Workshopdokumentation „Fairstehen – Fairhandeln – Fairleben?!“ 11.-13. Mai 2012, Burg Altpernstein Marktplatz der Intiativen
Marktplatz der solidarökonomischen Initiativen Tauschkreise in Österreich ................................................................................... 1 Fahrradkooperativen und Kost‐nixläden .............................................................. 4 Ernährungssouveränität und Lebensmittelkooperativen ..................................... 6 Solidarökonomie GLOBAL ..................................................................................10
Tauschkreise in Österreich In allen österreichischen Bundesländern gibt es einen oder mehrere regional organisierten Tauschkreis, in dem sich Leute zusammengefunden haben, die Waren und Dienstleistungen auf Basis einer symbolischen Währung tauschen. Die Tauschwirtschaft ist die älteste Wirtschaftsform die es gibt. Durch die Einführung von Geld als „Tauschmittel“ verlor das direkte Tauschen von Waren und Dienstleistungen immer mehr an Bedeutung. Am Beginn der 80er Jahre richtete der Brite Michael Linton den ersten LETS (Local Exchange Trading System)‐Tauschkreis ein, die Idee verbreitete sich schnell über Europa und Amerika. Wien Tauschkreis Verbund http://tauschkreis.at Der Tauschkreis‐Verbund ist der erste Zusammenschluss von mehreren Tauschkreisen im deutschsprachigen Raum. Vier Tauschkreise aus Wien, Niederösterreich und dem Burgenland stellen ihren Mitgliedern durch den Verbund einen vergrößerten Marktplatz und somit ein vielfältigeres Tauschangebot zur Verfügung. KAESCH ‐ Netzwerk für Nachbarschaftshilfe www.kaesch.at Der seit 2010 existierende Tauschkreis unterscheidet sich von anderen Tauschkreisen vor allem dadurch, dass er gezielt als Integrationsprojekt angelegt ist. Ein weiterer Unterschied ist, dass KAESCH in Form von Regionalgruppen organisiert ist, also versucht, möglichst dezentral zu wachsen. KAESCH steht für die Regionen (K)abelwerk, (A)lt (E)rlaa und (SCH)öfpwerk, den Gründungsregionen. Untermeidling (das Gebiet zwischen Wiental und Wienerberg) ist eine weitere Region, die schon besteht. Eine Ausweitung auf andere Regionen ist erwünscht, wird aber derzeit noch nicht forciert. Wichtiger ist der integrative Ansatz. Die Verrechnungseinheiten sind kaesch, 100 kaesch sind der empfohlene Richtwert für eine Stunde Arbeit. LETS Wien www.waffeltausch.at "Waffel" steht seit 1995 für "Wir arbeiten füreinander für einheitlichen Lohn", früher wurde auch mit dieser Einheit als symbolischer Währung verrechnet, heute wird mit Stunden abgerechnet. Nimmt
Workshopdokumentation „Fairstehen – Fairhandeln – Fairleben?!“ 11.-13. Mai 2012, Burg Altpernstein Marktplatz der Intiativen das Mitglied Leistungen, Waren oder Dienste eines anderen Teilnehmers in Anspruch, so bezahlt er mit Stunden. Im LETS‐Tauschkreis gilt der Grundsatz, dass unabhängig von der Art der Leistung ein fixer(Waffel‐ )Stundensatz verrechnet wird. Egal ob Du eine Stunde Fenster putzt oder Diplomarbeiten redigierst, eine Seniorin eine Stunde Dein Fahrrad repariert, der Student von nebenan deiner Tochter eine Englisch‐Nachhilfestunde gibt oder eine Tauschkreisbekanntschaft Deine Gäste ägyptisch bekocht: 1 Stunde ist 1 Stunde, unabhängig von der Qualifikation. Talente Tauschkreis Wien www.talentetauschkreis.at Der TTK Wien ist praktisch genau so alt wie LETS Wien und beide Systeme kooperieren schon lange eng miteinander. Gemeinsam nutzen sie auch dieselbe Software als Verrechnungssystem, wobei hier auch mit dem Talente Tauschkreis Niederösterreich und dem Talentetauschkreis Südburgenland kooperiert wird. Im Unterschied zu LETS gibt es hier aber nur die Empfehlung, dass Arbeitszeit stets denselben Wert haben soll, Angebot und Nachfrage entscheiden hier darüber, ob eine Dienstleistung auch mal mehr oder weniger kosten kann.
Burgenland • Tauschkreis Süd‐Burgenland Niederösterreich • Talente‐Tauschkreis Niederösterreich www.tauschkreis.org Der Talente‐Tauschkreis NÖ möchte durch die seine Einteilung in Regionalgruppen die Begegnung der Tauschenden erleichtern. • Talente‐Niederösterreich www.talente‐noe.at • Talentebörse Brunn am Gebirge members.kabsi.at/talentebrunn/index‐ Dateien/frame.htm • Waldviertler – Verein für regionales Wirtschaften www.waldviertler‐regional.at Oberösterreich • Time Sozial www.timesozial.org • Time Zeittauschbörse Linz www.vsg.or.at • Talente Tauschkreis Linz www.talente‐tauschkreis.at • Tauschkreis Ottensheim www.tauschboerse.ottensheim.at • Tauschkreis Mühlviertel www.tauschkreis‐muehlviertel.at • Tauschkreis Innviertel www.tauschkreis‐innviertel.at • Talente Tauschkreis Kremstaler www.krems‐taler.at.tf • Generationen‐Netzwerk www.gnw.or.at Salzburg • Talente Tauschkreis Salzburg www.tauschkreise.at • Ressourcentauschring RTR www.ressourcentausch.at • OSAB – Organisation sozial aktiver Bürger www.osab.at • Talente tauschen Neumarkt www.tausche‐talente.at • Talente tauschen Neumarkt www.stadtpfarre‐ neumarkt.at/home/talente_tauschen_neumarkt
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Steiermark • Talente‐Tausch‐Graz www.talentetauschgraz.at • Solidarregion Weiz www.solidarregion.at • Ökodorf www.oekodorf.or.at/cms Kärnten • Talente Tausch Kärnten http://www.tauschkreis‐kaernten.at Tirol • Talente Netz Tirol www.talentenetztirol.info • Tiroler Stunde www.stunde.at • Unterguggenberger Institut Wörgl / Zukunftswerkstatt www.unterguggenberger.org • I‐Motion Wörgl www.i‐motion‐woergl.at Vorarlberg • Talente Tauschkreis Vorarlberg www.talentiert.at • Tuasch Tuscha Jugendplattform des Talente‐Tauschkreises Vorarlberg
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Fahrradkooperativen und Kost‐nixläden Heavypedals Lastenradtransport‐ und Verkauf Mittersteig 11, 1040 Wien Öffnungszeiten BotInnendienst: Mo‐Fr, 8:00‐17:00 Verkauf: Mo & Do 11:00‐18:00 Kontakt http://heavypedals.at/ Mail:
[email protected] Tel.: 01/353 0 353
Hermes Fahrradboten Zirkusgasse 36, 1020 Wien Kontakt http://www.hermes.at/ Mail:
[email protected] Tel.: 01 / 317 68 69
Spinning Circle Botendienst 1070 Wien, Zieglergasse 78, 2‐3 Öffnungszeiten Mo – Do 8‐19 Uhr Fr 8‐18 Uhr Kontakt http://www.spinning‐circle.at/ Mail: team@spinning‐circle.at Tel.: 01/526 56 70
Veloce Botendienste GmbH Am Modenapark 7, 1030 Wien Kontakt http://www.veloce.at/ Mail:
[email protected] Tel.: 01/52117
Bikekitchen Goldschlagstraße 8, 1150 Wien Bikekitchen ReparierBAR: Do 16‐24 h Selbsthilfewerkstatt: 16‐20h, Community: 20‐24h Frauen‐/Lesben‐/Transgender‐ Selbsthilfewerkstatt: Jeden 1. Fr im Monat, 16h ‐ 20h http://www.bikekitchen.net Mail: info(at)bikekitchen.net Tel.: 0676 313 94 15
WUK Fahrrad Selbsthilfe Werkstatt Währinger Straße 59, 1090 Wien Öffnungszeiten Mo – Mi: 15:00 bis 19:00 Uhr Kontakt http://fahrrad.wuk.at Mail:
[email protected] Tel: 01/401 21 60 Kosten 3,00 € / Nachmittag
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Das Radhaus Mittersteig 4, 1050 Wien Öffnungszeiten Mo. bis Fr. 11:00 ‐ 19:00 Kontakt http://www.dasradhaus.at Mail:
[email protected] Tel.: 01/ 35 37 234
Kostnixladen Zentgasse 26, 1050 Wien Veranstaltungslokal VEKKS Gründerin: Gruppe W.E.G. Mo 15:00‐20:00 Do 15:00‐20:00 Fr 15:00‐20:00 Kontakt:
[email protected]
Die Schenke Pfeilgasse 33, 1080 Wien Gründer: Verein zur Förderung solidarischer Lebensformen Mo 16:00‐20:00 Di 16:00‐20:00 Do 16:00‐20:00 (für Lesben, Inter ‐ & Transpersonen und Frauen) Kontakt: http://www.dieschenke.org
Gratis‐Bazar Am Schöpfwerk 29 (hinter der Stiege 14), Wien 1120 Stadteilzentrum Bassena Gründer: Verein Wiener Jugendzentren Di 10:00‐20:00 Mi 10:00‐17:00 Kontakt: http://www.bassena.at
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Ernährungssouveränität und Lebensmittelkooperativen Nach Angaben der Landwirtschafts‐ und Ernährungsorganisation waren im Jahr 2009 weltweit 1,023 Milliarden Menschen unterernährt. Für 2010 wurde ein Rückgang um 9,6 Prozent auf 925 Millionen Unterernährte prognostiziert. • The State of Food Insecurity in the World 2010. FAO, 2010 62% der 925 Millionen Hungernden leben in Asien und der Pazifikregion, gefolgt vom subsaharischen Afrika, wo 26% der unterernährten Weltbevölkerung wohnen sowie Lateinamerika und Karibik mit 6% der Hungernden. Im Afrika südlich der Sahara leiden fast 30% der Bevölkerung an Unterernährung. • The State of Food and Agriculture 2010‐2011. FAO, 2011 2011 war die Hungersituation in 26 Ländern sehr ernst, v.a. im subsaharischen Afrika und in Süd‐ asien. In der Demokratischen Republik Kongo war sie besonders gravierend. Der Index spiegelt noch nicht die Folgen der Nahrungsmittelpreiskrise 2010/11 und die Hungersnot am Horn von Afrika wider. Der Hunger wurde verschärft durch steigende Nahrungsmittelpreise infolge des Agrartreibstoffbooms, die Zunahme extremer Wetterereignisse und den Anstieg der Warentermingeschäfte mit Agrargütern. • Welthungerindex 2011. Herausforderung Hunger: Wie steigende und stark schwankende Nah‐ rungsmittelpreise den Hunger verschärfen. IFPRI/Concern Worldwide/Welthungerhilfe, 2011. Unterernährung ist verantwortlich für mehr als ein Drittel aller Todesfälle bei Kindern unter fünf Jahren. Im Jahr 2010 starben 2,6 Millionen Kinder an Unterernährung ‐ das sind täglich 300 Kinder pro Stunde oder fünf Kinder pro Minute! • A life free from hunger: Tackling child malnutrition. Save the Children, 2012. Die landwirtschaftliche Produktion würde ausreichen, um alle Menschen der Welt zu ernähren. Die Kalorienmenge, die jedem Menschen täglich zur Verfügung steht, stieg von 2.200 Kilokalorien (kcal) Anfang der 1960er Jahre auf 2.790 kcal in den Jahren 2006‐2008. In den Entwicklungsländern erhöhte sie sich sogar von 1.850 kcal auf 2.640 kcal im selben Zeitraum. • Statistical Yearbook 2012. World Food and Agriculture. Part 3 Feeding the World. FAO, 2012. 2011 wurde bei der Weltgetreideproduktion ein Hoch von 2.325 Millionen Tonnen erzielt, 3,7% mehr als im Vorjahr. Trotz dieses Rekords wurde nur 46% des Getreide zur Ernährung genutzt, 34% wurde als Tierfutter verwendet und der Rest zu Treibstoff oder anderen Industrieprodukten verarbeitet. • Food Outlook: Global Market Analysis. FAO, 2011. Der Lebensmittelpreisindex der FAO verzeichnete für März 2012 einen Wert von 216 Punkten. Damit waren Nahrungsmittel ebenso teurer wie während der Lebensmittelpreiskrise 2008 und lagen nur geringfügig unter den neuen Spitzenwert im April 2011 mit 235 Punkten. Ein Mensch braucht am Tag mindestens 1.700 Kalorien um gesund zu bleiben. Einem Sechstel der Menschheit steht dieses Minimum an Kalorien nicht zur Verfügung. 70% von ihnen leben auf dem
Workshopdokumentation „Fairstehen – Fairhandeln – Fairleben?!“ 11.-13. Mai 2012, Burg Altpernstein Marktplatz der Intiativen Land. Weltweit ernten Landwirte ein Drittel mehr (in Kalorien) als nötig wäre, um alle Menschen ausreichend zu versorgen. Doch immer größere Mengen des weltweit produzierten Getreides werden als Tierfutter, als Treibstoff oder für andere industrielle Zwecke genutzt ‐ und nicht zur Ernährung. Hunger hat viele Gesichter und Ursachen. Sicher ist jedoch: Er kann nur lokal überwunden werden.
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Ernährungssouveränität WAS ist das? Definition: Ernährungssouveränität bezeichnet nach dem Verständnis ihrer Befürworter das Recht aller Völker, Länder und Ländergruppen, ihre Landwirtschafts‐ und Ernährungspolitik selbst zu definieren. Der Begriff wurde anlässlich der Welternährungskonferenz 1996 von der internationalen Kleinbauern‐ und Landarbeiterbewegung Via Campesina geprägt, es handelt sich nicht um einen wissenschaftlichen Fachbegriff, sondern um ein politisches Konzept. Ernährungssouveränität beruht auf dem Recht auf leistbare und gesunde, ökologisch nachhaltig und sozial gerecht produzierte Nahrung für alle Menschen. Nahrung wird nicht als Ware aus dem Interesse produziert und verteilt, um Gewinn zumachen, sondern um ein gutes Leben für alle zu ermöglichen. Ernährungssouveränität ist das Recht von Menschen, über die Art und Weise der Produktion, der Verteilung und der Konsumtion von Lebensmitteln selbst zu bestimmen. Es geht um die Eröffnung eines umfassenden demokratischen Prozesses in Bezug auf diese entscheidenden Zukunftsfragen. WARUM gibt´s das? Die wachsende Anzahl von Ernährungskrisen, Agrarkonflikten und Hungeraufständen in den letzten Jahren zeigt, dass unser Lebensmittel‐ und Agrarsystem in einer tiefen Krise steckt ‐ einer Krise, die eng zusammenhängt mit der ökologischen Klimakrise, der Energie‐, Wirtschafts‐ und Finanzkrise. Ein „weiter wie bisher“ innerhalb von Marktlogik und Wettbewerbsdogma ist somit keine Option. Lösungen müssen vielmehr demokratisch ausgehandelt werden. WIE kommt es zu diesem Problem? Die Liberalisierung des Welthandels gefährdet die Ernährungs‐Souveränität. Der Welthandel hat großen Einfluss auf die Landwirtschaftspolitik vieler Entwicklungs‐länder. Anstatt die Versorgung der eigenen Bevölkerung und die Entwicklung der heimischen Märkte und ländlichen Gebiete zu fördern, versuchen deren Regierungen und Eliten häufig, durch Agrarexporte Devisen und Steuereinkommen zu erzielen. Viele Länder, deren Bevölkerung unter Hunger leidet, versorgen gleichzeitig die Futter‐, Faser‐, Treibstoff und Genuss‐mittelindustrie des Nordens mit billigen Rohstoffen ‐ zu hohen ökologischen und sozialen Kosten. Seit WANN gibt´s das? Das Konzept wurde im Jahr 1996 von der weltweiten Kleinbäuerinnen und ‐bauern‐Organisation La Vía Campesina entwickelt. 2007 trafen sich bei dem Nyéléni‐Forum in Mali über 500 Bäuer*innen, Fischer*innen, Aktivist*innen und Wissenschafter*innen, um die Bewegung für Ernährungssouveränität weiterzuentwickeln. Im Anschluss befinden sich die sechs Prinzipien der Ernährungssouveränität, wie sie beim Nyéléni‐Forum entwickelt wurden. WAS ist das? Was ist das Konzept? Es versucht, Gestaltungsspielräume für eine ökologisch nachhaltige und sozial gerechte Zukunft anzueignen und dafür immer mehr Menschen einzubeziehen, um damit einem neuen System im wahrsten Sinne des Wortes „den Boden zu bereiten“. Um das zu erreichen, braucht es nicht einfach
Workshopdokumentation „Fairstehen – Fairhandeln – Fairleben?!“ 11.-13. Mai 2012, Burg Altpernstein Marktplatz der Intiativen mehr Nahrungsmittel. Es braucht ein anderes Lebensmittelsystem, eine andere Form der Verteilung, die nicht den Großteil der Ressourcen dafür verwendet, möglichst viel in Richtung „kaufkräftige Nachfrage“ zu befördern. Es braucht ein Lebensmittelsystem, das nicht die Zerstörung kleinbäuerlicher, nachhaltiger Landwirtschaft und damit Armut und Hunger laufend produziert. Es braucht eine Landwirtschaft, die vielfältig, lokal angepasst und an den Bedürfnissen der Menschen ausgerichtet ist. Mit der globalen Bewegung für Ernährungssouveränität ist ein Prozess der kontinuierlichen Ausarbeitung und Weiterentwicklung des Konzepts verbunden. Es geht darum, auf einer partizipativen Basis das Lebensmittelsystem neu zu denken und neu zu gestalten. Dieser Prozess ist zentral. Ernährungssouveränität ist kein fertiges Modell für die Welt. Es ist nicht die Sache einer „Regierung“, die eine Definition vorlegt, wie all das ablaufen soll. Zentral ist vielmehr die Tatsache, dass wir uns darin einbringen und uns daran beteiligen. Sechs Prinzipien der Ernährungssouveränität • Vorrang für die Ernährung der Bevölkerung • Wertschätzung der Lebensmittel‐herstellerinnen • Etablierung von lokalen Produktionssystemen • Stärkung der lokalen Kontrolle • Aufbau von Wissen und Fertigkeiten • Arbeit mit der Natur WO gibt´s Initiativen? Findest du gut? Dann schau vorbei: FoodCoops in Wien: Ó D´Speis Guntherstraße1, 1150 Wien Öffnungszeiten: Di, 18:00 – 20:00; Mi, 17:00 – 18:00 Anreise: U6 Burggasse, Bus 48A Camillo‐Sitte‐Gasse / Kirchstetterngasse Ó Bioparadeis Bäckenbrünnlgasse 9, Souterrain, 1180 Wien Öffnungszeiten: Di, Do 17:00 – 19:00 Anreise: Straßenbahn 9, 40, 41 Gersthof / Bus 10A Gregor‐Mendel‐Straße Ó Möhrengasse Große Möhrengasse 25, 1020 Wien Öffnungszeiten: Sa 16:00 – 18:00 Anreise: zwischen U Nestroyplatz und U Taborstraße Literaturtipp: Choplin, G. et al., 2011. Ernährungssouveränität – Für eine andere Agrar‐ und Lebensmittelpolitik in Europa. 2. Auflage. Wien: Mandelbaum Verlag.
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Solidarökonomie GLOBAL Das Jahr 2012 ist das UN Jahr der Kooperativen. Die Aktivitäte im Rahmen diesen Jahres machen aufmerksam auf die Vielfalt von Kooperativen und solidarökonomischen Initiativen weltweit. Internationales Jahr der Kooperativen: http://social.un.org/coopsyear/ Alle Stories von Kooperativen zum internationalen Jahr: http://stories.coop/
Statement on the Co‐operative Identity (according to the International Cooperative Alliance) http://www.ica.coop/coop/principles.html Definition A co‐operative is an autonomous association of persons united voluntarily to meet their common economic, social, and cultural needs and aspirations through a jointly‐owned and democratically‐ controlled enterprise. Values Co‐operatives are based on the values of self‐help, self‐responsibility, democracy, equality, equity and solidarity. In the tradition of their founders, co‐operative members believe in the ethical values of honesty, openness, social responsibility and caring for others. Principles The co‐operative principles are guidelines by which co‐operatives put their values into practice. 1st Principle: Voluntary and Open Membership Co‐operatives are voluntary organisations, open to all persons able to use their services and willing to accept the responsibilities of membership, without gender, social, racial, political or religious discrimination. 2nd Principle: Democratic Member Control Co‐operatives are democratic organisations controlled by their members, who actively participate in setting their policies and making decisions. Men and women serving as elected representatives are accountable to the membership. In primary co‐operatives members have equal voting rights (one member, one vote) and co‐operatives at other levels are also organised in a democratic manner. 3rd Principle: Member Economic Participation Members contribute equitably to, and democratically control, the capital of their co‐operative. At least part of that capital is usually the common property of the co‐operative. Members usually receive limited compensation, if any, on capital subscribed as a condition of membership. Members allocate surpluses for any or all of the following purposes: developing their co‐operative, possibly by setting up reserves, part of which at least would be indivisible; benefiting members in proportion to
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their transactions with the co‐operative; and supporting other activities approved by the membership. 4th Principle: Autonomy and Independence Co‐operatives are autonomous, self‐help organisations controlled by their members. If they enter to agreements with other organisations, including governments, or raise capital from external sources, they do so on terms that ensure democratic control by their members and maintain their co‐operative autonomy. 5th Principle: Education, Training and Information Co‐operatives provide education and training for their members, elected representatives, managers, and employees so they can contribute effectively to the development of their co‐operatives. They inform the general public ‐ particularly young people and opinion leaders ‐ about the nature and benefits of co‐operation. 6th Principle: Co‐operation among Co‐operatives Co‐operatives serve their members most effectively and strengthen the co‐operative movement by working together through local, national, regional and international structures. 7th Principle: Concern for Community Co‐operatives work for the sustainable development of their communities through policies approved by their members. SOLIDARÖKONOMIE IN BRASILIEN Brasilien ist weltweit ein Vorzeigebeispiel für Solidarökonomie. Es gibt dort nicht nur eine Vielzahlt an kleinen und großen solidarökonomischen Initiativen und Betrieben, sondern Solidarökonomie wird von staatlichen Institutionen strategisch aufgebaut und unterstützt. In Brasilien entsteht die solidarische Wirtschaft in dieser historischen Phase wahrscheinlich als Antwort auf die große Krise von 1981 bis 1983, als viele Industrien, sogar einige der großen, um einen Vergleich bitten müssen oder in Konkurs gehen. In dieser Zeit bilden sich die Genossenschaften, die die Firma Wallig (Ofen‐Industrie) in Porto Alegre übernehmen, oder die Cooperminas, die eine stillgelegte Kohlenmine in Crisciuma (Santa Catarina) wieder ausbeutet, und die Genossenschaften, die (in Recife und in Sao Jose dos Campos) die Fabriken der traditionellen Bettdeckenfirma Parahyba betreiben. All diese Kooperativen setzen bis heute den Betrieb fort. Es entstehen außerdem vielfältige lokale Initiativen Die Caritas schafft tausende alternative Gemeinschaftsprojekte (PACs) unter der Parole: „Die Solidarität befreit“ Die Bewegung der Landlosen (MST) baut in den Agrarreformgebieten land‐ und viehwirtschaftliche Genossenschaften auf.
Workshopdokumentation „Fairstehen – Fairhandeln – Fairleben?!“ 11.-13. Mai 2012, Burg Altpernstein Marktplatz der Intiativen Insolvente Betriebe werden in Genossenschaften ihrer eigenen Arbeiter umgewandelt – Es entsteht die Nationale Vereinigung der Arbeiter in selbstverwalteten Betrieben (ANTEAG) und dann die Unisol ‐ Einheit und Solidarität der Genossenschaften An Universitäten werden sogenannte Incubadoras, Technologischen Innovationswerkstätten für Genossenschaften gebildet, in denen StudentInnen und ProfessorInnen gemeinsam mit VertreterInnen von Genossenschaften die Entwicklungen unterstützen und begleiten. INCUBADORAS Die Innovationswerkstatt füllte eine wichtige Lücke im Prozess der Bildung von Genossenschaften und gemeinschaftlichen Produktionsgruppen, der mit der Initiative der Caritas begonnen hatte und sich durch die Aktion der Bürgerschaft gegen das Elend und für das Leben ausgedehnt hatte: nämlich eine dauerhafte Unterstützung für solidarische Unternehmen zu leisten, die Prinzipien der Genossenschaften unter interessierten Gruppen zu verbreiten und ihnen dabei zu helfen, Tätigkeiten in der Produktion und in Dienstleistungen zu organisieren, die angewandten Techniken zu verfeinern, die Genossenschaften zu legalisieren, Märkte und Finanzierung zu suchen und vieles mehr. PRONINC ‐ Nationales Programm der Innovationswerkstätten für Genossenschaften, gegründet 1998
SENAES – Nationale Sekretariat Solidarischer Ökonomie gegründet 2003 als Teil des Ministeriums für Arbeit und Beschäftigung auf Initiative von dem ehemaligen Präsidenten Lula da Silva und dem Weltsozialforum. Solidarisches Ökonomie als wichtigstes Instrument des Kampfes gegen die Armut. SENAES möchten den Entwicklungsprozess der solidarischen Ökonomie auf breite Beine stellen. Nur so können auch kleine Initiativen überleben und nach anfänglicher staatlicher Unterstützung eigenständig und unabhängig weiterarbeiten. SENAES übernimmt folgende Aufgaben: Ausbildung von lokalen FührerInnen der Solidarischen Ökonomie, um die Rolle von „Entwicklungsagenten“ zu übernehmen. Schaffung eines soliden Finanzsystems über die Regulierung des produktiven Mikrokreditsystems. Schaffung von verschiedenen Steuer‐ und Finanzpolitiken zur Unterstützung von solidarischen Mikro‐ und Kleinbetriebe. Netzwerkbildung mit regionalen Arbeitsämtern und dem Brasilianischen Forum Solidarischer Ökonomie Vernetzung von solidarischen Betrieben und Kommerzialisierung der Produkte für lokale, regionale und bundesstaatliche Märkte Organisation von systematischen Kursen für Angestellte des öffentlichen Dienstes über Solidarökonomie. 2 Arbeitsbereiche: Aufbau von Solidarischer Ökonomie Studien und Informationspolitik Wichtigster Kooperationspartner: FBES – Brasilianisches Forum Solidarischer Ökonomie