Trockenzeit für die Brunnen im Bezirk - Bezirks-Journal

Verlagssonderthema rund um die Aus- und Weiterbildung sowie Job- und Ausbildungsplatzsuche. Fit für die .... IHK Berlin und die Handwerkskammer bei ih-.
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KIEZKULTUR:

KIEZGESCHICHTE:

Rettung für das Theater am Park in Sicht. Seite 10

Erinnerungen an den Baustart der Großsiedlung. Seite 16

GROSSES

EXTRA:

Bezirks-Journal

Beruf, Bildung & Karriereie l im Innent

Kostenlose Monatszeitung für Marzahn & Hellersdorf | Ausgabe August 2017 | www.lichtenbergmarzahnplus.de | Druckauflage: 50.000 Exemplare

Trockenzeit für die Brunnen im Bezirk

„ERZÄHLCAFÉ“ AUF DEM KASTANIENBOULEVARD:

WASSERSPIELE: Fünf von 35 Anlagen sind derzeit nicht in Betrieb. Deren Mängel sollen allerdings behoben werden. Von Birgitt Eltzel.

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und 30 Springbrunnen gibt es in Marzahn-Hellersdorf. Derzeit sprudeln allerdings fünf der Wasserspiele aufgrund von Mängeln nicht. Während bei einigen Reparaturarbeiten laufen, werden mindestens zwei Brunnen weiterhin trocken bleiben. Auf dem Victor-Klemperer-Platz vor dem Freizeitforum Marzahn ist das Brunnenbecken abgesperrt. Bereits seit dem vergangenen Jahr ist die Anlage defekt. Eigentlich sollte der 2014 generalüberholte Brunnen nach Reparaturarbeiten im Juni wieder ans Netz gehen. Doch noch ist dort viel zu tun. Der auch für Umwelt und Tiefbau verantwortliche Wirtschaftsstadtrat Johannes Martin (CDU) bedauert, dass die Arbeiten noch nicht abgeschlossen wurden. „Neben Problemen im Bauablauf kam es leider auch zur witterungsbedingten Verzögerungen“, erklärt er. Der Brunnen, bei dem nach der Sanie-

rung im Jahr 2014 vermehrt Bakterien auftraten, muss von Grund auf saniert werden. Ziel sei es, den Brunnen spätestens am 18. August zu übergeben. Weiterhin trocken bleibt der Brunnen an der Südspitze. Dort ist laut Martin die Fassade undicht und schadhaft, eine Rekonstruktion wird notwendig. Auch der Lindenbrunnen an den Ringkolonnaden bedarf einer Sanierung. Damit ist zu erwarten, dass beide frühestens im nächsten Jahr, wenn nicht später, wieder in Betrieb genommen werden können. Günstiger sieht es beim Brunnen an der Pekrunstraße aus. Dort gab es einen Rohrbruch, nach Angaben des Stadtrates arbeiten die Wasserbetriebe an der Beseitigung des Schadens. Voraussichtlich in vier Wochen soll dieser behoben sein. Auch die Fontäne im Schlosspark Biesdorf soll bald wieder sprudeln. „Hier sind umfangreiche Teichsäuberungsarbeiten notwendig.“

FOTO: BEZIRKS-JOURNAL/ MARCEL GÄDING

Geschichten, die das Leben schreibt

Seit gut einem halben Jahr gibt es beim Quartiersmanagement Kastanienboulevard ein neues Angebot. Im „Erzählcafé“ von Anne Haedke treffen sich Menschen mit unterschiedlichen Biografien. In lockerer Runde plaudern sie über Vergangenes, über die Gegenwart und manchmal auch über die Zukunft. Mehr dazu auf Seite 4.

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AUS DEM BEZIRK

BEZIRKS-JOURNAL

Weite Wege zum Baden

FREIZEITSPORT: Sowohl in Marzahn-Hellersdorf als auch in Lichtenberg fehlt es an Freibädern. Obwohl es in beiden Bezirken Seen gibt, ist das Baden nur am Orankesee gestattet. Eine Lösung für das Bäderproblem ist nicht in Sicht. Von Birgitt Eltzel.

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ack die Badehose ein“ sang Conny Froboess einst – und bei warmen Temperaturen würden wir gern diesen Rat beherzigen. Allerdings gibt es in Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf lediglich mit dem Strandbad Orankesee in Alt-Hohenschönhausen ein Freibad. Andere offizielle Badestellen existieren in beiden Bezirken nicht. Denn ein in der vergangenen Legislaturperiode vollmundig angekündigtes Spaßbad im Tierpark Berlin wird wohl nie gebaut werden – neue Freizeitbäder sollen bisher nur in Pankow und Mariendorf entstehen. Und das frühere kleine, aber feine Freibad Wernersee in Kaulsdorf ist bereits seit 2002 geschlossen. Es wurde inzwischen durch die Berliner Wasserbetriebe renaturiert, nachzulesen u.a. auf der Internetseite des In Mahlsdorf/Kaulsdorf direkt gewählten CDU-Abgeordneten Mario Czaja, liegt allerdings bis zur Realisierung einer geplanten Bebauung – derzeit läuft ein Konzeptverfahren für eine Wohnanlage für Demenzkranke ­ – weiterhin brach. Ungeklärt sei noch, ob das Gelände mit dem See dann eine öffentlich zugängliche Grünanalage wird oder nur den Bewohnern offen steht, so der GrünenAbgeordnete Stefan Ziller. Eins ist aber sicher: Ein Freibad wird es dort nicht mehr geben. Für die mehr als eine halbe Million Menschen in Lichtenberg und MarzahnHellersdorf stehen somit lediglich das an Privatleute verpachtete Strandbad Orankesee, Gertrudstraße 7, und das Kinderbad Platsch in Marzahn, MaxHerrmann-Str. 7, zur Verfügung. Die Schwimmhallen in Lichtenberg (Zingster Straße, Anton-Saefkow-Platz und Sewanstraße) sowie die Schwimmhalle Kaulsdorf-Nord haben ihre technische Sommerschließzeit. Allerdings kann sowohl in der Schwimmhalle Helmut Behrendt am Marzahner Helene-WeigelPlatz als auch in der Halle im Freizeitforum Marzahn (FFM) dieses Jahr in den Sommermonaten gebadet werden (nicht nur bei schlechtem Wetter) – die Beseitigung von Schäden bereits im Frühjahr führten dazu, dass am Helene-WeigelPlatz keine Sommerschließzeit zur technischen Wartung gebraucht wird. Und die Schwimmhalle im FFM ist sowieso traditionell im Sommer geöffnet. Wohin aber, wenn man im Freien baden will? Beliebt sind in Marzahn-Hellersdorf die Kaulsdorfer Seen (Butzer und Habermannsee). Diese liegen allerdings im Trinkwasser- und Landschafts-

Blick auf die Kaulsdorfer Seen. Weil sie in einem Wasserschutzgebiet liegen, ist das Baden dort nicht erlaubt.

FOTOS: BEZIRKS-JOURNAL/ MARCEL GÄDING

Der Malchower See in Hohenschönhausen. Baden dürfen dort nur Wildvögel.

schutzgebiet, offiziell ist Baden nicht erlaubt. Seit Jahren duldet das jedoch der Bezirk Marzahn-Hellersdorf mangels Alternativen für Badegäste. Durch die intensive Erholungsnutzung fällt dort aber auch jede Menge Müll an. Erst in der Juli-Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) wurde das Bezirksamt deshalb mehrheitlich ersucht, Schutzund Pflegemaßnahmen zu treffen. Eine kontinuierliche Müllbeseitigung sei abzusichern. Viel Müll gibt es ebenfalls an heißen

Tagen am Biesdorfer Baggersee zwischen Debenzer und Brachfelder Straße. Die einstige Kiesgrube wird durch Grund- und Regenwasser gespeist und ist ebenso wie die „Kaulis“ nicht offiziell zum Baden freigegeben. Dennoch gibt es dort Sandstrände (und seit einiger Zeit sogar eine Imbissbude, die bei schönem Wetter öffnet), einen Volleyballplatz und Liegen aus Holz. Dort erholen sich Familien, darunter viele Russlanddeutsche, Geflüchtete, aber auch viele junge Leute. Häufig wird an den Ufern gegrillt,

oft reichen die rund um das Ufer angebrachten Papierkörbe nicht aus. Ähnlich beliebt ist der Malchower See nahe der Zingster Straße in NeuHohenschönhausen. Dieser ist ebenfalls kein offizielles Badegewässer, sondern darf eigentlich nur zum Angeln genutzt werden. Dennoch baden vor allem Kinder aus der angrenzenden Plattenbausiedlung gern an seinem südöstlichen Ufer, wo es auch einen Park mit Rasenflächen gibt. An anderen Stellen ist das Ufer dicht mit Röhricht bewachsen, der Boden verschlammt. Wer keine Badestelle im eigenen Bezirk findet, guckt in angrenzenden Gebieten – oder noch etwas weiter: Viele Karlshorster nutzen gern das Sommerbad Wuhlheide im Nachbarbezirk Treptow-Köpenick, Treskowallee 211. Der Badesee im FEZ in der Wuhlheide, ebenfalls Treptow-Köpenick, ist aktuell aber nach Angaben der Betreiber wegen Verunreinigungen geschlossen. Die Schwimmhalle im FEZ wird allerdings derzeit saniert und öffnet voraussichtlich am ersten Schultag nach den Sommerferien wieder. Hellersdorfer fahren häufig ins Freibad Neuenhagen (Brandenburg), das nicht nur drei Becken hat, sondern auch eine 40 Meter lange Wasserrutsche – und zudem noch preiswerter ist als die Berliner Freibäder (Tageskarte in Neuenhagen Erwachsene 3,80 Euro, Kinder bis 18 Jahre 1,70 Euro. Zum Vergleich: Kinderbad Platsch in Marzahn wirbt mit verbilligten Tarifen von 3,50 Euro pro Person, im Strandbad Orankesee kostet der Eintritt für Erwachsene 4,50 Euro, ermäßigt 3 Euro). Vom S-Bahnhof Neuenhagen ist das Bad am Liebermannweg 1 nach einem Fußweg von fünf Minuten zu erreichen. Auch in anderen Orten der S-5-Region (das Gebiet zwischen Marzahn-Hellersdorf und Strausberg) gibt es empfehlenswerte Freibäder und Badeseen mit öffentlich und kostenlos zugänglichen Uferbereichen. Idyllisch ist der 136 Hektar große Straussee in Strausberg (mit dem ÖPNV erreichbar mit der S5 nach Strausberg bzw. Strausberg-Nord, kleinerer Fußmarsch bzw. Fahrradtour inbegriffen). Wer nicht in die Badeanstalt gehen will, sollte das gegenüberliegende Ufer (Jenseits des Sees) wählen, wo es viele ruhige Buchten gibt. Dorthin führt übrigens auch die Stadtfähre, die bis zum 31. Oktober täglich verkehrt (Fahrpreis Erwachsene 1,30 Euro).

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BEZIRKS-JOURNAL | MARZAHN-HELLERSDORF

AUS DEM BEZIRK

Tausende neue Wohnungen

STADTENTWICKLUNG: Städtische Wohnungsunternehmen füllen Baulücken in den östlichen Bezirken. Die dort entstehenden Wohnungen werden dringend gebraucht. Von Marcel Gäding.

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ie vom Land Berlin beschlossene Neubauoffensive kommt in Fahrt. Landeseigene Wohnungsunternehmen wie die HOWOGE, die Degewo, Gesobau oder Stadt und Land feiern fast wöchentlich Richtfeste für neue Projekte. Angesichts der angespannten Wohnungssituation ist der geplante Bau von mehreren Tausend Wohnungen in den Ostbezirken auch dringend notwendig. Wer aktuell bei den städtischen Wohnungsunternehmen nach einer freien und bezahlbaren Bleibe sucht, wird enttäuscht: Die preiswerteste Wohnung, die aktuell von der HOWOGE in Lichtenberg angeboten wird, befindet sich in Karlshorst: 1070.01 Euro Warmmiete für drei Zimmer in den Treskowhöfen. Etwas mehr Auswahl bietet die Degewo. Sie wirbt im Internet für eine anderthalb Zimmer große Wohnung in der Siegfriedstraße: 471,03 Euro für 51 Quadratmeter. Der Mangel an preiswerten Wohnungen macht den Ernst der Lage deutlich: Es fehlt in allen Kiezen von Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg an Quartieren. Abhilfe soll die Neubauoffensive bringen, in deren Rahmen bis 2026 der Bestand öffentlicher Wohnungen von 293.000 auf 400.000 erweitert werden soll. Inzwischen ist kaum zu übersehen, dass sich auf einst brachliegenden Grundstücken die Kräne drehen. Jüngstes Projekt der HOWOGE ist das Neubauprojekt an der Rathausstraße 12. Dort wurde vor wenigen Tagen Richtfest für 136 neue Wohnungen und eine Kita gefeiert. Fast ein Drittel der Wohnungen soll für 6,50 Euro kalt pro Quadratmeter vermietet werden. In das Vorhaben einbezogen wird auch der Umbau einer früheren Polizeiwache. Die Nachfrage nach einer neuen Bleibe dort ist groß: Nach Angaben der HOWOGE haben sich im Internet 1.500 Menschen als Interessenten registriert. Viermal größer ist das Projekt Mühlengrund in Hohenschönhausen. Der Bau von 400 Wohnungen rund um die

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Mit dem Ferienpass viel Geld sparen SOMMERFERIEN: Bis zu 50 Prozent Nachlass auf Angebote und kostenlos ins Schwimmbad.

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FOTO: CHRISTIAN KRUPPA

Bezirksbürgermeisterin Dagmar Pohle beim Richtfest der Gesobau an der Stendaler Straße.

Rüdickenstraße soll im Frühjahr 2018 beginnen, wie es von der Howoge heißt. Alle Wohneinheiten sollen barrierefrei erreichbar sein. Ursprünglich hatte das landeseigene Unternehmen das Projekt gar nicht auf seiner Liste – bis der bisherige Eigentümer Grund und Boden an die Howoge verkaufte. Die Hälfte des Bestandes wird als Sozialwohnungen vermietet. Als Fertigstellungstermin wird Ende 2019 genannt. Einige Monate zuvor sollen zudem die Bewohner des neuen Wohnhochhauses nahe dem Rathaus Lichtenberg einziehen können. Dort, an der Frankfurter Allee, entstehen 215 Wohnungen in einem 18-Geschosser. Neuland betritt die landeseigene Gesobau. Das Unternehmen konzentrierte sich bislang auf Bezirke wie Reinickendorf oder Pankow. Jetzt baut es aber auch in Hellersdorf. Vor wenigen Tagen wurde im Beisein von Bezirksbürgermeisterin Dagmar Pohle (Die Linke) Richtfest für 112 Wohnungen an der Stendaler Straße gefeiert. 34 davon stehen als Sozialwohnungen zur Verfügung. Und es wird nicht das einzige Projekt der Gesobau in Hellersdorf bleiben:

Bis 2022 plant das Unternehmen auf dem einstigen Gut Hellersdorf, ein Wohnquartier mit rund 1.200 Wohnungen zu errichten. Gut voran kommt die Degewo hingegen an der Ecke Joachim-RingelnatzStraße und Cecilienstraße: Ein Geschoss nach dem anderen wird derzeit hochgezogen. Bis Ende 2018 sind die 299 Wohnungen bezugsfertig. Bereits im November kommenden Jahres gilt dies auch für 126 Wohnungen an der Marchwitzastraße. Ironie des Schicksals: Das neue Wohnhaus entsteht an jener Stelle, an der einst der erste DDR-Plattenbau mangels Nachfrage nach Wohnungen nach der Wende abgerissen wurde. Ins Stocken sind hingegen die Arbeiten für den Neubau von 500 Wohnungen auf dem Gutshof Biesdorf geraten. Wie es aus dem Bezirksamt heißt, verzögere sich das Projekt. Derzeit geht das Unternehmen noch von einem Baustart in diesem Jahr aus. 2020 ist ein Ende der Arbeiten in Sicht. Dann ist auch eine der größten Baulücken in dem ehemaligen Straßendorf, das heute von der Bundesstraße 1 durchzogen wird, geschlossen.

is zu 50 Prozent sparen, das können die Inhaber des neuen SuperFerien-Passes, der ab sofort erhältlich ist. Bis zum Sommer nächsten Jahres können Kinder und Jugendliche in den Genuss von 370 Preisvorteilen kommen, wie der Jugendkulturservice mitteilte. Mit dem kleinen Heft gibt es Vergünstigungen bei Sport-, Spiel- und Kulturangeboten, aber auch bei Eintritten in Sehenswürdigkeiten. Thematisch ist der Super-Ferien-Pass in einen Kinderteil bis 11 Jahre und einen Jugendteil von 12 bis 18 Jahren aufgeteilt. Der Mittelteil enthält altersunabhängige Angebote – darunter die im Sommer beliebte Badekarte. Mit ihr kommt man kostenlos in die Bäder. Zusätzlich werden in den Sommerferien zahlreiche Plätze und Freikarten zu jeweils über 80 Ausflügen, Tagesfahrten, Workshops sowie Sport- und Kulturevents verlost. Den Super-Ferien-Pass gibt es u.a. für 9 Euro in allen Berliner REWE-Märkten, den Bädern der Berliner Bäder-Betriebe , vielen Berliner Bürgerämtern, Karstadt sports oder direkt im Büro des JugendKulturService (Kreuzberg) und über den Online-Shop. Der Pass gilt für Berliner Kinder und Jugendliche bis einschließlich 18 Jahre. (jks.) Weitere Informationen: www.jugendkulturservice.de

FOTO: REBECCA HAUPT

Der neue Super-Ferien-Pass ist unter anderem in Bürgerämtern erhältlich. ANZEIGE

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BEZIRKS-LEBEN

MARZAHN-HELLERSDORF | BEZIRKS-JOURNAL

FOTO: BEZIRKS-JOURNAL/ MARCEL GÄDING

Anne Haedke versteht es zuzuhören. Das „Erzählcafé“ ist ihre eigene Idee und wird von den Hellersdorfern gut angenommen.

Geschichten, die das Leben schreibt

STADTTEILARBEIT: Jeder Mensch hat eine eigene, spannende Biografie. Im „Erzählcafé“ tauschen sich Hellersdorfer aus, die sich mitunter vorher noch nie gesehen haben. Ein Vor-Ort-Termin. Von Marcel Gäding.

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er Tisch im Büro des Quartiersmanagement ist liebevoll gedeckt: Es gibt kleine Knabbereien, Mineralwasser und Kaffee. Draußen vor der Tür wartet Anne Haedke auf ihre Gäste. Sie ist die Initiatorin des „Erzählcafés“, in dem sich einmal im Monat Menschen über ihr Leben austauschen, auch mal über Politik reden oder einfach nur in schönen Erinnerungen schwelgen. Gerade noch hat sie mit der Technik gekämpft, die sie später noch brauchen wird. Nun aber steht sie erst einmal vor der Tür. Keine Ahnung, wer heute alles kommt. Denn anmelden muss sich niemand. Und so ist es für Anne Haedke immer wieder ein kleines bisschen aufregend, mit wem sie am Ende an einem Tisch sitzt. An diesem Nachmittag sind es trotz der sommerlichen Hitze Karin Schutka (74), Rosel Juhl (71) und Marianne Schubert (68), die ihren richtigen Namen aber nicht in der Zeitung lesen möchte. Am Anfang spielt Anne Haedke Ausschnitte einer DVD von „Die Kinder von Golzow“ – eine Langzeitdokumentation von Barbara und Winfried Junge, in der 46 Jahre lang 18 Menschen durch alle Phasen ihres Lebens begleitet wurden. Heute hat sich Anne Haedke Bernhard Oestreich herausgesucht, den alle nur Bernd nennen und der als Kind schon mal beim Rüben verziehen auf dem elterlichen Acker half. Die Szene weckt bei Karin, Rosel und Marianne Erinnerungen an die eigene Kindheit, aber auch an das Leben in der DDR. Beim Rüben verziehen wurden die schwächsten Rüben von den stärksten getrennt. Letztere wuchsen dann umso besser. „Das war eine harte Arbeit“, erinnert sich die frühere Kinderkrankenschwester Marianne Schubert. Mal war sie mit

ihrer Schulklasse auf dem Acker, mal Kiez ins Gespräch zu kommen. Es dauin den Ferien allein. „Mit meinem ers- erte nicht lange, da engagierte sie sich ten selbst verdienten Geld habe ich mir vor Ort auch beim Quartiersmanagedann ein Kleid gekauft“, sagt die Wahl- ment. Anne Haedke, die vor vielen JahHellersdorferin. Das gute Stück hatte ren ihre Stelle als Lehrerin aufgab und sie als Mädchen im Konsum entdeckt sich zur Supervisorin und zum Coach und wollte es unbedingt haben. Und Ka- qualifizierte, versteht es mit ihrer rurin Schutka weiß noch gut, wie sie als higen, sympathischen Art, ohne jedes Kind Blaubeeren pflückte, um sich von Vorurteil in Gespräche zu gehen, Mendem Verkaufserlös einen Gymnastikan- schen zuzuhören und ihnen respektvoll zug zu kaufen. Auch Anne Haedke, die zu begegnen. Das kommt auch bei den im Westen aufwuchs, findet viele Par- Besucherinnen und Besuchern des „Erallelen zu ihrem eigenen Leben in der zählcafés“ gut an. Manchmal sitzen bis DDR-Doku. zu neun Leute mit ihr am Tisch. Es war schon lange der Wunsch von Die kleine Filmsequenz, gerade einmal Anne Haedke, mal ein „Erzählcafé“ zehn Minuten lang, bringt die vier Frauins Leben zu rufen: Seit Februar bie- en zurück in die eigene Vergangenheit. tet sie dieses Format ehrenamtlich an, Es ist eine spannende Runde, die sich da schwingt sich dafür einmal im Monat gefunden hat: drei Seniorinnen, die in auf ihr Rad, um von Tempelhof nach Hel- der DDR groß wurden und sich die Erlersdorf zu fahren. innerungen an die Dass sie sich ausschöne Zeit nicht „Sie werden es kaum gerechnet einen nehmen lassen Kiez im Berliner wollen. Und Anne glauben, aber auch wir Osten ausgesucht Haedke, die in der hatten im Westen Plathat, hängt mit den Lüneburger Heide tenbauten.“ Menschen zusamaufwuchs, später Anne Haedke, men, die hier leben. in Hessen eine FaInitiatorin des „Erzählcafé“ milie gründete und Dieser Schlag erinnert sie an die Benach der Wende wohner in Schwerin, die ihr nach ihrem nach Schwerin ging, um dort als LehreUmzug von Kassel nach Mecklenburg- rin weiterzuarbeiten. Einen Ablaufplan Vorpommern kurz nach der Wende be- gibt es für dieses „Erzählcafé“ nicht. gegneten. „Das sind einfach tolle Leute, Lediglich der kleine Filmausschnitt zu die sehr direkt sein können“, sagt Anne Beginn des Erzählcafés hat einen festen Haedke. Überhaupt findet sie es span- Platz. nend, mit Menschen ins Gespräch zu Die Geschichten der Protagonisten kommen. „Meine erste Berührung mit aus der Langzeitdokumentation lassen Hellersdorf hatte ich, als ich vom Pfar- sich gut mit denen der vier Frauen verrer der evangelischen Kirchengemeinde gleichen: Kinderkrippe, Kindergarten, Hellersdorf etwas in der Zeitung las.“ Schule, Studium oder Ausbildung, ersDamals habe dieser sich gegen Frem- te große Liebe, eigene Kinder und dazu denhass engagiert, aber keine Möglich- die Probleme des Alltags. Richtig spankeit gefunden, mit den Bewohnern im nend wird es dann, als sie sich darüber

austauschen, wie das in der DDR und drüben im Westen war. „Sie werden es kaum glauben, aber auch wir hatten im Westen Plattenbauten“, sagt Anne Haedke. Und Karin Schutka weiß noch gut, wie sie eigens für eine moderne Plattenbauwohnung von Wittenberge in der Prignitz rüber nach Schwedt an der Oder zog. Die Frauen sprechen über das gesellschaftliche Familienbild, darüber, wie sie ihre Kinder groß zogen und ihr Leben meisterten. Die einen auf der einen Seite Deutschlands, Anne Haedke auf der anderen. Gern habe sie damals in der DDR gelebt, sagt Monika Schubert. Sie mag es nicht, dass ihr andere Menschen das Leben in der DDR erklären. Hier im „Erzählcafé“ findet sie Gelegenheit, mit dem einen oder anderen Vorurteil aufzuräumen. Rosel Juhr empfindet diese Runden als wohltuend – auch, weil das mal eine gute Abwechslung ist zum unsäglichen Fernsehprogramm oder den ständig schlimmen Nachrichten, die sie in der Zeitung liest oder im Radio hört. Die drei Stunden vergehen im „Erzählcafé“ wie im Fluge. Am Ende wird eines klar: Jeder Mensch hat eine Geschichte zu erzählen, manche wären prädestiniert als Stoff für spannende Bücher. Das „Erzählcafé“ findet an jedem ersten Dienstag im Monat von 15 bis 18 Uhr im Treffpunkt des Quartiersmanagements, Stollberger Straße 33 (Eingang Boulevard Kastanienallee), 12619 Berlin, statt. Nächste Termine: 5. September, 3. Oktober, 7. November, 5. Dezember. Am 7. November werden Barbara und Winfried Junge, die Produzenten der Reihe „Die Kinder von Golzow“, zu Gast sein. Um eine verbindliche Anmeldung für diesen Termin wird unter [email protected] gebeten.

BEZIRKS-JOURNAL | MARZAHN-HELLERSDORF

BEZIRKS-POLITIK

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Bezirk holt sich Immobilien zurück

IMMOBILIENMARKT: Viele Jahre trennte sich die öffentliche Hand von Grundstücken. Was noch nicht verkauft wurde, geht jetzt wieder in die Zuständigkeit der Verwaltung. Denn die Flächen werden für Kitas und Schulen benötigt. Von Marcel Gäding.

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eil die Zahl der Menschen in Marzahn-Hellersdorf steigt, wächst auch der Bedarf an Schulen und Kitas. Deshalb hat der Bezirk nun die Notbremse gezogen und Immobilien, die verkauft werden sollten, wieder in seine Zuständigkeit übernommen. Auf einigen Grundstücken sollen öffentliche Einrichtungen entstehen, andere werden für den Bau neuer Schulen und Kitas reserviert. Die für Immobilien zuständige Bezirksstadträtin Juliane Witt (Die Linke) spricht von einem Paradigmenwechsel. Wurden vor Jahren noch gute Geschäfte mit den landes- und bezirkseigenen Flächen gemacht, wird das bezirkliche Tafelsilber nun wie ein kleiner Schatz gehütet. Jahrelang ließ sich mit bezirks- und landeseigenen Grundstücken in Berlin gutes Geld verdienen. Aus einer Antwort auf eine Anfrage im Berliner Abgeordnetenhaus geht hervor, dass von 2003 bis 2014 mehr als 900 Kaufverträge für landeseigene Grundstücke in MarzahnHellersdorf abgeschlossen wurden. Verkaufserlös: fast 110 Millionen Euro. 2015 verkaufte die landeseigene Berliner Immobilienmanagement, kurz BIM, noch 50 Flächen. Tendenz: fallend. Unter den angebotenen Grundstücken waren auch ehemalige Schul- und Kitastandorte. Diese wurden wegen sinkender Schüler- und Kitakinderzahlen nicht mehr benötigt, dem Erdboden gleich gemacht und schließlich an gewerbliche oder private Abnehmer verkauft. Für das klamme Land Berlin, das immer noch mehr als 60 Milliarden Euro Schulden hat, ein gutes Geschäft. Mit den Einnahmen aus Grundstücksverkäufen wurde ein kleiner Teil der Außenstände getilgt. Wer als Privatperson aber hofft, im Portfolio der BIM jetzt noch ein Baugrundstück auf dem ohnehin stark angespannten Immobilienmarkt zu finden, wird enttäuscht. Gerade einmal fünf Verkaufsangebote hat die BIM aktuell zu bieten – keines davon befindet sich in Marzahn-Hellersdorf. Was der Bezirk nicht an Flächen benötigt, geht an die Wohnungsbauunternehmen. Aus der heutigen Sicht war der Verkauf der landeseigenen Grundstücke damals falsch, sagt Bezirksstadträtin Juliane Witt. „Ich persönlich hätte mir gewünscht, dass Kitas und Schulen ste-

FOTO: BEZIRKS-JOURNAL/ MARCEL GÄDING

Schlösser sichern das Grundstück auf dem einstigen Schulgrundstück am Teterower Ring in Hellersdorf.

hen bleiben und man 15 Jahre abwartet.“ Denn: Inzwischen steigt die Zahl der Menschen im Bezirk rasant. Sie nahm innerhalb eines Jahres um 6.000 auf 262.000 zu. Umgerechnet macht dies die Zahl der Bewohner einer größeren brandenburgischen Kleinstadt aus. Witt geht davon aus, dass die Dynamik angesichts zahlreicher neuer Wohnungen, die im Bezirk entstehen, anhält. Da es sich bei den Zugezogenen meist um junge Familien handelt, steigt der Bedarf an Kita- und Schulplätzen. Dieser kann schon jetzt kaum noch gedeckt werden. „Unsere klare Strategie ist daher die Daseinsvorsorge“, sagt Witt. Denn mit dem Zuzug werde auch die notwendige Infrastruktur benötigt, zu der nicht nur Schulen und Kitas gehören, sondern auch Kultureinrichtungen, Bibliotheken und soziale Treffpunkte. Hinzu kommt, dass vorhandene öffentliche Gebäude dringend saniert werden müssen. Allein bei den Schulen gibt es einen Sanierungsbedarf von rund 241 Millionen Euro. Neu gebaut

werden drei Schulen – darunter zwei am Habichtshorst in Biesdorf und nahe der Straße Alt-Mahlsdorf. Reaktiviert wird die 2009 geschlossene Schule in der Elsenstraße, ebenfalls in Mahlsdorf. Dort werden künftig Grundschüler unterrichtet. Wäre das Areal auf dem freien Immobilienmarkt verkauft worden, hätten sich vermutlich schnell Käufer in dem begehrten Einfamilienhausgebiet von Mahlsdorf gefunden. Insgesamt werden nach dem Schulentwicklungsplan des Bezirks aktuell zwölf Standorte für neue Schulen vorgehalten. Reserven für Schulen und Kitas Auch Flächen, auf denen sich einst Schulen befanden, bleiben in Bezirkshand beziehungsweise gehen zurück in die Zuständigkeit der Bezirksverwaltung. Juliane Witt nennt dies „Flächensicherung“ – Reserven für weitere Schulen und Kitas. Dazu gehören Grundstücke am Teterower Ring oder der Gar-

zauer Straße. Ob dadurch langfristig der wachsende Bedarf gedeckt werden kann, ist unklar. Konkrete Pläne, sogar Grundstücke zu erwerben, gibt es derzeit in Marzahn-Hellersdorf nicht. Einen Paradigmenwechsel gibt es zudem beim Theater am Park. Das soll nun im Eigentum des Bezirkes bleiben. Die Ausschreibung, mit der ein neuer Eigentümer gesucht wurde, ist zunächst auf Eis gelegt. Auch das „rote Haus“, ein zuletzt als Beratungsstelle genutztes, leerstehendes Einfamilienhaus aus der Jahrhundertwende an der Landsberger Allee, verbleibt im Bezirk. Es war das erste Gebäude, das die Rote Armee am 22. April 1945 bei ihrem Einmarsch in das vom Krieg zerstörte Berlin passierte. Wann es für geschätzt 600.000 Euro saniert wird, hängt unter anderem auch vom Zeitpunkt einer neuerlichen Nutzung ab. „Wir sind derzeit intensiv auf der Suche nach einer geeigneten Verwendung“, sagt Witt. Pläne, es über die BIM an Dritte zu veräußern, sind damit vom Tisch. ANZEIGEN

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BEZIRKS-SERIE

BEZIRKS-JOURNAL

Eine Oase der Ruhe

GARTENSERIE, TEIL 3: Mit dem Projekt „Gärten für die Zukunft“ entstanden an der Hellersdorfer Cecilienstraße neue Kleingärten. Besucher der IGA Berlin 2017 können sich dort über Flora und Fauna auf der eigenen Scholle informieren. Von Christine Meier.

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unge Leute wollen gesundes Gemüse selber ziehen und ihren Kindern Platz zum Spielen im Grünen bieten. Manche machen das in Gemeinschafts- und Allmendegärten. Andere treten Kleingartenvereinen bei, die noch vor einigen Jahren als Ausbund der Spießigkeit galten. Denn das Gärtnern auf eigener Scholle ist längst wieder in Mode, fast alle Kleingartenvereine haben inzwischen lange Wartelisten für Parzellen. In einer Serie stellen wir bis zum Herbst interessante Anlagen vor und geben auch einige Tipps zum Garten und zum Gärtnern. Heute: Die „Gärten für die Zukunft“ in der Cecilienstraße. „Was lange währt, wird endlich gut“ – so beschreibt der Volksmund jene Art von Hartnäckigkeit, wenn man an einer Idee oder einem Projekt über einen langen Zeitraum festhält, wenn diese Geduld dann letztendlich belohnt wird und die Idee umgesetzt werden kann. Dr. Norbert Franke, 1. Vorsitzender des Bezirksverbandes der Gartenfreunde Berlin-Hellersdorf e. V., hat rund 15 Jahre darauf gehofft, dass das Gelände an der Cecilienstraße nahe dem Wuhlewanderweg für Kleingärtner genutzt werden kann. 189 Tage vor der Eröffnung der IGA konnte der Öffentlichkeit das Projekt „Gärten für die Zukunft“ in Form von zwei Musterparzellen vorgestellt werden. Es waren rund 10.000 Arbeitsstunden notwendig, um das 5.400 Quadratmeter große Areal von einer Brachfläche mit Wildwuchs wie Brombeersträuchern und Feuerdorn in eine grüne Oase der Erholung umzuwandeln. Am Ausbau der beiden Musterparzellen, 350 und 360 Quadratmeter groß, waren rund 2.149 Gartenfreunde mit ihren Familien aus 19 Vereinen des Bezirksverbandes beteiligt. „Wir haben das Gesamtkonzept in so genannte Puzzlesteine zerlegt und an die Vereine vergeben“, sagt Norbert Franke. Er ließ 120 Kubikmeter Muttererde anfahren, um den lehmartigen Boden für Anpflanzungen aufzubereiten. Diese Investition hat sich gelohnt. Heute grünt und blüht es prachtvoll in beiden Gärten. Zehn weitere Parzellen wurden zudem in einem Zeitraum von nur vier Wochen an Bewerber für einen Kleingarten vergeben. „Ich hatte eigentlich die Hoffnung, dieses Areal an der Cecilienstraße jemals für Kleingärtner nutzen zu können, fast schon aufgegeben“, sagt Dr. Franke. Mit der IGA und der Aktion „IGA extern“, das heißt, Veranstaltungen nicht nur auf das Ausstellungsgelände der IGA zu begrenzen, eröffneten sich dann aber zur Freude des Verbandes neue Möglichkeiten. In den „Gärten für die Zukunft“ können sich die Besucher noch bis zum Ende der IGA über Flora und Fauna informieren. „Danach werden wir auch diese beiden Parzellen an Interessierte vergeben“, erklärt Dr. Franke das Nachnutzungskonzept. Der „Ort der Ruhe“, ein von Pappeln umsäumter Platz inmitten des Areals, wurde von den Besuchern sofort an-

FOTO: CHRISTINE MEIER

Ein kleines Biotop bietet in den „Gärten für die Zukunft“ Lebensraum für viele Tierarten.

genommen. Hier lässt es sich vor allem an heißen Tagen gut rasten. Interessant auch die beiden „Luxushotels“ für Insekten aller Art in beiden Gärten, das Biotop mit Seerosen im Naturgarten, auch Bienengarten genannt, weil ein Imker dort seine Bienenstöcke aufgestellt hat. Eine Schulstunde in Sachen Kräuter kann man im Schau- und Lehrgarten absolvieren. 19 Kleingartenanlagen gehören dem Bezirksverband der Gartenfreunde BerlinHellersdorf an. Dessen 1. Vorsitzender, Dr. Norbert Franke, wurde kürzlich erneut in seinem Amt bestätigt. Der inzwischen 72-Jährige verfügt über mehrere Jahrzehnte Erfahrung in der Arbeit für Kleingärtner. In zwei Jahren, so sagt er, wolle er endlich auf seine Frau hören und kürzer treten. Einen NachfolANZEIGE

ger habe er bereits gefunden. Nach dem Auslaufen des Schuldrechtsanpassungsgesetzes, am 3. Oktober 2015, verlor der Bezirksverband der Gartenfreunde Berlin-Hellersdorf e. V. die Hälfte der Kleingartenanlage am Kaulsdorfer See und 14 Parzellen am Wuhlesee. Ehemalige Eigentümer forderten ihre Grundstücke zurück und erhielten diese auch. Umso wichtiger ist es für ihn, wenn an anderer Stelle durch Unterstützung der Verwaltung neue Kleingärten entstehen. Dazu gehören auch jene an der Cecilienstraße. Das Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf steht dem Erhalt der Kleingärten parteiübergreifend sehr positiv gegenüber und schützt sie zum Beispiel durch festgesetzte Bebauungspläne. „Ehemalige Stadträte haben sich dafür eingesetzt,

dass wir Ersatzflächen für die verlorenen Areale erhalten“, sagt Dr. Franke. Für die zahlreichen Bewerber für einen Kleingarten – zurzeit stehen 831 Bewerber auf der Warteliste – eine positive Nachricht. Neun von zehn Bewerbern sind junge Familien, und 30 bis 35 Prozent davon sind 30 bis 35 Jahre und jünger. Ein Trend, den auch andere Bezirksverbände vermerken. Ein stadtweites Zeichen „Mit dem Projekt `Gärten für die Zukunft` wollten wir stadtweit ein Zeichen setzen“, betont der CDU-Abgeordnete Christian Gräff, viele Jahre Bezirksstadtrat in Marzahn-Hellersdorf. Schließlich wurde mit der Erweiterung der Anlage entgegen des berlinweiten Trends gehandelt, in dem viele Kleingärten und Parzellen vor dem Aus stehen oder lange standen. Für ihn ist klar: „Die Nachfrage nach Kleingärten ist groß, auch bei jungen Menschen.“ Er kann es heute vielerorts beobachten, sagt er. Für Gräff sind grüne Idyllen nicht nur zu IGA-Zeiten ein Muss, auch wenn sie sich nicht immer leicht realisieren ließen. „Allgemein sind sie gut für das Image eines Bezirks“, sagt er. „Zudem sind sie auch mental wichtig. Bieten sie doch einen schönen Ausgleich zum städtischen Leben.“ „Kleine Gärten“ – das grüne Salz der Großstadt – so hat der Bezirksverband sein Informationsblatt für die „Gärten für die Zukunft“, den Naturgarten und den Schau- und Lehrgarten, an der Cecilienstraße betitelt. Anregungen für den Kleingarten kann man sich an den Tagen der offenen Tür während der IGA holen: täglich von 12 bis 16 Uhr. (mit al.)

BEZIRKS-JOURNAL | MARZAHN-HELLERSDORF

BEZIRKS-LEBEN

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Auf gute Nachbarschaft

SOZIALARBEIT: In Gegenden mit besonders vielen sozial schwachen Menschen soll ein Quartiersmanager die Bewohner für ihren Kiez aktivieren. Und nicht nur das: Bis 2019 sollen sie auch stärker in das Berufsleben integriert werden. Von Birgitt Eltzel.

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ie Förderung von Bildung und guter Nachbarschaften, die Verbesserung des Wohnumfeldes und das Generieren von Arbeitsplätzen durch die Stärkung von örtlichem Handel und Gewerbe stehen im Fokus der Arbeit der jeweils zwei Quartiersmanagements in Marzahn und Hellersdorf. Das sehen die Integrierten Handlungsund Entwicklungskonzepte für die Quartiersverfahren im Bezirk bis 2019 vor. Diese wurden vom Bezirksamt inzwischen bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen eingereicht und der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) zur Kenntnis gegeben. Quartiersmanagements (QM) gibt es in der Hauptstadt seit 1999. Derzeit existieren in Berlin insgesamt 38 QM-Gebiete. In Marzahn-Hellersdorf sind es vier: Marzahn-Nordwest, Mehrower Allee, Hellersdorfer Promenade und als jüngstes (seit 2016) Boulevard Kastanienallee. Im Rahmen des BundLänderprogramms Soziale Stadt sollen durch Quartiersmanagements Stadtteile stabilisiert werden, die drohen, von der gesamtstädtischen Entwicklung abgehängt zu werden. Um ihr Potenzial zu entwickeln, wird die Bewohnerschaft dazu aktiviert, sich an der Weiterent-

wicklung ihres Kiezes zu beteiligen. Nicht von ungefähr sind die QM-Gebiete jene mit den schwierigsten Sozialdaten in Marzahn-Hellersdorf: viele Menschen in prekären Lebenslagen, eine hohe Quote von Transferleistungsempfängern sowie bildungsfernen Einwohnern, die Kinderarmut liegt über dem Berliner Durchschnitt. Besonders zeigt sich das in Marzahn-Nordwest (23.459 Einwohner am 31.12. 2015, bereits seit 1999 QMgefördert) und im Quartier um die Hellersdorfer Promenade (10.352 Einwohner 31.12.2015, seit 2005 QM-Gebiet, 2009 um weitere Straßenzüge erweitert). Trotz erfolgreicher Interventionen dort wie zahlreicher Angebote für Kinder und Jugendliche, der Arbeit von Stadtteilzentren und anderen Initiativen sowie der Verbesserung von öffentlichen Aufenthaltsmöglichkeiten im Kiez bestehen nach wie vor schwierige Rahmenbedingungen. Verschärfte Lage Durch den Zuzug von Geflüchteten in Gemeinschaftseinrichtungen und von sozial schwachen Menschen aus der Innenstadt hat sich in den letzten beiden Jahren die Lage in den Quartieren ver-

schärft. „Die Themen Integration, sozialer Frieden und Nachbarschaft“ rückten immer mehr in den Fokus des Handelns, konstatiert der Träger des QM MarzahnNordwest, die Kiek in – Soziale Dienste GmbH. So wird es künftig einen Integrationsmanager im Rahmen des Projektes BENN (Berlin entwickelt neue Nachbarschaften) in den QM mit Gemeinschaftsunterkünften für Geflüchtete geben, zudem sollen sich die Einrichtungen und Angebote stärker interkulturell öffnen und besonders dem Zuzug von Menschen aus dem persischen und arabischen Raum Rechnung tragen. Einen weiteren Handlungsbedarf in Marzahn-Nordwest sieht die Kiek in GmbH in der Arbeit mit Eltern „zur Aktivierung und Erhöhung ihrer Erziehungskompetenzen“. Dazu könnten die Durchführung von Elternakademien beitragen, auch die Öffnung von Bildungseinrichtungen in den Stadtteil hinein. Die Umsetzung des Ansatzes der Entwicklung der Marcana-Schule in der Flämingstraße zur Quartiersschule bewertet das QM derzeit kritisch: Diese laufe Gefahr, aufgrund ihrer unmittelbaren Nachbarschaft zur Modularen Unterkunft für Flüchtlinge (MUF) an der Wittenberger Straße ihr Potenzial nicht

abrufen zu können. „Stark rückläufige Anmeldezahlen sowie zunehmende Konflikte mit der Elternschaft machen zukünftig akzeptanzfördernde Maßnahmen erforderlich“, heißt es. Auch das QM Hellersdorfer Promenade, getragen von der S.T.E.R.N. GmbH, macht darauf aufmerksam, dass das Thema des Zusammenwachsens von „alten“ und „neuen“ Bewohnern künftig einen größeren Stellenwert einnehmen muss. Seit 2016 befindet sich das sogenannte Tempohome in der Zossener Straße 138 nahe dem Quartiersgebiet. „Um die Verständigung und die gegenseitige Toleranz zwischen der Bewohnerschaft und den geflüchteten Menschen zu fördern, müssen Angebote zur Begegnung und zur Förderung des Zusammenlebens … entwickelt und umgesetzt werden“, steht im Bericht des QM. Darüber hinaus müssten angesichts zunehmenden Rechtspopulismus, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus präventive Maßnahmen durchgeführt werden. Sowohl in Marzahn-Nordwest als auch im Gebiet um die Hellersdorfer Promenade errang die rechtspopulistische AfD bei den Berlin-Wahlen überdurchschnittlich hohe Wahlerfolge und zwei Direktmandate für das Abgeordnetenhaus. ANZEIGE

Bildung, Beruf & Karriere

Verlagssonderthema rund um die Aus- und Weiterbildung sowie Job- und Ausbildungsplatzsuche

Fit für die Zukunft

Der „Studienkompass 2017“ ermöglicht Abiturienten, sich einen Überblick über Ausbildungen oder Studiengänge zu verschaffen.

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ach den Sommerferien startet der Abiturjahrgang 2018 in sein letztes Schuljahr. Doch wie geht es dann weiter? Ein Jahr bleibt noch, um sich darüber Gedanken zu machen. Die Möglichkeiten sind riesig und das Angebot an Studiengängen und Ausbildungen schwer zu überblicken. Eltern sind in dieser Phase wichtige Ratgeber. Die kostenlose Broschüre „Fit für die Zukunft!“ des gemeinnützigen Förderprogramms Studienkompass unterstützt sie in dieser Rolle. Viele Abiturienten sind auch kurz vor dem Ende der Schulzeit noch unsicher oder sogar orientierungslos. Nur Wenige haben eine konkrete Vorstellung, was sie beruflich machen möchten. Die Studienkompass-Broschüre bietet einen ersten Überblick zu den verschiedenen Wegen nach dem Abitur und gibt die Möglichkeit, sich schnell und gezielt zu informieren. Das Förderprogramm Studienkompass wurde 2007 auf Initiative der Accenture-Stiftung, der Deutsche Bank Stiftung und der Stiftung der Deut-

schen Wirtschaft gegründet. In den letzten zehn Jahren wurden mehr als 3.200 Jugendliche deutschlandweit auf dem Weg an die Hochschule gefördert. Sie alle sind die Ersten in ihrer Familie, die ein Studium aufgenommen haben und berichten in der Broschüre von ihren Erfahrungen. Die Broschüre kann kostenlos per EMail an [email protected] bestellt werden und steht auf www.studienkompass.de/zukunft zum Download bereit. Auf der Website stehen auch ANZEIGE

zahlreiche Links zu weiteren Informationsangeboten zur Verfügung. Für den Beginn der Suche nach dem passenden Weg in die Zukunft empfiehlt der Studienkompass, folgenden Fragen nachzugehen: Was kann ich und was möchte ich? Eltern sollten ihre Kinder anregen, über sich selbst nachzudenken und Ideen und Wünsche für die Zukunft schriftlich festzuhalten. So können Interessen eingegrenzt und konkrete Vorstellungen entwickelt werden. Die gezielte

Recherche nach passenden Studiengängen kann deutlich zielgerichteter durchgeführt werden. Welche Möglichkeiten gibt es? Wer noch nicht den passenden Studiengang gefunden hat, sollte sich an den Hochschulen vor Ort ein Bild machen und mit Studierenden der jeweiligen Fächer sprechen. Sie können direkt aus ihrem Studienalltag berichten und wertvolle Tipps geben. Auf den Websites der meisten Hochschulen finden sich Ansprechpartner und Angebote speziell für Abiturienten. Ein kurzes Praktikum in verschiedenen Unternehmen bieten die Möglichkeit, Berufsfelder kennenzulernen und herauszufinden, was zu den eigenen Vorstellungen passen würde. Auch ein Ferienjob oder ehrenamtliches Engagement können dabei helfen, mögliche Berufe näher kennenzulernen. Das Programm unterstützt bundesweit aktuell rund 1.400 Schülerinnen und Schüler aus Familien ohne akademische Erfahrung bei der Aufnahme eines Studiums. (ots.)

Bildung, Beruf & Karriere

Verlagssonderthema rund um die Aus- und Weiterbildung sowie Job- und Ausbildungsplatzsuche

Im Arbeitsleben gelten Regeln S Eine Berufsgenossenschaft hat wichtige Tipps für den Einstieg ins Berufsleben zusammengestellt.

chule und Beruf sind zwei verschiedene Welten: Das bekommen viele Jugendliche und junge Erwachsene beim Ausbildungsstart zu spüren. Damit der gut gelingt, kommt es auf ein angemessenes Auftreten als Azubi an. Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) empfiehlt, rechtzeitig die Spielregeln des Arbeitslebens kennenzulernen - und zu vermitteln. „Viele junge Leute wissen nach dem Schulabschluss gar nicht so genau, was im Berufsleben von ihnen erwartet wird“, berichtet Sabine Schoening vom BGW studio78 in Bochum, in dem die Berufsgenossenschaft unter anderem Seminare für Auszubildende im Friseurhandwerk anbietet. Unterstützen können beim Berufseinstieg auf der einen Seite die Eltern oder auch ältere Geschwister, Freundinnen und Freunde. Gefragt sind aber ebenso die Ausbildungsbetriebe samt der Kolleginnen und Kollegen. Tipp 1: Grundregeln vermitteln: Viele

Regeln gelten fast überall in der Arbeitswelt. Neben den klassischen Standards wie Pünktlichkeit, Höflichkeit, Sauberkeit und angemessene Kleidung zählt dazu auch der richtige Umgang mit dem Smartphone. Nachrichten checken, chatten und privat surfen: „All das, was in der Schule schon unerwünscht war, gehört nun endgültig in die Pausen“, betont Schoening. Tipp 2: Üben, üben, üben: Mit Reden allein ist es aber ANZEIGE nicht getan. Manches gilt es auch vorab zu proben. Zum Beispiel eine positive Körpersprache: Brust raus, Schultern nach hinten und unten, Kopf gerade halten. „Das kommt meist nur dann locker und natürlich rüber, wenn man es ein paar Mal geübt

hat“, gibt die Expertin der BGW zu bedenken. Gleiches gilt für das Sprechen in vollständigen Sätzen: Denn das ist in vielen Branchen eine der Grundregeln der Kommunikation - ganz im Gegensatz zur Sprachkultur vieler Jugendlicher und junger Erwachsener. Tipp 3: Erwartungen klären: Den Ausbildungsbetrieben rät die BGW, zu Beginn die im Unternehmen geltenden Spielregeln zu erklären und die Erwartungen anzusprechen. „Voraussetzung ist, dass sich der Chef oder die Chefin die eigenen Ansprüche an die Neulinge bewusst macht“, betont Schoening. Das gleiche gilt in größeren Unternehmen für die Vorgesetzten in den an der Ausbildung beteiligten Abteilungen.

Tipp 4: Checklisten einsetzen: „Es lohnt sich, auch vermeintlich Selbstverständliches zu thematisieren“, so Schoening. „Zum Beispiel, wann und wie man sich grüßt, wie man sich am Telefon meldet, was man aus dem Betriebsalltag zu Hause und im Freundeskreis erzählen darf und was nicht.“ Sie empfiehlt kleine Checklisten mit den relevanten Punkten für die Eingangsgespräche zu Beginn der Ausbildung. „Das macht einmal ein bisschen Arbeit, lässt sich aber in den Folgejahren wiederverwenden.“ Tipp 5: Neulinge im Team unterstützen: Mit Tipps und Hinweisen können auch Kolleginnen und Kollegen den Einstieg ins Berufsleben deutlich erleichtern. „Zum einen entlastet es die Neulinge psychisch, wenn sie sich im Team gut aufgenommen fühlen“, erläutert die Expertin der BGW. „Zum anderen lässt man sich auf einen kleinen Fehltritt lieber mal unter vier Augen im Team aufmerksam machen als offiziell von den Vorgesetzten.“ (ots.)

Informationen Ihres Jobcenters Berlin Marzahn-Hellersdorf

Es ist nie zu spät! Das Schuljahr 2016 / 2017 ist zu Ende, das Abschlusszeugnis in der Hand, aber kein Plan wie die Zukunft ab September aussehen wird. Egal? Erst einmal in die Ferien? Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt ist für interessierte Jugendliche so günstig wie seit langem nicht mehr – viele Ausbildungsplätze sind noch unbesetzt. Die Chancen, langfristig Fuß fassen zu können, sind enorm. Mit guten Leistungen während der Ausbildung ist eine Übernahme nach der Ausbildung sehr aussichtsreich. Eine gewisse Flexibilität bei der Berufswahl erhöht die Chance eine Ausbildungsstelle zu finden. Wer zum Beispiel Elektroniker werden möchte, aber keinen Platz gefunden hat, sollte über den Schilder- und Lichtreklamehersteller nachdenken. Nicht immer gibt es einen geraden Weg in den vermeintlichen Traumberuf. So kurz vor Torschluss sollte man bereit sein, sich auch Angebote anzusehen, die vielleicht zu Beginn der Suche noch nicht auf der Wunschliste standen. Oftmals entpuppen sich weniger trendige Berufe als sehr spannend. Hauptsitz: Allee der Kosmonauten 29, 12681 Berlin Weitere Dienststelle: Rhinstr. 88, 12681 Berlin Öffnungszeiten: Mo, Di, Fr 8.00-12.30 Uhr, Do 8.00-18.00 Uhr (ab 12.30 Uhr nur Berufstätige und Maßnahmeteilnehmer) Telefonservice: (0 30) 55 55 48 22 22* *Entgelt entsprechend der Preisliste Ihres Telefonbetreibers

Alle spätentschlossenen Jugendlichen haben noch gute Aussichten zum Start des neuen Ausbildungsjahres eine Lehrstelle zu finden. Deshalb sollte die Bewerbung nach einer Ausbildungsstelle auch in den Ferien fortgesetzt werden. Diese Chance muss jeder Jugendliche selber nutzen! Auf dem Weg zur Ausbildung steht aber keiner alleine da. Die Jugendberufsagentur Berlin Standort Marzahn-Hellersdorf hält viele Angebote bereit! So werden Jugendliche kompetent beraten und beim Einstieg in das Berufsleben begleitet. Zusätzliche Unterstützung gibt es auf Internetseiten, zum Beispiel dem „Ausbildungsatlas“ der Berliner Bezirke. Wer sich jetzt bemüht, der kann den Rest der „Ferien“ noch in vollen Zügen genießen. Besondere Beachtung sollten folgende Veranstaltungen erhalten, die in der Vergangenheit den teilnehmenden Jugendlichen sehr gute Erfolge gebracht haben:

 JOBAKTIV-Messe vom 11.09. - 12.09.2017 in der STATION Hallen am Gleisdreieck, Luckenwalder Str. 4-6, 10963 Berlin: Rund 50 namhafte Unternehmen verschiedener Branchen präsentieren sich mit ihren aktuellen Job- und Ausbildungsangeboten und informieren über berufliche Perspektiven.  Last Minute Ausbildungsplatzbörse vom 13.09.2017 - 14.09.2017 in der STATION Hallen am Gleisdreieck, Luckenwalder Str. 4-6, 10963 Berlin: Hier werden von Beratern der Arbeitsagenturen und Jobcenter sowie der Handwerkskammer und IHK Berlin konkrete Last-Minute-Ausbildungsplätze unterbreitet oder alternative Berufswege vorgeschlagen.  Nachvermittlungsbörse am 12.10.2017: Für diese Nachvermittlungsaktion werden die IHK Berlin und die Handwerkskammer bei ihren Ausbildungsbetrieben noch einmal unbesetzte Ausbildungsplätze einwerben. Fazit: Es geht wirklich noch was! Wir, die Jugendberufsagentur Berlin Standort Marzahn-Hellersdorf beraten und helfen gern. Jugendberufsagentur Berlin Standort Marzahn-Hellersdorf Rhinstr. 86, 12681 Berlin

Öffnungszeiten: Mo, Di, Mi 8.00-16.00 Uhr, Do 8.00-18.00 Uhr, Fr 8.00-12.30 Uhr

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10 BEZIRKS-KULTUR

MARZAHN-HELLERSDORF | BEZIRKS-JOURNAL

Die Perle von Biesdorf

KULTUR: Es gibt Hoffnung für das Theater am Park. Eine Interessengruppe will das Haus sanieren. Dann käme auch wieder Leben in den großen Saal, der seit 14 Jahren geschlossen ist. Eine Rettung in der sprichwörtlichen letzten Sekunde. Von Marcel Gäding.

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ie Sitzreihen im großen Saal sind mit einer schützenden Folie abgedeckt, rund um den Orchestergraben fallen die unverputzten Wände auf. Auf der Bühne steht nicht nur ein gut verpackter Flügel, sondern auch jede Menge Requisite. Seit hier vor 14 Jahren der letzte Vorhang fiel, ist das Herzstück des Theaters am Park vor allem eins: Lagerraum. Helmut Kontauts steht auf eben jener Bühne und verfällt in Erinnerungen. Er berichtet von Zeiten, als der Saal gerammelt voll war, wenn die Ballett-Gruppe des Erich-Weinert-Ensembles ihr neues Repertoire vor den Augen anderer Künstlerkollegen präsentierte. Oder wie kurz nach der Wende Schlagershows mit Frank Schöbel, Uwe Jensen, Dagmar Frederic, Ekki Göpelt oder Wolfgang Ziegler das Publikum begeisterten. Kontauts schwärmt vom Konzert des Deutschen Sinfonie-Orchesters, das von Kent Nagano dirigiert wurde. Nagano! Einer der bekanntesten Dirigenten auf dem Erdball. Das Konzert mit Nagano war aber auch das letzte im großen Saal des Theaters am Park. Was ihm denn so durch den Kopf gehe, wenn er hier vor leeren Stuhlreihen steht, wird Kontauts gefragt. „Hier nichts mehr machen zu können, tut sehr weh“, sagt der 75-jährige frühere Dramaturg des Hauses. Obwohl er längst Rentner ist, kommt er immer noch fast jeden Tag zur Arbeit. Das Theater ist seine zweite Heimat wie für viele seiner einstigen Mitstreiter auch. Ohne sie wäre das Gebäude vermutlich längst eine Ruine oder diesen unpersönlichen Einfamilienhäusern gewichen, die überall in der Nachbarschaft entstanden. Alle halten dem Theater die Treue: der einstige Bauleiter, der frühere technische Leiter, der einstige Verwaltungschef und eben der Dramaturg. Alles Herren um die 70. Das Theater sei eine Perle, sagt Lutz Kühling. Wer schon mal drinnen war, weiß, wovon er spricht. Haus mit wechselvoller Geschichte Äußerlich sieht das Theater am Park unspektakulär aus. Das Haus am Frankenholzer Weg in Biesdorf hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Gebaut wurde es zwischen 1966 und 1968 als Probebühne für das Erich-WeinertEnsemble der Nationalen Volksarmee (NVA). Es war gleichzeitig Armeefilmstudio und Heimat des Zentralen Orchesters der NVA. Bis zur Wiedervereinigung galt das Gelände als Sperrgebiet. Wer eine Aufführung der Künstler sehen wollte, kam nur auf Einladung hinein. Nach der Wende übernahm die Bundeswehr das Areal. „Ich erinnere mich gut, wie wir ein großes Fest zum Internationalen Kindertag ausrichteten“, sagt Lutz Kühling, einstiger Projektleiter. Die 3.000 Mädchen und Jungen mussten einen von Soldaten mit Maschinengewehren gesicherten Schlagbaum passieren. „Drinnen konnten sie sich schließlich austoben, ohne, dass ihre Eltern Angst

Helmut Kontauts (l.) und Lutz Kühling (r.) halten dem Haus die Treue.

FOTOS: BEZIRKS-JOURNAL/ MARCEL GÄDING

Betreten verboten: Seit 2003 saß in diesem Saal des Theaters am Park kein Publikum mehr. Mit einer Sanierung könnte sich das ändern.

Blick in den nach der Wende wenig veränderten Speiseraum. der heute noch für Gäste genutzt wird.

um sie haben mussten.“ Schnell gründeten Wegbegleiter von einst einen Verein, der das Haus durch alle Wirren der Wendezeit führte. Neben den meist immer gut besuchten Aufführungen baute der Verein den Standort zu einem Begegnungszentrum aus, an dem es Seniorentanz gibt oder Kinderveranstaltungen, Mitmachtheater und kleine Konzerte. Bis 2003 lief alles gut. Dann kam die Kündigung vom Bezirksamt. Der Verein machte drei Wochen dicht, um danach mit einem neuen Vertrag in der Tasche wieder das Licht anzumachen. Das Problem: Aus baurechtlichen Gründen versagte der Bezirk den Spielbetrieb im großen Saal. Ein Desaster, das Helmut Kontauts und Lutz Kühling bis heute nicht überwunden haben. Man hätte neben einer neuen Entrauchungsanlage auch einen eisernen Vorhang einbauen müssen, um den rechtlichen Anforderungen der westlichen Verwaltungswelt zu entsprechen. Das aber ist bis heute finanziell nicht machbar. Über all die Jahre wechselte das Theater mehrfach den Besitzer. NVA, Bundesvermögensamt, Bezirksamt, Liegenschaftsfonds und später wieder Bezirksamt. Und dennoch hat sich der Verein tapfer über Wasser gehalten. Innerhalb der zurückliegenden 26 Jahre hat er Vieles im Haus saniert und erneuert. Gut eine Million Euro flossen über die Jahrzehnte in das Gebäude. Die Ballettsäle wurden renoviert, Sponsoren bezahlten neue Toiletten und auch einige Fenster. Pro Monat kostet der Betrieb bis zu 15.000 Euro. Viel Geld für einen Verein, der in all der Zeit auch immer auf Arbeitskräfte zurückgreifen konnte, die über Beschäftigungsmaßnahmen eine vorübergehende Anstellung fanden. Als der Bezirk zuletzt über ein Interessenbekundungsverfahren nach einem neuen Betreiber für das Theater am Park suchte, ohne den Verein einzubeziehen, war das Maß – mal wieder – voll. Am Ende fand sich niemand, der geeignet

Gebäude zuständige Bezirksstadträtin Juliane Witt (Die Linke) sagt, dass eine Option darin bestünde, Fördermittel für das Theater zu beantragen. Vorher aber soll zunächst das touristische Konzept für Marzahn-Hellersdorf aktualisiert werden – dieses Mal unter Berücksichtigung des Kulturstandortes in Biesdorf, der bislang nie wirklich eine Rolle spielte und gelinde gesagt schlichtweg vernachlässigt wurde. Fachleute sollen Potenziale solcher Einrichtungen wie dem frisch sanierten Schloss Biesdorf, dem Gründerzeitmuseum in Mahlsdorf oder dem Freizeitforum in Marzahn ausarbeiten. Das Konzept wiederum könnte eine Grundlage für Fördermittel sein. „Vorstellbar wäre zudem, einen Freundeskreis zu gründen, um für das Theater positive Stimmung zu machen. „Grundsätzlich ist der Entwurf politisch für gut befunden worden“, sagt Witt. Außerdem bekenne sich der Bezirk zum Theater am Park. Vorstellbar ist, dass der Bezirk das Theater, wenn alle Voraussetzungen stimmen, im Rahmen eines Erbbaupachtvertrages abgibt. Der frühere Wirtschaftsstadtrat Christian Gräff (CDU) engagiert sich inzwischen als Biesdorfer Wahlkreisabgeordneter für das Theater. Er wolle auf Landes- und Bezirksebene für die notwendigen Mittel werben. Er sei ziemlich optimistisch, dass das Konzept der FW4-Gruppe verwirklicht werden kann. „Das Theater kann ein Ort sein, an dem sich eine tolle Theater- und Künstlerlandschaft etabliert.“ Bis dahin harrt der Verein „Theater am Park“ aus und versucht sich parallel an Neuem. Am 7. Oktober startet um 18 Uhr die Reihe „Unser Kessel Buntes“, eine Veranstaltung in Anlehnung an die einst in Ost und West beliebte Samstagabendshow. Dagmar Frederic wird kommen, Lutz Hoff, Uwe Jensen und Gerd Christian. Ein bisschen ist es dann wie in den aufregenden Jahren nach dem Mauerfall.

gewesen wäre, Bühne, Balletträume oder das soziokulturelle Zentrum zu betreiben. „Dreimal waren wir kurz davor, alles hinzuschmeißen“, sagt Helmut Kontauts. Und wäre nicht vor Kurzem jenes Mut machende Zukunftskonzept aufgetaucht, er und sein Vereinskollege Kühling hätten sich aus dem Vereinsvorstand verabschiedet. Doch nun wollen die beiden älteren Herren weitermachen, „solange es unsere Gesundheit zulässt“. Mutmacher ist unter anderem Lars Scheibner, ein angesehener Balletttänzer und aktuell Chef der Deutschen Tanzkompanie mit Sitz in Neustrelitz. Ende Juni gründete er mit anderen Mitstreitern die FW4 Betriebs UG. Seit einigen Wochen gibt es ein Konzept für das Haus, das dann „Theater des Ostens“ heißen soll. Neben einer grundlegenden energetischen Sanierung von Wasser-, Strom- und Heizungsanlagen soll das Haus in eine neue Zeit geführt werden – ohne dabei die bisherigen Nutzer zu verprellen. Über die Bezirksgrenzen hinweg könnte das Theater für Furore sorgen, finden die Initiatoren. Um zu zeigen, dass sie es ernst meinen, haben sie bereits aus eigener Tasche einen Architekten bezahlt, der erste Pläne für die Sanierung erarbeitet hat. 9 Millionen Euro Sanierungskosten Sie haben schon einige Interessenten und mutmaßliche Investoren kommen und gehen sehen, sagen Helmut Kontauts und Lutz Kühling. Aber dieses Mal haben sie ein gutes Gefühl. Soweit wie jetzt waren sie noch nie. Es gab vor wenigen Tagen sogar eine Sondersitzung des bezirklichen Kulturausschusses. Noch steht die Präsentation des Konzepts, das im Bezirk bereits die Runde macht, im Bezirksamt aus. Ziemlich sicher aber ist, dass es rund 9 Millionen Euro kosten würde, um das Haus zu ertüchtigen. Die für Kultur und die bezirklichen

BEZIRKS-JOURNAL | MARZAHN-HELLERSDORF

BEZIRKS-KULTUR

Kunstwerke an 35 Orten

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KUNST & KULTUR: Man muss nicht in die Innenstadt fahren, um Galerien oder interessante Kunstprojekte zu erleben. Bei der 10. Langen Nacht der Bilder präsentieren die Kultureinrichtungen des Nachbarbezirks Lichtenberg ihre Vielfalt.

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ine stilvoll beleuchtete Friedhofskapelle hier, überdimensionale Wandbilder da: Wer sich am 15. September zur zehnten Langen Nacht der Bilder auf den Weg zu den 35 Kunstorten im Bezirk macht, erlebt eine in der Form kaum bekannte Vielfalt. Von 18 bis 24 Uhr öffnen Galerien, Museen, Ateliers und sogar Kirchen zu ungewöhnlicher Zeit ihre Türen. Neben bekannten Einrichtungen präsentieren sich neue Projekte. Denn der Bezirk Lichtenberg ist nicht nur bei Familien beliebt. Immer häufiger zieht es Künstler hierher. Präsentiert wird die Lange Nacht der Bilder von der HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH als Hauptsponsorin sowie erstmals auch von der Onlinezeitung www.lichtenbergmarzahnplus.de und dem Bezirks-Journal als Medienpartner. „Die Kultur strömt in den Bezirk“, sagt Lichtenbergs Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Die Linke). „Lichtenberg wird als kreativer Raum wahrgenommen.“ Ob es der Standort der „Fahrbereitschaft“ an der Herzbergstraße ist oder der vor wenigen Monaten eröffnete

FOTO: BEZIRKS-JOURNAL/VOLKMAR ELTZEL

Weit sichtbar ist das neue Giebelwandbild, das die HOWOGE an der Erich-Kurz-Straße in Friedrichsfelde in Auftrag gegeben hat.

„360º - Raum für Kreativität“ am Prerower Platz: Platz für die Kultur ist in Lichtenberg vorhanden. „In der Kulturszene ist aktuell viel in Bewegung“, fasst Rathaus-Chef Michael Grunst zusammen. Das 360º ist auch der Ausgangspunkt für die Lange Nacht der Bilder: Um 18

Uhr wird die Veranstaltung dort von Bezirksbürgermeister Grunst, Integrationsstaatssekretär Daniel Tietze (Die Linke) und HOWOGE-Geschäftsführerin Stefanie Frensch eröffnet. In den Räumen einer früheren Bank präsentiert der Verein „Albatros e.V.“ nicht nur

Kunst. Er gibt auch Kunstschaffenden einen Raum. Wo einst Bankmitarbeiter über Kredite informierten, entstanden kleine Ateliers und Werkstätten – ein Ort zum Kennenlernen, Verweilen, Ausprobieren, Experimentieren und Genießen von Kunst und Kultur. Willkommen sind dort Menschen jeder Herkunft und jeden Alters. Entstanden ist die „Lange Nacht der Bilder“ vor zehn Jahren. Bis heute ist diese Veranstaltung einmalig und zieht neben Menschen aus dem Bezirk vor allem auch Kunstinteressierte aus der ganzen Stadt an. Die seit Jahren etablierten kommunalen Galerien warten mit Veranstaltungen auf und präsentieren ihre Ausstellungen bis Mitternacht. Private Galerien und Kunsthäuser zeigen Einzel- und Gruppenausstellungen, laden zu Aktionen und Gesprächen ein. Internationale Sammlungen wie die haubrok-foundation öffnen ihre Türen. Die Jugendkunstschule, Bibliotheken, die Volkshochschule sind mit Workshops, dabei. Insgesamt geben etwa 100 Künstler Einblick in ihre Arbeit. Veranstalter der Langen Nacht der Bilder ist das Bezirks­amt Lichtenberg. ANZEIGE

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BEZIRKS-LEBEN

In trockenen Tüchern

MARZAHN-HELLERSDORF | BEZIRKS-JOURNAL

KIEZPROJEKT: Die „Helle Oase“ ist ein Ort zum Gärtnern, Entspannen und für Begegnungen. Nun hat der Trägerverein Kids & Co. e.V. einen unbefristeten Vertrag für das Gelände erhalten. Ein Risiko aber bleibt: Findet sich ein Käufer für die Immobilie, ist Schluss. Von Volkmar Eltzel.

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erhaltene Freude herrscht unter den Freunden des Bürgergartens Helle Oase an der Tangermünder Straße. Der Trägerverein Kids & Co erhielt jetzt von der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) einen unbefristeten Nutzungsvertrag für die rund 4.000 Quadratmeter große Fläche. 2012 hatten Anwohner unter dem Dach des Vereins die verwahrloste Brache in einen blühenden Garten verwandelt. Sie bauten unter anderem eine Streetsocceranlage mit Sitzpodesten, einen Kleinkinderspielplatz mit Schaukel, Wippe, Spielhaus, Wipptier, Rutsche und großer Buddelkiste und eine Hängemattenlounge. Später kamen noch zwei Boulebahnen hinzu. Auf mehreren Hochbeeten wachsen heute Blumen, Kräuter und verschiedene Gemüsesorten. Es gibt ein Insektenhotel, eine Wurmfarm, eine Streuobstwiese und natürlich einen Kompost. Noch 2012 wurde das Projekt mit dem deutschen Naturschutzpreis ausgezeichnet, 2014 mit dem Berliner Präventionspreis. Die Fläche wurde den Gärtnerinnen und Gärtnern vom damaligen Liegenschaftsfonds zunächst bis 2015 zur Zwischennutzung überlassen, dann verlängerte man den Vertrag noch einmal um weitere zwei Jahre. „Jedes Mal wies man uns darauf hin, dass die Überlassung nach Vertragsablauf automatisch endet“, sagt die Vereinsvorsitzende von Kids & Co, Steffi Märker. „Umso mehr sind wir erleichtert, nun eine unbefristete Abmachung in den Händen zu halten.“ Auch die Projektkoordinatorin Anna Juhnke freut sich: „Darauf haben wir ja gar nicht zu hoffen gewagt“, sagt sie. Natürlich gehe damit auch die Aufgabe einher, das Geld für die Pacht ANZEIGE

aufzubringen. „Aber ich bin da optimistisch, dass wir das schaffen“, so die Oasen-Leiterin. Bis zum Jahresende ist die monatliche Miete von 200 Euro schon mal bezahlt. Karlas Gebäudeservice GmbH aus Mahlsdorf ist die edle Spenderin. Geschäftsführer Karsten Lasrich macht auf Nachfrage nicht viel Aufhebens darüber: „Steffi Märker hatte mich gefragt, weil die Förderung weggefallen war“, sagt er. „Ich freue mich, wenn ich helfen kann, wir arbeiten schon so lange zusammen…“ Ein Wermutstropfen bleibt allerdings: Es gibt eine Kündigungsklausel, die dann wirksam wird, wenn sich ein Käufer für das Areal findet. Denn es handelt sich nach wie vor um Bauland – sehr begehrt in diesen Tagen, wo überall neue Wohnungen entstehen. „Erst einmal Sicherheit“ „Egal“, sagt die Kids & Co-Chefin. „Jetzt haben wir erst einmal mehr Sicherheit, dass wir vorerst bleiben dürfen und können auch einiges investieren.“ Zum Beispiel musste eine der Schaukeln zurückgebaut werden, sie war im Laufe der Zeit nicht mehr sicher genug. Nun nehme man den Neubau in Angriff und natürlich würde sich der gemeinnützige Verein freuen, wenn sich noch ein Sponsor für das Material fände. Die Helle Oase ist nicht nur ein Ort, um zu gärtnern und zu entspannen – es ist auch ein Platz der Begegnung geworden, für alle im Kiez. Hier werden Stadtteilfeste ebenso gefeiert wie spontane Treffen der Hellersdorfer. Es gibt Workshops und Projekttage rund ums Gärtnern. Während der Ferien können Schulkinder unter Anleitung gärtnern

FOTO: BEZIRKS-JOURNAL/ VOLKMAR ELTZEL

Die „Helle Oase“ in Hellersdorf trägten ihren Namen verdient.

und spannende Entdeckungen in der Natur erleben. Immer donnerstags ab 15 Uhr finden gemeinsame Gartenarbeitstage statt. Wer Zeit und Lust hat, kommt vorbei. „Auch das Aufräumen und Renovieren steht auf der Tagesordnung“, kündigt Anna Juhnke an. Denn die intensive Nutzung des Gartens bringe leider auch viel Müll und mit der Zeit auch Schäden – zum Beispiel an den Bänken und Hoch-

beeten – mit sich. Streetworker wollen in den kommenden Wochen auch möglichst viele Jugendliche mit einbeziehen, die eigene Ideen verwirklichen können. Das Vorhaben ist Ergebnis eines kürzlich stattgefundenen Zukunftsgespräches mit dem Quartiersmanagement, dem Jugend- und Stadtplanungsamt, der Jugendfreizeiteinrichtung EastendBerlin und der Polizei. Nach der Arbeit wird gegrillt oder ein kleines Buffet aus mitgebrachten Sachen von zu Hause hergerichtet. Ernten darf übrigens Jede und Jeder, unabhängig davon, ob mitgegärtnert wurde oder nicht. Das Areal ist frei zugänglich und alle sind willkommen, ganz gleich, ob sie bei der Gestaltung der Hellen Oase mitwirken – oder einfach nur die Angebote nutzen wollen. Die nächsten Höhepunkte stehen schon vor der Tür: Am 5. Oktober wird die kleine Tradition fortgesetzt, bei der die Studierenden des Erstsemesters der benachbarten Alice Salomon Hochschule Berlin (ASH) mit einer Führung durch den Garten, zum Grillen, Chillen und Quatschen begrüßt werden. Und am 7. Oktober wird der 5. Geburtstag der Hellen Oase mit vielen Partnern aus dem Bezirk auf einem Herbstfest mit anschließender Familiennacht zünftig gefeiert. Mit dabei sind das Quartiersmanagement Hellersdorfer Promenade, das Bunte Haus, das Naturschutzhaus Schleipfuhl, das SOS Familienzentrum, die Polizei sowie das benachbarte Oberstufenzentrum.

Weitere Infos unter www.kids-und-co.de/helle-oase

BEZIRKS-JOURNAL | MARZAHN-HELLERSDORF

BEZIRKS-LEBEN

Bis auf den letzten Zentimeter

KIEZPOSSE: Bauland ist in Berlin ein teures Gut. Umso verständlicher, dass die landeseigene Degewo bei einem Neubauprojekt keinen Platz verschenkt: Ihre Mieter haben kurze Wege zum Bus. Von Birgitt Eltzel.

W

enn man genau hingeschaut hätte, hätte man es eigentlich schon auf den Plänen erkennen können, die die städtische Wohnungsbaugesellschaft Degewo im vergangenen Jahr Anwohnern vorstellte: Beim Weiterbau der Joachim-Ringelnatz-Siedlung an der Cecilienstraße wird ausgesprochen ökonomisch mit wirklich jedem einzelnen Zentimeter Bauland umgegangen. Denn genauso, wie auf der Zeichnung vermerkt, wird gebaut – die seit Jahren aktive Bushaltestelle Cecilienstraße/Wuhle (Linien 191, 291) scheint beinahe in ein neu entstehendes Wohnhaus an der Cecilienstraße hineinzureichen. Die künftigen Mieter haben dann wohl den kürzesten Weg zum Bus in Berlin – das Wartehäuschen befindet sich höchstens eineinhalb Meter vor dem Gebäude. In der bereits 1995 bezogenen Ringelnatz-Siedlung-Nord, die wegen ihrer markanten Tonnendächer den Spitznamen „Lokschuppen-Siedlung“ bekam, kursieren darüber schon Witze: Wer es eilig habe und im unteren Stockwerk des Neubaus wohne, könne auf dem Balkon schnell noch einen Kaffee trinken bis der Bus ankomme. Und sich dann, wenn dieser hält, rasch über die Brüstung schwingen. Auch die Wohnung ordentlich über die Eingangstür zu verlassen, müsse noch reichen, für die wenigen Meter zum Bus brauche man ja bloß Sekunden. Und hätten die Mieter mal Langeweile, könnten sie ja vom Balkon aus zuhören, was sich die Wartenden unten so erzählen. Sie wären dann bestens informiert über den Siedlungstratsch. Die Degewo bezeichnete auf Anfrage die Situation als „tatsächlich etwas eng“. Sprecherin Sabrina Gohlisch verwies auf eine Baugenehmigung für diese Lösung: „Abstandsflächenvorgaben aus dem Baurecht gibt es hierzu nicht.“ Gegenwärtig prüfe das Unternehmen jedoch „die Möglichkeit einer geringfügigen Umverlegung der Bushaltestelle“. In einer Antwort an das Stadtplanungsamt wird das

Unternehmen noch etwas konkreter. Direkt hinter dem Wartehäuschen befinde sich ein Fahrradabstellraum, der in seiner Nutzung nicht beeinträchtig sei. Im direkten Anschlussbereich liege eines der Zimmer einer angrenzenden Dreiraum-Wohnung. Die mögliche Umverlegung der Haltestelle solle zu Degewo-Kosten erfolgen, der Straßenbau sei dabei nicht betroffen. Ein mitgeschickter Plan zeigt, wie das aussehen könnte – das Haltestellenhäuschen würde dann etwa zwei Meter weiter an den Rand der Busbucht verlegt. Marzahn-Hellersdorfs Wirtschaftsstadtrat Johannes Martin (CDU), auch verantwortlich für Tiefbau und Verkehr, verwies auf das erklärte langfristige Ziel der BVG, Busbuchten im Rahmen des ÖPNV-Beschleunigungsprogramms zurückzubauen und die Wartehäuschen unmittelbar an die Bordflucht der Hauptfahrbahn zu verlegen. Die Busse müssten dann nicht mehr darauf warten, wieder auf die Fahrspur einzubiegen. Außerdem kämen sich Wartende und Fußverkehr nicht mehr in die Quere. Wann die bauliche Veränderung der Busbucht an der Cecilienstraße/Wuhle allerdings erfolgen werde, sei durch die BVG „derzeit noch nicht zeitlich untersetzt“, so Martin. In der Joachim-Ringelnatz-Siedlung Süd sollen 299 Wohnungen in sieben vier- bis sechsgeschossigen Häusern entstehen. Die Sechsgeschosser werden an der Cecilienstraße platziert. Der Grundstein auf dem rund 18.000 Quadratmeter großen Gelände, auf dem bis Ende der 1990er-Jahre Laubenpieper ihre Parzellen hatten und das danach eine umzäunte Brache war, wurde im Januar 2017 gelegt. Das Degewo-Projekt hat ein Investitionsvolumen von 44 Millionen Euro. 110 Wohnungen sollen zu ca. 6,50 Euro nettokalt angeboten werden. Die Durchschnittsmiete im neuen Siedlungsteil soll etwa 8 Euro nettokalt betragen. Die Fertigstellung des neuen Siedlungsteils ist für Dezember 2018 geplant.

FOTO: BIRGITT ELTZEL

Diesen Service hat nicht jeder: Die Bewohner dieser neuen Häuser brauchen nicht mal einen Katzensprung zum Haus.

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Die Zeitung für den ganzen Bezirk. Mit einer Anzeige im Bezirks-Journal erreichen Sie nicht nur die Hellersdorfer, sondern auch die Marzahner. Interesse? Wir beraten Sie gern! Tel. 030 5549-9655

14 TIPPS & TERMINE FÜR LICHTENBERG, HOHENSCHÖNHAUSEN, MARZAHN-HELLERSDORF & DAS UMLAND

MUSIK | KONZERTE

BEZIRKS-JOURNAL bis zum 23. August. Ort: Galerie 100.

FEIERN IN HISTORISCHEM AMBIENTE

Continuo 27: Gärten der Welt: Fotografische Arbeiten der Gruppe CONTINUO 27, Künstler: Uwe Gessner, Ronald Gierth, Nuschi N. Kelm, Ursula Kelm (Kuratorin), Stefan Lotz, Dieter Oel, Lena Politwoski, Gabriele Summen, Wolfgang Zummack. Zu sehen bis zum 27. August. Ort: Kulturforum Hellersdorf. Eintritt frei.

Zauber der Operette: Klassik Open Air am 27. August, 17 Uhr, auf dem Barnimplatz, mit dem Duo Nastassja Nass (Sopran) und Milan Kristin (Akkordeon). Eintritt frei. Veranstalter: Berliner Tschechow-Theater. Die großen Süddeutschen Violinsonaten: Sommerkonzert am 26. August, 19 Uhr. Eintritt frei. Ort: Schlossgut Altlandsberg.

Südliche Landschaften: Ausstellung von HansJoachim Hoffmann bis zum 31. August. Zu sehen sind Impressionen von Landschaften rund ums Mittelmeer. Ort: Stadtteilbibliothek Kaulsdorf Nord.

„Alles kehrt wieder“: Solokonzert mit Jürgen Walter am 3. September, 16 Uhr. Eintritt: 20 Euro. Ort: Freizeitforum Marzahn.

„Zwischen Räumen“: Ausstellung mit künstlerischen Perspektiven auf Stadt, Architektur und öffentlichen Raum aus unterschiedlichen Künstlergenerationen. Zu sehen bis zum 8. Oktober. Ort: ZKR Schloss Biesdorf.

Erstes ORWO-House-Concert: Skinny Eric spielt am 8. September um 20 Uhr im Foyer der Bezirkszentralbibliothek Mark Twain. Eintritt: frei.

Reiseimpressionen: Aquarelle von Thorleif Neuer. Zu sehen bis zum 3. September. Ort: Museum Lichtenberg (Café).

Herbstkonzert: Auftritt des Frauenzimmerchores am 10. September, 17 Uhr. Eintritt frei. Ort: Dorfkirche Marzahn, Alt-Marzahn 61, 12685 Berlin.

GESCHICHTE

Lukas Natschinski & Friends: Jazz & Talk mit dem Bassisten Alex Will, Jonathan Gradmann am Schlagzeug und dem Gastgeber an Klavier und Gitarre am 16. September, 19.30 Uhr. Reservierung unter Tel. 030 5611153. Eintritt: 15, erm. 12 Euro. Ort: Kulturforum Hellersdorf.

,,Kinder und Krieg“: Ausstellung des Zentralmuseums des Großen Vaterländischen Krieges 1941-1945 (Moskau). Zu sehen bis zum 31. August. Ort: Deutsch-Russisches Museum. FOTO: FÖRDERGEMEINSCHAFT

AUSSTELLUNGEN Bilder zur Bibel: Ausstellung mit Bildern von Menschen mit geistiger Behinderung. Zu sehen bis zum 25. September. Eintritt frei. Ort: Evangelische Kirche Hellersdorf. Phantastische Spiegelungen: Ausstellung des Fotoclubs „Anton“ (Betreutes Einzelwohnen des Rehabilitationszentrum Berlin Ost gGmbH), zu sehen bis zum 26. September. Ort: Anton-Saefkow-Bibliothek.

Rokoko-Fest im Tierpark

Vor der Kulisse des frühklassizistischen Schlosses Friedrichsfelde im Tierpark findet zum achten Mal das große Rokoko-Fest statt. Gefeiert wird am 19. und 20. August jeweils ab 10 Uhr. Zum regulären Tierpark-Eintritt kann sich der Besucher ab 10 Uhr auf dem Schlossmarkt mit Café, Schauspiel, historischen Tänzen und vielen höfischen Überraschungen auf eine einmalige Zeitreise begeben und sich in das 18. Jahrhundert entführen lassen.

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Faszination Nordlicht: Bilder des Fotografen Thomas Becker. Zu sehen vom 30. August bis 10. Oktober. Ort: Anna-Seghers-Bibliothek.

„Inhaftiert in Hohenschönhausen. Zeugnisse politischer Gewalt 1945-1989“: Dauerausstellung im ehemaligen zentralen Stasi-Gefängnis. Führungen: Einzelbesucher: stündlich 10-16 Uhr (6, erm. 3 Euro), Gruppen (Voranmeldung): täglich 9-16 Uhr, Eintritt frei. Ausstellung tgl. 9-18 Uhr. Ort: Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen.

„Der tote Palast zitterte – zitterte“: Ausstellung mit Arbeiten von Isa Melsheimer. Zu sehen bis zum 24. September. Ort: Mies van der Rohe Haus. Faszination Makrofotografie: Bilder von Brigitte Hannel, zu sehen bis 30. September. Ort: Mittelpunktbibliothek „Ehm Welk“.

Gemalt, gezeichnet, gedruckt: Arbeiten von Horst Fiedler, zu sehen bis zum 1. September. Ort: Studio Bildende Kunst. „Entdeckungen“: Fotos von Savina Kirscht. Zu sehen bis zum 24. August. Ort: Museum Kesselhaus. FARESEMA - FArben-REisen-SEhen-MAlen: Bilder von Eckhard Koenig. Zu sehen bis zum 27. August. Ort: Kulturhaus Karlshorst. „Entartete“ Kunst: Präsentation der W.A.S. (World Anonymous Society). Zu sehen bis zum 1. September. Ort: Galerie M. Malerei und Skulpturen: Werke der Künstlerinnen Irene Sohler und Katharina Vogt, zu sehen

„Julius Kurth – Die Strahlkraft von Wissen und Glauben“: Ausstellung zum Jubiläum 500 Jahre Reformation. Zu sehen bis zum 5. November. Ort: Museum Lichtenberg.

„geFUNDen.“: Ausstellung über Grabungen auf dem IGA-Gelände, zu sehen bis zum 5. November. Eintritt frei. Ort: Bezirksmuseum MarzahnHellersdorf (Haus 2).

Irritationen: Bilder von Christel Bachmann. Ausstellungseröffnung am 4. September, 19 Uhr, Zu sehen bis zum 29. Oktober. Ort: Kulturforum Hellersdorf.

Gewächshaus in der Pyramide: Ausstellung der Tiele-Winckler-Haus GmbH in Kooperation mit der Volkshochschule Marzahn-Hellersdorf und dem Ausstellungszentrum Pyramide. Zu sehen bis zum 1. September. Ort: Ausstellungszentrum Pyramide

100 Jahre Flughafen Karlshorst: Fotoausstellung über die Geschichte des Flughafens Karlshorst, gestaltet von den Geschichtsfreunden Karlshorst im Kulturring in Berlin e.V. Zu sehen bis 3. September. Ort: Kulturhaus Karlshorst.

Wuhletal im Wandel - 1982 – 2003: Fotos von Heino Mosel, zu sehen bis 15. Oktober. Eintritt frei. Ort: Bezirksmuseum Marzahn-Hellersdorf (Haus 1).

Impressionen aus Friedrichsfelde: Aquarelle und Zeichnungen mit Motiven aus Friedrichsfelde und dem Tierpark Berlin von Thomas Lenz, zu sehen bis zum 19. September. Ort: Bodo-Uhse-Bibliothek.

Schwebezustand: Malerei, Collage, Zeichnung von Mathias Roloff und Robert Stieghorst, zu sehen bis 1. September. Ort: rk – Galerie für zeitgenössische Kunst.

„Seht, welch‘ kostbares Erbe!“: Ausstellung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, zu sehen vom 6. September bis zum 8. Oktober. Eintritt frei. Ort: ZKR Schloss Biesdorf

Staatssicherheit in der SED-Diktatur: Dauerausstellung im Stasi-Museum. Geöffnet Mo-Fr 10-18 Uhr, Sa/ So 11-18 Uhr. Ort: Stasi-Museum/ASTAK e.V.

1. Groß Eichholzer

Trödelmarkt

Großer Dorftrödelmarkt Kaffee & Kuchen Bratwurst vom Grill Selbstgebrautes Bier von Hopfenhexe.de

17. September, 10-16 Uhr an den Eichen in 15859 Storkow/ Ortsteil Groß Eichholz gut zu erreichen über die BAB13, Ausfahrt Teupitz, weiter über Halbe, Märkisch-Buchholz und Münchehofe oder über die BAB12, Ausfahrt Storkow, weiter Richtung Beeskow auf der L741 Abfahrt Bugk/ Kehrigk

Offene Kirche: „Eintreten… Schauen… Staunen…“ - bis Anfang Oktober öffnet die Evangelische Kirchengemeinde Hellersdorf immer sonntags ab 11.15 Uhr die Pforten ihres 1991 errichteten Gotteshauses. Ort: Evangelische Kirchengemeinde Hellersdorf.

VORTRAG & LESUNG Geheimes Karlshorst: Vortrag mit Wolfgang Schneider von den Geschichtsfreunden Karlshorst am 29. August, 19 Uhr. Ort: Deutsch-Russisches Museum Berlin. Eintritt frei. Da capo für die Leiche: Lesung am 23. August, 19 Uhr. In der Sommerlesung gibt das Schauspieler-Ehepaar Sigrid Göhler und Peter Reusse Geschichten über Schauspieler und andere Kuriositäten zum Besten. Ort: Anna-SeghersBibliothek. Wahrscheinlich Liebe: Lesung aus dem Werk von Meg Rosoff am 7. September, 20 Uhr. Veranstaltung im Rahmen des Internationalen Literaturfestivals Berlin 2017. Eintritt frei. Ort:

BEZIRKS-JOURNAL

TIPPS & TERMINE FÜR LICHTENBERG, HOHENSCHÖNHAUSEN, MARZAHN-HELLERSDORF & DAS UMLAND 15

Bezirkszentralbibliothek Mark Twain. Anmeldung erbeten unter Tel. 030 54704142. Gustav Mahlers Auferstehungssinfonie: Vortrag mit Klaus Feldmann im Rahmen der Reihe „Marzahner Konzertgespräche“ am 13. September, 19 Uhr. Eintritt frei. Ort: Bezirkszentralbibliothek Mark Twain. Anmeldung erbeten unter Tel. 030 54704142.

KINDER & FAMILIE

Uhr, Do, So, Mi 20.10 Uhr

KINO KINO Kiste: 17.8..- 23.8. Ich einfach unverbesserlich 3: tägl. 13.45 Uhr Mein Leben als Zucchini: tägl. 17.10 Uhr Das Pubertier: Do, So, Mi 15.25 Uhr, Sa, Di 18.25 Uhr, Fr, Mo 20.10 Uhr Lucky Loser: Fr, Mo 15.25 Uhr, Do, So, Mi 18.25 Uhr, Sa, Di 20.10 Uhr Einmal bitte alles: Sa, Di 15.25 Uhr, Fr, Mo 18.25

24.8.- 30.8. Ostwind 3: tägl. 13.20 Uhr Bigfoot Junior: Do, Sa, So, Di, Mi 17.15 Uhr, Fr, Mo 17.05 Uhr Lucky Loser: Do, So, Mi 15.30 Uhr, Sa, Di. 19.00 Uhr, Fr, Mo 20.40 Uhr Einmal bitte alles: Fr 15.30 Uhr, Mo. 15.10 Uhr, Do, So, Mi 19.00 Uhr, Sa, Di. 20.45 Uhr Die göttliche Ordnung: Fr 9.00 Uhr Seniorenkinobrunch, Sa, Di 15.30 Uhr, Fr, Mo 18.50 Uhr, Do, So, Mi 20.35 Uhr

Der Hase und der Igel: Ein Märchenspiel nach den Gebrüdern Grimm für Kinder ab 3. Jahren am 15., 16. und 17. August jeweils um 10 Uhr. Eintritt: 3,50 Euro. Ort: Theater am Park.

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Traumzauberbaum – Das Geburtstagsfest: Zu Gast ist das Reinhard- Lakomy- Ensemble am 20. August um 15 Uhr. Karten zwischen 12 und 20 Euro. Ort: Biesdorfer Parkbühne.

Ferienkino: „Muppets - Most Wanted“, 16. August, 14.30 Uhr (Eintritt frei); „Das brandneue Testament“, 30. August, 15 Uhr, Eintritt: 2 Euro. Ort: Humboldt-Haus

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FÜHRUNG / AUSFLUG

klicken und lesen: www.LichtenbergMarzahnPlus.de

Durch den Obersee-Orankesee-Park: Führung im Rahmen der Stadttour Lichtenberg am 26. August, 11 Uhr. Treffpunkt: Straßenbahnhaltestelle Freienwalder Straße. Kosten: 4 Euro. Veranstalter: Studio Bildende Kunst. Anmeldungen unter Tel. 030 5532276.

EXKURSION Nach Beiersdorf und Hirschfelde: Am 23. September lädt der Heimatverein MarzahnHellersdorf e.V. zu seiner neunten Exkursion in das Umland des Bezirks, diesmal nach Beiersdorf und Hirschfelde im Gebiet der B 158 ein. Sehenswert sind die Dorfanlagen und die spätromanischen Dorfkirchen mit teilweise bemerkenswerten Innenausstattungen. Mit sachkundiger Führung beginnt die Besichtigung der Sehenswürdigkeiten ab circa 10 Uhr. Nach der Führung besteht die Möglichkeit, gegen 13 Uhr in Werneuchen zu Mittag zu essen. Die Exkursion ist wieder als Halbtagestour mit eigenem Pkw vorgesehen. Für die Führung wird von den Teilnehmern ein kleiner Kostenbeitrag von 3 Euro erbeten. Anmeldungen nehmen Herrn Rau (Telefon 5437 6997) und Herr Reise (6789 6442) entgegen. Treffen zur Abfahrt ist um 8.45 Uhr auf dem Parkplatz unterhalb der Mühle in Alt-Marzahn.

Fledermaus-Führung: 24. August und 2. September, jeweils 20 Uhr. Dauer: etwa 1 Stunde. Eintritt: 1 Euro. Ort: Garten der Sinne, Wodanstraße 6, 12623 Berlin. Frauen und Männer der Gewerkschaften: Themenführung am 27. August, 14 Uhr. Eintritt: 4, erm. 2 Euro. Ort: Zentralfriedhof Friedrichsfelde.

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FESTE & FEIERN

Kirchen der Feldmark: Radtour am 26. August, 9.30 Uhr. Der Barnim ist reich an alten Feldsteinkirchen. Bei dieser 50 km langen Fahrradtour erreichen wir auf ruhigen Wegen sechs von diesen Kirchen mit Besichtigung und jeweils kurzen Führungen. Ferner fahren wir mit der einzigen Kircheneisenbahn weltweit. Die Tour endet in Buch oder Hohenschönhausen (+12 km). Kosten: 6 Euro, ermäßigt 3 Euro, ADFC-Mitglieder 3 Euro. Treffpunkt: S-Bhf. Hohenschönhausen, Brücke. Veranstalter: ADFC Lichtenberg. Kontakt: Gesche Huesmann, Tel. 0152-04891025, [email protected] und Hans-Joachim Legeler, Tel. 01725890024, hans-joachim.legeler@adfc-berlin. de

Seenfest am Orankesee: 2. September, 13 bis 23 Uhr, Ort: Gertrudstraße 7, 13053 Berlin. 18. Traberwegfest: Kiezfest mit Live-Musik und Flohmarkt am 2. September, ab 10 Uhr. Ort: Seepark/ Traberweg Karlshorst. Nachbarschaftsfest: Rund um die Koptische Kirche findet am 10. September ab 14 Uhr ein Nachbarschaftsfest statt. Besucher können unter anderem an Führungen durch das Gotteshaus am Roedeliusplatz 2 (10365 Berlin) teilnehmen.

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31.8.-6.9. Ostwind 3: Do 13.10 Uhr, Fr 16.35 Uhr, So, Di 16.00 Uhr Bigfoot Junior: Fr. 13.10 Uhr, Do. 16.55 Uhr, Sa, Mo, Mi. 16.00 Uhr Einmal bitte alles: Do. 15.20 Uhr, So, Mi 14.00 Uhr, Sa 18.00 Uhr, Di 18.10 Uhr, Fr 20.40 Uhr, Mo 20.00 Uhr Die göttliche Ordnung: Fr. 14.50 Uhr, Mo 14.00 Uhr, Do 18.35 Uhr, So 18.10 Uhr, Mi. 18.00 Uhr, Sa, Di 20.00 Uhr Der Stern von Indien: Sa, Di 14.00 Uhr, Fr. 18.45 Uhr, Mo 18.00 Uhr, Do. 20.20 Uhr, So, Mi. 20.00 Uhr

Erreichen Sie mit einer Anzeige im großen Kulturkalender für Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg potenzielle Besucherinnen und Besucher. Gern beraten wir Sie unter Tel. 030 55 49 96 55.

ADRESSEN, KONTAKTE & ÖFFNUNGSZEITEN Anna-Seghers-Bibliothek Im Linden-Center, Prerower Platz 2, 13051 Berlin, Tel. 030 92796410. Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr 9-20 Uhr, Mi 13-20 Uhr, Sa 9-16 Uhr. Anton-Saefkow-Bibliothek, Anton-SaefkowPlatz 14, 10369 Berlin, Tel. 030 902963790. Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr 9-20 Uhr, Mi 13-20 Uhr, Sa 9-15 Uhr. Ausstellungszentrum Pyramide, Riesaer Str. 94, 12627 Berlin, Tel. 030 902934132. Öffnungszeiten: Mo-Fr 10-18 Uhr. Berliner Tschechow-Theater, Märkische Allee 410, 12689 Berlin, Tel. 030 93661078. Bezirksmuseum Marzahn-Hellersdorf, Haus 1, Alt-Marzahn 51, 12685 Berlin, Tel. 030 54790921, Internet: www.museum-marzahnhellersdorf.de. Öffnungszeiten: Di-Do und So 11-17 Uhr. Bezirkszentralbibliothek „Mark Twain“ und Musikbibliothek, Marzahner Promenade 52-54, 12679 Berlin, Tel. 030 54704154.

Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr 9-19.30 Uhr; Mi 14-19.30 Uhr; Sa 10-14 Uhr Biesdorfer Parkbühne, Nordpromenade 5, 12683 Berlin. Bodo-Uhse-Bibliothek am Tierpark, ErichKurz-Straße 9, 10319 Berlin, Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr 9-19 Uhr; Mi 13-19 Uhr; Sa 9-15 Uhr. Deutsch-Russisches Museum BerlinKarlshorst, Zwieseler Straße 4, 10318 Berlin, Tel. 030 501508-10. Öffnungszeiten: Di-So 10-18 Uhr. Evangelische Kirchengemeinde BerlinHellersdorf, Glauchauer Str. 7, 12627 Berlin, Tel. 030 9918013. Freizeitforum Marzahn, Marzahner Promenade 55, 12679 Berlin. Tickets unter Tel. 030 5427091. Galerie 100 und Kunstverleih, Konrad-WolfStraße 99, 13055 Berlin, Telefon 030 9711103. Öffnungszeiten: Di-Fr 10-18 Uhr, So 14-18 Uhr

Galerie M, Marzahner Promenade 46, 12679 Berlin, Tel. 030 5450294. Öffnungszeiten: Di-Do 12-18 Uhr, So 10-18 Uhr Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, Genslerstraße 66, 13055 Berlin, Tel. 030 98608230. Infos: www.stiftung-hsh.de Humboldt-Haus, Warnitzer Straße 13 A, 13057 Berlin, Tel. 030 96242-0. KISTE Kino & Konzerte & mehr am UBahnhof Hellersdorf, Heidenauer Str. 10, 12627 Berlin, Tel. Tel. 030 9987481. Kulturforum Hellersdorf, Carola-Neher-Str. 1, 12619 Berlin, Tel. 030 5611153. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9 -16.30 Uhr Kulturhaus Karlshorst, Treskowallee 112, 10318 Berlin, Tel. 030 475940610. Öffnungszeiten: Mo-Sa 11-19 Uhr, So 14-18 Uhr. Mies van der Rohe Haus, Oberseestraße 60, 13053 Berlin, Telefon 030 97000618. Öffnungszeiten: Di bis So 11-17 Uhr. Mittelpunktbibliothek „Ehm Welk“, Alte

Hellersdorfer Str. 125, 12629 Berlin, Tel. 030 9989526. Öffnungszeiten: Mo, Di, Do 11-19 Uhr; Mi, Fr 10-15 Uhr Museum Kesselhaus Herzberge, Förderverein Museum Kesselhaus Herzberge e.V., Herzbergstraße 79, 10365 Berlin, Tel. 030 54722424. Öffnungszeiten: Di 14-16 Uhr, Do 14-18 Uhr. Museum Lichtenberg im Stadthaus, Türrschmidtstraße 24, 10317 Berlin, Tel. 030 5779738812/18. Öffnungszeiten: Di-Fr und So 11-18 Uhr. rk - Galerie für zeitgenössische Kunst im Ratskeller Lichtenberg, Möllendorffstraße 6, 10367 Berlin, Tel. 030 902963712. Öffnungszeiten: Mo-Fr 10-18 Uhr. Schloss Friedrichsfelde, Am Tierpark 41, 10319 Berlin. Reservierungen unter Tel. 030 51531407. Schlossgut Altlandsberg, Krummenseestraße 1, 15345 Altlandsberg, Tel. 033438 151150.

Stadtteilbibliothek Kaulsdorf Nord, Cecilienplatz 12, 12619 Berlin, Tel. 030 5636705. Öffnungszeiten: Mo, Di, Do 12-19 Uhr; Mi, Fr 9-13 Uhr Stasi-Museum/ASTAK e.V., Ruschestraße 103, Haus 1, 10365 Berlin, Tel. 030 5536854, Internet: www.stasimuseum.de. Eintritt: Erwachsene 6, erm. 3-4,50 Euro. Studio Bildende Kunst, John-Sieg-Straße 13, 10365 Berlin, Tel. 030 5532276. Theater am Park e. V., Frankenholzer Weg 4, 12683 Berlin, Tel. 030 5143714, Internet: www. tap-biesdorf.de Zentralfriedhof Friedrichsfelde, Gudrunstraße 20, 10365 Berli ZKR - Zentrum für Kunst und öffentlichen Raum, Schloss Biesdorf, Alt-Biesdorf 55, 12683 Berlin, Tel. 030 700906-7755. Senden Sie uns Ihre Termine an: [email protected]

BEZIRKS-JOURNAL - Unabhängige Monatszeitung. In Kooperation mit www.lichtenbergmarzahnplus.de | Das Bezirks-Journal erscheint einmal im Monat und liegt derzeit an ca. 300 Orten in den Bezirken Lichtenberg sowie Marzahn-Hellersdorf kostenlos zur Mitnahme aus. Die Zeitung finanziert sich ausschließlich durch Werbung. | HERAUSGEBER/ CHEFREDAKTEUR: Marcel Gäding (V.i.S.d.P.) VERLAG: Medienbüro Gäding, Zur Alten Börse 77, 12681 Berlin | KONTAKT Tel. 030 55 49-43 60, Fax: 030 55 49-43 69, E-MAIL: [email protected] INTERNET: www.bezirks-journal.de FACEBOOK: www.facebook.com/bezirksjournalberlin TWITTER: www.twitter.com/bezirks_journal | REDAKTION & INTERNET: Marcel Gäding (Ltg.), Volkmar Eltzel (lima+) | ANZEIGEN: Lutz Neumann, Tel. 030 55 49-96 55, E-Mail: [email protected] | Vertrieb & Verteilung: Eigenvertrieb | E-MAIL: [email protected] | DRUCK: Pressedruck Potsdam GmbH, Friedrich-Engels-Straße 24, 14473 Potsdam GESAMTAUFLAGE: 100.000 Exemplare | Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 4/2017 | Das nächste Bezirks-Journal erscheint am 14. September 2017

16 BEZIRK KOMPAKT BEZIRKSNACHRICHTEN

Platz für 12.000 Jungen und Mädchen Der Bezirk baut die Plätze in öffentlichen Kitas sowie Kitas in freier Trägerschaft weiter aus. Wie Jugendstadtrat Gordon Lemm (SPD) mitteilte, entsteht derzeit im Ortsteil Biesdorf die 110. Kindertagesstätte. Damit gibt es in Marzahn-Hellersdorf nun Kapazitäten für 12.000 Jungen und Mädchen. Noch 2008/ 2009 lag die Zahl der Kitas bei 66, die Kapazität bei 8.586 Plätzen. „Bis zum Kitajahr 2020 geht der Bezirk gegenwärtig von einem weiteren Bedarf von rund 1.280 Plätzen aus“, sagte Lemm. „Dem gegenüber stehen geplante Maßnahmen zum Ausbau von mehr als 2.000 Plätzen.“ Besondere Schwerpunkte für den Ausbau bilden aktuell die Bezirksregionen Mahlsdorf und Hellersdorf-Nord. (bzj.) ANZEIGE

Unterhaltsvorschuss: keine Sprechzeiten! Bis zum 14. September finden in der Unterhaltsvorschussstelle des Bezirks­ amtes keine Sprechstunden statt. Hintergrund: Im ersten Monat nach Inkrafttreten einer neuen Regelung wurden 1.400 Anträge gestellt, die nun erst einmal von den Sachbearbeitern gesichtet werden müssen. Zum 1. Juli traten die Veränderungen zum Unterhaltsvorschussgesetz ein, wonach nunmehr Kinder bis zum 18. Lebensjahr ohne Begrenzung der Bezugsdauer Leistungen nach dem Unterhaltsvorschussgesetz erhalten können. Betroffene werden gebeten, ihre Anträge unter anderem in den Bürgerämtern abzugeben. (bzj.)

MARZAHN-HELLERSDORF | BEZIRKS-JOURNAL

Erinnerungen an die Gummistiefel

GESCHICHTE: Vor 40 Jahren wurde die erste Platte für die Großsiedlung Marzahn gesetzt. In nur 15 Jahren entstanden 100.000 Wohnungen. Eine persönliche Erinnerung von Birgitt Eltzel.

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irekt neben der Steinernen Richtkrone, die sich an der Allee der Kosmonauten in Marzahn in die Höhe reckt, ist in einer schon etwas verwitterten Betonwand eine scherenschnittartige Figur zu sehen: Sie soll den Berliner Brigadier Peter Zeise darstellen, der am 8. Juli 1977 mit erhobener Hand dem Kranführer das Zeichen zum Hochziehen der ersten Marzahner Platte gibt. An diesem Tag beginnt an der Marchwitzastraße 41-45 der Hochbau der Großsiedlung Marzahn (die Tief- und Verkehrsbauer waren schon vorher tätig) – rund 100.000 Plattenbauwohnungen in Marzahn und Hellersdorf wurden bis 1992 errichtet. Als ich darüber für unser im Frühjahr erschienenes Buch „Gestatten? Marzahn-Hellersdorf“ schrieb, hatte ich sofort den Titel für das Kapitel im Kopf: „Eine ganze Stadt in einem Vierteljahrhundert“. Doch ich musste mich als schwache Kopfrechnerin korrigieren (glücklicherweise hatte ich die Zahl noch nicht niedergeschrieben): Es brauchte nämlich sogar lediglich 15 Jahre bis 1992 die Großsiedlungen Marzahn und Hellersdorf mit Wohnhäusern, Kitas und Schulen, mit Verkaufs- und Kultureinrichtungen fertig waren. Auf früherem Dorf- und Rieselfeldgebiet war in sagenhaft kurzer Zeit eine Großstadt entstanden. Der Bezirk Marzahn-Hellersdorf hat mit inzwischen mehr als 262.000 Menschen mehr Einwohner als Saarbrücken, die Hauptstadt des Saarlandes. Etwa zwei Drittel der Einwohner leben in der Plattenbausiedlung, die als die größte in Europa gilt. Übrigens durchaus zufrieden, wie zahlreiche Umfragen beweisen. Sicherlich kann man über die normierten Häuser, die Wohnungsschnitte und auch die „Platte“ an sich geteilter Meinung sein. Doch die großartige Leistung, viele Menschen in kurzer Zeit mit relativ komfortablem Wohnraum versorgt zu haben, bleibt. Und nicht von ungefähr wohnen insbesondere jene, die in den Marzahner Gründerjahren in diese Häuser einzogen, nach wie vor gern in ihren Vierteln. Wie das Ehepaar Carola und Gerd Jütte, das wir für unser Buch interviewt hatten. Heute sind beide Rentner, damals waren sie die Erstbewohner im Block Marchwitzastraße 41-45, an dessen Richtfest am 2.

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Florian Münter

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FOTO: BIRGITT ELTZEL

Die IGA Berlin 2017 ist ein Anziehungspunkt im Bezirk. Vor 30 Jahren waren dort noch Wiesen und Felder.

September 1977 das Denkmal der Steinernen Richtkrone erinnert. Sie erzählten uns, wie froh sie damals waren, als sie mit Tochter Ilka aus einer Bruchbude in Weißensee in ihr neues Heim ziehen konnten: „Ein Luxus, das warme Wasser kam gleich aus dem Hahn.“ Der erste Artikel über die allerersten NeuMarzahner stand übrigens in der „BZ am Abend“, dem heutigen „Berliner Kurier“ – Fotograf Volkhard Kühl und Reporter Rudi Bensel waren wenige Tage vor Weihnachten 1977 bei Dunkelheit über die Baustelle gestapft und hatten ein Licht in einem Fenster des ansonsten dunklen Zehngeschossers gesehen. „Wir hatten zwar noch keine Klingelschilder, aber irgendwie haben sie trotzdem die richtige Taste gefunden“, sagte Gerd Jütte. Er hat den Artikel, der nach einem langen Abend mit den Journalisten entstand, wie viele andere in dicken Mappen aufbewahrt – ganz persönliche Erinnerungen an die Marzahner Gründerjahre und die darauf folgenden. Marzahns erster Bürgermeister Gerd Cyske sprach gern von der „Gummistiefelzeit“. Dieses Schuhwerk brauchte, wer sich durch Schlamm und Matsch bewegen musste – der Bau von Wegen und Straßen dauerte oftmals länger als das Hochziehen neuer Häuser. Für viele Kinder war die anfangs noch unwirtliche Wohnumgebung dennoch absolut spannend. Detlef Caspers, der 1978

als Achtjähriger mit seinen Eltern an die Allee der Kosmonauten zog, heute Schichtleiter bei der Berliner S-Bahn, sagt: „Wir Jungs haben immer die großen Maschinen bestaunt, das Neubaugebiet war für uns ein riesiger Abenteuerspielplatz.“ Caspers lebt noch heute im Bezirk. Der Abenteuerspielplatz von einst ist längst verschwunden. Viel Grün ist entstanden, neue Straßen und Wege, die Häuser sind saniert, etliche wurden wegen Anfang der 2000er-Jahre zurückgehender Bevölkerungszahlen sogar wieder abgerissen. Als das Bezirksmuseum in einer Ausstellung Fotos aus der Marzahner Gründerzeit zeigte, diskutierten viele der Gäste, wo denn die Aufnahmen gemacht wurden. Vieles war nur noch schwer wiederzuerkennen, das einst spärliche Grün ist nun üppig, die Gebäude sind bunter und wurden durch neue wie das Einkaufszentrum Eastgate oder die Hellersdorfer Helle Mitte ergänzt. Ich selbst erinnere mich noch gut, wie wir bei Verwandten Ende der 1980er-Jahre aus dem 9. Stock eines Marzahner Hochhauses Richtung Kienberg/Hellersdorf guckten, auf Felder und Wiesen. Heute befinden sich dort die viel besuchten „Gärten der Welt“, derzeit Hauptaustragungsort der Internationalen Gartenausstellung (IGA) Berlin 2017, mit Berlins erster Kabinenseilbahn.