Mach mich glücklich! Wie Sie das bekommen, was jeder ... - Boris Grundl

Die Führungskraft als Glücksdompteur. „Mach mich glücklich“ lautet so manches Mal auch eine unbewusste Forderung an die Firma oder den Chef.
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Mach mich glücklich! Wie Sie das bekommen, was jeder haben will.

Glück ist das große Lebensziel, das alle ersehnen. Seit Jahrtausenden grübeln Philosophie, Religion und Politik über eine Glücksdefinition und eine passende Anleitung. Auch derzeit schwappt eine große mediale Glückswelle durchs Land. Doch trotz all der Jahre auf der Glückpirsch scheint es fast so, als seien wir eher verunsichert, was das glückliche Leben angeht. Vielleicht sind wir zu gierig. Aber Gier schafft keine Glücksgefühle und lässt uns blind ins Unglück rennen. Vielleicht sind wir auch zu verkrampft, alles richtig machen wollen. Am Ende versuchen wir nur noch mutlos das Unglück zu vermeiden. Aber so, wie der Ausschluss von Scheidungsfaktoren nicht automatisch zu einer erfüllten Ehe führt, wird uns das nicht glücklich machen. Auch die Botenstoffe Endorphin, Oxytocin, Dopamin oder Serotonin erklären nur Prozesse, nicht das tiefe Gefühl. Die Glücksforscher meinen: „Glück erzeugt Glück. Nicht die Vermeidung des Gegenteils“, und ebenso: „Glücklich ist, wer zufrieden ist und mehr angenehme als unangenehme Gefühle hat.“ Demnach können Freunde, Gesundheit, Zufriedenheit, Beziehungen, Geld, Essen, Sport, Liebe, Sex, Urlaub oder Karriere selbst nicht glücklich machen, sondern nur die Weise, wie wir diese Dinge interpretieren. Das würde auch erklären, warum Menschen, die fanatisch dem Ruhm, der Schönheit oder dem Geld nachjagen, unglücklicher als andere sind. Es ist nie genug. Immer zu wenig. Nicht, was uns geschieht, lässt also Glück entstehen, sondern die Deutung unseres Erlebten. Sehr interessant. So interessant, dass ich ein Buch darüber schreiben wollte. Mach mich glücklich! Wie Sie das bekommen, was jeder haben will Nach weltweiten Studien sind Deutsche weniger glücklich sind als andere. Meist liegen die Dänen vorn, Deutschland im abgeschlagenen Mittelfeld. Lateinamerika gilt als glücklichster Kontinent. Schon forscht man in Dänemark nach dem „Glück auf Grund genetischer Voraussetzungen“. Existiert vielleicht sogar ein Glücksgen, das manche haben und andere nicht?

Müssen andere uns glücklich machen? Ich frage Sie direkt: Sind Sie glücklich? Oder sind Sie eher, wie man heute so schön sagt, „mit der Gesamtsituation unzufrieden“? Wie steht es mit Ihrem Privatleben und wie im Job? Erfüllt Sie Ihr Beruf oder macht er Sie gar glücklich? Sollte die Arbeit überhaupt glücklich machen? Und wenn ja, wer ist dafür verantwortlich? Und wer ist in Ihrem Privatleben dafür verantwortlich, dass es so richtig rund läuft? Ihr Partner? Ihre Kinder? Oder ist vielleicht gerade unsere Anspruchshaltung das Problem? Erinnern Sie sich an Liz Taylor und Richard Burton – die große Beziehungsshow der 1970er und 80er Jahre? Zwei Menschen suchten das Glück, und verstrickten sich in gegenseitige Erwartungshaltungen. Sie erwarteten, dass der andere ihnen das gibt, was ihnen selbst fehlte. Dass der andere jene Leere im Inneren füllt, die man selbst nicht füllen konnte. Miteinander ging es nicht, ohne einander ebenfalls nicht. Beide lebten im unerfüllbaren Anspruch an den anderen: Mach mich glücklich! Und es ist eben genau dieser Anspruch an den anderen, der die beiden direkt ins Unglück führte.

Die Führungskraft als Glücksdompteur „Mach mich glücklich“ lautet so manches Mal auch eine unbewusste Forderung an die Firma oder den Chef. Kinder schwacher oder zu wohlmeinender Eltern lernen oft, dass ihnen emotionale Erpressung unverdiente Dinge einbringen kann. Man muss nur lieb oder traurig tun oder laut genug schreien. Solche Prägungen gelangen mit ins Erwachsenenalter. Erfahrene Führungskräfte erleben diese Prägungen häufig, auch in sich selbst. Lob zum Beispiel ist ein unglaublicher positiver Verstärker, richtig dosiert zur rechten Zeit von enormer Bedeutung. Für die Generation Y, die derzeit in die Unternehmen drängt, sind materielle Reize nicht mehr entscheidend. Immaterielle Reize, wie soziale Bindungen, Freude, Zusammengehörigkeit werden immer wichtiger. Doch wenn Sie jemanden zu Recht loben, hören Sie den Kanon der Übergangenen: „Das will ich auch! Auch ich habe geackert und mich angestrengt.“ Ein Manipulationsversuch, der beweist, wie tief unsere Prägungen sind. Geben Sie hier weder der Anbiederung noch der Erpressung oder der Bettelei nach. Lob gibt es nur für herausragende Leistung, für Ergebnisse nicht für pure Anwesenheit, für leere Ankündigungen und das reine Bemühen. Der magische Ort Alles Gejammer über den Chef, der Lob und Gehaltserhöhungen verweigert, verrät einen Mangel an Selbstverantwortung. Der andere soll leisten, was man selbst nicht leisten kann. Am liebsten hätte man ein zwangsläufiges, verantwortungsfreies Vorankommen auf Schienen. Beförderung und Gehaltserhöhung nach Dienstjahren statt nach Leistung. Deshalb ist das größte Geschenk, das Unternehmen und Führungskräfte dem Mitarbeiter machen können, ein Raum, in dem dieser lernen und sich selbstverantwortlich entwickeln kann. Stellen Sie sich eine Wiese vor, die jeder selbst in ein fruchtbares Feld umwandeln und bewirtschaften kann. Doch Vorsicht: Ist sie zu klein, wird es ihm zu eng. Er wird mit wenig Freude Allerweltsfrüchte heranziehen. Ist sie hingegen zu groß, wird er der Weite nicht Herr und baut unnütze Dinge an, nur um den Platz zu füllen. Es ist die Aufgabe der Führungskraft, eine Parzelle in der richtigen Größe zu definieren und die grundlegenden Regeln für die Bestellung des Feldes festzulegen. Welche Früchte der Mitarbeiter gedeihen lässt und wie fruchtbar seine Wiese am Ende wird, bestimmt nur er selbst durch sein eigenverantwortliches Tun. An diesem magischen Ort ist jeder seines Glückes Schmied. Ein Definitionsversuch Glück ist also eine höchst individuelle Angelegenheit. Je mehr ein Mensch sich selbst erkennt, desto mehr bleibt er bei sich, anstatt sich in der Außenwelt zu verlieren. Je mehr er sich erkennt, desto genauer weiß er, was ihm gut tut und was nicht. Je mehr er sich erkennt, desto weniger vergleicht er sich mit anderen. Je mehr ein Mensch sich erkennt, desto klarer werden ihm seine Motive und mentalen Begrenzungen. Je mehr er sich erkennt, desto besser kann er diese Motive und seine mentalen Begrenzungen nach seinen eigenen Vorstellungen formen. Wer in der Selbsterkenntnis groß ist, der lebt mehr als dass er gelebt wird. Er kann sein Leben freier gestalten und bewusstere Entscheidungen treffen. Denn das ist der Preis der Freiheit: Entscheidungen treffen und Verantwortung dafür übernehmen, statt alles den anderen zu überlassen. Das schließt die Verantwortung für das eigene Glück ein: Wer nur fordert, verliert. Und nur ein bewusstes Leben lädt Glück geradezu ein. Im Kern geht es bei der Suche nach Glück also um das Ringen nach mehr Selbstverantwortung. Glück im Unglück Nach meinem Klippensprung in Mexiko mit dem Bruch der Halswirbelsäule und dem nachfolgenden Abrutschen in die Sozialhilfe habe ich lange gebraucht, um zu begreifen, wie eng die eigene Selbstverantwortung mit dem Glück zusammenhängt. Noch länger dauerte es, bis ich verstanden hatte, warum meine Lebensqualität gemeinsam mit meiner Selbstverantwortung gewachsen ist. Konkret empfehle ich Ihnen folgendes: Geben Sie

jegliche Anspruchshaltung gegenüber dem Glück auf. Lassen Sie sich von niemandem einreden, ob Sie glücklich sind oder nicht. Nur dann verstehen und leben Sie zwei für mich sehr wichtige Glückserkenntnisse. Der Philosoph Wilhelm Schmid sagte in einem Interview: „Meine Eltern kannten das Wort Glück gar nicht, und das waren die glücklichsten Menschen, die ich bisher kennengelernt habe.“ Und Seneca meinte: „Glücklich ist nicht, wer anderen so vorkommt, sondern wer sich selbst dafür hält.“ Hier geht es zur Webseite Mach mich Glücklich Inklusive Video und Leseprobe. Ich freue mich auf Ihre Anregungen und Kommentare!

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