Obama verkündet seinen amerikanischen Traum

(oder besser als viele Grosse), auch mit verbundenen Augen oder auf verdeck- ten Tasten. Die Entstehung dieser Sorte gänge, damit humanitäre Hilfe passie-.
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FR. 2.80 Raserstrecke: Schlieren will die Unfallstrasse entschärfen und um je eine Spur reduzieren. SEITE 15

Verkehrsplan: SP und Grüne scheitern mit dem Antrag auf eine Rückweisung um Kantonsrat. SEITE 20

Bellevue: Eine Schneiderin und ein Model, die beide aussergewöhnlich sind. SEITE 13

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Die unabhängige schweizerische Tageszeitung www.tagesanzeiger.ch Auflage 225 287 115. Jahrgang, Nr. 18

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Der Staat hört schon mit von Christina Leutwylerv, Leser

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I

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Obama während seiner Fernsehrede

BILD WALTER BIERI/KEYSTONE

Titel Lead

Obama verkündet seinen amerikanischen Traum Der 44. US-Präsident ist vereidigt: Barack Obama ruft seine Nation auf, den «Staub abzuschütteln» und die ideologischen Kämpfe der Bush-Ära zu beenden. Die Kritiker blieben weitgehend stumm. — von Ferdi Hunkeler, Washington

B

Catch-Phrase (Quote)

arack Obama ist am Dienstag als 44. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt worden. Als erster schwarzer Präsident in der amerikanischen Geschichte legte er seinen Amtseid um 12 Uhr mittags auf den Stufen des Kapitols ab. In seiner Rede vor Hunderttausenden Menschen auf der Washingdie Wunder der ton Wir Mallwollen setzte Obama den «aufziehenden Wolken und tosenden Stürmen» der Technik nutzen Krise, in der Amerika sich gegenwärtig befinde, eine Botschaft der Zuversicht entgegen: «Die Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert sind, sind re-

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al. Sie sind ernst, und sie sind zahlreich. Sie werden nicht leicht oder kurzfristig gemeistert. Aber wisse, Amerika, sie werden gemeistert.» «Die Wunder der Technik nutzen» Der neue Präsident versprach entschlossene Schritte, um die Wirtschaft wieder auf die Beine zu bringen, und eine Außenpolitik, die auf internationale Zusammenarbeit setze. «Unsere Nation befindet sich im Krieg gegen ein weitreichendes Netz von Gewalt und Hass», sagte Obama. Außerdem sei «unsere

Wirtschaft sehr geschwächt». Das sei eine Folge der «Gier und Verantwortungslosigkeit einiger, aber auch unseres gemeinsamen Versagens, schwere Entscheidungen zu treffen und unser Land für eine neue Zeit vorzubereiten». Obama verwies auch auf gravierende Schwächen im Bildungs- und im Gesundheitswesen. «Nicht weniger tief» sei die Vertrauenskrise. Amerika sei gezeichnet durch schwindendes Selbstvertrauen. Konkret versprach Obama, zur Bewältigung der Wirtschaftskrise würden Straßen und Brücken gebaut. Investiert werden soll auch in den Ausbau digitaler Netze und in die Nutzung erneuerbarer Energieträger. «Die Wunder der Technik» würden genutzt, um die Qualität des Gesundheitswesens zu verbessern und zugleich dessen Kosten zu verrin-

gern. «Die Frage, die wir heute stellen, lautet nicht, ob der Staat zu stark oder zu schwach ist, sondern ob er funktioniert», sagte der Präsident. Auch gehe es nicht darum, ob die Kräfte des Marktes «gut oder böse» seien. Obama verteidigte die Marktwirtschaft. «Den Staub abklopfen» Die gegenwärtige Krise habe aber gezeigt, dass der Markt außer Kontrolle geraten könne. «Wir bleiben die reichste, mächtigste Nation der Erde», sagte Obama. «Von heute an müssen wir uns aufrichten, uns den Staub abklopfen und mit der Erneuerung Amerikas anfangen». In der Außenpolitik kündigte Obama eine Rückbesinnung auf Diplomatie und multilaterales Vorgehen an: «Erinnert euch daran. SEITE 27

Israel zieht erste Truppen aus Gaza zurück Nach Israel hat auch die Hamas eine Waffenruhe für den Gazastreifen ausgerufen. — von Ferdi Hunkeler, Acca jerusalem — Seit dem Sonntagnachmittag schweigen im Gazastreifen nach über drei Wochen Krieg und mehr als 1250 Toten die Waffen. Beide Konfliktparteien haben eine Waffenruhe erklärt. Die Palästinenser forderten neben einem kompletten Rückzug der israelischen Soldaten innert einer Woche auch eine Öffnung der Grenzüber-

gänge, damit humanitäre Hilfe passieren könne. Sollte Israel seine Truppen binnen Wochenfrist nicht abziehen. Die israelischen Streitkräfte begannen derweil mit einem gestaffelten Rückzug. Israelische Panzerverbände zogen laut Augenzeugen aus Schlüsselpositionen ab und bezogen Stellungen an der Grenze zum Gazastreifen. Die Truppen gaben ihre Hauptstellung in der früheren Siedlung Netzarim auf und öffneten damit erstmals seit Beginn der israelischen Bodenoffensive am 3. Januar die Strasse zwischen dem südlichen und dem nördlichen Gazastreifen. Israel hatte in der Nacht zum

st er ein Chamäleon? Der Barack Obama, der zum 44. Präsidenten der Vereinigten Staaten vereidigt worden ist, unterscheidet sich merklich von dem Wahlkämpfer gleichen Namens, den wir bis zum 4. November erlebten. Das ist in Demokratien nichts Außergewöhnliches. Der Erwerb von Macht erfordert andere Fähigkeiten als deren Ausübung. Im Falle von Obama war es aber doch mehr. Denn der Kandidat hat mit einer Chuzpe, der gegenüber der wahlkämpfende Bill Clinton wie ein Waisenknabe wirkt, die ganz große Trommel gerührt. Obwohl in den vergangenen vier Jahrzehnten viele liberale und linke Träume von der ganz anderen Politik zerschellt sind, hat sich Obama – als habe es nie eine Träumedämmerung gegeben – noch einmal auf die große Vision, ja auf eine Politik des Exodus gesetzt. Mit großer Vagheit – und mit großem Erfolg. Von diesem Podest musste er herabsteigen, und das hat er in den Wochen nach seinem Wahlsieg beim Zusammenstellen seiner Equipe auch konsequent getan. Er hat die linkeren Teile seiner eigenen Partei ziemlich düpiert – ohne dass es bisher zu größerem Unmut gekommen wäre. Zu fasziniert war der Souverän von dieser Häutung und von dem entschlossenen Schwung, mit dem sich Barack Obama geradezu neu erfunden hat. Die Hoffnungen, die auf ihn gesetzt wurden, sind immens. Es sieht ganz so aus, als verstehe er es, diese Hoffnungen ohne Gesichtsverlust in die kalte Luft der Wirklichkeit zu leiten. Im Pathosland Amerika wird man auch diesem Präsidenten nicht verübeln.

Dem Rätsel «Wunderkind» auf der Spur

Sonntag eine einseitige Waffenruhe verkündet und seine Offensive gestoppt. Ministerpräsident Ehud Olmert erklärte, das Land habe die gesteckten Ziele im Gazastreifen erreicht. Die Armee bleibe jedoch vor Ort und behalte sich Gegenschläge vor, sollten israelische Soldaten oder Zivilisten angegriffen werden.. Europäische und arabische Staaten haben einen dauerhaften Frieden im Nahen Osten gefordert. Der dreiwöchige Krieg habe gezeigt, dass eine umfassende Vereinbarung zwischen Israel und den Palästinensern nötig sei, um ein Wiederaufflammen der Gewalt zu um die Gewalt zu bremsen.

london — Einst waren es Engel, die die Geburt eines Wunderkindes verkündeten, und das Wunder bestand in nichts als seinem Dasein. Ein paar Jahrhunderte später sah das anders aus. Da rührte ein gewisser Leopold Mozart die Werbetrommel für seine Kinder. Und vor prominentem Publikum in ganz Europa stellte er sie gern als etwas jünger dar, als sie wirklich waren. Wunderkinder waren sie, weil sie etwas konnten, was Kinder sonst nicht konnten: Klavier spielen wie die Grossen (oder besser als viele Grosse), auch mit verbundenen Augen oder auf verdeckten Tasten. Die Entstehung dieser Sorte

Wunderkinder setzte voraus, dass man die Kindheit überhaupt als eigenständige Phase im Leben wahrnahm. Lange waren Kinder behandelt worden wie kleinere, unvollkommene Erwachsene. Auch in künstlerischen Darstellungen sehen sie bis ins 17. Jahrhundert hinein oft aus wie Miniaturmänner und -frauen. Erst mit der Aufklärung wurde die Kindheit als eigenständige Lebensphase entdeckt. Die Pädagogik erlebte – etwa mit Rousseau – einen Boom, der Begriff der «kindlichen Unschuld». Doch nicht nur Schweizer buchen «wie im Rekordjahr Doch nicht nur Schweizer buchen. SEITE 27

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Studie über Armut in Italien

Schumi als Darth Vader

Trotz der Krise sind Schweizer Hotels und Ferienwohnungen gut bis sehr gut gebucht. Etwa so gut wie im exzellenten Vorjahr. Trotz der Krise sind Schweizer Hotels und Ferienwohnungen gut bis sehr gut gebucht. Etwa so gut wie im exzellenten Vorjahr.

«Durch das Internet kann man mittlerweile hören und lesen, was die Menschen denken und muss keine Vermutungen mehr darüber anstellen.»

Der achtfache Formel eins Weltmeister Michael Schumacher gibt ein Comback, verkleidet als Darth Vader. Schumi erklärte einer Runde verdutzter JournalSEITE 12 isten, dass er den Darth Vader Helm sicherheitstechnisch wie auch. Der Oliver Reichenstein, achtfache Formel eins Weltmeister. Leser

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