Begleitung auf allen Ebenen

sprochene Wort hat einen Hall, die Ver ständlichkeit wird von den Kirchgän gern bemängelt. ..... Anton Ladner, John Micelli,. Christine Schnapp, Jonas Bühler.
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Ausgabe 03 April 2017

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Servicemagazin für Angestellte und Ehrenamtliche in Landes- und Freikirchen

Begleitung auf allen Ebenen Firmung und Konfirmation sind jeweils das Ergebnis eines Wegs, ebenso der Abschluss eines Bau- oder Umweltprojekts. Gemeinsam haben diese Aufgaben, dass eine gute Begleitung entscheidend ist.

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ür Firmlinge und Konfirmanden ist oft die Reise, die vor der Feier stattfindet, das lebensprägende Ereignis. Sie gehört zum Weg und er­ möglicht in konzentrierter Form die Er­ fahrung, dass ein Miteinander leichter geht, dass die Gruppe den Einzelnen tragen und jeder in der Gruppe seinen Beitrag leisten kann. Die richtige Wahl einer bei den Jugendlichen beliebten Destination hilft viel, und noch mehr eine Begleitung, die im Rückblick die

Reise als schönes Erlebnis in Erinnerung hält, wie Sie ab Site 4 erfahren. Eine Bau­ substanz entwickelt sich im Alter oft an­ ders als erwünscht. Wird sie mit fach­ männischem Blick begleitet, bleiben meist grosse Überraschung erspart. Eine Bausubstanzbegleitung muss aber orga­ nisiert und geplant werden. Lesen Sie dazu auf Seite 10. Gleiches gilt für den Umweltschutz: Ohne Begleitung der Be­ hördenmitglieder zu neuen Lösungen n passiert nichts (Seite 3).

Aus dem Inhalt KONF UND FIRMUNG Warum eine Reise lebensprägend ist 4 SAKRISTAN UND SIGRIST Alleskönner mit wenig Beachtung 6 BAU UND BEGLEITUNG Geld sparen bei Kirchenimmobilien 10 1

Schön sauber, aber so laut Wer den Kircheninnenraum renovieren oder den Gemeindesaal neu streichen lässt, muss mit einer veränderten Raumakustik rechnen. Das wird bei diesen Arbeiten oft unterschätzt.

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e häufiger ein Raum beheizt wird, desto grösser ist die Staubentwick­ lung und Staubfestsetzung an den Wänden. Da in Kirchen und Gemeinde­ sälen in der Regel auf Weissputz an den Wänden zugunsten einer strukturierten Oberfläche verzichtet wurde, kann sich dort der Staub besonders gut festsetzen. Dieser Staub begünstigt die Schallwel­ lenabsorption. Je vertaubter die Wände sind, desto stärker wirkt dieser Effekt. Werden die Wände gereinigt und neu gestrichen, fällt der «Watteeffekt» weg, die Schallwellen prallen auf härteren Widerstand, was ihre Verteilung verän­ dert. Das Orgelspiel wirkt plötzlich zu laut oder gar unharmonisch. Das ge­

sprochene Wort hat einen Hall, die Ver­ ständlichkeit wird von den Kirchgän­ gern bemängelt. Im frisch gestrichenen Gemeindesaal ertönt neu alles viel lau­ ter. Die Besucher haben den Eindruck, man könne sich gar nicht mehr richtig unterhalten, weil alles so dröhne. Viel hat mit einem Gewöhnungseffekt zu tun, der begünstigt werden kann, wenn man die Gemeinde vor den Arbeiten über diese Veränderung informiert. Manchmal genügt das nicht. Dann sind zusätzliche Schallschlucker wie Läufer oder Vorhänge notwendig. In diesem Falle lohnt es sich, mit der geringsten Massnahme zu beginnen und die Ge­ meinde dabei miteinzubeziehen. n

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„selbst Zwingli könnte nicht widerstehen“ orgelbauklahre.ch/referenzen 2

Solarzellen auf dem Dach: Der gewonnene Strom wird ins Netz eingespiesen oder in Batterien gespeichert. Das Ziel ist Selbstversorgung.

Wie grün ist Ihre Gemeinde? Die zwei grossen Landeskirchen engagieren sich bereits seit 30 Jahren für den Umweltschutz. Was kommt von diesem Engagement in der einzelnen Kirchgemeinde an?

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ie «oeku» erarbeitet Grund­ lagen für die Umweltarbeit in Kirchgemeinden, so zum Bei­ spiel Unterlagen zu Energie, Klima­ wandel, Mobilität, Umweltmanagement, Umwelterziehung oder nachhaltige Ent­ wicklung. Die Fachstelle «oeku» ist als Verein mit gut sechshundert Kollektiv­ und Einzelmitgliedern, darunter Kirch­ gemeinden und kirchliche Organisa­ tionen, organisiert. Finanziert wird die «oeku» durch Beiträge von Mitglie­ dern und Kantonalkirchen sowie durch Spenden. Hinzu kommen verschiedene projektbezogene Beiträge von Bund und Kantonen. Aktiv ist die «oeku» sowohl im theologischen wie auch im ökolo­ gisch­praktischen Bereich. Im Frühling 2015 hat sie das überarbeitete Umwelt­ handbuch für Kirchgemeinden heraus­ gegeben. Fragt man Mitlieder katholi­ scher oder reformierter Kirchenpflegen

danach, lautet die Antwort: «Noch nie davon gehört», «Kenn ich nicht» oder «Wusste nicht, dass es das gibt». Klima als soziales Thema Die Fachstelle Kirche und Umwelt gibt es aber schon seit 1986. Laut Kurt Auf­ dereggen von «oeku» sind Umweltpraxis, Umgebungsgestaltung und Energiespa­ ren auf Kirchgemeindeebene zuneh­ mend Thema. Die Umwelt hatte bisher bei den Kirchen keine hohe Priorität gehabt, weil die sozialen Fragen im Vor­ dergrund standen. Da aber die Klima­ veränderung zunehmend soziale Impli­ kationen hat, wird das Klima eben auch zu einem sozialen Thema. «Viele Men­ schen haben das globale Wachstum und Konsumieren auf Kosten der Umwelt satt und erkennen, dass sich diese Hal­ tung nicht mit christlichen Werten ver­ einbaren lässt», sagt Aufdereggen.

Was kann eine Kirchgemeinde tun, wenn sie bei sich mit Umweltschutz ernst machen will? Der Fachmann hat ganz konkrete Vorschläge: Einzelne Projekte wie Solaranlagen, Gebäude­ isolierungen oder eine ökologische Um­ gebungsgestaltung umsetzen oder ein systematisches Umweltmanagement anstreben, das mit einer «Grüner Güg­ gel»­Zertifizierung gekrönt werden könne. Verschiedene reformierte und katholische Kantonalkirchen verfügen über Ökofonds, aus denen für solche Projekte Unterstützungsbeiträge bean­ tragt werden können. Bedingung ist aber, dass die Kirchenpflege über diese Möglichkeiten im Bilde ist. Denn ohne Kenntnis kann keine Sensibilisierung stattfinden und ohne Sensibilisierung n keine Veränderung.

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Reise mit Folgen Eine Reise vor der Konfirmation beziehungsweise Firmung gehört zur Vorbereitung des Erwachsenwerdens der Jugendlichen in der Kirche. Heute gilt aber: Je trendiger die Destination, desto prägender die Erinnerung.

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ie Reise nach Flüeli­Ranft zur Vorbereitung der Firmung sorgte bei den Jugendlichen einer katholischen Zürcher Pfarrei für keine Begeisterung. Immer wieder the­ matisierten sie, dass Freunde von ihnen nach Barcelona gereist seien, andere nach Florenz. Flüeli­Ranft und Bruder Klaus seien dagegen schon recht lang­ weilig, monierten sie im Chor. Dieser Schatten blieb während der ganzen Fir­ mungsreise über der Vorbereitungs­ gruppe, unbeachtet der interessanten Themen. Thomas Schlag, Professor für Prakti­ sche Theologie mit den Schwerpunkten Religionspädagogik, Kirchentheorie und Pastoraltheologie an der Universi­ tät Zürich, hat an zwei europäischen Studien über den Konfirmationsunter­ richt die Schweizer Daten geliefert. Für 4

die Jugendlichen sei der Konfirmations­ unterricht gelungen, so Schlag, wenn sie Gemeinschaft, authentische Pfarrperso­ nen und andere interessante Bezugsper­ sonen sowie eine gute Zeit erlebten. Die «gute Zeit» in der Gemeinschaft ist also wichtig. Sie stellt sich praktisch automa­ tisch auf einer Gruppenreise ein, vor al­ lem dann, wenn die Destination bei Ju­ gendlichen als attraktiv gilt. Darunter müssen Glaubensfragen nicht leiden. «Wir haben die Frage gestellt, wie viel man in der Konf­Zeit über Gott erfah­ ren hat. 50 Prozent geben an, sie hätten mehr über Gott und Glauben erfahren. Im europäischen Vergleich ist das ein tiefer Wert. In keinem anderen der be­ teiligten Länder wird in der Konf­Zeit so wenig über Gott und Glauben gespro­ chen wie in der Schweiz», erklärte der Theologieprofessor gegenüber dem

«Doppelpunkt». Die für den Konfirma­ tionsunterricht befragten Verantwortli­ chen gaben an, sie wollen, dass die Ju­ gendlichen Gemeinschaft erleben, dass sie ihre Persönlichkeit entwickeln und Spass haben. Weniger stark war die Zielsetzung, dass sie sich mit Glaubens­ fragen auseinandersetzen. «Die Mehr­ heit der Jugendlichen ist mit der Konf­ Zeit zufrieden», stellt Thomas Schlag fest. «Trotzdem gehen sie anschliessend nicht mehr in die Kirche. Das kann auch ganz einleuchtende Gründe haben, zum Beispiel dass sie in diesem Alter beruflich oder ausbildungstechnisch stark eingespannt sind. Sie verlassen ih­ ren Wohnort und richten sich in einem neuen Leben ein. Das entscheidende Ziel der Konf­Arbeit muss nicht sein, dass die Absolventen unmittelbar nach­ her regelmässig in die Kirche gehen.»

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Rom für die Firmung, Leipzig für die Konfirmation: Zwei Lieblings­

Diese Meinung vertritt auch Abt Ben­ no Malfèr vom Benediktinerkloster Muri­Gries in Bozen, der für das Priorat in Sarnen und das Hospiz in Muri zu­ ständig ist und regelmässig die Firmung spendet. «Die Jugendlichen gehen auch vor der Firmung nicht in die Messe. Ich sehe keinen Bruch durch die Feier der Firmung, sondern eher, dass eben ge­ nerell die Praxis des Sonntagsgottes­ dienstes abgebrochen wird. Das hat viele verschiedene Gründe, die mit der Gestaltung des Gottesdienstes oder mit der persönlichen Lebensführung zu tun haben. Hinzu kommt, dass die Firm­ linge in einer Phase sind, in der sie sich von den Lebensformen ihrer Eltern distanzieren müssen – und das tun sie auch. Später entdecken sie für sich eine eigene Glaubensform.»

reibungslosen Prozess: «Es gibt kaum noch Berichte von Streitigkeiten, wie man sie früher kannte, wenn Eltern auf der alten Disziplin bestanden und die Jugendlichen sich emanzipierten. Das ist längst Vergangenheit. Wir haben mittlerweile Mitglieder, die Kirchen­ zugehörigkeit viel eigenständiger, viel lockerer definieren. Das ist eigentlich et­ was Positives. Aber es ist für die Kirche natürlich anspruchsvoll, weil sie ihre Angebote deutlich überdenken muss», sagte Bünker gegenüber dem «Sonntag» Für den Abt ist ein Firmungsunterricht gelungen, wenn die Jugendlichen die Er­ fahrung gemacht haben, dass ein Mit­ einander leichter geht, dass die Gruppe den Einzelnen tragen kann und jeder in der Gruppe seinen Beitrag leisten kann. «Die gemeinsame Erfahrung ist ganz entscheidend», sagt Abt Benno. Wo geht Neue Art von Kirchenzugehörigkeit das besser als auf einer gemeinsamen Arnd Bünker, Leiter des Schweizeri­ Reise ins Ausland, wo man in einer an­ schen Pastoralsoziologischen Instituts deren Sprache gemeinsam über die Run­ (SPI), das im Auftrag der katholischen den kommen muss. Dann wird Glaube Kirche den sozialen, kulturellen und vor und Erwachsenwerden in der Kirche allem religiösen Wandel in der gegen­ mit einem lebensprägenden Erlebnis ge­ wärtigen Gesellschaft erforscht, spricht koppelt, das für das ganze Leben eine n in diesem Zusammenhang von einem Quelle bleibt.

destinationen der Jugendlichen.

Beliebte Destinationen Laut verschiedenen Erhebungen gehören bei Jugendlichen zu den beliebtesten Destinationen in Europa die Städte Berlin, Rom, London und Paris. Für Firmungsreisen eignet sich besonders Rom mit einem Abstecher nach Assisi (das Leben des heiligen Franziskus, die Malereien von Giotto) oder nach Florenz (die Werke von Michelangelo und Dante). Für eine Konfirmationsreise bietet sich besonders Berlin an. In Berlin können die Orte des kirchlichen Widerstands gegen das DDR-Regime besucht werden, und ein Abstecher nach Leizpig («Hypezig») ist leicht realisierbar. 5

Die Alleskönner im Hintergrund Ein Sakristan, Sigrist, Mesmer oder kirchlicher Hauswart – je nach Kirche ist die Berufsbezeichnung unterschiedlich – muss heute immer mehr können. Das haben die Mitglieder der Aufsichtsbehörden der Kirchen oft zu wenig im Blick.

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ie viele Sakristane und Sig­ risten in der Schweiz in Vollzeitstellen und im Ne­ benamt arbeiten, ist unklar. Der Schwei­ zerische Sakristanenverband zählt um 1200 Aktivmitglieder, fast hälftig Män­ ner und Frauen. Aber in der Schweiz gibt es knapp 1600 katholische Pfarreien, was zum Schluss zwingt, dass neben­ amtliche Sakristane wohl nicht im Be­ rufsverband organisiert sind. Der Schweizerische Sigristen­Verband zählt etwa 800 Mitglieder. Meistens bemer­ ken Gemeinde­ und Behördenmitglie­ der nur einen Bruchteil der Arbeit, die

Sakristane und Sigristen leisten. Sie kümmern sich in kleinen Pfarreien auch noch um die Buchhaltung oder helfen in der Jugendarbeit mit. Ihre Arbeits­ zeiten sind unregelmässig, und sie müs­ sen mit den unterschiedlichsten Men­ schen umgehen können – mit Kindern, Jugendlichen, Betagten oder Behinder­ ten. Das dokumentiert das folgende Por­ trät.

punkt, der sich direkt neben unserem Friedhof befindet. In die Kirche oder das «Kapelleli» werfen die meisten höchs­ tens einen kurzen Blick. Auch wenn Gottesdienst ist, kommen meist nicht viele Leute in die Kirche. Unsere Ge­ meinde zählt etwa 400 Mitglieder, aber manchmal sitzen am Wochenende nur sechs Menschen in den Kirchenbänken. Das kann schon frustrierend sein – vor allem, wenn unser Seelsorgeteam den Rita Huggler, Sakristanin in Wassen Gottesdienst lange vorbereitet hat. An «Bei uns kommen viele Wanderer und Abdankungen oder Feiertagen kommen Touristen vorbei. Die meisten interessie­ dafür manchmal mehr als hundert Per­ ren sich vor allem für den Aussichts­ sonen. Da wir ein kleines Team sind, habe ich bei den Gottesdiensten viel zu tun. Ich besorge die Hostien und den Wein, wasche und bügle die Kirchenwä­ sche, lese aus der Bibel und helfe auch Vielseitige Anforderungen mal bei der Kommunion. Ausserdem Für die Zusammenarbeit mit der Aufgabenübertragung, sorge ich dafür, dass die Ministranten den verschiedenen Gruppen und eine wichtige Voraussetzung ihre Gewänder richtig anziehen und al­ Kreisen, den Besuchern, Gästen zu diesem Beruf. les dabeihaben, was sie brauchen. An­ und Teilnehmern der gottesdienst- • Er muss Prioritäten setzen fangs musste ich jeweils noch die Glo­ lichen und anderen kirchlichen können und flexibel sein. cken läuten. Gibt es in der Kirche nichts Veranstaltungen der Kirchgemein- • Er muss bereit sein, Wochenzu tun, bin ich oft draussen auf dem den ist gute Kontaktfähigkeit enddienste zu verrichten, und Friedhof. Im Winter schaufle ich den erforderlich. Darum gehören in sich bewusst sein, dass nur ein Schnee von den Wegen, im Sommer diesem Dienst entsprechende freies Wochenende pro Monat reisse ich das Unkraut zwischen den Umgangsformen zu den Grundzur Verfügung steht, ausser es Gräbern heraus, pflege den Friedhofs­ anforderungen. werde anders geregelt in der garten und kümmere mich um das Ge­ • Zu der Anforderung ist heute Kirchgemeinde. meinschaftsgrab. Bei den Begräbnissen für die Planung unbedingt das • Es ist von Vorteil, wenn PC-Kenntbin ich jeweils auch dabei und decke Können eines Logistikers gefragt, nisse vorhanden sind. nach der Zeremonie das Grab zu. Als ich der, nebst der Erfahrung, verDiese Voraussetzungen sollten in vor drei Jahren meine Stelle antrat, war netzt denken kann. eine christliche Lebensweise, die alles sehr neu für mich – zuvor hatte ich • Handwerkliches Können wird der Bedeutung des Dienstes entim Service gearbeitet. Ich bekam die erwartet. spricht, ebenso eingebunden sein Stelle angeboten, als meine Vorgänger • Daneben sind selbstständiges wie die Liebe zu diesem Dienst. altershalber aufhören wollten. Neben Arbeiten und die Fähigkeit, der 30­Prozent­Stelle als Sakristanin selbstständig Entscheidungen Quelle: Berufsbild Schweizeri­ habe ich eine 50­Prozent­Stelle im treffen zu können, im Rahmen scher Sigristen­Verband Hausdienst des Alters­ und Pflegeheims n gleich unterhalb der Kirche.»

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An Abdankungen und hohen Feiertagen ist die Kirche gut besetzt – zwischendurch aber nur ein paar wenige Besucher.

Foto: Jonas Bühler

beherbergt Rita Huggler im «Chileli» Wassen

Gefahren im Umgang

Foto: Waldteufel, fotolia.com

Beim Umgang mit dem Sakristan beziehungsweise Sigristen gibt es heute mehrere Gefahren, die das Arbeitsklima belasten können: • Überzeiten können nicht richtig kompensiert werden. • Der Anspruch auf ein freies Wochenende pro Monat steht nur auf dem Papier. • Die Freizeit wird immer wieder durchschnitten. • Es fehlt an einer vollwertigen Stellvertretung. • Es besteht kein klares Pflichtenheft mit Beschreibung für die einzelnen Arbeitsabläufe. • Es finden keine regelmässigen Gespräche mit der Arbeit gebenden Behörde statt. • Es werden keine Wochen- und Monatsrapporte über die Arbeitszeit geführt. Die katholische Kirche in Wassen UR. 7

Vom Parkplatz in die Kirche Wo Fussgängerzonen entstehen oder Parklätze aufgehoben werden, stöhnen jeweils die Ladenbesitzer. Ohne Parkgelegenheit weniger Besucher, klagen sie. Das stimmt oft auch für Kirchen. Doch bei ihnen ist Abhilfe leicht möglich.

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s sind nicht nur ältere Menschen, die gerne mit dem Auto zum Gottesdienst fahren. Auch Fa­ milien mit Kleinkindern ziehen es vor, den Kinderwagen im Kofferraum zu verstauen und mit weniger Stress in die Kirche zu gelangen. Wenn jedoch nur wenige oder gar keine Parkplätze bei der Kirche bestehen, kann die Parkplatz­ frage über einen Gottesdienstbesuch entscheiden. Mit etwas Fantasie und Aufwand kann das Parkplatzproblem für die Wochenendgottesdienste gelöst werden. Denn während des Wochenen­ des bleiben die meisten Parkplätze von Bürogebäuden unbenutzt.

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individuell an Gruppen zuweisen, wirkt das motivierend, den Gottesdienst zu besuchen. Zudem intensiviert diese Adhoc­Par­ king­Lösung den Kontakt unter der Gemeinde, was für eine lebendige Ge­ meinde immer ein Gewinn ist. Für die Kirchgemeinde erwächst aus diesem Angebot keine Haftpflicht, denn der Fahrzeugführer haftet für sämtliche Schäden, die durch das Führen des Fahrzeugs oder durch das Fahrzeug (zum Beispiel durch einen Brand) ent­ stehen. Durch die Vermittlung der Park­ gelegenheit übernimmt die Gemeinde keine Verantwortung. Sollen solche Be­ nützungsbewilligungen entschädigt Parkplatz als Motivator werden? Und von wem? Grundsätzlich Auch die Parkplätze von Geschäften sollte sich die Gemeindeleitung für bleiben am Samstagabend und am Parkplätze bemühen und den Hilfsbe­ Sonntag leer. In der Regel besteht bei ei­ reiten mit einer Geste danken. Nicht mit ner Anfrage viel Wohlwollen, leere Geld, Blumen oder Wein, sondern mit Parkplätze für den Gottesdienst zur «Seelennahrung». Einem Buch zu einer Verfügung zustellen. Errichten Sie eine Zeitfrage oder einem Film mit christli­ Liste potenzieller Parkmöglichkeiten, chem Hintergrund als DVD. schreiben Sie die Mieter an und bitten Sie um die Benützung für den Gottes­ dienst. Sie werden auf diese Weise leicht Weiterführende Anregungen finden Sie zu Parkmöglichkeiten kommen. Wenn unter www.buchmax.ch. Sie diese Parkplätze in der Gemeinde

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Schutzpatron für Kirchenimmobilien Ob alt oder modern – Kirchen sollten von einem Fachmann durch die Jahre begleitet werden. Spürt er frühzeitig Veränderungen am Bau auf, können teure Überraschungen verhindert werden. Doch wie findet man einen guten Baubegleiter?

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novation», lautet jeweils die Lösung, wenn sich Fragen zur Bausubstanz erge­ ben. Oft ist das aber kein optimaler Ent­ scheid. Denn ohne Fachwissen kann ein Zuwarten eine fatale Kostenfolge auslö­ sen. Handwerker sind für dieses Fach­ wissen nicht die beste Adresse, weil ihre Interessenlage nicht transparent ist. Ra­ ten sie zu einer sofortigen Intervention, weil es um ihre Auftragslage schlecht be­ stellt ist? Oder sind sie völlig überlastet und meinen, das sei nicht so schlimm? Eine neutrale Meinung führt weiter. Zu finden ist sie bei Architekten oder Bau­ leitern. Wertvolle Quelle: Pläne Es empfiehlt sich, diese Beratung durch einen Architekten oder Bauleiter lang­ fristig und nachhaltig auszurichten. Das setzt allerdings eine gezielte Suche vor­ aus, die durch Nachfragen bei kundigen Gemeindemitgliedern erleichtert wird. Ist schliesslich der geeignete Fachmann gefunden, muss genügend Zeit für eine umfassende Begehung der Bausubstanz eingesetzt werden. Dem Berater sollten alle vorhandenen Pläne zur Verfügung gestellt werden. Bei älteren Kirchenim­ mobilien fehlen oft Detailpläne oder Dokumentationen von früheren Teilsa­ nierungen. Fehlende Pläne sind deshalb bei den zuständigen Behörden zu be­ schaffen, die sie in der Regel archiviert haben. Architekten und Bauleiter wis­ sen, wo und wie diese Dokumente auf­ findbar sind. Es ist ratsam, sämtliche Pläne vom Berater digitalisieren zu las­

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m Gegensatz zu Wohn­ und Büro­ häusern sowie Gebäuden der öffent­ lichen Verwaltung sind Kirchen besonders. Sie ragen durch ihre Archi­ tektur heraus, prägen das Bild des Quar­ tiers und oft einer ganzen Stadt. Aus die­ sem Grund stehen sie in der Regel unter dem Schutz der Denkmalpflege. Das ist für die Öffentlichkeit ein Segen, für die Kirchenverantwortlichen aber oft eine Zusatzbelastung. Denn Sanierungen und Umbauten sind nur mit der Zustim­ mung der Denkmalschützer möglich. Veränderungen sind deshalb enge Gren­ zen gesetzt. Hinzu kommt, dass sich an der Baubewilligung beteiligte Ämter diametral widersprechen. Die Feuer­ polizei fordert zum Beispiel einen Not­ ausgang auf der Südseite, was die Denk­ malpflege kategorisch ablehnt. Hinzu kommen gesetzlich vorgeschriebene Modernisierungen, zum Beispiel beim Brandschutz oder der Wärmedämmung, was leicht zu Interessenkollisionen mit der Denkmalpflege führt. Allein der täg­ liche Unterhalt erfordert einen erhebli­ chen Aufwand, der bei grossen Kirchen­ gebäuden schnell enorm wird. Diese Tatsachen führen dazu, dass die Thema­ tisierung der Substanz von Kirchenge­ bäuden in den verantwortlichen Behör­ den gern gemieden wird. Man hat Angst davor, mit einem Fass ohne Boden zu tun zu bekommen. Aus diesem Grund meiden die Gremien gerne eine perma­ nente Überwachung der Bausubstanz und schieben Problembereiche vor sich hin. «Das machen wir dann bei einer Re­

sen. Dieser Aufwand ist mit Kosten ver­ bunden, erweist sich aber früher oder später jeweils als sinnvolle Investition. Schwierige Abgrenzung Nachdem sich der Berater über die Im­ mobilie und deren Pläne ein Bild ver­ schafft hat, können die Problembereiche definiert werden. Je besser ein Fach­ mann das Gebäude kennt, desto besser kann er eine Prioritätenliste erstellen. Bei jedem älteren Gebäude gibt es ein Muss, ein Kann, und ein «Wäre schön». Oft fällt eine Abgrenzung schwer, weil

Weg zu einem guten Berater

eine Intervention eine zweite begüns­ tigt: «Wenn das gemacht wird, lohnt es sich, auch gleich noch jenes zu erneu­ ern», lautet eine verbreitete Begründung. In diesen Fällen sind emotionsfreie Sachentscheide notwendig, die ein ex­ terner Berater am besten fällen kann. Es lohnt sich deshalb, auf den Berater zu hören. Hilfreich ist die Auflistung aller Probleme mit einer genauen Hierarchi­ sierung. Eine Grobschätzung der Kos­ ten erleichtert das Festsetzen von Prio­ ritäten. Entscheidend dabei ist auch die Frage, ob für gewisse Sanierungen auch

öffentliche Gelder gesprochen werden, zum Beispiel bei der Errichtung einer Solaranlage. Ein Fachmann ist in der Regel darüber im Bild oder er weiss, wo und wie nachfragen. Je nach Kostengut­ sprache können einzelne Vorhaben vor­ gezogen oder zurückgestellt werden. Diese Art von Begleitung hilft, die Kir­ chenimmobilie auf einem gewissen Niveau zu halten und infolgedessen über die Jahre hinweg erheblich sorgfäl­ tiger zu investieren und dadurch Kosten n zu sparen.

Fragen Sie Fachleute in Ihrer Kirchgemeinde, ob sie einen Berater empfehlen können, zum Beispiel ein renommiertes Architekturbüro oder einen Dozenten einer Fachhochschule. Erkundigen Sie sich bei umliegenden Kirchgemeinden nach einem geeigneten Berater. Holen Sie Referenzen ein. Meiden Sie Mitglieder aus Kirchenpflege oder Pfarreirat als Berater, weil das zu Interessenkollisionen führt. Meiden Sie einen Berater aus grosser Entfernung, denn die Beziehungsnähe zu zuständigen Behörden ist hilfreich. 11

Welche Werte sind mir eigentlich wichtig? Was hinterlasse ich den nächsten Generationen?

Wer sich fragt, wohin die Welt sich dreht, will verstehen, wie sie tickt.

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Gib deinem Lesen einen Sinn. 13

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Bunte Gemeinde – vielfältige Kirchenpflege Kirchenpflegen sind glücklicherweise langlebige Gremien – umso sorgfältiger sollten deshalb Vakanzen gefüllt werden, um Veränderungen der Bevölkerungszusammensetzung Rechnung zu tragen.

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ie Bevölkerung der Schweiz wächst und wird immer bun­ ter. Ein Blick in die vom Bundesamt für Statistik im Jahr 2016 veröffentlichten Daten zeigt die wach­ sende Vielfalt; fast ein Viertel der stän­ digen Wohnbevölkerung besitzt keinen Schweizer Pass – jeder Fünfte dieses Viertels ist in der Schweiz geboren. Knapp die Hälfte der Ausländer ist seit 14

mindestens zehn Jahren in der Schweiz, fast zwei Drittel besitzen eine zeitlich unbeschränkte Niederlassungsbewilli­ gung. Fast acht von zehn Müttern in der Schweiz sind erwerbstätig, nur noch 29 Prozent der Haushalte entsprechen dem Typ «Paar mit Kindern». Konkurrenz er­ hält das Modell von Einelternhaushalten (14 Prozent), Patchworkfamilien (6 Pro­

zent) und nicht ehelichen Lebens­ gemeinschaften, die bereits 15 Prozent der Paarhaushalte ausmachen. Die Lan­ deskirchen andererseits schrumpfen: Seit dem Jahr 2000 hat die römisch­ka­ tholische Kirche vier Prozent verloren, nur ein gutes Drittel der Schweizer Wohnbevölkerung bekennt sich 2016 noch zum Papst. Sogar mehr Federn ge­ lassen hat in diesem Zeitraum die evan­

gelisch­reformierte Landeskirche, der heute noch knapp 27 Prozent der Bevöl­ kerung angehören. Und last, but not least: Gesprochen wird in der Schweiz alles Mögliche; zwar ist das auf der Ar­ beitsstelle zu 66 Prozent Schweizer­ deutsch, 43 Prozent der Personen ab 15 Jahren aber benutzen im Laufe des Ta­ ges zwei oder mehr verschiedene Spra­ chen. Für die Gemeinschaft gestalten Kirchenpflegen dagegen sind meist ziemlich übersichtlich zusammenge­ setzt: Ein typisches Mitglied der Kir­ chenpflege ist weiblich, zwischen 35 und 66 Jahren alt, verfügt sehr wahr­ scheinlich über einen Hochschulab­ schluss und investiert monatlich einige Stunden seiner Zeit in die Kirchen­ pflege. 87 Prozent der aktiven Kirchen­ pflegerinnen und Kirchenpfleger wur­ den von einem anderen Mitglied der Laienbehörde angesprochen und zur Mitarbeit überredet – Aktive zu finden für Ehrenämter wird auch in kirchli­ chen Kreisen immer schwieriger. Das ist schade und schwer nachzuvollziehen, bieten doch die staatskirchenrechtli­ chen Strukturen in manchen Kantonen der Schweiz einzigartige Möglichkeiten, Einfluss zu nehmen auf das gesellschaft­ liche Wirken der Kirchen: So weist die Organisation der römisch­katholischen Kirche der Schweiz ein weltweit einma­ liges Nebeneinander von hierarchisch organisierter Bischofskirche und demo­ kratisch organisierter Landeskirche auf, und auch die historisch enge Ver­ bundenheit der reformierten Kirchen mit dem Staat in den ursprünglich re­ formierten Kantonen ist in dieser Aus­ prägung selten. Eigentlich also ideale Voraussetzungen, denn als Hauptmoti­ vation, sich ehrenamtlich zu engagieren, hat der Psychologe Stefan Güntert von der Fachhochschule Nordwestschweiz

in einer breit angelegten Untersuchung «Gestaltungswille» beschrieben, zusam­ men mit dem Wunsch, «sich für die Gemeinschaft nützlich zu machen». Deutlich mehr Gewicht in der Freiwilli­ genarbeit gegenüber der Erwerbsarbeit hat gemäss dieser Studie das «wertbe­ zogene Commitement», die Überein­ stimmung von persönlichen Wertvor­ stellungen und denjenigen der Organi­ sation. Freiwilligen liegt die Zukunft «ihrer» Organisation sehr am Herzen, in ihrem ehrenamtlichen Engagement finden sie «Sinn» und «Bedeutung». Sie wollen etwas erleben, etwas bewegen und ihre Kreativität einsetzen können – eine Einsicht, der sich mittlerweile so­ gar die katholische Kirche anschliesst, wenn Kardinal Francesco Coccopalme­ rio, Präsident des Päpstlichen Rates für Gesetzestexte, festhält, dass «eine akti­ ve und wirksame Zusammenarbeit zwi­ schen den staatskirchenrechtlichen Körperschaften und den Diözesanbi­ schöfen das Salz sind, das auch alle De­ batten, Tagungen und Fortbildungen würzt». Hohe Ziele «Kreativität und Initiative», «persönli­ ches Wachstum» und «Kooperation» sind also die Faktoren für die Zufrieden­ heit von Miliztätigen. Was aber brau­ chen die Kirchgemeinden? Sie brauchen Führung. Gemäss einem Grundsatzpa­ pier der reformierten Kirche Aargau plant die Kirchenpflege «Schwerpunkte der Gemeindearbeit», ist «verantwort­ lich für den Einsatz personeller und finanzieller Mittel» und die Verständi­ gung mit den Mitarbeitern. Die katho­ lische Kirche im Kanton Zürich hält fest, dass dem Kirchenpf legepräsidenten «die Geschäftsleitung der gesamten Be­ hörde» obliegt. Neben anderen admi­ nistrativen Aufgaben gehören aber auch Kommunikation, Katechese, Ju­

gendarbeit und kirchliche Erwachse­ nenbildung, Diakonie und Ökumene zum Verantwortungsbereich der Kir­ chenpflegen. Auf «das soziale Handeln der Kirche, die Diakonie» legt die evan­ gelisch­reformierte Landeskirche sogar einen Schwerpunkt und setzt zum Ziel, «sich verstärkt den anderen Lebenswel­ ten zu öffnen». Auch die katholische Kirche erkennt im «Esprit de milice» eine wichtige Säule ihrer Aktivitäten, will offen sein für «die Sorgen und Nöte neuer Migrationsgemeinden» und «kir­ chennahen Bildungsinstituten neue Publikumssegmente» eröffnen. Die Mischung macht’s Diese hehren Vorsätze müssen aber leider allzu oft von Gremien umgesetzt werden, die – obwohl demokratisch ge­ wählt – die weiter oben beschriebene (und geforderte) Vielfalt in keiner Wei­ se abbilden. Wenn knapp 90 Prozent der Kirchenpflegerinnen und Kirchen­ pfleger aus dem Freundeskreis rekru­ tiert werden, heisst das, dass sich nur ein Zehntel der Kirchgemeinden über­ haupt die Mühe macht, ein Profil der Anforderungen zu erstellen, welche neue Mitglieder der Kirchenpflege er­ füllen müssen. Unwahrscheinlich ist es auch, dass sich in den Freundeskreisen alteingesessener Kirchenpfleger genü­ gend Vertreter dieser «neuen Migra­ tionsgemeinden» und «anderen Lebens­ welten» finden, um die Kirchenpflegen repräsentativ zu bestücken. Und doch werden die Kirchgemeinden der Lan­ deskirchen nicht umhinkommen – wol­ len sie lebendig bleiben und nicht weiter an Bedeutung verlieren –, ihre Bedürf­ nisse und ihren Bedarf besser zu erfor­ schen und in der Folge auch ihre Gremi­ en diesem Bedarf und den veränderten demografischen Verhältnissen entspre­ chend zusammenzusetzen. n 15

Mein Erlebnis Christine Brülisauer ist Sakristanin in der

Foto: Jonas Bühler

Kathedrale St. Gallen.

Oben staunen alle

«E

iner der beiden bisherigen Sakristane wies mich darauf hin, als die Stelle vor knapp eineinhalb Jahren ausgeschrieben war. Ich bewarb mich und bekam den Posten, ohne wirklich zu wissen, worauf ich mich da einliess. Zuvor hatte ich in der Pflege gearbeitet, vom Sakristanenamt kannte ich nur den Teil, den man halt im Gottesdienst sieht. Meine Kollegen führten mich aber sorgfältig in die Ar­ beit ein, und sie helfen mir jederzeit. Ich mag die Vielseitigkeit meines Berufs.

In der Kathedrale St. Gallen finden un­ ter der Woche jeden Tag zwei Gottes­ dienste statt. Mein Arbeitstag beginnt jeweils um Viertel vor sechs. In der Pfle­ ge fand ich den Frühdienst schlimm, mittlerweile habe ich mich aber daran gewöhnt. Während der Woche sind wir Sakristane Lektoren, Kommunionhel­ fer und Ministranten in einem. Manch­ mal darf ich ausserdem Führungen ma­ chen. Je nachdem, was die Gruppe wünscht, gehe ich mit ihr in die Krypta, in den Chorraum oder auf den Kirch­

turm. Es gibt unglaublich viel zu erzäh­ len über die Entstehungsgeschichte und die Kunstwerke der Kathedrale. Ich eig­ ne mir laufend Wissen dazu an. Die Zahlen und Fakten erfreuen aber nicht alle. Vor allem Schulklassen wirken oft wenig interessiert. Aber dann führe ich sie auf den Kirchturm hinauf – die Aus­ sicht von dort oben begeistert eigentlich n alle.»

Impressum Kirche!, 2. Jahrgang, 2017 Erscheint monatlich und wird Angestellten und Ehrenamtlichen in Landes- und Freikirchen kostenlos zugestellt. Herausgeber: Dornbusch Medien AG, Täfern­ strasse 3, 5405 Baden­Dättwil, www.dornbusch.ch Verleger: Fabian Egger

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www.servicemagazin.ch [email protected] Tel. 056 203 22 55 Redaktion: Anton Ladner, John Micelli, Christine Schnapp, Jonas Bühler [email protected] Layout: Larissa Hauger

Lektorat: Thomas Klaus Druck: AVD Goldach Anzeigenverkauf: Dornbusch Medien AG www.dornbusch.ch/werben

© für alle Beiträge bei der Dornbusch Medien AG. Alle Rechte vorbehalten. Jegliche Reproduktion – auch auszugsweise – nur mit vorgängiger schriftlicher Genehmigung des Verlags.

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