Zwischenbericht Pilotprojekt INFORMIUM

12.11.2013 - Hardwarebedarf für die Speicherung und Bewahrung von Forschungsdaten. •. Zur nachhaltigen Verankerung eines qualitätsbewussten ...
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Zwischenbericht Pilotprojekt INFORMIUM: Stand und Perspektiven 12. November 2013

  Daten, die für die Beantwortung einer Forschungsfrage erhoben oder nachgenutzt werden, bilden eine wichtige Grundlage für Wissenschaft und Innovation. Ein qualitätsbewusster Umgang mit Forschungsdaten, der auf eine möglichst breite Sichtbarkeit und Wiederverwendbarkeit dieser wissenschaftlichen Ergebnisse zielt, gehört damit zu den wesentlichen Aufgaben deutscher Hochschulen. Viele deutsche Universitäten greifen mittlerweile die zahlreichen Positionsbestimmungen und Handlungsempfehlungen der maßgeblichen Wissenschaftsorganisationen und Förderer auf. So bündelt beispielsweise die TU Berlin seit 2012 ihre Kompetenzen in Bibliothek, Rechenzentrum und Forschungsförderung für den Aufbau eines hochschulweiten Angebots für die Beratung und den Zugang zu Forschungsdaten. An anderen Universitäten wie Freiburg, Göttingen oder Kiel bilden INF Projekte in den Sonderforschungsbereichen einen wichtigen Impulsgeber für hochschulweite Maßnahmen. Die Universität Tübingen hat im Rahmen ihres Zukunftskonzepts ein E-Science-Zentrum gegründet, welches verteilte "Core Facilities" für das Forschungsdaten-management in ihren Profilschwerpunkten abstimmt. Mit ihrem Pilotprojekt INFORMIUM wird der Universität Bielefeld von anderen Hochschulen, wie zuletzt in einem Bericht der Humboldt-Universität zu Berlin, eine Vorreiterrolle attestiert. Das Rektorat der Universität Bielefeld hat bereits am 22.12.2009 (1518. Rektoratssitzung) beschlossen, hochschulweite Dienste für wissenschaftliche Forschungsdaten an der Universität Bielefeld aufzubauen. Inzwischen gelang es der Universität Bielefeld als erste deutsche Hochschule umfassende technische und organisatorische Maßnahmen für die Förderung des Zugangs zu Forschungsdaten sowie deren Nachnutzung und Bewahrung umzusetzen. Die Ergebnisse werden fortlaufend auf http://data.uni-bielefeld.de dokumentiert. Hierzu zählen: Rektoratsberatung vom 19. Juli 2011 • •

Grundsätze zu Forschungsdaten an der Universität Bielefeld Einrichtung der Kontaktstelle Forschungsdaten

Rektoratsberatung vom 28. Mai 2013 •

Ein Data Management Planning Tool, welches die inhaltliche und organisatorische Planung von datenintensiven Forschungsvorhaben im Sinne aktueller Förderrichtlinien erlaubt und zugleich eine Sensibilisierung der Forschenden auf zukünftige zu berücksichtigende Aspekte des Forschungsdatenmanagements schafft. Zu den Förderern, die einen Data Management Plan verstärkt anfordern, gehören die Deutsche Forschungsgemeinschaft oder die Europäische Kommission in ihrem 8.





Rahmenprogramm (HORIZON2020). Mit dem Institut für Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) und dem Exzellenzcluster CITEC befinden sich einrichtungsspezifische Vorlagen für Data Management Pläne im Aufbau. Weitere Informationen: http://data.uni-bielefeld.de/de/data-management-plan Für die Sichtbarkeit und Zitierbarkeit der Forschungsdaten an der Universität Bielefeld registriert die Universitätsbibliothek für den Sonderforschungsbereich 882 und dem CITEC Datensätze bei der DOI-Agentur DataCite. Zugleich werden Forschungsdaten aus verschiedenen disziplinären Quellen – wie z.B. European Bioinformatics Institute, Dryad oder der GESIS – automatisch aggregiert und mit Literaturveröffentlichung zentral vernetzt. Die Veröffentlichung von Forschungsdaten wird über den hochschulweiten, in das Informationsmanagement Bielefeld integrierten Dienst PUB – Publikationen an der Universität Bielefeld angeboten. Der Service steht allen Disziplinen gleichermaßen offen und soll insbesondere diejenigen Fachrichtungen auffangen, die über keine geeigneten Infrastrukturen inner- und außerhalb der Universität verfügen.

Die Entwicklung erfolgte in enger Zusammenarbeit mit Vertretern aus den profilbildenden Forschungsschwerpunkten der Universität und ihren zentralen Serviceeinrichtungen. Hierzu zählen das Datenservicezentrum Betriebs- und Organisationsdaten (DSZ-BO) sowie der Aufbau einer Daten- und Informationsinfrastruktur für den SFB 882. Zuletzt hat ein erfolgreicher Antrag für die Dokumentation und Publikation von Forschungsdaten aus der Konflikt- und Gewaltforschung im Programm „Infrastrukturelle Förderung für die Geistes- und Gesellschafts-wissenschaften in NRW“ des Landes Nordrhein-Westfahlen expliziten Bezug auf INFORMIUM genommen. Neben den sozialwissenschaftlichen Schwerpunkten sind die Dienste am CITEC ein wichtiger Impulsgeber für die Universitätsbibliothek. In der von Prof. Philipp Cimiano initiierten Open-Access-Task Force werden auf operativer Ebene Konzepte für die Zitierfähigkeit von Forschungsdaten und ihre semantische Vernetzung entwickelt und umgesetzt <  http://www.cit-ec.de/openscience/oatf/ >. Des Weiteren werden in der disziplinübergreifenden Fokusgruppe Forschungsdaten regelmäßig aktuelle Entwicklungen des Forschungsdatenmanagements an der Universität Bielefeld vorgestellt und diskutiert. Aus Sicht der Universitätsbibliothek Bielefeld ergeben sich mit den neuen Angeboten und den etablierten Partnerschaften an der Universität folgende Perspektiven: •

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Fortsetzung der Bestandsaufnahme der fachspezifischen Praxen des Forschungsdatenmanagements an der Universität unter besonderer Berücksichtigung der bestehenden Infrastrukturen. Fortsetzung der Einbettung in die IT-Infrastruktur, z.B mittels Auskunft über Hardwarebedarf für die Speicherung und Bewahrung von Forschungsdaten. Zur nachhaltigen Verankerung eines qualitätsbewussten Forschungsdatenmanagements sollte die fachspezifische Methodenkompetenz weiter ausgebaut werden sowie die Vermittlung von Prinzipien guter wissenschaftlicher Praxis in Bezug auf Forschungsdaten in Lehre und Forschung angemessen thematisiert werden.



Begleitung von fachspezifischen Initiativen für den Aufbau von disziplinären Diensten an der Hochschule. Dies gilt insbesondere dann, wenn für Drittmittelanträge verbindliche Aussagen der Universität Bielefeld zu Eigenanteil und Verstetigung der Infrastrukturen gefordert werden.

Insgesamt hat die Universität Bielefeld wegweisende Strategien für ein disziplinübergreifendes und vernetztes Forschungsdatenmanagement umgesetzt. Damit setzt sie ein deutliches Signal nach innen und außen zur Priorität des Themas für Wissenschaft und Innovation. Zur Bekräftigung ihrer zentralen Rolle und Erfolge empfiehlt die Universitätsbibliothek dem Rektorat die öffentlichkeitswirksame Verabschiedung einer Resolution. Najko  Jahn,  Johanna  Vompras,  12.  November  2013