AiD - Arbeitsschutz im DRK

müssen geeignete Maßnahmen für den Haut- schutz getroffen werden. In diesem Fachwissen wollen wir das systematische Vorgehen beim. Hautschutz etwas ...
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Fachwissen zur Arbeitssicherheit

Bitte heften Sie diese Information im Arbeitsschutz-Ordner ab. Nutzen Sie diese Information als Grundlage für Unterweisungen und auch zur Information Ihrer Mitarbeiter in den hauptamtlichen und ehrenamtlichen Tätigkeitsfeldern.

für Führungskräfte und Leitungskräfte

Systematischer Hautschutz Hinweise zu Handschuhen, Hautdesinfektion, Hautreinigung und Hautpflegemitteln Um berufliche Hauterkrankungen zu vermeiden müssen geeignete Maßnahmen für den Hautschutz getroffen werden. In diesem Fachwissen wollen wir das systematische Vorgehen beim Hautschutz etwas genauer betrachten und auf einige interessante Aspekte tiefer eingehen. Unter Hautschutz werden alle Maßnahmen verstanden, die zur Abwendung unerwünschter, störender oder krankmachender Einflüsse auf die Haut angewendet werden.

Systematischer Hautschutz Die verschiedenen Maßnahmen zum Hautschutz können in drei Bereiche unterteilt werden:  Präparativer Hautschutz  Reparativer Hautschutz  Hautreinigung Präparativer Hautschutz Dazu zählen alle Maßnahmen, die vor und während hautbelastender Tätigkeiten ergriffen werden, um den Kontakt zwischen Schadstoffen und Haut zu unterbinden, wie z.B. das Verwenden von Hautschutzsalben und das Tragen von Schutzhandschuhen. Hautschutzpräparate Es gibt kein Hautschutzpräparat, das universell für alles einsetzbar ist. Um das für seine Bedürfnisse geeignete Mittel auszuwählen bzw. herauszufinden, muss man sich über die Wirkungsweise der einzelnen Präparate informieren und dann das dementsprechende Mittel heraussuchen. 1 Die Grundeinteilung der Präparate erfolgt in O/W -, W/O- und multiplen Emulsionen, wobei heutzutage davon ausgegangen wird, dass die Wirkung eines Hautschutzpräparates von den Inhaltsstoffen der einzelnen Produkte in Verbindung mit der individuellen Hornschicht des Menschen abhängig ist.

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O/W = Öl-in-Wasser Emulsion W/O= Wasser-in-Öl Emulsion

Redaktion: Björn Vetter, DRK-Landesverband Baden-Württemberg e.V. Verantwortlich für den Inhalt: Alexandra Geckeler – Dozentin DRK-Landeschule Pfalzgrafenweiler

Bei einem zu erwartenden Hautkontakt mit verschiedenen Schadstoffen, die evtl. gegensätzliche Eigenschaften haben, werden i.d.R. Präparate eingesetzt, die auf einem „dualistischen Wirkprinzip“ beruhen – als sog. „Kompromisslösung“. Ein Beispiel hierfür, ist die Anwendung von Präparaten, die einerseits aufgrund einer wasserlöslichen Salbengrundlage einen für fettlösliche Schadstoffe schwer zu durchdringenden Schutzfilm ausbilden und andererseits durch den Zusatz von Gerbstoffen auch einen Schutz gegen wasserlösliche Stoffe bieten sollen. Es gibt Hautschutzpräparate, die durch spezielle Wirkstoffe gezielt vor bestimmten Stoffen schützen sollen oder einen direkten Einfluss auf die Hornschicht der Haut haben. Präparate mit Gerbstoffen – sie erschweren das Eindringen von Schadstoffen (u.a. Allergenen) in die Haut, bieten einen begrenzten Schutz vor mechanischen Reizungen und vermindern eine übermäßige Schweißbildung. Präparate mit Aluminiumsalzen - sie verhindern das starke Schwitzen der Hände durch eine „Verengung“ der Ausführungsgänge der ekkrinen Schweißdrüsen in der Haut. Präparate mit Ionenaustauschern oder Komplexbildnern – diese werden zum Schutz vor Metallionen wie z.B. Chromat und Nickel eingesetzt. (Schutz-)Handschuhe Bei Feuchtarbeiten, bei Arbeiten, bei denen ein Hautkontakt mit Chemikalien oder die Gefahr der Kontamination mit Körperflüssigkeiten besteht, müssen geeignete Schutzhandschuhe getragen werden. Folgende Regeln sollten unbedingt beachtet werden: Die Hände müssen sauber und trocken sein bevor die Handschuhe angezogen werden. Handschuhe sollten nicht länger als 2 Stunden ununterbrochen getragen werden – durch die luftdichte Hautabdeckung stauen E-Mail: [email protected] http://facebook.com/AiDArbeitsschutzimDRK http://baden-wuerttemberg.drk.de/arbeitsschutz/

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Fachwissen zur Arbeitssicherheit für Führungskräfte und Leitungskräfte sich Wärme und Feuchtigkeit darunter, der gebildete Schweiß lässt die Hornschicht der Haut aufquellen und erleichtert dadurch das Eindringen von hautreizenden oder sensibilisierenden Stoffen. Anschließend die Hände gut abtrocknen und ein geeignetes Hautpflegemittel benutzen.

Zur besseren Abstimmung der Hautschutzmaßnahmen empfiehlt es sich, einen Hautschutzplan zu erstellen, in dem die Maßnahmen und geeigneten Mittel den entsprechenden Tätigkeiten und Arbeitsabläufen zugeordnet sind. Ein Musterhautschutzplan ist in den Literaturhinweisen mit einem Downloadlink hinterlegt.

Medizinische Einweghandschuhe nach DIN EN 455 dienen nur der Hygiene in der Helfer-PatientenBeziehung und werden zum Schutz vor dem Kontakt mit Blut und Körperflüssigkeiten getragen. Diese Handschuhe sind nur sehr eingeschränkt chemikalienbeständig, kaum mechanisch belastbar und nicht desinfizierbar. Da durch das Tragen von gepuderten Latexhandschuhen das besondere Risiko besteht, eine Sensibilisierung gegen Latexproteine zu entwickeln, ist die Verwendung solcher Handschuhe verboten (siehe TRGS 540, TRGS 907).

Hautreinigung Zur Hautreinigung sollen milde, schonende und der Art der Verschmutzung angepasste Reinigungsmittel verwendet und die Hände anschließend schonend abgetrocknet werden. Eine mechanische Reinigung der Hände mit Wasser, Seife und Bürste ist nur bei stark verschmutzen Händen notwendig – hier gilt: erst reinigen, dann desinfizieren. Ansonsten gilt der Grundsatz: Erst desinfizieren, dann reinigen!

Einmalhandschuhe dürfen in keinem Fall wieder verwendet werden – durch die mehrfache Verwendung verändert sich die Durchlässigkeitseigenschaft, sodass Schadstoffe leichter an die Haut gelangen können. Reparativer Hautschutz Unter den reparativen Hautschutz fällt die Anwendung von Hautpflegemitteln, die vor Beginn der Arbeit, nach hautbelastenden Tätigkeiten, in Pausen und auch zu Hause angewendet bzw. aufgetragen werden sollen. Diese Pflegemittel tragen zur Erhaltung der Barrierefunktion der Hornschicht (Stratum corneum) der Haut bei und können leichte, bereits entstandene Schädigungen kompensieren. Es wird unterschieden in allgemeine und spezielle Präparate:  allgemeine Präparate - O/W- oder W/OEmulsionen, die i.d.R. stärker fettend sind  spezielle Präparate o für trockene Haut: W/O-Emulsionen mit evtl. wasserbindenen Zusätzen o für fettige Haut: O/W-Emulsionen o für Atopiker: Substitutionspräparate mit u.a. Harnstoff (Urea).

Händedesinfektion - Interessantes zur Präparateauswahl Bei der Auswahl des geeigneten Desinfektionsmittels für die hygienische Händedesinfektion dient als 2 Grundlage die jeweils aktuelle Liste des VAH - bzw. wenn es sich um einen Seuchenfall handelt, die 3 aktuelle Liste des RKI , in der die zugelassenen Mittel gelistet sind. Je nach Wirksamkeit, Verträglichkeit und individueller Akzeptanz wird die alkoholische Grundlage des Mittels ausgewählt – hierbei haben sich Mittel mit einem hohen Ethanolgehalt am besten bewährt. Insbesondere beim Vorliegen von Viruserkrankungen muss ein möglichst hoher Ethanolgehalt (> 90%) enthalten sein, um auch gegen unbehüllte Viren wirksam zu sein.

Literaturhinweise:  Kramer; Händehygiene – Patienten und Personalschutz; GMS Krankenhaushygiene  TRGS 401 – Gefährdung durch Hautkontakt  Hautkrankheiten und Hautschutz ► 

AiD-Newsletter Juli 2014 ►



Es gilt die Empfehlung, dass tagsüber bzw. vor Arbeitsbeginn weniger fettende Präparate (da auch viele Desinfektionsmittel bereits rückfettende Substanzen beinhalten) und nachts bzw. nach Feierabend stärker fettende Präparate verwendet werden sollen.

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Download über http://goo.gl/qhun1g

AiD-Hautschutzplan (Muster) ►

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Download über http://publikationen.dguv.de/dguv/pdf/10002/i-8559.pdf

Download über http://goo.gl/T6OL26

Verbund für Angewandte Hygiene Robert-Koch-Institut

Diese Veröffentlichung entspricht dem Stand des technischen Wissens zum Zeitpunkt der Herausgabe. Der Verwender muss die Anwendbarkeit auf seinen speziellen Fall und die Aktualität der ihm vorliegenden Fassung in eigener Verantwortlichkeit prüfen. Eine Haftung des DRK-Landesverbandes Baden-Württemberg e.V. und derjenigen, die an der Ausarbeitung beteiligt waren, ist ausgeschlossen.

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