„In Syrien war er brutal“

Junge Afghanen gingen mit Messern auf Iraner los. WIEN. Zu einem äußerst brutalen. Raubüberfall ist es in der Nacht auf Donnerstag in Wien gekom- men.
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ÖSTERREICH 7

FREIT A G, 26. FEBRUA R 20 16

Familienvater soll Verhältnis mit 13-Jähriger gehabt haben

Junge Afghanen gingen mit Messern auf Iraner los

Schwere Vorwürfe gegen einen zweifachen Familienvater aus der Südsteiermark: Der 28-Jährige soll eine sexuelle Beziehung zu einer 13-Jährigen gehabt haben. Er wurde wegen schweren sexuellen Missbrauchs angezeigt, nachdem das Verhältnis vor wenigen Tagen aufgeflogen war. Der zweifache Familienvater soll das Mädchen in einem Verein kennengelernt haben. Alles dürfte im Sommer des Vorjahres mit SMS be-

WIEN. Zu einem äußerst brutalen Raubüberfall ist es in der Nacht auf Donnerstag in Wien gekommen. Unweit des Einkaufszentrums The Mall gingen fünf Afghanen auf eine Gruppe von vier Iranern los. Die Täter im Alter von 14, 15, 16, 18 und 25 Jahren attackierten das Quartett mit Messern und einer Schreckschusspistole – von der jede Spur fehlt. Zwei Iraner wurden durch Schläge am Kopf verletzt, ein Mann er-

GRAZ.

SPITZE FEDER

Martin Behr

Kontrolleure entwerten nicht Der Zauber der Montur? Längst vorbei. Nicht nur bei Briefträgern oder Kontrolleuren in Bus und Tram, wo überhaupt das Motto zu herrschen scheint: Je unauffälliger, desto besser. Alte Jeans, Turnschuhe, Kapuzensweater und eine Umhängetasche (für die Gerätschaft, mit der die Personalien der Schwarzfahrer aufgenommen werden): So sehen die Schwarzkappler heute aus. Was freilich zur Folge hat, dass alle Personen mit diesem Aussehen beim Einsteigen in Bus und Tram von jenen ohne Fahrschein besonders beäugt werden. Missgünstig, zweifelnd oder ängstlich, je nachdem. Erst wenn die Unauffälligen ihre eigenen Tickets entwerten, können jene, die das Delikt der Beförderungserschleichung ausüben, aufatmen. Denn: Kontrolleure entwerten nicht.

Tiroler darf Strache-Website nicht mehr nutzen Das Zivilverfahren gegen einen Tiroler, der sich die Domain www.hc-strache.at gesichert hatte, endete am Donnerstag am Landesgericht Innsbruck mit einem Vergleich. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hatte den 28-Jährigen wegen der Verletzung seiner Namensrechte geklagt. Der Tiroler David Prieth wird die Domain in Zukunft gemäß dem Vergleich nicht SN, APA mehr verwenden.

INNSBRUCK.

gonnen haben. Der 28-Jährige soll der 13-Jährigen geschmeichelt haben, später forderte er Nacktfotos, die er auch bekommen haben soll. Er soll ihr versprochen haben, eine Familie mit ihr zu gründen, woraufhin sich die Schülerin auf ihn einließ. Ihr Onkel entdeckte das Verhältnis schließlich. Der Verdächtige zeigt sich geständig. Er habe auch gewusst, dass die Schülerin SN, APA minderjährig ist.

KRITIKRAX Heute, Freitag, beginnt die neue Staffel von „Dancing Stars“. Das „D“ steht heuer offenbar für D-Promis.

„In Syrien war er brutal“ Streng bewachter Kronzeuge belastete Angeklagten im Dschihadistenprozess und rechnet trotz Zeugenschutzprogramm mit seiner Ermordung. Warum eine Geschworene Tränen vergoss. MARTIN BEHR

Er hat breite Schultern, trägt einen modischen Anzug, sein Kopf ist mit einer schwarzen Maske verhüllt: der Kronzeuge der Anklage. Erst wenn er dem Richter gegenübersitzt und den beiden Angeklagten den Rücken zukehrt, zeigt er sein Gesicht. Bewacht wird er von acht vermummten Beamten in Uniform sowie fünf Personen in Zivil – eine von ihnen ist eine Frau. Auch sie verbergen ihre Gesichter mit Strumpfmasken, die nur Augen, Nase und Mund sichtbar lassen. Ihre konzentrierten Blicke kontrollieren permanent die Angeklagten und das Gerichtssaalpublikum: Hochspannung im Großen Schwurgerichtssaal. „Der IS hat für meinen Kopf eine Belohnung ausgesetzt“, sagt der gebürtige Tschetschene, der sich mittlerweile im Zeugenschutzprogramm („Ich bin trotzdem sicher, dass ich getötet werde“) befindet. Er war um 2014 mehrere Monate lang in der oppositionellen Freien Syrischen Armee (FSA) tätig. Laut eigenen Angaben als Funker. Aus dieser Zeit hat er Erinnerungen an einen der Grazer Angeklagten, den 28-jährigen Mucharbek T., der ebenfalls aus Tschetschenien stammt. „In Syrien war er ein brutaler Mensch“, sagt der Kronzeuge auf Russisch. Nachsatz: „Es gibt einen großen Unterschied zwischen hier und dort.“ GRAZ.

Hochspannung vor und im Grazer Landesgericht.

Seine Angaben werden von einer Dolmetscherin übersetzt. Ja, er habe den Angeklagten in Syrien gesehen, er sei dort „die rechte Hand“ eines „der brutalsten IS-Kommandanten“ gewesen. Und: Die beiden seien ständig zusammen gewesen. Die Mitglieder dieser Einheit seien mit Pistolen und Maschinengewehren bewaffnet gewesen, zudem hätten alle Kampfwesten und Sprengstoffgürtel getragen: „Damit

Was wirklich schlank macht Vier Diäten wurden von den Konsumentenschützern getestet. Jedes Jahr nimmt das Verbraucherschutzmagazin „Konsument“ in der Fastenzeit Diäten unter die Lupe. Heuer konnte so gut wie keine überzeugen. Nur eines von vier Schlankheitsprogrammen schaffte eine mittelmäßige Bewertung. Am besten schnitt noch das Programm „Shred“ des Arztes Ian K. Smith ab, das als Diätwunder aus den USA gepriesen wird. Sechs Wochen lang werden kleine MischkostMahlzeiten über den Tag verteilt gegessen: drei Hauptmahlzeiten, ein Imbiss und drei bis vier Snacks. Häufig gibt es Obst und Gemüse als Snack, täglich wird ein ProteinWIEN.

litt Messerstiche am Oberschenkel, das vierte Opfer musste mit einem Bauchstich ins Spital gebracht werden. Die afghanischen Asylbewerber zwangen ihre Opfer zur Herausgabe von Geld und Handys. Dann flüchteten sie. Die Polizei konnte sie wenig später im Stadtpark festnehmen. Sie wurden von Opfern und Zeugen wiedererkannt. Die Täter hatten lediglich ein Handy erbeutet, das sie bei der Flucht in den akr Wienfluss warfen.

shake getrunken. Bei „Shred“ wird vor allem viel Sport gemacht, mindestens 45 Minuten pro Tag. Für die Tester von „Konsument“ war die Zubereitung von sieben bis acht Mahlzeiten zu aufwendig. Auch der tägliche Sport war ihnen zu zeitintensiv. Zudem würden die Rezepte zu viele gesättigte Fettsäuren und zu viel Zucker enthalten, meinten die Tester und bewerteten das Programm als mittelmäßig. Noch schlechter wurde „Die 90Tage-Diät“ bewertet, bei der die Grundlage vier spezifische Ernährungstage bilden, die sich ständig wiederholen: ein Proteintag, zwei Kohlenhydrattage und ein Vitamin-

tag, an dem nur Obst und Gemüse gegessen werden darf. Jeder 29. Tag ist ein Wassertrinktag. Milch, Zucker und Alkohol sind nicht erlaubt. „Zum Vergessen“ seien die Programme „SOS Schlank ohne Sport“ und „Die hCG-Diät“. Erstere ist eine Anlehnung an die Blutgruppen-Diät, wonach sich die Ernährung eines Menschen nach seiner Blutgruppe richtet. „Die hCG-Diät“, die besonders bei Hollywood-Prominenten recht beliebt ist, basiert auf wenig Essen sowie Injektionen mit hCG – einem SchwangerschaftsSN, APA hormon.

BILD: SN/APA/ERWIN SCHERIAU

konnten sie sich jederzeit in die Luft sprengen, wenn es Probleme gegeben hätte.“ Die IS-Kämpfer hätten Masken getragen, „wenn sie töten gegangen sind“. Ausführlich schildert der Kronzeuge dann Massaker und Gewaltorgien, die er – entweder über Funk, Fernglas oder Nachtsichtgerät – mitbekommen habe. Nachdem etwa eine Ortschaft gestürmt worden war, seien alle Männer getötet

worden: „Mit Messern, um Munition zu sparen.“ Frage des Richters: „Wurden sie erstochen oder enthauptet?“ „Enthauptet.“ Die Frauen seien verschleppt worden, nicht aber drei Schwangere. Als der Kronzeuge berichtet, er habe später deren Leichen mit aufgeschlitzten Bäuchen und entnommenen Föten gesehen, beginnt eine Geschworene zu weinen. Betroffenheit und Beklemmung machen sich im Gerichtssaal breit. Ob der Angeklagte bei diesem und anderem Kriegsgräuel dabei gewesen sei, will ein beisitzender Richter wissen. „Der Kommandant und er waren immer zusammen.“ „Alles Lüge!“, ruft Mucharbek T. in den Saal. Er kenne den Mann nicht und wisse von all diesen Vorwürfen nichts, sagt er später dem Richter. Das sei doch alles erfunden, er sei nie in den erwähnten Orten gewesen. Er könne das einfach nicht verstehen. Ob T. mit eigener Hand getötet habe, fragt der Richter nach. „Mit eigener Hand getötet habe ich nicht gesehen. Aber die Gruppe, die war schrecklich“, sagt er. Befragt über die Anwerbung von Dschihadisten in Österreich, gibt der Zeuge an, er kenne in Wien im zweiten Bezirk eine Moschee, in der Leute beeinflusst würden, nach Syrien zu gehen. Ob sich der Prediger dieser Moschee im Saal befinde? Maskiert dreht sich der Kronzeuge um und verweist auf den Zweitangeklagten Mirsad O.: „Er schaut ihm ähnlich, beim Bart zumindest.“ Der Prozess wird heute, Freitag, fortgesetzt.

Fall Kampusch: In Strafanzeige wird Selbstmord des Entführers bezweifelt WIEN. Am 23. August jährt sich die Flucht von Natascha Kampusch zum zehnten Mal. Die damals 18Jährige war zuvor acht Jahre lang von ihrem Entführer Wolfgang Priklopil in Strasshof gefangen gehalten worden. Noch am selben Abend des Sommertages 2006 beging Priklopil Selbstmord, er warf sich in Wien vor eine Schnellbahn. Seit Jahren gibt es in diesem von diversen Kommissionen und sogar vom amerikanischen FBI überprüften Kriminalfall Weltverschwörungstheorien. Stets wurde infrage gestellt, dass es sich beim Entführer um einen Einzeltäter handelte und dass er selbst seinem Leben ein Ende setzte. Karl Kröll, der Bruder des verstorbenen Chefermittlers der

Wiener Polizei, Franz Kröll, hat jetzt eine neue Strafanzeige gegen unbekannte Täter eingebracht, wie „Spiegel online“ berichtet. Er spricht von Mordverdacht und behauptet, das Gutachten der Obduktion sei „völlig unhaltbar“. Der Entführer sei schon tot gewesen, als er von der Zuggarnitur überrollt worden sei. Es sei nicht ausreichend untersucht worden, ob die Verletzungen von Priklopil tatsächlich allein durch den Zug verursacht worden sein können. Michael Klackl von der Oberstaatsanwaltschaft Wien sagt dazu: „Man muss die Anzeige einfach anhand des Akts überprüfen. Dann erst wird man sehen, ob neue Aspekte aufgezeigt werden.“ pef