Bedeutung und Grenzen von Sprachvielfalt in

Archivs Radebeul, darunter Lebensdokumente, Briefe und Autographen. .... manistik: Literatur und Kulturwissenschaft an der TU Dresden im Projekt ...
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Antje Schöne

Bedeutung und Grenzen von Sprachvielfalt in deutschen Literaturmuseen und literarischen Gedenkstätten

Diplomica Verlag

Schöne, Antje: Bedeutung und Grenzen von Sprachvielfalt in deutschen Literaturmuseen und literarischen Gedenkstätten. Hamburg, Diplomica Verlag GmbH 2014 Buch-ISBN: 978-3-8428-9799-1 PDF-eBook-ISBN: 978-3-8428-4799-6 Druck/Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2014 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

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Gerhart Hauptmann Museum In der Villa Lassen in Erkner bei Berlin In der Villa Lassen befindet sich seit 1987 das Gerhart Hauptmann Museum. Es ist deutschlandweit das einzige seiner Art. Die Ausstellung vermittelt einen Gesamtüberblick über Leben und Werk des Nobelpreisträgers. Die Einrichtung ist aus dem Teilnachlass des Dichters rekonstruiert worden. Ein großer Teil der Bibliothek Gerhart Hauptmanns befindet sich in der Sammlung des Hauses, ebenso die Bestände des ehemaligen HauptmannArchivs Radebeul, darunter Lebensdokumente, Briefe und Autographen. Das Gerhart Hauptmann Museum ist für Erkner ein zentraler Veranstaltungsort. Hier werden Lesungen, Konzerte, Filmvorführungen und Sonderausstellungen angeboten.

Muzeum Gerharta Hauptmanna W willi Lassen, w Berlinie Całkiem niedaleko Berlina, w Erkner, Hauptmann odnalazł swoje zadanie życiowe. W czasie, gdy tu mieszkał, w latach 1885-1889, jego rodzina powiększyła się o 3 synów. To tutaj Hauptmann odkrywał miłość do miejsca i otoczenia, i tę miłość można znaleźć w jego dziełach. ”Ściśle związany z brandenburskim krajobrazem, pisałem tam ’Karnawał’, Dróżnika Thiela’ oraz mój pierwszy dramat’ Przed wschodem słońca’. Owe cztery lata, stały się, można by rzec, kamieniem węgielnym dla tego dzieła”. Już od 1987 roku w willi Lassen można niekonwencjonalnie spojrzeć na dorobek Gerharta Hauptmanna, ale również zapoznać się z kulturalno-historycznym tłem jego twórczości. Tutaj odbywają się regularnie odczyty, koncerty oraz wystawy. Znajdujące się w willi Lassen archiwum badawcze, zawierające ponad 30.000 – ny inwentarz daje różnorodne możliwości dla tych, którzy zechcą poznawać lub zajmować się twórczością, oraz samą osobą Hauptmanna.

Gerhart Hauptmann Museum Located at Villa Lassen in Erkner close to Berlin Since 1987, the Gerhart Hauptmann museum has been located at Villa Lassen. It’s the only one of its kind in Germany. The exhibition is a comprehensive review of the Nobel Prize winner’s life and work. The interior was reconstructed from parts of the poet’s estate. A great part of Gerhart Hauptmann’s library can be found in the collection of houses, as well as the stock of the former Radebeul Hauptmann archive, including letters, autographs, and documents of his life. The Gerhart Hauptmann museum is a central hub for events in Erkner, here, lectures, concerts, film screenings, and special exhibitions take place.1

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Museumsverbund Gerhart Hauptmann. Letzter Zugriff: 14.06.2011. < http://www.gerhart-hauptmann.de >

1

Inhaltsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis EINLEITUNG

7

THEORETISCHE GRUNDLAGEN 1

2

DEFINITIONEN

15

2.1 Mehrsprachigkeit

15

2.2 Literaturmuseen und literarische Gedenkstätten

16

STAND DER FORSCHUNG

25

EMPIRISCHE UNTERSUCHUNG 3

AUSWAHL DER LITERATURMUSEEN UND LITERARISCHEN GEDENKSTÄTTEN

42

4

UNTERSUCHUNGSPUNKTE DER MEHRSPRACHIGKEIT

48

5

DURCHFÜHRUNG DER UNTERSUCHUNG

49

6

DARSTELLUNG DER ERGEBNISSE

51

6.1 Baden-Württemberg

51

6.2 Bayern

53

6.3 Berlin

54

6.4 Brandenburg

55

6.5 Hessen

56

6.6 Mecklenburg-Vorpommern

57

6.7 Niedersachsen

58

6.8 Nordrhein-Westfalen

60

6.9 Rheinland-Pfalz

61

6.10 Sachsen

62

6.11 Sachsen-Anhalt

64

6.12 Schleswig-Holstein

65

6.13 Thüringen

66

3

AUSWERTUNG 7

AUSWERTUNG

68

7.1 Webseite

68

7.2 Faltblatt

70

7.3 Objektbeschriftung

72

7.4 Führungen

74

7.5 Audioguides

75

7.6 Publikationen

76

7.7 Sonstiges

77

8

THESENAUSWERTUNG

80

9

EMPFEHLUNGEN

90

10

AUSBLICK

94

BIBLIOGRAPHIE

96

4

Abkürzungsverzeichnis a. A.

auf Anfrage

bzw.

beziehungsweise

d. h.

das heißt

etc.

et cetera

ggf.

gegebenenfalls

km

Kilometer

k. A.

keine Angabe

m. E.

meines Erachtens

u. a.

unter anderem

5

EINLEITUNG „Das Literaturmuseum [und die literarische Gedenkstätte] verbinde[n] überhaupt wie kaum eine andere Institution Elemente, die auseinanderzustreben scheinen: Authentizität und Fiktionalität, Historizität und Aktualität, Dokumentation und Kreativität, das materielle und das immaterielle Kulturerbe, die Persönlichkeit des Schriftstellers und die literarischen Werke, die regionale bzw. nationale Traditionsbildung und die interkulturelle und internationale Kommunikation. Die Vielfältigkeit dieser Anforderungen und Chancen macht das Literaturmuseum [wie auch die literarische Gedenkstätte] zu einem spannenden und herausfordernden Ort.“2

Als eine wichtige Herausforderung und auch Chance ist vor diesem Hintergrund die Mehrsprachigkeit in Literaturmuseen und literarischen Gedenkstätten zu betrachten. Museen definieren ihr Aufgabenfeld über das Sammeln, Bewahren, Forschen und Vermitteln. Dabei ist der Aspekt des Ausstellens bzw. ein mehrsprachiger Austausch von Informationen über Exponate enorm wichtig, denn Museen sammeln und stellen originale Objekte aus, deren Werte einzigartig sind. Sie eröffnen dem Betrachter Verknüpfungen mit der Vergangenheit, der Gegenwart oder der Zukunft. Da diese Zusammenhänge häufig nur schwer fassbar sind, soll das Publikum in der Lage sein hierzu ausreichende Informationen zu erhalten. Denn originale Objekte können nur zu einem Zeitpunkt an einem Ort zugänglich sein. Dies macht sie nur für eine begrenzte Anzahl von Menschen verfügbar. Um Informationen über Exponate einer möglichst breiten Zielgruppe zur Verfügung zu stellen, liegt eine besondere Bedeutung in der Zugänglichkeit von relevanten Informationen im Internet sowie in der Überwindung von Sprachbarrieren. Ein Museumsbesucher möchte wissen, wie man Zugang zu solchen Objekten erhalten kann oder welches Museum zu welchem Zeitpunkt bestimmte Objekte ausstellt. Museen müssen in der Lage sein, diese Informationen in verschiedenen Sprachen verfügbar zu machen, um auch Besucher aus anderen Sprachräumen erreichen zu können. Denn ihre Ausstellungen und gleichermaßen Veranstaltungen zielen auf Öffentlichkeit. Sie werden für ihre tatsächlichen und potenziellen Besucher gemacht. Dabei herrschen bei einer Literaturausstel2

Jordan, Lothar. Vorwort. In: Kahrs, Axel und Maria Gregorio (Hrsg.). Esporre la letteratura. Percorsi, pratiche, prospettive. Bologna: CLUEB, 2009. [Publiziert in Italienisch, liegt hier in deutscher Fassung vor]

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lung schwierigere Bedingungen als etwa bei einer Kunstausstellung. Denn der Gegenstand einer Literaturausstellung, Literatur und Sprache ist symbolischer Natur – literarische Ausstellungsobjekte benötigen oftmals eine schriftliche Erklärung, eben weil Literatur ist sehr eng an das Medium Sprache gekoppelt. Das macht ihre Bedeutung sowie auch ihre Grenzen aus. Literaturmuseen und literarische Gedenkstätten funktionieren nur in bestimmten Sprachräumen. Andererseits ist die Vielfalt der Sprachen in Europa ein kultureller Wert, der als Stärke gilt und Literatur erst ausmacht. „[In Europa gibt es] keine einheitliche Sprache, sondern 23 verschiedene Amtssprachen. Die sprachliche Heterogenität innerhalb der Länder ist sehr gering, da die meisten Mitgliedsländer nur eine Amtssprache zugelassen haben; die sprachliche Heterogenität zwischen den Staaten ist fast maximal, insofern in den 27 Mitgliedsländern 23 verschiedene Amtssprachen zugelassen sind. […] Die Folge dieser historisch entstandenen Ausgangskonstellation ist, dass Mehrsprachigkeit eine notwendige Voraussetzung ist, wenn man transnational und europaweit agieren möchte. […] In geschlossenen Gesellschaften, die nur wenige Kontakte mit anderen Gesellschaften haben, ist Mehrsprachigkeit keine bedeutende Ressource, weil sie nur selten eingesetzt werden kann. Der Prozess der Globalisierung und der Europäisierung hat dies radikal verändert, da sich die Austauschprozesse zwischen den europäischen Ländern erhöht haben. […] Die Befunde zeigen, dass die Gesellschaften Europas nicht nur durch den europäischen Einigungsprozess stärker untereinander vernetzt worden sind, sondern zugleich der Grad der weltweiten Verflechtung im Kontext von Globalisierungsprozessen enorm zugenommen hat. Erst unter diesen Bedingungen ergeben sich für die Bürger neue Anforderungen und Gelegenheiten, von denen sie aber nur Gebrauch machen können, wenn sie auch andere Sprachen sprechen.“3

Das Thema der vorliegenden Arbeit wurde angeregt durch Prof. Dr. Lothar Jordan und knüpft an eine vorangegangene Projektarbeit an, welche im Rahmen des Masterstudiengangs Germanistik: Literatur und Kulturwissenschaft an der TU Dresden im Projekt ›Literaturmuseen‹ im Wintersemester 2010/ 11 entstanden ist. In dieser Projektarbeit wurden bereits 21 literarische Einrichtungen in den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen auf ihre Mehrsprachigkeit hin überprüft. Nun sollen die Literaturmuseen und literarischen Gedenkstätten in ganz Deutschland auf diese Eigenschaft hin untersucht werden. Mehrsprachigkeit ist ein Thema, welchem in der gegenwärtigen immer internationaler werdenden Welt eine wachsende Bedeutung zukommt. Sie geht einher mit der Europäisierung 3

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Gerhards, Jürgen. Mehrsprachigkeit im vereinten Europa. Transnationales sprachliches Kapital als Ressource in einer globalisierten Welt. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. 2010. S. 15-16.