Perle im Liebesglueck

Endlich ertönte das Klingeln der Schulglocke. Damit waren die Stunde und der Schultag zu. Ende. Während die Schüler meiner Klasse alle ihre Schultaschen packten, saß ich noch an meinem Platz und starrte auf den Tisch. In dem Moment stand meine Freundin Emma neben mir: „Ich würde dich gerne einladen,.
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Anna-Lena Hees

Perle im Liebesglück Liebesroman

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© 2014 AAVAA Verlag Alle Rechte vorbehalten 1. Auflage 2014 Umschlaggestaltung: AAVAA Verlag Coverbild: Fotolia, 55108769 - Herz Schloss am Geländer© chauffe Printed in Germany

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ISBN 978-3-8459-1159-5 ISBN 978-3-8459-1160-1 ISBN 978-3-8459-1161-8 ISBN 978-3-8459-1162-5 Mini-Buch ohne ISBN

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Erstes Kapitel

Endlich ertönte das Klingeln der Schulglocke. Damit waren die Stunde und der Schultag zu Ende. Während die Schüler meiner Klasse alle ihre Schultaschen packten, saß ich noch an meinem Platz und starrte auf den Tisch. In dem Moment stand meine Freundin Emma neben mir: „Ich würde dich gerne einladen, am Samstag mit mir zu einer Party zu gehen. Hast du Lust?“ Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. Party? Das war noch nie meine Sache und ich hatte keine Ahnung, ob es das jemals werden würde. Da ich aber sehr wohl wusste, dass es Emma traurig stimmte, wenn ich nicht mitginge, stimmte ich zu.

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Sie strahlte. „Das finde ich richtig toll, Perle. Ich freue mich!“ Daraufhin lächelte ich. Es war schön, Emma glücklich zu sehen. „Die Party wird am Samstag ab 22 Uhr in einem der Nachtclubs steigen. Das wird bestimmt sehr schön“, sagte sie. Ich nickte wieder. Emma setzte ein Grinsen auf. „Sollen wir langsam gehen?“ „Ja, gerne. Ich möchte nicht, dass meine Mutter sich fragt, wo ich bleibe.“ Mit diesen Worten sprang ich auf. Wir verließen Klassenraum und Schulgebäude. Auf dem Pausenhof trennten sich allerdings unsere Wege, da Emma einen ganz anderen Heimweg hatte als ich. Zu Hause wartete meine Mama mit dem Mittagessen auf mich. Während wir dann gemeinsam aßen, erzählte ich ihr von Emmas Einladung zu der Party.

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Sie schien äußerst erstaunt. „Und du gehst hin? Bist du sicher, dass du das möchtest? Du bist doch sonst kein Partygirl. Oder?“ Ich schüttelte den Kopf. Als Partygirl konnte man mich wirklich nicht bezeichnen. Ganz im Gegenteil. Trotzdem sagte ich ihr, dass ich hingehen würde. Später, am Abend, kam Papa nach Hause. Ich konnte es den ganzen Nachmittag nicht abwarten, bis er endlich kam. Schließlich musste auch er wissen, welches große Ereignis mir am Sonnabend bevorstand. Er staunte auch nicht schlecht, als ich ihm von meinem Vorhaben berichtete. „Du hast Großes vor, meine Liebe. Das freut mich. Bestimmt wirst du viel Spaß haben und jede Menge nette Leute kennenlernen.“ Nun stand der Samstag vor der Tür. Am Abend ging es in den Nachtclub. Ich hatte am Tag zuvor mit Emma ausgemacht, dass ich zu ihr käme, da ihr Vater uns fahren wollte. Anfangs hatte ich noch gezögert, weil ich mir 6

doch sehr unsicher war. Doch Emma hatte es wieder einmal geschafft, mich zu überzeugen. „Du siehst richtig hübsch aus“, sagte Emma zu mir, als ich vor ihrer Tür stand. Ich hatte mein neues Outfit an, welches ich mir am Freitagnachmittag noch gekauft hatte. Die Schuhe bewunderte Emma am Meisten. „Danke, du siehst auch toll aus. So können wir uns sehen lassen.“ „Ja, aber wir müssen uns noch schminken. Ungeschminkt gehe ich nämlich nirgendwohin.“ „Mich musst du nicht schminken. Ich bleibe gerne so, wie ich jetzt bin.“ Doch Emma bestand darauf, dass wir beide uns noch ein wenig Farbe ins Gesicht machten. Ich setzte bloß ein bisschen Rouge und Lipgloss auf. Das reichte mir. Emmas Vater wartete bereits ungeduldig, als wir die Treppe runterkamen. „Wo bleibt ihr wieder so lang?“ „Wir sind doch jetzt da“, antwortete Emma genervt. 7

Kurz darauf saßen wir im Auto und die Fahrt durch die Stadt ging los. Mir kam es wie eine Ewigkeit vor, als Emmas Vater schließlich zum Halten kam. Wir befanden uns in einer Gegend, die mir so gar nicht geheuer war. „Ist das hier nicht das Rotlichtviertel?“, wollte ich wissen, als ich mich mit Emma dem Nachtclub näherte. „Ja, ist es, aber glaube mir, dir kann nichts geschehen. Wir sind im Club gut abgesichert.“ Davon überzeugte ich mich im nächsten Moment, denn wir machten Bekanntschaft mit einem Türsteher, der uns aufforderte, unsere Personalausweise vorzuzeigen. In den Räumlichkeiten des Nachtclubs war eine Menge los. Hier und da wurde geplaudert, an anderen Ecken tanzten die Gäste. Auf einer erhöhten Plattform saß ein DJ, der sich um die Musik kümmerte. Emma zerrte mich an den Bartresen. Dort saß ein Mädchen, das Emma gut zu kennen schien. „Hallo, Ella. Ich habe heute Besuch mitgebracht.“ 8

Die Angesprochene drehte sich zu mir um. „Oh, hallo. Ich heiße Ella und du?“ Sie schüttelte meine Hand. „Angenehm. Ich heiße Patricia, aber nenn mich ruhig Perle.“ Ich lächelte das Mädchen an. „Macht es dir was aus, wenn ich mich mit Ella kurz verziehe? Es dauert nicht lange. In fünf Minuten bin ich wieder bei dir.“ Emma sah mich an. Ich zuckte die Schultern. „Mach dein Ding, solange du mich nicht vergisst.“ „Bestimmt nicht. Hier, bestell dir doch was zu trinken?“ Bevor Emma mit ihrer Bekanntschaft von dannen zog, drückte sie mir fünf Euro in die Hand, damit ich mir etwas zu trinken bestellen konnte. Ich studierte daraufhin erst mal die Getränkekarte. „Besonders zu empfehlen ist der Summerdream-Cocktail“, sagte plötzlich ein Junge zu mir. Es war vielmehr ein junger Mann, der sich da zu mir gesellt hatte.

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„Patrick.“ Er streckte mir die Hand entgegen und ich ergriff sie nur zögerlich. „Patricia“, stellte ich mich vor. „Sehr schön. Dein Name gefällt mir.“ Patrick lächelte mich an. Er hatte blaue Augen und sah einfach umwerfend aus. In seiner Stimme lagen Wärme und Gutmütigkeit. „Es freut mich, dass dir mein Name gefällt. Du kannst mich Perle nennen, wenn du willst. So werde ich von den meisten genannt.“ „Ich freue mich, Perle. Hast du vielleicht Lust, mit mir zu tanzen?“ Das Angebot konnte ich natürlich nicht ausschlagen. Wir bewegten uns im Takt zur Musik auf der Tanzfläche. Ich hatte es noch nie zuvor so sehr genossen, mit einem Jungen zu tanzen, wie in diesem Moment. Später saßen wir wieder an der Bar. Ich hatte mir einen Summerdream-Cocktail bestellt. „Ich finde dich recht sympathisch“, begann Patrick, „ich würde mich gerne häufiger mit dir treffen, wenn du möchtest.“ 10

Ich schürzte die Lippen und tat, als müsste ich angestrengt darüber nachdenken. Schließlich lächelte ich ihn an. „Hm, ich weiß es nicht. Aber ich finde dich auch sehr nett und würde mich freuen, dich näher kennenzulernen. Ja, warum nicht? Weißt du denn schon, was du Zeit für ein Treffen hast?“ „Na ja, die Sache ist die, dass ich zeitlich etwas eingeschränkt bin. Ich mache gerade eine Ausbildung zum Elektroniker und arbeite von morgens bis abends. Nebenbei muss ich auch noch für die Berufsschule lernen.“ Ich staunte. „Echt, du bist schon in der Ausbildung? Du Guter, ich muss noch gut drei Jahre die Schulbank drücken, bis ich mein Abitur habe. Wie alt bist du?“ „Ich? Ich bin 19, werde aber demnächst 20. Und du?“ „Fast 17. Nächsten Samstag ist es soweit.“ Ich lächelte. „Freut mich für dich! Bei mir dauert es noch ein wenig länger, bis ich Geburtstag habe. Aber zurück zum Thema: Am Dienstag habe 11

ich Berufsschule. Da ließe sich etwas machen. Du musst mir nur sagen, wie es dir zeitlich passt.“ Wieder gab ich vor, als müsste ich darüber nachdenken. Während er auf meine Antwort wartete, kaute er sichtlich nervös auf seiner Unterlippe. „Dienstag habe ich nur sechs Stunden. Wir können uns direkt nach Schulschluss treffen. Passt dir das?“ „Klar, da habe ich auch nur bis eins. Ich könnte dich an deiner Schule abholen. Auf welche gehst du, wenn ich fragen darf?“ Patrick hatte seine schönste Miene aufgesetzt. „Städtisches Gymnasium. Das ViktoriaGymnasium, um genau zu sein“, gab ich zurück. „Tatsächlich? Das ist nicht weit von der Berufsschule entfernt. Innerhalb von ein paar Minuten kann ich am Gymnasium sein.“ „Gut, dann haben wir ein Date. Ich freue mich schon.“ Ein wenig schüchtern lächelte ich Patrick an. 12

„Nun ja, ich muss langsam los. Meine Schwester wartet wohl schon darauf, nach Hause gebracht zu werden. Wir sehen uns dann am Dienstag.“ Ehe ich begreifen konnte, was geschah, hatte Patrick meinen Kopf zwischen seine Hände genommen und mir einen Kuss auf die Stirn gedrückt. Dann tauchte er in der Menge unter und war nicht mehr zu sehen. Es war spät, als wir von der Party kamen. Ein langer, aber schöner Abend, den ich nicht mehr vergaß. Das erste, das ich am Morgen tat, war, an diesen gutaussehenden und sympathischen jungen Mann zu denken. Patrick! Schon beim Gedanken an ihn kribbelte es unaufhörlich in meinem Bauch. Da waren die Schmetterlinge wohl sehr aktiv. Beim gemeinsamen Frühstück beschrieb ich meinen Eltern in allen Einzelheiten, wie der Partyabend verlaufen war.

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„Mit anderen Worten: Dir hat es Spaß gemacht?“ Mama sah mich schräg von der Seite an. Ich nickte. „Ja, hat es. Ich freue mich schon darauf, Patrick wiederzusehen.“ Meine Mutter trug ein wissendes Lächeln zur Schau, vor ihr hätte ich am Wenigsten verheimlichen können, dass ich mich verliebt hatte. Mein Vater lächelte zwar auch, aber bei ihm schien es eher so, als könne er es nicht fassen, dass sein Mädchen schon so groß war. Nun kamen wir auf ein anderes Thema. Wir überlegten gemeinsam wie der Sonntag gestaltet werden könnte. Das Wetter war schön, die Sonne schien und die Vögel zwitscherten. Da lohnte sich nicht, den ganzen Tag auf der faulen Haut zu liegen. Deswegen kam meinem Vater eine Idee, die er auch sofort aussprach: „Wie sieht es aus? Habt ihr Lust, etwas zu unternehmen? Ich finde das Wetter ideal für einen Spaziergang im Park.“ Sein Vorschlag fand Zustimmung und so brachen wir am frühen Nachmittag auf. Der Stadtpark 14

war unser Ziel. Den Vormittag hatte ich noch für einige Hausaufgaben genutzt und nachdem Mittagessen hatten wir uns dann allmählich fertig gemacht. Im Stadtpark angekommen, liefen wir direkt los. Unser Weg führte an einem großen Teich vorbei, in dessen Mitte eine Fontaine in die Höhe schoss. Es war ein atemberaubender Anblick. Plötzlich blieb ich dann wie angewurzelt stehen. Unter einem Baum, ganz in unserer Nähe, entdeckte ich Patrick, der dort sein Lager aufgeschlagen hatte. Das Herz klopfte mir bis zum Hals und meine Hände zitterten. „Was ist los, Perle? Warum bleibst du stehen?“, fragte mein Vater, als er merkte, dass ich meinen Eltern nicht mehr folgte. Stumm zeigte ich in die Richtung, in der Patrick mit dem Rücken zu uns gewandt am Ufer stand. „Wer ist das?“, wollte meine Mutter nun wissen. Ich erklärte es beiden, woraufhin meine Eltern schmunzelten. Sie wussten genau, was sie vorhatten. 15