Landesgartenschau Gießen 2014 Kunstwettbewerb - Neuer ...

20.05.2014 - Die Installation von Monika Goetz setzt auf die ästhetische Kraft einer ... an: Kardorff Ingenieure Lichtplanung GmbH, Greschick + Falk + Partner ...
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Im Rahmen des Wettbewerbs für Kunst im öffentlichen Raum anlässlich der Landesgartenschau Gießen 2014 wurden in einem zweistufigen Verfahren sechs ortsspezifische Kunstprojekte ausgewählt.

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Bridge over troubled water Folke Köbberling / Martin Kaltwasser (Berlin)

Die national wie international profilierten Positionen, die nun während der Gartenschau in Gießen zu erleben sind, repräsentieren ein breites Spektrum aktuellen Kunstschaffens, das sich in unterschiedlichen temporären Installationen zeigt. 2

„In Gießen fehlt ganz grundlegend eine Brücke.“ Diese Feststellung machte das Künstlerduo Köbberling / Kaltwasser im Rahmen ihrer Vorfeld-Recherchen. Im städtischen Rahmenplan für das Gartenschaugebiet war im Mündungsbereich der Wieseck in die Lahn vorgesehen, eine querende Fußgänger- und Radfahrerbrücke zu errichten. Diese sollte eine bedeutende Lücke im Wegenetz neben der Lahn schließen; aus Kostengründen wurde von einer Umsetzung der Planungen jedoch abgesehen. Dieser Umstand wird nun mit dem Projekt inhaltlich aufgegriffen und durch eine künstlerische Setzung materialisiert. Mit kleinem Budget errichtet, kann diese Brücke wenigstens temporär während der Gartenschau die beiden Ufer verbinden und damit ein visionär-künstlerisches „Und es geht doch!“ platzieren. Der konkreten Bauphase vorausgegangen ist ein Prozess der Abwägung von Machbarkeiten und verschiedener Brücken-Varianten. Baukonstruktive, materialbedingte, hochwasser- und umweltschutzrelevante Fragen mussten in den Blick genommen werden. Die nun erstellte Brücke aus Gerüstbauelementen, hinleitenden Auffahrten und Beschilderungen wurde während einer mehrtägigen Baustelle von den Künstlern und Helfern errichtet. Neben der Realität einer Querungsmöglichkeit auf Zeit erzählt die Brücke von Planungen, Utopien und der Stadt als Möglichkeitsraum.

Der Kunstwettbewerb der Landesgartenschau Gießen 2014 wird gefördert durch die Hessische Kulturstiftung, den Förderverein Landesgartenschau Gießen 2014 e.V. sowie durch das BID Seltersweg.

Nordstadtkorridor

Pflanzenhörer ima 3 Axel Schweppe (Köln)

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finger Stadtimkerei

Auf einer freien Wiesenfläche in Lahnnähe steht eine filigrane und langbeinige Holzkonstruktion, die mit ihrer weißen Lamellenverschalung formale Assoziationen an eine Wettermessstation aufruft. Dem Grundriss nach an eine sechsstrahlige Blüte angelehnt, ist dieses Gebilde in seiner Funktion rätselhaft; bleibt doch der Blick in die auf die Spitze gestellten, nach oben offenen Pyramiden verwehrt. Aufgrund ihrer hohen Anbringung lässt sich nicht erkennen, was im Inneren geschieht. Tritt man jedoch an die Skulptur heran, werden je nach Wetterlage unterschiedliche Töne hörbar.

Baumhaus 6

Gießener Biozön 4 3

2200 K

Pflanzenhörer 2 ima 3

Axel Schweppe, Klang- und Installationskünstler, hat für Gießen eine Skulptur entwickelt, die empfindlich auf Witterung reagiert. Ihre pyramidenförmigen Trichter sind so konstruiert, dass sie die Elemente des Wetters empfangen, diese umwandeln und als unterschiedliche Klänge aussenden. Sonne, Regen und Wind musizieren – sanft und unaufdringlich, aber in unmittelbarer Nähe deutlich vernehmbar. Der Gießener Pflanzenhörer ima 3 wird vom Künstler als prozessuales Projekt verstanden, welches mit der Setzung der Klangskulptur nicht abgeschlossen und durch Kooperationen inhaltlich weiterzuentwickeln ist. Dialoge mit Wissenschaftlern oder Musikern vor Ort, sowie partizipative Formate und Workshops sind integrativer Teil der Arbeit.

Kirchenplatz Gießkannenmuseum

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Oberhessisches Museum

www.klangarbeiten.de

www.koebberlingkaltwasser.de

Datscharadio

Dank an: Gerüstbau Tisch GmbH Berlin, Nicole Zahner

Mobile Albania 9

Bridge over 1 troubled water

Kunsthalle

KIZ 7 Japanischer Garten

Bahnhof

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2200 K Monika Goetz (Berlin) Die Installation von Monika Goetz setzt auf die ästhetische Kraft einer über 150 Jahre alten, kräftigen Eiche, die auf wundersame Weise mitten im Gewässer auf einer kleinen Lahninsel platziert ist. Ende der 70er Jahre durch die Umleitung des Flusses vom Festland abgehängt, steht der kapitale Baum nun auf einem winzigen Eiland und besticht durch seine solitäre Größe, Schönheit und Aura. Diese natürliche Strahlkraft wird von der Künstlerin aufgegriffen und unterstrichen, indem sie dem Baum einen schlichten, aber eindrücklichen Nimbus verleiht. Mit der hereinbrechenden Dämmerung strahlt ein Lichtring hell in die Nacht und scheint frei über der Baumkrone zu schweben. Tagsüber zeigt er erloschen seine tragende, profane Stahlkonstruktion. Der Heiligenschein, das angestammte Symbol der Erleuchteten, Heiligen oder Götter, wird aus dem kulturhistorisch vertrauten Sakralraum herausgelöst – er krönt und würdigt nun ein wesenhaftes Stück Natur. Mit dieser Lichterscheinung, die während der Laufzeit der Landesgartenschau eine markante, eigentümliche, aber auch poetische Setzung an der Lahn sein wird, stellt sich auch die generelle Frage, in welchem Verhältnis wir zur Natur stehen, deren Ausbeutung und Nutzbarmachung stetig von der Menschheit vorangetrieben wird. www.monikagoetz.net Dank an: Kardorff Ingenieure Lichtplanung GmbH, Greschick + Falk + Partner - Ingenieurbüro für Baustatik

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Gießener Biozön Andreas Rohrbach (Frankfurt) Mit seinem Beitrag zum Kunstwettbewerb der Landesgartenschau „Gießener Biozön – Norbert und seine Kumpane“ schafft Andreas Rohrbach einen geschützten Lebensraum für seine kreatürlich anmutenden Schöpfungen. Statt Zierpflanzen oder Gemüse, die zu kultivieren oder vor schädlichen Wettereinflüssen zu bewahren sind, verdichtet sich im Treibhaus eine mannigfaltige Skulpturenschar zu einer biotophaften Situation. Um den Protagonisten „Nobert“ – eine dralle, farbig gefasste Marmorskulptur – tummeln sich biomorphe Körper aus Wolle, Glas, Peddigrohr oder Stein, die an Pilze, Schwämme, Korallen, Eiablagen oder Getier aus dunklen Meerestiefen erinnern. Im lichtdurchfluteten Gehäuse treten sie, eingerahmt von in Marmor gehauenen Wiesenstücken, in Beziehung zueinander. Das Glashaus umkreisend, zeigt sich dem Betrachter ein Ausschnitt aus dem Kosmos eines Künstlers, der Steinbearbeitung, Häkeln, Glasblasen oder Peddigrohr-Flechten als gleichberechtigte bildhauerische Techniken praktiziert. Es entsteht ein Garten im Garten, der die Frage aufwirft, wer durch die Glasscheiben vor wem zu schützen ist – eine empfindliche Biozönose vor uns, oder wir vor einem Ökosystem, dessen Ungefährlichkeit dem Augenschein nach nicht versichert werden kann? www.andreas-rohrbach.com

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100 Tage Datscharadio Gabi Schaffner / Pit Schultz (Berlin) Datscharadio recherchiert und sendet 100 Tage lang auf dem Gelände der Landesgartenschau zum Phänomen der deutschen Gartenkultur. Als Forschungs- und Sendestation dient ein umfunktionierter Caravan mit VEB-Charme. Anliegen der künstlerischen Forschungsmission ist es, lokale Traditionen und Perspektiven des Gärtnerns zu erkunden und dabei unterschiedliche Dokumentationsformen einzusetzen. Im Verlauf der Recherchen entsteht so ein öffentliches Archiv von ethnografischen Notizen, Fotografien, Protokollen, Gesprächen und O-Tönen. Auch Mitschnitte der begleitenden Konzerte und Lesungen sowie der gemeinsamen Expeditionen ins Umland speisen sich ein. Statt diese Vielzahl an erhobenen Daten zu wissenschaftlicher Erkenntnis zu verarbeiten, werden sie direkt über das Medium des Radios veröffentlicht. Ein sogenannter Audiokomposter zersetzt das Material zu einer sich kontinuierlich wandelnden Klanglandschaft. Der Prozess dieser „Kompostierung“ von verfügbarem Wissen findet seine poetische Entgegnung im wilden Wachstum der Pflanzen rund um die Caravan-Radiostation. Ein zweitägiges Festival zur Zukunft der Gartenkultur im 21. Jahrhundert lädt Gäste und Besucher im August zu weiteren Diskussionen und Beteiligungen ein. Folgen Sie dem Stand der Forschungen auf unserem Blog, über Web-Stream oder direkt vor Ort auf UKW. www.datscharadio.de Das Projekt wird gefördert vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst. Dank an: Kelterei „Matsch & Brei“

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Landesgartenschau Gießen 2014 Kunstwettbewerb

Mit den Arbeiten wird ein Bogen von der Lahn bis zum Areal der Wieseckaue gespannt, räumlich durch die Klammer zweier Projekte eingefasst, die auf die ästhetische Kraft von Baum-Solitären setzen.

Sie arbeiten mit skulpturalen Setzungen und Interventionen, Licht und Klang oder greifen den Kontext städtischer Planungen auf; sie packen die Gartenthematik in ein Radioformat oder schaffen ein ganz eigenes, künstlerisches Biotop.

Neuer Kunstverein Gießen

„draußen“

Wieseckkorridor

Auf einen inhaltlich lenkenden Titel wurde in der Ausschreibung bewusst verzichtet. Demzufolge befragen die jurierten Projekte in ihren Themen und formalen Ausprägungen sehr unterschiedlich das Verhältnis von Mensch und Natur und setzen sich vielfältig mit dem Ideenraum „Stadt und Garten“ auseinander.

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Was zu sehen ist, bleibt nur auf Zeit – die Kunst verschwindet mit Ablauf der Gartenschau, arbeitet aber mit dem Echo eindrücklicher Erinnerungsund Klangbilder.

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Baumhaus Wiebke Grösch / Frank Metzger (Frankfurt) Das zweite Projekt im Rahmen des Kunstwettbewerbs, das einen Baum ins Zentrum setzt, hebt eine etwa sieben Meter hohe Platane auf das Dach eines der Wohnhochhäuser in der Eichgärtenallee. In unmittelbarer Nähe zum umzäunten Bereich der Landesgartenschau gelegen, gehört das zwölfstöckige Gebäude zu einer Gruppe von drei Hochhäusern aus den 1960er Jahren. Umrahmt von großzügigen Grünflächen, ist dieses Ensemble ein frühes Zeugnis der Verbindung von städtischem Lebens- und Naturraum in der Gießener Stadtplanung. Der Projekttitel „Baumhaus“ transportiert die romantische Vorstellung eines Lebens im Einklang mit der Natur. Durch die Versetzung des Baumes auf das Dach des Hauses kommt es zu einem Perspektivwechsel: das Wohnhaus wird zum Baumhaus. Der Baukörper wird zum Podest, das den Baum weithin sichtbar über den Stadtraum erhebt. Temporär hat dieser Baum seinen Lebensbereich verlassen und kann, über den Dächern von Gießen stehend, vielfältig gelesen werden: als Installation, die – mit großem Aufwand geschaffene – künstliche Naturräume in den Blick nimmt, als „Deplatzierung“, die ästhetisches Vergnügen bereitet oder als Intervention, die über eine durch den Menschen aus dem Gleichgewicht gebrachte Natur reflektieren lässt. www.groeschmetzger.de Dank an: Wohnbau Gießen GmbH; Dipl.-Ing. Markus Blatt, THM; Prof. Dipl.-Ing. Wolfgang Moosecker, THM; Daniel Watzke, Metallbau Watzke; Angela Römer-Zeibig, Baumschule Rinn

„draußen + drinnen mit Seerosen“ 7

Die Ausstellung zum Kunstwettbewerb der Landesgartenschau in Kooperation mit dem Neuen Kunstverein Gießen / Ausstellung Peter Rösel 12.07. - 06.09.2014, Eröffnung: 12.07., 19:30 Uhr Öffnungszeiten: Di - So, 10:00 - 18:00 Uhr Kultur im Zentrum (KiZ), Südanlage 3a (Eingang über Japanischen Garten / Lonystraße)

„Mittwochsreihe“ im KiZ 7

„drinnen“ versteht sich auch als Ort der Vermittlung und Kommunikation. Gemeinsam mit dem Neuen Kunstverein Gießen und dem im KiZ ansässigen Literarischen Zentrum laden wir zur „Mittwochsreihe“ ein, die wöchentlich Lesungen, Künstlergespräche und Führungen anbietet.

Ein Künstlergespräch mit Peter Rösel findet am 6. September um 18:00 Uhr im KiZ statt.

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Ausstellungen in Kooperation mit gärtnerpflichten Ecke Licher Str. / Nahrungsberg

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Heidi Salaverría In Erscheinung treten – zur Rolle der Kunst in der Öffentlichkeit

Was heißt es, öffentlich in Erscheinung zu treten? Auf welche Weise kann Kunst politisch sein und, mit Rancière gesprochen, die Aufteilung des Sinnlichen in Unordnung bringen? Wir wissen gar nicht, wer wir sind, und das ist gut so. Denn deswegen erzeugt die öffentliche Auseinandersetzung von Kunstproduzent/inn/en mit Rezipient/inne/en bestenfalls einen Überschuss, der identitäre Berechnungen hinter sich lässt. Ein philosophischer Streifzug mit Heidi Salaverría (Hamburg). www.salaverria.de

Beschaulicher Abend I

Foto: Axel Schneider „Seerosenteich“, 1997, Museum für Moderne Kunst, Frankfurt.

en: t r a G r e h c s i n Zugang Japa halle; s s e r g n o K e i rch d aße r t s y n bis 16 Uhr du o L g n a er Eing b ü d n e ß e i l h ansc 7

Hans Reinard: Methusalem Kompott

Eröffnung: 20.05.2014, 19:00 Uhr, Japanischer Garten Vom Dach der Kongresshalle blicken drei nackte Gestalten auf die Kunsthaltestelle im Japanischen Garten. Hans Reinard (*1942, lebt in Gießen) hat in den vergangenen Jahren eine Skulpturenreihe alternder Männer geschaffen, die sitzen, glotzen oder turnen. Nahezu lebensgroß, sind die Gipsplastiken zurückhaltend bemalt und mit wenigen Utensilien ausgestattet. Auf selbstironische Weise zeigen sie wie sie „die kleinen Alterskatastrophen durch Kleidung, Gang, Mimik und sportliche Aktivitäten zu kaschieren versuchen“, so der Künstler.

06.08., 19:30 Uhr:

Karin Bergdolt

„Wie gestaltet sich Gesellschaft?“, ist eine der Kernfragen der an Alltagskultur interessierten Frankfurter Künstlergruppe finger (Florian Haas, Andreas Wolf). In diesem Zusammenhang hat das Duo das vielgestaltige Projekt der „Stadtimkerei“ ins Leben gerufen. Seit Mai 2012 hat das zwischen tierwirtschaftlicher und kultureller Arbeit verortete Projekt in Gießen einen weiteren Platz gefunden: finger hat zwei Bienenvölker in der Nordstadt angesiedelt. Dafür entwickelten die Künstler einen kulturhistorischen Bienenstand, der den „Lorscher Bienensegen“ - das erste Textdokument deutscher Dichtung im 10. Jahrhundert, das der Biene huldigt - zum Ausgangspunkt nimmt. Für den zeitgenössisch aktualisierten Text schufen sie die skulpturale Form einer modernisierten „Figurenbeute“.

​Das unspektakuläre Dazwischen

24.05. bis 05.07.2014​, Eröffnung: 24. Mai, 18:00 Uhr Gerne lenkt Karin Bergdolt (*1968, lebt in Nürnberg) ihren Blick auf das weniger Perfekte und die feinen Töne im Dazwischen. Sie erhebt das scheinbar Belanglose zum Wesentlichen. In ihrer Gießener Installation erzählen zeichnerische Momentaufnahmen von Löwenzahn, Schöllkraut und Kratzdistel, aber auch von deren unspektakulären Lebensräumen inmitten des Gießener Stadraums. Mit Blick auf die diesjährige Landesgartenschau, aber auch als dezidierter Kontrapunkt dazu, handelt die Ausstellung von pflanzlichen Pionieren, die sich ganz ohne Hege und Pflege behaupten. Karin Bergdolts Wildpflanzenführer wird mit einem Stadtspaziergang am 5. Juli 2014 vorgestellt. Botanischer Experte: Dr. Martin de Jong, Treffpunkt: 15:00 Uhr am Kunstverein (Ecke Licher Str. / Nahrungsberg)

www.fingerweb.org 11

Per Kirkeby

11.05. - 31.08.2014, Eröffnung: 11.05.2014, 11:30 Uhr, Kunsthalle Gießen - Berliner Platz 1

Peter Rösel ​​

Im Zeitraum der Landesgartenschau Gießen konnten wir den international renommierten Künstler Per Kirkeby für eine Einzelausstellung in der Kunsthalle Gießen gewinnen. Per Kirkeby, promovierter Geologe, Maler, Bildhauer, Autor, seit Jahrzehnten mit seiner Arbeit in internationalen Ausstellungen präsent und lange Jahre Professor für Malerei an der Städelschule in Frankfurt, ist ein herausragender zeitgenössischer Vertreter einer Malerei, die ihren Ausgangspunkt im Studium der Natur hat. Seine gestische Malereikonzeption ist einerseits im abstrakten Malereidiskurs verankert, zeigt aber von Beginn an immer wieder Anbindungen an landschaftliche Darstellungen, Erdschichtungen, Geologie, Gestein und die Grundkräfte der Natur.

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12.07. - 09.08.2014​, Eröffnung: 12. Juli, 18:00 Uhr Im ehemaligen Kiosk am Alten Friedhof wird Peter Rösel (*1966, lebt in Berlin) eine neue Arbeit realisieren, die mit den intimen wie öffentlichen Qualitäten des Ortes umgeht. „Als Künstler ist Peter Rösel Äquilibrist und Augentäuscher, Jongleur und Grenzgänger. Leichtfüßig versetzen seine Arbeiten den Boden der Tatsachen in Schwingung; sie fliegen Loopings gegen die Vorhersehbarkeit des Linearen, drehen Pirouetten gegen die Monotonie der Räder- und Regelwerke, springen im Dreieck gegen die Ideologien des Höher, Schneller, Weiter.“ (Dr. Karsten Müller, Hamburg)

Nico Bleutge liest aus verdecktes gelände

Im Areal von Gedicht und Erinnerung erkundet Bleutge die Atmosphären, die Landschaften und Städte annehmen können. So lassen sich wundersame Entdeckungen machen: „meeresbeweglichkeit“ etwa oder „ein ziehen der muskeln im sand“. Mit ihren wechselnden Rhythmen sind die Gedichte Expeditionen ins Sprachgelände und in die Grenzzonen von Bewusstsein und Welt. Nico Bleutge, 1972 in München geboren, lebt als freier Literaturkritiker und Schriftsteller in Berlin.

Gabi Schaffner Der Wahnsinn des Dokumentaristen – Ländliches Finnland: Gelöschte Spuren

13.08., 19:30 Uhr:

Eine zentrale Werkgruppe Per Kirkebys ist neben der Malerei auch die seiner Backsteinskulpturen, die er seit den 70er Jahren für verschiedene Orte (u.a. Frankfurt, Rotterdam, Paris) entworfen hat. Die Justus-Liebig-Universität Gießen besitzt von Per Kirkeby, Ohne Titel, Monotypie 2012, 126,4 x 101 cm, Per Kirkeby eine große Backsteinskulptur: das „Objekt für Giemit freundlicher Genehmigung Galerie Werner Märkisch ßen“, 1996. Der Künstler selbst hat den Platz dafür ausgesucht Wilmersdorf, Köln, New York. und war bei der Errichtung anwesend. Diese Außenskulptur, Die Ausstellung wird gefördert von der Sparkasdie nach oben zum Himmel offen ist und auch an den Seiten senstiftung Hessen-Thüringen. Durch- und Ausblicke in die umgebende Landschaft zeigt, ist eine der qualitativ hochwertigsten Plastiken im öffentlichen Raum Gießens. Sie ist einer der Anknüpfungspunkte für unsere Ausstellung. Per Kirkeby wird in der Kunsthalle Gießen Malerei auf Masonit und Leinwand, großformatige Zeichnungen, sowie eine Serie aktueller, sehr farbiger Monotypien zeigen. Das Thema der Backsteinskulptur wird in der Ausstellung durch zahlreiche Bronzemodelle und architektonische Entwurfszeichnungen vertreten sein. Außerdem wird erstmals in Gießen ein großes Ölbild im Format von 3 mal 7 Metern aus dem Jahre 1999 präsentiert.

„Vielen ist es passiert, aber wenig wird darüber geschrieben: das Versagen des Ethnografen in der Situation. Gelöschte Spuren, kaputtes Gerät, Batterien alle! Was tun?“ Gabi Schaffner arbeitet als interdisziplinäre Künstlerin im Feld von Literatur, Klangkunst und Fotografie. „Der Wahnsinn des Dokumentaristen“ erzählt von gescheiterten Interviews, glücklichen Eichhörnchen und dem zweifelhaften Bemühen, der DNS der Wirklichkeit auf die Spur zu kommen. Anschließend: music, drinks and more

Hubert Steins An den Grenzen des Wahrnehmbaren - Strategien der Klangkunst im öffentlichen Raum

20.08., 19:30 Uhr:

Andrea Knobloch​ Gießener Gartenzimmer

13.09. - 18.10.2014, Eröffnung: 13. September, 18:00 Uhr Die Künstlerin Andrea Knobloch (*1962, lebt in Düsseldorf) versammelt im Gießener Gartenzimmer Bildnisse „arbeitender“ Pflanzen, die sie in Gießener Innen- und Außenräumen gefunden hat. In Büros und Ladenlokalen ebenso wie auf Parkplätzen und Außenterrassen werden diese Pflanzen als Lufterfrischer, Dekoration, Raumteiler oder Grenzmarkierung eingesetzt. In der verdichteten Rauminstallation des Gießener Gartenzimmers spiegelt sich die Ambivalenz zwischen romantischer Naturverklärung und funktionalisierter Natur. Damit zeigt sich auch das Dilemma des schaffenden Menschen, der sich mit der fortdauernden Verwandlung von Natur in Kultur nach und nach seiner Lebensgrundlagen beraubt.

Der Umgang mit Klang im öffentlichen Raum ist problematisch, denn anders als unsere Augen können wir die Ohren nicht verschließen! Es bedarf somit wohl überlegter Strategien, damit klingende Kunstwerke in der Öffentlichkeit nicht zum enervierenden Anschlag auf die Umgebung geraten. Hubert Steins stellt unterschiedliche Strategien einer klingenden Kunst im öffentlichen Raum vor. Hubert Steins, geb. 1965 in Mönchengladbach (NRW), lebt und arbeitet als Musikjournalist und Medienkünstler in Köln. 27.08., 17:00 Uhr:

Heute früher! Beschaulicher Abend II

gärtnerpflichten, verantwortlich für den Kunstwettbewerb im Rahmen der Landesgartenschau, führen durch die Ausstellung und schenken aus.

Mobile Albania Stadt als Garten – Bodenbereitung für eine Stadtplanung ohne Plan und Planierraupe 03.09., 19:30 Uhr:

Wie kann man den öffentlichen Raum als kommunen Raum erfahrbar machen? Welche Formen der Umnutzung und Aneignung sind möglich? Ein Wurm braucht ein Jahr, um aus Abfall Humus für Neues zu schaffen. Inspiriert von der Verdauungstätigkeit des Wurms wandern wir als „Innerstädtischer Wanderverein“ seit 2013 auf kleinsten Wegen durch die Stadt und nehmen Unsichtbares auf, um Perspektiven der Stadt in Bewegung zu setzen. Ein Wanderbericht zu einer Utopie von Stadtnutzung. Mobile Albania, geb. 2009 in Gießen, versteht sich als wanderndes Performancekollektiv

finger Stadtimkerei

Bienenstand: Grünfläche zwischen Werra- und Schottstraße

16.07., 19:30 Uhr:

gärtnerpflichten, verantwortlich für den Kunstwettbewerb im Rahmen der Landesgartenschau, führen durch die Ausstellung und schenken aus.

Eine Kunsthaltestelle gibt hier Auskunft über die Lage der Kunstprojekte und bietet neben Informationsmaterialien rund um den Kunstwettbewerb eine Oase zum Verweilen jenseits des städtischen Trubels.

www.mobilealbania.de Vielen Dank an unsere Förderer und Unterstützer: Fonds Soziokultur, Kulturamt Gießen, Landesgartenschau Gießen 2014, gärtnerpflichten

30.07., 19:30 Uhr:

Während des gesamten Ausstellungszeitraums, vom 26. April bis 6. Oktober, ist der Japanische Garten der Kongresshalle Anlaufpunkt für Interessierte an „draußen“.

Ein Wurm braucht ein Jahr, um aus Abfall Humus für Neues zu schaffen. Inspiriert von der Verdauungstätigkeit des Wurms wandern wir als Innerstädtischer Wanderverein seit 2013 auf kleinsten Wegen durch die Stadt, durchgraben die Schichten und verwandeln Plätze in Festspielorte. Und der Mond dreht sich und die Sonne dreht sich und im Zeitalter des 5. Juni ist Gras über die Stadt gewachsen, viel Gras, und im Zeitalter des 8. Juni kam nicht enden wollender Regen, und die Menschen glaubten nicht mehr an ihre Arbeit, sondern nur noch an das Wasser. Berliner Platz, kurz vor Pfingsten, 20:15 Uhr - Film ab, der Boden bricht auf und beginnt zu sprechen: Wir laden ein zu einem dreidimensionalen, durchquerbaren Stadtspiel.

CHIANG San-shih (*1972 in Taiwan, lebt in Taipei, Taiwan und Eppstein im Taunus) arbeitet in der Kontinuität chinesischer Berg-Wasser-Malerei, die sie in den Kontext zeitgenössischer Kunst einbringt. Zugleich zeugt ihre Tuschmalerei von einem Bruch mit der Tradition, der in Geisteshaltung, Bildaufbau und Maltechnik zum Ausdruck kommt. Die Bilder entstehen in Resonanz mit der natürlichen Umgebung und sind subtile Übungen eines ungezwungenen Hin-und-Her zwischen Selbstbildung und Selbstvergessenheit. (Dr. Fabian Heubel, Academia Sinica Taipei)

botanoadopt befragt den Stellenwert von pflanzlichem Leben in Form eines partizipativen Kunstwerks. Pflanzen mit Namen und Biografien werden an Adoptiveltern vermittelt, eine Abgabe ist in der Pflanzenklappe und über www.botanoadopt.org möglich. 2009 wurde Geldbaum „Lehman“ an ein Frankfurter Geldinstitut vermittelt; 2014 werden sich auch seine Erben für gesundes Wachstum einsetzen. 431art (Haike Rausch & Torsten Grosch / Frankfurt) stellt das Projekt mit seinen Facetten und Strategien vor. www.431art.org www.botanoadopt.org

Flankierend zu „draußen“, der Ausstellung des Kunstwettbewerbs im öffentlichen Raum, werden ein dauerhafter Informationspunkt, eine Dokumentationsausstellung und ein begleitendes Rahmenprogramm zum Kunstwettbewerb angeboten.

05., 06., 08. Juni, 20:15 Uhr, Berliner Platz 1, Gießen

12.04. - 17.05.2014​, Eröffnung: 12. April, 18:00 Uhr

botanoadopt Ein partizipatives Projekt zur Befragung der eigenen Sicht von Natur

„Kunsthaltestelle“ im Japanischen Garten

Mobile Albania Stadt als Garten (Performance)

CHIANG San-shih​

23.07., 19:30 Uhr:

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Gebrochene Kontinuität. Zeitgenössische Berg-Wasser-Malerei

Während mit der Ausstellung „draußen“ die ausgewählten Projekte des Kunstwettbewerbs zur Landesgartenschau im Gießener Stadtraum zu entdecken sind, zeigt „drinnen“ Dokumentarisches und Hintergründe zu den sechs jurierten Projekten. In den großzügigen Räumen des KiZ werden vor allem die konzeptuellen Ansätze vermittelt und umfangreiche Einblicke in die Planungs- und Aufbauphasen der Projekte von Monika Goetz (Berlin), Wiebke Grösch / Frank Metzger (Frankfurt), Folke Köbberling / Martin Kaltwasser (Berlin), Gabi Schaffner / Pit Schultz (Berlin), Axel Schweppe (Köln) und Andreas Rohrbach (Frankfurt) gegeben. Auf der unteren Ausstellungsebene des KiZ präsentiert der Neue Kunstverein Gießen die raumgreifende Bodeninstallation „Seerosenteich“ von Peter Rösel. Durch die spezifische architektonische Situation vor Ort zeigt sich die Arbeit, die aus dem MMK in Frankfurt bekannt ist, aus einer neuen Perspektive. Seit 1995 arbeitet der Künstler mit Textilien und verwandelt diese in exotische wie heimische Zimmerpflanzen und kultiviert dadurch einen veränderten Blick auf vertraut Geglaubtes.

Neuer Kunstverein Gießen

www.kunstverein-giessen.de IMPRESSUM Konzeption: gärtnerpflichten Grafik: www.isabalzer.de Druck: www.gruendrucken.de Auflage: 10.000 Weitere Infos unter: www.gaertnerpflichten.org oder gärtnerpflichten 0641 306 2028 www.landesgartenschaugiessen.de

www.kunsthalle-giessen.de

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Klaus Fußmann​Gemälde und Grafiken

23.05. - 14.09.2014​​, Eröffnung: 22. Mai, 18:00 Uhr, Oberhessisches Museum, Brandplatz 2 Die Themen des Künstlers Klaus Fußmann, Vertreter der neuen Gegenständlichkeit, weisen ein klassisches Themenrepertoire auf und zeigen seit den 1980er Jahren die vielfältige Schönheit von Landschaft, Pflanzenwelt und Stillleben. Viele Motive findet der Maler und Grafiker in seinem eigenen Garten oder der unmittelbaren Umgebung. Fußmanns Werke überzeugen vor allem durch ihre strahlende Farbigkeit; trotz gegenständlicher Verhaftung nähern sie sich der Abstraktion. Die Gießener Ausstellung bietet einen umfassenden Überblick über das derzeitige Schaffen des Künstlers – von zarten Aquarellen, Gouachen und Pastellen, über Ölgemälde in pastosen Farbschichten bis hin zu ausdrucksstarken Radierungen und Linolschnitten.