Grundls Grundgesetz Paragraph 23 - Über das Ich zum ... - Boris Grundl

Als kluge. Führungskraft wollen Sie souveräne Mitarbeiter mit einem starken Ich und berechtigtem Eigeninte- resse (gesunder Egoismus). Denn jedes WIR profi-.
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grundls grundgesetz Boris Grundl

Paragraf 23

Über das Ich zum Wir



Eltern mit älteren Kindern haben es erlebt: die Familie als Hort der Harmonie, solange die Kinder klein sind. Dann nabeln sie sich ab, profilieren sich, begehren auf bis zur Rebellion. Schließlich entdecken sie ihre neue ICH-Stärke und nehmen ihren Platz in der Familie wieder ein. Was aber passiert, wenn schwache Eltern die Ich-Findung durch Unterdrückung oder Verzärtelung blockieren? Die Teenager finden ihren Platz nicht. Statt gesundem Eigeninteresse plagt Weil sie ihre Position in einer Gemeinviele ein krankhafter Egoismus, der schaft nicht bestimmen können, ersetzt sie zum Sklaven ihrer Selbstsucht ihr gekränktes Ego den Gemeinsinn. So entsteht statt gesundem Eigeninteresse degradiert. krankhafter Egoismus, der Mitmenschen zu Sklaven ihrer Selbstsucht degradiert. bekannteste Beispiel: Mutter Teresa. Zwei Jahre nach dem Tod wurde sie von Papst Johannes Paul II. Deswegen: Ohne starkes ICH kein starkes WIR. Familie, Arbeitsplatz oder Verein: Fördern Sie ein selig gesprochen. Zu Recht. Und schneller als je ein starkes ICH und fordern Sie das WIR ein. Als kluge Mensch zuvor. Natürlich ist sie auch nicht über jede Führungskraft wollen Sie souveräne Mitarbeiter Kritik erhaben. mit einem starken Ich und berechtigtem EigeninteBeim Umsetzen ihrer spartanischen Haltung soll resse (gesunder Egoismus). Denn jedes WIR profisie sehr hart gewesen sein. Ein Gedankenspiel: Ist tiert von der Stärke seiner Teile, wie das Orchester jemand egoistisch, der tiefe Erfüllung erfährt, weil von seinen starken Solisten. So wird „Teamgeist“ er den Armen hilft? Interessant, nicht wahr? Meine keine willkommene Ausrede für Lemminge, MitläuThese lautet: In jemandem mit der Stärke einer fer, Drückeberger und Duckmäuser. Mutter Teresa wohnt ein kraftvolles Ego, das sich Eine schwache Führungskraft kann die Ich-Werdung zum WIR transformiert hat. anderer nicht aushalten. Eine souveräne FühWieder bewegen wir uns zwischen zwei Polen. Ich rungskraft ist virtuos und blitzschnell darin, beide und Wir – Eigeninteresse und der größere ZusamSichtweisen einzunehmen und zu leben: Das ICH menhang, mit dem wir uns verbinden und dem wir und das WIR. Überzogene Egoisten sind Menschen uns verpflichtet fühlen. Dazu eine Analogie: Ein mit einem schwachen Ich, die sich nicht in etwas Fußballspiel dauert 2 x 45 Minuten. In der ersten Größeres einbringen können. Nur wenn ein Mensch Halbzeit spielen wir auf ein Tor, das wir ICH-Tor sein ICH gefunden hat, besitzt er genug innere nennen. Nach dem Seitenwechsel der Halbzeit wird auf das WIR-Tor gespielt. Wer aber die Halbzeit Größe, sich anderen zuzuwenden – ohne Angst, zu kurz zu kommen. Er weiß, es ist genug für alle da. verpasst, schießt in der zweiten Hälfte nur EigenUnd er versteht, was Helen Keller meinte, als sie tore. Und wer das ICH in der ersten Halbzeit nicht sagte: „Ich weinte, weil ich keine Schuhe hatte, bis gestärkt hat, bleibt in der zweiten oft erschreckend ich einen traf, der keine Füße hatte.“ schwach. „Du bist ein Egoist!“ „Wieso?“ „Weil du dich nur um dich kümmerst!“ „Und um wen sollte ich mich mehr kümmern?“ „Na, um mich natürlich!“ Egoismus ist weder gut noch schlecht. Es ist ein Zwischenschritt auf dem Weg, über sich selbst hinauszudenken. Schade, dass viele das nie erleben. Altruismus ist der Gegenpol des Egoismus. Das



Boris Grundl ist Managementtrainer, Unternehmer, Autor sowie Inhaber der Grundl Leadership Akademie, die Unternehmen befähigt, ihrer Führungsverantwortung gerecht zu werden. Grundl gilt bei Managern und Medien als „der Menschenentwickler“ (Süddeutsche Zeitung). Sein neues Buch heißt: „Die Zeit der Macher ist vorbei. Warum wir neue Vorbilder brauchen.“ (Econ Verlag, 2012, 304 Seiten, 19,99 Euro). www.borisgrundl.de und www.diktatur-der-gutmenschen.de

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wirtschaft + weiterbildung 03_2014