Stellvertretender Vorstandsvorsitzender des ... - Hansa-Berufskolleg

13.09.2017 - ret und beschrieb die von ihm initiierte Offensivstrategien zur Verbesserung der Wirt- schaftlichkeit im UKM: So wurde im Einkauf eine erhebliche Effizienzsteigerungen durch Zentralisierung der Beschaffungswege erreicht, die Geburtenabteilung erreich- te durch offensive Werbung, die anfänglich nicht ...
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HANSA-BERUFSKOLLEG MÜNSTER

Stellvertretender Vorstandsvorsitzender des UKM im Hansa-Forum Münster, 13.09.2017.

Der Kaufmännische Direktor und stellvertretende Vor-

standsvorsitzende des UKM (Universitätsklinikum Münster), Dr. Christoph Hoppenheit war Gastredner im Hansa-Forum des Hansa-Berufskollegs. Vor ca. 200 Schülerinnen und Schülern hielt er einen spannenden Vortrag über „Geld, Gesundheit und Ethik in der medizinischen Versorgung“. Im Wesentlichen ging es um das Ach und Weh der Krankenhausfinanzierung. Punkt für Punkt zeigte er am Krankenhausstrukturgesetz, welche wirtschaftlichen Herausforderungen die Krankenhäuser zu meistern haben. Anhand von Zahlen, Daten und Fakten des Universitätsklinikums machte er den Schülerinnen und Schülern klar, dass sich die Schere zwischen Kosten und Erlöse immer mehr öffne. Mit über 10.000 Mitarbeitern ist das Universitätsklinikum Münster das größte Unternehmen im Münsterland. Wie jedes Unternehmen, so müsse auch das UKM wirtschaftlich effizient arbeiten, so der Kaufmännische Leiter des UKM. Bei ständig steiAbbildung 1: Dr. Christoph Hoppenheit, Kaufmännischer Leiter des UKM, als Gastredner im Hansa-Forum. Foto: HBK-HB.

genden Kosten und festgesetzten Abrechnungspreisen sei es kein Wunder, dass die Krankenhäuser und vor allem auch die Uniklinika in Deutsch-

land in eine wirtschaftliche Schieflage geraten. Insbesondere mit Blick auf Patientengruppen mit besonderen Bedarfen sah Hoppenheit die starren pauschalierten Abrechnungspreise als besonders problematisch an. Das betrifft zum Beispiel die Behandlung von Patienten mit besonderen Krankheitsbildern, mit Demenz, mit Behinderung und Patienten mit Migrationshintergrund.

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Als Extremkostenfalle sieht der Kaufmännische Leiter des UKM die Sonderausgaben der Universitätsmedizin bedingt durch Innovationen, Hightech-Gerätschaften, Hochschulambulanzen, Facharztausbildung und der Notfallversorgung. Und so komme es nicht von ungefähr, dass eine Universitätsklinik einen dreistelligen Millionen-EuroBetrag als Defizit ausweise.

Abbildung 2: Stellvertretender Vorsitzender und kaufmännischer Leiter des UKM , Dr. C. Hoppenheit, mit B. Weise, stellvertretende Schulleiterin (Mitte links), sowie Angelika Städler, Abteilungsleiterin (Mitte), und Schülerinnen und Schüler. Foto: HBK-HB.

Auf die Frage, wer denn für diese Defizite einstehen müsse, gibt es nach Hoppenheit keine zufriedenstellende Antwort. Fakt ist, dass die Länder ihre Investitionen verringert haben. Schon allein wegen der schwierigen Finanzsituation in fast allen Krankenhäusern und insbesondere in den Universitätskliniken sieht Hoppenheit es für notwendig an, dass er Lobbyarbeit für eine verbesserte zukunftsfähige Krankenhausfinanzierung macht. Dabei sei es ihm wichtig, die politisch Verantwortlichen über die Auswirkungen ihrer Gesetzesentwürfe aufzuklären. Wenn es nach ihnen gehe, die

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allein auf Produktivitätssteigerungen setzen, müssen auch Kliniken ständig rationalisieren. Nach Schilderung der grundsätzlichen Problemstellung wurde Hoppenheit auch konkret und beschrieb die von ihm initiierte Offensivstrategien zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit im UKM: So wurde im Einkauf eine erhebliche Effizienzsteigerungen durch Zentralisierung der Beschaffungswege erreicht, die Geburtenabteilung erreichte durch offensive Werbung, die anfänglich nicht unumstritten war, die Gewinnschwelle, die Bündelung von Spezialleistungsangeboten im eigenen Haus wie auch durch Kooperationen mit anderen Krankenhäusern sorgten ebenso für eine verbesserte Ertragssituation. Zur Ethik im Gesundheitswesen nahm Hoppenheit eine deutliche Position ein: Ethischer Maßstab für Krankenhäuser sei das Patientenwohl. Einsparungen in der Behandlungsqualität bleiben außer Frage und seien nicht diskutierbar. Deshalb ist es eine der vornehmsten Aufgaben des Kaufmännischen Leiters, die Qualitätssicherung und Patientensicherheit fortzuentwickeln. Das Aufgabenfeld eines stellvertretenden Vorstandvorsitzenden und Kaufmännischen Leiters einer Großklinik ist breit gefächert. Neben der Lobbyarbeit und Qualitätssicherung nimmt Hoppenheit die Überwachung der Einhaltung wichtiger Gesetze sehr ernst. Ein interessantes Großprojekt ist für ihn der Masterplan 2025 mit dem Umund teilweise Neubau der Gebäude auf dem Klinikcampus. Zur Verbesserung der wirtschaftlichen Situation ist der Leiter des UKM ständig bemüht in vielen Bereichen des Klinikalltags eine Änderung der Prozesse in Richtung mehr Effizienz anzuregen und auf den Weg zu bringen. Dabei denkt Hoppenheit auch über innovative Robotereinsätze nach. Die Moderation der Veranstaltung mit Dr. Christoph Hoppenheit übernahm Marten Beckmann.

LV(17.09.2017)

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