Transkript Brief von Major .... vom Infanterieregiment 92 an Maria Mohr am 20.10.14

Werte Frau! Ich nehme die Gelegenheit wahr, Ihnen Trost zu Ihrem Unglück zuzusprechen. Ich kann dies ja nicht jeder durch diesen Krieg in Mitleidenschaft gezogenen Familie tun, Ihren Mann aber habe ich persönlich besser kennen und seine Haltung? schätzen gelernt: Bescheiden, für seine Familie auch in diesen schweren Zeiten sorgend, hat er seine Pflicht unentwegt als Soldat mutig und tapfer erfüllt. Nun er seiner Familie entrissen, treten gewiß an die Frau Sorgen heran, die mit Worten nicht zu bannen sind. Ich habe mich daher kurz entschlossen, Ihnen werte Frau, einen kleinen Betrag mit W.... zu übersenden, um Ihnen momentan aus eventuellen Mißhelligkeiten zu verhelfen - selbst Familienvater sind meine Mittel freilich auch begrenzt. Ich bitte dieses Geld nicht als Almosen sehen zu wollen, sondern als eine von Soldaten der Soldatenfrau geleistete kleine Aushilfe, die von Herzen kommt. Auch Fähnrich Hans Müller übergab mir 5 Kronen zu dem gleichen Zwecke, weiter die Mannschaft der 16. Kompanie - welche ihr in Gott ...... Mann zu schützen wußte, hat mir auch den Betrag von 7 K 70 h übergeben, daher ich den Betrag von 62 k 70 h übersende. Wir bitten uns hierfür nicht zu danken, sondern nur mit Feldpostkarte den Empfang zu bestätigen, damit wir wissen, daß das Geld in die richtigen Hände gekommen ist. Möge Gott Sie in ihrem Schmerz nicht verlassen und seien Sie versichert, daß wir Ihren Mann stets in bestem Angedenken behalten werden, ergebenst (Name) Major Feindesland, Feld. 96 20./X 1914 Infanterieregiment 92