Ankommen: Solidarität ist unsere Stärke - AWO Saarland

die Verpflichtung zum men- schenwürdigen Umgang .... menleben in kleinen Gemeinschaften. .... Vereinbarkeit von Familie und Beruf braucht gute Kita-Qualität.
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Seniorenhaus „Am Stumpen“ eröffnet

Spektakuläre Feuerwehrübung

„Kita-Strukturen sind 40 Jahre alt“

AWO Herrensohr wieder geöffnet

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Kleine Gesten, große Wirkung

Ausgabe 29 – Oktober 2015

Ankommen: Solidarität ist unsere Stärke „Viele unserer Gründer waren selbst Flüchtlinge und Verfolgte“ – mit diesen Worten hat Landesvorsitzender Marcel Dubois die AWO im Saarland darauf eingestimmt, die Menschen, die in den letzten Wochen und Monaten zu uns gekommen sind, mit offenen Armen und viel Hilfsbereitschaft zu empfangen. Solidarität ist in der AWO - besonders bei den „Ehrenamtlichen“ - täglich geübte Praxis. So brauchte es „nur“ einiger zusätzlicher Ideen und Anstrengungen, um quer durchs Land eine große Zahl beispielhafter Aktivitäten auf die Beine zu stellen. Sie helfen denen, die hier Sicherheit und eine Lebensperspektive für sich, ihre Familien und ihre Kinder suchen. Ob im Großen oder im Kleinen, ob hauptamtlich tätig oder ehrenamtlich aktiv: Bei der AWO Saarland ziehen alle an einem Strang, wenn es darum geht, Solidarität auch für Verfolgte, Arme und Perspektivlose aufzubieten. Die AWO steht für gelebte Integration. Dafür steht sie auch öffentlich sichtbar ein, beispielsweise beim Willkommensfest für Menschen der Landesaufnahmestelle Lebach vor einigen Wochen oder kürzlich bei „Fit für Inklusion“, einem sportlichen Miteinander im Bungertstadion in Rehlingen. Wo sich jährlich die Weltklasse der Leichtathleten trifft, haben Flüchtlinge und Menschen mit Behinderung der Dillinger AWO-Werkstätten mit Hilfe der Gemeinde und vieler Ortsvereine ein buntes Sportfest gefeiert. Weitere Beispiele gefällig? In interkulturellen Wohngruppen, etwa in Ludweiler und Saarbrücken, werden unbegleitete minderjährige Flüchtlinge beim Ein-

Liebe Leserin, lieber Leser,

"Fit for Inklusion": Beim sportlichen Willkommensfest für Flüchtlinge im Rehlinger Bungertstadion hatten alle ihren Spaß. Dazu eingeladen hatten der AWO-Verbund für Inklusion und Bildung mit Mitwirkenden aus den Werkstätten für behinderte Menschen, örtliche Vereine und die Gemeinde Rehlingen-Siersburg.

leben in Deutschland betreut und unterstützt. In Saarbrücken, Homburg, Saarlouis und Völklingen gibt es verstärkt Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer. In zahlreichen Orten werden speziell Veranstaltungen auch für Flüchtlingskinder angeboten. Die AWO Saarland-Stiftung hat einen Sonderfonds „Kinderarmut“ geschaffen, mit dem - etwa über die AWO-Ortsvereine Flüchtlingsfamilien kleine finanzielle Unterstützung erhalten können. Die AWO-Kleiderkammern stehen mit warmen Sachen für den Winter bereit. „Sie müssen jetzt ganz schnell Deutsch

lernen“ – oft haben wir das in den letzten Wochen als ersten wichtigen Rat an die Neuankömmlinge gehört. Die AWO sorgt in vielen Ortsvereinen ehrenamtlich für Sprachkurse und „Paten“ für den Alltag. Und es gibt Willkommens- und Solidaritätscafés, Internationales Frauenfrühstück und gemeinsames Kochen – jede Menge Ideen und erfreuliches Engagement beim Sich-näher-kommen, Kennenlernen, Helfen und gemeinsam weitergehen. Herausragende Beispiele, ohne den Anspruch auf Vollständigkeit, finden Sie in diesem „Durchblick“ besonders dargestellt.

Spenden für die „Zeltstadt“ Es gibt ein Konto für Spenden, mit denen Sie den Flüchtlingen in der „Zeltstadt“ Lebach über den AWO-Ortsverein in Abstimmung mit den Verantwortlichen vor Ort gezielt helfen können, indem dringend Notwendiges schnell beschafft wird: Kto. Nr. 70 700 Blz. 590 501 01 Sparkasse Saarbrücken Kennwort „Flüchtlingshilfe Lebach“ IBAN DE03590501010000707000 SAKSDE55XXX Viele weitere Infos unter: www.willkommen.awo-saarland.de

Schulstart für Flüchtlingskinder gesichert

1000 warme Jacken für Flüchtlinge in Lebach

Der Hilferuf erreichte die AWOSaarland-Stiftung wenige Tage vor Schulbeginn: Eine syrische Flüchtlingsfamilie, die mit fünf Kindern - vier davon schulpflichtig - neu in Völklingen lebt, weiß nicht, wie sie die Schulausstattung bewältigen soll. Familie Alsino ist erst kurz zuvor in Deutschland angekommen, völlig mittellos. Kein Einzelfall, bestätigte Schulleiterin Gisela Bodamer. Die Gemeinschaftsschule hat eine eigene Willkommensklasse für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge eingerichtet, für deren zusätzliche Betreuung

auch noch Ehrenamtliche gesucht werden. Die anderen meist jüngeren Flüchtlingskinder werden auf die Regelklassen verteilt, um die schnelle Integration zu erleichtern. Die Familie Alsino ist eine von mehreren Flüchtlingsfamilien, die von der Spende profitieren. Dank eines Zuschusses der AWOSaarland-Stiftung konnte AWOSchulsozialarbeiterin Andrea Schaffner zunächst für die Kinder der Familie Alsino günstige Ranzen und eine Kindergartentasche kaufen. Außerdem spendeten Beschäftigte der AWO-

Landesgeschäftsstelle, Abteilung Verbandspolitik, für jedes Kind ein Paket mit Schreibmaterialien, Malsachen, Hefte und ein paar Süßigkeiten. Aufgestockt wurde die Spende durch eine spontane Sammlung des Ortsvereins Gersweiler im Rahmen des wöchentlichen Seniorentreffs. Dadurch und Dank einer weiteren privaten Spende aus dem Kreisverband Regionalverband Saarbrücken konnte auch weiteren Flüchtlingskindern an der Gemeinschaftsschule Sonnenhügel beim Schulstart geholfen werden.

Bei der Übergabe der Winterjacken im Kleiderlager des DRK in Eppelborn (von links): Petra Ferdinand-Storb, AWO-Vorsitzende in Lebach, Marcel Dubois, Rabea Pallien vom DRK, Marc-Oliver Bungert (AWO) und Frank Becker (DRK).

Die AWO Saarland hat für die Flüchtlinge in der Landesaufnahmestelle Lebach 1000 Winterjacken bereitgestellt. Der Landesvorsitzende Marcel Dubois übergab die Großspende im Kleiderlager des DRK für die Lebacher Zeltstadt. Das Geld für den Kauf der Bekleidungsstücke - 30 000 Euro – kommt vom AWO-Landesverband und aus Einzahlungen auf einem kürzlich eingerichteten Spendenkonto.

die Verpflichtung zum menschenwürdigen Umgang mit Flüchtlingen ist der AWO vor dem Hintergrund ihrer Werte und der eigenen geschichtlichen Erfahrungen ein besonderes Anliegen. Die Hilfe für Menschen in Not und die Solidarität mit Menschen im Kampf um das ihnen zustehende Recht gehören zum Grundverständnis unseres Verbandes. Jeder schutzsuchende Mensch verdient eine anständige, nicht ausgrenzende Behandlung und ein allen rechtsstaatlichen Ansprüchen genügendes Asylverfahren. Die deutsche Gesellschaft verfügt über ausreichend Kapazitäten und Ressourcen, um den Schutzsuchenden menschenwürdige Bedingungen zu gewährleisten. Die deutlich angestiegenen Gewalttaten auf Flüchtlingsunterkünfte müssen aber jeden Demokraten beunruhigen. In den Flüchtlingsunterkünften leben Menschen, die eine lange Flucht hinter sich haben. Für die AWO ist klar, dass sich keine Rassisten unter dem Deckmantel der Meinungs- und Versammlungsfreiheit vor einer Flüchtlingsunterkunft versammeln dürfen und den Menschen, die in Deutschland Schutz suchen, rassistische Parolen entgegen rufen oder Steine schmeißen. Daher rufen wir alle gesellschaftlichen Kräfte zu Wachsamkeit auf und mahnen dazu, diese ungute Entwicklung ernst zu nehmen und ihr entschieden entgegenzutreten. Die Hilfsbereitschaft für Flüchtlinge ist an vielen Orten überwältigend und auch Ausdruck einer funktionierenden Zivilgesellschaft. Aus Sicht der AWO muss weiter die humanitäre Verantwortung der Bundesrepublik für die Flüchtlinge im Mittelpunkt stehen. Die AWO im Saarland stellt sich der Verantwortung mit ihren hauptund ehrenamtlich Tätigen vor Ort und in ihren Einrichtungen und Diensten. Ich freue mich, dass es uns gelungen ist mit weit über 30 Projekten und Angeboten im Saarland Flüchtlingen ein gutes „Ankommen in Deutschland“ anbieten zu können. Dabei bitte ich Sie auch weiterhin um Unterstützung. Ihr Marcel Dubois Landesvorsitzender

„Viele der Flüchtlingen sind ja nur mit dem Allernötigsten hierhergekommen und brauchen jetzt warme Sachen“, sagte Dubois bei der Übergabe der Jacken, die in Kisten gepackt eine ganze LKW-Ladung ausmachten. „Für uns als AWO ist das bewusste Solidarität, die wir gerne leisten“. Der Landesverband und der AWO-Ortsverein Lebach hatten das Spendenkonto im Juli eingerichtet mit der Maßgabe, die Gelder in Abstimmung mit dem DRK, das die Flüchtlinge vor Ort betreut, gezielt für dringende Anschaffungen einzusetzen.

IMPRESSUM

Der kleine Dan mit einer der Geschenke-Kisten, die Mitarbeiter der AWO Landesgeschäftsstelle spontan für die Kinder gepackt hatten.

Herausgeber: AWO Landesverband Saarland e.V. (Öffentlichkeitsarbeit) Verantwortlich: Ines Reimann-Matheis Redaktion: Fred Eric Schmitt, Jürgen Nieser Layout/Prepress: m-content – MediaContentGroup, Saarbrücken Druck: Saarbrücker Zeitung Oktober 2015

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Ausgabe 29 – Oktober 2015

Mitten in der Gemeinde und doch ruhig gelegen Neues Seniorenhaus in Riegelsberg „Am Stumpen“ offiziell eröffnet

Das neue Seniorenhaus bietet älteren Menschen ein familiäres Zusammenleben in kleinen Gemeinschaften.

Speziell geplant für die Bedürfnisse älterer Menschen, die ein behütetes Zuhause möchten, aber doch aktiv am Leben vor Ort teilhaben wollen, ist das neue Seniorenhaus „Am Stumpen“ in Riegelsberg. Es bietet bis zu 107 Bewohnerinnen und Bewohnern ein Leben in Gemeinschaft. 71 Einzel- und 18 Doppelzimmer stehen bereit. In direkter Nähe gibt es eine Bankfiliale, Ärztepraxen, eine Apotheke, Geschäfte des täglichen Bedarfs und eine Bäckerei. Die zentrale und doch ruhige Lage bietet sich auch ideal für Spaziergänge an. Das Seniorenhaus der neuesten Generation bietet ein Wohngruppenmodell mit jeweils drei kleinen Wohngruppen à zwölf Personen auf den drei Ebenen. Die Bewohnerinnen und Bewohner sollen sich auf den Wohnbereichen weitestgehend selbst versorgen können. Gemeinsame Wohnküchen auf den Wohnbereichen unterstützen die aktive Mitgestaltung des Alltags. Das neue Seniorenhaus ist nach dem von der AWO erfolgreich erprobten Wohngruppenmodell konzipiert. Heißt: Ältere Menschen können hier in kleinen Gemeinschaften familiär zusammenleben und sich weitgehend selbst versorgen. Neun dieser Wohngruppen finden in dem dreigeschossigen Gebäude Platz. Erbaut hat das Haus die Casaplan Seeliger GmbH, die in den Neubau rund zehn Millionen Eu-

Bei der Schlüsselübergabe (von links): Architekt Siegmar Ahr, Einrichtungsleiterin Birgit Blass, Pflegedienstleiter Patrik Wagner, AWO Landesvorsitzender Marcel Dubois, Walter Eberhardt (OBG), Bürgermeister Klaus Häusle, Archibald von Wegener und Heinz Seeliger (Casaplan).

ro investierte. Geplant wurde das Objekt vom Merziger Architekten Siegmar Ahr. Für die Bauarbeiten zeichnete als Generalunternehmer die OBG Hochbau Ottweiler verantwortlich. Mieter und Betreiber des Hau-

ses ist die AWO. „Wir schaffen hier auch über 70 neue und tariflich abgesicherte Arbeitsplätze“, betonte Landesvorsitzender Marcel Dubois bei der Eröffnung. Für Riegelsbergs Bürgermeister Klaus Häusle ist das Haus ein

wichtiger Baustein für die Daseinsvorsorge der Bevölkerung und für die zukünftige Stadtgestaltung. Die AWO erweise sich erneut als zuverlässiger und kompetenter Partner der Gemeinde.

Mit 90 im schnellen Internet surfen: Josef Glessner aus dem Seniorenhaus „Am Stumpen“ macht’s vor Obwohl der 90-Jährige Josef Glessner mit Rechner, Laptop und Tablet-PC sicherlich eine Vorreiterrolle in saarländischen Seniorenheimen einnimmt, am schnellen Internet für ihre Bewohner kommen die Altenund Pflegeheime demnächst nicht mehr vorbei. Denn irgendwann kommt auch die Internet-affine Generation in das Alter, in dem es im Alltag oftmals nicht mehr ohne fremde Hilfe geht. Glessner ist so ein Typ, der sich nicht unterkriegen lässt, seinen eigenen Kopf hat und sich fühlt wie 80, wie er betont. Der Quierschieder ist Ende Juli ins neugebaute Seniorenhaus der AWO in Riegelsberg „Am Stumpen“ gezogen. Eine der

Bedingungen: Schnelles Internet muss da sein, am besten auf dem eigenen Zimmer, aber ein Hotspot tut’s auch. Denn Gedränge um das schnelle Netz gebe es derzeit wohl noch nicht, sagt Glessner lächelnd. So ein paar echte Grufties mit PC bewaffnet könnten doch echt e ` ine tolle Tüftler-Truppe abgeben und obendrein noch für die „Alten“ Unterricht geben. Davon träumt der gelernte Feinmechaniker und Musiker, der sich beim Mensch ärgere Dich nicht-Spiel ein wenig zu langweilen scheint. „Das könnte man gut im Netz spielen, dann fallen wenigstens die Würfel nicht hin.“ Aber noch hapert es an den entsprechenden Mitspielern. Einige lernen es allerdings auch nie, wie er betont.

Dem Personal hat er zumindest schon mal eine Einweisung ins online-Banking gegeben. Glessner hat jetzt das schnelle Internet vom Service-Provider der AWO bekommen. Die VSE NET hat das Seniorenhaus samt Telefonie und Internet an ihr Netz angeschlossen. „Jetzt geht’s halt darum, quasi privates WLAN für die Bewohner zu installieren“, so Frank Harpers vom Vertrieb der VSE NET. Glessners erster Rechner, das war noch ein 4/86, erzählt er voller Stolz. Den hat er aufgemacht und reingeschaut. Überhaupt digitale Schaltpläne für Heizungsinstallationen, Elektronik, das waren jahrelang seine Steckenpferde. Die Motivation, sich mit rund 70 Jahren an

Start in einen Beruf mit hervorragenden Zukunftsaussichten 47 neue Altenpflegerinnen und Altenpfleger haben nach dreijähriger Ausbildung an der Altenpflegeschule der AWO Saarland ihre Abschlusszeugnisse er-

halten. 26 von ihnen werden direkt von der AWO übernommen, teilte Landesgeschäftsführerin Ines Reimann-Matheis bei der Abschlussfeier mit.

Ein Blick in die Abschlussfeier im Großen Saal der Handwerkskammer in Saarbrücken.

„Dieses Berufsbild bietet ihnen in der Zukunft hervorragende Perspektiven“, sagte ReimannMatheis mit Blick auf die weiteren beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten der Absolventen. „In einer Gesellschaft, die immer älter wird, steigt nicht nur die Zahl der Menschen, die Pflege benötigen. Auch der Bedarf an professioneller Altenpflege wächst und bei guter fachlicher Arbeit und persönlichem Engagement bietet Ihnen die AWO hervorragende Qualifizierungsund Aufstiegsmöglichkeiten“. Der Stellenwert des Altenpflegeberufs und sein gesellschaftliches Ansehen werden in den kommenden Jahren stetig wachsen, da durch die demografische Entwicklung die Anzahl der pflegebedürftigen Menschen steige, so Reimann-Matheis weiter. „Hinzu kommt, dass viele Menschen nicht mehr in der gewohnten Familienstruktur leben und somit im Pflegefall auf sich alleine gestellt sind, was Sie als Experten ebenfalls in besonderem Maß fordern wird“.

die Rechnerwelt heranzuwagen, lag für ihn auf der Hand. Er wollte immer besser sein als seine Schwiegersöhne, wenn sie zu Besuch waren und über PCs diskutierten. Schachspielen am Rechner, das mag er und es hält geistig fit. Nur mit dem Laufen klappt es nicht mehr und für den besseren Durchblick am Bildschirm hat er sich erst einmal eine neue PC-Brille angeschafft. Er freut sich schon auf die flächendeckende IP-Telefonie und auf den einen oder anderen neuen Kollegen im Seniorenhaus der AWO, hoffentlich mit PC. Mit Facebook hat er übrigens keinen Vertrag. „Das ist etwas für die Jüngeren, das brauche ich nicht mehr.“ Armin Neidhardt

Josef Glessner hatte schon immer einen Faible für Technik. Foto: Neidhardt

Spektakuläre Feuerwehrübung Ein Großaufgebot von Mensch und Material sowie jede Menge Zaungäste gab es bei der Jahresabschlussübung der Freiwilligen Feuerwehren am Seniorenzentrum in Elversberg. Mit 80 Aktiven und 45 Jugendfeuerwehrleuten waren die Wehren aus Spiesen und Elversberg angerückt, um an dem mehrstöckigen Hochbau Löschen, Bergen mit Hilfe der Drehleiter und Abseilen sowie den Einsatz mit Atemschutz zu üben. Kreisbrandinspektor Werner Thom, der sich mit Wehrführer Stefan Rehfeld und den Löschbezirksführern Jürgen Altmeyer (Spiesen) und Michael Hoffmann (Elversberg) sehr zufrieden über dem Übungseinsatz zeigte, bedankte sich ausdrücklich bei der AWO für die bereitwillige Zuverfügungstellung des Gebäudes.

Die Feuerwehrleute beim Einsatz mit der Drehleiter.

Mit 100 immer noch fit Im Seniorenhaus Am Markt in Lebach hat Hedwig Schmitt die Vollendung ihres 100. Lebensjahres gefeiert. Morgens hatten Mitbewohner und Mitarbeiter die Jubilarin mit einem Ständchen überrascht. Dann ging es ins festlich geschmückte Foyer, wo sie bei einem Gläschen Sekt viele Glückwünsche entgegen nahm. Zu den Gratulanten gehörten Ortsvorsteher Thomas Reuter, Kreisbeigeordneter Stefan Rech, Heimleiter Wolfgang Her- Hedwig mann und Lebachs Schmitt Beigeordneter Markus Schu. Am Nachmittag wurde bei Kaffee und Kuchen weiter gefeiert. Hedwig Schmitt ist 2011 ins Seniorenhaus gezogen. Zuvor hat sie 84 Jahre lang im eigenen Haus in Wadgassen gelebt. An ihren wunderschönen Rosengarten denkt sie gerne zurück. Wenn das Heimweh zu groß wird, greift sie zur Mundharmonika, die sie immer noch kräftig und gekonnt spielt.

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Ausgabe 29 – Oktober 2015

„Kita-Strukturen sind 40 Jahre alt“ Jedes Kind hat ein Recht auf Erziehung, Bildung und Betreuung LIGA eröffnet breite Debatte über Nachholbedarf in Kindertageseinrichtungen Liga der Freien Wohlfahrtspflege im Saarland: Vereinbarkeit von Familie und Beruf braucht gute Kita-Qualität Anlässlich der Aktionswoche „Qualitätssicherung in saarländischen Kindertagesstätten“ vom 12. bis 16. Oktober erklärt die Vorsitzende der Liga der Freien Wohlfahrtspflege im Saarland, Ines Reimann-Matheis (AWO): „Vereinbarkeit von Familie und Beruf kann nur funktionieren, wenn die Qualität der Kinderbetreuung stimmt. Viele Kinder verbringen fast den ganzen Tag in der Kita. Umso wichtiger ist der Ausbau der Qualitätsstandards, um die Kinder zu fördern und ihren Bedürfnissen gerecht zu werden.“ Kindertagesstätten übernehmen immer mehr Aufgaben und gewinnen zunehmend an familien- und gesellschaftspolitischer Bedeutung. Um den gestiegenen Aufgaben jedoch gerecht werden zu können, müssen die Kindertageseinrichtungen personell, fachlich und strukturell der Aufgabe entsprechend ausgestattet werden. Leider haben sich die dazu notwendigen Rahmenbedingungen für die Kitas im Saarland nicht im erforderlichen Maße mit entwickelt. Zwar wurde viel in den quantitativen Ausbau investiert, der Rahmen für die Qualitätssicherung und -weiterentwicklung blieb aber unverändert oder wurde sogar beschnitten. Anstelle einer dringend notwendigen qualitativen Verbesserung des Kita-Bereichs ist seit Jahren eine schleichende Abnahme der Qualität festzustellen, so Reimann-Matheis. Insgesamt gehe zwar viel Geld in die Kindertagesstätten, hauptsächlich aber um zusätzliche Kita-Plätze zu schaffen und nicht um die Qualität zu verbessern. Die Liga der Freien Wohlfahrtspflege im Saarland hat ihre Forderungen hierzu konkretisiert und in einem Positionspapier ausgeführt. Reimann-Matheis warnt: „Wenn die Kitas weiterhin ihren Auftrag Erziehung, Bildung und Betreuung erfüllen sollen, dann müssen sie durch die Politik Unterstützung erfahren, insbesondere auch durch mehr Finanzressourcen. Sonst besteht schlicht die Gefahr, dass der Kita-Bereich über kurz oder lang kollabiert. Der quantitative Ausbau hat

LIGA der Freien Wohlfahrtspflege Saar „Freie Wohlfahrtspflege“ ist die Gesamtheit aller sozialen Hilfen, die in organisierter Form auf verbandlicher und freigemeinnütziger Grundlage geleistet wird. Die Träger der Freien Wohlfahrtspflege sind geprägt durch unterschiedliche weltanschauliche und religiöse Motive bzw. Zielvorstellungen. Zur LIGA im Saarland gehören die Arbeiterwohlfahrt Landesverband Saarland e.V., der Caritasverband, das Deutsche Rote Kreuz Landesverband Saarland e.V., das Diakonische Werk, der PARITÄTische Wohlfahrtsverband und die SynagogenGemeindeSaar. Die Spitzenverbände sind föderalistisch strukturiert, d. h. ihre Gliederungen und Mitgliedsorganisationen sind überwiegend rechtlich selbständig. Aufgabe der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege ist es, in verschiedenen gesellschaftlichen und politischen Bereichen die Interessen der Schwachen und Benachteiligten in Anwaltsfunktion zu vertreten und wahrzunehmen. www.liga-saar.de

Betreuungsauftrag mag dadurch gewährleistet sein, der Bildungsund Erziehungsauftrag ist es nicht mehr.“

Aktionswoche in Kindertagestätten

Den Betreuungsauftrag kann das Kita-Personal gerade noch so schultern. Sollen sie auch dem Bildungsauftrag gerecht werden, brauchen die Kindertageseinrichtungen deutlich mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

stattgefunden, leider zum Teil zu Lasten der Qualität. Statt fünf sind jetzt sechs Krippenkinder einer Bezugsperson zuordnet. Der

Die Liga der Freien Wohlfahrtspflege hat in der Woche vor den Herbstferien (12.-16. Oktober) saarländische Landespolitiker eingeladen, sich vor Ort ein Bild vom Alltag in den saarländischen Kindertagesstätten zu machen. Dazu wurde Anfang September allen Mitgliedern des Landtags eine persönliche Einladung einer wohnortnahen Kindertagesstätte zugesandt. Reimann-Matheis: „Wir erwarten von dieser Hospitationswoche ein besseres Verständnis der Politik für die Belastung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und eine Unterstützung unserer Forderungen nach mehr Qualität in den saarländischen Kindertagesstätten.“

Eckpunkte der LIGA zur Verbesserung der Qualität in saarländischen Kindertageseinrichtungen Personell: 쐍 mehr Personal für Einrichtungen in besonders belasteten Stadtteilen 쐍 mehr Personal, um die Arbeit mit Kindern mit Behinderungen im Sinne des inklusiven Auftrags zu gewährleisten 쐍 Finanzierung der Hauswirtschaftskräfte 쐍 eine Kind-Fachkraft-Relation, die wissenschaftlichen Erkenntnissen folgt: für Kinder bis zu 1 Jahr: 2 Kinder pro Erzieherin von 1 Jahr bis 3 Jahre: 3 Kinder pro Erzieherin ab dem 3. Jahr: 7,5 Kinder pro Erzieherin 쐍 Zeit für die Qualitätsbeauftragte und die Qualitätsmanagementaufgaben 쐍 Zeit außerhalb der Gruppenarbeit auch für die stellvertretende Leitung 쐍 Zeit für die Praxisanleitung Fachlich: 쐍 mindestens 25 Prozent der Arbeitszeit für die Vorbereitung der pädagogischen Arbeit 쐍 mehr Mittel für die Fort- und Weiterbildung (derzeit 80 Euro pro Beschäftigte/Jahr), Praxisbegleitung für das ganze Team und bei Bedarf Leitungscoaching 쐍 Fortbildung und Qualifikation der Fachkräfte im Bereich der Inklusion Strukturell: 쐍 Räume, die den vielfältigen pädagogischen Anforderungen entsprechen (Elternberatungsraum, Personalräume, Ausweichzonen für Kinder….) 쐍 Entwicklung der Kindertageseinrichtungen zu Häusern für Kinder und Familien/Familienzentren 쐍 finanzielle Unterstützung bei der Qualitätsentwicklung 쐍 Enge Kooperation in der Umsetzung der Inklusion zwischen Bildungs- und Sozialministerium

Die Kindertagesstätten gelangen zunehmend an ihre Belastungsgrenze, sagt die Liga der Freien Wohlfahrtspflege Saar (LIGA) und fordert von der Landespolitik umfangreiche Maßnahmen zur Qualitätssicherung in Kindertageseinrichtungen. Personell, fachlich und strukturell müsse sich einiges tun, im Wesentlichen basiere das System der Kitas auf 40 Jahre alten Strukturen, erklärte die amtierende LIGA-Vorsitzende Ines ReimannMatheis bei einer Pressekonferenz. Zwar seien in der Vergangenheit deutlich mehr Kita-Plätze geschaffen worden, hinsichtlich der Qualitätsstandards bestehe jedoch deutlicher Nachholbedarf. „Wir starten heute eine breite öffentliche und politische Debatte über dieses Thema“, so Reimann-Matheis. Die LIGA - Zusammenschluss der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege im Saarland – hat hierzu auch Gespräche mit den zuständigen Ministerien aufgenommen und Landespolitiker eingeladen, sich in der Woche vor den Herbstferien selbst ein Bild vom Alltag in den Kindertagesstätten zu machen. Kindertagestätten übernehmen immer mehr Auf-

vergangenen Jahr zusammen. Die landesweit 6,42 Stellen verteilt auf zehn Beratungsstellen, die von AWO, Caritas, DRK, Diakonischem Werk und Paritätischem Wohlfahrtsverband getragen werden, bieten die Beratung und sozialpädagogische Betreuung für Zuwanderer an. Finanziert wird die Arbeit vorwiegend aus Zuschüssen des Bundes sowie aus Eigenmitteln der Verbände. „Die Migrationsberatung ist ein wichtiger Teil unserer Willkommenskultur. Und sie ist ein unverzichtbares Bindeglied im Integrationsprozess der Zuwanderer“, sagte Rudolf Winter, Re-

Rudolf Winter (links) vom Bundesamt und Wolf B. Emminghaus, Vorsitzender des LIGA-Ausschusses Migration und Integration, informierten über die Situation. Dabei auch die Bundestagsabgeordneten Markus Tressel (Bündnis 90/Die Grünen) und Thomas Lutze (Die Linke) sowie der Landtagsabgeordnete Michael Neyses (Bündnis 90/Die Grünen).

gaben und gewinnen zunehmend an familien- und gesellschaftspolitischer Bedeutung, machte Pfarrer Udo Blank vom Diakonischen Werk deutlich. Dabei hätten sich die äußeren Rahmenbedingungen kaum geändert - kein guter Zustand auch angesichts der wachsenden Bil-

dungs- und Integrationsanforderungen. Der aktuelle Personalschlüssel sei "Minimalschlüssel“, in Urlaubszeiten oder bei Erkrankung von Kita-Beschäftigten werde oft „Notprogramm“ gefahren. Kitas seien vom gesellschaftlichen Wandel in Familie und Beruf besonders betroffen.

AWO-Haus in Herrensohr wieder geöffnet Mehr als ein Jahr haben die Sanierungsarbeiten in Anspruch genommen, jetzt ist das Haus des AWO-Ortsvereins in Herrensohr wieder geöffnet. Knapp 90 000 Euro wurden investiert - ins neue Dach, Innenausbau, neue Elektrik, neue Heizung und eine neue Küche. Den größten Teil davon 60 000 Euro - haben Landesverband, Kreisverband und Ortsverein gemeinsam aufgebracht. Hinzu kommen 27 600 Euro als Zuschuss vom Deutschen Hilfswerk sowie viele Stunden Eigenleistung durch die Mitglieder. Das Haus in der Karlstraße mit seinem großen Raum im Erdgeschoss bleibt auch weiterhin Begegnungsstätte. Zusätzlich kann es jetzt für Gemeinwesen orientierte Familienangebote genutzt werden, von der Krabbelgruppe für die Jüngsten bis hin zu Betreuungsangeboten und Festen für Senioren. „Die Sanierung dieser Begegnungsstätte ist ein lebendiges Beispiel dafür, wie durch ehrenamtliches und beherztes Engagement ein Projekt

„Unverzichtbares Bindeglied im Integrationsprozess“ Die Liga der Freien Wohlfahrtspflege Saar (LIGA) unterstützt die Forderung der bundesdeutschen Wohlfahrtsverbände nach einer deutlichen Aufstockung der Bundesmittel für die Migrationsberatung erwachsener Zuwanderer. Die steigenden Flüchtlingszahlen und die daraus folgende Entwicklung ließen auch hierzulande eine erhebliche Mehrbelastung der Beratungsstellen erwarten, machte die LIGA bei einem Aktionstag in Saarbrücken deutlich. Im Saarland wurden im ersten Halbjahr 2015 fast genauso viele Beratungen durchgeführt wie im

Erläuterten in einer Pressekonferenz die LIGA-Forderungen zur Qualitätsverbesserung in saarländischen Kindertageseinrichtungen (von links): Wolfgang Krause (DPWV), Angela Thelen (Caritasverband), LigaVorsitzende Ines Reimann-Matheis (AWO), Pfarrer Udo Blank und Annette Burkhardt-Walsch (Diakonisches Werk).

feratsleiter im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Die hohe Zufriedenheit der Ratsuchenden mit den Leistungen der Beratungsstellen sei durch eine wissenschaftliche Begleitstudie bestätigt. Sie kommt aber auch zu dem Resultat, dass ein Ausbau der Beratungskapazitäten aufgrund der wachsenden Nachfrage notwendig ist. Die gegenwärtig hohe Zugangszahl von Flüchtlingen aus Syrien mit hohen Anerkennungsraten verschärft die Situation. Für 2015 rechnet Winter mit bis zu 100.000 anerkannten Asylanträgen, „alles künftige potentielle Klienten der Beratungsstellen“. Der Bund bezuschusst das Beratungsprogramm für die Zuwanderer als Teil seines Integrationsangebots. Der Bundestag hat 2015 die Förderung um acht auf 34 Mio. Euro erhöht. Die Träger der bundesweit rund 600 Beratungsstellen - die Verbände der Freien Wohlfahrtspflege sowie der Bund der Vertriebenen - haben nun aus aktuellen Anlass in einem Brief an alle Bundestagsabgeordneten appelliert, den Haushaltstitel in den nächsten Jahren schrittweise auf rund 60 Mio. Euro zu erhöhen, in einem ersten Schritt für das Haushaltsjahr 2016 um mindestens 20 Mio. Euro.

realisiert wurde, das viele für unmöglich hielten“, sagte Landesvorsitzender Marcel Dubois bei der Eröffnungsfeier. Der Ortsverein mit seinen Mitstreitern und der überaus rührigen Vorsitzen-

den Karin Hübschen habe das Haus verjüngt und zusätzlich attraktiv gemacht. Dubois erinnerte auch an Otto Rink, auf den der Hauskauf durch den Landesverband zurückgeht.

Marcel Dubois, die Ortsvereinsvorsitzende Karin Hübschen und Architekt Hans Martin durchschnitten gemeinsam das Band.

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Ausgabe 29 – Oktober 2015

Menschen mit Behinderung wirken an der Qualitätssicherung mit Seit einem Jahr gibt es das Projekt "Menschen mit Behinderung als Qualitätsbeauftragte in Einrichtungen und Diensten der Eingliederungshilfe". Bei einer kleinen Jubiläumsfeier stellten die Projektteilnehmer ihre Arbeit vor und präsentierten erste Ergebnisse. Unterstützer, Freunde und Familien waren in die Räume des AWOVerbundes für Inklusion und Bildung in Dillingen eingeladen. VIB-Direktor Diethard Geber bedankte sich bei den Teil-

nehmern für die Mitarbeit und die bisher erreichten Ziele. Für ihn ist das Projekt ein weiterer Schritt für mehr Mitwirkung und Beteiligung der behinderten Menschen im VIB, die ab kommendem Jahr bei den internen Audits mit dabei sein werden. Abgerundet wurde das Fest mit Liedern und Songs zur Gitarre von Bernhard Schwarzwald und einem leckeren Buffet aus der Hand von VIB-Küchenchef Olaf Hecktor.

Uwe Gallus, Werkstattmitarbeiter in der VIB-Zweigstelle in Weierweiler, stellte Grundsätze des Projekts vor.

Kleine Gesten mit großer Wirkung Internationales Frauenfrühstück in Sulzbach bringt Kulturen zusammen Viele verschiedene Kulturen finden an diesem Tag im AWO-Seniorenzentrum Sulzbach zusammen. Eingeladen haben der AWO-Ortsverein und die örtliche Gemeinwesenarbeit der Caritas – eine funktionierende Partnerschaft für eine gelingende Integration vor Ort. Stephanie Schmidt von der Gemeinwesenarbeit und die AWO-Ortsvorsitzende Waltraud Trauthwein sind ein funktionierendes Team. Waltraud Trauthwein kennt die Bewohnerinnen im Seniorenzentrum ebenso gut wie die Frauen unterschiedlichster Herkunft, die heute zum Miteinander gekommen sind. „Wir arbeiten seit über drei Jahren mit den sozialen Verbänden vor Ort zusammen, um verschiedene Projekte und Ideen umzusetzen. Auch der türkische Elternbund und die religiösen Gemeinden vor Ort helfen bei der Integration vor Ort“, berichtet Trauthwein. Neben Wohnraumvermittlung und Sachspenden steht für alle ein Ziel ganz im Vordergrund: die Integration in das ganz normale Leben. Das Internationale Frauenfrühstück leistet dazu einen wichtigen Beitrag. Rund 40 Menschen sind der Einladung gefolgt. Sie kommen

Aufeinander zugehen und miteinander reden – das Sulzbacher Frauenfrühstück bietet eine gute Gelegenheit.

unter anderem aus Pakistan, Afghanistan, Syrien, Indien, Nigeria und der Türkei. Kinder wirbeln umher und freuen sich über das gemeinsame Frühstück. Auch Rosemarie Moog, Mitglied in der Regionalversammlung, unterhält sich mit den Frauen am Tisch. „Die Menschen hier sind sehr dankbar für die Zeit, die wir Ihnen schenken. Neben den Sprachkursen, die von der Ge-

meinwesenarbeit organisiert werden, braucht es Raum zum miteinander reden, auch wenn wir uns manchmal nur mit Gesten verständigen können. Alle wollen die Sprache erlernen und freuen sich auf unsere Veranstaltungen.“ Kleine Gesten mit großer Wirkung. Ein junges Mädchen geht auf Trauthwein zu. Sie greift nach einer Milchschnitte und

reicht sie dem Kind. „Kleine Gesten sind sehr wichtig für das Miteinander. Bereitschaft und Offenheit zu signalisieren ist von großer Bedeutung.“ Das gilt natürlich auch für die Frauen, die hier Zuflucht finden. Beim letzten Sprachkurs bekam der Bürgermeister ein Plakat. Darauf Dankesgrüße und das Versprechen, sich im Ort engagieren und integrieren zu wollen.

Konstant hohe Qualität der Arbeit von Menschen mit Behinderung überzeugt Bei einem Abstecher ins „Soziale“ sah Saar-Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger sich mit überraschenden Fragen konfrontiert. Ein Wirtschaftsunternehmen, dessen primäres Ziel nicht die Gewinnmaximierung ist? Eine Werkstatt für behinderte Menschen, die ein ernstzunehmender Partner der Wirtschaft ist? Diethard Geber, Direktor des AWOVerbundes für Inklusion und Bildung (VIB), hat die Definition parat: „Wir sind eine Fachfirma für angepasste Arbeit“, erläutert er der Ministerin Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger, die im Rahmen ihrer Sommertour die Dillinger Werkstätten besuchte und dort eine nicht alltägliche Kooperation kennenlernte. Zwar ist für den AWO-VIB und seine Werkstätten für Menschen mit Behinderung in erster Linie das Sozialministerium zuständig. Doch mit rund 1000 behinderten und nicht behinderten Mitarbeitern sowie 10 000 Quadratmetern Produktions- und Lagerfläche ist er, ebenso wie andere Werkstätten im Lande, auch ein wichtiger Faktor in der saarländischen Wirtschaft. „Wir stehen im Markt und stellen uns dem Wettbewerb“, betont Geber. Der VIB ist Zulieferer für die Metallindustrie, übernimmt Verpackungs- und Montagearbeiten, bietet mit einer Näherei und einer Industrie-Wäscherei einen umfassenden Textilservice sowie einen Büroservice, Lagerhaltung, Logistik und einiges mehr.

weiß, dass sie auch den Vergleich mit nicht behinderten Mitarbeitern bestens bestehen. Eingearbeitet hat die Gruppe Jürgen Herbiger. „Man muss einfühlsam sein und gründlich erklären, aber dann stimmt die Leistung“, sagt er.

Wertschätzung und Anerkennung

Arnold Theobald (3.v.r.) und René Penz (2.v.r.) sind zwei von vier VIBMitarbeitern auf ausgelagerten Arbeitsplätzen bei der Dillinger Edelstahlverarbeitung GmbH, die Wirtschaftsministerin Rehlinger besuchte.

Mit vielen Vorteilen für die Kunden. Was Geber am besten gefällt: „Vor einigen Jahren sind manche unserer Kunden aus Kostengründen in Billiglohnländer abgewandert. Heute sind viele wieder da“.

Erfolgsgeschichte der besonderen Art Eine VIB-Erfolgsgeschichte der besonderen Art sind die so genannten ausgelagerten Arbeitsplätze. Dabei arbeiten behinderte Mitarbeiter des VIB auf Arbeitsplätzen direkt beim Kunden, beispielsweise im Reinigungsservice, im Garten- und Landschaftsbau, als Alltagshelfer für Senioren oder bei der Digita-

lisierung von Daten. Vier solcher Arbeitsplätze befinden sich bei der Dillinger Edelstahlverarbeitung GmbH & Co. KG. Zwei Vorteile für die Kunden erschließen sich der Ministerin schnell: Zuverlässige Arbeitskräfte, mit deren Unterstützung Produktionsspitzen abgefangen werden können, und die Anrechnung der Kosten auf die Ausgleichsabgabe. Was bei genauerem Hinsehen vor allem deutlich wird, ist die konstant gute Qualität, die die Werkstattbeschäftigten liefern. Betriebsleiter Thorsten Scharf: „Die gleich bleibende, konstant hervorragende Qualität der Arbeit der Menschen mit Behinderung ist erstaunlich“. Werkmeister Michael Lenhos

Was in dem Betrieb für die behinderten Mitarbeiter zurückkommt, ist für sie wichtig: Wertschätzung und Anerkennung. Arnold Theobald und René Penz freuen sich über den Besuch der Ministerin. Ja, es mache viel Spaß, die Arbeit hier, sagt Arnold Theobald. Beide sind völlig in den Betriebsablauf integriert und bleiben auch in den Pausen nicht alleine sitzen. „Die Kollegen sind alle nett“, sagen sie. Ministerin Rehlinger ermutigt die Wirtschaft, beherzt die Talente und Fähigkeiten von Menschen mit Behinderung zu nutzen: „Anders sein und anders denken kann oft auch Innovation bedeuten“. Menschen mit Handicap seien hoch motiviert: „Sie wollen zeigen was sie können“. Besonders kleine und mittlere Unternehmen könnten mit den Werkstätten als erfahrene Kooperationspartner die Fähigkeiten von Menschen mit Behinderung optimal nutzen. Ihr Leistungspotential dürfe bei einer modernen Personalpolitik nicht vernachlässigt werden.

AWO-Homepage: Service im neuen Gewand Die Internet-Homepage der AWO unter www.awo-saarland.de präsentiert sich in einem neuen, frischen Outfit. Damit kommen die aktuellen Informationen und der Service der AWO noch besser zur Geltung. Die große Vielfalt an Dienstleistungen, Stellenangeboten, Aktionen und Projekten im haupt- und ehrenamtlichen Bereich zeigen sich klar gegliedert und entsprechen modernen Wahrnehmungsmöglichkeiten. Neben einer eigenen APP für IOS und Android stellt die AWO Saarland auch entsprechende Seiten auf Facebook und auf google+ zur Verfügung. Schauen Sie doch mal rein: www.awo-saarland.de

Für jeden ein freundliche Wort: Ministerin Bachmann im Gespräch mit einer Besucherin der Tagesförderstätte.

„Chancen zur Teilhabe am Arbeitsleben deutlich verbessert“ Sozialministerin Monika Bachmann besuchte die neuen AWO-Förderstätten in Saarlouis Die saarländische Sozialministerin Monika Bachmann hat auf ihrer Sommertour die die neuen AWO-Einrichtungen in Saarlouis besucht – eine Tagesförderstätte und die Förderwerkstatt „Atelier Kerativ", zuvor in Dudweiler beheimatet. Die Konzeption der AWO in Saarlouis sei vorbildlich, lobte die Ministerin. Mit den neu erbauten Förderstätten seien die Chancen für Menschen mit Behinderung zur Teilhabe am Arbeitsleben deutlich verbessert worden. Im „Atelier Kerativ“ stehen 60 Werkstattplätze zur Verfügung, darunter 20 für Menschen mit Behinderung aus dem Autismus-Spektrum. In der neuen Werkstatt lässt es sich gut arbeiten, auch weil bei der Planung von Beginn an die behinderten Mitarbeiter einbezogen waren. In der Förderwerkstatt werden kunsthandwerkliche Arbeiten und Gebrauchskeramik sowie Holzartikel in Kleinserie gefertigt. Mit einem Verkaufsshop vor Ort und Teilnahme an Märkten vertreiben die Beschäftigten ihre Produkte selbst. In der Tagesförderstätte gibt es 32 Plätze für Besucher mit schwerer und mehrfacher Behinderung. Wie die Förderwerkstatt ist auch sie barrierefrei errichtet. Ein Innenhof, verschiedene Ruhe- und Rückzugs- und Therapieräume, aber auch großzügige Grup-

penräume mit Kücheneinheiten bieten den Besuchern viel Raum für Tagestruktur mit hauswirtschaftlicher Tätigkeit über kreative Werkarbeit bis hin zu kunsttherapeutischer Aktivität. Weitere psychomotorische Angebote und unterstützte Kommunikation ermöglichen selbst Besuchern mit schwerster Behinderung eine Teilhabe am gemeinsamen Miteinander. „Die Verbindung von Werkstatt mit einem speziellen Arbeitsförderbereich sowie der Tagesförderstätte unter dem „verlängerten Dach" gewährleistet ein größtmögliches Maß an personenzentrierten Leistungen und vor allem die Durchlässigkeit zwischen den unterschiedlichen Angebotsformen", erklärte die Ministerin. Besonders herauszustellen sei, dass erstmals im Saarland 20 spezialisierte Werkstattplätze für Menschen mit Autismus angeboten werden. „Mit diesem neuen Angebot wird ein bisher fehlendes Glied in der Angebotsstruktur für Menschen mit Autismus geschlossen“, so Bachmann. Das Sozialministerium hat die Investitionskosten in Höhe von 3.072.000 Euro für das Atelier Kerativ sowie in Höhe von 2.240.000 Euro für die neue Tagesförderstätte über die Vergütungen im Rahmen der Eingliederungshilfe übernommen.