Zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Ergebnisse aus der ... - SteBis

Eltern individuell beraten (Schullaufbahnberatung) α = 0.540. (6) α = 0.811 ..... Kann erst mit der systemischen Verortung und Funktionsbestimmung der „neuen“.
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Dr. Stefan Brauckmann*

Schulleitungshandeln im Kontext Neuer Steuerung Zwischen Anspruch und Wirklichkeit Ergebnisse aus der „SHaRP“ – Studie im Forschungsschwerpunkt SteBis (Steuerung im Bildungssystem) Unter Mitarbeit von Herrn Christoph Herrmann *Zur Zeit Vertretungsprofessor am Lehrstuhl für Bildungsinstitutionen und Schulentwicklung der Universität Erfurt

Abschlusstagung der 1. Förderphase im Forschungsschwerpunkt „Steuerung im Bildungssystem“ (SteBis) | FU Berlin | Dr. Stefan Brauckmann | 15.11.2013

Gliederung

• Schulen und deren Leiter im Kontext „Neuer“ Steuerung • Das Forschungsprojekt Schulleitungshandeln zwischen erweiterten Rechten und Pflichten (SHaRP) • Ziele und Forschungsfragen • Ausgewählte Befunde • Diskussion

• Forschungsdesiderate

2 Abschlusstagung der 1. Förderphase im Forschungsschwerpunkt „Steuerung im Bildungssystem“ (SteBis) | FU Berlin | Dr. Stefan Brauckmann | 15.11.2013

Schulen und deren Leiter im Kontext „Neuer“ Steuerungsansätze

3 Abschlusstagung der 1. Förderphase im Forschungsschwerpunkt „Steuerung im Bildungssystem“ (SteBis) | FU Berlin | Dr. Stefan Brauckmann | 15.11.2013

Schulen und deren Leiter im Kontext „Neuer“ Steuerungsansätze Erweiterte Entscheidungsmöglichkeiten und wachsende Rechenschaftspflichten auf Einzelschulebene bedingen die Übernahme neuer Managementaufgaben bei der Leitung von Schulen. Diese betreffen insbesondere: •

Personalführung und Organisationsentwicklung (z.B. Einstellung und Entwicklung von Personal)



Unterricht und pädagogische Innovation (z.B. Variationen in der Unterrichtsorganisation sowie Durchführung)



Verwaltungs- und Organisationsaufgaben (z.B. schuleigene Budgetierung von Lehr- und Lernmitteln)



Öffnung von Schule (z.B. Kooperation mit Unternehmen, Arbeit in Schulnetzwerken) 4

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Schulen und deren Leiter im Kontext „Neuer“ Steuerungsansätze • Die Umsetzung dieser neuen Entscheidungsmöglichkeiten und Gestaltungsoptionen verweist auf die zentrale Rolle von Schulleitung, die sich mit erweiterten rechtlichen Kompetenzen, Verantwortlichkeiten und neuen Aufgaben konfrontiert sieht • Schulische Qualitätsrahmen und vermehrte Rechenschaftspflicht führen zu normativen Handlungsvorgaben für Schulleitungsmitglieder, die nicht aus den professionellen Diskursen selbst kommen. Angesichts der Schulaufsichtspflicht des Staates erzeugt die Erweiterung der schulischen Eigenverantwortung somit eine Spannung im Verhältnis zur einzelnen Schule, die insbesondere die Schulleitung erfährt • Für Schulleiter bedeutet dies konkret die Kompetenzen der qualitätsbezogenen Eigensteuerung nicht nur auszuführen, sondern auch auszugestalten • Entsprechend der jeweiligen landesgesetzlichen Regelung variieren Rolle und Kompetenzen der Schulleiter 5 Abschlusstagung der 1. Förderphase im Forschungsschwerpunkt „Steuerung im Bildungssystem“ (SteBis) | FU Berlin | Dr. Stefan Brauckmann | 15.11.2013

Bewerberlage für Leitungsposten

Lehrerverband prophezeit Schulleitermangel (Handelsblatt vom 5.01.2012) Schulleitermangel in Deutschland (3sat.online vom 30.09.2011) Schulleiter verzweifelt gesucht (taz.de vom 16.06.2011) Rektoren verzweifelt gesucht (Berliner Zeitung vom 19.04.2010) 350 Schulen an Rhein und Ruhr ohne Rektor (RP online vom 13.02.2008)

6 Abschlusstagung der 1. Förderphase im Forschungsschwerpunkt „Steuerung im Bildungssystem“ (SteBis) | FU Berlin | Dr. Stefan Brauckmann | 15.11.2013

Ungleichgewicht zwischen Anforderungen und Anreizen Verausgabung

Belohnung

Aufstiegsmöglichkeiten

7 Abschlusstagung der 1. Förderphase im Forschungsschwerpunkt „Steuerung im Bildungssystem“ (SteBis) | FU Berlin | Dr. Stefan Brauckmann | 15.11.2013

SteBis – Steuerung im Bildungssystem

8 Abschlusstagung der 1. Förderphase im Forschungsschwerpunkt „Steuerung im Bildungssystem“ (SteBis) | FU Berlin | Dr. Stefan Brauckmann | 15.11.2013

SteBis – Steuerung im Bildungssystem „Steuerung im Bildungssystem“ (SteBis) ist ein interdisziplinär (Erziehungs-, Sozialund Wirtschaftswissenschaften) angelegter vom BMBF geförderter Forschungsschwerpunkt mit dem Ziel: • die Wirkungen implementierter Strategien und Instrumente zur Steuerung des schulischen Bildungssystems empirisch zu untersuchen, • Nutzungsbarrieren evidenzbasierten Wissens bei Beteiligten aufzuzeigen, • um Verfahren und Maßnahmen weiterzuentwickeln und somit • zur nachhaltigen Sicherung von Bildungsqualität im Schulwesen beizutragen.

9 Abschlusstagung der 1. Förderphase im Forschungsschwerpunkt „Steuerung im Bildungssystem“ (SteBis) | FU Berlin | Dr. Stefan Brauckmann | 15.11.2013

SteBis – Steuerung im Bildungssystem Die Forschungsthemen des Forschungsschwerpunktes beziehen sich auf: • Effekte neuer Steuerungsinstrumente (wie Bildungsstandards, Schulinspektionen, Lernstandserhebungen, Bildungsberichterstattung) • Schulleitungshandeln und die Nutzung evidenzbasierten Wissens durch Steuerungsakteure in Schule und Schuladministration • sowie Möglichkeiten der Weiterentwicklung von Verfahren der Qualitätsentwicklung im Schulsystem

10 Abschlusstagung der 1. Förderphase im Forschungsschwerpunkt „Steuerung im Bildungssystem“ (SteBis) | FU Berlin | Dr. Stefan Brauckmann | 15.11.2013

SHaRP - Schulleitungshandeln zwischen erweiterten Rechten und Pflichten

11 Abschlusstagung der 1. Förderphase im Forschungsschwerpunkt „Steuerung im Bildungssystem“ (SteBis) | FU Berlin | Dr. Stefan Brauckmann | 15.11.2013

SHaRP - Ziele und Fragestellung

12 Abschlusstagung der 1. Förderphase im Forschungsschwerpunkt „Steuerung im Bildungssystem“ (SteBis) | FU Berlin | Dr. Stefan Brauckmann | 15.11.2013

SHaRP - Schulleitungshandeln zwischen erweiterten Rechten und Pflichten • untersucht vor dem Hintergrund veränderter Kompetenzanforderungen und Rollenerwartungen gemäß landesrechtlicher Regelungen • die Übernahme von „neue“ Managementaufgaben von Schulleitungen im Spannungsfeld erweiterter Entscheidungsmöglichkeiten und wachsender Rechenschaftspflichten • d.h., in wie weit es Schulleitungen gelingt die „doppelte“ Verantwortung für die Umsetzung und Ausgestaltung qualitätsbezogener Eigensteuerung der Schule zu realisieren

13 Abschlusstagung der 1. Förderphase im Forschungsschwerpunkt „Steuerung im Bildungssystem“ (SteBis) | FU Berlin | Dr. Stefan Brauckmann | 15.11.2013

SHaRP - Ziele 1. Beschreibung der Voraussetzungen der Tätigkeitsausübung und der daraus resultierenden tätigkeitsspezifischen Beanspruchung 2. Empirische Darstellung der Akzentverschiebung „vom Verwalten zum Gestalten“ an Schulen 3. Identifikation regionaler, institutioneller und auch persönlichkeitsbezogener Einflussgrößen im Handeln bzw. dem Belastungserleben 4. Prüfung eines wechselseitigen „Wirkzusammenhangs“ zwischen Belastungsfaktoren und Schulleitungshandeln bzw. deren Wirkung auf die Tätigkeitsausübung 14 Abschlusstagung der 1. Förderphase im Forschungsschwerpunkt „Steuerung im Bildungssystem“ (SteBis) | FU Berlin | Dr. Stefan Brauckmann | 15.11.2013

SHaRP - Fragestellung • Mit welchem Aufgabenspektrum sehen sich Schulleiterinnen und Schulleiter konfrontiert?

• Welche Tätigkeiten üben Schulleiterinnen und Schulleiter vorwiegend aus?

• Wie stark werden sie dabei beansprucht?

• Gibt es Zusammenhänge zwischen Tätigkeiten bzw. Tätigkeitsfeldern und Führungsstilen? 15 Abschlusstagung der 1. Förderphase im Forschungsschwerpunkt „Steuerung im Bildungssystem“ (SteBis) | FU Berlin | Dr. Stefan Brauckmann | 15.11.2013

SHaRP - Design

16 Abschlusstagung der 1. Förderphase im Forschungsschwerpunkt „Steuerung im Bildungssystem“ (SteBis) | FU Berlin | Dr. Stefan Brauckmann | 15.11.2013

Design 1. Dokumentengestützte Ausgangsanalyse: Beschreibung der Tätigkeitsbereiche von Schulleitung aus rechtlicher, theoretischer und praxisorientierter Perspektive (Soll-Zustand) 2. Quantitative Feldphase: Erfassung von Arbeitsstrukturen und Beanspruchung von Schulleitungen in den zuvor bestimmten Tätigkeitsbereichen mittels einer elektronischen standardisierten Befragung und Selbsteinschätzung der Aufgabenstrukturen (Ist-Zustand) 3. Qualitative Feldphase: Vertiefende Interviews zum Schulleitungshandeln 4. Abschlussphase: Synthese zentraler quantitativer und qualitativer Forschungsbefunde 17 Abschlusstagung der 1. Förderphase im Forschungsschwerpunkt „Steuerung im Bildungssystem“ (SteBis) | FU Berlin | Dr. Stefan Brauckmann | 15.11.2013

Konstruktion des Kern-Instrumentes

Rechtliche Analyse

Literaturanalyse

Sekundäranalysen

Tätigkeitsfelder

Tätigkeiten

18 Abschlusstagung der 1. Förderphase im Forschungsschwerpunkt „Steuerung im Bildungssystem“ (SteBis) | FU Berlin | Dr. Stefan Brauckmann | 15.11.2013

Tätigkeitsbezogene Erfassung von Belastung und Beanspruchung

Tätigkeitsfelder und Tätigkeiten

Zeit-

Belastungs-

Zeit-

stunden

grad (1 bis 6)

stunden in grad (1 bis 6)

in Std./

Std./

Woche

Jahr

Belastungs-

a) Eigener Unterricht Unterricht inkl. Vor- u. Nachbereitung Prüfungen durchführen Unterrichtsbezogene Gespräche mit Schülern(-innen) und Eltern Korrekturarbeiten Erarbeitung von Unterrichtsmaterialien Unterrichtsentwicklung/Innovationen Sonstiges:________________________

19 Abschlusstagung der 1. Förderphase im Forschungsschwerpunkt „Steuerung im Bildungssystem“ (SteBis) | FU Berlin | Dr. Stefan Brauckmann | 15.11.2013

Güte der entwickelten Instrumente Tätigkeitsfelder Bsp.- Item

Cronbach‘s Alpha (Itemanzahl)

Eigener Unterricht

α = 0.540

Korrekturarbeiten

(6)

Unterrichtsbezogene Führungsarbeit

α = 0.811

Schüler- und elternbezogene Arbeit

α = 0.729

Konfliktschlichtung zwischen Lehrern(-innen) und Schülern(-innen) sowie deren Eltern

(8)

Eltern individuell beraten (Schullaufbahnberatung)

(5)

Personalführung und –entwicklung

α = 0.790

Organisationsführung und –entwicklung

α = 0.789

Verwaltungs- und Organisationsaufgaben

α = 0.651

Vertretung der Schule nach außen

α = 0.836

Sich für die Schulleitungsaufgaben fortbilden

Mit dem Kollegium auf die Lösung gemeinsamer Probleme hinarbeiten

Aufträge und Anfragen der Schulaufsichtsbehörden erledigen

Die Schule in der Öffentlichkeit vertreten (z.B. Schulwettbewerbe, Sportturniere)

(5)

(4)

(9)

(5) 20

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Güte der entwickelten Instrumente Führungsstile

Cronbach‘s Alpha

Bsp.- Item

(Itemanzahl)

Sachbezogener Führungsstil

α = 0.849

Als Schulleiter stelle ich sicher, dass die Schulordnung von allen beachtet wird und dass eventuelle Verstöße angemessen geahndet werden.

Personenbezogener Führungsstil

Als Schulleiter unterstütze ich Konsensbildung im Kollegium bei Entscheidungsfindungsprozessen.

Einzelschulische Problemlagen

(5)

α = 0.900 (7)

Cronbach‘s Alpha

Bsp.- Item

(Itemanzahl)

Lernschwierigkeiten

α = 0.871

mangelnde Motivation bzw. Konzentration der Schüler(-innen)

(6)

Ausstattung

α = 0.761

nicht bedarfsgerechte Unterrichtsversorgung (z.B. Fachfremder Unterricht)

(5)

21 Abschlusstagung der 1. Förderphase im Forschungsschwerpunkt „Steuerung im Bildungssystem“ (SteBis) | FU Berlin | Dr. Stefan Brauckmann | 15.11.2013

Besonderheiten der SHaRP-Studie

1. Entwicklung empirisch fundierter Erhebungsinstrumente zur Beschreibung von Schulleitungshandeln 2. Differenzierte Erfassung von zeitlicher Belastung und erlebter Beanspruchung nach Tätigkeitsfeldern 3. Analyse von belastungsbezogenem Führungshandeln 4. Erfassung von einzelschulischen Problemlagen

22 Abschlusstagung der 1. Förderphase im Forschungsschwerpunkt „Steuerung im Bildungssystem“ (SteBis) | FU Berlin | Dr. Stefan Brauckmann | 15.11.2013

Teilnehmende Bundesländer haben an der Befragung teilgenommen haben nicht an der Befragung teilgenommen

23 Abschlusstagung der 1. Förderphase im Forschungsschwerpunkt „Steuerung im Bildungssystem“ (SteBis) | FU Berlin | Dr. Stefan Brauckmann | 15.11.2013

Ausgewählte „SHaRP – Befunde“

24 Abschlusstagung der 1. Förderphase im Forschungsschwerpunkt „Steuerung im Bildungssystem“ (SteBis) | FU Berlin | Dr. Stefan Brauckmann | 15.11.2013

Leitfrage I

Welche Erkenntnisse zu Rezeption und Einsatz von Instrumenten und Verfahren der Neuen Steuerung liegen hierzu vor?

Welche Tätigkeiten üben Schulleiterinnen und Schulleiter vorwiegend aus?

Wie stark werden sie dabei beansprucht? 25 Abschlusstagung der 1. Förderphase im Forschungsschwerpunkt „Steuerung im Bildungssystem“ (SteBis) | FU Berlin | Dr. Stefan Brauckmann | 15.11.2013

Tätigkeits- und Belastungsprofil der Grundschulleiter (N = 112)

26 Abschlusstagung der 1. Förderphase im Forschungsschwerpunkt „Steuerung im Bildungssystem“ (SteBis) | FU Berlin | Dr. Stefan Brauckmann | 15.11.2013

Tätigkeits- und Belastungsprofil der Gymnasialschulleiter (N = 97)

27 Abschlusstagung der 1. Förderphase im Forschungsschwerpunkt „Steuerung im Bildungssystem“ (SteBis) | FU Berlin | Dr. Stefan Brauckmann | 15.11.2013

Zeitlicher Aufwand und erlebte Belastung je Tätigkeitsfeld (schulformübergreifend)

28 Abschlusstagung der 1. Förderphase im Forschungsschwerpunkt „Steuerung im Bildungssystem“ (SteBis) | FU Berlin | Dr. Stefan Brauckmann | 15.11.2013

Schulformübergreifende Befunde • Grundschulen und Gymnasien weisen rein deskriptiv ähnliche Tätigkeitsmuster auf, besonders viel Zeit wird auf den „Eigenen Unterricht“, „unterrichtsbezogene Führungsarbeit“, sowie „Verwaltungs- und Organisationsaufgaben“ verwendet. • Das Belastungserleben innerhalb der Schulformen ist rein deskriptiv unterschiedlich ausgeprägt und folgt augenscheinlich insbesondere bei Gymnasialschulleitern keinem erkennbaren Muster im Sinne eines „je mehr, desto mehr“. • Statistisch signifikante Zusammenhänge zwischen dem zeitlichen Aufwand und der erlebten Belastung sind für beide Schulformen im Tätigkeitsfeld „Eigener Unterricht“ feststellbar. • Ein schulformbezogener Unterschied im Beanspruchungserleben ist hingegen nicht festzustellen.

29 Abschlusstagung der 1. Förderphase im Forschungsschwerpunkt „Steuerung im Bildungssystem“ (SteBis) | FU Berlin | Dr. Stefan Brauckmann | 15.11.2013

Schulformübergreifende Befunde • Ausmaß

der

tätigkeitsbezogenen

Belastung

geht

mit

Schulkontextmerkmalen

einher

(Schülerkomposition wie z.B. ein erhöhter Anteil an Schülern, die einen Migrationshintergrund aufweisen oder aus einkommensschwachen Familien stammen) • Zur Verringerung des tätigkeitsbezogenen Belastungserlebens tragen in beiden Schulformen gleichermaßen Schulgestaltungsmerkmale bei (stärker ausdifferenzierte Führungsebenen z.B. in Form der erweiterten Schulleitung oder Schulentwicklungsteams) • Schulleitung ist an der Schnittstelle zwischen außer- und innerschulischer Umwelt positioniert und hat, wie die Schulgesetze es formulieren, die Gesamtverantwortung für die Schule • Die Befunde verweisen auf die Kontextbezogenheit von Schule, die den Ausgangspunkt für die Professionalisierungsbereitschaft von Schulleitungshandelnden darstellen

30 Abschlusstagung der 1. Förderphase im Forschungsschwerpunkt „Steuerung im Bildungssystem“ (SteBis) | FU Berlin | Dr. Stefan Brauckmann | 15.11.2013

Schulformspezifische Befunde • An Grundschulen ist es darüber hinaus die „Schüler und elternbezogene Arbeit“, während es an Gymnasien die „unterrichtsbezogene Führungsarbeit“ und die „Verwaltungs-

und

Organisationsaufgaben“

sind,

die

signifikante

Zusammenhänge zwischen dem zeitlichen Aufwand und der erlebten Belastung aufweisen. • Unterschiede

in

der

Tätigkeitsausübung

nach

Schulform

sind

in

den

Tätigkeitsfeldern „Schüler und –elternbezogene Arbeit“, „Personalführung und – entwicklung“

und

Gymnasialschulleitern

der

„Vertretung

feststellbar.

der

Schule

Gymnasialschulleiter

nach

außen“

weisen

in

bei allen

genannten Tätigkeitsfeldern einen größeren zeitlichen Aufwand auf.

31 Abschlusstagung der 1. Förderphase im Forschungsschwerpunkt „Steuerung im Bildungssystem“ (SteBis) | FU Berlin | Dr. Stefan Brauckmann | 15.11.2013

Leitfrage I

Wie stellt sich die Ausweitung schulischer Autonomiespielräume auf der Ebene von Schulleitung dar?

Wurde die neue Steuerungsphilosophie und die damit einhergehenden neuen Rollen und Funktionen von Schulleitung nachvollziehbar erklärt?

32 Abschlusstagung der 1. Förderphase im Forschungsschwerpunkt „Steuerung im Bildungssystem“ (SteBis) | FU Berlin | Dr. Stefan Brauckmann | 15.11.2013

Hemmnisse „autonomen“ Schulleitungshandelns Mittelwert auf einer Skala von 1 "gar nicht notwendig" bis 6 "absolut notwendig"

33 Abschlusstagung der 1. Förderphase im Forschungsschwerpunkt „Steuerung im Bildungssystem“ (SteBis) | FU Berlin | Dr. Stefan Brauckmann | 15.11.2013

Schulformspezifische Verteilung der „Motivlagen“ bei der Ergreifung des Berufs

34 Abschlusstagung der 1. Förderphase im Forschungsschwerpunkt „Steuerung im Bildungssystem“ (SteBis) | FU Berlin | Dr. Stefan Brauckmann | 15.11.2013

In a nutshell • Das zentrale Motiv der Schulverbesserung für das Ergreifen des Schulleiterberufs ist geschlechts- und schulformunabhängig. • Nahezu ein Drittel der befragten Schulleiter gibt an, dass der Motivationsanreiz extern erfolgte, durch Aufforderung aus dem Kollegium. • Insgesamt deuten die motivationalen Aspekte daraufhin, dass Schulleiter bestrebt sind, in ihrer Funktion stärker eigenständig zu handeln und ihrer Führungsverantwortung gerecht zu werden. • Darüber wirken sich die Motive „Führungsfunktionen übernehmen zu wollen“ sowie „größere Entscheidungsgewalt“ positiv auf die Ausübung von Tätigkeiten im Aufgabenbereich „Organisationsführung und –entwicklung“ aus. 35 Abschlusstagung der 1. Förderphase im Forschungsschwerpunkt „Steuerung im Bildungssystem“ (SteBis) | FU Berlin | Dr. Stefan Brauckmann | 15.11.2013

Leitfrage II

Welche Faktoren wirken auf der Ebene der Schulleitung einer systematischen Nutzung und Verwertung empirischer Evidenz entgegen?

Werden Schulleiter auf ihre neuen Rollen und Funktionen hinreichend vorbereitet bzw. ausreichend begleitend unterstützt?

36 Abschlusstagung der 1. Förderphase im Forschungsschwerpunkt „Steuerung im Bildungssystem“ (SteBis) | FU Berlin | Dr. Stefan Brauckmann | 15.11.2013

Wie wurden Sie für folgende Tätigkeitsfelder qualifiziert? (Mittelwert und Standardabweichungen)

umfassend

gar nicht

gar nicht

umfassend

37 Abschlusstagung der 1. Förderphase im Forschungsschwerpunkt „Steuerung im Bildungssystem“ (SteBis) | FU Berlin | Dr. Stefan Brauckmann | 15.11.2013

In Kürze

• Grundschulleiter und Gymnasialschulleiter weisen unterschiedliche Ausprägungen in den Einschätzungen von tätigkeitsfeldbezogener Qualifizierung auf.

• Gymnasial- und Grundschulleiter fühlen sich für die „Organisationsführung“, die „Personalführung “ und die „Verwaltungs- und Organisationsaufgaben“ umfassender als für die übrigen Tätigkeitsfeldern qualifiziert.

38 Abschlusstagung der 1. Förderphase im Forschungsschwerpunkt „Steuerung im Bildungssystem“ (SteBis) | FU Berlin | Dr. Stefan Brauckmann | 15.11.2013

Wie oft nutzen Sie die folgenden Maßnahmen oder Möglichkeiten zur Sicherung/Festigung Ihrer Leitungskompetenz?

39 Abschlusstagung der 1. Förderphase im Forschungsschwerpunkt „Steuerung im Bildungssystem“ (SteBis) | FU Berlin | Dr. Stefan Brauckmann | 15.11.2013

In Kürze

• Zur Sicherung und Festigung der eigenen Leitungskompetenz nutzen Grund- und Gymnasialschulleiter vorwiegend den Erfahrungsaustausch untereinander. Fortbildungen und die Sicherung von Wissen durch Handreichungen und Materialien sind ebenso bedeutsam. Weniger häufig wird Coaching als Maßnahme angewendet. • Signifikante Unterschiede zwischen Grundschul- und Gymnasialschulleitern bestehen in der Nutzung von Handreichungen und Materialien (Eta² = .026), sowie bei der Wahrnehmung von Fortbildungen (u.a. Workshops) (Eta² = .025). • Ein Zusammenhang zwischen der Qualifizierung und den Maßnahmen zur Sicherung und Festigung der Leitungskompetenz kann weder bei Grundschulleitern noch bei Gymnasialschulleitern festgestellt werden. 40 Abschlusstagung der 1. Förderphase im Forschungsschwerpunkt „Steuerung im Bildungssystem“ (SteBis) | FU Berlin | Dr. Stefan Brauckmann | 15.11.2013

Qualifizierung von Schulleitung im Kontext neuer Steuerung

• Die sog. Neue Steuerung, die dem Prinzip „Eigenverantwortung und Rechenschaftslegung“ folgt, verändert die Rahmenbedingungen professionellen schulischen Handelns, insbesondere von Schulleitung, in einer Weise, dass sich grundsätzlicher als bislang die Frage nach Voraussetzungen, Bedingungen und Wirksamkeit von Schulleitungsprofessionalisierung stellt. • Was die Verlinkung von Theorie und Praxis angeht, so können die Kursinhalte der Qualifizierungsprogramme nicht an professionelle Standards rückgekoppelt werden, da diese weitestgehend fehlen

41 Abschlusstagung der 1. Förderphase im Forschungsschwerpunkt „Steuerung im Bildungssystem“ (SteBis) | FU Berlin | Dr. Stefan Brauckmann | 15.11.2013

Leitfrage III

Welche Konsequenzen ergeben sich aus Sicht der Schulleitungsforschung für die Weiterentwicklung von Instrumenten und Verfahren zur Schulentwicklung?

42 Abschlusstagung der 1. Förderphase im Forschungsschwerpunkt „Steuerung im Bildungssystem“ (SteBis) | FU Berlin | Dr. Stefan Brauckmann | 15.11.2013

O-Ton

„Ihren Vortrag und Ihre Forschungsergebnisse fand ich auch in Bezug auf unser Projekt sehr interessant. Speziell das "Belastungs- Beanspruchungsprofil" könnte ich mir sehr gut als Selbstreflexionstool für Schulleitungen vorstellen.“

43 Abschlusstagung der 1. Förderphase im Forschungsschwerpunkt „Steuerung im Bildungssystem“ (SteBis) | FU Berlin | Dr. Stefan Brauckmann | 15.11.2013

Erläuterungen

Sehr geehrter Schulleiter, Sehr geehrte Schulleiterin, anbei erhalten Sie die gewünschte individuelle Rückmeldung zu Ihren Ergebnissen aus dem

vom

BMBF

Forschungsvorhaben

geförderten,

bundesländerübergreifend

„Schulleitungshandeln

zwischen

erweiterten

angelegten Rechten

und

Pflichten“ (SHaRP). Die Rückmeldung umfasst zum einen eine tabellarische Übersicht über Ihrer Ergebnisse in Relation zur Teilstichprobe Ihrer Schulform (ohne Berücksichtigung des Bundeslandes) und zum anderen eine kurze Beschreibung Ihrer individuellen Befunde.

Mit freundlichen Grüßen Das SHaRP-Team

Zeitliche Belastung und erlebte Beanspruchung

Der Kern des Fragebogens beinhaltete die Benennung des zeitlichen Aufwandes und der daraus resultierenden Belastung. Darüberhinaus wurden Sie gebeten Ihre Einschätzung bezüglich der geleisteten Wochenarbeitszeit anzugeben. Tab. 1: tatsächliche und geschätzte Wochenarbeitszeit Tatsächliche Wochenarbeitszeit (in Std.)

Geschätzte Wochenarbeitszeit (in Std.)

Mittelwert

Individueller Wert

Mittelwert

Individueller Wert

48,55

66,37

50,76

60

Wie Tab. 1 zeigt weichen Sie hinsichtlich Ihrer Einschätzung sowohl vom Mittelwert der Arbeitszeit (N = 103), als auch in Bezug auf die Angaben zur tatsächlichen Arbeitszeit (N = 116) ab. Ihre Arbeitszeit ist um ein deutliches höher als der Mittelwert der befragten Grundschulleiter. Dennoch weicht Ihr Gesamtwert von Ihrer geschätzten Arbeitszeit in größerem Umfang ab.

Verteilung der Arbeitszeit und daraus resultierende Beanspruchung

Tab. 2 zeigt die durchschnittliche Verteilung der Arbeitszeit auf Tätigkeitsbereiche und setzt Ihre Individuellen Werte dazu in Beziehung.

die

erfassten

Tab. 2: Aufschlüsselung der tatsächlichen Arbeitszeit und der daraus resultierenden Beanspruchung Tätigkeitsfeld

Tatsächliche Wochenarbeitszeit

Empfundene Belastung (Beanspruchung)

Mittelwert

Individueller Wert

Mittelwert

Individueller Wert

Eigener Unterricht

19,2

30,9

2,8

3,0

Unterrichtsbezogene Führungsarbeit

8,6

11,0

3,4

3,0

Schüler- und elternbezogene Arbeit

3,1

5,23

2,9

3,0

Personalführung und -entwicklung

2,5

1,14

3,1

3,0

Organisationsführung und -entwicklung

3,8

0,9

3,4

3,0

Verwaltungs- und Organisationsaufgaben

9,2

14,6

3,5

3,0

Vertretung der Schule nach außen

2,1

2,6

2,9

3,0

Verteilung der Arbeitszeit Aufwand (in Std.)

Abb. 1: Verteilung der Arbeitszeit (Mittelwerte) 0

5

10

15

25

30

35

19,2

Eigener Unterricht

30,9 8,6

Unterrichtsbezogene Führungsarbeit

11 3,1

Schüler- und elternbezogene Arbeit

5,23 2,5 1,14

Personalführung und -entwicklung Organisationsführung und -entwicklung

20

3,8 0,9 9,2

Verwaltungs- und Organisationsaufgaben Vertretung der Schule nach außen

Mittelwert

14,6 2,1 2,6

Individueller Wert

Auffällig ist insbesondere der vergleichsweise hohe geleistete Zeitaufwand im Tätigkeitsfeld „Eigener Unterricht“. Wohingegen vergleichsweise wenig im Tätigkeitsfeld „Organisationsführung und –entwicklung“ aufgewendet wird (vgl. Abb.1).

Verteilung der empfundenen Belastung

Sie geben an eine moderate Beanspruchung über alle Tätigkeitsfeldern hinweg zu erleben. Ihre Kollegen weisen im Durchschnitt besonders hohe Beanspruchungen im Tätigkeitsfeld „Verwaltungs- und Organisationaufgaben“, „Unterrichtsbezogene Führungsarbeit“ und „Organisationsführung und –entwicklung“ auf (vgl. Abb. 2). Abb. 2: empfundene Belastung (Mittelwerte) auf einer Skala von 1 (geringe Beanspruchung bis 6 hohe Beanspruchung) 4 3

3,4 2,8

3

3

2,9

3

3,1

3,5

3,4 3

3

3

2,9

3

2 1

Mittelwert

Individueller Wert

Vertretung der Schule nach außen

Verwaltungsund Organisationsaufgaben

Organisationsführung und entwicklung

Personalführung und -entwicklung

Schüler- und elternbezogene Arbeit

Unterrichtsbezogene Führungsarbeit

Eigener Unterricht

0

Bedeutung für die Tätigkeitsfelder Tab. 3: individuelle Bedeutung der Tätigkeitsfelder Tätigkeitsfeld

Priorität Individueller Wert

Mittelwert

Eigener Unterricht

1.

2,3

Unterrichtsbezogene Führungsarbeit

2.

1,7

Schüler- und elternbezogene Arbeit

3.

2,1

Personalführung und -entwicklung

2,0

Organisationsführung und -entwicklung

1,7

Verwaltungs- und Organisationsaufgaben

2,1

Vertretung der Schule nach außen

2,7

Tab. 3 gibt die Mittelwerte der Bedeutung der jeweiligen Tätigkeitsfelder Ihrer Teilstichprobe wieder. Je höher Mittelwert, desto weniger wichtig ist das jeweilige Tätigkeitsfeld. Als bedeutendste Tätigkeitsfelder sind demnach die „Personalführung und –entwicklung“, die „Organisationsführung und –entwicklung“, sowie die „unterrichtsbezogene Führungsarbeit“ anzusehen.

Forschungsdesiderate der Schulleitungsforschung • Ungeklärt bleibt vorerst, wie nicht nur die Einübung technischer Fähigkeiten und Fertigkeiten erfolgen, sondern den Teilnehmern von Professionalisierungsmaßnahmen Grundlagenwissen „Neuer Steuerung“ vermittelt werden kann. • Kann erst mit der systemischen Verortung und Funktionsbestimmung der „neuen“ Schulleitungsrolle die Professionalisierungsbereitschaft erhöht werden? • Wie gestaltet sich das Verhältnis von formalen und non-formalen Qualifizierungsmaßnahmen für Schulleiter? • Besteht eine Passungsgenauigkeit zwischen den Qualifizierungsangeboten und dem Qualifizierungsbedarf? 50 Abschlusstagung der 1. Förderphase im Forschungsschwerpunkt „Steuerung im Bildungssystem“ (SteBis) | FU Berlin | Dr. Stefan Brauckmann | 15.11.2013

Forschungsdesiderate der Schulleitungsforschung

• Es stellt sich die Frage nach alltagsbezogenen Erkenntnisanschlüssen, die den theoretischen Erkenntnissen von Fortbildungsseminaren vorangehen und in selbige integriert werden, damit Wissensinhalte in einem möglichst authentischen Setting erfahrbar werden können.

51 Abschlusstagung der 1. Förderphase im Forschungsschwerpunkt „Steuerung im Bildungssystem“ (SteBis) | FU Berlin | Dr. Stefan Brauckmann | 15.11.2013

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

52 Abschlusstagung der 1. Förderphase im Forschungsschwerpunkt „Steuerung im Bildungssystem“ (SteBis) | FU Berlin | Dr. Stefan Brauckmann | 15.11.2013

Kontaktdetails

Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) Dr. Stefan Brauckmann (SHaRP Projektleiter) Warschauer Straße 34-38 10243 Berlin Telefon:

030 – 29 33 60 – 30

E-Mail:

[email protected]

53 Abschlusstagung der 1. Förderphase im Forschungsschwerpunkt „Steuerung im Bildungssystem“ (SteBis) | FU Berlin | Dr. Stefan Brauckmann | 15.11.2013