnen bei einer Krankheit nicht helfen konnten. Obwohl sie Ärzten nach wie vor vertrauen, sehen die meisten Deutschen erhebliche Mängel in der medizinischen Betreuung. Vor allem ärgert sie, daß Ärzte so wenig Zeit für die Beratung haben: 56 Prozent der Befragten kritisieren, daß sich Ärzte nicht lang genug um den einzelnen Patienten kümmern. Dadurch, so bemängeln die Patienten, forschten Ärzte oft nur recht oberflächlich nach Gründen für eine Krankheit. Es herrscht der Eindruck vor, daß die Behandlung häufig nur an den Symptomen ansetze. Viele wünschen sich vor allem, daß Mediziner psychische Prozesse stärker berücksichtigen. Die überwältigende Mehrheit ist überzeugt: Viele körperliche Beschwerden haben psychische Ursachen. 72 Prozent der gesamten Bevölkerung glauben das, darunter überdurchschnittlich viele Frauen. Gleichzeitig macht die Mehrheit in den Praxen die Erfahrung, daß nur in Ausnahmen medizinische und psychologische Diagnose gleichermaßen berücksichtigt werden. Insgesamt sagen 51 Prozent der Deutschen, daß der Arzt nur die Symptome behandelt und nicht weiter auf die Ursachen eingeht. 44 Prozent beklagen, die Seele komme bei der medizinischen Diagnose und Behandlung zu kurz, 39 Prozent mahnen eine stärker ganzheitlich ausgerichtete Sichtweise der Ärzte an.
„Viele phsyische Krankheiten haben psychologische Ursachen:“ 68% OFT 77% EHER
19%
UNABHÄNGIG VONEINANDER
13%
(REST: UNENTSCHIEDEN) MÄNNER FRAUEN
„Eigener Arzt ist alternativen Heilmethoden gegenüber aufgeschlossen“ 13%
Den meisten Deutschen ist die ärztliche Kunst zu stark auf die Schulmedizin ausgerichtet. Viele wünschen sich nicht nur, daß Ärzte psychische Faktoren einbeziehen, sondern die Behandlung auch in Richtung alternativer Heilmittel und Heilverfahren öffnen. 45 Prozent der gesamten Bevölkerung sind überzeugt, daß Ärzte die Möglichkeiten der alternativen Heilverfahren zu wenig nutzen, 37 Prozent fordern eine stärkere Auseinandersetzung der Ärzte mit Naturheilmitteln. 39 Prozent wünschen sich Praxen, in denen Mediziner, Heilpraktiker und Psychotherapeuten zusammenarbeiten. Das Plädoyer für die stärkere Einbeziehung von Naturheilverfahren und -mitteln hängt auch in hohem Maße mit dem Wunsch zusammen, daß Behandlungen möglichst schonend sein sollen. 37 Prozent der gesamten Bevölkerung kritisieren, Ärzte griffen allzu schnell auch zu starken Medikamenten. Was die Befragten wollen, ist dagegen, es zunächst einmal es mit harmloseren Medikamenten oder Naturheilmitteln zu versuchen. Generell
SEHR 20%
37% EHER 46%
24% NICHT SO 18%
4% GAR NICHT 4%
(REST: UNENTSCHIEDEN, K. A.) BEVÖLKERUNG INSGESAMT MIT ALTERNATIVMEDIZIN VERTRAUTE
18
achten heute nach Ansicht vieler Deutscher zu wenig Ärzte auf die Nebenwirkungen von Behandlungen, welche schließlich wiederum zu neuen gesundheitlichen Problemen führen. Den eigenen Arzt sehen die meisten Befragten indessen weniger kritisch: 13 Prozent stufen ihn als sehr aufgeschlossen für Naturheilmittel und alternative Heilmethoden ein, weitere 37 Prozent für eher aufgeschlossen als ablehnend. Nur 28 Prozent meinen dagegen, daß ihr Arzt diesen Mitteln und Verfahren eher skeptisch gegenübersteht. Während nur vier Prozent den eigenen Arzt als wirklich harten Gegner der Naturheilkunde beschreiben. Personen, die selbst ausgeprägte Erfahrungen mit Naturheilmitteln haben, sind überdurchschnittlich auf Praxen fixiert, die Naturheilmitteln und alternativen Heilverfahren aufgeschlossen gegenüberstehen.
V: SYMPATHIE FÜR ALTERNATIVEN Naturheilkunde und alternative Medizin sind im Kommen
DURCHGESETZT: FAST ALLE DEUTSCHE KENNEN BEGRIFFE AUS DER ALTERNATIVEN MEDIZIN
WEST-OST-GEFÄLLE: PSYCHOTHERAPIE IM OSTEN BEKANNTER
Schon aus der Kritik am Status Quo in der medizinischen Beratung und Versorgung ist abzulesen: Die Bevölkerung sucht Alternativen. Sie hegt sogar eine ausgeprägte Zuneigung zu alternativen Heilverfahren und besonders zu Naturheilmitteln. Für die überwältigende Mehrheit sind Naturheilkunde und Akupunktur genauso vertraute Begriffe wie etwa Antibiotika, ein Schlüsselwort aus der Schulmedizin. Generell sind die zentralen Begriffe aus Naturheilkunde, alternativer Medizin und Esoterik in der Bevölkerung weithin bekannt. Über 90 Prozent der Menschen können mit den Begriffen Akupunktur, Naturheilkunde und Hypnose etwas anfangen. Bei Autogenem Training, Physiotherapie, Homöopathie, Psychotherapie, Meditation und Yoga sind es noch zwischen 80 und 90 Prozent. 73 Prozent der Menschen ist der Begriff Heilfasten bekannt, etwa 60 Prozent Akupressur und ganzheitliche Medizin. Relativ unbekannt sind dagegen noch Verfahren und Praktiken, die erst in den vergangenen Jahren vermehrt in die Medien und Gesundheitsratgeber eingeführt wurden; zum Beispiel Feng-Shui, Ayurveda oder Thalasso-Therapie. Diese Begriffe kennen lediglich zwischen zehn und 20 Prozent der Bevölkerung. Viele dieser Begriffe sind den Menschen in den alten Bundesländern vertrauter als den Bürgern in den neuen Ländern. Das gilt insbesondere für Yoga, Meditation und Homöopathie, für das Heilfasten, die ganzheitliche Medizin, Bach-Blütentherapie und Esoterik. Lediglich Physiotherapi e und Psychotherapie sind Begriffe, die Ostdeutschen vertrauter sind als Westdeutschen.
19
Vertraut mit Schlüsselbegriffen
Antibiotika
95
Akupunktur
94
Naturheilkunde
93
Hypnose
92
Yoga
86
Meditation
85
Psychotherapie
85
Homöopathie
82
Pshysiotherapie
81
Autogenes Training
81
Heilfasten
73
Ganzheitliche Medizin
62
Wellness
61
Akupressur
59
Esoterik
54
Bach-Blütentherapie
41
Aromatherapie
40
Tai-Chi
29
Feng-Shui
20
Ayurveda
Thalasso-Therapie
17
11
Basis: Bundesrepublik Deutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre
Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 6094
20
Vertraut mit Schlüsselbegriffen im Vergleich von West und Ost
Antibiotika
94 95
Akupunktur
93 94
Naturheilkunde
92 93
Hypnose
94 92
Yoga
Meditation
87
79
Homöopathie
85
73
Psychotherapie
88 84
Autogenes Training
82
79
Physiotherapie
79
Heilfasten
65
52
Wellness
63
55
Akupressur
52
Esoterik
45
29
Aromatherapie
38
Tai-Chi
27
Feng-Shui
Basis: Bundesrepublik Deutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre
30
18
12
8
41
21
19
Ayurveda
60
57
41
Bach-Blütentherapie
92
76
62
Ganzheitliche Medizin
Thalasso-Therapie
88
81
12
Ost
West
Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 6094
21
Der Bekanntheitsgrad der Schlüsselbegriffe ist aber nicht nur zwischen alten und neuen Bundesländern verschieden hoch, sondern auch zwischen Männern und Frauen. Vor allem mit den Begriffen Bach-Blütentherapie und Aromatherapie können Frauen viel häufiger etwas anfangen als Männer. Begrenzt gilt das auch für die Begriffe ganzheitliche Medizin, Heilfasten, Ayurveda und Thalasso-Therapie:
Vertraut mit Schlüsselbegriffen im Geschlechter-Vergleich Es kennen den Begriff zumindest ungefähr:
Heilfasten
69
Ganzheitliche Medizin
58
Bach-Blütentherapie
32
Aromatherapie
33
Ayurveda
Thalasso-Therapie
66
50
47
21
13
8
77
8
Basis: Bundesrepublik Deutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre
Männer
Frauen
Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 6094
Die untersuchten Begriffe haben in der Praxis eine sehr unterschiedliche Bedeutung: Darunter sind sowohl Heilverfahren und Methoden, die von relativ vielen Menschen praktiziert werden, als auch Verfahren, die nur eine Minderheit anwendet. Teilweise handelt es sich auch eher um Moden aus der Wellness-Welle als um anerkannte Heilverfahren. Nur eine verschwindende Minderheit der Bevölkerung hat bereits Erfahrungen mit Feng-Shui, Ayurveda und Thalasso-Therapie gesammelt. Insgesamt ist jedoch bemerkenswert, wie viele Menschen einzelne Verfahren und Praktiken bereits kennen. So hat knapp die Hälfte der Bevölkerung persönliche Erfahrungen mit Naturheilkunde, 29 Prozent mit Autogenem Training und 25 Prozent mit Akupunktur. 16 Prozent haben bereits Yoga erprobt, 14 Prozent Heilfasten, 13 Prozent Akupressur.
NATURHEILKUNDE: JEDER ZWEITE HAT ERFAHRUNG
22
Eine Faktorenanalyse zeigt: Die verschiedenen Verfahren und Praktiken lassen sich in drei Bereiche ordnen, die in der Bevölkerung eine sehr unterschiedliche Rolle spielen: A Entspannungs- und Konzentrationsübungen Dazu zählen Meditation, Yoga, Autogenes Training, Tai-Chi und Hypnose. B Naturheilverfahren, Alternativmedizin Zu diesem Segment gehören die ganzheitliche Medizin, die Naturheilkunde, Akupunktur, Akupressur und Bach-Blütentherapie, Aroma- und ThalassoTherapie. Bemerkenswert: Wer Erfahrungen mit Aroma- oder ThalassoTherapie hatte, hat oft auch Erfahrungen mit Feng-Shui. C Klassische Medizin In dieser Gruppe sind Antibiotika, Physiotherapie und Psychotherapie zusammengefaßt.
WENIG BEKANNT: AROMA- UND THALASSO-THERAPIE OFT FREMDWORTE
Erfahrungen mit der klassischen Medizin spielen in der Bevölkerung eine ähnlich große Rolle wie die mit Naturheilverfahren und Alternativmedizin. Erst mit großem Abstand folgen Begegnungen mit Aroma- und ThalassoTherapie. Erfahrungen mit alternativen Heilverfahren und Praktiken der geistigen und seelischen Entspannung sind in den höheren Bildungsschichten wesentlich verbreiteter als in den unteren. Das gilt insbesondere für Akupunktur, Meditation, Autogenes Training, Psychotherapie, Akupressur, Bach-Blütenund Aromatherapie:
Erfahrungen mit ausgewählten Heilverfahren und Praktiken (Auszug): Schulbildung einfache Schule höhere Schule %
%
Naturheilkunde
45
51
Physiotherapie
30
43
Autogenes Training
23
32
Akupunktur
20
28
Meditation
14
26
Yoga
11
19
Psychotherapie
10
16
Akupressur
8
16
Bach-Blütentherapie
6
13
Aromatherapie
5
9
Tai-Chi
2
6
Feng-Shui
1
5
23
Persönliche Erfahrungen mit
Antibiotika
75
Naturheilkunde
48
Physiotherapie
38
Autogenes Training
29
Akupunktur
25
Ganzheitliche Medizin
23
Meditation
21
Wellness
20
Yoga
16
Psychotherapie
14
Heilfasten
14
Akupressur
13
Bach-Blütentherapie
10
Esoterik
9
Aromatherapie
8
Hypnose
Tai-Chi
6
5
Feng-Shui
3
Ayurveda
3
Thalasso-Therapie
3
Basis: Bundesrepublik Deutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre
Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 6094
24
AUFFÄLLIGE SYMPATHIE: DEUTSCHE ACHTEN NATURHEILKUNDE SEHR
GROSSE VORBEHALTE: HYPNOSE UND HEILFASTEN UNBELIEBT
Einige der Verfahren und Praktiken, die in die Untersuchung einbezogen wurden, bewertet ein Großteil der Bevölkerung außerordentlich positiv. Andere polarisieren dagegen in hohem Maße. Dies ist bereits aus der Diskrepanz zwischen Bekanntheitsgrad der Begriffe und spontaner emotionaler Reaktion darauf abzulesen. Die Befragten wurden gebeten, alle Schlüsselbegriffe spontan nach Sympathie oder Antipathie einzuordnen. Dabei fielen Bekanntheitsgrad und Sympathie besonders bei Hypnose, Psychotherapie, Antibiotika, Heilfasten und Esoterik weit auseinander. 92 Prozent der Befragten können den Begriff Hypnose einordnen, nur 22 Prozent reagieren darauf aber spontan positiv. Antibiotika kennen 95 Prozent, nur 49 Prozent empfinden spontane Sympathie. Und auch beim Heilfasten ist der Bekanntheitsgrad doppelt so hoch wie die positive Reaktion, beim Begriff Esoterik sogar dreimal so hoch. Anders dagegen bei den Begriffen Naturheilkunde, Homöopathie, Physiotherapie und ganzheitliche Medizin: Hier decken sich Kenntnis und Sympathie weitgehend. Besonders auffällig ist die außerordentlich positive Reaktion auf den Begriff Naturheilkunde. 93 Prozent der Bevölkerung wissen damit etwas anzufangen, 83 Prozent reagieren auf den Begriff mit spontaner Sympathie.
GESTIEGENES INTERESSE: MEDITATION IMMER BLIEBTER
Auf manche Begriffe reagieren viele Menschen aber auch negativ. Eine besonders ausgeprägte Aversion hegt eine Mehrheit gegen den Begriff Hypnose, genauso auch gegen Psychotherapie, Antibiotika, Heilfasten, Esoterik und Meditation. 62 Prozent der Bevölkerung reagieren auf den Begriff Hypnose mit spontaner Antipathie, 42 Prozent auf den Begriff Psychotherapie. Dies ist besonders bemerkenswert angesichts der verbreiteten Überzeugung, daß viele physische Erkrankungen psychische Ursachen haben. Solche Störungen sind der Bevölkerung jedoch in hohem Maße unheimlich, lösen völlig andere Assoziationen aus als physische Krankheiten - eine asymmetrische Reaktion, die teilweise auch auf die Diagnose- und Heilverfahren übertragen wird.
Bekanntheit und Sympathie
25
Antibiotika
95
49
Akupunktur
94
64
Naturheilkunde
Hypnose
92
22
Yoga
86
55
Meditation
85
49
Psychotherapie
85
36
Homöopathie
82
67
Physiotherapie
81
60
Autogenes Training
81
58
Heilfasten
73
35
Ganzheitliche Medizin
62
53
Wellness
61
49
Akupressur
59
40
Esoterik
54
18
Bach-Blütentherapie
27
Aromatherapie
27
Tai-Chi
12
Ayurveda
11
7
Basis: Bundesrepublik Deutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre
41
40
29
19
Feng-Shui
Thalasso-Therapie
93
83
20
17
11
Sympathisch
Bekannt
Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 6094
26
Emotionale Bewertung der Begriffe Unsympathisch:
Sympathisch:
7
Naturheilkunde
10
Homöopathie
83
67
Akupunktur
23
16
18
64
Physiotherapie
60
Autogenes Training
58
Yoga
25
55
Ganzheitliche Medizin
5
40
30
9
13
42
33
53
Antibiotika
49
Meditation
49
Wellness
49
Akupressur
40
Psychotherapie
36
Heilfasten
35
11
Bach-Blütentherapie
27
9
Aromatherapie
27
Hypnose
62
8
30
6
4
1
22
Tai-Chi
19
Esoterik
18
Feng-Shui
12
Ayurveda
11
Thalasso-Therapie
7
Basis: Bundesrepublik Deutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre
Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 6094
27
Die Reaktion auf die Schlüsselbegriffe verändert sich teilweise im Zeitablauf erheblich. Dies zeigt ein Langzeittrend der Reaktion auf den Begriff Meditation. Im Jahr 1987 war er lediglich 33 Prozent der westdeutschen Bevölkerung sympathisch, Anfang der neunziger Jahre bereits 41 Prozent, heute 51 Prozent:
Es finden den Begriff „Meditation“ sympathisch
80
60 51
Westdeutschland
45
41 40
33
35
1987
1990
20
0
1991
1999
2000
Basis: Westdeutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 4093, 5042, 5057, 6080, 6094
In den neuen Bundesländern, wo die Entwicklung erst seit 1990 verfolgt wird, zeigt sich ebenfalls ein deutlicher Umschwung: 1990 reagierten lediglich 13 Prozent der ostdeutschen Bevölkerung auf den Begriff Meditation mit spontaner Sympathie, heute sind es 40 Prozent. Sympathien und Antipathien folgen nicht der Einschätzung der Menschen, wie wirksam ein Verfahren ist. So ist der Glaube an die Wirksamkeit von Antibiotika wesentlich höher als die Sympathie für diese Medikamente. Obwohl 67 Prozent der Menschen vom Nutzen der Antibiotika überzeugt sind, reagieren nur 49 Prozent mit Sympathie auf den Begriff. Umgekehrt haben 58 Prozent beim Begriff Autogenes Training positive Gefühle, an konkrete Wirkungen glauben jedoch nur 44 Prozent. Trotz dieser Diskrepanz ist dieser Anteil von 44 Prozent beachtlich. Auch bei anderen Verfahren und Praktiken beeindruckt das große Vertrauen der Bevölkerung. So halten immerhin 33 Prozent etwas von Lymphdrainagen und 37 Prozent etwas von Yoga. Eine außerordentlich positive Bewertung zeigt sich auch bei Akupunkturverfahren. 94 Prozent der Bevölkerung ist Akupunktur ein Begriff, 64 Prozent reagieren auf den Begriff mit spontaner Sympathie, 61 Prozent halten etwas von diesem Verfahren:
KEIN WIDERSPRUCH: SYMPATHIE TROTZ ZWEIFELHAFTER WIRKUNG
28
Einstellung zu ausgewählten Heilverfahren Da bin ich skeptisch:
Davon halte ich etwas: Massagen
5
Kuren
18
77
Antibiotika
30
34
31
37
44
93
67
Vitaminpräparate
62
Akupunktur
61
Grippemittel
60
Psychologische Beratung
46
Autogenes Training
42
44
50
Heilfasten
38
49
Yoga
37
Stärkungsmittel
55
Lymphdrainagen
33
35
33
Basis: Bundesrepublik Deutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre
Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 6094
Besonders eindrucksvoll ist die außerordentlich positive Reaktion auf den Begriff Naturheilkunde. Die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung ist davon überzeugt, daß Naturheilmittel wirksam sind: 50 Prozent ohne jede Einschränkung, weitere 43 Prozent halten zumindest einen Teil dieser Heilmittel für wirksam oder meinen, sie könnten gegen bestimmte Krankheiten helfen. Nur drei Prozent der Bevölkerung streiten der Naturheilkunde jede Wirksamkeit ab. Die Einstellung zu dieser Lehre ist bereits seit langem außerordentlich positiv und hat sich im Zeitverlauf noch weiter verbessert:
29
Einschätzung der Wirksamkeit
80
60 45 40
47
34 37
Wirksam
50
41
40
38
5
5
5
1984
1991
1996
50
44 39
20
0
53
49
Teils, teils
43
Nicht wirksam 7
5
1970
1975
8 1980
3 2000
Basis: Westdeutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 2064, 3016, 3079, 4051, 5052, 6028, 6094
Frauen stehen Naturheilmitteln noch wesentlich positiver gegenüber als Männer. So sind 55 Prozent der Frauen ohne Einschränkung von der Wirksamkeit der Naturheilmittel überzeugt, aber nur 44 Prozent der Männer. Doch auch unter Männern streitet nur eine kleine Minderheit von vier Prozent die Wirksamkeit der Naturheilmittel rundweg ab.
„Naturheilmittel sind wirksam.“ 44% JA 55%
4% NEIN
Knapp die Hälfte der Bevölkerung hat bereits in der eigenen Familie oder bei Bekannten erlebt, daß alternative Heilverfahren erfolgreich waren, nachdem die klassische Medizin aufgegeben hatte. Solche Erfahrungen sind insbesondere in den alten Bundesländern weit verbreitet, während in den neuen Ländern lediglich gut jeder dritte davon berichtet
2%
46% TEILS, TEILS 40%
(REST: KEIN URTEIL)
Angesichts dieser Erfahrungen überrascht es nicht, daß die Mehrheit der Bevölkerung der Naturheilkunde ein teilweise größeres Potential beimißt als der klassischen Medizin. Allerdings stoßen solche Verfahren bei schweren Krankheiten an ihre Grenzen, schränken 39 Prozent der Befragten ein. Die Mehrheit der Bevölkerung schätzt an der Naturheilkunde und an alternativen Heilverfahren, daß Nebenwirkungen ausbleiben oder schwächer ausfallen. 74 Prozent klassifizieren die alternative Medizin als sanfte Behandlungsmethoden, die entsprechend zu weniger Nebenwirkungen führen als ein Teil der Verfahren und Medikamente der Schulmedizin. Bereits in der Kritik an dem etablierten Gesundheitssystem wurde deutlich, daß sich viele Patienten ein stärkeres Gewicht der alternativen Verfahren wünschen, und zwar sowohl in der Diagnose als auch in der Behandlung. Die Kritik: Zu wenig Ärzte und Therapeuten kennen sich mit solchen Verfahren aus. Davon sind 58 Prozent der Bevölkerung überzeugt. Eine große Rolle spielt dabei auch die verbreitete Meinung, auf dem Gebiet der Naturheilkunde und der alternativen Medizin gebe es viele Pfuscher und Scharlatane.
MÄNNER FRAUEN
NEBENWIRKUNG UNBEKANNT: SYMPATHIE FÜR SANFTE MEDIZIN
30
„Alternative Heilverfahren haben schon geholfen, als klassische Medizin versagte.“ 10% SELBST ERLEBT 8%
IN DER FAMILIE ERLEBT
IM BEKANNTENKREIS ERLEBT
15% 11%
28% 20%
49% NEIN 63%
(REST: K.A.)
Viele Therapeuten in der alternativen Medizin seien unseriös – das kritisieren selbst Personen, die über eigene Erfahrungen mit Naturheilmitteln und alternativen Heilverfahren verfügen. Zwei Drittel beklagen, daß sich zu wenige Schulmediziner mit Naturheilkunde und alternativen Heilverfahren beschäftigen. Wer bereits eigene Erfahrungen gemacht hat, schätzt besonders den ganzheitlichen Ansatz der Naturheilkunde und der alternativen Heilverfahren. Gute Noten bekommt auch die veränderte Rolle des Patienten in der alternativen Medizin: Knapp die Hälfte der Bevölkerung und sogar zwei Drittel der Menschen mit eigener Erfahrung betonen die besondere Rolle des Patienten in der alternativen Medizin. Er sei wesentlich stärker gefordert, an der Heilung mitzuarbeiten und selbst zum Erfolg beizutragen. 38 Prozent glauben sogar, alternative Verfahren hätten nur dann Erfolg, wenn der Patient diszipliniert sei und seine Lebensweise umstelle: Bewertung von Naturheilkunde und alternativen Heilverfahren (Auszug)
WEST OST
GUTE ERGÄNZUNG: SCHUL- UND ALTERNATIVMEDIZIN NICHT UNVEREINBAR
Bevölkerung insgesamt
Personen mit Erfahrung in Naturheilkunde und alternativer Medizin
Diese Verfahren und Heilmittel sind „sanfter“ und haben dadurch weniger Nebenwirkungen
74%
88%
Es gibt zu wenig Ärzte, Therapeuten, die sich mit solchen Verfahren auskennen
58%
67%
Mit Naturheilkunde sind schon öfter Patienten geheilt worden, die die klassische Medizin aufgegeben hatten
57%
71%
Auf dem Gebiet gibt es viele Pfuscher und Scharlatane, die die Ängste von Kranken ausnutzen
54%
55%
Es wird der ganze Mensch gesehen und nicht nur die Krankheit
51%
70%
Man wird als Patient stärker gefordert, an der Heilung mitzuarbeiten, selbst zum Heilungserfolg beizutragen
48%
66%
Fortsetzung auf Seite 35
31
Fortsetzung von Seite 34
Bevölkerung insgesamt
Personen mit Erfahrung in Naturheilkunde und alternativer Medizin
Bei schweren Krankheiten helfen solche Verfahren nicht
39%
34%
Man erfährt viel zu wenig über diese Verfahren
37%
38%
Solche Verfahren helfen nur Leuten, die Disziplin haben und bereit sind, ihre Lebensweise umzustellen
29%
38%
Bei vielen dieser Heilmittel ist die Wirkung zweifelhaft
28%
25%
Die Mehrheit der Bevölkerung wünscht sich eine größere Bedeutung für alternative Heilverfahren und Naturheilkunde. Sie sieht darin aber keine Bewegung gegen die Schulmedizin, sondern eine Ausweitung der Behandlungsmöglichkeiten. Nur eine verschwindende Minderheit von fünf Prozent hält Schulmedizin und alternative Heilverfahren für unvereinbare Gegensätze. Die überwältigende Mehrheit ist überzeugt, daß sich beide Verfahren gut ergänzen können. Entsprechend fordert die Bevölkerung keine von der Schulmedizin isolierte Ausweitung der alternativen Methoden. Vielmehr sollen beide Verfahren in den Arztpraxen vereint werden. Bisher existieren Schulmedizin und alternative Medizin nach den Erfahrungen der Bevölkerung weitgehend getrennt voneinander. Dies zeigt sich auch in der relativ geringen Kompetenz, die die Menschen den Ärzten in der Naturheilkunde und der alternative Medizin zuschreiben. Als geeignete Informationsquelle für das Thema alternative Heilverfahren und Naturheilkunde werden primär Heilpraktiker genannt, erst mit großem Abstand folgen Ärzte und Apotheker. 50 Prozent der Befragten gehen davon aus, daß vor allem Heilpraktiker gut über Naturheilverfahren informieren können, nur 25 Prozent trauen dies den Ärzten beziehungsweise den Apothekern zu. Auch die Medien hält die Bevölkerung bei diesem Thema für relativ inkompetent. Während Fernsehen und Zeitschriften bei Gesundheitsfragen generell eine wichtige Informationsquelle sind, erwartet nur jeder fünfte aus Fernsehsendungen solide Informationen über Naturheilverfahren und alternative Medizin, 13 Prozent aus Zeitschriften. Auch Personen, die bereits persönlich Erfahrungen mit Naturheilverfahren und alternativer Medizin gesammelt haben, benennen primär den
KRITIK AN INKOMPETENTEN ÄRZTEN UND MEDIEN: NUR HEILPRAKTIKER HELFEN
„Schulmedizin und Naturheilkunde…“ BILDEN GEGENSÄTZE KÖNNEN SICH ERGÄNZEN
5%
81%
(REST: UNENTSCHIEDEN)
32
Heilpraktiker als Informationsquelle. Mit großem Abstand folgen Gespräche mit Ärzten und Apothekern: Geeignete Informationsquellen über Naturheilmittel und alternative Heilverfahren (Auszug)
Bevölkerung insgesamt
Personen mit Erfahrung in Naturheilkunde und alternativer Medizin
Heilpraktiker
50%
61%
Gespräche mit dem Arzt
25%
33%
Apotheker
25%
29%
Fernsehsendungen
21%
23%
Artikel in Zeitschriften
13%
17%
Informationen von speziellen Organisationen und Selbsthilfegruppen
12%
16%
Artikel in Zeitung
10%
14%
Gespräche mit Freunden, Bekannten und Verwandten
9%
14%
Für Fragen zu Naturheilkunde und Alternativmedizin stehen den Menschen damit weniger Informationsquellen zur Verfügung als für andere Gesundheitsfragen. Die Heilpraktiker dominieren das Informationsangebot stark. Offenbar sehen die Menschen zu dieser Informationsquelle kaum geeignete Alternativen.
33
VI: INFORMATIONSQUELLEN Die wichtigsten Ratgeber bei Gesundheitsfragen Im Durchschnitt nutzt die Bevölkerung fünf Informationsquellen, um sich über Gesundheitsfragen und die Behandlung von Krankheiten zu informieren. Der wichtigste Ansprechpartner ist eindeutig der Arzt. Parallel nehmen die Deutschen jedoch in hohem Maße auch Medieninformationen, Ratschläge aus dem Verwandten- und Bekanntenkreis und Hinweise der Apotheker in Anspruch. 79 Prozent der gesamten Bevölkerung informieren sich über Gesundheit und Krankheit vor allem in Gesprächen mit dem Arzt, 63 Prozent informieren sich parallel über Fernsehsendungen, 57 Prozent über Artikel in Zeitschriften, 52 Prozent in der Tagespresse. Gespräche mit Freunden, Bekannten und Verwandten sind für 57 Prozent eine wichtige Informationsquelle, Gespräche mit dem Apotheker für 48 Prozent. Von untergeordneter Bedeutung sind bisher Gesundheitsinformationen im Internet, die Informationen von Beratungsstellen, die Informationen von speziellen Organisationen und Selbsthilfegruppen und die Anrufaktionen bei Rundfunk- und Fernsehsendungen.
WENIGE SURFER: INTERNET NOCH KEINE WICHTIGE INFORMATIONSQUELLE
Nutzung und Vertrauen in die Informationsquellen fallen teilweise weit auseinander. Nur bei den Gesundheitsberufen, also bei Ärzten, und Apothekern, decken sich die Inanspruchnahme von Informationen und das Vertrauen in den Wert der dort erhaltenen Information: 79 Prozent informieren sich in Gesprächen mit dem Arzt, 77 Prozent vertrauen ihm auch; 48 Prozent informieren sich auch in den Apotheken, 43 Prozent sind von dem Wert dieser Information überzeugt. Bei den Heilpraktikern liegt das Vertrauen tendenziell sogar höher als die Inanspruchnahme: Erst 15 Prozent haben sich bei Heilpraktikern über Prävention oder die Behandlungsmöglichkeiten von Krankheiten informiert; 17 Prozent sind aber davon überzeugt, daß Heilpraktiker der richtige Ansprechpartner für solche Fragen sind. Das Phänomen, daß das Vertrauen höher liegt als die Inanspruchnahme von Informationsquellen, ist noch ausgeprägter bei den Informationen, die spezielle Organisationen, Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen bereithalten. Sie spielen zwar im Informationsverhalten der Bevölkerung insgesamt eine völlig untergeordnete Rolle – immerhin 13 Prozent halten sie jedoch für vertrauenswürdige und solide Informationsquellen. Mißtrauisch sind die Deutschen dagegen bei Medieninformationen und Ratschlägen von Bekannten und Verwandten. Die werden zwar intensiv genutzt, aber oft mit erheblicher Skepsis in betrachtet. Am besten
„Habe schon nach Medienhinweisen um Verordnung eines Medikamentes gebeten.“ JA, SCHON
10%
ÖFTER
14%
JA, EIN- ODER
15%
ZWEIMAL
17%
36% NEIN 41%
(REST: WEISS NICHT) MÄNNER FRAUEN
34
„Frage andere um Rat, wenn es um Gesundheit geht.“ 33%
HÄUFIG ODER GELEGENTLICH
54%
46% SELTEN
schneidet hier noch das Fernsehen ab: 63 Prozent informieren sich über spezialisierte Fernsehsendungen wie das Gesundheitsmagazin Praxis oder den ARD-Ratgeber Gesundheit; 51 Prozent halten die Informationen, die sie dort bekommen, auch für vertrauenswürdig. Immerhin 57 Prozent informieren sich über Zeitschriftenartikel, obwohl nur 22 Prozent diese Informationsquelle grundsätzlich als vertrauenswürdig einstufen. Einzelne Titel genießen bei ihren Lesern allerdings ein wesentlich höheres Vertrauen.
36%
Medieninformationen üben einen besonders großen Einfluß auf die Gesundheitsorientierung der Menschen aus: Dies zeigt der hohe Anteil der Bevölkerung, der aufgrund von Artikeln oder anderen Medienbeiträgen bereits Hinweise für die Behandlung von Krankheiten erhalten hat – und aufgrund dieser Hinweise auch schon den eigenen Arzt bewegt hat, bestimmte Medikamente und Heilmittel zu verordnen. 73 Prozent der Gesamtbevölkerung haben bereits aus Medienberichten interessante Hinweise für die Behandlung von Krankheiten bezogen, ein Fünftel der gesamten Bevölkerung schon oft. Das entspricht immerhin 12,2 Millionen Menschen.
19% NIE 9%
MÄNNER FRAUEN
„Werde selbst gefragt…“ HÄUFIG ODER
26%
GELEGENTLICH
44%
38% SELTEN 36%
33% NIE 18%
(REST: UNENTSCHIEDEN) MÄNNER
29 Prozent haben insgesamt aufgrund von Medienhinweisen bereits ihren Hausarzt um die Verordnung bestimmter Medikamente gebeten, 12 Prozent bereits mehrfach. Überdurchschnittlich gilt dies für Frauen: von ihnen hat bereits jede dritte aufgrund von Medieninformationen den Arzt um die Verordnung bestimmter Medikamente oder Heilmittel gebeten, 14 Prozent wiederholt. Eine große Rolle spielt auch der Erfahrungsaustausch mit Freunden, Verwandten und Bekannten. 44 Prozent der gesamten Bevölkerung fragen häufig oder gelegentlich andere um Rat zu Gesundheitsfragen, 35 Prozent werden selbst häufiger um Rat gefragt. Besonders Frauen pflegen den Erfahrungs- und Meinungsaustausch: So fragen 54 Prozent der weiblichen Bevölkerung häufig oder gelegentlich andere um Rat bei Gesundheitsfragen, dagegen nur 33 Prozent der Männer; selbst um Rat gefragt wird bei diesem Thema jeder vierte Mann, aber 44 Prozent der Frauen. Frauen dominieren die Kommunikation über Gesundheitsthemen mit großem Abstand.
FRAUEN
Entsprechend stellen Frauen zwei Drittel der Ratgeber zum Thema Gesundheit. In Alter oder Bildungsstruktur unterscheiden sich diejenigen, die um Rat gefragt werden, dagegen nicht signifikant vom Bevölkerungsdurchschnitt. ZUFRIEDENSTELLEND: INFORMATIONSANGEBOT REICHT INSGESAMT AUS
Die Bevölkerung bewertet das Informationsangebot in Gesundheitsfragen insgesamt als zufriedenstellend. Dazu trägt die Vielzahl an Informationsquellen bei, die ihr zur Verfügung steht. 64 Prozent der Deutschen vertreten die Auffassung, daß zum Thema Gesundheit und Behandlung von Krankheiten ausreichend Informationen zur Verfügung stehen.
35
Informationsquellen bei Gesundheitsfragen – Vertrauen und Nutzung
Gespräche mit dem Arzt
77
Fernsehsendungen wie Gesundheitsmagazin Praxis u.ä.
57
16
Artikel in Zeitschriften
57
22
Artikel in Zeitungen
52
20
Apotheker
43
Gesundheitsbücher, Handbücher zu Gesundheitsfragen
14
Heilpraktiker
17 15
10 11
Anrufaktionen bei Rundfunkund Fernsehsendungen
7
5
Informatinen von speziellen Organisationen und Selbsthilfegruppen Gespräche mit einer Beratungsstelle
23
14
2
Öffentliche Vorträge und Informationsveranstaltungen Informationen aus dem Internet
30
22
Beiträge im Radio
48
34
29
Informationen der Krankenversicherungen
Anzeigen, Werbung
63
51
Gespräche mit Freunden, Bekannten, Verwandten
79
7
5
13
13
3 4
Basis: Bundesrepublik Deutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre
Vertrauen
Nutzung
Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 6094
36
„Informationen zum Thema Gesundheit und Krankheit gibt es…“ GENÜGEND
NICHT GENUG
64%
19%
(REST: UNENTSCHIEDEN)
Zu schlecht informiert fühlt sich die Bevölkerung aber insbesondere bei alternativen Heilverfahren und Themen rund um die Naturheilkunde. 37 Prozent der Bevölkerung beklagen, daß die Information über alternative Heilverfahren und Naturheilmittel unzureichend ist (siehe Kapitel IV). Weite Kreise der Bevölkerung glauben damit, daß alternative Heilverfahren zu selten angewandt werden und daß sie auch zu wenig darüber informiert werden.
37
WEITERE PROJEKTE DER IDENTITY FOUNDATION Quelle der Identität Eine Studie zu Selbstverständnis und Sendungsbewusstsein von Top Managern. Die Untersuchung liefert Erkenntnisse über die Schnittstelle von Personal Identity und Corporate Identity. Anhand empirischer Analysen wurden die Quellen erforscht, aus denen sich die Identität von Führungspersönlichkeiten speist. Unter den Befragten befanden sich zu 30 Prozent Vorstandsvorsitzende, stellvertretende Vorstandsvorsitzende bzw. Vorsitzende von Aufsichtsräten, zu 38 Prozent Vorstandsmitglieder sowie zu 32 Prozent persönlich haftende Gesellschafter, Inhaber und Geschäftsführer größerer deutscher Unternehmen. Die Studie liefert einen umfassenden Überblick zum Orientierungsrahmen und den Werthaltungen von Spitzenmanagern.
Meister Eckhart-Buchpreis Die Stiftung will versuchen, die Auseinandersetzung mit dem Thema Identität auch in der Öffentlichkeit zu fördern. Dazu hat die Identity Foundation ab dem Jahr 2001 einen mit 50.000 € dotierten Buchpreis ausgelobt. Er wird im Rhythmus von zwei verliehen. Eine namhafte Jury wird aus Autoren bemerkenswerter Publikationen der Disziplinen Philosophie, Theologie, Geschichte, Soziologie, Politologie, Anthropologie, Ethnologie, Sprachwissenschaften und Psychologie einen Preisträger ermitteln. Ausschlaggebende Bewertungskriterien sind die wissenschaftliche Leistung, der interdisziplinäre Ansatz und die allgemeinverständliche Darstellung.