Buch und Buchhandel in Zahlen 2013

„Restrukturierung“ von 15 Geschäften, dazu gehören 2013 die Standorte in Bonn ( ... gibt die Unternehmensberatung mit 6,2 Milliarden Euro an (plus 81 Prozent ...
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Buch und Buchhandel in Zahlen 2013

Buch und Buchhandel in Zahlen 2013

Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels GmbH Braubachstraße 16 60311 Frankfurt am Main Telefon: +49 69 1306-550 Telefax: +49 69 1306-255 www.mvb-online.de

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Buch und Buchhandel in Zahlen 2013

Herausgegeben vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels e. V. Frankfurt am Main

Impressum

ISBN 978-3-7657-3276-8 ISSN 0068-3051

Herausgeber

Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V. Marktforschung Frankfurt am Main Redaktion

Jana Lippmann Text

Sabine Cronau Satz, Grafik und Layout

www.imke-krueger-gestaltung.de Druck

Rachfahl Druck, Bad Vilbel Umschlaggestaltung

TMC The Marketing Company GmbH & Co. KG, Frankfurt am Main

© Juli 2013 MVB Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels GmbH, Frankfurt am Main

Inhalt Grußwort   4 1. Wirtschaftliche Lage und Perspektiven  5

1.1 Branchenumsatz und Branchenentwicklung   5 1.2 Entwicklung der Warengruppen und Editionsformen  11 1.3 Umsatzentwicklung im deutschsprachigen Ausland  20 2. Das E-Book in Deutschland  23

2.1 Umsatzanteil und Käuferschichten  23 2.2 Markt-Teilnahme der Sortimente und Verlage  26 2.3 Titelangebot der Verlage  28 3. Buchlese- und Buchkaufverhalten  30 3.1 Buchleser und Buchkäufer  30 3.2 Kaufkraftkarte für Bücher  38 4. Betriebswirtschaftliche Kennzahlen  40 4.1 Buchhändlerische Betriebe  40 4.2 Verlagsbuchhandel  47 4.3 Sortimentsbuchhandel  54 4.4 Bahnhofsbuchhandel  70 4.5 Preisentwicklung  71 5. Außenhandel mit Büchern und Zeitschriften  75 6. Die Buchproduktion in Deutschland  80 6.1 Inländische Titelproduktion  80 6.2 Übersetzungen in die deutsche Sprache  94 6.3 Lizenzen  102 7. Fachmedien  117 8. Buchmessen  119 9. Beschäftigung und Berufsbildung im Buchhandel  121 9.1 Beschäftigung  121 9.2 Ausbildung  122 10. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels  125 11. Anhang  126



Tabellen des Anhangs 127 Adressen   148 Quellenverzeichnis   151 Register   153

Grußwort Der deutsche Buchmarkt ist in Bewegung: Bei insgesamt großer wirtschaftlicher Stabilität durchlebt die Buchbranche in Deutschland derzeit einen herausfordernden Wandel mit weitreichenden Perspektiven. 2012 steht einer Verdreifachung des E-Book-Umsatzes ein leichtes Minus des gesamten Buchmarktes von 0,8 Prozent gegenüber. Die größte Herausforderung kommt auf das stationäre Sortiment zu, auf das sich derzeit große Aufmerksamkeit richtet – durch „Vorsicht Buch!“, die Kampagne für den Buchhandel vor Ort, aber nicht zuletzt auch wegen der Diskussionen über den Online-Anbieter Amazon. So ist das stationäre Sortiment vor allem durch das Online-Geschäft unter Druck, das kontinuierlich wächst. Das Interesse an Büchern und am Lesen ist ungebrochen groß, und gleichzeitig weitet sich der Markt durch neue technische Entwicklungen aus. Viele Marktteilnehmer stehen deshalb in Startposition und wollen die Chancen nutzen, die ihnen neue Herstellungsmöglichkeiten, Vertriebskanäle und Leserbedürfnisse bieten. „Buch und Buchhandel in Zahlen 2013“ liefert in seiner 61. Ausgabe einen kompletten Überblick über Zahlen und zentrale Entwicklungen des vergangenen Jahres. Seit 1952 bietet der Börsenverein mit diesem Zahlenkompendium alle Daten, Fakten, Zahlenreihen und zentrale Trends rund um den deutschen Buchmarkt gebündelt an. Für die Erhebung und Detailauswertungen der Warengruppen Belletristik, Sachbuch, Ratgeber, Kinder- und Jugendbuch, Reisen sowie Essen und Trinken arbeitet der Börsenverein mit media control GfK International zusammen. Basis dieser Auswertungen sind die Entwicklungen in den zentralen Vertriebswegen für den Endkunden – Sortimentsbuchhandel, E-Commerce und Warenhäuser. Mit „Buch und Buchhandel in Zahlen 2013“ ist der Börsenverein zentrale Anlaufstelle und kompetenter Partner für alle Marktzahlen rund um das Buch. Dr. Gottfried Honnefelder Vorsteher Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V.

1.1 Branchenumsatz und Branchenentwicklung

1. Wirtschaftliche Lage und Perspektiven 1.1 Branchenumsatz und Branchenentwicklung Die Buchwelt erfindet sich derzeit neu, angetrieben von der Digitalisierung und der Globalisierung der Märkte. Zwei Schlaglichter der vergangenen Monate zeigen den Transformationsprozess, den Verlage und Buchhandlungen derzeit durchlaufen – auf internationaler 5 wie auf nationaler Ebene: – Die Medienkonzerne Bertelsmann und Pearson führen ihre Töchter Random House und Penguin zum größten Buchverlag der Welt zusammen – um sich notwendige Investitionen in Wachstumsmärkte und in die Digitalisierung zu teilen. – Die beiden umsatzstärksten deutschen Buchhandelsfilialisten, DBH (Weltbild/Hugendubel) und Thalia (Douglas), haben gemeinsam mit der Telekom den E-Reader „Tolino“ an den Start gebracht – ein Bündnis der beiden Wettbewerber gegen die digitale Konkurrenz durch Amazon & Co. Als „herausfordernd“ beschreibt Alexander Tab. 1: Geschätzte Umsätze buchhändlerischer Betriebe zu EndverbraucherSkipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenverpreisen 2008 – 2012 eins, die Veränderungen, die der deutsche Buchmarkt derzeit durchläuft. Gleichzeitig Umsatz in Mio. € Veränderung in % biete der Wandel der Wertschöpfungskette 2008 9.614 +0,4 9.691 +0,8 „weitreichende Perspektiven“ für die Zu- 2009 2010 9.734 +0,4 kunft des Buches, wie Skipis auf der Wirt2011 9.601 - 1,4 schaftspressekonferenz des Verbands im 2012 9.520 - 0,8 Quelle: Börsenverein des Deutschen Buchhandels, 2013 Juni 2013 betonte. Um diese Chancen zu nutzen und auch nach außen sichtbar zu machen, hat die Branche im März die Initiative „Vorsicht Buch!“ ins Leben gerufen – eine bundesweite Kampagne für das Buch und den Buchhandel vor Ort, unter Federführung des Börsenvereins. Die augenzwinkernde Botschaft: Bücher sind gefährlich, denn sie können ein Leben verändern und manchmal sogar die Welt. Prominente Partner unterstützen die Kampagne, von der „Bild“-Zeitung bis zur Fluglinie Condor. Dass der Buchmarkt in Bewegung ist, spiegelt sich in den Zahlen des Jahres 2012 wider: Der E-Book-Umsatzanteil am Publikums-Buchmarkt (privater Bedarf, ohne Schul- und Fachbücher) in Deutschland hat sich 2012 verdreifacht und stellt jetzt einen Umsatzanteil von 2,4 Prozent – während die Einnahmen auf dem gesamten Buchmarkt nach Berechnungen des Börsenvereins mit einem Minus von 0,8 Prozent leicht gesunken sind. Alles in allem haben Buchhandlungen und Verlage im vergangenen Jahr 2012 9,52 Mil-

1.1 Branchenumsatz und Branchenentwicklung

Tab. 2: Geschätzte Umsätze buchhändlerischer Betriebe zu Endverbraucherpreisen 2008 - 2012

6

Sortimentsbuchhandel (ohne E-Commerce) Sonstige Verkaufsstellen Warenhäuser Versandbuchhandel (einschl. Internet) Davon: Internet Versandbuchhandel Verlage direkt Buchgemeinschaften Insgesamt

Veränd. 08/07

2008 Umsatz in Mio €

Anteil in %

Veränd. 09/08

2009 Umsatz in Mio €

Anteil in %

-1,5

5.060

52,6

+0,1

5.065

52,3

+1,7 -18,0

888 287

9,2 3,0

+1,1 -19,9

898 230

9,3 2,4

+11,1

1.346

14,0

+11,4

1.500

15,5

+20,0 -10,1 +1,9 -1,8 +0,4

1.024 322 1.753 280 9.614

+15,6 -1,9 +1,3 -20,4 +0,8

1.184 316 1.775 223 9.691

10,7 3,3 18,2 2,9 100,0

12,2 3,3 18,3 2,3 100,0

liarden Euro mit Büchern und Fachzeitschriften umgesetzt (Vorjahr: 9,60 Milliarden Euro, siehe Tabelle 1). Nach sieben Wachstumsjahren meldet die Branche damit zum zweiten Mal in Folge leicht rückläufige Gesamtumsätze – wobei die Einbußen 2012 nicht so ausgeprägt sind wie 2011, als ein Minus von 1,4 Prozent aufgelaufen war. Vor der größten Herausforderung steht aktuell das stationäre Sortiment. Während der gesamte Einzelhandel für 2012 ein nominales Plus von 1,9 Prozent zu Protokoll gibt, muss der stationäre Buchhandel bereits im dritten Jahr Minuszahlen verkraften: Der Umsatz im Sortimentsbuchhandel sank Verbandsschätzungen zufolge von 4,78 auf 4,60 Milliarden Euro (minus 3,7 Prozent). Schon in den Vorjahren hatten die Umsätze der stationären Händler nachgegeben (siehe Tabelle 2). Deutlich besser fällt die Jahresbilanz auch diesmal wieder für die Verlage aus. Hier sind die Einnahmen 2012 um 0,8 Prozent gestiegen, ihr positiver Umsatztrend ist damit ungebrochen. Legt man die Schnell-Umfrage des Börsenvereins zugrunde, dann konnte das Kerngeschäft Buch um 0,6 Prozent zulegen (siehe Tabelle 24, Kapitel 4.2 Verlagsbuchhandel). Außerdem erschließt sich der herstellende Buchhandel andere Geschäftsfelder, darunter Online-Dienste, die 2012 abermals ein sattes Umsatzplus von 14,5 Prozent in die Kassen der Verlage spülten. Die gegenläufige Entwicklung bei Verlagen und Buchhandlungen spiegelt sich auch in der Umsatzverteilung wider (Abbildung 1). Das Sortiment ist zwar immer noch mit weitem Abstand der wichtigste Vertriebskanal für Bücher, doch 2012 ist sein Anteil noch tiefer unter die 50-Prozent-Marke gerutscht (48,3 Prozent, 2011: 49,7 Prozent). Zum Vergleich: Vor fünf Jahren, also 2008, sicherte sich der stationäre Buchhandel noch 52,6 Prozent vom Umsatz, mit einem Gesamtvolumen von 5,06 Milliarden Euro (Tabelle 2).

1.1 Branchenumsatz und Branchenentwicklung

2010 Veränd. Umsatz in 10/09 Mio €

Anteil in %

2011 Veränd. Umsatz in 11/10 Mio €

Anteil in %

2012 Veränd. Umsatz in 12/11 Mio €

Anteil in %

-2,8

4.923

50,6

-3,0

4.775

49,7

-3,7

4.598

48,3

+1,7 -10,4

913 206

9,4 2,1

0,0 -13,1

913 179

9,5 1,9

+1,5 -11,3

927 159

9,7 1,7

+11,3

1.669

17,1

+2,3

1.708

17,8

+6,3

1.815

19,1

14,1 +0,6 +1,5 -0,9 +0,4

1.351 318 1.802 221 9.734

+5,0 -9,1 +1,7 -12,7 -1,4

1.419 289 1.833 193 9.601

+10,4 -13,9 +0,8 -10,4 -0,8

1.567 249 1.848 173 9.520

13,8 3,3 18,5 2,3 100,0

14,8 3,0 19,1 2,0 100,0

16,5 2,6 19,4 1,8 100,0

Quelle: Börsenverein des Deutschen Buchhandels, 2013

Das Direktgeschäft der Verlage ist dagegen leicht gewachsen von 1,83 Milliarden Euro 2011 auf 1,85 Milliarden Euro 2012. Die Verlage sichern sich mittlerweile mit ihren Verkäufen an Institutionen, Universitäten, Unternehmen und andere Endkunden 19,4 Prozent der Gesamtumsätze. Im Vorjahr waren es noch 19,1 Prozent gewesen (2008: 18,2 Prozent). Klarer Gewinner im Tauziehen um Marktanteile ist seit Jahren der Versandhandel, vor allem durch den starken Online-Kanal. Auf den Internethandel entfallen mittlerweile 16,5 Prozent aller Branchenumsätze, vor fünf Jahren kam der E-Commerce im Buchhandel nur auf 10,7 Prozent Marktanteil. Das Jahr 2012 hat dem Online-Geschäft einen kräftigen Schub gegeben: Der Vertriebskanal konnte im Vergleich zum Vorjahr um 10,4 Prozent zulegen. Das bleibt auch für den klassischen Versandhandel nicht ohne Folgen. Er musste im vergangenen Jahr ein Minus von 13,9 Prozent verkraften und steuert nur noch 2,6 Prozent zum Marktvolumen bei (2008: 3,3 Prozent). Aus der Zeitreihe in Tabelle 2 lassen sich noch weitere Langzeittrends herauslesen: – Die Buchgemeinschaften verlieren weiter an Bedeutung und stellen mittlerweile nur noch 1,8 Prozent aller Umsätze (2008: 2,9 Prozent). – Auch die Krise der großen Warenhäuser schlägt auf den Buchmarkt durch. Wurden dort 2008 noch 3,0 Prozent aller Branchenumsätze getätigt, sind es aktuell nur noch 1,7 Prozent. – Eine leichte Aufwärtsbewegung zeigt sich dagegen bei den „Sonstigen Verkaufsstellen“, zu denen Discounter und Tankstellen gehören. Hier gehen die Umsätze langsam, aber kontinuierlich nach oben. Derzeit entfallen auf die so genannten Nebenmärkte 9,7 Prozent aller Einnahmen (2008: 9,2 Prozent).

7

1.1 Branchenumsatz und Branchenentwicklung

Kein Glanzstück: Das Weihnachtsgeschäft 2012 Rund 44 Prozent der Deutschen wollten im vergangenen Jahr Bücher unter den Tannenbaum legen, wie das Marktforschungsunternehmen GfK in einer speziellen Umfrage zum „Weihnachtsgeschäft 2012“ ermittelt hat. Das waren sieben Prozentpunkte mehr als im vergangenen Jahr. Durchschnittlich wollten die Bundesbürger für den zu verschenkenden Lesestoff 41 Euro ausgeben. Damit lag das Buchgeschenk-Budget zwei Euro über dem Vor8 jahreslevel. Leider konnten die tatsächlichen Advents-Umsätze im Buchhandel mit den Prognosen dieser Umfrage nicht Schritt halten, zumal 2012 zwei Verkaufstage fehlten. Die Sortimenter blieben im Advent um 2,6 Prozent hinter dem Vorjahreswert (2011: minus 2,8 Prozent). Das geht aus dem Branchen-Monitor BUCH hervor, der im Auftrag des Börsenvereins von media control GfK International erhoben wird und der die Vertriebswege Sortiment, Warenhäuser und E-Commerce erfasst. Über all diese Kanäle hinweg ergab sich im Dezember ein Minus von 0,4 Prozent (2011: minus 0,3 Prozent). Mit Blick auf den gesamten Einzelhandel, der diesmal ebenfalls rückläufige Umsätze im Jahresendspurt meldete (minus 0,7 Prozent), kann sich die Bilanz der Branche dennoch sehen lassen. Interessant ist eine Zahl, die der Handelsverband Deutschland (HDE) im Januar veröffentlicht hat. Demnach erwirtschafteten 13 Prozent aller stationären Einzelhändler, die auch im Internet aktiv sind, im jüngsten Weihnachtsgeschäft einen Umsatzanteil von mehr als 10 Prozent über ihr Online-Angebot. Rund 50 Prozent der Befragten realisierten zumindest ein bis zehn Prozent ihrer Umsätze im Internet. Offenbar sichern sich inzwischen auch die stationären Händler ihren Anteil vom Online-Umsatz. „Die Zukunft gehört den Unternehmen, die die beiden Kanäle online und offline am besten und effizientesten verzahnen“, so der HDE. Fakt ist: Der Online-Handel spielt eine immer größere Rolle für den privaten Konsum. Im gesamten Jahr 2012 wurde hier nach HDE-Angaben ein Umsatz von 29,5 Milliarden Euro erzielt – 13 Prozent mehr als 2011. Und das Ende der Fahnenstange ist nicht in Sicht: Für 2013 rechnet der HDE mit einem Zuwachs von weiteren 12 Prozent.

Das Buchgeschäft im Internet floriert Der Bundesverband des Deutschen Versandhandels legt bei seinen Prognosen noch eine Schippe drauf: Er rechnet damit, dass das E-Commerce-Volumen 2013 voraussichtlich um 21,3 Prozent wachsen wird – auf 33,5 Milliarden Euro. 2012 haben die Versender 27,6 Milliarden Euro via Internet umgesetzt (plus 27 Prozent). Neben den Teleshopping-Versendern (plus 57 Prozent) und den reinen Internethändlern (plus 42 Prozent) konnten auch die sta-

1.1 Branchenumsatz und Branchenentwicklung

tionären Händler ihr Online-Geschäft um 35 Prozentpunkte ausbauen. Die größten OnlineUmsatzbringer im interaktiven Handel waren im vergangenen Jahr: – Bekleidung: 5,9 Milliarden Euro (plus 30 Prozent) – Unterhaltungselektronik/Elektronikartikel: 3,5 Milliarden Euro (plus 38 Prozent) – Computer und Zubehör: 2,3 Milliarden Euro (plus 11 Prozent) – Bücher: 2,2 Milliarden Euro (plus 11 Prozent) Auf dem Buchmarkt schneidet sich der E-Commerce ein immer größeres Stück vom Kuchen 9 ab. Von den 1,57 Milliarden, die nach Börsenvereins-Angaben mit Büchern via Internet erwirtschaftet werden – was einem Anteil von 16,5 Prozent des Branchenumsatzes entspricht (Abbildung 1) – dürfte sich Amazon den Löwenanteil sichern. Der stationäre Buchhandel reagiert durch den Aufbau von eigenen Internet-Shops auf das „hybride“ Bestellverhalten der Kunden, also die parallele Nutzung verschiedener Bezugswege. Den Kunden einen Rund-um-die-Uhr-Bestellservice zu bieten, ist für große wie kleine Buchhandlungen unabdingbar geworden – gerade um das Feld nicht ganz und gar Amazon zu überlassen. Der Börsenverein weist den Anteil des Sortimentsbuchhandels am Gesamtumsatz der Branche 2012 ausdrücklich mit dem Hinweis „ohne E-Commerce“ aus. Das, was die stationären Händler im Netz einnehmen, fließt stattdessen mit in das große Tortenstück „Internetbuchhandel“ ein, das zwar von Amazon dominiert sein dürfte, aber keineswegs ganz besetzt wird. Die Douglas-Tochter Thalia beispielsweise erwirtschaftet mittlerweile 85 Prozent ihrer Umsätze in ihren stationären Filialen – den Rest im Netz. Abb. 1: Geschätzte Umsätze buchhändlerischer Betriebe zu Endverbraucherpreisen 2012 Buchgemeinschaften 173 Mio. €

Sonstige Verkaufsstellen 927 Mio. €

1,8% 9,7%

Verlage direkt 1.848 Mio. €

Versandbuchhandel 249 Mio. €

19,4%

48,3%

2,6%

Sortimentsbuchhandel (ohne E-Commerce) 4.598 Mio. €

16,5%

Internetbuchhandel 1.567 Mio. €

1,7%

Warenhäuser 159 Mio. €

Umsatz 2012: 9.520 Mio. €

Quelle: Börsenverein des Deutschen Buchhandels, 2013

1.1 Branchenumsatz und Branchenentwicklung

Konsumklima: Die Perspektiven für 2013 Sparen war gestern: Im Moment geben die Deutschen ihr Geld lieber aus. Dabei lassen sie sich offenbar eher von den stabilen Rahmenbedingungen und den guten Tarifabschlüssen in der Bundesrepublik als von den Rezessionsängsten im EU-Raum lenken. Das zeigen die Analysen zum Konsumklima, die monatlich von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) durchgeführt werden und die im Mai 2013 eine unverändert hohe Anschaffungsnei10 gung bei den Bundesbürgern registrierten – während die Sparneigung auf einen neuen historischen Tiefstand sank. Vor diesem konsumfreudigen Hintergrund sagt der Handelsverband Deutschland für 2013 ein nominales Umsatzplus von einem Prozent voraus. Ob 2013 auch ein gutes Jahr für die Buchbranche wird? Dafür gibt es, anders als in den Vorjahren, vielversprechende Signale. Der Branchen-Monitor BUCH kam im Mai auf ein kumuliertes Plus von 3,3 Prozent seit Jahresanfang (erfasste Vertriebswege: E-Commerce, Warenhäuser, stationärer Buchhandel). Betrachtet man nur den Sortimentsbuchhandel, dann liefen die ersten fünf Monate des Jahres auch für ihn rund. Hier ist ein Polster von 2,7 Prozent aufgelaufen. Allein der Mai bescherte dem Buchhandel einen Zuwachs von 6,2 Prozent, den das Sortiment mit einem Plus von 6,9 Prozent sogar noch übertreffen konnte. Bestseller-Autor Dan Brown dürfte mit seinem neuen Buch „Inferno“ kräftig zu diesem kleinen Höhenflug beigetragen haben. Auch das Wechselspiel von anderen Faktoren könnte das Geschäft derzeit beflügeln – auf der einen Seite die „Vorsicht Buch!“-Kampagne der Branche und die „Buy local“-Idee, die von einem bundesweiten Verein getragen wird, auf der anderen Seite die Streiks und die Leiharbeiter-Schlagzeilen von Amazon.

Konzentrationsprozess und „Downsizing“ Jahrelang haben die marktführenden Filialisten im Buchhandel mit Übernahmen und Neueröffnungen für Schlagzeilen gesorgt. Anfang 2011 zeigte der Konzentrations-Indikator von Langendorfs Dienst an, dass vier von zehn Euro, die Buchkäufer im stationären Sortiment ausgeben, auf das Konto der zehn größten Filialisten gehen. Das ist zwar immer noch so – dennoch dreht sich der Wind: Nach ihrem intensiven Wettbewerb um Flächen und Standorte haben die Ketten den Rückbau ihrer Filialnetze und Großflächen eingeläutet. So verabschiedet sich die Douglas-Tochter Thalia im Rahmen einer „Restrukturierung“ von 15 Geschäften, dazu gehören 2013 die Standorte in Bonn (ehemals Bouvier, 2.000 Quadratmeter), in Köln (Neumarkt 1, 1.600 Quadratmeter) und in Trier (1.000 Quadratmeter).

1.2 Entwicklung der Warengruppen und Editionsformen

Auch Hugendubel baut um und schließt 2013 Filialen in Guben, Husum und Neubrandenburg. Anfang 2014 steht dann der Rückzug vom Potsdamer Platz in Berlin auf der Agenda. Die Augsburger Weltbild-Gruppe, mit Hugendubel über das Joint Venture DBH verbunden, setzt ihr Filialnetz ebenfalls kleiner und zieht sich zudem vom polnischen Markt zurück. Am Konzentrationsgrad in der Branche hat sich trotzdem nicht allzu viel geändert. Der Konzentrationsindex von Langendorfs Dienst kommt im Juni 2013 zu dem Ergebnis, dass die beiden führenden Filialunternehmen DBH und Thalia 29 Prozent der Umsätze im sta11 tionären Buchhandel halten. Der Anteil der zehn größten Unternehmen am Umsatz des stationären Sortimentsbuchhandels hat sich im Vergleich zum Jahreswechsel sogar noch leicht gesteigert – von 41,7 auf jetzt 42,0 Prozent – für Branchenbeobachter Langendorf ein Indiz dafür, dass sich die „zweite Reihe“ der Großunternehmen etwas besser gehalten hat als die Top 2.

Die Mega-Deals des Jahres Die Übernahmen und Beteiligungen in der Branche bündelt Jahr für Jahr der Transaktionsmonitor Verlagswesen, erstellt von der Unternehmensberatung Bartholomäus & Cie. Die jährlich erhobene Analyse verzeichnet 2012 246 Übernahmen und Beteiligungen deutscher Branchenfirmen (plus 9,3 Prozent). Besonders aktiv waren auch diesmal wieder die Fachmedien: 21 Deals entfielen auf Holtzbrinck, für Bertelsmann wurden 14 Transaktionen gezählt, bei Axel Springer waren es elf. Das bereinigte Marktvolumen (gemessen am Umsatz der Kauf- bzw. Beteiligungsobjekte) gibt die Unternehmensberatung mit 6,2 Milliarden Euro an (plus 81 Prozent gegenüber 2011). Der starke Anstieg geht vor allem auf den „Mega-Deal“ Penguin/Random House zurück, der 2,7 Milliarden Euro zum Marktvolumen beitrug. Ebenfalls ein volumenstarkes Geschäft: Der Ausstieg des Firmengründers Jürgen Könnecke beim Buchhändler Thalia. Die größte Fusion im Buchhandel vollzieht sich derzeit in der deutschsprachigen Schweiz: Thalia Schweiz (22 Filialen) und Orell Füssli (14 Standorte) gründen ein Joint Venture mit Sitz in Zürich. Ziel des Zusammenschlusse sei es unter anderem, im Onlinebereich den großen internationalen Playern die Stirn zu bieten, teilen die beiden Partner mit.

1.2 Entwicklung der Warengruppen und Editionsformen Mit welchen (Print- und Hörbuch-) Produkten die Buchbranche ihre Umsätze 2012 erwirtschaftet hat – dazu liefert der Branchen-Monitor BUCH nähere Informationen. Die Statistik

1.2 Entwicklung der Warengruppen und Editionsformen

wird anhand von (Scanner-)Kassendaten erhoben. Es fließen allerdings nur die Barumsätze (inkl. Kartenzahlung) im Sortimentsbuchhandel, in Warenhäusern und im E-Commerce ein. Das Rechnungsgeschäft bleibt außen vor. Für die Editionsform Hörbuch werden die Abverkäufe außerdem in den Nebenmärkten, z.B. bei den großen Elektronikketten, ermittelt. Der wichtigste Umsatzbringer für den Buchhandel ist unverändert das Hardcover – im Schulterschluss mit dem ebenfalls höherpreisigen Softcover, das mehr und mehr für Originalausgaben genutzt wird (Tabelle 3). 2012 entfielen 71,2 Prozent aller hier berücksich12 tigten Umsätze auf diese Editionsform. Der Marktanteil fällt damit etwas geringer aus als 2011, als der Wert bei 71,5 Prozent lag (2008: 71,1 Prozent). Im Mehrjahresvergleich gibt es immer wieder leichte Auf- und Abwärtsbewegungen, die auch mit der Preisgestaltung einzelner Topseller zusammenhängen. Leicht nach oben geht es im Gegenzug diesmal für das Taschenbuch, das nun auf 25,0 Prozent kommt (2011: 24,7 Prozent). Hier ist im Langzeitvergleich ein kleiner Zugewinn beim Marktanteil erkennbar, denn 2008 schnitt sich das Taschenbuch nur 24,1 Prozent vom Umsatzkuchen ab. Das Hörbuch, das vor fünf Jahren 4,8 Prozent aller Einnahmen auf dem Buchmarkt stellte und im Handel einen kleinen Boom erlebte, hat in der jüngsten Zeit an Popularität verloren und erwirtschaftet mit 3,8 Prozent mittlerweile einen Prozentpunkt weniger – allerdings ist der Anteil 2012 nicht weiter geschrumpft, sondern hat sich auf Vorjahresniveau stabilisiert. Alles in allem gab es in den vergangenen Jahren keine größeren Verschiebungen bei den Marktanteilen der Editionsformen. Betrachtet man nur die Belletristik, wird deutlich, dass hier das Taschenbuch stärker als in den Vorjahren den Ton angibt, mit einem Umsatzanteil von 51,8 Prozent (2011: 50,9 Prozent, 2008: 51,3 Prozent). Hardcover stellen 43,2 Prozent der Belletristik-Einnahmen (2011: 43,9 Prozent, 2008: 42,8 Prozent). Während das Taschenbuch bei der Belletristik klar in Führung geht, spielt es bei Sachbüchern und Ratgebern mit einem Anteil von 17,8 bzw. 10,5 Prozent eine wesentlich kleinere Rolle. An Boden verloren hat es in beiden Segmenten, auch im Mehrjahresvergleich. Tab. 3: Anteile der Editionsformen am Gesamtumsatz* 2010 – 2012 (in Prozent)

Alle Warengruppen Belletristik Ratgeber Sachbuch

Hardcover/Softcover 2010 2011 2012 71,1 71,5 71,2 43,3 43,9 43,2 85,7 86,6 87,5 79,1 79,5 81,0

Taschenbuch 2010 2011 2012 24,8 24,7 25,0 51,2 50,9 51,8 11,8 11,5 10,5 19,6 19,0 17,8

Hörbuch/Audiobook 2010 2011 2012 4,1 3,8 3,8 5,6 5,2 5,0 2,5 1,9 1,9 1,3 1,5 1,3

* nur Sortimentsbuchhandel und Warenhäuser (jeweils Barumsatz), E-Commerce; Hörbuch einschließlich Nebenmärkte Quelle: media control GfK International

1.2 Entwicklung der Warengruppen und Editionsformen

Die Belletristik steht blendend da Welche Warengruppe ist die wichtigste für den Buchmarkt? Aus Tabelle 4 geht hervor: eindeutig die Belletristik. Sie spielt mit einem Anteil von 35,0 Prozent die Hauptrolle im Gesamtumsatz der Branche und hat ihre Vormachtstellung damit weiter gefestigt (2011: 34,4 Prozent, zum Vergleich: 2003, im ersten Jahr der Erhebung, lag der Anteil noch bei 29,5 Prozent). Auch insgesamt konnte die Belletristik 2012 einen Umsatzzuwachs von 0,8 13 Prozent verbuchen. Der Taschenbuchmarkt ist ohne belletristische Bücher ohnehin kaum denkbar: 72,6 Prozent aller Taschenbuchumsätze werden mit unterhaltender, spannender, ernster und seit dem Erfolg der Romantrilogie „Shades of Grey“ auch verstärkt mit erotischer Literatur erzielt (2011: 70,9 Prozent). Der zweite starke Umsatzträger für den Buchhandel ist und bleibt das Kinder- und Jugendbuch, das seinen Marktanteil 2012 stabil bei 15,6 Prozent gehalten hat. Die Ratgeber wurden damit erneut auf Platz drei verwiesen. Sie sichern sich einen Marktanteil von 13,8 Prozent (2011: 13,6 Prozent) und haben damit über die Jahre hinweg etwas an Umsatzgewicht verloren. 2008 hatten die beratenden Bücher noch 15,1 Prozent zum Gesamtumsatz im Buchhandel beigesteuert, gefolgt vom Kinder- und Jugendbuch mit 14,6 Prozent. Abwärtsbewegungen gibt es auch beim Fachbuch. Das zeigt ein Blick zurück auf das Jahr 2003. Damals gingen noch 11,2 Prozent aller Umsätze auf das Konto von GeisteswissenTab. 4: Umsatzanteile* der Warengruppen nach Editionsformen 2010 – 2012 (in Prozent) Hardcover/ Hörbuch/ Taschenbuch Softcover Audiobook 2010 2011 2012 2010 2011 2012 2010 2011 2012 2010 2011 2012 33,8 34,4 35,0 20,6 21,2 21,2 69,9 70,9 72,6 46,4 46,9 46,6 Insgesamt

Belletristik Kinder- und Jugendbücher Reisen Ratgeber Geisteswissenschaften, Kunst, Musik Naturwissenschaften, Medizin, Informatik, Technik Sozialwissenschaften, Recht, Wirtschaft Schule und Lernen Sachbuch Insgesamt

15,2

15,7

15,6

16,5

17,1

16,8

8,3

8,7

8,8

34,9 36,1

37,2

6,0 13,9

6,1 13,6

6,1 13,8

7,7 16,7

7,8 16,5

7,8 16,9

2,1 6,6

2,0 6,3

2,0 5,8

0,7 8,5

0,6 6,8

0,4 7,1

4,5

4,5

4,4

5,6

5,5

5,6

2,0

1,8

1,7

1,7

1,4

1,5

4,7

4,5

4,4

6,4

6,1

6,0

0,7

0,6

0,4

0,4

0,3

0,3

2,7

2,6

2,5

3,1

3,1

3,0

1,7

1,6

1,5

0,5

0,4

0,4

8,8 8,8 8,9 11,9 11,9 12,1 0,6 0,6 0,6 3,8 3,7 3,4 10,3 9,7 9,3 11,5 10,8 10,5 8,2 7,4 6,6 3,3 3,8 3,1 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0

* nur Sortimentsbuchhandel und Warenhäuser (jeweils Barumsatz), E-Commerce; Hörbuch einschließlich Nebenmärkte Quelle: media control GfK International