Projektwettbewerb Neugestaltung Sockelmauer der ...

eher zu gross konzipiert. Der Anschluss der Treppe an das Gebäude des ... Architekten Bogenstrasse 7, 9000 St. Gallen. ▫. Mitarbeit: Raphael Naef. 4.2.2.
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Projektwettbewerb Neugestaltung Sockelmauer der katholischen Pfarrkirche St. Mauritius Appenzell Jurybericht

Appenzell, 15. Januar 2010

Projektwettbewerb – Neugestaltung Sockelmauer der katholischen Pfarrkirche Appenzell – Jurybericht

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Inhaltsverzeichnis

1

2

Einleitung.................................................................................................................................... 3 1.1

Verfahren .............................................................................................................................. 3

1.2

Teilnehmende........................................................................................................................ 3

1.3

Jury ....................................................................................................................................... 4

1.3.1

VertreterInnen der Veranstalterin................................................................................... 4

1.3.2

Vertreter IG für die Erhaltung der Fussgängergalerie bei der Kirche............................... 4

1.3.3

Fachjuroren................................................................................................................... 4

1.3.4

Sekretariat .................................................................................................................... 4

Jurierung..................................................................................................................................... 5 2.1

Resultate der Vorprüfung....................................................................................................... 5

2.2

Ablauf der Jurierung .............................................................................................................. 5

2.3

Empfehlung des Beurteilungsgremiums................................................................................. 5

3

Genehmigung ............................................................................................................................. 7

4

Projekte ...................................................................................................................................... 8 4.1

1. Rang: Projekt "auf Fels gebaut" ......................................................................................... 8

4.1.1

Architekten.................................................................................................................... 8

4.1.2

Bauingenieur................................................................................................................. 8

4.1.3

Landschaftsarchitektur .................................................................................................. 8

4.1.4

Projektbeschrieb ........................................................................................................... 8

4.2

2. Rang: Projekt "mauritius" ..................................................................................................12

4.2.1

Architekten...................................................................................................................12

4.2.2

Bauingenieur................................................................................................................12

4.2.3

Projektbeschrieb ..........................................................................................................12

4.3

3. Rang: Projekt "kragen"......................................................................................................15

4.3.1

Architekten...................................................................................................................15

4.3.2

Bauingenieur................................................................................................................15

4.3.3

Projektbeschrieb ..........................................................................................................15

Projektwettbewerb – Neugestaltung Sockelmauer der katholischen Pfarrkirche Appenzell – Jurybericht

1

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Einleitung

Die Pfarrkirche von Appenzell steht an der Nordostecke des Dorfkerns auf dem Rücken eines Kalksporns, der zur Sitterbrücke, sowie zur Hauptgasse hin steil abfällt und sich auf der Friedhofseite im Norden sanfter senkt. Der Steilabfall zur Hauptgasse wurde durch eine Stützmauer gesichert. Der Umgang um den gotischen Chor wurde von Johannes Hugentobler in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit einer Überdachung versehen; ein neuer Treppenaufgang vom Adlerplatz her hat die früher einläufige Treppe ersetzt. So entstand die Möglichkeit, die Krypta (Stephanskapelle) direkt vom Adlerplatz zugänglich zu machen. 1963 wurde im Sockelbereich der Stützmauer zur Hauptgasse eine Fussgängergalerie ausgebrochen, um die Entflechtung des Fahrverkehrs und des Fussgängerstroms in der Gasse zu lösen. Die Neugestaltung dieser Sockelmauer mit der heute ästhetisch nicht befriedigenden Fussgängergalerie, der Fussgängerverbindung und des vom Gehkomfort her nicht zufriedenstellenden Treppenaufgangs „Buherre-Hanisefs“ waren Gegenstand des Projektwettbewerbs. Die Sockelmauer der Pfarrkirche bildet die Fassade zur Hauptgasse am wichtigen Dorfeingang von der Sitterbrücke her. Eine sorgfältige Gestaltung der Sockelpartie soll den Dorfbesucher empfangen und einen attraktiven Auftakt zum historischen Dorfkern von Appenzell darstellen. 1.1

Verfahren

Die Veranstalterin des Projektwettbewerbs, die kath. Kirchenverwaltung St. Mauritius Appenzell, schrieb im Juli 2009 einen Projektwettbewerb mit Präqualifikation öffentlich aus. Zum Erlangen von Entwürfen für die architektonische Umgestaltung und Sanierung der Sockelmauer sollten zunächst mittels Referenzen maximal sechs Teams aus Architekten und Bau-Ingenieuren zu einem Projektwettbewerb eingeladen werden, der anonym durchgeführt wurde. 1.2

Teilnehmende

Anlässlich einer Jurysitzung vom 18. September 2009 wurden aufgrund der in der Ausschreibung erwähnten Auswahlkriterien aus den 27 eingegangenen Bewerbungen sechs Teilnehmer für den Projektwettbewerb präqualifiziert. 

Affolter & Kempter, Bogenstrasse 7, 9000 St. Gallen



Haerle Hubacher und Hofmann, Zollikerstrasse 208, 8008 Zürich

   

Elisabeth & Martin Boesch, Architekten, Fröbelstrasse 10, 8032 Zürich ProArch Architektur, Allmendstrasse 9, 8002 Zürich rlc ag, Thalerstrasse 10, 9424 Rheineck s+p Schmid Partner AG, Villenstrasse 23, 8200 Schaffhausen

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1.3

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Jury

Die Jury setzte sich wie folgt zusammen:

1.3.1

VertreterInnen der Veranstalterin



Eugster Josef (Kirchenpfleger) – Vorsitz



Eugster-Sutter Monika (Mitglied Kirchenrat)

 

1.3.2 

1.3.3     

1.3.4 

Broger Armin (Mitglied Kirchenrat) – am 18. Dezember 2009 entschuldigt Raschle-Krämer Franziska (Mitglied Kirchenrat) Vertreter IG für die Erhaltung der Fussgängergalerie bei der Kirche Graf Karl

Fachjuroren Furrer Bernhard (Dipl. Arch. ETH, Fachexperte Denkmalpflege) Hugentobler Otto (Kantonsbaumeister AR) Inauen Roland (Konservator Museum Appenzell) Ledergerber Niklaus (Präsident kantonale Fachkommission Denkmalpflege AI) Zanoni Tomaso (Dipl. Arch. ETH)

Sekretariat Schürpf Marlies (ohne Stimmrecht)

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Jurierung

Die Jury tagte am 18. Dezember 2009 in Appenzell. Nach einer freien Besichtigung der eingereichten Projekte begann die Jurysitzung. 2.1

Resultate der Vorprüfung

Eingangs wurden die Resultate der Vorprüfung erläutert. Diese ergab, dass alle sechs Vorschläge termingerecht und vollständig eingereicht wurden. Es wurde diskutiert, ob die Rahmenbedingungen bei allen Beiträgen eingehalten wurden, da unterschiedliche Interpretationen der Fragestellung vorlagen. Es wurde einstimmig entschieden, dass alle sechs Beiträge die wesentlichen Aussagen zu den im Verfahren aufgeworfenen Fragen machen und somit zur Jurierung und zur Preiserteilung zugelassen werden. 2.2

Ablauf der Jurierung

In einem ersten Rundgang wurden alle Projekte durch die Jury eingehend diskutiert und auf grundsätzliche Qualitäten und Mängel geprüft. Nach intensiver Diskussion wurden folgende drei Projekte unter Anwendung der Beurteilungskriterien ausgeschieden, da sie entweder städtebaulicharchitektonischen, denkmalpflegerischen oder funktionalen Anforderungen nicht genügen:   

flickflauder piano nobile kompakt

Im Anschluss an den ersten Rundgang wurde eine Besichtigung an Ort und Stelle vorgenommen. Die drei in der Beurteilung verbliebenen Projekte wurden hinsichtlich der Gesamt- und der Teillösungen vor Ort detailliert erörtert. Nach eingehender Diskussion über die Qualität der drei noch verbliebenen Projekte wurde die Rangierung vorgenommen. Für Preise und Ankäufe standen der Jury insgesamt CHF 25'000 (exkl. MWSt) zur Verfügung. Die Jury legte nach eingehender Diskussion einstimmig folgende Rangierung der drei verbliebenen Projekte fest und bestimmte die auszurichtenden Preissummen wie folgt:   

1. Rang: "auf Fels gebaut" 2. Rang: "mauritius" 3. Rang: "kragen"

erhält eine Preissumme von CHF 15'000 erhält eine Preissumme von CHF 7'000 erhält eine Preissumme von CHF 3'000

In einem Kontrollrundgang nahm die Jury nochmals eine Begutachtung aller sechs Projekte vor und bestätigte wiederum einstimmig, die bereits ausgeschiedenen Projekte nicht mehr erneut zu besprechen. 2.3

Empfehlung des Beurteilungsgremiums

Die Jury empfiehlt der Veranstalterin einstimmig, das Projekt „auf Fels gebaut“ weiterzuverfolgen und unter Berücksichtigung folgender Empfehlungen weiterbearbeiten zu lassen: Die Kirche St. Mauritius wird durch dieses Projekt, das ihr einen ruhigen Vordergrund bietet, entschieden aufgewertet. Die für Fussgänger und Kirche unwürdige gedrückte Schutzgalerie – als

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Notlösung zu Zeiten des Durchgangsverkehrs damals verständlich – wird umgebaut und geht in einer neuen und selbstverständlich wirkenden Sockelmauer auf. Der Fussgänger wird entlang der Häuser mit den attraktiven Geschäften flanieren. Gleichzeitig nimmt er aus neuer und ebenso alter Perspektive die Kirche auf ihrem Sockel als ortsprägende Baute wieder wahr. Bis auf den östlichen Treppenaufgang bleibt die Gesamtsituation unangetastet. Dank besserer Trittverhältnisse wird die neue Treppe auch von älteren Leuten gut begehbar sein. Die Wegführung und somit die Verbindung der beiden begehbaren Ebenen werden selbstverständlicher. Durch die Umgestaltung dieses Aufgangs entfällt die heute bestehende Überdeckung des Aufgangs. Im Rahmen der Projektüberarbeitung bleibt zu prüfen, ob eine befriedigende Lösung für eine Überdeckung gefunden werden kann oder ob darauf verzichtet werden sollte. Sicherer und bequemer wird auch die neue breite Treppe beim westlichen Aufgang zur Kirche. Hier stellen sich für die Phase der Überarbeitung zahlreiche Detailfragen in Zusammenhang mit genauen Ausmassen und dem Anschluss ans Museum, wobei sich dort die Möglichkeit eröffnet, mit einem zurückhaltend gestalteten sog. Trottoirlift auch die Frage nach einem hindernisfreien Zugang elegant zu lösen. Die Sorge, mit dem Wegfall der Galerie seien die Fussgänger ungeschützt, ist seit der Einführung des neuen Verkehrsregimes nicht mehr wesentlich; auch im oberen Teil der Hauptgasse funktioniert das Miteinander von Fussgängern und dem wenigen verbleibenden Fahrverkehr gut. Zur weiteren Verbesserung wird ein neuer Fussgängerbereich vor den Häusern der Hauptgasse geschaffen, mit einer klar gezeichneten Begrenzung zur Fahrbahn und mit eigens gestaltetem Belag, sodass sich weder Radfahrer noch Skater auf den neuen Fussgängerbereich verirren werden.

Ein kleines Rondell als Wartebereich für die Buspassagiere (oder ein rundes Kioskhäuschen) strukturiert räumlich die weite Fläche der Einmündung der Hauptgasse in die Weissbadstrasse. Kommerziell genutzte Flächen wie Schaukästen oder Schaufenster in der Sockelmauer werten letztere ab. Kleinere Werbeflächen können allenfalls massvoll in das Rondell integriert werden und finden so ihren adäquaten Platz. Mit diesem Projektvorschlag erhält die Veranstalterin eine wesentlich aufgewertete Gesamtsituation an dieser ortsbaulich wichtigen Stelle am östlichen Dorfeingang. Die vorgeschlagenen Verbesserungen für die drei Bereiche östliche Zugangstreppe, Stützmauer und westlicher Zugang sind jeder für sich sogar dann gültig, wenn aus politischen oder finanziellen Gründen zur Zeit auf die Realisierung eines Bereiches verzichtet werden müsste. Eine solche Etappierung wäre jedoch mit Zusatzkosten verbunden.

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Genehmigung

Der vorliegende Bericht wird durch das Preisgericht einstimmig genehmigt und unterzeichnet. Broger Armin Mitglied Kirchenrat

Eugster-Sutter Monika Mitglied Kirchenrat

Eugster Josef Mitglied Kirchenrat und Vorsitz

Furrer Bernhard Prof. Dr., Fachexperte

Graf Karl Vertreter IG für die Erhaltung der Galerie

Hugentobler Otto Kantonsbaumeister

Inauen Roland Konservator

Ledergerber Niklaus Präsident Kant. Fachkommission Denkmalpflege

Raschle Franziska Mitglied Kirchenrat

Zanoni Tomaso Dipl. Architekt ETH

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4

Projekte

4.1

1. Rang: Projekt "auf Fels gebaut"

4.1.1

Architekten

 

4.1.2  

4.1.3  

4.1.4

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Boesch Architekten Zürich, Fröbelstrasse 10, 8032 Zürich Mitarbeit: Elisabeth Boesch, Martin Boesch, Johanna Hofmeister, Nils Krämer

Bauingenieur Walt + Galmarini Ingenieure AG, Englischviertelstrasse 24, 8032 Zürich Mitarbeit: Carlo Galmarini, Wolfram Kübler

Landschaftsarchitektur Hager Landschaftsarchitektur AG, Bergstrasse 85, 8032 Zürich Mitarbeit: Pascal Posset, Monika Schenk

Projektbeschrieb

Das Projekt "auf Fels gebaut" geht davon aus, dass die Kirche St. Mauritius als zentrales Objekt der Topografie und der Siedlung in ihrer erhöhten Position möglichst prominent wirken soll. Der Fels, auf dem die Kirche gebaut ist, war und ist bestimmendes Element von Appenzell. Das Projekt setzt diese Dominanz um, indem es die Stützmauer in einer kompakten, ruhigen Form wiederherstellt und den Fussgänger-Durchgang auf die Südseite der Hauptgasse verlegt. Dadurch gewinnt die Gesamtsituation im Ortsbild ihre Kraft wieder; durch das Aushöhlen der Mauer, das auf einer verkehrstechnischen Notwendigkeit beruhte, die heute nicht mehr existiert, ist diese heute stark beeinträchtigt.

Das zentrale Element, die Mauer, ist als Neubau in einer einfachen Konstruktion vorgesehen, die – vor die rückwärtige Konstruktion der heutigen Galerie gestellt – bautechnisch sinnvoll zu realisieren ist. Der entstehende Hohlraum kann für das Einlagern von Standmaterial und Ähnlichem genutzt

werden. Die Oberfläche ist als rauer Beton vorgesehen; mit Einschlüssen von einheimischen Zuschlagstoffen wird Wärme und eine zurückhaltende Farbigkeit erzielt. Die Mauerkrone wird möglichst niedrig gehalten, um die Sicht auf St. Mauritius freizuhalten. Sie wird durch ein unprätentiöses Geländer aus Baubronce abgeschlossen. Die Breite des auf der Südseite der Kirche heute vorhandenen Vorplatzes wird beibehalten; es könnte überlegt werden, ob er nicht zu Gunsten einer etwas grösseren Breite der Hauptgasse um ein geringes Mass reduziert werden könnte. Die Verbindung für Fussgänger wird auf der Südseite der Hauptgasse realisiert. Es wird eine im Bodenbelag abgesetzte Verbindung vorgeschlagen. Sie führt an den attraktiven, belebten Ladengeschäften vorbei und ermöglicht eine gute Sicht auf die Kirche St. Mauritius. Die Idee, die geforderte Fussgängerverbindung auf die Südseite der Gasse zu verlegen und sie damit aufzuwerten, ist zu begrüssen.

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Westlich der Stützmauer wird der Treppenaufgang zum Kirchenvorplatz neu gestaltet. Durch das Wegfallen der heutigen Galerie bzw. ihres „Ausgangs“ wird der nötige Raum gewonnen, um die gewünschte Verbreiterung und ein bequemeres Trittverhältnis zu realisieren; die Breite ist allerdings eher zu gross konzipiert. Der Anschluss der Treppe an das Gebäude des Museums ist gut und könnte zum Einrichten einer direkten Verbindung für Rollstuhlfahrende genutzt werden (sog. Trottoirlift). Es entsteht eine angemessene Verbindung zwischen den beiden öffentlichen Räumen. Auch die Verbindung der verbreiterten Treppe zu den zum Kirchenportal führenden Stufen und damit zum Niveau der südlich der Kirche vorgelagerten Terrasse ist gut gelöst; dabei könnte das südliche Seitenportal eine Auszeichnung durch das Einführen einer einzelnen Stufe (analog dem Südportal) erhalten. Östlich der Stützmauer, beim Chor, wird als Ersatz für die bestehende eine neue Treppenverbindung vorgeschlagen. Ihre Wegführung ist wesentlich besser, da sie in natürlichem Bewegungsablauf die beiden Niveaus verbindet. Die neue Treppe integriert sich zudem zwangslos in die Stützmauer. Zur Frage einer Überdeckung dieser (allerdings sekundären) Verbindung wird kein Vorschlag gemacht. In der Präzision der Einbindung in den Ort und dem klaren gestalterischen Ausdruck hat das Projekt eine sehr hohe städtebauliche und architektonische Qualität. Für das Ensemble der Kirche St. Mauritius und der Hauptgasse wird im denkmalpflegerischen Sinn eine eindeutige Verbesserung der gegenwärtigen Situation erreicht. Die gestellten Nutzungsanforderungen werden erfüllt; namentlich wird der Aufgang zum Kirchenvorplatz gelöst. Die Verbindung in der Hauptgasse wird verbessert, auch wenn das Projekt eine andere Antwort auf das Thema gibt, als es bei der Auslobung des Wettbewerbs vorgesehen war. Der Vorschlag ist auf wirtschaftliche Weise zu realisieren und verursacht keine besonderen Unterhaltskosten. Insgesamt zeigt der Vorschlag, dass die Gesamtsituation durch den Verzicht auf die heute bestehende Galerie wesentlich aufgewertet werden kann. Die Verbesserung betrifft vor allem die Fussgänger, denen eine attraktivere Verbindung längs der Hauptgasse und zum Kirchenvorplatz angeboten wird. Sie kommt aber auch dem Erscheinungsbild der Kirche, die ihren ruhigen, kräftigen Sockel wiedergewinnt, und damit dem Ortsbild als Ganzem zugute. Die komplexe Situation kann dadurch geklärt werden.

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4.2

2. Rang: Projekt "mauritius"

4.2.1

Architekten

 

4.2.2  

4.2.3

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Affolter & Kempter Architekten Bogenstrasse 7, 9000 St. Gallen Mitarbeit: Raphael Naef

Bauingenieur Moggi Ingenieure AG Bahnhofstrasse 25, 9101 Herisau Mitarbeit: Andreas Tenger

Projektbeschrieb

Das Projekt "mauritius" versucht die gewünschte Funktion eines geschützten Fussgängerbereiches mit einem Vordach an der neu gesetzten Kirchenmauer zu lösen. Die sorgfältig positionierte Sockelmauer schafft eine Ausweitung der Hauptgasse mit neuen, verbesserten Raumproportionen. Diese Situierung verbessert auch den optischen Bezug von der Hauptgasse zur Kirche erheblich. Die Stützmauerkonstruktion mit sandsteinfarbenen Zuschlägen wird mit gestocktem Beton in monolithischer Gesamtwirkung vorgeschlagen. Mit der grosszügigen, raumgreifenden und flachen Treppenanlage zum Vorplatz der Kirche wird dieser Zugang erheblich aufgewertet. Der östlich überdeckte Treppenaufgang vom Adler-Platz zum Chor-Umgang wird beibehalten und nicht verbessert. In der Funktionalität ist die Verkleinerung der südlichen Kirchenterrasse eine erhebliche, nicht erwünschte Nutzungseinschränkung. Ebenso ist die Zugänglichkeit zum Seiteneingang von Westen her nur über das Vorzeichen des Haupteinganges eine inakzeptable Verschlechterung. Das

leicht wirkende, strassenbegleitende Vordach verdeckt die mit der Stützmauerverschiebung erreichte Verbesserung der Sicht auf die Kirche wieder. Es stellen sich beim vorgeschlagenen Vordach auch Fragen nach der Dachentwässerung und bei unerwünschter, aber leicht möglichen Besteigbarkeit in Bezug auf die Sicherheit. Der Nutzungsersatz der Fussgängergalerie wird mit dem Vordach nur scheinbar erreicht. Der gut realisierbare Projektvorschlag zeigt einen insgesamt interessanten Lösungsansatz für die gewünschte städtebauliche Verbesserung. Trotz zu erwartenden wirtschaftlichen Erstellungs- und Unterhaltskosten sind aber die geschilderten, starken Nutzungseinschränkungen gegenüber den optischen Verbesserungen zu beachten.

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4.3

3. Rang: Projekt "kragen"

4.3.1

Architekten

 

4.3.2  

4.3.3

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Haele hubacher und hofmann, Zollikerstrasse 208, 8008 Zürich Mitarbeit: Christoph Haerle, Florian Schrott

Bauingenieur APT Ingenieure GmbH, Hofwiesenstrasse 3, Postfach, 8042 Zürich Mitarbeit: Andreas Lutz

Projektbeschrieb

Das Projekt "kragen" geht von einer Erhaltung der bestehenden Kirchenmauer inklusive dem östlichen Treppenaufgang aus. Die überdeckte Galerie wird abgebrochen und hinter einem dekorativen, durch die Appenzeller Festtagstracht inspirierten Schild neu erstellt. Der westliche Aufgang zum Kirchenplatz soll durch kleine Anpassungen den neuen Gegebenheiten gerecht werden. Die Projektidee erfüllt grösstenteils die geforderten technischen bzw. verkehrstechnischen Ansprüche und wirkt auf den ersten Blick durchaus sympathisch. Leider verhindert die mangelnde Transparenz des neuen „Kragenschildes“ das physische Erfassen der wichtigen Kirchenmauer und schmälert, trotz interessanter künstlicher Lichtführung, mit der gleichen Begründung die Attraktivität der Fussgängergalerie. Die geschlossene obere Brüstung schränkt zudem den Blick von der Gasse her auf das Kirchenschiff stark ein. Das auf den ersten Blick einfache statische Konzept erfordert einen erheblichen Rückbau der bestehenden Stützmauer, was sich negativ auf die Wirtschaftlichkeit durchschlagen dürfte. Gesamthaft beeindruckt der Entwurf durch den verspielten Lösungsansatz der geforderten Aufgabe. Dieser vermag im städtebaulichen Kontext aber nicht zu überzeugen. Die sich nach oben verstärkenden Panels treten im Gassenbild dominant auf und dürften in ihrem architektonischen Ausdruck wenig nachhaltig sein.

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