Offener Brief an den schwedischen Forstminister - Pro REGENWALD

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Offener Brief an Eskil Erlandsson Minister for Rural Affairs

Umweltverbände fordern Wende in schwedischer Forstpraxis Sehr geehrter Herr Erlandsson, wir, die unterzeichnenden Vertreter deutscher Umwelt- und Naturschutzorganisationen, möchten unsere tiefe Besorgnis darüber ausdrücken, dass die schwedische Regierung eine Forstpraxis zulässt, die für das Schwinden der letzten europäischen Wildnisgebiete mitverantwortlich ist. Deutschland gehört zu den großen Abnehmerländern schwedischer Hölzer und Holzprodukte. So stammen rund 20 Prozent des Zellstoffs der in Deutschland verbrauchten Papierprodukte aus schwedischen Wäldern. Es ist uns daher besonders wichtig, dass diese Produkte aus einer Forstwirtschaft stammen, die die biologische Vielfalt in Schwedens Wäldern nicht gefährdet. Einige Vertreter_innen unserer Organisationen haben in den letzten Jahren mehrfach Schweden besucht, um sich die Auswirkungen der Forstpraxis genauer anzuschauen. Dabei stellten sie fest, dass in mehreren Fällen sowohl noch ursprüngliche Waldgebiete als auch Wald-Habitate, die für bedrohte Pflanzen- und Tierarten überlebenswichtig sind, kahlgeschlagen worden waren. Sie sahen auch natürliche Waldgebiete, für die die Waldeigentümer sogar die staatliche Genehmigung zum Kahlschlag erhalten hatten, obwohl dort das Vorkommen einer ganzen Reihe von Rote-Liste-Arten dokumentiert war. All dies widerspricht unseren Erwartungen an eine nachhaltige Forstwirtschaft.

Auch dass in Schweden der Kahlschlag die Standard-Methode der Holzernte in den unterschiedlichen Forst- und Waldgesellschaften darstellt, ist mit unserem Verständnis von nachhaltiger Waldbewirtschaftung nicht zu vereinbaren. Das schwedische Forstgesetz und auch Ihre nationale Forst-Politik vertrauen sehr stark darauf, dass Waldbesitzer ihre Wälder schon aus eigener Verantwortung so bewirtschaften, dass die Biodiversität dort keinen Schaden nimmt. Ihre Regierung setzt dabei auch viel Vertrauen in die beiden freiwilligen Forst-Zertifizierungssysteme PEFC und FSC. Deutsche Konsumenten setzen ebenfalls viel Vertrauen zumindest in das ökologisch und sozial höherwertige FSC-Zertifikat. Wir haben – und unter uns befinden sich auch mehrere Vertreter_innen von Mitgliedsorganisationen des FSC - allerdings feststellen müssen, dass in Schweden selbst dieses anspruchsvollere Zertifzierungssystem den Erhalt ursprünglicher und naturnaher Waldgebiete nicht durchgängig sicherstellt. Wir kennen die Publikationen schwedischer Umwelt- und Naturschutzorganisationen wie die der Swedish Society for Nature Conservation, die die Zerstörung zahlreicher ursprünglicher und naturnaher Waldgebiete und schutzwürdiger Habitate durch zertifizierte Waldbesitzer dokumentieren. Und wir haben die große und zunehmende Enttäuschung schwedischer Umweltorganisationen über diese unzureichende Wirksamkeit der Zertifizierungssysteme registriert. Der Bestand an noch intakten natürlichen Waldgebieten in Schweden ist mittlerweile so gering, dass er für den Schutz der stark bedrohten Biodiversität in den Wäldern nicht mehr ausreicht. Um so unverständlicher ist es uns daher, dass Ihre Politik noch immer das Kahlschlagen natürlicher Wälder und die Zerstörung von Lebensräumen bedrohter Arten zulässt. Wir sind überzeugt, dass in Schwedens Forstpraxis dringend effektivere Regelungen zum Schutz der Biologischen Vielfalt in den Wäldern erforderlich sind. Wir appellieren deshalb an Sie, Herr Erlandsson, die Forstwirtschaftspraxis in Schwedens Wäldern so zu regeln, dass der Schutz der Biodiversität künftig gewährleistet wird. Als Umweltorganisationen in einem Land mit einem großen Verbrauch an schwedischen Holzprodukten sind wir zutiefst besorgt über den fortschreitenden Verlust der letzten ursprünglichen und naturnahen Waldgebiete in Schweden. Hochachtungsvoll und mit der Bitte um eine baldige Stellungnahme

Dr. Rudolf Fenner, Waldreferat, ROBIN WOOD e.V., Nernstweg 32-34, D-22765 Hamburg [email protected], Tel.: +49.40.380892.11, Fax: +49.40.380892.14, www.robinwood.de

Dieser Brief wurde von ROBIN WOOD und folgenden Organisationen gemeisam verfasst und unterschrieben:

Wolfgang Kuhlmann

Oliver Salge

ARA - Arbeitsgemeinschaft Regenwald und Artenschutz e.V.

Head of Forests and Ocean Campaign

[email protected]

[email protected]

Nicola Uhde

Stefan Adler

Forests, Peatlands, Intern. Biodiversity Policy

Forest Policy Officer

BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland

NABU Naturschutzbund Deutschland

Greenpeace Germany

Friends of the Earth Germany [email protected]

Nature And Biodiversity Conservation Union [email protected]

Sylvia Hamberger

Hermann Edelmann

GÖF Gesellschaft für Ökologische Forschung

Pro Regenwald [email protected]

[email protected]

Dr. Volkhard Wille

Agnes Dieckmann

Board

Consumer Campaigns

OroVerde - Die Tropenwaldstiftung

Urgewald

[email protected]

[email protected]

László Maráz

Stephen Wehner

Coordinator of Forest Dialogue Platform

Board

Forum Umwelt und Entwicklung

Bergwaldprojekt e.V.

Forum Environment and Development [email protected]

[email protected]