Die Sakramente .............................................................

B. das dauernde Band der Mitgliedschaft mit der Kirche in der Taufe). Anzahl der Sakramente: Die katholische Kirche kennt in ihrer Tradition 7 Sakramente. (11 Jh. Zwischen 2 ..... Voraussetzung für eine kirchliche Hochzeit ist. Wenn das so ...
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Abriss einer Theologie der Firmung

Die Sakramente .................................................................................................................. 3 Bild – Gnadenwirkung: ................................................................................................... 3 Bild - Rose: ..................................................................................................................... 3 Bild - Urlaubsfoto: ........................................................................................................... 4 Wirkung der Sakramente: ............................................................................................... 5 Anzahl der Sakramente: ................................................................................................. 5 Klassischer Ursprung – Das Pfingstereignis ................................................................... 6 Geistspendung als Zuspruch und Bestärkung ................................................................ 9 Symbolik der Handauflegung, als Gestus der Zuwendung und der Übertragung von Leben, Kraft, Macht und Gewalt. .............................................................................. 10 Geistgaben: .................................................................................................................. 12 Zusammenfassung: ...................................................................................................... 12 Die Entwicklung des Firmsakramentes ......................................................................... 14 Die Entwicklung in den ersten Jahren .......................................................................... 14 Die weitere Entwicklung ............................................................................................... 15 Das Konzil und seine Folgen ........................................................................................ 15 Ostkirche ...................................................................................................................... 16 Reformatoren ............................................................................................................... 16 Was sagt dieser Blick in die Geschichte für unsere heute Situation? ........................ 17 Was kann Firmung sein? .............................................................................................. 17 Auswirkungen auf die Firmvorbereitung/Firmvorbereitung im weiten Sinne ................. 17

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„Sei besiegelt mit der Gabe Gottes, dem Heiligen Geist“, mit diesem Zuspruch werden auch dieses Jahr wieder tausende junge Menschen in unseren Diözesen gesalbt. Tausende junge Christen, die ihren Weg zum Glauben gefunden haben und die die Pfarren neu beleben werden. Angesichts dieser Zahlen steht die Frage im Raum: stehen wir vor einem neuen Boom der Kirche? Müssen wir mehr Kirchen errichten und Gotteshäuser vergrößern um den zukünftigen Ansturm der Gläubigen bewältigen zu können? Mitnichten! Die heutige reale, pastorale Situation weist in eine andere Richtung. Firmung und Firmvorbereitung ist vielerorts mehr Frust, Enttäuschung und Überforderung bei allen Beteiligten als Hinführung zu einem persönlichen Glaubensweg. Nach einer mehr oder weniger intensiven Vorbereitungszeit sind die beteiligten Akteure froh, dass es „endlich“ vorüber ist. Und der Erfolgslogik unserer Gesellschaft entsprechend wird nach vollzogenem Firmakt fast immer danach gefragt, was die Firmvorbereitung denn überhaupt noch bringe. Die Antwort bleibt zwar meist höflich unbeantwortet, steht aber unausgesprochen im Raum: „Nichts, oder fast nichts!“ Firmung als endgültiger Abschied von der Gemeinschaft, ein lautloser Auszug aus der Kirche... „Aber“, denkt sich so manch wackere Kirchenmann „Gott sei gedankt, wenigsten haben wir sie noch alle erwischt und konnten sie firmen...“ Was läuft da falsch? 

Übertreiben wir etwa die Firmvorbereitung? Wollen wir SuperchristInnen „züchten?



Verbauen wir jungen Menschen etwa den bewussten Eintritt in unsere Gemeinschaft?



Oder: scheren wir in der Firmvorbereitung die jungen Firmlinge zu sehr über einen Kamm und nehmen zu wenig Rücksicht auf den/die /Einzelne?

Ist das alles, was von der Firmung übrig bleibt? Einen missionarischen Beglückungsakt zu setzten um junge, orientierungslose Seelen gerade noch zu retten. Spiegelt sich hier nicht die theologische Unsicherheit über den Sinn der Firmung. Um dieses widersprüchliche Bild, das die Firmung und die Firmbegleitung heute bietet, ein wenig aufzulösen, ist zuerst ein Blick in das, was Firmung ist, eben ein Sakrament, notwendig.

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Die Sakramente Wir sind im Zusammenleben und in der Verständigung auf verschiedene Zeichen und Signale angewiesen. Wir kennen Zeichen, die Informationen weitergeben, z. B. Verkehrszeichen. Ein Geschwindigkeitsbegrenzungsschild gibt die Information weiter: „Hier darf man nur mit 50 km/h fahren."  Sakrament sind Zeichen.  Sakramente sind aber Zeichen von anderer heiliger Art (signa sacra). Ich versuche mich dieser Frage mit drei Bildern anzunähern: Bild – Gnadenwirkung: In

der

Geschichte

Vorstellungsweisen

und der

in

der

Gegenwart

Sakramente

ausfindig

lassen machen,

sich in

zwei

verschiedene

deren

Hintergrund

unterschiedliche Vorstellungen vom Wirken Gottes in der menschlichen Geschichte liegen. Die

eine,

traditionellerweise

dominierende

Vorstellungsweise

betrachtet

die

Gnadenwirkung Gottes wie punktuelle Ein-Brüche, wie ein punktuelles Eingreifen Gottes in eine profane, gnadenlose Welt.  Sakramente als heilige Inseln in einem unheiligen Meer  Sakramente bewirken etwas, was ohne sie in der Welt nicht gegeben wäre. Die andere Vorstellung geht davon aus, dass es eine völlig profane Welt gar nicht geben kann, dass diese so genannte profane Welt durch die Selbstmitteilung Gottes schon immer umfasst, und bis ihre letzte Faser durchdrungen ist von der göttlichen Gnade. Demgemäß ist Gottes Gnade immer und überall auf der Welt gegeben, selbst wenn sie vom Menschen werde erkannt noch anerkannt wird.  Demnach sind Sakramente begnadete Gipfel eines begnadeten Gebirges.  Denn Insel und Meer sind zweierlei, Gipfel hingegen gehören zum Gebirge und sind aus dem gleichen Stoff (Rahner K., Schriften zur Theologie XIV, 227). Bild - Rose: Ein Mann überreicht einer Frau eine Rose… 

unwillkürlich beginnen wir uns eine Liebesgeschichte auszumalen



Rose von Holland in einem Lkw, zuerst unbedeutend, dann wertvoll, einzigartig



eine Rose schenken ist meist, normalerweise keine Alltäglichkeit



durch die Rose soll etwas gesagt werden – ich hab dich lieb, Verzeihung, Danke schön,… 3

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die Rose, der Vorgang des Schenkens, des Überreichens fängt an zu sprechen, es entsteht etwas „Heiliges.



Es ändert sich etwas in der Beziehung, es kommt in einer Beziehung innerlich etwas in Bewegung



…und die Rose sagt auch – du ich will weiter mit dir zusammen sein…



…und das alles würde nicht funktionieren, wenn keine gemeinsame Geschichte vorhanden wäre!

Bild - Urlaubsfoto: 

Jede/r kennt diese Situation…



Was fehlt, dass ich mich innerlich das durchblättern des Albums nicht so bewegt:



-

die gemeinsame Geschichte

-

das gemeinsame Erlebnis

-

das verbindende Wir

Aber: -

wenn ich mit meinem Freundes-, Familienkreis urlaubte, da passiert durch gemeinsame Erinnerungen Beziehung („als wär‘s gestern gewesen“).

-

… und gemeinsame Erinnerungen weisen auch in die Zukunft, „hey…so was wollen wir vielleicht wieder gemeinsam erleben…“

Mit diesen Bildern haben wir uns an das Wesen und Geheimnis von Sakramenten angenähert: Sakramente: 

wirken nicht punktuell, sondern es verdichtet sich in ihnen das Leben, das gefeiert wird



weisen über den Alltag hinaus, sodass das Wesentliche erfahrbar und spürbar wird



ermöglichen Wandlung und Veränderungen, die auf das Du und auf Gott hingerichtet ist



sind Zeichen nach außen für gemeinsame Freude, gemeinsame Erinnerungen und gemeinsame

Erfahrungen;

das

schafft

Verbindung

innerhalb

unserer

Glaubensgemeinschaft. Somit können wir Gott unmittelbar begegnen und seine Gnade, seine Aufmerksamkeit annehmen… (Sakrament als Akt er Gemeinschaft). 

… und das Ganze wird uns ungeschuldet d.h. ohne unser Zutun zuteil!

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Wirkung der Sakramente: 

Sakramente bewirken Gnade nicht in dem Sinn, dass Gnade sonst nicht verfügbar wäre. Gnade ist für den/die einzelne/n, die Gemeinschaft und die Kirche schon durch Gottes Selbstmitteilung gegeben.



Im Feiern der Sakramente wird sichtbar, was Gott überall und für alle tut.



Durch eine sichtbare Handlung wird der (gläubige) Mensch zu den unsichtbaren Wirklichkeiten Gottes geführt.



Sakramente ist das wirksame Tun Gottes am Menschen, in dem Gott sich selbst dem Menschen zusagt, und dadurch die Freiheit des Menschen dazu befreit, diese Selbstmitteilung Gottes im eigenen Tun anzunehmen (Rahner, Grundk. des Glaubens).



Sakramente

wirken

kraft

des

vollzogenen

Ritus

selbst

(ex

opere

operato).

Währenddessen allgemeine heilige Handlungen (Sakramentalien) kraft des Glaubens jener wirken, die von ihnen Gebrauch machen, sie spenden oder sie empfangen (ex opere operantis); z. B. Segnungen, Taufwasser, heilige Öle, Kruzefixe, … 

In jedem Sakrament ist das rituelle Zeichen – sacramentum tantum – enthalten (z. B. ausgießen des Wassers und sprechen der Formel).



In jedem Sakrament ist die unmittelbare Wirkung – res tantum – enthalten (innere Gnade des Sakramentes).



In jedem Sakrament ist die bleibende Wirkung – res et sacramentum – enthalten



(z. B. das dauernde Band der Mitgliedschaft mit der Kirche in der Taufe).

Anzahl der Sakramente: Die katholische Kirche kennt in ihrer Tradition 7 Sakramente. (11 Jh. Zwischen 2 und 12 Sakramente, Bischof Fulbert von Chartres 1028, 2, Bernhard von Clairvaux 1153, 10, Kardinal Petrus Damiani, 1072, 12). Ab den 12. Jh. Festlegung auf die Siebenzahl Beschluss am Konzil von Florenz (1439; 1438-1445), Bekräftigung im Zuge der reformatorischen Herausforderung am Konzil von Trient (1547; 1545-1563).  Taufe, Firmung, Eucharistie, Versöhnung, Ehe, Weihe, Krankensalbung  Durch eine sichtbare Handlung wird der (gläubige) Mensch zu den unsichtbaren Wirklichkeiten Gottes geführt. z. B. Taufe: Die sichtbare Handlung ist das Eintauchen in Wasser, das deutende Wort: „Ich taufe dich …“; z. B. Firmung: Die sichtbare Handlung Besiegelung mit dem Kreuz, Salbung und Handauflegung, das deutende Wort – „Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist.“

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Wie alles begann - Was sagt die Heilige Schrift zur Firmung Die Theologie bemüht sich, alle Sakramente auf ihre Einsetzung durch Christus hin zu prüfen. Bei einigen Sakramenten ist das nicht allzu schwierig (z. B. bei der Taufe und der Eucharistie). Bei anderen Sakramenten, zu denen auch die Firmung zählt, ist das allerdings nicht so einfach. Ihre Einsetzung durch Jesus Christus lässt sich aus der Hl. Schrift oft nur indirekt herauslesen: Jesus versprach seinen Jüngern mehrmals die Sendung des Hl. Geistes. Es lassen sich im Grunde drei verschiedene Grundaussagen von Geistspendung in der Hl. Schrift erkennen, hinzukommen finden sich zwei wesentliche Aussagegruppen, die das Ritual Geistspendung beschreiben. Klassischer Ursprung – Das Pfingstereignis 

Pfingstereignis Apg 2,1-13 1 Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort. 2 Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. 3 Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. 4 Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab. 5 In Jerusalem aber wohnten Juden, fromme Männer aus allen Völkern unter dem Himmel. 6 ls sich das Getöse erhob, strömte die Menge zusammen und war ganz bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner Sprache reden. 7 Sie gerieten außer sich vor Staunen und sagten: Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden? 8 Wieso kann sie jeder von uns in seiner Muttersprache hören: 9 Parther, Meder und Elamiter, Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kappadozien, von Pontus und der Provinz Asien, 10 von Phrygien und Pamphylien, von Ägypten und dem Gebiet Libyens nach Zyrene hin, auch die Römer, die sich hier aufhalten, 11 Juden und Proselyten, Kreter und Araber, wir hören sie in unseren Sprachen Gottes große Taten verkünden. 12 Alle gerieten außer sich und waren ratlos. Die einen sagten zueinander: Was hat das zu bedeuten? 13 Andere aber spotteten: Sie sind vom süßen Wein betrunken.



Die Pfingstpredigt des Petrus: 2,14-36 1 Da trat Petrus auf, zusammen mit den Elf; er erhob seine Stimme und begann zu reden: Ihr Juden und alle Bewohner von Jerusalem! Dies sollt ihr wissen, achtet auf meine Worte! 15 diese Männer sind nicht betrunken, wie ihr meint; es ist ja erst die dritte Stunde am Morgen; 16 sondern jetzt geschieht, was durch den Propheten Joël

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gesagt worden ist: 17 In den letzten Tagen wird es geschehen, so spricht Gott: Ich werde von meinem Geist ausgießen über alles Fleisch. Eure Söhne und eure Töchter werden Propheten sein, eure jungen Männer werden Visionen haben, und eure Alten werden Träume haben. 18 Auch über meine Knechte und Mägde werde ich von meinem Geist ausgießen in jenen Tagen, und sie werden Propheten sein. 19 Ich werde Wunder erscheinen lassen droben am Himmel und Zeichen unten auf der Erde: Blut und Feuer und qualmenden Rauch. 20 Die Sonne wird sich in Finsternis verwandeln und der Mond in Blut, ehe der Tag des Herrn kommt, der große und herrliche Tag. 21 Und es wird geschehen: Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet. 22 Israeliten, hört diese Worte: Jesus, den Nazoräer, den Gott vor euch beglaubigt hat durch machtvolle Taten, Wunder und Zeichen, die er durch ihn in eurer Mitte getan hat, wie ihr selbst wisst 23 ihn, der nach Gottes beschlossenem Willen und Vorauswissen hingegeben wurde, habt ihr durch die Hand von Gesetzlosen ans Kreuz geschlagen und umgebracht. 24 Gott aber hat ihn von den Wehen des Todes befreit und auferweckt; denn es war unmöglich, dass er vom Tod festgehalten wurde. 25 David nämlich sagt über ihn: Ich habe den Herrn beständig vor Augen. Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht. 26 Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Zunge, und auch mein Leib wird in sicherer Hoffnung ruhen; 27 denn du gibst mich nicht der Unterwelt preis, noch lässt du deinen Frommen die Verwesung schauen. 28 Du zeigst mir die Wege zum Leben, du erfüllst mich mit Freude vor deinem Angesicht. 29 Brüder, ich darf freimütig zu euch über den Patriarchen David reden: Er starb und wurde begraben, und sein Grabmal ist bei uns erhalten bis auf den heutigen Tag. 30 Da er ein Prophet war und wusste, dass Gott ihm den Eid geschworen hatte, einer von seinen Nachkommen werde auf seinem Thron sitzen, 31 sagte er vorausschauend über die Auferstehung des Christus: Er gibt ihn nicht der Unterwelt preis, und sein Leib schaut die Verwesung nicht. 32 Diesen Jesus hat Gott auferweckt, dafür sind wir alle Zeugen. 33 Nachdem er durch die rechte Hand Gottes erhöht worden war und vom Vater den verheißenen Heiligen Geist empfangen hatte, hat er ihn ausgegossen, wie ihr seht und hört. 34 David ist nicht zum Himmel aufgestiegen; vielmehr sagt er selbst: Es sprach der Herr zu meinem Herrn: Setze dich mir zur Rechten, 35 und ich lege dir deine Feinde als Schemel unter die Füße. 36 Mit Gewissheit erkenne also das ganze Haus Israel: Gott hat ihn zum Herrn und Messias gemacht, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt.

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Geistspendung als Sendung zur Verkündigung und Beauftragung 

Num 27,15-23: 15 Da sagte Mose zum Herrn: 16 Der Herr, der Gott der Geister, die alle Menschen beleben, setze einen Mann als Anführer der Gemeinde ein, 17 der vor ihnen her in den Kampf zieht und vor ihnen her wieder in das Lager einzieht, der sie zum Krieg hinausführt und sie zurückführt; die Gemeinde des Herrn soll nicht sein wie Schafe, die keinen Hirten haben. 18 Der Herr antwortete Mose: Nimm Josua, den Sohn Nuns, einen Mann, der mit Geist begabt ist, und leg ihm deine Hand auf! 19 Dann lass ihn vor den Priester Eleasar und vor die ganze Gemeinde treten und gib ihm vor ihren Augen deine Anweisungen! 20 Gib ihm einen Teil deiner Würde ab, damit die ganze Gemeinde der Israeliten auf ihn hört. 21 Er soll vor den Priester Eleasar treten und ihn vor dem Herrn um die Entscheidungen durch das Urim-Orakel bitten. Nach seinem Befehl sollen sie in den Kampf ziehen und nach seinem Befehl sollen sie wieder in das Lager einziehen, er und mit ihm alle Israeliten und die ganze Gemeinde. 22 Mose tat, was ihm der Herr befohlen hatte. Er nahm Josua und ließ ihn vor den Priester Eleasar und vor die ganze Gemeinde treten. 23 Er legte ihm seine Hände auf und gab ihm seine Anweisungen, wie es der Herr durch Mose befohlen hatte.



Dtn 34,9: Josua, der Sohn Nuns, war vom Geist der Weisheit erfüllt, denn Mose hatte ihm die Hände aufgelegt. Die Israeliten hörten auf ihn und taten, was der Herr dem Mose aufgetragen hatte.



Apg 6,1-6: 1 An diesen Tagen, als die Zahl der Jünger zunahm, begehrten die Hellenisten gegen die Hebräer auf, weil ihre Witwen bei der täglichen Versorgung übersehen wurden. 2 Da riefen die Zwölf die ganze Schar der Jünger zusammen und erklärten: Es ist nicht recht, dass wir das Wort Gottes vernachlässigen und uns dem Dienst an den Tischen widmen. 3 Brüder, wählt aus eurer Mitte sieben Männer von gutem Ruf und voll Geist und Weisheit; ihnen werden wir diese Aufgabe übertragen. 4 Wir aber wollen beim Gebet und beim Dienst am Wort bleiben. 5 Der Vorschlag fand den Beifall der ganzen Gemeinde, und sie wählten Stephanus, einen Mann, erfüllt vom Glauben und vom Heiligen Geist, ferner Philippus und Prochorus, Nikanor und Timon, Parmenas und Nikolaus, einen Proselyten aus Antiochia. 6 Sie ließen sie vor die Apostel hintreten und diese beteten und legten ihnen die Hände auf.

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1 Tim 4,14: Vernachlässige die Gnade nicht, die in dir ist und die dir verliehen wurde, als dir die Ältesten aufgrund prophetischer Worte gemeinsam die Hände auflegten.



2 Tim 1,6: Darum rufe ich dir ins Gedächtnis: Entfache die Gnade Gottes wieder, die dir durch die Auflegung meiner Hände zuteil geworden ist.



Lk 4,18: Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze.



Jes 61,1: Der Geist Gottes, des Herrn, ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine frohe Botschaft bringe und alle heile, deren Herz zerbrochen ist, damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Gefesselten die Befreiung, ….



Mt 12,18: Seht, das ist mein Knecht, den ich erwählt habe, mein Geliebter, an dem ich Gefallen gefunden habe. Ich werde meinen Geist auf ihn legen, und er wird den Völkern das Recht verkünden.



Apg 4,31: Als sie gebetet hatten, bebte der Ort, an dem sie versammelt waren, und alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt, und sie verkündeten freimütig das Wort Gottes.



Röm 12,11: Lasst nicht nach in eurem Eifer, lasst euch vom Geist entflammen und dient dem Herrn!

Geistspendung als Zuspruch und Bestärkung 

Joel 3,1: Danach aber wird es geschehen, dass ich meinen Geist ausgieße über alles Fleisch. Eure Söhne und Töchter werden Propheten sein, eure Alten werden Träume haben, und eure jungen Männer haben Visionen.



Apg 2,17: In den letzten Tagen wird es geschehen, so spricht Gott: Ich werde von meinem Geist

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ausgießen über alles Fleisch. Eure Söhne und eure Töchter werden Propheten sein, eure jungen Männer werden Visionen haben, und eure Alten werden Träume haben. 

Gen 1,2: Finsternis lag über der Urflut, und Gottes Geist schwebte über dem Wasser.



1 Sam 10,6: Dann wird der Geist des Herrn über dich kommen, und du wirst wie sie in Verzückung geraten und in einen anderen Menschen verwandelt werden.

Symbolik der Handauflegung, als Gestus der Zuwendung und der Übertragung von Leben, Kraft, Macht und Gewalt. Segenshandlung 

Gen 48,14f: 14 Israel streckte seine Rechte aus und legte sie Efraim auf den Kopf, obwohl er der jüngere war, seine Linke aber legte er Manasse auf den Kopf, wobei er seine Hände überkreuzte, obwohl Manasse der Erstgeborene war. 15 Er segnete Josef und sprach: Gott, vor dem meine Väter Abraham und Isaak / ihren Weg gegangen sind, / Gott, der mein Hirt war mein Lebtag bis heute, 16 der Engel, der mich erlöst hat / von jeglichem Unheil, / er segne die Knaben. / Weiterleben soll mein Name durch sie, / auch der Name meiner Väter / Abraham und Isaak. / Im Land sollen sie sich tummeln, / zahlreich wie die Fische im Wasser.



Mk 10,13-16: 13 Da brachte man Kinder zu ihm, damit er ihnen die Hände auflegte. Die Jünger aber wiesen die Leute schroff ab. 14 Als Jesus das sah, wurde er unwillig und sagte zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Reich Gottes. 15 Amen, das sage ich euch: Wer das Reich Gottes nicht so annimmt, wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. 16 Und er nahm die Kinder in seine Arme; dann legte er ihnen die Hände auf und segnete sie.

als Heilungsgebärde 

Mk 5,21-23: 21 Jesus fuhr im Boot wieder ans andere Ufer hinüber und eine große Menschenmenge versammelte

sich

um

ihn.

Während

er

noch

am

See

war,

22

kam

ein

Synagogenvorsteher namens Jaïrus zu ihm. Als er Jesus sah, fiel er ihm zu Füßen 23 und flehte ihn um Hilfe an; er sagte: Meine Tochter liegt im Sterben. Komm und leg ihr

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die Hände auf, damit sie wieder gesund wird und am Leben bleibt. 

Mk 6,5: Und er konnte dort kein Wunder tun; nur einigen Kranken legte er die Hände auf und heilte sie.



Mk 16,17f: 17 Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden; 18 wenn sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird es ihnen nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände auflegen, werden gesund werden.



Apg 28,8: Der Vater des Publius lag gerade mit Fieber und Ruhr im Bett. Paulus ging zu ihm hinein und betete; dann legte er ihm die Hände auf und heilte ihn.

als Salbung 

Ex 29,7: Nimm Salböl, gieß es auf sein Haupt und salb ihn!



1 Sam 16,13: Samuel nahm das Horn mit dem Öl und salbte David mitten unter seinen Brüdern. Und der Geist des Herrn war über David von diesem Tag an. Samuel aber brach auf und kehrte nach Rama zurück.



2 Sam 23,1f: 1 Das sind die letzten Worte Davids: Spruch Davids, des Sohnes Isais, / Spruch des hochgestellten Mannes, / des Gesalbten des Gottes Jakobs, / des Lieblingshelden der Lieder Israels: 2 Der Geist des Herrn sprach durch mich, / sein Wort war auf meiner Zunge.

in Verbindung mit der Taufe 

Hebr 6,1-2: Darum wollen wir beiseite lassen, was man zuerst von Christus verkünden muss, und uns dem Vollkommeneren zuwenden; wir wollen nicht noch einmal den Grund legen mit der Belehrung über die Abkehr von toten Werken, über den Glauben an Gott, über die Taufen, die Handauflegung, die Auferstehung der Toten und das ewige Gericht;



Apg 8,14-17: Als die Apostel in Jerusalem hörten, dass Samarien das Wort Gottes angenommen

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hatte, schickten sie Petrus und Johannes dorthin. Diese zogen hinab und beteten für sie, sie möchten den Heiligen Geist empfangen. Denn er war noch auf keinen von ihnen herabgekommen; sie waren nur auf den Namen Jesu, des Herrn, getauft. Dann legten sie ihnen die Hände auf, und sie empfingen den Heiligen Geist. 

Apg. 19,1-7: Während Apollos sich in Korinth aufhielt, durchwanderte Paulus das Hochland und kam nach Ephesus hinab. Er traf einige Jünger und fragte sie: Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, als ihr gläubig wurdet? Sie antworteten ihm: Wir haben noch nicht einmal gehört, dass es einen Heiligen Geist gibt. Da fragte er: Mit welcher Taufe seid ihr denn getauft worden? Sie antworteten: Mit der Taufe des Johannes. Paulus sagte: Johannes hat mit der Taufe der Umkehr getauft und das Volk gelehrt, sie sollten an den glauben, der nach ihm komme: an Jesus. Als sie das hörten, ließen sie sich auf den Namen Jesu, des Herrn, taufen. Paulus legte ihnen die Hände auf, und der Heilige Geist kam auf sie herab; sie redeten in Zungen und weissagten. Es waren im ganzen ungefähr zwölf Männer.

Geistgaben: 

Jes 11,2: Der Geist des Herrn lässt sich nieder auf ihm: der Geist der Weisheit und der Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Gottesfurcht. (Furcht Gottes und Frömmigkeit)



1 Kor 12,1-11 (Verschiedenheit und Einheit der Charismen)



bzw. 1 Kor 12,1-14,40 (Vergleich mit dem Leib; Rangordnung der Charismen; Hohelied der Liebe, Nutzen für die gemeinde, Praktische Anweisungen)



Gal 5,22.23a: Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung.

Zusammenfassung: In der apostolischen Zeit war die Handauflegung (Geistmitteilung) kein isolierter Ritus, sondern normalerweise verbunden mit der Taufe. Taufe, Firmung und Eucharistie (in dieser Reihenfolge!) bildeten zusammen das eine Sakrament der Aufnahme in die christliche Gemeinschaft (= Initiation). Für das NT gehört die Gabe des Geistes zum Taufgeschehen.

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Apg 2,38: Geistgabe ohne Handauflegung Petrus antwortete ihnen: Kehrt um und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi taufen zur Vergebung seiner Sünden; dann werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.



Apg 10,44-48: Geistgabe ohne Handauflegung 44 Noch während Petrus dies sagte, kam der Heilige Geist auf alle herab, die das Wort hörten. 45 Die gläubig gewordenen Juden, die mit Petrus gekommen waren, konnten es nicht fassen, dass auch auf die Heiden die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen wurde. 46 Denn sie hörten sie in Zungen reden und Gott preisen. Petrus aber sagte: 47 Kann jemand denen das Wasser zur Taufe verweigern, die ebenso wie wir den Heiligen Geist empfangen haben? 48 Und er ordnete an, sie im Namen Jesu Christi zu taufen. Danach baten sie ihn, einige Tage zu bleiben.



Apg 8,14f:

Geistgabe

mit

Handauflegung

der

Aposteln

(ihnen

und

deren

Nachfolgern vorbehalten?), getrennt von der Taufe: siehe Oben 

Apg 19,1-7: siehe Oben



Joh 3,5: Jesus antwortete: Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen.

In einer dreijährigen Katechumenatszeit (Vorbereitungszeit) übten sich die Bewerber in die Praxis christlichen Lebens ein. Bevor sie zum Aufnahmeritus zugelassen wurden, prüfte die Gemeinde

ihren

Lebenswandel

(ehrbares

Leben,

Unterstützung

der

Witwen,

Krankenbesuch, das Tun von guten Werken). Beim Aufnahmeritus fragt der Presbyter den Täufling nach seinem Glauben an Gott, Jesus und den Hl. Geist. Jeweils nach der Antwort „Ich glaube“, taucht der Presbyter den Täufling unter Wasser und tauft ihn. Anschließend wird dem Täufling im Gebetshaus vom Ortsvorsteher (Bischof) die Hand aufgelegt mit er wird mit dem Öl der Danksagung gesalbt. Danach feiern sie gemeinsam die Feier der Eucharistie, in dem auch das erste Mal dem Täufling mit dem Munde der Friedenskuss angeboten wurde. Die Taufe war nicht unbedingt eine Sache rein individueller Entscheidung, sondern sie war oft eingebunden in den Zusammenhang von Familie und Sippe. So wurden „ganze Häuser aufgenommen (z. B. Apg 16,15: das Haus der Lydia in Philippi; Apg 18,8: das Haus des Synagogenvorstehers Krispus in Korinth; 1 Kor 1,16 und 16,15: das Haus des Stephanas).

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Andererseits geht Paulus mancherorts auf die persönliche Situation von den Menschen ein und taufte Einzelpersonen ohne, dass z. B. der/die PartnerIn diesen Schritt mit vollziehen muss (1 Kor 7,12-16). Die Apostelgeschichte erzählt ausführlich von der Taufe einzelner Personen (z. B. Apg 8,26-40: der äthiopische Kämmerer; Apg 9,1-19 und 22,3-16: Paulus). Die Entwicklung des Firmsakramentes Die Entwicklung in den ersten Jahren 

Diese Form der Aufnahme in die Kirche durch eine einzige Initiationsfeier hielt sich bis ins frühe Mittelalter. Eine von der Taufe abgehobene Firmfeier blieb vorerst noch unbekannt. Die Initiationsfeier (Taufe, Firmung und Eucharistie) wurde vom Bischof gewöhnlich in der Osternacht vorgenommen.



In den ersten Jahrhunderten fächerte sich der Initiationsritus auf. Zur Taufe kam nun als fester Bestandteil des Ritus die Salbung mit Myron und die Handauflegung (durch den Bischof) hinzu. Der erste bekannte Firmritus findet sich in der Apostolischen Überlieferung des Hippolyt von Rom. Der Bischof legt den Getauften unter Gebet die Hände auf und gießt auf das Haupt jedes einzelnen geheiligtes Öl mit den Worten: Ich salbe dich mit dem heiligen Öle in Gott, dem allmächtigen Vater, und in Christus Jesus und im Heiligen Geist."



Vom vierten Jahrhundert an wurden im Westen allmählich die Handauflegung durch den Bischof von der Taufe losgelöst. Es fand aber weder eine theologische Reflexion, noch eine liturgische Festlegung statt.



Festgelegt wurde aber, dass Priester und Diakone wohl das Wasserbad und die Salbung, aber nicht die geistverleihenden Riten wie Handauflegung und Besiegelung vollziehen durften.



Gründe der Loslösung von der Taufe: -

Nach der Anerkennung der christlichen Religion durch den römischen Staat im 4. Jahrhundert nimmt die Zahl der Taufwerber sprunghaft zu. Die Kirche beginnt sich nun auch auf ländliche Gebiete auszudehnen.

-

Die Handauflegung (Geistmitteilung) bleibt aber nach wie vor dem Bischof vorbehalten. Diese Umstände machten ein Auseinanderklaffen von Taufe und Firmung schon allein aus praktischen Gründen notwendig. Der Bischof wäre auf Dauer überfordert, müsste er allein alle Taufen vornehmen.

-

Ein weiterer Umstand verschärfte noch die Forderung nach der Trennung von Taufe 14

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und Firmung: Die damalige Erbsündenlehre (Augustinus u.a.) vertrat nämlich die Ansicht, dass kein Mensch, nicht einmal ein unschuldiges Kind, im Falle des Todes in den Himmel kommen kann, wenn er nicht getauft ist. Nur die Taufe öffnet das Tor zum Himmel. Folglich begann man die Kinder schon möglichst bald nach der Geburt zu taufen. Die Erwachsenentaufe ging zurück, die Kindertaufe wurde zur Regel. Priester und Diakone werden die ordentlichen Spender der Taufe, die Firmung hingegen wurde weiterhin vom Bischof in unregelmäßigen Abständen zu einem späteren Zeitpunkt gespendet. Die weitere Entwicklung 

Dieser Prozess der Trennung von Taufe und Firmung erfolgte nicht überall zur selben Zeit. Trotzdem könnte man sagen, dass spätestens seit dem 9. Jahrhundert die Firmung als ein eigenständiges, von der Taufe getrenntes Sakrament, angesehen wurde.



In einem Pontifikale von Konstanz aus dem 9. Jahrhundert ist erstmals ein, für die römische Kirche allgemein gültiges Firmritual zu finden, das schon darauf hinweist, dass ab dem 11.-12. Jahrhundert die Firmelemente von der Taufe losgelöst, und zum eigenständigen Sakrament , der "confirmatio" wurden.



In dieser Zeit wurde es laut römischen Sakramentaren auch möglich, in Notfällen, die Eucharistie vor der Firmung zu spenden. Die Regelung wurde besonders im Norden mit der Zeit zum Normalfall.



1280 Provinzialkonzil: Hier wird die Bedeutung des Bekenntnisses und der Kampfes der Gefirmten

in

der

Welt

betont.

Durch

das

erhöhte

Firmalter

ergab

sich

die

für

die

Notwendigkeit einer eigenen Firmvorbereitung. 

19.

Jahrhundert:

Einführung

der

Erstkommunion.

Daraus

ergab

sich

altkirchliche Theologie eine undenkbare Reihenfolge der Initiationssakramente: Taufe– Eucharistie-Firmung. Die Firmung erfolgt lange im Volksschulalter. Das Konzil und seine Folgen 

In der "Apostolischen Konstitution über das Sakrament der Firmung" von 1971, mit der der neue, nachkonziliare Firmritus verankert wurde, weist Papst Paul VI. darauf hin, dass die Sakramente der christlichen Initiation, in der Reihenfolge Taufe, Firmung, Eucharistie, so angesetzt sind, dass sie "dem Werden und Wachsen des natürlichen Lebens" ähnlich sind: die Eingliederung in die Kirche durch die Taufe wird durch die Geistmitteilung bei der Firmung bestärkt und in der Gemeinschaft der Eucharistie

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vollendet. Damit findet sich klar ausgedrückt der, im Konzil wieder aufgenommene, Initiationszusammenhang. 

Paul VI. legte den heutigen bekannten Ritus fest.



Er änderte die Deuteworte von: „Ich zeichne dich mit dem Zeichen des Kreuzes und stärke dich mit Chrisam des Heiles.“, in: „Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist.“. Er griff dabei eine alte, schon im 4. Jh. Gebräuchliche Formel der griechischen Kirche auf.



Der Amtsträger „tritt“ zurück, der Hl. Geist wird zum „Hauptakteur“ des Rituals. Firmung feiert so zuerst das Handeln Gottes und erst dann die Antwort des Menschen.

Ostkirche 

Im Osten hingegen wurde weiterhin nur ein Initiationsritus beibehalten, bei dem Taufe, Salbung und Eucharistie verbunden blieben. Daran hielt man auch fest als sich die Kindertaufe durchsetzte. Sowohl die Taufe wie auch die darauffolgende Salbung mit Myron wurden als Geistmitteilungen gesehen. Jeder Priester war Spender der Firmung, nur die Weihe des Myrons war dem Bischof vorbehalten.



Von diesem Zeitpunkt an, an dem sich ein eigenständiger Ritus im Westen herauskristallisierte, war es notwendig geworden über eine "andere" Theologie des Firmsakramentes sowie eine abgehobene Liturgie nachzudenken.



Während im Westen der Schwerpunkt in der Handauflegung liegt, sieht diesen die Ostkirche in der Salbung mit Myron.

Reformatoren 

Die Reformatoren lehnten die Sakramentalität der Firmung ab. Sie befanden, dass nicht Christus es war, der dieses Sakrament einsetze, sondern die Kirche. Sie sahen in der Eigenständigkeit der Firmung eine Abwertung der Taufe und eine Überbewertung des bischöflichen Amtes.



Weil aber weiterhin an der Kleinkindertaufe festgehalten wurde, schien es nötig zu sein, Jugendliche, vor der neu entstandenen Feier der Konfirmation, als Tauferinnerung einen Glaubenskurs zu unterziehen.



Über die Grundbedeutung der Konfirmation herrscht in der evangelischen Theologie, ähnlich wie in der katholischen Theologie kein wirklicher Konsens. Zulassung zum Abendmahl,

Unterweisung

im

Glauben,

Stärkung

an

der

Schwelle

zum

Erwachsenenalter u.a sind die Hauptargumente.

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Was sagt dieser Blick in die Geschichte für unsere heute Situation? Was kann Firmung sein? 

Eine gängige Meinung in der Bevölkerung ist noch immer die, dass die Firmung eine Voraussetzung für eine kirchliche Hochzeit ist. Wenn das so wäre, dann ist die Firmung nur für die Erfüllung einer kirchenrechtlichen Vorschrift gut.



Ein

anderer

Standpunkt

vertritt,

dass

der

Zeitpunkt

der

Firmung

die

Religionsmündigkeit markiere. Seien wir aber einmal ehrlich - welcher 11/12 Jährige Firmling würde sich der Tragweite einer Entscheidung für oder gegen einem entschiedenen Leben aus dem Glauben heraus bewusst sein. 

Ist das Firmsakrament etwa gar ein Sakrament für den Bischof? Ist doch er es, der alleinig das Recht hat das Sakrament zu spenden (bzw. jene Priester, die von ihm beauftragt werden an seiner Stelle zu firmen).



Ist uns die Firmung eine lieb gewordene Tradition geworden, aus deren Anlass sich der Familienkreis wieder einmal trifft? Ein Kind steht im Mittelpunkt. Und für seine Kinder tut man alles!



Glaubenskurs – es gibt ja auch den Religionsunterricht



„motiviert“, negativ formuliert – verzweckt junge Menschen



Firmung als Übergang: Die Firmung als bewusst gesetzter Übergang vom Kind zum jungen Erwachsenen. Viele Naturvölker haben dafür ihre Initiationsriten - Mutproben und bestimmte Aufgaben, die in ritueller Form erledigt werden müssen, um als Erwachsene akzeptiert und um in die Gemeinschaft - mit allen Rechten und Pflichten – aufgenommen zu werden.

Wenn wir durch diese verschiedenen Brillen die Firmung betrachten, so werden dabei verschiedene Wege und Theologien eröffnet… Firmung kann anders gesehen, gedeutet und anders kommuniziert werden… Auswirkungen auf die Firmvorbereitung/Firmvorbereitung im weiten Sinne 

Einführung in die Lebenskultur -

Einander zuhören lernen

-

Einen Konflikt fair austragen

-

Sich versöhnen können

-

Verantwortung für sich und andere wahrnehmen können

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Unterscheidung zwischen lebensbejahenden und lebensverneinenden Geistern -

Wahrnehmen positiver und negativer Gefühle

-

Was tut mir gut für mein Leben, was brauch ich dazu

-

Womit geht´s mir schlecht

Sich als Mensch, als Mann und Frau wahrnehmen -

Sich selbst annehmen können

-

Respekt voreinander haben

-

Lebensfreude bekommen

-

Lebensmut finden

Bestärken -

Sich eingebetet wissen in ein „Größeres Ganzes“

-

Sich getragen wissen von einer positiven göttlichen Kraft

-

Die Bestärkung Gottes zusagen:  Du bist angenommen, so wie du bist  Du bist wertvoll und einzigartig  Du bist gesegnet und geliebt

„Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch. Ich nehme das Herz von Stein aus eurer Brust und gebe euch ein Herz von Fleisch. Ich lege meinen Geist in euch und bewirke, daß ihr meinen Gesetzen folgt und auf meine Gebote achtet und sie erfüllt.“ (Ez 36,26-27)

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