Die verbotenen Vampirkinder

... leider auch nicht viel von ihm. Die Gründe für die Trennung kannte ich bis .... hatte die gleiche ruhige, sanfte Art wie ich auch, aber vom Äußeren konnte man ...
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Caroline Jäger

Die verbotenen Vampirkinder Fantasy

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© 2014 AAVAA Verlag Alle Rechte vorbehalten 1. Auflage 2014 Umschlaggestaltung: AAVAA Verlag Coverbild: Caroline Jäger Printed in Germany

AAVAA print+design Taschenbuch: Großdruck: eBook epub: eBook PDF: Sonderdruck:

ISBN 978-3-8459-1407-7 ISBN 978-3-8459-1408-4 ISBN 978-3-8459-1409-1 ISBN 978-3-8459-1410-7 Mini-Buch ohne ISBN

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Ich widme das Buch meinen Kindern Sebastian und Adrian

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Kapitel 1: Es war drei Uhr morgens und wieder wachte ich schweißgebadet in meinem Bett auf. Der gleiche Traum, der mich seit einer Woche Nacht für Nacht aus dem Schlaf riss, hatte mich wieder hochschrecken lassen. Vorsichtig stieg ich aus meinem Bett und tapste noch leicht benommen ins benachbarte Badezimmer, um mir mein erhitztes Gesicht mit Wasser zu kühlen. Ratlosigkeit machte sich in mir breit und langsam wusste ich nicht mehr, was ich noch machen sollte. Diese nächtlich wiederkehrenden Albträume raubten mir jegliche Kraft, sodass ich tagsüber so müde war, dass ich fast nichts mehr auf die Reihe bekam. So konnte das nicht weitergehen und ich beschloss, gleich am nächsten Morgen einen Arzt aufzusuchen, um mir irgendetwas für die Nacht verschreiben zu lassen. Resignie5

rend legte ich mich wieder ins Bett und versuchte noch ein wenig Schlaf zu finden. Ich nahm mir das jede Nacht wieder und wieder vor - aber ich ging nie zu einem Arzt und auch in dieser Nacht konnte ich wieder nicht einschlafen. Jetzt, im Jahr 2014, war ich 35 Jahre alt, gelernte Krankenschwester und lebte mit meinem Sohn Jason, der mein Ein und Alles war, in einer Dreizimmer–Wohnung in einer kleinen Stadt in Rheinland-Pfalz. Jasons Vater hatte uns verlassen, als ich mit ihm im vierten Monat schwanger war, seitdem habe ich nichts mehr von ihm gehört und mittlerweile war mein Sohn fünf Jahre alt. Mit Luca, so hieß Jasons Vater, war ich auch nicht sehr lange zusammen, nur knapp sechs Monate, und ich wusste leider auch nicht viel von ihm. Die Gründe für die Trennung kannte ich bis 6

heute nicht wirklich, und auch, wenn es nur ein halbes Jahr war, so nahm mich seine Trennung so stark mit, dass ich 350 Kilometer weit von meinem Heimatort weggezogen bin, weil mich dort alles an ihn erinnerte. Damals lebte ich noch bei meinen Eltern in einer kleinen Stadt namens Rees, die etwa 40 Kilometer vor der holländischen Grenze lag. Jason war zwar kein Wunschkind, es war einfach so passiert, aber gefreut hatte ich mich trotzdem sehr auf ihn. Mein Sohn war immer ein sehr ruhiges und liebes Kind, er hatte mir nie Anlass zum Kummer gegeben und ich war einfach glücklich, ihn zu haben. Bis zu dem Tag, als er fünf Jahre alt wurde. An diesem Tag veränderte sich sein Verhalten schlagartig und meine Albträume begannen. Jason wurde aggressiv, zog sich immer mehr in sich zurück und ließ sich von mir nichts mehr sagen.

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So kannte ich meinen Sohn nicht, es war, als wäre er ausgetauscht worden oder besessen und meine Sorgen wuchsen mit jedem Tag.

Meine Albträume verliefen seltsamerweise immer gleich und dass mein Sohn jedes Mal darin vorkam, erleichterte mir die Sache natürlich auch nicht. Jedes Mal sah ich Jason in einem leeren, weißen Raum, in dem sich nur eine braune Tür deutlich von der schweren Backsteinwand abhob. Er stand wie hypnotisiert mitten in diesem Raum, sein starrer Blick war fest auf die Tür gerichtet und nichts ließ seine Konzentration abschweifen. Ich beobachtete das ganze Geschehen passiv von oben, irgendetwas ließ mich an der Decke schweben, ich spürte Hände an meinen Hüften, konnte aber nicht sehen, wer mich da festhielt. 8

Mit der ganzen Kraft meiner Stimme rief ich nach meinem Sohn, aber ohne Erfolg, er schien mich nicht zu hören. Nach einer Weile betrat eine Frau mit dunkelbraunen, langen Haaren den Raum. Sie trug ein langes, weißes Gewand aus einem leichten, etwas durchsichtigen Stoff. Dann reichte sie Jason ihre Hand und dieser griff ohne zu zögern danach. Mit einem schnellen Ruck zog sie Jason durch die braune Tür. Ich versuchte jedes Mal aufs Neue, mich von der Decke zu lösen, um ihnen zu folgen, um meinen Sohn zurückzuholen, schaffte es aber nie. Ich kam einfach nicht an die Tür heran, die unsichtbaren Hände schienen mich an der Decke zu halten und ich schrie verzweifelt aus vollem Leibe. Hier endeten meine Träume und ich wachte jedes Mal schweißgebadet auf.

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Nacht für Nacht rannte ich dann panisch in Jasons Zimmer um nachzusehen, ob er noch in seinem Bett lag. Natürlich schlief Jason seelenruhig und ich kam mir danach jedes Mal etwas albern vor. Mein Sohn war mein Ein und Alles, einfach das Wichtigste auf der Welt und allein der Gedanke, dass ihm etwas zustoßen könnte, raubte mir fast den Atem. Unser Tagesablauf war routiniert: Jeden Morgen brachte ich Jason in den Kindergarten und holte ihn nachmittags wieder ab. In der Zwischenzeit arbeitete ich in einem Krankenhaus in der Nähe unserer Wohnung. Da das Gehalt nicht sonderlich hoch war, hatte ich mir notgedrungen stundenweise einen weiteren Job an einer Tankstelle gesucht, wo ich jeden Abend nochmal zwei Stunden arbeitete. Ich brachte Jason dann immer ins Bett und meine Nachbarin Marianne schaute in der Zwischenzeit zweimal nach ihm. 10

Im Laufe der Zeit wurde Marianne eine liebe Freundin für mich, ja fast schon eine Art Ersatzmutter, die alte Dame war zwar schon 85 Jahre alt, aber noch sehr fit. Marianne lebte alleine in ihrer kleinen Wohnung, ihren Mann verlor sie in der Kriegszeit und sie hatte danach nie mehr geheiratet, wie sie mir einmal anvertraut hatte. Seit 45 Jahren lebte sie nun schon in diesem Haus und ich hätte mir keine bessere Nachbarin wünschen können. Marianne war auch die Erste, die mich auf die plötzliche Wesensveränderung von Jason ansprach und mich dann auch über seinen Vater ausfragte, was vorher nie der Fall gewesen war. Ich wusste, dass ich ihr vertrauen konnte und als ich ihr meine Geschichte erzählte, wurde Marianne unruhig, meinte jedoch nur: „Es wird sich alles zum Guten wenden, Laila, mach dir keine allzu große Sorgen.“

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Auch der Kindergärtnerin fiel Jasons Verhaltenswechsel schnell auf und sie sprach mich ebenfalls darauf an. Ich wusste einfach keine Antwort auf diese Frage, konnte es nicht erklären und sein Verhalten wurde immer schlimmer. In meiner Ratlosigkeit beschloss ich, die Unterstützung meiner Schwester Maureen anzunehmen. Einmal pro Woche telefonierte ich mit ihr und sie überzeugte mich, dass ein Kurzurlaub bei ihr uns bestimmt gut täte. Kurzerhand nahm ich mir auf meinen Arbeitsstellen frei und fuhr für drei Wochen zu ihr. Maureen war zwei Jahre jünger als ich, vom Charakter war sie mir aber sehr ähnlich, sie hatte die gleiche ruhige, sanfte Art wie ich auch, aber vom Äußeren konnte man nicht sehen, dass wir Geschwister waren.

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Maureen war blond, hatte einen glatten Kurzhaarschnitt und wundervolle, stahlblaue Augen, war groß und sehr schlank. Ich dagegen hatte dunkelbraunes, langes, welliges Haar, das mir bis an den Po reichte; dunkelbraune Augen und war auch nicht so groß wie Maureen. Sie hatte in der Nähe von unserem Elternhaus eine Vierzimmer – Wohnung und war verheiratet, hatte aber noch keine Kinder. Mario, ihr Mann, wollte mit dem Nachwuchs noch etwas warten. Er liebte Kinder ohne Frage und er wäre auch ein hervorragender Vater, das konnte man im Umgang mit meinem Sohn erkennen, aber er wollte zuerst genug zusammensparen, um seiner Familie dann auch etwas bieten zu können. Optisch passte Mario meiner Meinung nicht wirklich zu Maureen, er war einen ganzen Kopf kleiner als sie und auch drei Jahre jünger, aber sie verstanden sich meistens ohne Worte und gingen sehr liebevoll miteinander um, was in meinen Augen bewundernswert 13

und die Hauptsache war. Ich wusste, dass wir bei den Beiden immer herzlich Willkommen waren und unser Verhältnis einfach toll war. Bei meinen Eltern sah das leider etwas anders aus, seit ich umgezogen war, war es etwas angespannt und ich wollte nicht mehr wirklich bei ihnen übernachten. Zwar telefonierten auch wir regelmäßig miteinander und mehrmals im Jahr besuchten sie mich oder ich fuhr zu ihnen nach Hause, aber es endete immer damit, dass sie mir Vorwürfe machten, weil ich so viel arbeite. Sie konnten nicht verstehen oder nachvollziehen, warum ich so weit weggezogen war, denn Luca, Jasons Papa, wohnte nicht mal im selben Ort. Aber meine Liebe zu ihm war so stark – selbst nach der Trennung - dass mich einfach alles an ihn erinnerte und ich es dort nicht mehr ausgehalten hatte. Also hatte ich von heute auf morgen meine 14

Sachen gepackt, meine Wohnung und meine Arbeitsstelle gekündigt und mit Jason ganz neu anfangen wollen – weit weg von dort. Die neue Zeit war anfangs sehr schwer für Jason und mich. Ich musste sehr viel arbeiten und Jason kam schon sehr früh zu einer Tagesmutter, was wiederum meine Mutter sehr verletzte und ich durfte mir immer wieder anhören, dass sie ja auf Jason aufpassen könnte, während ich auf der Arbeit war. Doch trotz all dieser Schwierigkeiten ging ich nicht zurück nach Hause. Auch einen anderen Mann gab es in der ganzen Zeit nicht und ich wusste ebenso nicht, ob ich noch einmal so lieben, solche Gefühle entwickeln könnte, wie ich es für Luca getan hatte. Bei ihm war es die berühmte Liebe auf den ersten Blick gewesen, mit allem drum und dran, Schmetterlingen im Bauch und rosarote Wolke – auch wenn ich selbst daran nie ge-

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