Michaela Schober Vítková im Interview Michaela Schober Vítková kam

15.02.2017 - ihnen das Lernen der Grammatik erleichtern könnte. Wie könnte man sich da ans Deutsche anpassen? Im Unterricht werden oft Fragen gestellt ...
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„Wenn man motiviert ist, ist Tschechisch einfach“ – Michaela Schober Vítková im Interview Michaela Schober Vítková kam vor 20 Jahren eher zufällig nach Graz. Es gefiel ihr so gut, dass sie sich dazu entschied, für ihr Studium der Deutschen

Philologie

mit

der

Fächerkombination EU-Recht und Wirtschaft mit Spanisch als Fremdsprache zu bleiben. Nach dem Abschluss zog es sie für einige Jahre ins Ausland, unter anderem nach Spanien, England und Italien. Ihre Muttersprache Tschechisch wollte sie allerdings nie einfach aufgeben: Sie besuchte in ihrer Heimat Kurse „Tschechisch als Fremdsprache“ und erarbeitete sich viel im Selbststudium. 2003 kam sie dann nach Graz zurück und nahm ihre Tätigkeit als Leiterin am tschechischen Konsulat auf. Seit 2014 arbeitet sie als

Tschechisch-Lehrbeauftragte

am

treffpunkt

sprachen



Zentrum

für

Sprache,

Plurilingualismus und Fachdidaktik. Heute erzählt sie uns, warum Tschechisch so wichtig und was für sie gelungener Unterricht ist. Sie unterrichten seit fast drei Jahren Tschechisch am treffpunkt sprachen. Was gefällt Ihnen besonders am Unterrichten und wie gestaltet sich für Sie die Zusammenarbeit mit den Studierenden? Ich mag es, den Studierenden meine Muttersprache beizubringen, so kann ich Tschechisch nämlich aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Die Studierenden sehen Tschechisch natürlich aus dem Blinkwinkel der deutschen Sprache und dann suchen sie Parallelen: Wie ist das im Deutschen, wie könnte man das vergleichen? Und ich denke dann darüber nach, wie ich ihnen das Lernen der Grammatik erleichtern könnte. Wie könnte man sich da ans Deutsche anpassen? Im Unterricht werden oft Fragen gestellt, die mich dazu bringen, mich wieder mit einem bestimmten Grammatikthema auseinanderzusetzen. Im Sommersemester wird ein Fortsetzungskurs Tschechisch A1/2. Phase am treffpunkt sprachen angeboten. Welche Vorteile habe ich eigentlich, wenn ich Tschechisch lerne? Heutzutage wird es ja immer wichtiger, mehrere Fremdsprachen zu beherrschen. Ich glaube, mit Tschechischkenntnissen können Studierende ihre Jobaussichten verbessern. In den letzten

Jahren ist die tschechische Wirtschaft sehr gewachsen und viele tschechische Firmen sind auf dem österreichischen Markt präsent. Auch haben einige österreichische Firmen mittlerweile Niederlassungen in Tschechien, und wenn man geschäftlich dort unterwegs ist, ist es von großem Vorteil, die Sprache zu beherrschen. Tschechien bietet sich als Nachbarland und als starker Wirtschaftspartner von Österreich einfach an. Außerdem ist der Tourismus stark gewachsen! Es sind allerdings nicht nur die tollen Städte Tschechiens (wie Prag, Olmütz, Karlsbad, Pilsen oder Brünn), die viele ÖsterreicherInnen nach Tschechien bringen, sondern auch die guten Universitäten, an denen einige meiner KursteilnehmerInnen schon ein oder zwei Semester verbracht haben oder verbringen werden. Das freut mich natürlich sehr! Viele, die sich für Tschechisch interessieren, fragen sich bestimmt auch: Ist es schwierig, diese Sprache zu lernen? Tschechisch ist eine sehr stark flektierte Sprache mit sieben Fällen. Die Aussprache wird von vielen als eine Art Zungenbrecher empfunden. Tschechisch ist sicher eine der schwierigsten Sprachen der Welt. Wenn man motiviert ist, ist Tschechisch allerdings einfach. Und man braucht natürlich eine gute Lehrperson. Mit welchen Unterrichtsmaterialien arbeiten Sie? Ich arbeite gerne mit dem Buch „Tschechisch kommunikativ“ und der dazu passenden Hör-CD. Zudem habe ich für unsere Studierenden einen Reader zusammengestellt, der nicht nur die Kommunikations-, sondern auch Grammatikthemen enthält. Im Reader sind zusätzliche Übungen und Texte zu finden. Ergänzende Unterlagen und interessante Links stelle ich auf die Lernplattform „Moodle“, damit die Studierenden zu Hause auch im Selbststudium weiterlernen können. Im Fortsetzungskurs arbeite ich dann auch schon mit Film und Musik. Ich glaube, das belebt den Unterricht. Worauf legen Sie im Unterricht viel Wert? Was erwarten Sie sich im Unterricht von den Studierenden? Es ist mir wichtig, dass die Studierenden sich in den Unterricht einbringen, diesen quasi mitgestalten. Die kommunikative Seite des Unterrichts hat für mich einen hohen Stellenwert. Ich sehe das nämlich so: Was bringen mir perfekte Grammatikkenntnisse, wenn ich in einer alltäglichen Situation keinen geraden Satz formulieren kann? In meinem Unterricht wird also viel gesprochen und in Gruppen gearbeitet, es werden Dialoge geführt und kurze Vorträge gehalten. Wir sollten nämlich nicht die schwierige tschechische Aussprache vergessen! Die muss man wirklich üben, üben, üben!

Was bedeutet für Sie „gelungener Unterricht“? Da ist für mich besonders das Gefühl, mit dem die Studierenden und ich nach dem Unterricht nach Hause gehen. Gelungener Unterricht ist für mich, wenn die Studierenden im Kurs frei über ein Thema sprechen, wenn wir gemeinsam lachen, wenn sie mitarbeiten und Fragen stellen, wenn sie neugierig sind. Ich freue mich auf das kommende Semester, auf die neue Herausforderung und vor allem auf die neuen motivierten und wissbegierigen Studierenden, die keine Angst vor Tschechisch haben. Ahoj!

Kursinformationen: Kursbeginn:

Montag, 6. März 2017

Tag und Uhrzeit:

Immer montags von 17.00 Uhr – 18.30 Uhr

Ort:

SR 29.11., Johann-Fux-Gasse 30, 1. Stock, 8010 Graz

Zugänglich für:

Studierende, Uni-Bedienstete und externe TeilnehmerInnen

Kurskosten:

60 € für Studierende der KFU, der NAWI Graz und der Studienrichtung Musikologie; 160 € für Studierende der Kunstuniversität, der Medizinischen- und der Technischen Universität 170 € für MitarbeiterInnen der Uni Graz und externe TeilnehmerInnen

Anmeldung:

Studierende: Montag, 20. bis Montag 27. Februar 2017 über UNGRAZonline MitarbeiterInnen der Uni Graz und externe TeilnehmerInnen: 27. Jänner (10.00 Uhr) bis 15. Februar 2017 (12.00 Uhr) über http://treffpunktsprachen.unigraz.at/anmeldung