00 RZV - Institut für Demoskopie Allensbach

STIFTER: Margret und Paul J. Kohtes; VORSTAND: P. J. Kohtes (Vorsitzender), Dr. Ulrich Freiesleben;. BEIRAT: Prof. ...... der Identität. Meister Eckhart-Buchpreis.
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Bei gleicher Umgebung lebt doch jeder in einer anderen Welt ARTHUR SCHOPENHAUER, 1788 –1860

„Den Zugang zum Ich freimachen“ – DOGEN (japanischer Religionsphilosoph)

STIFTER: Margret und Paul J. Kohtes; VORSTAND: P. J. Kohtes (Vorsitzender), Dr. Ulrich Freiesleben; BEIRAT: Prof. Dr. Eugen Buß (Vorsitzender), Prof. Dr. Erhard Meyer-Galow, Prof. Dr. Muneto Sonoda,

Dr. Rainer Zimmermann; PROJEKT-MANAGEMENT: Marion Jäger-Maluche ADRESSE: Identity Foundation, c/o ECC European Communications Consultants, Schanzenstraße 56,

40549 Düsseldorf, Telefon: 0211/9541-115, Telefax: 0211/5516 51; INTERNET: www.identityfoundation.de

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INHALT

VORWORT

............................

2

VORBEMERKUNG

............................

3

I: DER TREND Gesundheit wird den Deutschen wichtiger

.............................

4

II: ERFAHRUNG Die Sorge um die Gesundheit wächst mit dem Alter

.............................

8

III: VORSORGE Alltagsregeln dienen der Gesunderhaltung

.............................

11

IV: SCHULMEDIZIN IN DER KRITIK Ärzte könnten vieles besser machen

.............................

16

V: SYMPATHIE FÜR ALTERNATIVEN Naturheilkunde und alternative Medizin sind im Kommen

.............................

18

VI: INFORMATIONSQUELLEN Die wichtigsten Ratgeber bei Gesundheitsfragen

.............................

33

WEITERE PROJEKTE DER IDENTITY FOUNDATION

.............................

37

2

VORWORT

Der eigene Körper ist den Menschen zur Skulptur ihrer Identität geworden: Erst wenn „man in Form“ ist, so das moderne Credo, legt man frei, wer man wirklich ist. Durch Training und Diäten meißeln manche sich aus der unförmigen Hülle die eigene, die eigentliche Form. Wie diese auszusehen hat, liegt nicht nur beim Bildhauer selbst: Das Ideal eines schönen, agilen und anziehenden, durchtrainierten und gesunden Körpers stammt aus virtuellen Welten. Vor allem die mächtigen Ikonen der Werbung leben es vor, Kino und Fernsehen haben es tief ins Bewußtsein geprägt. Weil das ständige Optimieren des eigenen Körpers der Frage „Wer bin ich?“ folgen könnte, hat sich die Identity Foundation des Themas angenommen, und untersucht, wie die Deutschen sich und ihren Körper sehen und was sie für ihre Gesundheit tun. Die Ergebnisse sind deutlich: Gesundheit steht in der Bedürfnispyramide der Deutschen ganz obenan. Immer mehr machen Sport und Körperkult zum Angelpunkt ihres Daseins, lesen Gesundheitsratgeber, buchen Aktivreisen und wählen ihr Essen nach Nährwert und Verträglichkeit aus. Es ist nicht übertrieben, von einem Phänomen zu sprechen, wenn heute knapp die Hälfte der gesamten erwachsenen Bevölkerung mehr auf ihre Gesundheit achtet als noch vor vier, fünf Jahren. Die Wellness-Bewegung verändert die Erwartungen an Heilkunde. Menschen sehen ihre Gesundheit immer stärker als ganzheitlichen Prozess: wer Körper und Seele als Einheit begreift, kann mit der klassischen Schulmedizin und ihrem Prinzip von Ursache und Wirkung nicht mehr viel anfangen. Er wendet sich verstärkt der Naturheilkunde zu – gerade bei Alltagsleiden. Ärzte und Pfleger müssen umdenken. Insgesamt bestätigt sich die These, daß Gesundheit heute wesentlich zur Identität gehört: „Ich“ will in Form gebracht werden. „Ich“ will in Form sein – vielleicht um mich selbst zu erkennen?

Düsseldorf, Januar 2001 IDENTITY FOUNDATION

3

VORBEMERKUNG

Das INSTITUT FÜR DEMOSKOPIE ALLENSBACH hat die nachfolgende Repräsentativbefragung im Auftrag der Identity Foundation, Düsseldorf, erarbeitet: Die Demoskopen haben in Einzelfragen aufgegliedert, was Gesundheit und Fitness heutzutage für Menschen bedeuten – und inwieweit sie sogar das Fundament ihres Selbstbildes ausmachen. Konkret fragten die Tester, wie sich die Deutschen verhalten, wenn es um den eigenen Körper geht. Ob sie sich gut betreut fühlen, wenn sie krank sind, welche Erfahrungen sie mit alternativen Heilmitteln und -verfahren gemacht haben, und welchen Ratgebern sie in Gesundheitsdingen vertrauen. Sie fragten nach, wer durch gesunde Ernährung und Sport vorsorgt, und ob die Menschen glauben, damit wirklich Krankheiten verhindern zu können. Sie fanden heraus, was die Menschen noch von der Schulmedizin erwarten; auch welche Bedeutung Psychologie und Glauben in der Gesundheit haben. Die Untersuchung stützt sich auf insgesamt 2.111 Face-to-face-Interviews mit einem repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung ab 16 Jahre. Zwischen dem 18. und 30. August 2000 waren die Demoskopen im Einsatz. Der vorliegende Band faßt die wichtigsten Ergebnisse der Befragung zusammen. Die genauen Untersuchungsdaten, die Zusammensetzung der Stichprobe und die Fragen im Wortlaut sind in einem weiteren Band dokumentiert. Der Tabellenband enthält zusätzlich alle Ergebnisse nach Männern und Frauen, Alters-, Einkommens- und Bildungsgruppen, nach Gesundheitszustand und Gesundheitsorientierung geordnet.

Allensbach am Bodensee, INSTITUT FÜR DEMOSKOPIE ALLENSBACH

4

I: DER TREND Gesundheit wird den Deutschen wichtiger 48 Prozent der Deutschen achten heute mehr auf ihre Gesundheit als noch vor vier, fünf Jahren. Das sind 30 Millionen Menschen, die gesünder leben wollen und Vorsorge immer ernster nehmen. Eine bemerkenswerte Entwicklung. Denn die Befragten sind keineswegs häufiger krank als früher: Sie fühlen sich heute ähnlich gesund wie Mitte der Neunziger Jahre, in den neuen Bundesländern sogar tendenziell gesünder. 1994 bewerteten 63 Prozent der Westdeutschen und 52 Prozent der Ostdeutschen ihren Gesundheitszustand als gut oder sehr gut. Heute sind es 62 Prozent in den alten und 55 Prozent in den neuen Bundesländern. Nur wenige Bundesbürger halten ihren Gesundheitszustand für schlecht oder sehr schlecht. In Westdeutschland hat sich ihr Anteil von acht auf fünf Prozent vermindert, in Ostdeutschland von neun auf sechs Prozent:

FIT WIE EH UND JE: DOCH DIE WACHSAMKEIT WÄCHST

Wie gesund die Deutschen sich fühlen Westdeutschland

50 43 40

47

41

41

40

39

39

38 35

30

Ostdeutschland 47

37

33 34

34

33

29 20

10

19

17

16 7

1955 Sehr gut

15

19

10 3

0

17

1 1963

5

5

1

1

1971 Ziemlich gut

1982 Es geht

15

11

4 1

8 1

7 1 1994

2000 Ziemlich schlecht

1994

5 1 2000

Sehr schlecht

Basis: Bundesrepublik Deutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre

Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfragen 085, 1082, 2075, 4005, 6003, 6094

Die meisten Befragten geben an, ihr Gesundheitszustand sei während der vergangenen 12 Monate weitgehend der gleiche geblieben: 16 Prozent der Deutschen geht es schlechter, 15 Prozent besser als vor einem Jahr, während 67 Prozent ihre Gesundheit als stabil beschreiben.

5

Gesund oder krank? Die letzten 12 Monate

80

67

70 60 50 40 30 20 10

2

0

Unentschieden

15

16

Verbessert

Verschlechtert

Stabil

Basis: Bundesrepublik Deutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 6094

Menschen kümmern sich heute also nicht deshalb stärker um ihre Gesundheit, weil sie öfter krank sind. Sie tun es vor allem, weil sich ihr Bewußtsein verändert hat: Gesundheit ist für die Gesellschaft wichtiger als vor vier, fünf Jahren. Einerseits nimmt das Gesundheitsbewußtsein erheblich zu, je älter die Befragten sind – und je häufiger sie selbst, Freunde und Bekannte schon krank waren: Von den 16- bis 29jährigen achten 31 Prozent mehr auf ihre Gesundheit, von den über 60jährigen 57 Prozent. Andererseits kommt die entscheidende Wende meist schon recht früh, nämlich um das 30. Lebensjahr herum: Bereits von den 30- bis 44jährigen lebt heute fast die Hälfte gesundheitsbewußter als noch vor wenigen Jahren, von den 45- bis 59jährigen sogar etwas mehr als die Hälfte.

Eigener Einfluß auf den Verlauf einer Grippe/ einer Krebserkrankung JA, UND ZWAR… 5% SEHR GROSS 6%

16% GROSS 11%

14% BEGRENZT 13%

Ob man etwas für seine Gesundheit tut, hängt damit durchaus vom Alter ab. Es ist aber alles andere als eine reine Seniorenbewegung: Gerade Menschen in den mittleren Jahrgängen kümmern sich mehr um ihren Körper als zuvor. Der hohe Anteil von 31 Prozent bei den unter 30jährigen ist bezeichnend. In dieser Altersgruppe fällt ins Auge, daß sich West- und Ostdeutsche unterscheiden. In den alten wie auch den neuen Bundesländern ist es insgesamt jeweils knapp die Hälfte der Bevölkerung, die verstärkt auf ihre Gesundheit achtet. Bei den Jungen aber liegen die Westdeutschen deutlich vorn: 33 Prozent von ihnen, aber nur 24 Prozent der gleichaltrigen Ostdeutschen denken heute im Alltag häufiger darüber nach als früher, was gesund für sie ist und was nicht.

42% NUR WENIG 40%

KOMMT DARAUF AN

19% 24%

(REST: UNENTSCHIEDEN) GRIPPE KREBSERKRANKUNG

6

Es achten heute mehr auf ihre Gesundheit als vor vier, fünf Jahren

Bevölkerung insgesamt

48

Arbeitsgruppen 16-29 Jahre

31

30-44 Jahre

47

45-59 Jahre

51

60 Jahre und älter

57

Unter 30jährige Westdeutschland

33

Ostdeutschland

24

Basis: Bundesrepublik Deutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre

Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 6094

WISSEN ÜBERZEUGT: SELBSTVERTRAUEN STEIGT IN DER BILDUNG

Die überwältigende Mehrheit der Deutschen ist überzeugt: Auf welche Art man lebt, hat Einfluß darauf, ob man überhaupt krank wird oder nicht. Das meinen 88 Prozent der Bevölkerung. 36 Prozent glauben sogar, daß sie das Risiko weitgehend selbst in der Hand haben – und in hohem Maße steuern können:

Bewußt leben schützt vor Krankheiten

80 70 60

52

50

36

40 30 20 10

6

6

0

kaum beeinflussen

Unentschieden

stark beeinflussen

teilweise beeinflussen

Basis: Bundesrepublik Deutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 6094

7

Einfluß nehmen könne man vor allem bei der Vorsorge, meinen die meisten Befragten. Sei eine Krankheit erst einmal ausgebrochen, habe man weniger Chancen, selbst tätig zu werden. Das hat interessanterweise wenig mit der Schwere der Krankheit zu tun: 35 Prozent der Deutschen glauben, daß sich der Verlauf einer Grippe beeinflussen läßt. 42 Prozent halten das nicht für sehr wahrscheinlich. Bei einer Krebserkrankung ist das Ergebnis der Umfrage nur wenig anders. Eine gesunde Lebensweise kann nach Meinung der Befragten also durchaus ernste Krankheiten verhindern – während weniger Deutsche überzeugt sind, daß sich deren Verlauf steuern läßt.

„Gesundheit läßt sich durch die Lebensweise beeinflußen.“ 48% STARK 31%

44% TEILWEISE 55%

2% KAUM

Gebildete, gut verdienende Deutsche gehen eher als sozial Schwache davon aus, daß sie selbst Einfluß auf die eigene Gesundheit haben. So sind 41 Prozent der Absolventen einer höheren Schulbildung überzeugt, daß sie in hohem Maße steuern können, ob sie erkranken oder nicht – bei den Absolventen einer einfachen Schulbildung sind es nur 28 Prozent. Wer gesundheitsbewußt lebt, glaubt eher, Macht über den eigenen Körper zu haben. Beide Einstellungen hängen eng zusammen: 48 Prozent der Befragten, die ausgeprägt gesundheitsbewußt leben, meinen, daß die eigene Lebensweise die Wahrscheinlichkeit zu erkranken beeinflußt. Dagegen nur 31 Prozent derjenigen, in deren Alltag Gesundheitsorientierung kaum eine Rolle spielt. Wer auf seinen Körper achtet, um gesund zu bleiben, ist deshalb noch lange nicht auf eine bestimmte Lebensweise fixiert. Die große Mehrheit beachtet zwar einige Regeln, hält sich aber nicht sklavisch daran. Diejenigen, die ihre ganze Ernährung und Lebensweise komplett darauf ausrichten, gesund und fit zu bleiben, gehören zu einer Minderheit: 59 Prozent folgen zwar bestimmten Regeln, sind aber nicht ganz darauf festgelegt. Nur 29 Prozent leben sehr gesundheitsbewußt und stellen dafür ihr ganzes Leben um. Die extrem Gesundheitsbewußten machen einen ähnlich kleinen Teil der Bevölkerung aus wie die völlig Sorglosen: 20 Prozent denken nicht viel über ihre Gesundheit nach, 19 Prozent beschäftigt das Thema Krankheiten außerordentlich intensiv. Jeder achte ist allerdings gezwungen, sich mit dem Thema auseinandersetzen, weil er selbst gesundheitlich beeinträchtigt ist: 12 Prozent also, die nur deshalb viel für ihre Gesundheit tun, weil sie es aufgrund ihres körperlichen Zustandes müssen.

7%

(REST: UNENTSCHIEDEN) „LEBE SELBST GESUNDHEITSBEWUSST“ „LEBE, WIE ES SPASS MACHT“

Stellenwert von Gesundheit im Leben (Auszug) BEACHTE LOCKERE REGELN

59%

LEBEN WIE ES SPASS MACHT WÜRDE GERN MEHR TUM LEBE SEHR GESUNDHEITSBEWUSST TUE VIEL FÜR KÖRPER UND SEELE

31%

29%

29%

26%

MACHE MIR KEINE GEDANKEN

20%

MACHE MIR SORGEN

19%

MUSS VIEL FÜR DIE GESUNDHEIT TUN BIN OFT KRANK

12%

5%

8

II: ERFAHRUNG Die Sorge um die Gesundheit wächst mit dem Alter Jüngere Menschen können es sich oft leisten, ohne große Rücksicht auf die eigene Gesundheit zu leben. Ältere beschäftigen sich dagegen vielfach intensiv mit Gesundheit und Krankheit. Ob freiwillig oder gezwungen: Die Auseinandersetzung mit der eigenen Gesundheit wächst mit zunehmendem Alter deutlich. Bei den Deutschen, die jünger als 30 Jahre sind, ist die Rücksichtnahme auf den eigenen Körper noch unterrepräsentiert: 50 Prozent unterschreiben noch das Motto: „Ich lebe, wie es mir Spaß macht, auch wenn es teilweise nicht unbedingt gesund ist.“ Schon bei den 30- bis 44jährigen ist diese Sorglosigkeit nicht mehr mehrheitsfähig, in späteren Lebensaltern nimmt sie noch weiter ab.

BEGRENZT SORGLOS: AUCH JÜNGERE BEACHTEN LOCKERE REGELN

Allerdings hat die Sorglosigkeit auch bei den Unter-30jährigen ihre Grenzen: nur jeder Dritte von ihnen sagt, er beschäftige sich kaum oder gar nicht mit dem Thema Gesundheit. Die große Mehrheit versucht dagegen durchaus, mindestens lockere Regeln einzuhalten, um im Alltag gesundheitsbewußt zu leben – vorausgesetzt, diese stehen nicht im Konflikt zum Bedürfnis nach Spaß, Aufregung und Abwechslung, das in dieser Altersgruppe besonders stark ausgeprägt ist.

Gesundheitsbewußtsein im Altersvergleich

80 Ich beachte bestimmte Regeln, sehe das aber insgesamt locker 60

60

62

63 52

50 40

36 30 21

20

Ich mache mir nicht viel Gedanken über meine Gesundheit, ich denke da nicht weiter darüber nach 0

Unter 30jährige

30-44jährige

Ich lebe, wie es mir Spaß macht, auch wenn es teilweise nicht unbedingt gesund ist 23 16 45-59jährige

20 14 60jährige und ältere

Basis: Bundesrepublik Deutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 6094

OFT VERHINDERT: MITTLERE ALTERSGRUPPEN SCHEITERN MIT VORSÄTZEN

Gern mehr für die Gesundheit tun zu wollen, es aber nicht zu können: Das ist ein ausgeprägtes Merkmal der mittleren Jahrgänge und, insbesondere der 30- bis 44jährigen. Hier klaffen das Bedürfnis nach mehr gesundheitsbewußter Lebensweise und der tatsächlichen Umsetzung im Alltag extrem weit auseinander: 45 Prozent in dieser Altersgruppe würden gern mehr für

9

ihre Gesundheit tun, sehen sich aber durch berufliche und familiäre Aufgaben daran gehindert:

Gesundes Leben zwischen Anspruch und Wirklichkeit

80 Ich würde gerne mehr für meine Gesundheit tun, kann das aber im Altag zu wenig 60 45 40 29

33

20 13 0

Unter 30jährige

30-44jährige

45-59jährige

60jährige und ältere

Basis: Bundesrepublik Deutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre

Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 6094

Erst mit 60 Jahren steigt die Disziplin bei der Umsetzung der guten Vorsätze an. Um gesund zu bleiben, ändern vor allem ältere Menschen ihre Ernährung und die Lebensweise. Die wachsende Disziplin im Alter ist allerdings bei einem Teil auch erzwungen: Fast die Hälfte der 60jährigen und älteren richtet ihre Ernährung und Lebensweise an dem Ziel aus, gesund und fit zu bleiben; ein weiteres Viertel tut viel für die Gesundheit, weil die eigene physische Verfassung sie dazu zwingt:

PRÄGENDE EINSCHNITTE: KRANKHEITEN VERÄNDERN LEBENSEINSTELLUNG

Gesundes Leben zwischen Wollen und Zwang

80 Krankheiten beschäftigen mich sehr, und ich mache mir schon Sorgen um meine Gesundheit

60

40

20

Ich lebe sehr gesundheitsbewußt und richte meine Ernährung und Lebensweise daran aus, daß ich gesund und fit bleibe 19 17 10

15

3 0

Unter 30jährige

47 30 15 11

6 30-44jährige

32 25

45-59jährige

Ich tue gezwungenermaßen viel für die Gesundheit, ich muß es tun 60jährige und ältere

Basis: Bundesrepublik Deutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre

Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 6094

10

Nicht nur der Zwang, auch Erfahrungen und Wissenszuwachs beeinflussen die Sorge um die eigene Gesundheit. Menschen lernen beim Umgang mit Krankheit und bei der möglichen Vorsorge ständig dazu. Mit zunehmendem Alter steigt zudem die Erfahrung mit Krankheitssymptomen und mit dem Verlauf von Krankheiten.

GEWACHSENE VORSORGE: ERFAHRUNG MACHT UMSICHTIG

Dies zeigt sich unter anderem in der Fähigkeit, Warnsignale zu erkennen, beispielsweise Anzeichen der physischen Überforderung. Mit zunehmendem Alter wächst die Fähigkeit, solche Warnsignale einzuordnen, erkennbar:

Warnsignale – ein Lernprozeß Es rechtzeitig merken, wenn sie sich körperlich überfordern 80

67

70 60 50

52

55

43

40 30 20 10 0

Unter 30jährige

30-44jährige

45-59jährige

60jährige und ältere

Frage: „Wieweit merken Sie es rechtzeitig, wenn Sie sich körperlich überforden, überanstrengen? Merken Sie immer sofort, wenn Sie körperlich an Ihre Grenzen kommen, wenn Sie aufpassen müssen, oder manchmal nicht rechtzeitig?“ Basis: Bundesrepublik Deutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 6094

Die Menschen erwerben die zunehmende Kompetenz in der Diagnose und der Behandlung von gesundheitlichen Störungen teils autodidaktisch, teils durch Kontakte mit professionellen Beratern.

Schwere Krankheit verändert die Einstellung zum Leben JA

EHER SELTEN

85%

10%

(REST: UNENTSCHIEDEN)

Die zunehmende Lebens- und damit meist auch Krankheitserfahrung ändern aber nicht nur die Einstellungen und den Stellenwert der Gesundheitsorientierung. Gerade schwere Krankheiten, die jemand selbst durchlebt oder miterlebt hat, verschieben häufig auch die ganze Perspektive und Einstellung zum Leben. Bereits unter den 30- bis 44jährigen berichtet jeder dritte von solchen Erfahrungen. Von den 60jährigen und älteren kennt jeder zweite dieses Phänomen. Insgesamt haben 35 Prozent der Bevölkerung die Erfahrung gemacht, daß eine schwere Krankheit ihre Einstellung zum Leben gravierend verändert hat.

11

Schwere Krankheit verändert die Einstellung zum Leben Frage: „Haben Sie selbst das schon erlebt, daß Sie durch eine Krankheit verändert wurden, eine andere Einstellung zum Leben bekamen?“ 80 70 60

50

50 40

36

32

30 20

16

10 0

Unter 30jährige

30-44jährige

45-59jährige

60jährige und ältere

Basis: Bundesrepublik Deutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 6094

Daß Krankheiten derart prägend wirken können, daß sie Prioritäten und Perspektive von Grund auf verändern können, ist der überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung bewußt. 85 Prozent gehen davon aus, daß schwere Krankheiten häufig dazu führen, daß die Betroffenen sich grundlegend umorientieren; nur zehn Prozent der Bevölkerung halten dies eher für einen Ausnahmefall.

III: VORSORGE Alltagsregeln für ein gesünderes Leben Die Mehrheit der Bevölkerung beachtet im Alltag bestimmte Regeln, um die eigene Gesundheit und Fitneß zu erhalten. Zu den persönlichen Grundsätzen und Verhaltensweisen zur Pflege der eigenen Gesundheit, zählen vor allem Aktivitäten an der frischen Luft, ausreichend Schlaf, die Wahrnehmung von Vorsorgeuntersuchungen und die Kontrolle des Gewichts. So bewegen sich 70 Prozent der gesamten Bevölkerung regelmäßig an der frischen Luft; 48 Prozent sorgen für genügend Schlaf, 43 Prozent gehen regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen. 38 Prozent achten kontinuierlich auf ihr Gewicht, jeder dritte auf eine gesundheitsbewußte Ernährung. Gesunde Ernährung bedeutet für die meisten nicht totaler Verzicht: Nur neun Prozent vermeiden viele Nahrungsmittel, die ihnen gut schmecken, nur vier Prozent sind auf vegetarische Ernährung ausgerichtet. Nach einer Faktorenanalyse zeigt sich: Die einzelnen Maßnahmen lassen sich in sechs Dimensionen der Gesundheitsvorsorge anordnen, denen verschiedene Konzepte zur Gesunderhaltung zugrunde liegen:

JEDER FÜR SICH: VORSORGE INDIVIDUELL VERSCHIEBEN

12

Was die Deutschen tun, um gesund zu bleiben

An der frischen Luft sein

70

Auf genügend Schlaf achten

48

Vorsorgeuntersuchungen

43

Auf das Gewicht achten

38

Gesundheitsbewußte Ernährung

34

Auf das Rauchen verzichten

34

Auf ausreichend Zeit für Entspannung achten

32

Stress möglichst vermeiden

30

Sport treiben

29

Ganz oder weitgehend auf Alkohol verzichten

25

Vitaminpräparate und Mineralstoffe nehmen

20

Erholungsreisen

19

Gymnastik

18

Saunabesuche

11

Massagen

9

Auf viele Dinge verzichten die mir schmecken

9

Entspannungstechniken nutzen

7

Eine Kur

4

Vegetarische Ernährung

4

Autogenes Training

3

Basis: Bundesrepublik Deutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre

Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 6094

13

A Entspannung Diese Dimension umfaßt die Vermeidung von Streß, Achten auf genügend Schlaf und Entspannung. B Erhaltung der körperlichen Fitneß Dazu zählen Sport treiben, Gymnastik, Saunabesuche und Gewichtskontrolle.

EINGEORDNET: SECHS KONZEPTE ZUR GESUNDERHALTUNG

C Verzicht auf Nikotin und Alkohol D Gesundheitsdienstleistungen Dazu zählt die Inanspruchnahme von Massagen, Kuren und Erholungsreisen. E Techniken zur mentalen Entspannung Dieses Konzept umfaßt Autogenes Training und die Nutzung von Entspannungstechniken; auch vegetarische Ernährung zählt zu diesem Konzept persönlicher Gesundheitsvorsorge. F Disziplin und Askese im Alltag Vorrangig ist hier die gesundheitsbewußte Ernährung; teilweise ergänzt um den Verzicht auf bestimmte Lebensmittel, Gewichtskontrolle und Vorsorgeuntersuchungen. Das zuletzt genannte Konzept der Disziplin und Askese nehmen überdurchschnittlich mehr Frauen als Männer wahr. Dies gilt ganz extrem für die Vorsorgeuntersuchungen. 55 Prozent der Frauen nehmen im Gegensatz zu nur 30 Prozent der Männer regelmäßig eine Vorsorgeuntersuchung in Anspruch. Frauen achten auch bedeutend mehr als Männer auf genügend Schlaf, eine gesundheitsbewußte Ernährung, geringen Alkoholkonsum und die Kontrolle ihres Gewichts. Zur Erhaltung der körperlichen Beweglichkeit und Fitneß machen Frauen doppelt so häufig wie Männer Gymnastik, während Männer umgekehrt überdurchschnittlich andere Sportarten ausüben. Aktiver Sport ist vor allem bei den Jüngeren verbreitet: Von den Unter30jährigen treiben 49 Prozent regelmäßig Sport, schon von den 30- bis 44jährigen nur noch jeder dritte, von den 45- bis 59jährigen knapp jeder vierte. Junge Menschen machen jedoch weniger aus gesundheitlichen Gründen Sport: für sie sind sportliche Aktivitäten vielmehr oft ein Hobby und kommunikative Erlebnisse. Generell nimmt die Gesundheitsorientierung mit zunehmendem Alter und der Erfahrung von gesundheitlicher Gefährdung zu (vergleiche Kapitel II). Dies prägt auch die individuellen Konzepte und Praktiken zur Gesundheitsvorsorge. Dort zeigt sich: Nur beim Sporttreiben sind junge Menschen im

SPORTLICHE JUGEND: VOR ALLEM JÜNGERE AKTIV

DAS GESUNDE GESCHLECHT: FRAUEN LEBEN BESSER

14

Alltagstechniken im Vergleich: Frauen leben gesünder

An der frischen Luft sein

67

Auf genügend Schlaf achten

55

30

Auf das Gewicht achten

43

32

Gesundheitsbewußte Ernährung

39

27

Auf das Rauchen verzichten

34 33

Auf ausreichend Zeit für Entspannung achten

29

Stress möglichst vermeiden

28

Ganz oder weitgehend auf Alkohol verzichten

25

Gymnastik

31

33

24

12

Vitaminpräparate und Mineralstoffe nehmen

19

Erholungsreisen

33

29

20

Sport treiben

21

22 18

Saunabesuche

12 10

Massagen

8

Auf viele Dinge verzichten die mir schmecken Entspannungstechniken nutzen

56

40

Vorsorgeuntersuchungen

72

9

10

9

7 6

Vegetarische Ernährung

4 5

Eine Kur

3

Autogenes Training

3 3

5

Basis: Bundesrepublik Deutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre

Männer

Frauen

Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 6094

15

Verhältnis zur Gesamtbevölkerung überdurchschnittlich stark engagiert. Alle anderen Konzepte zur Gesundheitsvorsorge kommen bei der jungen Generation relativ zu kurz. Ein Beispiel: Je älter die Menschen werden, desto eher hören sie aus Sorge um die eigene Gesundheit mit dem Rauchen auf: Gesund bleiben im Alter: Weniger Sport, weniger Qualm

80

60 49 Auf das Rauchen verzichten 40

34 30

35

31 20

37 23

Sport treiben 16

0

Unter 30jährige

30-44jährige

45-59jährige

60jährige und ältere

Basis: Bundesrepublik Deutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre

Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 6094

Besonders stark steigen mit der zunehmenden Gesundheitsorientierung im Alter: die gesundheitsbewußte Ernährung, genügend Schlaf und Bewegung an der frischen Luft. 32 Prozent der Unter-30jährigen, jeder zweite 45- bis 59jährige und zwei Drittel der 60jährigen und älteren achten auf genügend Schlaf; eine gesundheitsbewußte Ernährung praktizieren nur 15 Prozent der Unter-30jährigen, aber 48 Prozent der 60jährigen und älteren:

Gesund bleiben im Alter: Besser essen, länger schlafen, mehr frische Luft

100 82

80

An der frischen Luft sein

72 67

65 60

54 Auf genügend Schlaf achten 39

40 32

49

48

35

29 Gesundheitsbewußte ernährung

20

0

15

Unter 30jährige

30-44jährige

45-59jährige

60jährige und ältere

Basis: Bundesrepublik Deutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre

Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 6094

16

IV: SCHULMEDIZIN IN DER KRITIK Ärzte könnten vieles besser machen Die Bevölkerung vertraut auf die eigenen Fähigkeiten vor allem bei der Vorbeugung von Erkrankungen. Die Chance, selbst einen Krankheitsverlauf beeinflussen zu können, schätzen die Menschen dagegen als wesentlich geringer ein. Im Krankheitsfall richten sich daher die Hoffnungen vor allem auf den professionellen Berater und Betreuer: den Arzt.

Vertrauen in den eigenen Arzt 31%

45%

JA, UNBEDINGT 39%

58%

IM GROSSEN UND GANZEN

48%

52%

10%/5% NEIN 7%

(REST: KEINE ANGABE) 16-29JÄHRIGE

Die Ärzteschaft genießt in der Bevölkerung hohes Ansehen. Das Vertrauen in Ihren Informationen und Diagnosen ist daher sehr groß. 79 Prozent der Bevölkerung benennen Ärzte als eine ihrer wichtigsten Informationsquellen zu gesundheitlichen Fragen und Problemen. 77 Prozent stufen die Information und Beratung durch Ärzte als zuverlässig und vertrauenswürdig ein. Damit haben die Ärzte auch heute die dominierende Rolle in der Gesundheitsberatung, trotz der Flut an Medieninformationen und Ratgeberliteratur.

60JÄHRIGE UND ÄLTERE

Dem eigenen Arzt vertrauen 39 Prozent der Bevölkerung ohne Einschränkung, 52 Prozent im großen und ganzen. Nur sieben Prozent der Bevölkerung haben keinen Arzt, auf dessen Ratschläge und Behandlungen sie wirklich vertrauen. Den richtigen Mediziner finden viele erst im Zuge von Erfahrungen; so vertrauen 31 Prozent der Unter-30jährigen, aber 45 Prozent der 60jährigen und älteren ohne jede Einschränkung ihrem Arzt.

INSGESAMT

PATIENTENFORDERUNG: MEHR ZEIT FÜR DIE BEHANDLUNG

Das Grundvertrauen in die Ärzteschaft wie auch in den eigenen Arzt bleibt selbst bei denen erhalten, die schon einmal Erfahrungen mit ärztlicher Ohnmacht hatten. Auch Personen, die schon einmal einen ratlosen Arzt vor sich stehen hatten, setzen größtenteils ihr Vertrauen weiterhin in ihren Mediziner.

Erfahrungen mit ärztlicher Ohnmacht: 4%/14%

Personen, die bereits Erfahrungen mit ärztlicher Ohnmacht ...

MEHRMALS 9%

EIN ODER ZWEIMAL

25%

30%

29%

70%

56%

NOCH NIE 61%

(REST: KEINE ANGABE) 16-29JÄHRIGE 60JÄHRIGE UND ÄLTERE INSGESAMT

hatten

nicht hatten

Es haben einen guten Arzt, auf dessen Ratschläge und Behandlungen sie...

%

%

unbedingt vertrauen

36

40

im großen und ganzen vertrauen

55

51

Es haben keinen Arzt, auf dessen Ratschläge und Behandlungen sie vertrauen

9

9

10

100

17

Trotz der Hochachtung vor Ärzten ist der Bevölkerung durchaus bewußt, daß auch die ärztliche Wissenschaft und Kunst begrenzt sind. 38 Prozent der Gesamtbevölkerung haben bereits erlebt, daß Ärzte ihnen nicht wirklich helfen konnten; neun Prozent sogar mehrfach. Diese Erfahrung ist erstaunlich wenig altersgebunden. Zwar berichten 60jährige und ältere überdurchschnittlich oft von Erfahrungen mit ärztlicher Ohnmacht; doch auch schon 29 Prozent der Unter-30jährigen haben die Erfahrung gemacht, daß Ärzte ihnen bei einer Krankheit nicht helfen konnten. Obwohl sie Ärzten nach wie vor vertrauen, sehen die meisten Deutschen erhebliche Mängel in der medizinischen Betreuung. Vor allem ärgert sie, daß Ärzte so wenig Zeit für die Beratung haben: 56 Prozent der Befragten kritisieren, daß sich Ärzte nicht lang genug um den einzelnen Patienten kümmern. Dadurch, so bemängeln die Patienten, forschten Ärzte oft nur recht oberflächlich nach Gründen für eine Krankheit. Es herrscht der Eindruck vor, daß die Behandlung häufig nur an den Symptomen ansetze. Viele wünschen sich vor allem, daß Mediziner psychische Prozesse stärker berücksichtigen. Die überwältigende Mehrheit ist überzeugt: Viele körperliche Beschwerden haben psychische Ursachen. 72 Prozent der gesamten Bevölkerung glauben das, darunter überdurchschnittlich viele Frauen. Gleichzeitig macht die Mehrheit in den Praxen die Erfahrung, daß nur in Ausnahmen medizinische und psychologische Diagnose gleichermaßen berücksichtigt werden. Insgesamt sagen 51 Prozent der Deutschen, daß der Arzt nur die Symptome behandelt und nicht weiter auf die Ursachen eingeht. 44 Prozent beklagen, die Seele komme bei der medizinischen Diagnose und Behandlung zu kurz, 39 Prozent mahnen eine stärker ganzheitlich ausgerichtete Sichtweise der Ärzte an.

„Viele phsyische Krankheiten haben psychologische Ursachen:“ 68% OFT 77% EHER

19%

UNABHÄNGIG VONEINANDER

13%

(REST: UNENTSCHIEDEN) MÄNNER FRAUEN

„Eigener Arzt ist alternativen Heilmethoden gegenüber aufgeschlossen“ 13%

Den meisten Deutschen ist die ärztliche Kunst zu stark auf die Schulmedizin ausgerichtet. Viele wünschen sich nicht nur, daß Ärzte psychische Faktoren einbeziehen, sondern die Behandlung auch in Richtung alternativer Heilmittel und Heilverfahren öffnen. 45 Prozent der gesamten Bevölkerung sind überzeugt, daß Ärzte die Möglichkeiten der alternativen Heilverfahren zu wenig nutzen, 37 Prozent fordern eine stärkere Auseinandersetzung der Ärzte mit Naturheilmitteln. 39 Prozent wünschen sich Praxen, in denen Mediziner, Heilpraktiker und Psychotherapeuten zusammenarbeiten. Das Plädoyer für die stärkere Einbeziehung von Naturheilverfahren und -mitteln hängt auch in hohem Maße mit dem Wunsch zusammen, daß Behandlungen möglichst schonend sein sollen. 37 Prozent der gesamten Bevölkerung kritisieren, Ärzte griffen allzu schnell auch zu starken Medikamenten. Was die Befragten wollen, ist dagegen, es zunächst einmal es mit harmloseren Medikamenten oder Naturheilmitteln zu versuchen. Generell

SEHR 20%

37% EHER 46%

24% NICHT SO 18%

4% GAR NICHT 4%

(REST: UNENTSCHIEDEN, K. A.) BEVÖLKERUNG INSGESAMT MIT ALTERNATIVMEDIZIN VERTRAUTE

18

achten heute nach Ansicht vieler Deutscher zu wenig Ärzte auf die Nebenwirkungen von Behandlungen, welche schließlich wiederum zu neuen gesundheitlichen Problemen führen. Den eigenen Arzt sehen die meisten Befragten indessen weniger kritisch: 13 Prozent stufen ihn als sehr aufgeschlossen für Naturheilmittel und alternative Heilmethoden ein, weitere 37 Prozent für eher aufgeschlossen als ablehnend. Nur 28 Prozent meinen dagegen, daß ihr Arzt diesen Mitteln und Verfahren eher skeptisch gegenübersteht. Während nur vier Prozent den eigenen Arzt als wirklich harten Gegner der Naturheilkunde beschreiben. Personen, die selbst ausgeprägte Erfahrungen mit Naturheilmitteln haben, sind überdurchschnittlich auf Praxen fixiert, die Naturheilmitteln und alternativen Heilverfahren aufgeschlossen gegenüberstehen.

V: SYMPATHIE FÜR ALTERNATIVEN Naturheilkunde und alternative Medizin sind im Kommen

DURCHGESETZT: FAST ALLE DEUTSCHE KENNEN BEGRIFFE AUS DER ALTERNATIVEN MEDIZIN

WEST-OST-GEFÄLLE: PSYCHOTHERAPIE IM OSTEN BEKANNTER

Schon aus der Kritik am Status Quo in der medizinischen Beratung und Versorgung ist abzulesen: Die Bevölkerung sucht Alternativen. Sie hegt sogar eine ausgeprägte Zuneigung zu alternativen Heilverfahren und besonders zu Naturheilmitteln. Für die überwältigende Mehrheit sind Naturheilkunde und Akupunktur genauso vertraute Begriffe wie etwa Antibiotika, ein Schlüsselwort aus der Schulmedizin. Generell sind die zentralen Begriffe aus Naturheilkunde, alternativer Medizin und Esoterik in der Bevölkerung weithin bekannt. Über 90 Prozent der Menschen können mit den Begriffen Akupunktur, Naturheilkunde und Hypnose etwas anfangen. Bei Autogenem Training, Physiotherapie, Homöopathie, Psychotherapie, Meditation und Yoga sind es noch zwischen 80 und 90 Prozent. 73 Prozent der Menschen ist der Begriff Heilfasten bekannt, etwa 60 Prozent Akupressur und ganzheitliche Medizin. Relativ unbekannt sind dagegen noch Verfahren und Praktiken, die erst in den vergangenen Jahren vermehrt in die Medien und Gesundheitsratgeber eingeführt wurden; zum Beispiel Feng-Shui, Ayurveda oder Thalasso-Therapie. Diese Begriffe kennen lediglich zwischen zehn und 20 Prozent der Bevölkerung. Viele dieser Begriffe sind den Menschen in den alten Bundesländern vertrauter als den Bürgern in den neuen Ländern. Das gilt insbesondere für Yoga, Meditation und Homöopathie, für das Heilfasten, die ganzheitliche Medizin, Bach-Blütentherapie und Esoterik. Lediglich Physiotherapi e und Psychotherapie sind Begriffe, die Ostdeutschen vertrauter sind als Westdeutschen.

19

Vertraut mit Schlüsselbegriffen

Antibiotika

95

Akupunktur

94

Naturheilkunde

93

Hypnose

92

Yoga

86

Meditation

85

Psychotherapie

85

Homöopathie

82

Pshysiotherapie

81

Autogenes Training

81

Heilfasten

73

Ganzheitliche Medizin

62

Wellness

61

Akupressur

59

Esoterik

54

Bach-Blütentherapie

41

Aromatherapie

40

Tai-Chi

29

Feng-Shui

20

Ayurveda

Thalasso-Therapie

17

11

Basis: Bundesrepublik Deutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre

Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 6094

20

Vertraut mit Schlüsselbegriffen im Vergleich von West und Ost

Antibiotika

94 95

Akupunktur

93 94

Naturheilkunde

92 93

Hypnose

94 92

Yoga

Meditation

87

79

Homöopathie

85

73

Psychotherapie

88 84

Autogenes Training

82

79

Physiotherapie

79

Heilfasten

65

52

Wellness

63

55

Akupressur

52

Esoterik

45

29

Aromatherapie

38

Tai-Chi

27

Feng-Shui

Basis: Bundesrepublik Deutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre

30

18

12

8

41

21

19

Ayurveda

60

57

41

Bach-Blütentherapie

92

76

62

Ganzheitliche Medizin

Thalasso-Therapie

88

81

12

Ost

West

Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 6094

21

Der Bekanntheitsgrad der Schlüsselbegriffe ist aber nicht nur zwischen alten und neuen Bundesländern verschieden hoch, sondern auch zwischen Männern und Frauen. Vor allem mit den Begriffen Bach-Blütentherapie und Aromatherapie können Frauen viel häufiger etwas anfangen als Männer. Begrenzt gilt das auch für die Begriffe ganzheitliche Medizin, Heilfasten, Ayurveda und Thalasso-Therapie:

Vertraut mit Schlüsselbegriffen im Geschlechter-Vergleich Es kennen den Begriff zumindest ungefähr:

Heilfasten

69

Ganzheitliche Medizin

58

Bach-Blütentherapie

32

Aromatherapie

33

Ayurveda

Thalasso-Therapie

66

50

47

21

13

8

77

8

Basis: Bundesrepublik Deutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre

Männer

Frauen

Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 6094

Die untersuchten Begriffe haben in der Praxis eine sehr unterschiedliche Bedeutung: Darunter sind sowohl Heilverfahren und Methoden, die von relativ vielen Menschen praktiziert werden, als auch Verfahren, die nur eine Minderheit anwendet. Teilweise handelt es sich auch eher um Moden aus der Wellness-Welle als um anerkannte Heilverfahren. Nur eine verschwindende Minderheit der Bevölkerung hat bereits Erfahrungen mit Feng-Shui, Ayurveda und Thalasso-Therapie gesammelt. Insgesamt ist jedoch bemerkenswert, wie viele Menschen einzelne Verfahren und Praktiken bereits kennen. So hat knapp die Hälfte der Bevölkerung persönliche Erfahrungen mit Naturheilkunde, 29 Prozent mit Autogenem Training und 25 Prozent mit Akupunktur. 16 Prozent haben bereits Yoga erprobt, 14 Prozent Heilfasten, 13 Prozent Akupressur.

NATURHEILKUNDE: JEDER ZWEITE HAT ERFAHRUNG

22

Eine Faktorenanalyse zeigt: Die verschiedenen Verfahren und Praktiken lassen sich in drei Bereiche ordnen, die in der Bevölkerung eine sehr unterschiedliche Rolle spielen: A Entspannungs- und Konzentrationsübungen Dazu zählen Meditation, Yoga, Autogenes Training, Tai-Chi und Hypnose. B Naturheilverfahren, Alternativmedizin Zu diesem Segment gehören die ganzheitliche Medizin, die Naturheilkunde, Akupunktur, Akupressur und Bach-Blütentherapie, Aroma- und ThalassoTherapie. Bemerkenswert: Wer Erfahrungen mit Aroma- oder ThalassoTherapie hatte, hat oft auch Erfahrungen mit Feng-Shui. C Klassische Medizin In dieser Gruppe sind Antibiotika, Physiotherapie und Psychotherapie zusammengefaßt.

WENIG BEKANNT: AROMA- UND THALASSO-THERAPIE OFT FREMDWORTE

Erfahrungen mit der klassischen Medizin spielen in der Bevölkerung eine ähnlich große Rolle wie die mit Naturheilverfahren und Alternativmedizin. Erst mit großem Abstand folgen Begegnungen mit Aroma- und ThalassoTherapie. Erfahrungen mit alternativen Heilverfahren und Praktiken der geistigen und seelischen Entspannung sind in den höheren Bildungsschichten wesentlich verbreiteter als in den unteren. Das gilt insbesondere für Akupunktur, Meditation, Autogenes Training, Psychotherapie, Akupressur, Bach-Blütenund Aromatherapie:

Erfahrungen mit ausgewählten Heilverfahren und Praktiken (Auszug): Schulbildung einfache Schule höhere Schule %

%

Naturheilkunde

45

51

Physiotherapie

30

43

Autogenes Training

23

32

Akupunktur

20

28

Meditation

14

26

Yoga

11

19

Psychotherapie

10

16

Akupressur

8

16

Bach-Blütentherapie

6

13

Aromatherapie

5

9

Tai-Chi

2

6

Feng-Shui

1

5

23

Persönliche Erfahrungen mit

Antibiotika

75

Naturheilkunde

48

Physiotherapie

38

Autogenes Training

29

Akupunktur

25

Ganzheitliche Medizin

23

Meditation

21

Wellness

20

Yoga

16

Psychotherapie

14

Heilfasten

14

Akupressur

13

Bach-Blütentherapie

10

Esoterik

9

Aromatherapie

8

Hypnose

Tai-Chi

6

5

Feng-Shui

3

Ayurveda

3

Thalasso-Therapie

3

Basis: Bundesrepublik Deutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre

Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 6094

24

AUFFÄLLIGE SYMPATHIE: DEUTSCHE ACHTEN NATURHEILKUNDE SEHR

GROSSE VORBEHALTE: HYPNOSE UND HEILFASTEN UNBELIEBT

Einige der Verfahren und Praktiken, die in die Untersuchung einbezogen wurden, bewertet ein Großteil der Bevölkerung außerordentlich positiv. Andere polarisieren dagegen in hohem Maße. Dies ist bereits aus der Diskrepanz zwischen Bekanntheitsgrad der Begriffe und spontaner emotionaler Reaktion darauf abzulesen. Die Befragten wurden gebeten, alle Schlüsselbegriffe spontan nach Sympathie oder Antipathie einzuordnen. Dabei fielen Bekanntheitsgrad und Sympathie besonders bei Hypnose, Psychotherapie, Antibiotika, Heilfasten und Esoterik weit auseinander. 92 Prozent der Befragten können den Begriff Hypnose einordnen, nur 22 Prozent reagieren darauf aber spontan positiv. Antibiotika kennen 95 Prozent, nur 49 Prozent empfinden spontane Sympathie. Und auch beim Heilfasten ist der Bekanntheitsgrad doppelt so hoch wie die positive Reaktion, beim Begriff Esoterik sogar dreimal so hoch. Anders dagegen bei den Begriffen Naturheilkunde, Homöopathie, Physiotherapie und ganzheitliche Medizin: Hier decken sich Kenntnis und Sympathie weitgehend. Besonders auffällig ist die außerordentlich positive Reaktion auf den Begriff Naturheilkunde. 93 Prozent der Bevölkerung wissen damit etwas anzufangen, 83 Prozent reagieren auf den Begriff mit spontaner Sympathie.

GESTIEGENES INTERESSE: MEDITATION IMMER BLIEBTER

Auf manche Begriffe reagieren viele Menschen aber auch negativ. Eine besonders ausgeprägte Aversion hegt eine Mehrheit gegen den Begriff Hypnose, genauso auch gegen Psychotherapie, Antibiotika, Heilfasten, Esoterik und Meditation. 62 Prozent der Bevölkerung reagieren auf den Begriff Hypnose mit spontaner Antipathie, 42 Prozent auf den Begriff Psychotherapie. Dies ist besonders bemerkenswert angesichts der verbreiteten Überzeugung, daß viele physische Erkrankungen psychische Ursachen haben. Solche Störungen sind der Bevölkerung jedoch in hohem Maße unheimlich, lösen völlig andere Assoziationen aus als physische Krankheiten - eine asymmetrische Reaktion, die teilweise auch auf die Diagnose- und Heilverfahren übertragen wird.

Bekanntheit und Sympathie

25

Antibiotika

95

49

Akupunktur

94

64

Naturheilkunde

Hypnose

92

22

Yoga

86

55

Meditation

85

49

Psychotherapie

85

36

Homöopathie

82

67

Physiotherapie

81

60

Autogenes Training

81

58

Heilfasten

73

35

Ganzheitliche Medizin

62

53

Wellness

61

49

Akupressur

59

40

Esoterik

54

18

Bach-Blütentherapie

27

Aromatherapie

27

Tai-Chi

12

Ayurveda

11

7

Basis: Bundesrepublik Deutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre

41

40

29

19

Feng-Shui

Thalasso-Therapie

93

83

20

17

11

Sympathisch

Bekannt

Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 6094

26

Emotionale Bewertung der Begriffe Unsympathisch:

Sympathisch:

7

Naturheilkunde

10

Homöopathie

83

67

Akupunktur

23

16

18

64

Physiotherapie

60

Autogenes Training

58

Yoga

25

55

Ganzheitliche Medizin

5

40

30

9

13

42

33

53

Antibiotika

49

Meditation

49

Wellness

49

Akupressur

40

Psychotherapie

36

Heilfasten

35

11

Bach-Blütentherapie

27

9

Aromatherapie

27

Hypnose

62

8

30

6

4

1

22

Tai-Chi

19

Esoterik

18

Feng-Shui

12

Ayurveda

11

Thalasso-Therapie

7

Basis: Bundesrepublik Deutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre

Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 6094

27

Die Reaktion auf die Schlüsselbegriffe verändert sich teilweise im Zeitablauf erheblich. Dies zeigt ein Langzeittrend der Reaktion auf den Begriff Meditation. Im Jahr 1987 war er lediglich 33 Prozent der westdeutschen Bevölkerung sympathisch, Anfang der neunziger Jahre bereits 41 Prozent, heute 51 Prozent:

Es finden den Begriff „Meditation“ sympathisch

80

60 51

Westdeutschland

45

41 40

33

35

1987

1990

20

0

1991

1999

2000

Basis: Westdeutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 4093, 5042, 5057, 6080, 6094

In den neuen Bundesländern, wo die Entwicklung erst seit 1990 verfolgt wird, zeigt sich ebenfalls ein deutlicher Umschwung: 1990 reagierten lediglich 13 Prozent der ostdeutschen Bevölkerung auf den Begriff Meditation mit spontaner Sympathie, heute sind es 40 Prozent. Sympathien und Antipathien folgen nicht der Einschätzung der Menschen, wie wirksam ein Verfahren ist. So ist der Glaube an die Wirksamkeit von Antibiotika wesentlich höher als die Sympathie für diese Medikamente. Obwohl 67 Prozent der Menschen vom Nutzen der Antibiotika überzeugt sind, reagieren nur 49 Prozent mit Sympathie auf den Begriff. Umgekehrt haben 58 Prozent beim Begriff Autogenes Training positive Gefühle, an konkrete Wirkungen glauben jedoch nur 44 Prozent. Trotz dieser Diskrepanz ist dieser Anteil von 44 Prozent beachtlich. Auch bei anderen Verfahren und Praktiken beeindruckt das große Vertrauen der Bevölkerung. So halten immerhin 33 Prozent etwas von Lymphdrainagen und 37 Prozent etwas von Yoga. Eine außerordentlich positive Bewertung zeigt sich auch bei Akupunkturverfahren. 94 Prozent der Bevölkerung ist Akupunktur ein Begriff, 64 Prozent reagieren auf den Begriff mit spontaner Sympathie, 61 Prozent halten etwas von diesem Verfahren:

KEIN WIDERSPRUCH: SYMPATHIE TROTZ ZWEIFELHAFTER WIRKUNG

28

Einstellung zu ausgewählten Heilverfahren Da bin ich skeptisch:

Davon halte ich etwas: Massagen

5

Kuren

18

77

Antibiotika

30

34

31

37

44

93

67

Vitaminpräparate

62

Akupunktur

61

Grippemittel

60

Psychologische Beratung

46

Autogenes Training

42

44

50

Heilfasten

38

49

Yoga

37

Stärkungsmittel

55

Lymphdrainagen

33

35

33

Basis: Bundesrepublik Deutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre

Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 6094

Besonders eindrucksvoll ist die außerordentlich positive Reaktion auf den Begriff Naturheilkunde. Die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung ist davon überzeugt, daß Naturheilmittel wirksam sind: 50 Prozent ohne jede Einschränkung, weitere 43 Prozent halten zumindest einen Teil dieser Heilmittel für wirksam oder meinen, sie könnten gegen bestimmte Krankheiten helfen. Nur drei Prozent der Bevölkerung streiten der Naturheilkunde jede Wirksamkeit ab. Die Einstellung zu dieser Lehre ist bereits seit langem außerordentlich positiv und hat sich im Zeitverlauf noch weiter verbessert:

29

Einschätzung der Wirksamkeit

80

60 45 40

47

34 37

Wirksam

50

41

40

38

5

5

5

1984

1991

1996

50

44 39

20

0

53

49

Teils, teils

43

Nicht wirksam 7

5

1970

1975

8 1980

3 2000

Basis: Westdeutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 2064, 3016, 3079, 4051, 5052, 6028, 6094

Frauen stehen Naturheilmitteln noch wesentlich positiver gegenüber als Männer. So sind 55 Prozent der Frauen ohne Einschränkung von der Wirksamkeit der Naturheilmittel überzeugt, aber nur 44 Prozent der Männer. Doch auch unter Männern streitet nur eine kleine Minderheit von vier Prozent die Wirksamkeit der Naturheilmittel rundweg ab.

„Naturheilmittel sind wirksam.“ 44% JA 55%

4% NEIN

Knapp die Hälfte der Bevölkerung hat bereits in der eigenen Familie oder bei Bekannten erlebt, daß alternative Heilverfahren erfolgreich waren, nachdem die klassische Medizin aufgegeben hatte. Solche Erfahrungen sind insbesondere in den alten Bundesländern weit verbreitet, während in den neuen Ländern lediglich gut jeder dritte davon berichtet

2%

46% TEILS, TEILS 40%

(REST: KEIN URTEIL)

Angesichts dieser Erfahrungen überrascht es nicht, daß die Mehrheit der Bevölkerung der Naturheilkunde ein teilweise größeres Potential beimißt als der klassischen Medizin. Allerdings stoßen solche Verfahren bei schweren Krankheiten an ihre Grenzen, schränken 39 Prozent der Befragten ein. Die Mehrheit der Bevölkerung schätzt an der Naturheilkunde und an alternativen Heilverfahren, daß Nebenwirkungen ausbleiben oder schwächer ausfallen. 74 Prozent klassifizieren die alternative Medizin als sanfte Behandlungsmethoden, die entsprechend zu weniger Nebenwirkungen führen als ein Teil der Verfahren und Medikamente der Schulmedizin. Bereits in der Kritik an dem etablierten Gesundheitssystem wurde deutlich, daß sich viele Patienten ein stärkeres Gewicht der alternativen Verfahren wünschen, und zwar sowohl in der Diagnose als auch in der Behandlung. Die Kritik: Zu wenig Ärzte und Therapeuten kennen sich mit solchen Verfahren aus. Davon sind 58 Prozent der Bevölkerung überzeugt. Eine große Rolle spielt dabei auch die verbreitete Meinung, auf dem Gebiet der Naturheilkunde und der alternativen Medizin gebe es viele Pfuscher und Scharlatane.

MÄNNER FRAUEN

NEBENWIRKUNG UNBEKANNT: SYMPATHIE FÜR SANFTE MEDIZIN

30

„Alternative Heilverfahren haben schon geholfen, als klassische Medizin versagte.“ 10% SELBST ERLEBT 8%

IN DER FAMILIE ERLEBT

IM BEKANNTENKREIS ERLEBT

15% 11%

28% 20%

49% NEIN 63%

(REST: K.A.)

Viele Therapeuten in der alternativen Medizin seien unseriös – das kritisieren selbst Personen, die über eigene Erfahrungen mit Naturheilmitteln und alternativen Heilverfahren verfügen. Zwei Drittel beklagen, daß sich zu wenige Schulmediziner mit Naturheilkunde und alternativen Heilverfahren beschäftigen. Wer bereits eigene Erfahrungen gemacht hat, schätzt besonders den ganzheitlichen Ansatz der Naturheilkunde und der alternativen Heilverfahren. Gute Noten bekommt auch die veränderte Rolle des Patienten in der alternativen Medizin: Knapp die Hälfte der Bevölkerung und sogar zwei Drittel der Menschen mit eigener Erfahrung betonen die besondere Rolle des Patienten in der alternativen Medizin. Er sei wesentlich stärker gefordert, an der Heilung mitzuarbeiten und selbst zum Erfolg beizutragen. 38 Prozent glauben sogar, alternative Verfahren hätten nur dann Erfolg, wenn der Patient diszipliniert sei und seine Lebensweise umstelle: Bewertung von Naturheilkunde und alternativen Heilverfahren (Auszug)

WEST OST

GUTE ERGÄNZUNG: SCHUL- UND ALTERNATIVMEDIZIN NICHT UNVEREINBAR

Bevölkerung insgesamt

Personen mit Erfahrung in Naturheilkunde und alternativer Medizin

Diese Verfahren und Heilmittel sind „sanfter“ und haben dadurch weniger Nebenwirkungen

74%

88%

Es gibt zu wenig Ärzte, Therapeuten, die sich mit solchen Verfahren auskennen

58%

67%

Mit Naturheilkunde sind schon öfter Patienten geheilt worden, die die klassische Medizin aufgegeben hatten

57%

71%

Auf dem Gebiet gibt es viele Pfuscher und Scharlatane, die die Ängste von Kranken ausnutzen

54%

55%

Es wird der ganze Mensch gesehen und nicht nur die Krankheit

51%

70%

Man wird als Patient stärker gefordert, an der Heilung mitzuarbeiten, selbst zum Heilungserfolg beizutragen

48%

66%

Fortsetzung auf Seite 35

31

Fortsetzung von Seite 34

Bevölkerung insgesamt

Personen mit Erfahrung in Naturheilkunde und alternativer Medizin

Bei schweren Krankheiten helfen solche Verfahren nicht

39%

34%

Man erfährt viel zu wenig über diese Verfahren

37%

38%

Solche Verfahren helfen nur Leuten, die Disziplin haben und bereit sind, ihre Lebensweise umzustellen

29%

38%

Bei vielen dieser Heilmittel ist die Wirkung zweifelhaft

28%

25%

Die Mehrheit der Bevölkerung wünscht sich eine größere Bedeutung für alternative Heilverfahren und Naturheilkunde. Sie sieht darin aber keine Bewegung gegen die Schulmedizin, sondern eine Ausweitung der Behandlungsmöglichkeiten. Nur eine verschwindende Minderheit von fünf Prozent hält Schulmedizin und alternative Heilverfahren für unvereinbare Gegensätze. Die überwältigende Mehrheit ist überzeugt, daß sich beide Verfahren gut ergänzen können. Entsprechend fordert die Bevölkerung keine von der Schulmedizin isolierte Ausweitung der alternativen Methoden. Vielmehr sollen beide Verfahren in den Arztpraxen vereint werden. Bisher existieren Schulmedizin und alternative Medizin nach den Erfahrungen der Bevölkerung weitgehend getrennt voneinander. Dies zeigt sich auch in der relativ geringen Kompetenz, die die Menschen den Ärzten in der Naturheilkunde und der alternative Medizin zuschreiben. Als geeignete Informationsquelle für das Thema alternative Heilverfahren und Naturheilkunde werden primär Heilpraktiker genannt, erst mit großem Abstand folgen Ärzte und Apotheker. 50 Prozent der Befragten gehen davon aus, daß vor allem Heilpraktiker gut über Naturheilverfahren informieren können, nur 25 Prozent trauen dies den Ärzten beziehungsweise den Apothekern zu. Auch die Medien hält die Bevölkerung bei diesem Thema für relativ inkompetent. Während Fernsehen und Zeitschriften bei Gesundheitsfragen generell eine wichtige Informationsquelle sind, erwartet nur jeder fünfte aus Fernsehsendungen solide Informationen über Naturheilverfahren und alternative Medizin, 13 Prozent aus Zeitschriften. Auch Personen, die bereits persönlich Erfahrungen mit Naturheilverfahren und alternativer Medizin gesammelt haben, benennen primär den

KRITIK AN INKOMPETENTEN ÄRZTEN UND MEDIEN: NUR HEILPRAKTIKER HELFEN

„Schulmedizin und Naturheilkunde…“ BILDEN GEGENSÄTZE KÖNNEN SICH ERGÄNZEN

5%

81%

(REST: UNENTSCHIEDEN)

32

Heilpraktiker als Informationsquelle. Mit großem Abstand folgen Gespräche mit Ärzten und Apothekern: Geeignete Informationsquellen über Naturheilmittel und alternative Heilverfahren (Auszug)

Bevölkerung insgesamt

Personen mit Erfahrung in Naturheilkunde und alternativer Medizin

Heilpraktiker

50%

61%

Gespräche mit dem Arzt

25%

33%

Apotheker

25%

29%

Fernsehsendungen

21%

23%

Artikel in Zeitschriften

13%

17%

Informationen von speziellen Organisationen und Selbsthilfegruppen

12%

16%

Artikel in Zeitung

10%

14%

Gespräche mit Freunden, Bekannten und Verwandten

9%

14%

Für Fragen zu Naturheilkunde und Alternativmedizin stehen den Menschen damit weniger Informationsquellen zur Verfügung als für andere Gesundheitsfragen. Die Heilpraktiker dominieren das Informationsangebot stark. Offenbar sehen die Menschen zu dieser Informationsquelle kaum geeignete Alternativen.

33

VI: INFORMATIONSQUELLEN Die wichtigsten Ratgeber bei Gesundheitsfragen Im Durchschnitt nutzt die Bevölkerung fünf Informationsquellen, um sich über Gesundheitsfragen und die Behandlung von Krankheiten zu informieren. Der wichtigste Ansprechpartner ist eindeutig der Arzt. Parallel nehmen die Deutschen jedoch in hohem Maße auch Medieninformationen, Ratschläge aus dem Verwandten- und Bekanntenkreis und Hinweise der Apotheker in Anspruch. 79 Prozent der gesamten Bevölkerung informieren sich über Gesundheit und Krankheit vor allem in Gesprächen mit dem Arzt, 63 Prozent informieren sich parallel über Fernsehsendungen, 57 Prozent über Artikel in Zeitschriften, 52 Prozent in der Tagespresse. Gespräche mit Freunden, Bekannten und Verwandten sind für 57 Prozent eine wichtige Informationsquelle, Gespräche mit dem Apotheker für 48 Prozent. Von untergeordneter Bedeutung sind bisher Gesundheitsinformationen im Internet, die Informationen von Beratungsstellen, die Informationen von speziellen Organisationen und Selbsthilfegruppen und die Anrufaktionen bei Rundfunk- und Fernsehsendungen.

WENIGE SURFER: INTERNET NOCH KEINE WICHTIGE INFORMATIONSQUELLE

Nutzung und Vertrauen in die Informationsquellen fallen teilweise weit auseinander. Nur bei den Gesundheitsberufen, also bei Ärzten, und Apothekern, decken sich die Inanspruchnahme von Informationen und das Vertrauen in den Wert der dort erhaltenen Information: 79 Prozent informieren sich in Gesprächen mit dem Arzt, 77 Prozent vertrauen ihm auch; 48 Prozent informieren sich auch in den Apotheken, 43 Prozent sind von dem Wert dieser Information überzeugt. Bei den Heilpraktikern liegt das Vertrauen tendenziell sogar höher als die Inanspruchnahme: Erst 15 Prozent haben sich bei Heilpraktikern über Prävention oder die Behandlungsmöglichkeiten von Krankheiten informiert; 17 Prozent sind aber davon überzeugt, daß Heilpraktiker der richtige Ansprechpartner für solche Fragen sind. Das Phänomen, daß das Vertrauen höher liegt als die Inanspruchnahme von Informationsquellen, ist noch ausgeprägter bei den Informationen, die spezielle Organisationen, Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen bereithalten. Sie spielen zwar im Informationsverhalten der Bevölkerung insgesamt eine völlig untergeordnete Rolle – immerhin 13 Prozent halten sie jedoch für vertrauenswürdige und solide Informationsquellen. Mißtrauisch sind die Deutschen dagegen bei Medieninformationen und Ratschlägen von Bekannten und Verwandten. Die werden zwar intensiv genutzt, aber oft mit erheblicher Skepsis in betrachtet. Am besten

„Habe schon nach Medienhinweisen um Verordnung eines Medikamentes gebeten.“ JA, SCHON

10%

ÖFTER

14%

JA, EIN- ODER

15%

ZWEIMAL

17%

36% NEIN 41%

(REST: WEISS NICHT) MÄNNER FRAUEN

34

„Frage andere um Rat, wenn es um Gesundheit geht.“ 33%

HÄUFIG ODER GELEGENTLICH

54%

46% SELTEN

schneidet hier noch das Fernsehen ab: 63 Prozent informieren sich über spezialisierte Fernsehsendungen wie das Gesundheitsmagazin Praxis oder den ARD-Ratgeber Gesundheit; 51 Prozent halten die Informationen, die sie dort bekommen, auch für vertrauenswürdig. Immerhin 57 Prozent informieren sich über Zeitschriftenartikel, obwohl nur 22 Prozent diese Informationsquelle grundsätzlich als vertrauenswürdig einstufen. Einzelne Titel genießen bei ihren Lesern allerdings ein wesentlich höheres Vertrauen.

36%

Medieninformationen üben einen besonders großen Einfluß auf die Gesundheitsorientierung der Menschen aus: Dies zeigt der hohe Anteil der Bevölkerung, der aufgrund von Artikeln oder anderen Medienbeiträgen bereits Hinweise für die Behandlung von Krankheiten erhalten hat – und aufgrund dieser Hinweise auch schon den eigenen Arzt bewegt hat, bestimmte Medikamente und Heilmittel zu verordnen. 73 Prozent der Gesamtbevölkerung haben bereits aus Medienberichten interessante Hinweise für die Behandlung von Krankheiten bezogen, ein Fünftel der gesamten Bevölkerung schon oft. Das entspricht immerhin 12,2 Millionen Menschen.

19% NIE 9%

MÄNNER FRAUEN

„Werde selbst gefragt…“ HÄUFIG ODER

26%

GELEGENTLICH

44%

38% SELTEN 36%

33% NIE 18%

(REST: UNENTSCHIEDEN) MÄNNER

29 Prozent haben insgesamt aufgrund von Medienhinweisen bereits ihren Hausarzt um die Verordnung bestimmter Medikamente gebeten, 12 Prozent bereits mehrfach. Überdurchschnittlich gilt dies für Frauen: von ihnen hat bereits jede dritte aufgrund von Medieninformationen den Arzt um die Verordnung bestimmter Medikamente oder Heilmittel gebeten, 14 Prozent wiederholt. Eine große Rolle spielt auch der Erfahrungsaustausch mit Freunden, Verwandten und Bekannten. 44 Prozent der gesamten Bevölkerung fragen häufig oder gelegentlich andere um Rat zu Gesundheitsfragen, 35 Prozent werden selbst häufiger um Rat gefragt. Besonders Frauen pflegen den Erfahrungs- und Meinungsaustausch: So fragen 54 Prozent der weiblichen Bevölkerung häufig oder gelegentlich andere um Rat bei Gesundheitsfragen, dagegen nur 33 Prozent der Männer; selbst um Rat gefragt wird bei diesem Thema jeder vierte Mann, aber 44 Prozent der Frauen. Frauen dominieren die Kommunikation über Gesundheitsthemen mit großem Abstand.

FRAUEN

Entsprechend stellen Frauen zwei Drittel der Ratgeber zum Thema Gesundheit. In Alter oder Bildungsstruktur unterscheiden sich diejenigen, die um Rat gefragt werden, dagegen nicht signifikant vom Bevölkerungsdurchschnitt. ZUFRIEDENSTELLEND: INFORMATIONSANGEBOT REICHT INSGESAMT AUS

Die Bevölkerung bewertet das Informationsangebot in Gesundheitsfragen insgesamt als zufriedenstellend. Dazu trägt die Vielzahl an Informationsquellen bei, die ihr zur Verfügung steht. 64 Prozent der Deutschen vertreten die Auffassung, daß zum Thema Gesundheit und Behandlung von Krankheiten ausreichend Informationen zur Verfügung stehen.

35

Informationsquellen bei Gesundheitsfragen – Vertrauen und Nutzung

Gespräche mit dem Arzt

77

Fernsehsendungen wie Gesundheitsmagazin Praxis u.ä.

57

16

Artikel in Zeitschriften

57

22

Artikel in Zeitungen

52

20

Apotheker

43

Gesundheitsbücher, Handbücher zu Gesundheitsfragen

14

Heilpraktiker

17 15

10 11

Anrufaktionen bei Rundfunkund Fernsehsendungen

7

5

Informatinen von speziellen Organisationen und Selbsthilfegruppen Gespräche mit einer Beratungsstelle

23

14

2

Öffentliche Vorträge und Informationsveranstaltungen Informationen aus dem Internet

30

22

Beiträge im Radio

48

34

29

Informationen der Krankenversicherungen

Anzeigen, Werbung

63

51

Gespräche mit Freunden, Bekannten, Verwandten

79

7

5

13

13

3 4

Basis: Bundesrepublik Deutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre

Vertrauen

Nutzung

Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 6094

36

„Informationen zum Thema Gesundheit und Krankheit gibt es…“ GENÜGEND

NICHT GENUG

64%

19%

(REST: UNENTSCHIEDEN)

Zu schlecht informiert fühlt sich die Bevölkerung aber insbesondere bei alternativen Heilverfahren und Themen rund um die Naturheilkunde. 37 Prozent der Bevölkerung beklagen, daß die Information über alternative Heilverfahren und Naturheilmittel unzureichend ist (siehe Kapitel IV). Weite Kreise der Bevölkerung glauben damit, daß alternative Heilverfahren zu selten angewandt werden und daß sie auch zu wenig darüber informiert werden.

37

WEITERE PROJEKTE DER IDENTITY FOUNDATION Quelle der Identität Eine Studie zu Selbstverständnis und Sendungsbewusstsein von Top Managern. Die Untersuchung liefert Erkenntnisse über die Schnittstelle von Personal Identity und Corporate Identity. Anhand empirischer Analysen wurden die Quellen erforscht, aus denen sich die Identität von Führungspersönlichkeiten speist. Unter den Befragten befanden sich zu 30 Prozent Vorstandsvorsitzende, stellvertretende Vorstandsvorsitzende bzw. Vorsitzende von Aufsichtsräten, zu 38 Prozent Vorstandsmitglieder sowie zu 32 Prozent persönlich haftende Gesellschafter, Inhaber und Geschäftsführer größerer deutscher Unternehmen. Die Studie liefert einen umfassenden Überblick zum Orientierungsrahmen und den Werthaltungen von Spitzenmanagern.

Meister Eckhart-Buchpreis Die Stiftung will versuchen, die Auseinandersetzung mit dem Thema Identität auch in der Öffentlichkeit zu fördern. Dazu hat die Identity Foundation ab dem Jahr 2001 einen mit 50.000 € dotierten Buchpreis ausgelobt. Er wird im Rhythmus von zwei verliehen. Eine namhafte Jury wird aus Autoren bemerkenswerter Publikationen der Disziplinen Philosophie, Theologie, Geschichte, Soziologie, Politologie, Anthropologie, Ethnologie, Sprachwissenschaften und Psychologie einen Preisträger ermitteln. Ausschlaggebende Bewertungskriterien sind die wissenschaftliche Leistung, der interdisziplinäre Ansatz und die allgemeinverständliche Darstellung.