michaela sotele

Vocal-Coaching an der Scream. Factory in Frankfurt. Sie war. Frontsängerin für verschiedene. Rock- und Coverbands, Big Bands und Vokalgruppen. Als Solistin.
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Presse

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Noizebox ist in der A-cappella-Szene ein Geheimtipp: An der Schnittstelle zwischen A-cappella und R&B liefern die sechs Sängerinnen und Sänger aktuelle Chart-Musik in ungewöhnlich kraftvollem Sound. Virtuose LeadVocals verbinden sich mit mächtigen Bässen, anspruchsvolle Satzgesänge mit emotionaler Tiefe. Mit ihrer Vorliebe für heftige Beats und wuchtige Arrangements bewegt sich die Band abseits ausgetretener A-cappella-Pfade. Umgekehrt verleihen die ambitionierten Vokal-Versionen den Songs von Sia, David Guetta und Taylor Swift einen ganz eigenen Reiz, ohne den Druck des Originals zu verlieren. Möglich wird das einerseits durch die dichten Arrangements, die die Musiker passgenau auf sich zuschneiden, andererseits durch den kreativen Einsatz moderner Tontechnik. Aber bei allem musikalischem Ehrgeiz: Letztlich sind Noizebox vor allem ein paar Freunde, die gern miteinander Musik machen. Das spürt man nicht nur an der lockeren Atmosphäre auf der Bühne, sondern auch nach dem Auftritt im nächstgelegenen Lokal, wo die sechs gerne noch einmal ganz privat eine letzte Zugabe geben.

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Wir lieben Soul, Pop und Funk, aber unser Lifestyle ist a cappella. Deshalb bringen wir die Musik von Beyoncé, Justin Timberlake und Mothers Finest so auf die Bühne, wie sie sein muss: mit fetten Bässen, funky Grooves und tighten Vocals – nur eben ohne Instrumente. Ob das geht? Sechs Mikrophone sind mehr als genug.

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COOL MUSIC A CAPPELLA ATTITUDE NOIZEBOX

MICHAELA SOTELE

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Musikalisch wurde Michaela Sotele zunächst von ihrem fünf Jahre älteren Cousin geprägt. „Er war wie ein älterer Bruder für mich“, erinnert sich Michaela. „In seinem Auto hatte er eine super Anlage mit fettem Bass. Darin präsentierte er mir jeweils seine neuesten musikalischen Errungenschaften.“ So kam sie in Berührung mit Hip-Hop und 80er-Electro (Kraftwerk etc.). Dazu kamen coole Mixes von R&B-Songs z. B. von Sven Väth, den ihr Cousin persönlich kannte. Später war es dann vor allem Whitney Houstons Debütalbum, das Michaela als Sängerin maßgeblich beeinflusste. Ein weiteres Vorbild in dieser Zeit war Tracy Spencer mit ihrem gleichnamigen Album. Dem R&B ist Michaela seitdem treu geblieben.

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Um mich herum glitzert und funkelt es. Die Welt ist wie in Farben getaucht. Gerade so wie in den Märchen, die mir Mama abends vorliest. Vom Boden steigt Nebel auf. So dicht, dass ich meine Füße gar nicht mehr sehen kann. Vielleicht hüpfe ich ein bisschen? Nein, das geht ja nicht. Die Großen haben gesagt, ich muss aufpassen. Da, mein Zeichen. Erst zaghaft, dann mutiger gehe ich Schritt für Schritt voran – bis ich ganz vorne am Bühnenrand stehe. Jetzt blenden mich die großen Lampen. Ich kneife die Augen zusammen. Nur schemenhaft sehe ich die vielen Leute, die gespannt warten. Mit meinen drei Jahren weiß ich auf einmal: Das hier wird mich niemals loslassen. Ich hole tief Luft und singe.

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Michaela Sotele debütierte mit drei Jahren bei einer Musical-Aufführung im Goethetheater Offenbach. Später nahm sie 16 Jahre lang Instrumentalunterricht mit Schwerpunkt Klavier und absolvierte ein Vocal-Coaching an der Scream Factory in Frankfurt. Sie war Frontsängerin für verschiedene Rock- und Coverbands, Big Bands und Vokalgruppen. Als Solistin wurde sie für zahlreiche Musicals und Projektbands gebucht. Hinzu kommt eine langjährige Tonstudioerfahrung als Solistin und Backgroundsängerin für nationale und internationale Musikacts wie Linda Rocco (Masterboy), Gina Lisa Lohfink, Elvira Rahic, Serif Konjevic, Analiza Uma, Hans Günter Wagener (Musikproduzent für ZDF-Filmproduktionen) und Andreas Thiessen.

Schön singen können viele, aber mit Seele nur die besten.

NICOLE WROBEL

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Nicole ist vor allem von der Musik der 70er und 80er geprägt. „Solche Musiksendungen wie damals gibt’s ja heute gar nicht mehr“, schwärmt sie. Und dann zählt sie auf: „Disco, Die Hitparade, Bananas, Formel Eins, Ronnys Pop Show, Italienische Nacht, San Remo Festival, Grand Prix.“ Hinzu kommt ihre Liebe zur italienischen Musik, die sie hauptsächlich Al Bano & Romina Power verdankt. „Die beiden haben mich in meiner Kindheit absolut fasziniert und geprägt“, schwelgt sie in Erinnerungen. Aber auch Pupo, Umberto Tozzi, Alan Sorrento, Ricchi e poveri, Gianna Nanini, Alice, I Pooh und viele mehr hört sie immer noch gerne. Heute ist Nicole bekennende Harmony-FM-Hörerin. Richtig entspannen kann sie mit Filmmusik und Musicals. Metal oder Techno? „Da muss ich leider den Sender wechseln.“

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Nicole Wrobel singt seit frühester Kindheit. Nach Orgel- und Gitarrenunterricht lernte sie Michaela Sotele bei einem Musicalprojekt kennen und trat mit dieser im Duett auf. Es folgten eine VokalAusbildung an der Scream Factory in Frankfurt und Auftritte mit zahlreichen Pop- und Rock-Coverbands. Höhepunkte waren LiveAuftritte im Maintower und auf der Musikmesse. Danach verlegte sich Nicole auf A-cappella-Musik, wo sie unter anderem für die Harmon Regards und Keywest sang.

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Bässe gut – alles gut.

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nicht mehr klingeln will. Stattdessen lege ich mich mit meinem Schlafsack zwischen Olivenbäume und Weinreben. Am nächsten Morgen weckt mich Romina mit einer Standpauke: „Weißt Du eigentlich, wie gefährlich es ist, draußen zu übernachten?“, schimpft sie. Aber dann führt sie mich auf dem Anwesen herum und stellt mich Al Banos Eltern Don Carmelo und Iolanda vor. Bis zum nächsten Tag verbringe ich viele schöne Stunden mit der Familie, bevor mich Al Banos Bruder zum Flughafen fährt. Unter uns: Ich hätte auch ohne Flugzeug zurück nach Hause fliegen können. Was mir geblieben ist? Sicher die Freundschaft zur Familie Carrisi und die Liebe zur italienischen Musik. Vor allem aber habe ich gelernt, dass es manchmal viel Zeit und Anstrengung braucht, damit ein Traum wahr wird. Übrigens: Vor kurzem habe ich mir vorgenommen, mit Noizebox eine Stadiontour zu unternehmen …

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Ich bin neun Jahre alt und frisch gebadet, als mich meine Mutter aus dem Bett holt. Normalerweise darf ich die Hitparade mit Dieter-Thomas Heck nicht sehen. Aber heute macht Mama eine Ausnahme. Sie weiß, dass Al Bano und Romina Power für mich die Größten sind. – „Wenn ich groß bin, treffe ich die beiden“, erkläre ich ihr bestimmt. Meine Mutter lächelt. Sieben Jahre später schwenke ich eine riesige italienische Flagge. Die Beschwerden der umstehenden Konzertbesucher ignoriere ich. Spießer. Bei der anschließenden Autogrammstunde begrüßt mich Al Bano mit den Worten: „Sei la ragazza con la bandierra italiana.“ (Du bist das Mädchen mit der italienischen Fahne.) Verlegen lasse ich mir jeden Gegenstand signieren, den ich bei mir habe. Der nächste Auftritt der beiden, ein paar Tage später: Diesmal darf ich das komplette Konzert über backstage sein. Während Romina ein Solo singt, lädt mich Al Bano zu sich nach Sellino San Marco ein. Ich kann mein Glück nicht fassen. „Ich mache das wahr“, warne ich ihn. Er lächelt: „Ich freue mich drauf.“ Zwei Jahre später halte ich Wort. Ich fliege nach Italien, nehme den Zug Richtung Brindisi. Es folgt ein 20 km langer Fußmarsch. Ich komme so spät an, dass ich

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„Ich höre wirklich sehr gerne Musik“, beteuert Begoña Villaseca, als hätte das jemand in Zweifel gezogen. Auf eine Stilrichtung will sie sich dabei erst gar nicht festlegen. „Ich höre alles querdurch: von Barock oder Klassik bis Rock, Pop, Techno.“ Dabei war sie in ihrer Kindheit vor allem von klassischer Musik geprägt, die sie auf den Kassetten ihres Vaters und später im Konservatorium hörte. Damit war es allerdings schnell vorbei, als Bego beschloss, gegen Elternhaus und Schule zu rebellieren. Von nun an hörte sie spanische und englische Popmusik und zog durch die Clubs. Bands wie The Cure, The Smiths und die Housemartins (Welcome to the Beautiful South) begleiteten sie durch die 80s. Ihre „absolute Lieblingsband Queen“ entdeckte sie aber erst später. „Ich kann einem guten, sauberen mehrstimmigen Sound nicht widerstehen“, erklärt sie mit Blick auf die Chorsätze der Band. Und Freddy Mercury? Bego seufzt und beginnt zu schwärmen.

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Begoña Villaseca absolvierte ein mehrjähriges Musikstudium am Real Conservatorio de la Musica in Madrid. Nachdem sie nach Deutschland ausgewandert war, durchlief sie eine Gesangsausbildung bei der Frankfurter Scream Factory und wurde Mitglied des Scream Factory Choir. Es folgten Studioarbeiten als Backgroundsängerin für Linda Rocco, U. B. Mitchell und George Liszt. Später sang sie vor allem im Vocal-JazzQuartett Finally Four und dem Vokaloktett Keywest.

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BEGOÑA VILLASECA

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Gehörbildung, Harmonielehre und Musikgeschichte. Dazu die quälenden Prüfungen im Madrider Konservatorium, für die meine sehr aufgeregte Mama sowohl mich als auch sich selbst mit Lindenblütentee vollzupumpen pflegte. Für mich wurde das Ganze zunehmend unerträglich. Eigentlich wollte ich doch nur singen, aber stattdessen wurde ich von einem Berg grauer Theorie erdrückt. Mit 13 kam, was lange absehbar war. Ich schmiss hin. Basta. Musik war mir egal geworden. Es gab wichtigere Themen. Was mein Vater dazu sagte? Ich weiß es nicht mehr. Ich war damit beschäftigt, erwachsen zu werden. Hier könnte meine Geschichte zu Ende sein. Aber irgendwo in mir muss die Musik wohl überwintert haben. Jahre später jedenfalls, als ich schon längst in Deutschland lebte, fing ich wieder an, unter der Dusche zu singen. Und als mir das nicht mehr reichte, meldete ich mich – ich überlasse die Dinge nicht gern dem Zufall – bei einer Vokalisten-Schule an. Ab da wurde alles anders: Chöre, Ensembles, Bands. Ein Leben voller Gesang. Anders kann ich es mir heute nicht mehr vorstellen.

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Mein Vater liebt Musik – und ist völlig unmusikalisch. Das klingt vielleicht unwahrscheinlich, kommt aber manchmal vor. Ihm war sein Manko natürlich bewusst, und so ruhten seine ganzen Hoffnungen auf der nächsten Generation – genauer gesagt auf mir. Nun ist mein Vater niemand, der die Dinge gerne dem Zufall überlässt. Stattdessen beschallte er meine Mutter (und mich) schon während der Schwangerschaft mit spanischen Zarzuelas, Operetten und Opern-Preludés. Und auch danach ließ er kaum eine Gelegenheit aus, meine Musikalität nach Kräften zu fördern. Man mag sich daher seine Nervosität vorstellen, als er zum Elterngespräch in die Grundschule bestellt wurde, und die Rede auf das Thema Musik kam. Nach bangen Augenblicken verkündete der Lehrer sein Urteil: „Das Kind ist sehr musikalisch.“ Mein Vater war außer sich. Seine Tochter! Sehr musikalisch! Noch auf dem Heimweg kaufte er trunken vor Begeisterung eine Mandoline, und wenige Tage später meldete er mich im zarten Alter von 6 Jahren mit sofortiger Wirkung bei einer Musikakademie an. Gut, die Mandoline habe ich nie angefasst. Aber die nächsten sieben Jahre verbrachte ich mit Klavierspielen,

SEBASTIAN HAUFE

In jungen Jahren hörte Sebastian eigentlich jedwede Art von Musik. „Hauptsache sie war mit Gesang. Und mit Klavier. Und mit Elton John“, ergänzt er lachend. Und heute? „Von Klassik bis Hip-Hop; live geht alles, was gut gemacht ist. Außer Blasmusik.“ Besonders gut aufgehoben fühlt sich Sebastian bei Rockmusik, Funk, Soul, etwas R&B und nicht zu kompliziertem Jazz. Am liebsten „gut gemischt durch einen tauglichen Radiosender“. Seine ganz besonderen Helden heißen Jamiroquai, Billy Joel und AC/DC.

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Neben seiner klassischen Klavierausbildung begann Sebastian Haufe schon früh in verschiedenen Schul- und Kirchenchören zu singen. Sein Weg führte ihn über die Pop- und Jazzchöre Discursus Disertus und Contrapunct Meißen e. V. zu Vocalive, mit dem er 2010 Deutscher Chormeister in der Kategorie Jazz / Pop / A-cappella wurde. Beim ostsächsischen Chorverband ließ sich Sebastian zum Chorleiter ausbilden. Er engagierte sich für verschiedenen Band- und Chorprojekte z. B. in Frankfurt, Köln und Dresden.

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Singen ist wie Sex. Wer’s nicht mag, macht’s verkehrt.

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Ich war elf, als ich das erste Mal mit meinem Keyboard auf der Bühne stand. Ich hatte „Als ich fort ging“ eingeübt, ein Lied der ostdeutschen Band Karussell. Eigentlich war ich so gut vorbereitet, dass gar nichts schiefgehen konnte. Aber als es dann soweit war, schlug mir das Herz bis zum Hals. Mit vibrierenden Fingern griff ich in die Tasten – und traf einen völlig falschen Eingangsakkord. Ich war wie gelähmt. Sofort war mir klar, dass ich abbrechen und von vorn beginnen musste. Mein erster Auftritt würde ein Fiasko werden. Einer Eingebung folgend schloss ich meine Augen und improvisierte. Meine Finger spielten wie von selbst. Danach der Applaus. Mir wurde klar: Niemand wusste, dass ich eigentlich etwas ganz anderes hatte vorspielen wollen. Ich verbeugte mich. Etwas beschämt, ein bisschen stolz, aber vor allem erleichtert ging ich von der Bühne. Seit diesem Tag halte ich vor jeder Aufführung kurz inne und überlege, wie ich beginnen muss. Und ich muss grinsen, wenn das Publikum über kein verräterisches Programmheft verfügt.

BEN HÖHNEL

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Solange ich zurückdenken kann, singe ich in Chören, spiele ich in Bands. Für mich ist es völlig natürlich, beides zu tun. Und doch waren es immer zwei getrennte Welten: Hier kultureller Anspruch, dort Party. Hier Noten, dort Improvisation. Müsste es nicht einen Weg geben, beides zu verbinden? Ich muss gestehen, dass ich schon nicht mehr daran geglaubt habe. Aber dann passiert es bei einem der ersten Noizebox-Auftritte: Nach den ersten Takten vergessen die Gäste einfach, dass kein Schlagzeug auf der Bühne steht und auch keine Gitarrenverstärker. Sie springen auf, singen mit, tanzen und klatschen. Zu purem Gesang. A-cappella-Musik, die einen Saal zum Beben bringt. Eine Partyband ohne Instrumente. Meine Welten sind eins.

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Ehrfurchtgebietend hallt der Schlussakkord des Madrigals durch das dunkle Kirchenschiff. Minutenlange gespannte Stille. Dann endlich brandet Applaus auf. Erst jetzt wagen die Sänger, sich zu bewegen. Bravo-Rufe werden laut. Die erste von vielen Verbeugungen. Buntes Lichtgewitter. Tanzende, schreiende, schwitzende Menschen. Hunderte singen den Text des Rockklassikers. Für einen Moment scheint es, als könnten die wummernden Bässe das historische Stadtgemäuer in Schutt und Asche legen.

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Ben Höhnel wirkte bereits vor seinem Oberstufenabschluss im Fach Violine in verschiedenen Orchestern und Ensembles wie z. B. dem Kammerorchester und dem Streichquartett Meißen mit. Danach absolvierte er eine Chorleiterausbildung im ostsächsischen Chorverband. Es folgte eine mehrjährige Dozententätigkeit an der Offenen JazzHausSchule in Köln als Chorleiter und Vocalcoach. Für zahlreiche Projektchöre und konzerte (z. B. in Berlin, Köln, Freiburg und Dresden) wurde er als Solist beschäftigt. Er blickt auf eine langjährige Erfahrung als Arrangeur für diverse Chöre und Vokalensembles zurück. Gleichzeitig ist er seit vielen Jahren als Sänger, Keyboarder und Gitarrist in Tanz- und Coverbands aktiv.

So! Und jetzt noch mal in schön.

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dem gleichen Grund weiß er auch gute DJ-Transitions zu schätzen. Kurz schwelgt er in Erinnerungen an die Berliner Loveparade. Welche Musik er aus diesem riesigen Fundus jeweils auswählt? Das hängt für Ben stark von der Situation ab: „Jazz entspannt, Country macht gelassen und Hip-Hop pusht.“ Ob es denn so gar keine Musik gibt, die er nicht mag? Er lacht: „Deutscher Schlager und Neue deutsche Welle schlagen in mir keinen Gong an. Dafür hab’ ich wohl zu lange Bandmugge gemacht.“

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„Welche Musik ich mag?!“ Ben denkt kurz nach. „Eigentlich von allem ein bißchen. Das kommt daher, dass ich auf alles anspringe, was gut arrangiert ist und schöne Klänge bietet.“ Dann holt er aus, spricht über Bach-Oratorien und die Vokalmusik der Renaissance. Er schwärmt von den wuchtigen Klangkulissen in Wagner-Opern und spätromantischen Orgelwerken. Ein kleiner Schwenk und er ist bei den Filmmusiken von John Williams und Hans Zimmer. Schließlich kommt er auf die Musik von John Rutter zu sprechen: „Schmachtfetzen. Gehören aber definitiv zu meinen Favoriten.“ Auch jenseits der Klassik mag es Ben bunt. Jetzt fallen Namen wie James Taylor, Manfred Krug und die Les Humphries Singers. Er redet von Soul- und Funknummern der 70er Jahre ebenso begeistert wie über seinen aktuellen Musical-Tipp „I love you because“ (Salzman / Cunningham). Dann wird er ernst: „Wenn Virtuosität ins Spiel kommt, schwenke ich meine Fahne für Tommy Emmanuel, Xavier Naidoo und Diana Krall.“ Aus

JENS RÜGER

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Michi hatte meine Frau zu ihrer Geburtstagsparty eingeladen. Ich war als Begleitung mitgekommen. Dann wurde es spät und feucht. Und richtig: Als einige Partygäste angefangen hatten zu singen, hatte ich mich lautstark beteiligt. Aber Sänger in einem A-cappella-Ensemble? Zwei Wochen später in einem Hotelzimmer in Rom: Bei 40 °C im Schatten übe ich die Bass-Stimme von „Jingle Bells“. Meine erste Probe soll unmittelbar nach dem Herbsturlaub sein und der nächste Auftritt mit einem Weihnachtslied enden. Nun ja. Seitdem singe ich in A-cappella.

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„Haste Lust bei unserer A-cappella-Gruppe mitzumachen?“ – Klar, warum nicht. Ich spiele seit meinem neuntem Lebensjahr Schlagzeug und habe schon alle möglichen Gigs gemacht. Gut, wegen Examen und Beruf habe ich in letzter Zeit ein bisschen kürzer treten müssen. Aber wie schwierig kann es schon sein, einen Chor zu begleiten? „Nee, ich meine als Sänger.“ Er sieht mich erwartungsvoll an. – Als Sänger? Moment. Ich singe höchstens unter der Dusche oder zum Autoradio. Wie kommt er nur darauf? Ich spule den Abend kurz zurück.

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Jens Rüger spielt seit seiner Kindheit Schlagzeug – zunächst in Blasorchestern, bald auch in Unterhaltungs-, Kammer- und Symphonieorchestern. Seinen Wehrdienst absolvierte er im Heeresmusikkorps 300 in Koblenz. Studienbegleitend war er als Schlagzeuglehrer tätig. Er spielte für Big Bands sowie in zahlreichen Pop- und Rock-Coverbands, für die er auch arrangierte. Als Sänger absolvierte Jens VocalCoachings in Frankfurt und Köln. Mit der A-cappella-Gruppe Keywest gewann er 2009 den CantemusChorwettbewerb und erreichte 2010 den dritten Platz des German A Cappella BundesContests.

Der Bass steht, wenn die Hosenbeine flattern.

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Was macht dann gute Musik aus? „Ach, wenn es zum Schwur kommt, stehe ich auf schöne Arrangements. Punkt. Das Genre ist mir dann egal.“ Bei Michael Jackson bringt ihn der Synth-Bass zum Schwelgen. Die Big Band auf Rock Swings hat seinen Segen. Die MTV unplugged von Cro hört er schon alleine wegen der Flöten (und der Röhrenglocke). Für den Bläsersatz von Tower of Power würde er töten. Und beim letzten Ed-SheeranKonzert hat ihm wirklich was gefehlt.

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Spätestens seit seiner Jugend hat Jens Rüger ein Herz für schwere Gitarren. Auf „Die Schwarze“ lässt er nichts kommen, auch nicht auf „Pornograffiti“. Er grinst: „Im Tourbus von Dream Theater müsste auch noch ein Demotape meiner Schüler-Prog-Band rumfliegen.“ Es geht aber auch ohne Verzerrer: Jens mag die Stimmen von Carleen Anderson, Diane Reeves und Gregory Porter. Sting hält er seit Jahrzehnten die Treue („ja, auch durch die Lautenmusik-Phase“). Das grandiose „Don’t stop the music“-Cover hat ihn auf Jamie Cullum aufmerksam gemacht, dessen Alben jetzt neben Diana Krall auf der Festplatte liegen. Zu vorgerückter Stunde lässt Jens gelegentlich seiner Melancholie mit Cool Jazz freien Lauf. Gar keine Klassik also? „Doch. Aber nicht im Wohnzimmer oder im Autoradio. Für mich gehört Klassik in den Konzertsaal“, meint Jens. Romantische Klavierkonzerte stehen dann oben auf der Liste. „Es darf aber ruhig auch mal ein Schlagzeugkonzert von Xenakis sein.“