Fachbereich Medien, Kunst und Industrie
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Landesbezirk Baden Württemberg
An alle Mitglieder der Fachgruppen Journalismus (dju) und Rundfunk, Film, Audiovisuelle Medien Im Fachbereich Medien, Kunst und Industrie in ver.di Baden-Württemberg
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Datum
Im September 2015
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22. JournalistInnen-Tag Baden-Württemberg
NSU – dreifaches Versagen von Diensten, Medien und Politik? Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, „Mit der sachlich unangemessenen, folkloristisch-stereotypen Etikettierung einer rechtsterroristischen Mordserie werden ganze Bevölkerungsgruppen ausgegrenzt und die Opfer selbst in höchstem Maße diskriminiert, indem sie aufgrund ihrer Herkunft auf ein Imbissgericht reduziert werden.“ So begründete die Jury die Wahl des Wortes „Dönermorde“ zum Unwort des Jahres 2011, als das ganze Ausmaß der rechtsterroristischen NSU-Mordserie offenbar wurde. Nur allzu gern folgten zuvor die Medien den Unterstellungen von Polizei und Geheimdiensten, die Mörder seien im Umfeld der Opfer zu suchen, da es dort ein „kriminelles Milieu“ von Drogenschieberei und Schutzgeld-Erpressung gebe. Und auch bei der Ermordung der Polizistin Michelle Kiesewetter bestimmte zunächst der durch Ermittlungsfehler hervorgerufene „spin“ die Berichterstattung, sie sei Opfer eines wahllos agierenden Serienmörders geworden. Als dann klar wurde, dass die wahren Mörder rechte Terroristen waren, gab es weiterhin keine umfassende Aufklärung. Unklar blieb die Rolle von Geheimdienst-Mitarbeitern, die „zufällig“ in der Nähe von Tatorten weilten; unklar die Rolle von Polizisten, die sich „privat“ im Umfeld des Ku-Klux-Klan bewegten, und unklar auch die Gründe für Aktenvernichtungen in diesem Zusammenhang. Am Ende dann ein langer Streit darüber, ob es notwendig sei auch in Baden-Württemberg die Umstände der Morde und das rechte Umfeld der Terroristen mit einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss aufzuklären. -2-
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Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Landesbezirk Baden Württemberg
Liegt hier ein dreifaches Versagen von Diensten, Medien und Politik vor? Dieser Frage wollen wir beim diesjährigen 22. baden-württembergischen dju-JournalistInnentag nachgehen. Wir freuen uns, dass wir dafür die Tübinger Medienwissenschaftlerin Prof. Tanja Thomas gewinnen konnten und dass mit dem Vorsitzenden des LandtagsUntersuchungsausschusses Wolfgang Drexler auch ein politisch Verantwortlicher sich der Diskussion stellt. Mit Thumilan Selvakumaran wird ein Kollege des „Haller Tagblatt“ dabei sein, dessen Recherchen viel zur öffentlichen Aufklärung über die rechte Szene im Land beigetragen haben. Wir freuen uns auf zahlreiche Teilnahme und interessante Diskussionen. Mit kollegialen Grüßen
Siegfried Heim, Landesfachbereichsleiter
Samstag, 28. November 2015 ab 10.45 Uhr im ver.di Landesbezirk BaWü / EG Theodor-Heuss-Str. 2/tHeo1, 70174 Stuttgart Wir bitten um verbindliche Anmeldung per Mail an
[email protected] bis zum 13. November 2015. (Fahrtkosten werden NICHT erstattet, die Kosten für die Verpflegung im Saal übernimmt ver.di)
Unser Programm: 10.30 Uhr
Einstimmung bei Kaffee, Tee und Brezeln
10:45 Uhr
Begrüßung durch Uli Schreyer (dju-Landesvorsitzender) Grußwort Martin Gross (stellv. ver.di-Landesbezirksleiter)
11:15 Uhr
Impulsreferat Prof. Tanja Thomas (Universität Tübingen, Institut für Medienwissenschaften)
anschließende Publikumsdebatte 13:00 Uhr
Mittagspause
14:00 Uhr
Podiumsdiskussion mit: Prof. Tanja Thomas Wolfgang Drexler und Thumilan Selvakumaran (Haller Tagblatt)
16:00 Uhr
Ein kabarettistischer Einwurf von Einhart Klucke
16.30 Uhr
Ende der Veranstaltung
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