Die Meridian-Inseln

Es verstößt gegen das Urheberrecht, dieses Werk weiter- ... ter ein Jagdhaus namens Wolfslauf stehen wür- de. ... Die Atmosphäre war eine unheimliche, eine.
325KB Größe 2 Downloads 323 Ansichten
Nora Jackson

Sevenheart Band 3

Tödliches Finale Fantasy

© 2012 AAVAA Verlag Alle Rechte vorbehalten 1. Auflage 2012 Umschlaggestaltung: Viktoria Petkau Printed in Germany ISBN 978-3-8459-0311-8 AAVAA Verlag www.aavaa-verlag.com e Books sind nicht übe rtragbar! Es ve rstößt ge ge n das Urhebe rrecht, dieses We rk we ite rzuve rkaufe n ode r zu versche nke n! Alle Pe rsone n und Name n innerhalb die ses Romans sind fre i erfunde n. Ähnlichke ite n mit le be nde n Persone n sind zufällig und nicht beabsichtigt. Die ser Roman wurde be wusst so be lassen, wie ihn die Autorin geschaffe n hat, und spie ge lt de ren originale Ausdruckskraft und Fantasie wide r.

2

Für Viktoria, Sophia und Rebecca. Und für meine Familie.

3

Inhalt

Die Meridian- Inseln Auf ein Neues Unberechenbare Spiele Der Schatz Tanderas Eine dunkle Gabe Die weiße Wüste Zurückgebliebene Helden Verschollene Braut Sonne & Mond Der letzte Auftrag Vernichtende Eifersucht Eisige Nacht Das Finale Es war einmal... Epilog

4

Die Meridian-Inseln

Erschrocken erwachte ich aus meinem Halbschlaf, als ich ein dumpfes Klopfen hörte. Ich griff nach meiner Tasche neben mir und öffnete die Tür. „Macht Euch bereit. Wir werden in Kürze die Inseln erreichen“, sagte der Mann, der eintrat. Ich nickte schroff, doch ich konnte es wahrhaftig nicht fassen. Ohne mich noch eines Blickes zu würdigen, ging der Mann wieder ab. Ich lief schnell zum kleinen Kajütenfenster und sah hinaus. Als ich mich vorbeugte, konnte ich tatsächlich die Meridian-Inseln sehen, die das Ziel meiner langen Reise waren. Umgeben von einem nebligen Schleier und begierige Wellen, die wie schwarzes Pech an die Klippen donnerten, hinterließ die Insel bei mir einen unbehagenden Eindruck. 5

Draußen war es schon dunkel geworden und hier im Inneren des Schiffes brannte nur eine kleine Laterne vor sich hin. Mit der eingebrochenen Nacht legte sich eine düstere Stimmung über das Meer. Ich wandte mich von dem Fenster ab und starrte gedankenverloren in die Luft. Fremde Männer hatten mich tatsächlich hinübergebracht. Für ein magisches Messer, das in Wirklichkeit nur eine Lüge war. Ich streifte mir meinen langen Kapuzenumhang über und nahm wieder meinen wahren Körper an. Meinen Kopf ließ verwandelt, damit sie nicht Verdacht schöpfen konnten. Ich nahm das magische Messer in die Hand und verließ mit einem komischen Kribbeln im Bauch die Kammer. Die legendären Meridian-Inseln von Tandera sahen sehr düster und verkommen aus. Es war kaum zu glauben, dass ich bald an dem Fleckchen Erde angelangt war, wo Jahrhunderte später ein Jagdhaus namens Wolfslauf stehen würde. Bald würde ich die Vergangenheit hinter mir lassen, denn ich gehörte nicht hier her. An die 6

schweren Monate auf Tandera würde ich nicht mehr glauben können. Aber nichts auf der Welt könnte mich davon abbringen, nach Hause zurückzukehren. „Eines noch“, sagte ich zu dem Mann. Er sah mich fragend an. „In welche Richtung muss ich laufen, um zu der Druidenfestung zu kommen?“ „Es gibt keine Druidenfestung mehr. Es gibt nur noch ihre Ruinen “ Ich nickte. „Wo sind diese Ruinen?“ „In der Mitte der Inseln. Doch verirrt Euch nicht, und lasst Euch nicht auffressen“ Ich übergab ihm ohne einen weiteren Kommentar das Messer von meinem besten Freund. „Gehe nun zu deinem neuen Besitzer und sehe ihn als Herrn an“, flüsterte ich beschwörerisch, dann ließ ich das Messer auf ihn zufliegen. Der Mann nahm das Messer hastig entgegen und lachte laut auf. Plötzlich kamen von allen Seiten Männer mit Schwertern auf mich zu und umzingelten mich.

7

„Ihr hattet wohl gedacht, dass wir Euch so einfach hierherbringen!“ Der Mann steckte sich das Messer ein, zog ein Schwert heraus und hielt es mir vor die Brust. Ich wich verstört nach hinten, doch ich hatte eigentlich keinen Grund, vor ihnen Angst zu haben. Ich war an meinem Ziel angelangt. Es war nur noch der Katzensprung vom Schiff, der mich davon trennte. „Eigentlich nicht, Mylord“, erwiderte ich ruhig. Langsam nahm ich meine wahre Gestalt an. Mein Gesicht wurde wieder so wie vorher, meine langen kastanienbraunen Wellen fielen mir offen den Rücken hinab. Die Männer konnten ihren Augen nicht trauen. „Ich war auf alles vorbereitet, Mylords. Denn in Wirklichkeit sah ich nicht so aus. Ich bin eine Hexe, doch Messer ist in Wirklichkeit kein magisches. Jedoch danke ich Euch dafür, dass Ihr mich hierhergebracht habt“ Ein letztes Mal sah ich in die verwirrten Gesichter der Männer und verwandelte mich in einen riesigen Adler.

8

Auf dem Inselboden angekommen, nahm ich meine Menschengestalt an und sah mich um. Der Wald hier glich einem Urwald. Die Bäume waren noch höher als im verbotenen Wald, doch sie waren nicht so dick und mächtig. Die Atmosphäre war eine unheimliche, eine schreckliche. Verglichen mit dem verbotenen Wald fürchtete ich mich mehr, obwohl ich wusste, dass dies kein magisches Labyrinth war. Zumindest ging ich davon aus. Es war unglaublich kalt geworden. Ich zog meine Kapuze auf, wickelte den Umhang fester um mich und hielt Pfeil und Bogen schussbereit. Es fing an zu schneien. Einzelne, dicke Schneeflocken fielen auf den Boden. Einerseits war es magisch und wunderschön, andererseits unheimlich und angsteinflößend. Ich schloss die Augen und konzentrierte mich. Der Wald um mich herum erschien mir plötzlich klar.

9

Ich konnte alles mit meinem Geist sehen, jedes einzelne Tier, das sich im Unterholz versteckt hielt. Es war aber nicht das, was ich suchte. Keine Festung, keine Häuser, keine Ruinen. Mein Ziel rückte erneut in weite Ferne. Wage erinnerte ich mich daran, dass die Turi` hier lebten. Der Wald der Inseln war das Zuhause der bemalten Männer. Im Moment jedoch hatte ich keine Einsicht dafür, dass hier jemand leben konnte. Ich entschied mich dafür, dass ich trotz meiner geschwächten Zauberkraft weiterfliegen würde, denn ich konnte mich nicht dazu bringen, noch länger in diesem Urwald herumzulaufen. Nicht diese Nacht. Einige Stunden flog ich als Adler durch den düsteren Wald, bis meine Kräfte vollständig nachgelassen hatten. Die Kontrolle über mich entwich mir immer mehr. Es dauerte nicht lange, dann krachte ich vor Erschöpfung in Menschengestalt durch die Bäume herunter.

10

Zum Glück hatte ich mich in einer Baumkrone verfangen und war gegen etwas Hartes geknallt. Es war jedoch kein Waldboden. Es fühlte sich an wie Holz. Auch die Sonne kam langsam zum Vorschein. Es wurde hell und die Insel sah ganz anders aus als bei Nacht. Als ich mich kraftlos aufrichtete, sah ich, dass ich mich auf einem hohen Holzturm befand. In wenigen Meter Abstand stand der nächste Holzturm, dann wieder einer. Sie ragten bis in die Baumkrone hinein und wurden mit Leitern und Brettern verbunden. Mir klappte die Kinnlade herunter. Ich befand mich mitten in dem Dort der Turi`, auf ihren Häusern. Es war alles leer. Die Häuser waren verlassen, die Turi` waren nicht in Sicht- oder Reichweite. Ohne noch länger darauf zu warten, dass sie wiederkamen und mich entdeckten, versuchte ich mit wackeligen Beinen die Leiter hinabzusteigen. Die Häuser sahen aus wie hölzerne Riesen, wie ein Dorf auf meterhohen Stelzen. 11

Auf dem Boden lag auch plötzlich kein Schnee mehr. Die Temperaturen waren zwar etwas gestiegen, doch es war immer noch bitterkalt Ich versetzte mich mit letzter Kraft in meine Trance, suchte nach den Ruinen und fand sie. Die Überreste der Festung waren nicht weit weg. Jedoch ließ das meine Kraft nicht mehr zu. Gerade, als ich einen weitern Schritt nach vorne trat, war ich eingeknickt und in Ohnmacht gefallen. Als ich wieder zu Bewusstsein kam, war die eiskalte Nacht wieder eingebrochen. Zu meiner Verwunderung befand ich mich immer noch an dem gleichen Platz. Ich war lebendig und nicht ausgeraubt. Es grenzte an ein Wunder. Doch mir ging es so miserabel, das ich nicht im Stande wäre, weiterzulaufen. Nun war ich endgültig am Ende meiner Kräfte. Ich brauchte etwas, um einen Schutzzauber um mich herum zu errichten. Etwas wie ein Haus, zum Beispiel. Es führte kein Weg dran vorbei, dass ich wieder zu den Holzhäusern zurückmusste.

12

Also krabbelte ich auf allen Vieren zurück zum Dorf der Turi` und schaffte es, mich die meterhohe Leiter hochzuzwängen. Ich betrat einen kleinen Holzturm, schloss die schäbige Tür hinter mir und brach zusammen. Nach einigen Minuten zwang ich mich dazu, aufzustehen. Meine Beine waren inzwischen taub, meinen Unterkörper spürte ich auch nicht mehr. Irgendwie brachte ich es zustande, aufzustehen und die hölzernen Fensterläden des engen Turmes zu schließen, um den Zauber versiegeln zu können. Ich konzentrierte mich und flüsterte leise Worte. Kurze Zeit später konnte ich spüren, wie der Zauber mich umgab, wie er den Turm beschützte. Ich dankte Gott, dass ich das geschafft hatte, denn nun konnte noch nicht einmal der stärkste Magier meinen Zauber brechen und mir etwas antun. In dem Turm befand sich eine Hängematte als Bett. In der Ecke stand ein kleiner Tisch mit einer Kerze. Durch meine Zauberkraft zündete ich sie 13

an und beleuchtete somit den Turm, ohne aufgestanden zu haben. Ich ließ meine Tasche auf dem Boden liegen, rutschte vor zur Hängematte vor und zwängte mich mit letzter Kraft in sie hinein. Dann schloss ich kraftlos die Augen und war sofort in einen sehr tiefen Schlaf versunken.

Ich wusste nicht, wie viele Tage ich geschlafen hatte, doch ich wurde davon wach, dass ich aus meiner Hängematte gefallen war. Schmerzerfüllt richtete ich mich schmerzerfüllt auf. Mein Magen schmerzte so sehr, dass ich mich kaum bewegen konnte. Ich nahm ich alles aus meiner Tasche, was ich von meinem Essen finden konnte. Es waren zwei Portionen Fleisch, und auch zwei Portionen Brot. Ich aß langsam und versuchte, zwischendurch Pausen zu machen, um nicht alles wieder zu erbrechen. Immer wieder aß ich ein bisschen von meinen Portionen, dann schlief ich. Das wiederholte ich so lange, bis mein Essen aufgebraucht war. Da14

nach fühlte ich mich besser, doch irgendetwas war immer noch nicht in Ordnung. Etwas drückte auf meine Brust. Draußen war es wieder dunkel. Ich konnte schon nicht mehr einschätzten, wie viel Tage verstrichen waren. Gerade, als ich die Fensterläden wieder schließen wollte, sah ich etwas Schwarzes vor mir erscheinen und erschrak fast zu Tode. Dieses grauenvolle Etwas war eine abscheuliche, große Kreatur. Es sprang mit ganzer Kraft wieder und wieder gegen meinen Turm. Ich wich verstört nach hinten. Die Kreatur heulte in einem grässlichen, schrillen Laut auf und unternahm wieder einen Anlauf, sodass der ganze Turm wackelte. Es war nicht alleine. Eins nach dem anderen gesellte sich die nächste Kreatur dazu. Ich wollte ich wegrennen, doch ich entsann mich, dass ich dazu keinen Grund brauchte. Der Turm stand unter meinem Schutzzauber. Sie konnten mir nichts anhaben.

15