4. Konzert Llama

ein klarer Hinweis auf die Spieltechnik. Im Jahr 2001 stellten sie ihre glänzende, an ein Ufo erinnernde Erfindung auf der. Frankfurter Musikmesse vor und ernte-.
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Rising Stars / 4. Konzert Dienstag, 27. März 2012 / 20 Uhr Laeiszhalle / Kleiner Saal

Llama Sílvia Pérez Cruz  vocals Ravid Goldschmidt  hang Folk, Fado, Flamenco ca. 70 Minuten keine Pause

Mit Unterstützung von Gebr. Heinemann In Kooperation mit der ECHO – European Concert Hall Organisation Mit Unterstützung der Europäischen Kommission

Llama »Zum Meer« lautet die Übersetzung des hebräischen Wortes »Llama«. Gleichzeitig meint der Ausdruck »nach Westen«, wo für Israelis die See liegt. In Spanien wiederum – dem westlichen Land, in das der israelische Hang-Spieler Ravid Goldschmidt auswanderte – bedeutet »Llama« »Flamme«. Unter diesem vieldeutigen Namen haben sich Ravid Goldschmidt und die Sängerin Sílvia Pérez Cruz vor fünf Jahren zusammengeschlossen, um eine Musik zu machen, die auf der ganzen Welt ihresgleichen sucht. Anfang des Jahres ist ihre neueste CD »Rompiendo Aguas« erschienen.

Hang zum Schönklang Kennen Sie Stefan Raab? Diesen blonden Ulk-Moderator von Pro 7, diese Grinsekatze mit Bart? Raab hatte mal die lustige Idee, sich in eine Wok-Pfanne zu setzen und damit einen Eiskanal herunterzubrettern. Er nannte das »Wok-WM« und hatte einen Heidenspaß dabei. Felix Rohner und Sabina Schärer aus Bern hatten allerdings eine noch viel bessere Idee: Sie drehten den Wok um und benutzten ihn als Musikinstrument. Naja, so ähnlich jedenfalls sieht das Instrument aus, das sie »Hang« nannten und das Ravid Goldschmidt heute zum Klingen bringt. Ausgesprochen wird es wie der Ab-hang, berndeutsch für »Hand« – ein klarer Hinweis auf die Spieltechnik. Im Jahr 2001 stellten sie ihre glänzende, an ein Ufo erinnernde Erfindung auf der Frankfurter Musikmesse vor und ernteten allseits große Begeisterung. Als Vorbild für das Hang diente natürlich nicht unbedingt die asiatische Gemüsepfanne, sondern die karibische Steeldrum (oder Steelpan). Genau wie bei der Steeldrum sind in die Oberfläche des Hang sieben oder acht abgegrenzte Klangfelder eingearbeitet, die auf einzelne Tonhöhen gestimmt sind. Es gibt aber zwei wesentliche Unterschiede: Erstens wird

die Steeldrum mit Schlägeln gespielt, das Hang natürlich mit der Hand. Harte Schlägel würden das fein abgestimmte Instrument beschädigen. Zweitens ist die Steeldrum so gestimmt, dass sich die Einzeltöne akustisch möglichst wenig gegenseitig beeinflussen. Beim Hang dagegen sind die Töne harmonisch auf den Grundton bezogen, der auf der mittleren Kuppe angespielt wird (genannt »Ding«). Sich verstärkende Resonanzen und Obertöne sind dabei einkalkuliert. Das Hang klingt daher noch viel weicher und melodischer als die Steeldrum; mitunter erinnert es an sphärische Electro-Musik. Die Unterseite des Hang besteht aus einem Schallloch, einer nach innen gezogenen Öffnung (genannt »Gu«). Sie sorgt nicht nur für akustische Vestärkung, sondern erlaubt auch, den Ton zu manipulieren, beispielsweise zu dämpfen oder zu oktavieren. Felix Rohner und Sabina Schärer haben wiederholt darauf hingewiesen, dass das Hang nicht als Trommel missverstanden werden darf: »Wir bauen keine Schlaginstrumente.« Beziehen kann man das Hang nur über ihre Firma PANArt (Preis: € 1.600) oder Second Hand. Clemens Matuschek

Sílvia Pérez Cruz wurde 1983 in Katalonien geboren, nordöstlich von Barcelona, wo sie später Jazz- und Flamencogesang und Saxofon studierte. Daneben beschäftigte sie sich mit Genres wie Fado und der

Habanera. Sie tritt mit zahlreichen Folk-, Pop-, Jazz-, Fado und Flamenco-Gruppen in Spanien, Europa und Südamerika auf. Ravid Goldschmidt, geboren 1980 in Israel, studierte Percussion und Schlagzeug. »Ich habe quasi mein ganzes Leben am Drumset verbracht«, berichtet er. Besonders beeinflusst wurde er von brasilianischen Rhythmen. Während eines Musikfestivals in Israel entdeckte er das Hang und war sofort fasziniert. Er reiste in die Schweiz und verbrachte viel Zeit mit den Entwicklern des Instruments. Im Jahr 2004 zog er nach Barcelona, wo er als Straßenmusiker begann und bald eigene Konzerte in Clubs und Konzerthäusern spielte. Inzwischen hat er mehrere CDs aufgenommen, tritt in ganz Europa auf und unterrichtet Schüler. Neben Llama ist er im Carles Benavent Quartet aktiv.

Konzertvorschau Das nächste Konzert der Reihe »Rising Stars« hören Sie am Freitag, 20. April 2012. Der geniale holländische Blockflötist Erik Bosgraaf beweist in einem RenaissanceProgramm, welche Tonschönheit, Vielfalt und Virtuosität in seinem Instrument steckt.

Freundeskreis Elbphilharmonie Laeiszhalle Freundeskreis Elbphilharmonie Laeiszhalle

 

10.04.11 14:27

Das Filmen oder Fotografieren während des Konzertes ist nicht gestattet. Es ist untersagt, während des Konzertes Tonträgeraufnahmen zu machen. Impressum Herausgeber: HamburgMusik gGmbH – Elbphilharmonie und Laeiszhalle Betriebsgesellschaft Generalintendanz: Christoph Lieben-Seutter / Geschäftsführung: Dr. Gereon Röckrath Redaktion, Layout und Satz: Clemens Matuschek Der Text von Clemens Matuschek ist ein Originalbeitrag für dieses Programmheft. Gestaltung: integral ruedi baur zürich Druck: Hartung Druck + Medien GmbH Anzeigenvertretung: Antje Sievert, +49 (0)40 450 698 03, [email protected] Bildnachweis Llama (beide Igor Cortadellas)