Neuer Ärztedienst AZ vom 8.8.2016

08.08.2016 - Kassenärztliche Vereinigung (KV). Bayern einen Monat nach der Ein- führung der „Pilotregion Allgäu“ für den ärztlichen Bereitschafts- dienst.
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Neuer Ärztedienst kommt gut an Gesundheit Im ersten Monat 450 Hausbesuche in der Modellregion Allgäu Allgäu Eine positive Bilanz zieht die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Bayern einen Monat nach der Einführung der „Pilotregion Allgäu“ für den ärztlichen Bereitschaftsdienst. Wie berichtet, ist dieser Dienst in großen Teilen des Allgäus (siehe Grafik) umgestellt worden. Den klassischen hausärztlichen Bereitschaftsdienst, der vor allem nachts, mittwochnachmittags, an Wochenenden und Feiertagen für die Bevölkerung zur Verfügung stand, gibt es innerhalb des Gebietes der Modellregion nicht mehr. Patienten werden stattdessen in den drei Bereitschaftspraxen in den Kliniken Kempten, Füssen und Immenstadt versorgt. Nur wer aus medizinischen Gründen eine solche Praxis nicht aufsuchen kann, für den gibt es einen Arzt in Bereitschaft, der mit dem Auto den Betreffenden aufsucht. Dass jemand kein Auto hat, ist kein ausreichender Grund – von ihm kann verlangt werden, dass er beispielsweise ein Taxi ruft oder anderweitig in die Bereitschaftspraxis kommt. Nicht zu verwechseln ist der Bereitschaftsdienst mit dem Notarztdienst, der bei lebensbedrohlichen Fällen gerufen wird. Hintergrund der Umgestaltung ist, dass es immer weniger Ärzte gibt, die den bisherigen Bereitschaftsdienst nach Dienstschluss

leisten können oder wollen. Außerdem sollen die Notaufnahmen der Krankenhäuser entlastet werden. Darum wurde eine große Modellregion definiert, in der man über zwei Jahre schauen will, ob eine solche Umstellung praktikabel ist.

„Die ersten Ergebnisse sind positiv“, sagt Hannes Bachetzky von der KV Schwaben, der das Allgäuer Projekt betreut. Seit Anfang Juli seien 440 Patienten in die Bereitschaftspraxis Kempten, 260 nach Immenstadt und 170 nach Füssen

gekommen. Dazu wurden 450 Hausbesuche des neuen Bereitschaftsdienstes verzeichnet, sagt Bachetzky. Es gebe bislang keine Beschwerden von Patienten, dass sie nun schlechter versorgt würden – etwa weil sie weiter fahren müssten. Auch das Echo der Ärzte, die im Einsatz waren, sei gut. Wichtig sei aber, das neue System bekannter zu machen. Wer ein gesundheitliches Problem habe, wählt die kostenfreie Telefonnummer 116 117. Am anderen Ende der Leitung sitzt dann medizinisch geschultes Personal, das entscheidet, ob ein Patient in eine der drei Bereitschaftspraxen kommen oder ob der Bereitschaftsarzt zum Hausbesuch fahren sollte – oder ob der Notarzt verständigt wird. Außerhalb der Modellregion gibt die bisher bestehenden Bereitschaftsdienste weiterhin. So existieren bereits seit Jahren an den Krankenhäusern Kaufbeuren und Buchloe von niedergelassenen Ärzten betriebene Bereitschaftspraxen. Sie versorgen alle ankommenden Patienten, auch die, die aus dem Gebiet der Modellregion kommen. Beispiel: Ein Marktoberdorfer kann weiterhin die Kaufbeurer Bereitschaftspraxis aufsuchen, wenn er es will. Er muss nicht bis nach Kempten oder Füssen fahren. (mab)