MITTELSTAND aktuell - BVMW

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MITTELSTAND aktuell Konjunktur 2016

EXPORTE UND EZB DÄMPFEN WACHSTUM BVMW-Präsident Mario Ohoven hat mit 1,6 Prozent eine zurückhaltende Wachstumsprognose für das Jahr 2016 abgegeben. Bei aller Zuversicht, der Konsum der Deutschen werde es auch im neuen Jahr wieder richten, ist angesichts volkswirtschaftlich bedeutender Entwicklungen in Asien und Europa durchaus Vorsicht geboten. Das Auslandsgeschäft der Unternehmen leidet derzeit vielfach unter der schwachen Nachfrage der Schwellenländer, insbesondere der BRIC-Staaten. Gerade erst hat der Absturz der Börse in China den DAX tiefrot eingefärbt. Zudem leiden wichtige rohstoffexportierende Schwellenländer unter niedrigen Weltmarktpreisen und wurden die Wirtschaftssanktionen gegen unseren Handelspartner Russland verlängert. Kein Wunder also, dass die Unternehmensinvestitionen in neue Maschinen und Anlagen hierzulande weiter rückläufig sind. Ohne zusätzliche Investitionen in Forschung und Entwicklung, neue Produkte und Verfahren fällt es aber immer schwerer, die Produktivität zu steigern und Marktanteile bei zunehmender internationaler Konkurrenz zu verteidigen. Ein weiterer Belastungsfaktor ist die ultraexpansive Geldpolitik der EZB, besonders das bislang geheim gehaltene Anfa-Abkommen zwischen EZB und nationalen Notenbanken. Danach hat 2015 nicht nur die EZB Staatsanleihen und andere Wertpapiere aus den Euroländern aufgekauft, sondern u.a. auch die Banque de France und die Banca d‘Italia. Aktuell soll das Volumen bei 565 Milliarden Euro liegen. Solche Geschäfte jenseits der offiziellen EZB-Programme verstoßen klar gegen das Verbot der monetären Staatsfinanzierung und untergraben das Vertrauen in die Unabhängigkeit der EZB. Das so dauerhaft niedrig gehaltene Zinsniveau hat inzwischen dazu geführt, dass Sparer nur noch ein Fünftel der Zinsen von vor vier Jahren erhalten. Dennoch ist der

Hang zu konservativen Anlageformen wie dem Sparbuch oder Tagesgeld groß. Seit dem Jahr 2008 stiegen die Spareinlagen von 544 Mrd. Euro auf 617 Mrd. Euro im Jahr 2014 (+13 %). Die Zinsen sind auf einem Rekordtief, aber die Spareinlagen sind höher als je zuvor, obwohl Aktien statistisch gesehen die ertragsstärkste Anlageform sind. Nach Angaben der Bundesbank gab es im Mittel seit 1991 bei Aktien oder Aktienfonds eine jährliche reale Rendite von gut 8 Prozent. Dennoch horten die Deutschen von ihrem gesamten Geldvermögen (rd. 5.224 Mrd. Euro) rund drei Viertel niedrig- oder sogar unverzinst auf Sparbüchern, Giro- und Tagesgeldkonten. Dieses Sparverhalten ist irrational, weil nach Abzug der Inflation die Renditen leicht in den negativen Bereich rutschen. Mit anderen Worten, der reale Wert des Geldes schmilzt. Dies ist gerade im Hinblick auf die Altersvorsorge vieler Haushalte eine kritische Entwicklung. Da brachte bislang auch der seit dem zweiten Halbjahr 2013 beobachtbare Rückgang der Verbraucherpreise keine Besserung. So lag der Anstieg der Verbraucherpreise im Jahr 2015 (Januar bis November) im Vorjahresvergleich bei rund 0,25 Prozent. Ohne den Rückgang der Energiepreise hätte dieser bei rund 1,14 Prozent gelegen. Die im Wesentlichen durch den rückläufigen Erdölpreis (- 38 % gegenüber 2014) gedämpfte Inflationsrate hat nur die Wenigsten zur Vorsorge veranlasst. Die meisten konsumieren unverdrossen weiter oder sparen renditearm.

Kontakt: Der BVMW vertritt im Rahmen der Mittelstandsallianz 270.000 kleine und mittlere Unternehmen. Über 300 Repräsentanten haben jährlich rund 700.000 direkte Unternehmerkontakte. Der BVMW organisiert mehr als 2.000 Veranstaltungen pro Jahr.

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