SEPA für Karten: weitere Anstrengungen zur Schaffung eines echten ...

29.04.2014 - für den Massenzahlungsverkehr“, erklärte EZB-Direktoriumsmitglied Yves Mersch. „Die Euro-. Banknoten und –Münzen in den Portemonnaies ...
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29. April 2014

PRESSEMITTEILUNG SEPA FÜR KARTEN: WEITERE ANSTRENGUNGEN ZUR SCHAFFUNG EINES ECHTEN EUROPÄISCHEN ZAHLUNGSVERKEHRSRAUMS ●

EZB veröffentlicht neuen Bericht „Card payments in Europe – a renewed focus on SEPA for cards“



Statistiken zu Karteneinsatz und Kartenumsätzen belegen großes Wachstumspotenzial für Kartenzahlungen in allen EU-Ländern, vor allem in Mittel- und Südosteuropa



Marktteilnehmer müssen die Schaffung eines wettbewerbsfähigen Markts für die Abwicklung von Kartenzahlungen sowie die Entwicklung und Anwendung technischer Standards vorantreiben

Nun, da die Umstellung der ersten beiden Zahlungsinstrumente – Überweisungen und Lastschriften – auf den einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum (Single Euro Payments Area – SEPA) kurz vor ihrem Abschluss steht, richtet sich die Aufmerksamkeit des Eurosystems auf

die

Harmonisierung

des

wichtigsten

elektronischen

Zahlungsverkehrsinstruments:

Kartenzahlungen. Ein neuer umfassender Bericht mit dem Titel „Card payments in Europe – a renewed focus on SEPA for cards“ (Kartenzahlungen in Europa – SEPA für Karten erneut im Fokus), der von der Europäischen Zentralbank erstellt wurde, enthält Erläuterungen zu den grundlegenden Konzepten, Gesamtstatistiken für die Europäische Union sowie Standpunkte und Leitlinien des Eurosystems im Hinblick auf SEPA für Karten. Hauptzweck dieser SEPAKomponente ist es, einen harmonisierten, wettbewerbsfähigen und innovativen europäischen Karten-Zahlungsverkehrsraum zu schaffen. Kartenzahlungen sind in Europa das Zahlungsverkehrsinstrument, das am häufigsten genutzt wird und die höchsten Wachstumsraten aufweist. Hatten im Jahr 2000 die drei Instrumente (Karten, Überweisungen und Lastschriften) mit jährlich jeweils rund 13 Milliarden Transaktionen noch annähernd das gleiche Volumen, so waren 2012 ungefähr 40 Milliarden Kartenzahlungen, 26 Milliarden

Überweisungen

und

23 Milliarden

Lastschriften

zu

verzeichnen

(siehe

Abbildung 1). In ausnahmslos allen EU-Ländern steigt die Zahl der Kartentransaktionen pro Kopf außerdem weiter an. Wie aus dem Bericht ferner hervorgeht, deuten mehrere Faktoren auf ein beträchtliches Wachstumspotenzial beim Karteneinsatz in der EU hin, das nach wie vor nicht ausgeschöpft ist, obwohl die Verwendung effizient, sicher und zuverlässig ist. Bei der Zahl der Kartenzahlungen

pro Einwohner und Jahr zeigen sich große Unterschiede: Während Schweden im Jahresdurchschnitt 230-mal per Karte zahlen, setzen Bulgaren, Rumänen und Griechen ihre Karten weniger als zehnmal ein (siehe Abbildung 2). Die jährlichen Kartenumsätze von portugiesischen Verbrauchern sind doppelt so hoch (5 200 €) wie die von Spaniern (2 300 €) und Italienern (2 100 €) (siehe Abbildung 3). Im Allgemeinen werden Kartenzahlungen in den meisten Ländern Mittel- und Südosteuropas extrem selten genutzt, sodass hier ein erhebliches Wachstumspotenzial besteht. Allerdings müssten selbst in einem „kartenfreundlichen“ Land wie Frankreich die Kartenzahlungen um 72 % zunehmen, damit das Niveau in den drei führenden Ländern erreicht werden kann. „SEPA für Karten ist der nächste logische Schritt bei der Integration des europäischen Markts für den Massenzahlungsverkehr“, erklärte EZB-Direktoriumsmitglied Yves Mersch. „Die EuroBanknoten und –Münzen in den Portemonnaies sind im gesamten Euroraum die gleichen. Bei Überweisungen und Lastschriften in Euro werden sehr bald europaweit dieselben Verfahren zur Anwendung kommen. Es ist nun an der Zeit, Kartenzahlungen weiter zu harmonisieren und integrieren.“ Studien belegen, dass in Ländern mit einem größeren Volumen an Kartenzahlungen und sonstigen elektronischen Massenzahlungen erheblich niedrigere soziale Kosten (gemessen am BIP) für Dienstleistungen im Massenzahlungsverkehr anfallen. Einem EZB-Bericht zufolge belaufen sich sozialen Kosten von Massenzahlungen auf 1 % des BIP, was in der gesamten EU rund 130 Milliarden € pro Jahr entspricht. Es handelt sich dabei um beträchtliche, wenn auch weitgehend unsichtbare Betriebskosten für das Funktionieren der Wirtschaft. Die Förderung effizienter Massenzahlungsdienste, die einen konkreten wirtschaftlichen Nutzen bringen können, ist eines der Kernziele der EZB und der nationalen Zentralbanken des Eurosystems. „Es ist kaum zu glauben, doch noch heute stoßen Verbraucher und Händler, aber auch Banken und andere Zahlungsdienstleister beim Ausführen bzw. Akzeptieren von Kartenzahlungen auf Hindernisse oder geografische Unterschiede, die aus der Zeit vor der Einführung des Euro herrühren“, so Yves Mersch.

Ziele des Eurosystems im Zusammenhang mit SEPA für Karten Durch

SEPA

für

Karten

sollen

die

für

Kartenzahlungen

geltenden

Grundsätze,

Geschäftspraktiken und Vorschriften sowie die technischen Standards harmonisiert werden. Vor diesem Hintergrund hat die EZB die vorgeschlagene Verordnung über Interbankenentgelte für kartengebundene Zahlungsvorgänge und die vorgeschlagene Richtlinie über Zahlungsdienste im Binnenmarkt begrüßt: Im Verordnungsvorschlag wird ein Grundprinzip von SEPA für Karten – die Trennung von Kartenzahlungssystem und Prozessoren – bekräftigt, und sowohl mit dem Verordnungs- als auch mit dem Richtlinienvorschlag werden verschiedene Integrationshindernisse

angegangen,

Vorschriften zurückzuführen sind.

die

auf

aktuelle

geschäftliche

Regelungen

und

Die Marktteilnehmer und andere Interessierte werden nach wie vor eine aktive Rolle bei diesem Unterfangen spielen müssen. Dies gilt insbesondere für die Festlegung anspruchsvoller Grundsätze für den europäischen Kartenmarkt, die Schaffung eines wettbewerbsfähigen Markts für die Abwicklung von Kartenzahlungen sowie die Ausarbeitung und Durchsetzung technischer Standards. Das Eurosystem wird diesbezüglich weiterhin Orientierungshilfen geben und die Zusammenarbeit fördern.

Europäische Zentralbank Generaldirektion Kommunikation & Sprachendienst, Internationale Medienarbeit Kaiserstraße 29, D-60311 Frankfurt am Main Tel.: +49 69 1344 7455, Fax: +49 69 1344 7404 Internet: www.ecb.europa.eu Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet.

Abbildung 1: Einsatz von Zahlungsinstrumenten in der EU (2000 bis 2012)

alle Karten Überweisungen Lastschriften Schecks E-Geld

alle Karten

40.000

(kumulierte jährliche Wachstumsrate +10,2 %)

Transaktionen (in Mio.)

35.000

30.000 Überweisungen (kumulierte jährliche Wachstumsrate + 5,1 %)

25.000

Lastschriften

20.000

(kumulierte jährliche Wachstumsrate +5,5 %)

15.000

10.000 Schecks (kumulierte jährliche Wachstumsrate -6,0 %)

5.000

E-Geld

0 2000

2001

2002

2003

Quelle: EZB und Statistical Data Warehouse.

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

(kumulierte jährliche Wachstumsrate +23,1 %)

7

Rumänien

32 32

Quelle: Statistical Data Warehouse. 39

Spanien

48 58

75 63 79,0 111 130

115

100

Schweden

225

Dänemark

Finnland

175

Vereinigtes Königreich

Estland

158

Niederlande

150 156

Luxemburg

Frankreich

125

Portugal

Belgien

78

EU

70,8

Irland

Euroraum

62

Lettland

52

Slowenien

Österreich

44

Zypern

Litauen

38

Deutschland

30

Polen

50

Malta

28

Slowakei

27

Italien

25

Tschechische Republik

Ungarn

7

Bulgarien

0 4

Griechenland

Abbildung 2: Zahl der Kartenzahlungen pro Einwohner und Jahr (2012) 250

224 230

213

200

159 167

Bulgarien

Quelle: Statistical Data Warehouse. Luxemburg

Schweden

Vereinigtes Königreich

Dänemark

Finnland

Frankreich

Belgien

Niederlande

Irland

Portugal

Zypern

EU

Österreich

Euroraum

4.000

Estland

Deutschland

Malta

Spanien

Slowenien

Italien

Slowakei

Lettland

Tschechische Republik

Litauen

Polen

Ungarn

Griechenland

Rumänien

Abbildung 3: Gesamtwert (in Euro) der Kartenzahlungen pro Einwohner und Jahr (2012) 13.000

12.000

11.000

10.000

9.000

8.000

7.000

6.000

5.000

3.613 4.055

3.000

2.000

1.000

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