Tarlot - 3

was die große Aufgabe war, nämlich mit für den gerechten Sieg des .... Der Fluss Siekir. An seiner breitesten ... seiner Hälfte eine lang gezogene Biegung gen.
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Robin Geiß

TARLOT Die Reise Band 3 Fantasy-Thriller

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© 2017 AAVAA Verlag Alle Rechte vorbehalten 1. Auflage 2017 Umschlaggestaltung: AAVAA Verlag Coverbild: Robin Geiß Printed in Germany Taschenbuch: Großdruck: eBook epub: eBook PDF: Sonderdruck

ISBN 978-3-8459-2310-9 ISBN 978-3-8459-2311-6 ISBN 978-3-8459-2312-3 ISBN 978-3-8459-2313-0 Mini-Buch ohne ISBN

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Teil 1 01 Kalt. Es war eisig kalt und graue Wolken zogen über den vom Mondlicht erhellten Nachthimmel mit rascher Geschwindigkeit vorbei. Der eisige Wind, der weit im Westen liegenden Küste fegte über die eisbedeckte Landschaft hinweg und ließ die Lebewesen und Geschöpfe diese Winternacht noch kälter erleben, als sie eigentlich schon war. Jegliche Tiere suchten Schutz, wo sie ihn nur finden konnten. Mäuse verbargen sich in ihren Erdlöchern, Füchse schlichen in ihre Bauten und Rehe wagten es nicht bei diesem Wind, schutzlos aus dem Wald hervor auf eine Wiese zu springen. Selbst Spinnen und Insekten verkochen sich im Schutze des Unterholzes. Die Landschaft wirkte so düster wie noch nie in diesem Jahr. Gerade durch den Mond, der dadurch, dass er die Gegend erhellte, alles 4

noch düsterer erscheinen ließ. Es schien, als ob das einzige Licht, das durch den Mond auf die Erde drang, einzig und allein dazu vorhanden war, um die Dunkelheit, die sonst überhall herrschte, noch zu unterstreichen. Weit und breit regte sich außer den längeren Gräsern und den Zweigen der Bäume, die noch nicht vollständig gefroren waren, nichts. Kein Lebewesen außer einem bewegte sich frei und offen über das Land. Das Lebewesen merkte Müdigkeit. Es spürte auch die Kälte, jedoch hatte es gelernt, mit diesen Gefühlen umzugehen, ja sie sogar so zu verdrängen, dass es damit Leben konnte. Es konnte sich immer weiter fortbewegen, ohne dass ihm die tauben Gliedmaßen, das Hungergefühl oder die Müdigkeit etwas ausgemacht hätten. Es konnte sich zwar lange nicht mehr so schnell fortbewegen wie vor einiger Zeit, als es seine Reise begann, aber es hatte immer noch eine Geschwindigkeit, die manche seiner Art nicht lange durchgehalten hätten. 5

Und das alles nur, weil es ein Ziel vor Augen hatte. Zwar nur vor seinem geistigen Auge, aber ein Ziel, das größer nicht für ein Lebewesen mit einem Bewusstsein hätte sein können. Ein Ziel, das den ganzen Lebenszweck für dieses Lebewesen enthielt. Ein Ziel, für das es sich zu leiden lohnte, ja sogar zu sterben. Es hatte von Anfang an gewusst, dass es nur zu diesem Zweck auf dieser Welt war. Nur um diesen Auftrag zu erfüllen hatte die höhere Macht ihm das Leben geschenkt. Das Leben, mit all seinen guten und schlechten Seiten. Mit all seinen Prüfungen, die es zu meistern gab. Alles hatte einen Sinn und alles, was passiert war, galt nur diesem einen Zweck. Es hatte schon immer gewusst, dass es irgendwann einmal zu seinem Ziel gelangen würde, dass es irgendwann diese eine Aufgabe, die ihm nie bewusst war, erfüllen musste. Die Aufgabe an sich war nie da gewesen. Das Verständnis, dass es eine gab oder geben würde aber schon. Daran hatte es nie gezweifelt. 6

Jedes Lebewesen hatte seinen Zweck auf dieser Welt. Zum Guten oder zum Bösen. Niemand war nur zum Leben und zu seinem eigenen Wohl auf dieser Welt. Alles hatte einen Sinn und spielte eine mehr oder weniger große Rolle im Ganzen. Und jeder trug zum Ganzen bei. Es hatte schon immer gewusst, dass es einen ganz großen Beitrag dazu leisten würde. Und als endlich der Tag gekommen war, an dem offenbart wurde, was es eigentlich tun sollte, was die große Aufgabe war, nämlich mit für den gerechten Sieg des Guten zu sorgen, war alles andere nutzlos und nebensächlich geworden. Es wusste, nichts ist mehr wichtig, nur diese eine Aufgabe erfüllen - das war alles was zählte. Es musste sich des Öfteren ermahnen, dass es nicht allmächtig war und auch an einen Körper gebunden war. Und der Körper gehorchte nun mal physikalischen Gesetzen, auch wenn man diese mit der Zeit beugen konnte. Dennoch durfte man die Gesetze nicht 7

brechen, genauso wenig wie die des Herrn. Es musste sich dazu ermahnen, ab und an zu rasten und etwas Nahrung auf zu nehmen. Denn ohne dies würde es niemals an seinem Ziel ankommen und den Auftrag erfüllen können. Ohne dies würde der Körper irgendwann aufgeben und es konnte nicht mehr weiter laufen und das Ziel erreichen. Aber es hatte gelernt, oder es hatte durch eine innere Eingabe gemerkt, wie weit es die Bedürfnisse des Körpers zurückschrauben konnte und sich somit ohne Ablenkungen schneller seinem Ziel zu nähern. Und dennoch wusste es, es musste etwas passieren, sonst würde es nicht mehr rechtzeitig sein Ziel erreichen. Es war schon sehr weit in diese Landschaften eingedrungen, aber noch nicht weit genug. Es wusste, die Feinde waren ebenfalls auf dem Weg zu seinem Ziel und es musste vor ihnen dort ankommen. Aber, so viel es sich auch anstrengte, es spürte instinktiv, dass es den Vorsprung, den es haben sollte, nicht halten konnte. Es musste et8

was passieren, sonst würde es seinem eigentlichen Lebenszweck nicht mehr dienlich sein können. Es würde sein Ziel nicht erreichen. Es würde zwar den Zielpunkt erreichen, aber nicht die aufgetragene Aufgabe ausführen können und somit auch das Ziel nicht durchführen können. Und dann wäre alles umsonst. Denn es wusste auch, ohne ihn hätte es das Gute schwer zu siegen. Ohne ihn konnten die Feinde, die Gottlosen leichter und ungehinderter vorwärts kommen. Dies musste unter allen Umständen verhindert werden. Das Böse durfte nicht siegen. Die Gottlosen durften nicht gewinnen. Paul Vinel spielte in diesem Spiel eine sehr große Rolle und musste dafür sorgen, dass die Chancen zwischen Gut und Böse wieder ausgeglichen waren. Er musste weiter rennen und seinen Auftrag ausführen, der ihm in der Nacht gegeben worden war, als er im Krankenhaus aufgewacht war. Im Krankenhaus, wo er durch die Kugel von Thomas Schwarz 9

gelandet war. Sein Gegenspieler. Der Mann, den es galt aufzuhalten. Der Mann, mit dem ihn das Schicksal schon sehr lange verbunden hatte, ohne das einer etwas von dem anderen geahnt hätte. So waren die Wege des Herrn: unergründlich und geheimnisvoll. Alles hatte seinen Zweck, doch nicht alles offenbarte sich einem sofort. Und einiges offenbarte sich überhaupt nicht. Darum war der Glaube so wichtig. Denn ohne Glauben begannen die Zweifel und mit den Zweifeln kamen die Forderungen, Beweise zu sehen. Aber Beweise brauchte man nicht. Der Glaube musste da sein. Sobald man einen Beweiß für die Existenz des Herrn verlangte, glaubte man nicht mehr richtig. Der Glaube existierte ohne Beweise. Vinel hatte niemals Beweise verlangt. Er hatte in seinem Leben die Taten und den Willen des Herrn vollbracht, ohne jemals Beweise dafür haben zu müssen. Er hatte den Weg erkannt und seine Taten ohne Zweifel vollbracht. Er glaubte an den Herrn und wusste, 10

dass er das richtige tat. Er hatte nie Zweifel gehabt. Und genau deswegen war er solch ein gutes Werkzeug für den Herrn. Und genau deshalb hatte der Herr ihn ausgewählt, eine gewaltige Tat gegen das Böse auszuführen. Dem Herrn einen Vorteil gegenüber dem Fürst der Finsternis zu schaffen. Die Ungläubigen aufzuhalten. Aber dies hatte der Herr ihm nicht einfach nur irgendwie aufgetragen. Nein, er hatte ihn wahrhaftig selbst in Form des heiligen Geistes, des heiligen Sohnes besucht. Er hatte sich vor ihm gezeigt. Der Herr, der niemals eine Rechtfertigung abgeben musste hatte erkannt, dass Vinel sein treuester Diener war und hatte ihn nicht nur damit belohnt, sein heiliges Werkzeug zu sein, sondern hatte sich ihm sogar gezeigt. Ein Privileg, dass fast niemandem vergönnt war. Der Herr hatte sich schon öfter gezeigt, aber die Menschen hatten es meist nicht erkannt. Aber auch wenn man alle Menschen zusammenzählen würde, die den Herrn bisher, ob bewusst oder unbewusst, zu Ge11

sicht bekommen hatten, so würde man im Gegensatz zur gesamten Weltbevölkerung auf eine solch geringe Zahl kommen, dass man sich wirklich als ausgewählter bezeichnen konnte. Vinel war einer derjenigen, dem es vergönnt war, mit dem Herrn zu sprechen. Er hatte ihm diese Aufgabe gegeben und Vinel würde alles daran setzen, diese Aufgabe zu erledigen. Koste es was es wolle. Doch er brauchte Vorsprung. Einen Vorsprung zur Vorbereitung seines Plans. Einen Vorsprung, den er momentan noch nicht hatte. Aber er hatte seinen Glauben. Und er glaubte daran, dass er den nötigen Vorsprung schon noch bekommen würde.

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02 Der Fluss Siekir. An seiner breitesten Stelle war er etwa 150m, an seiner schmalsten immer noch ungefähr 90m breit. Er hatte eine Länge von ungefähr 1100km, gemessen ab dem grauen Laren-Gebirge. Von dort führte er östlich direkt in den angrenzenden Calblarnwald. Im unteren drittel des Waldes floss der Siekir dann weiter östlich bis er ungefähr in seiner Hälfte eine lang gezogene Biegung gen Süden vollführte und schließlich nahe der Feste von Lantaro in einem See mündete. Am östlichen Ufer, ungefähr am unteren Ende der Biegung befand sich Dirk Tirlo. Er war damit beschäftigt, Bäume zu fällen. Dirk Tirlo hatte in den letzten Tagen mehrere Leute überfallen. Sei es, um Nahrung zu bekommen oder deren Pferde zu stehlen, um schneller an diese Stelle zu gelangen. Er hatte nur gerastet, um Leute zu überfallen und danach deren Nahrung zu verspeisen. Zweimal 13

hatte er sich bisher schlafen gelegt. Er war todmüde aber er war auch besessen von seiner Aufgabe. Er hatte während seiner Ausbildung und seiner weiteren Laufbahn gelernt, auf Schlaf zu verzichten, aber nur etwa alle 72 Stunden etwas Schlaf zu bekommen, war auch für ihn auf Dauer zu wenig. Dennoch gönnte er sich keine Ruhe. Er wusste, er musste zuerst diese Aufgabe erfüllen. Danach konnte er sich Ruhe gönnen. Dann hatte er ein paar Tage Zeit, um zu ruhen und weitere Vorbereitungen zu treffen. Um seine zweite Aufgabe zu erfüllen. Und danach endlich konnte er sich dem widmen, was er sich am allermeisten ersehnte. Er sehnte sich zwar auch danach, seinen eigentlichen Auftrag zu Ende zu führen und die primäre und sekundäre Zielperson einzufangen, aber ihm war versichert worden, dass sich darum andere Leute kümmern würden. Dirk war ein guter Soldat. Das war er schon immer gewesen. Deswegen stellte er nicht die Fähigkeiten der anderen, die diese Aufgabe 14

ausführen sollten, in Frage und er stellte auch nicht seinen Auftrag in Frage. Obgleich er nicht wusste, wie dieser Auftrag mit seinem Wunsch in Verbindung gebracht werden konnte. Aber er gehorchte. Man hatte ihm gesagt, dass sein Auftrag dazu beitragen würde, die Flüchtigen inklusive der sekundären Zielperson zu vernichten. Also arbeitete er weiter, ohne Rücksicht auf seinen Körper zu nehmen. In den letzten Tagen hatte er nicht nur keine Rücksicht auf seinen, sondern auch auf die Körper der Pferde genommen, die er alle geritten hatte, bis eines ihn schließlich an diese Stelle brachte. Er hatte diese Viecher vorangetrieben, bis sie vor Erschöpfung zusammen gebrochen waren oder bis sie stolperten und sich ein Bein brachen. Einmal hatte Tirlo Glück gehabt, als sich eines dieser Tiere ein Bein brach und ihn dadurch abwarf. Er war mit seinem Rücken auf einem großen Stein gelandet. Zuerst wurde ihm die Luft aus den Lungen gepresst. Als er wieder Atmen konnte 15